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Nazi-Starpilotin Hanna ReitschFür Hitler flog sie durch die Hölle

1,50 Meter klein, blond - und Lieblingspilotin Adolf Hitlers: Mit 20 war Hanna Reitsch Weltrekordfliegerin, mit 25 erster weiblicher Flugkapitän der Welt. Aus fanatischer Vaterlandsliebe brach sie sich auf Einsätzen die Knochen, trainierte Selbstmordeinheiten und flog am Ende selbst ein Himmelfahrtskommando.
Dieser Beitrag stammt aus dem SPIEGEL-Archiv.Warum ist das wichtig?

Am unerträglichsten erschien ihr der Gedanke, die Goebbels-Kinder im Führerbunker zurückzulassen. Jene sechs Sprösslinge des NS-Propagandaministers, das jüngste vier, das älteste zwölf Jahre alt. Eingesperrt im Bauch des brennenden Berlin, fünf Meter unter der Erde, wie in einem schaurigen Verlies. Gemeinsam mit einem zitternden Adolf Hitler und einem Häuflein verblendeter Nationalsozialisten - dem sicheren Tod geweiht.

Mit den Worten "Mein Gott, Frau Goebbels, und wenn ich 20-mal einfliegen soll, um die Kinder herauszuholen. Die dürfen hier nicht bleiben", beschwor Hanna Reitsch deren Mutter, wie sich Hitlers Leibwächter und Telefonist Rochus Misch erinnerte. Doch Magda Goebbels blieb hart: "Meine Kinder sollen lieber sterben, als in Schande und Spott zu leben." Kurz darauf kleidete sie ihre sechs Kinder in Weiß, kämmte ihnen die Haare und vergiftete sie mit Blausäure.

Hanna Reitsch war zu diesem Zeitpunkt längst schon wieder in der Luft. Ohne den Sinn der absurden Aktion zu hinterfragen, befolgte sie auch den letzten an sie gerichteten Befehl Hitlers: Auf sein Geheiß flog sie mitten durch den russischen Flakbeschuss, aus dem völlig zerstörten Berlin heraus.

Vielleicht hat es nie eine bessere Pilotin als diese Hanna Reitsch gegeben, ganz sicher gab es keine mutigere als die zierliche, blonde, nur 1,50 Meter große Frau. Sie stellte Rekorde in einer Männerdomäne auf und wurde im "Dritten Reich" zum Superstar. Doch mit der gleichen Verve, mit der sie Flugzeuge steuerte, machte sie sich auch zum Werkzeug des NS-Regimes.

"Verlangen, Sehnsucht, Heimweh"

Schon als Vierjährige, so Reitsch in ihren Memoiren, hatte sie nichts anderes im Sinn als Flugzeuge: Mit ausgebreiteten Armen stellte sie sich auf den Balkon und schickte sich an hinunterzuspringen. Entsetzt rissen die Eltern das Mädchen zurück und versuchten, ihm die Flausen auszutreiben: Hanna, geboren in der idyllischen schlesischen Kleinstadt Hirschberg, sollte Ärztin werden, wie ihr preußischer Vater.

Doch statt fürs Medizinstudium zu büffeln, trieb sie sich in jeder freien Minute auf dem Segelflugplatz herum. "Es war ein Verlangen, eine Sehnsucht und schließlich ein tiefes Heimweh, das in mir saß und mich nicht mehr losließ", schrieb Reitsch. Mit 20 Jahren gelang ihr der Weltrekord im Nonstop-Segelfliegen für Frauen. Fünf Jahre später überquerte sie als erste Frau im Segelflug die Alpen und begann damit, fabrikneue Flugzeuge auf Tauglichkeit zu testen: ein lebensgefährlicher Job, für den sie 1937 als weltweit erste Frau zum Flugkapitän ernannt wurde.

Im selben Jahr ging ihr sehnlichster Jugendwunsch, sich "als verkappte Militärfliegerin fürs Vaterland einzusetzen", in Erfüllung: Obwohl es dem Weltkriegsverlierer Deutschland qua Versailler Vertrag verboten war, militärisch aufrüsten, hatte Hitler seit der Machtübernahme den Ausbau der Streitkräfte forciert. Und Reitsch startete ihre Karriere als Forschungs- und Testpilotin der neuen deutschen Luftwaffe.

