Kuba öffnet sich und die Unternehmen strömen herbei: Seit dieser Woche ist der Videostreaming-Dienst Netflix auf der Insel verfügbar. Für die Kubaner ist es jedoch ein (zu) teurer Spaß.
Netflix, der Streaming-Dienst, der Serien-Hits wie "House of Cards" oder "Orange is the new Black" populär gemacht hat, ist nun auch auf Kuba erhältlich. Ab sofort könne jeder Kubaner, der im Besitz einer Kreditkarte und eines Breitband-Internetanschlusses sei, den Dienst für mindestens 7,99 US-Dollar im Monat pro Monat nutzen, teilte das Unternehmen mit.
Angesichts dieser drei Bedingungen dürfte der Vorstoß von Netflix erstmal eher eine PR-Aktion als wirkliche Eroberung eines neuen Marktes sein. Denn abgesehen davon, dass das offizielle monatliche Durchschnittseinkommen im Jahr 2013 bei rund 20 US-Dollar lag, gilt Kuba als einer der am schlechtesten vernetzten Staaten weltweit. Von elf Millionen Einwohnern haben schätzungsweise nur fünf Prozent Zugang zum World Wide Web, nur 0,05 Prozent haben laut Weltbank eine eigene Breitbandverbindung.
Mit der Ankündigung von US-Präsident Barack Obama und dem kubanischen Staatschef Raúl Castro, die diplomatischen Beziehungen zwischen den Ländern zu normalisieren, steht auch wirtschaftlich eine Zeitenwende an. Doch der Abschied von dem starren sozialistischen Wirtschaftssystem vollzieht sich in kleinen Schritten. Zwar zeigen die ersten Lockerungen, wie die Erlaubnis als Privatperson Häuser und Wohnungen zu besitzen oder der nun mögliche Export von Kommunikationstechnologien aus den USA, bereits Wirkung, noch kann aber von einem flächendeckenden Aufschwung keine Rede sein.