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Deco und die zehn anderen

Von Florian Haupt
Veröffentlicht am 18.06.2004Lesedauer: 2 Minuten

Nach der von den Fans geforderten Revolution darf Portugal wieder auf den Viertelfinaleinzug hoffen

Der Blick von Luis Figo war Furcht erregend. Soeben hatte der Mittelfeldstar den spanischen Journalisten entdeckt, der nach dem 1:2 von Ausrichter Portugal zum Auftakt der EM gegen Griechenland berichtet hatte, dass Figo aus Protest gegen die Einwechslung von Teamkollege Deco in der zweiten Hälfte beinahe vom Feld gegangen wäre. Erbost schimpfte der 31-Jährige von Real Madrid mit erhobenem Zeigefinger auf den Spanier ein, doch bevor er in seiner Wut hätte handgreiflich werden können, nahm der Journalist Reißaus - und Figo verschwand fluchend im Mannschaftsbus.

Figo ist der Meinung, dass die Einbürgerung des Brasilianers Deco vor einem Jahr den Stolz der portugiesischen Nation verletzt habe. Dennoch führten die beiden Portugal zu einem 2:0 (1:0) gegen die Russen, die damit chancenlos sind. Der gegen die Griechen nur eingewechselte Deco war dabei der dominierende Mann, in der zweiten Hälfte ließ ihn Figo, der nach 78 Minuten ausgewechselt wurde, sogar die Freistöße schießen. "Der Sieger heißt Deco", urteilte das Sportblatt "Record", während "24 Horas" die portugiesische Elf als "Deco und die zehn anderen" bezeichnete.

Die Nation teilt Figos Vorbehalte nicht, geschlossen hatte sie Decos Einsatz von Beginn an gefordert. Von den Zuschauern in Lissabon bekam der Regisseur des Champions-League-Siegers FC Porto den meisten Applaus aller Portugiesen.

Deco bedankte sich für das Vertrauen u.a. mit der Vorarbeit zum 1:0 von Maniche - und war hernach so glücklich, dass er sich erstmals zu seiner Zukunft äußerte: Der FC Chelsea hat das Wettrennen um den 26-Jährigen gewonnen, der auch von Bayern München umworben war. Der Transfer sei, so Deco, "so gut wie klar". Gleich nach der EM werde er zur medizinischen Untersuchung nach London fliegen.

Wann das sein wird, hängt von der Partie am Sonntag gegen Spanien ab - ausgerechnet gegen den Erzrivalen, gegen den Portugal seit 23 Jahren nicht gewonnen hat und zuletzt vor neun Monaten 0:3 unterlag. Doch die Portugiesen sind wieder hoffnungsvoll - auch weil Trainer Luiz Felipe Scolari endlich die geforderte "Revolution" ("A Bola") gewagt hat.

Die so genannte "Goldene Generation" des portugiesischen Fußballs, sie ist endgültig Geschichte. Von den Spielern, die zu Beginn der neunziger Jahre den Junioren-Weltmeistertitel gewonnen hatten, stand nur Figo in der Anfangsformation. Abwehrchef Fernando Couto wurde durch Ricardo Carvalho ersetzt, Deco begann an Stelle von Rui Costa. Als Figos Kumpel Costa in der zweiten Hälfte eingewechselt wurde, begleiteten Pfiffe jeden seiner Ballkontakte. Erst sein 2:0 kurz vor Schluss konnte die Zuschauer etwas versöhnen.



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