Sie stieg mit dem ersten deutschen Hubschrauber auf über 2300 Meter, erprobte Sturzflugbremsen und startete nach Kriegsausbruch lebensgefährliche Versuche, britische Ballon-Luftsperren mit einem am Bug des Flugzeugs befestigten Gerät zu kappen. Als sie sich hierbei um ein Haar das Genick brach, verlieh Hitler der waghalsigen Fliegerin im März 1941 das sonst nur Männern vorbehaltene Eiserne Kreuz II. Klasse. Erstmals erhielt Reitsch die Möglichkeit, sich ausführlich mit dem "Führer" zu unterhalten - und war begeistert.

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Hitlers Lieblingspilotin: "Ich möchte keinen Tag in meinem Leben missen"

Foto:Das Bundesarchiv/Schwahn-Scherl

"Seine ungezwungene und einfache Art strömte eine Zuversicht aus, die sich jedem, der in seine Nähe kam, mitteilte", schrieb Reitsch, die vor 100 Jahren geboren wurde, in ihren Erinnerungen. Auch der Reichsführer der SS, Heinrich Himmler, den die Pilotin im Juli 1943 kennenlernte, beeindruckte sie sehr: "Von Anfang an empfand ich die Atmosphäre in seiner Umgebung wohltuend", schwärmte sie. Was die Fliegerin ihren eigenen Memoiren zufolge jedoch nicht davon abhielt, Himmler die Meinung zu sagen.

In einem "mehrere Stunden" andauernden Streitgespräch habe Reitsch ihn ob seiner Ablehnung des Christentums sowie seiner Einstellung zu Frau und Ehe kritisiert. Als ein alter Fliegerkamerad ihr im Oktober 1944 eine schwedische Broschüre zukommen ließ, die von dem Massenmord in den Vernichtungslagern berichtete, fand sie laut Eigenaussage gar den Mut, Himmler erneut persönlich aufzusuchen und ihn zur Rede zu stellen.

Fanatisch bis zur Selbstaufopferung

"Und das glauben Sie, Frau Hanna?", fragte Himmler die Fliegerin. Der Reichsführer der SS leugnete die Gräueltaten in den Gaskammern. Und Reitsch war naiv genug, die Lüge zu schlucken. Zwar trat sie niemals der NSDAP bei und schlug die Ehrenmitgliedschaft beim "Bund Deutscher Mädel" aus. Auch verurteilte sie die antisemitischen Gewaltexzesse der Novemberpogrome 1938 und die Stigmatisierung der Juden mit einem gelben Stern.

Dennoch stellte Reitsch sich bereitwillig in den Dienst der Nationalsozialisten - und das, obwohl das frauenfeindliche Regime der Nazis ihr nicht nur die Teilnahme am Rhön-Flugwettbewerb von 1936, sondern auch die Aufnahme ins NS-Fliegerkorps verweigerte. Die populäre Fliegerin hielt Reden vor "Hitlerjugend"-Führern, flog an die Ostfront, um die Soldaten zum Weiterkämpfen zu motivieren - und legte einen Fanatismus an den Tag, der bis zur Selbstaufopferung reichte.

Nicht nur, dass Reitsch sich nach einem rasanten Test-Sturzflug mit dem Raketenflugzeug Me 163 Nase und Gesicht zertrümmerte sowie einen vierfachen Schädelbasisbruch erlitt. Die Fliegerin ging auch so weit, konkrete Selbstmordeinsätze zu fordern. Gemeinsam mit Kollegen entwickelte sie eine grauenvolle "Wunderwaffe": die bemannte V1-Rakete, also eine von Menschen gelenkte, mit Sprengstoff gespickte Lenkbombe.

Himmelfahrtskommando Berlin

Bei einem Besuch auf Hitlers Berghof im Februar 1944 trug Reitsch dem "Führer" ihren Plan vor. Doch der lehnte ab. Die Pilotin, mittlerweile sogar Trägerin des Eisernen Kreuzes I. Klasse, insistierte und erlangte zumindest die Erlaubnis, eine Testserie durchzuführen. Reitsch trainierte bereits die rund 70 deutschen, zumeist blutjungen Todeskandidaten - da landeten die Alliierten in der Normandie und vereitelten die als "SO" ("Selbstopfer") verbrämten Kamikaze-Einsätze.

Die selbstmörderischen Aktionen der Hanna Reitsch indes waren damit noch lange nicht zu Ende. Am 26. April 1945, nur wenige Tage vor der deutschen Kapitulation, brach sie zu ihrer gefährlichsten Mission auf: dem Flug ins brennende Berlin. Generaloberst Robert Ritter von Greim war von Hitler in den Führerbunker zitiert worden und bat Reitsch, ihn zu begleiten: ein Himmelfahrtskommando, auf das die Fliegerin sich klaglos einließ.

Schon kurz vor Berlin mussten die beiden zum Sturzflug ansetzen, um den russischen Angreifern zu entrinnen. Nachdem ein Panzersprenggeschoss den rechten Fuß von Greim zertrümmert hatte, übernahm Reitsch den Steuerknüppel und lenkte das Flugzeug durch den russischen Flakbeschuss.

Tiroler Jodler im Führerbunker

Mit den Worten "Sie tapfere Frau! Es gibt noch Treue und Mut auf der Welt" empfing Hitler seine Lieblingsfliegerin, wie Reitsch sich erinnerte. Doch der Mann, der einst nach der Weltherrschaft gegiert hatte, war längst erledigt: "Seine Gestalt war jetzt stark vornübergebeugt, beide Arme zitterten ununterbrochen, und sein Blick hatte etwas gläsern Fernes", beschrieb sie Hitler in ihren Memoiren.

Nachdem Hitler Greim und Reitsch bereits je zwei Giftampullen für den Freitod überreicht hatte, änderte er in der Nacht auf den 29. April seine Meinung - und schickte die beiden wieder in die Luft. Greim, so die absurde Mission, sollte den abtrünnigen Himmler verhaften lassen und die letzten, noch vorhandenen Flugzeuge mobilisieren, um das Blatt im längst verlorenen Krieg noch zu wenden.

Reitsch gelang das Unfassbare: Mit einer kleinen Schulmaschine flog sie Greim aus dem Berliner Flammenmeer, ohne dabei abgeschossen zu werden. Doch nun endete ihre Glückssträhne. In Kitzbühel wurden Reitsch und Greim von US-Offizieren verhaftet. Greim schluckte die Giftkapsel, die ihm Hitler überreicht hatte. Kurz davor erfuhr Reitsch, dass auch ihre Eltern sowie ihre jüngere Schwester Heidi und ihre Nichten und Neffen aus Angst vor den russischem Militärs den Freitod gewählt hatten.

Äußere Modernität - inneres Mittelalter

Völlig am Boden zerstört entschied Reitsch sich dennoch für das Leben. Um sich, wie sie später schrieb, "vor Millionen anständige Deutsche" zu stellen und zu "versuchen, die Wahrheit ergründen zu helfen." Genau dieser bitteren Wahrheit jedoch wollte, konnte Reitsch nicht ins Gesicht sehen.

Anstatt sich klar von dem Wahnsinn des "Dritten Reiches" zu distanzieren, stilisierte sich die Fliegerin zur zutiefst unpolitischen Person, die stets nur ihre patriotische Pflicht getan habe. Sie verstand nicht, wieso sie nach dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr ihr Eisernes Kreuz mit Hakenkreuz tragen durfte.

Die Anerkennung, die der Fliegerin wegen ihrer Vergangenheit im Nachkriegsdeutschland verwehrt blieb, holte sich Reitsch im Ausland, etwa in Ghana, Indien und den USA, wo sie 1961 von Präsident John F. Kennedy empfangen und 1972 als "Pilot des Jahres" ausgezeichnet wurde.

In der BRD indes vermied sie es, politisch Stellung gegen das NS-Regime zu beziehen. Und 1978 ging sie in ihrem Buch "Höhen und Tiefen" so weit, historische Fakten in Frage zu stellen: "Nun sind schon über 30 Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg vergangen, und die Lügen, die über unser Land verbreitet wurden, scheinen als Geschichte 'Realität' geworden zu sein."

Hanna Reitsch, schrieb der SPIEGEL in seinem Nachruf, "verkörperte aufs äußerste zugespitzt die deutsch-nationale Schizophrenie zwischen äußerer Modernität und innerem Mittelalter, zwischen technisch-wissenschaftlicher Intelligenz und verblendeter 'Gläubigkeit', zwischen persönlichem Anstand und kollektiver Barbarei."

Am 24. August 1979 starb Hanna Reitsch in Frankfurt an Herzversagen. Kinderlos, bindungslos, bis zuletzt von dem Wunsch beseelt zu fliegen. Noch kurz vor ihrem Tod, mit 67 Jahren, stellte die Pilotin einen weiteren Segelflug-Weltrekord für Frauen auf.

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15 BilderHitlers Lieblingspilotin: "Ich möchte keinen Tag in meinem Leben missen"
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Volksheldin Reitsch: Die Pilotin Hanna Reitsch, hier im April 1941 bei einem Besuch ihrer niederschlesischen Heimatstadt Hirschberg (heute Polen). Euphorisch empfingen die Bewohner die populäre Fliegerin, der Oberbürgermeister überreichte ihr den Ehrenbürgerbrief und schenkte ihr ein Segelflugzeug. Reitsch war zur Volksheldin geworden - und wurde von den Nationalsozialisten als Idol instrumentalisiert, das die Modernität des NS-Regimes verkörpern sollte

Signatur im Bundesarchiv: Bild 183-B02092
Zum digitalen Bildarchiv des Bundesarchivs 

Foto:Das Bundesarchiv/Schwahn-Scherl
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Allein unter Männern: Hanna Reitsch nahm 1934 als einzige Frau an einer Expedition der deutschen Segelflieger nach Finnland teil (Aufnahme nach der Rückkehr in Stettin). Keine Seltenheit, galt die gefährliche Luftfahrt doch als klassische Männerdomäne.

Wurde Reitsch anfangs allein wegen ihrer Körpergröße von nur 1,50 Metern auf dem Flugplatz oft ausgelacht, trotzte sie den männlichen Kollegen durch ihre exzellenten Leistungen nach und nach Respekt ab: So überquerte Reitsch 1937 etwa als erste Frau im Segelflugzeug die Alpen, flog als erste Frau Hubschrauber, Raketen- und Düsenflugzeuge und wurde als erste Frau zum Flugkapitän ernannt.

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Geschätzte Exotin: Mit strahlendem Lächeln begrüßt Hanna Reitsch am 27. August 1936 auf der Wasserkuppe den Reichsluftsportführer Oberst Mahnke. Dass sie als einzige Frau 1936 am Segelflugwettbewerb auf der Wasserkuppe in der Rhön teilnehmen durfte, hatte sie einer Intervention von Hermann Göring zu verdanken: Nachdem die Nationalsozialisten Frauen per Vorschrift von dem Wettbewerb ausgeschlossen hatten, setzte sich der Oberbefehlshaber der Luftwaffe für Reitsch ein

Signatur im Bundesarchiv: Bild 183-W-0801-512
Zum digitalen Bildarchiv des Bundesarchivs 

Foto:Das Bundesarchiv/Heinrich von der Becke
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Flugsüchtig: Hanna Reitsch (hier 1936 mit dem Segelflugkonstrukteur und Luftfahrtpionier Hans Jacobs) sollte nach dem Wunsch der Eltern eigentlich Ärztin werden und begann 1932 mit dem Medizinstudium. Doch schon im Jahr darauf brach sie das Studium wieder ab - ihr Verlangen zu fliegen war größer. "Fliegen brauche ich zum Leben wie Sauerstoff zum Atmen", schrieb die Pilotin in ihren Memoiren.

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Testpilotin der neuen Luftwaffe: Im Juni 1934 begann Hanna Reitsch (hier in ihrer Flugausrüstung mit Mütze, Handschuhen und Fallschirm) als Forschungs- und Testpilotin an der Deutschen Forschungsanstalt für Segelflug in Darmstadt. Drei Jahre später berief sie Generalmajor Ernst Udet als Versuchspilotin an die Flugerprobungsstelle der Luftwaffe nach Rechlin.

Foto: AP
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"Märchen aus 'Tausendundeine Nacht'": Im Frühjahr 1938 vollführte Hanna Reitsch mit dem Focke-Hubschrauber FW 61 in der Deutschlandhalle in Berlin den ersten Hallenflug der Welt mit einem Helikopter. "Damals erschien uns der Hubschrauber ein Märchen aus 'Tausendundeine Nacht'", schrieb Reitsch in ihren Erinnerungen über das revolutionäre Luftfahrzeug.

Foto: AP
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Von der Nazi-Elite umgarnt: Für ihre lebensgefährlichen Versuche, britische Ballonsperren zu durchbrechen, wurde Hanna Reitsch am 28. März 1941 von Adolf Hitler in der Berliner Reichskanzlei empfangen und im Beisein von Hermann Göring (l.) mit dem Eisernen Kreuz II. Klasse geehrt. "Hitler begrüßte mich freundlich und mit Wärme,...

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...während ihm zur Seite Göring stand, strahlend wie ein Vater, der sein wohlgeratenes Kind vorführen darf", schrieb Hanna Reitsch in ihren Memoiren "Fliegen - mein Leben".

Reitsch erhielt erstmals Gelegenheit, sich ausführlich mit Hitler zu unterhalten und war von seiner Fachkenntnis und Art stark beeindruckt. "Dieser offizielle Empfang konnte eine tiefere Einsichtnahme in das Wesen und die Persönlichkeit Hitlers nicht vermitteln", rechtfertigte sich die Pilotin in ihren Memoiren.

Foto: AP
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Hochdekoriert: Hanna Reitsch erhielt aus Hitlers Händen nicht nur das Eiserne Kreuz II. Klasse nebst dazugehöriger Ehrenurkunde (Foto), sondern wurde im März 1943 für ihren Mut auch mit dem Eisernen Kreuz I. Klasse geehrt. Der Grund: Bei einem Testflug mit dem Messerschmitt-Raketenjäger ME 163 war die Pilotin bei Regensburg abgestürzt und hatte einen vierfachen Schädelbasisbruch sowie eine Gehirnquetschung und eine Nasenzertrümmerung erlitten.

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Heimatverbunden: Hanna Reitsch verlässt am 6. April 1941 gemeinsam mit ihren Eltern das Rathaus ihrer Geburtsstadt Hirschberg (heute Jelenia Goria, in Polen), wo ihr die Ehrenbürgerschaft verliehen wurde

Foto: AP
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"Tiefes Glück": Zufrieden liest Hanna Reitsch am 30. März 1941 in Berlin den "Illustrierten Beobachter", eine Wochen-Illustrierte der NSDAP, die von der Ehrung der Pilotin mit dem Eisernen Kreuz II. Klasse berichtet.

Zahlreiche Menschen beglückwünschten die Pilotin in den folgenden Tagen und Wochen. "Ich fand darin ein tiefes Glück, das nur der verstehen kann, der sein Volk liebt", schrieb Reitsch in ihren 1951 erschienenen Memoiren.

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"Nur meine Pflicht getan": Hanna Reitsch beim Segelflugwettbewerb auf der Wasserkuppe in der Rhön am 25. August 1951. Nach Kriegsende verbrachte die Pilotin insgesamt 18 Monate in verschiedenen Internierungslagern, im Dezember 1947 wurde sie als "Nichtbetroffene" eingestuft, da sie keiner NS-Organisation angehört hatte.

"Ich muss offen gestehen, dass ich mich vor allen meinen unschuldig belasteten Freunden über solch einen Bescheid fast schämte, denn ich hatte, wie sie alle und wie Millionen Deutscher, nur auf meinem Platz meine Pflicht für unser Land getan", schrieb sie später in ihrem Buch "Höhen und Tiefen".

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Schatten der Vergangenheit: Hanna Reitsch im Juli 1956 während der internationalen Segelflugmeisterschaften im französischen Saint-Yan vor ihrem Segelflieger "Zugvogel". Immer wieder wurde Reitsch in den fünfziger Jahren von ihrer Vergangenheit eingeholt.

1954 etwa wehrten sich britische Medien gegen die Teilnahme der einstigen NS-Testpilotin an den Segelflugweltmeisterschaften, 1958 untersagte ihr Polen die Einreise zu einem internationalen Wettbewerb. Verbittert verließ Reitsch die deutsche Nationalmannschaft - und suchte sich im Ausland die ersehnte Anerkennung. So etwa in...

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...Ghana, wo sie von 1962 bis 1966 lebte und auf Bitten des damaligen Diktators Kwame Nkrumah eine Segelflugschule aufbaute. Das Foto zeigt Hanna Reitsch im Mai 1964 mit einem ihrer ghanaischen Flugschüler auf dem Flugplatz von Afienya.

Doch auch andere internationale Machthaber schätzten die Pilotin: 1958 lud sie der indische Premier Jawaharlal Nehru ein, um ein Segelflugzentrum aufzubauen, 1961 bat US-Präsident John F. Kennedy die Fliegerin ins Weiße Haus - und 1972 wurde sie in den USA zum "Piloten des Jahres" ernannt.

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"Alles genau so machen": Hanna Reitsch mit dem Regisseur Karl Ritter in einem Scheibe-Motorsegler (Aufnahme von 1968). Auf die Frage eines Journalisten der rechtsextremen "Deutschen Wochen-Zeitung", was sie in ihrem Leben anders machen würde, wenn sie noch einmal von neuem beginnen würde, antwortete Hanna Reitsch im Juli 1978, ein Jahr vor ihrem Tod: "So mir der Herr die Kraft gibt, würde ich alles genau so machen, wie ich es getan habe. Ich möchte keinen Tag in meinem Leben missen."


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