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Die im ausgehenden 19. Jahrhundert entstandeneSchrammelmusik gilt als die typischsteWiener Volksmusik. Urwienerisch ist diese Musikgattung allerdings nicht, denn sie wurde aus dem ländlichen Raum (demWaldviertel) nach Wien gebracht. |
Das Schrammelquartett, 1879 |
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DieSchrammelmusik wurde nach den Waldviertler Musikern, Geigern und KomponistenJohann (1850–1893) undJosef Schrammel (1852– 1895) benannt. Zusammen mit dem GitarristenAnton Strohmayer gründeten die beiden Brüder 1878 in Wien eine kleine Musikkapelle, mit der sie ein volkstümliches Repertoire mit Liedern und Märschen, Tänzen und Walzern in Gaststätten undHeurigen darboten. |
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Nach der Aufnahme des Klarinettisten Georg Dänzerin ihr Orchester im Jahr 1884 nannten sie sich "Specialitäten Quartett Gebrüder Schrammel" und feierten mit ihrer Art, Wienerlieder zu spielen, rasch große Erfolge. Der legendäre Ruf der Gebrüder Schremmel führte dazu, dass eine ganze Musikgattung nach deren Namen benannt wurde. |
Philarmonia Schrammeln |
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DieGebrüder Schrammel spielten bald | Wiener Schrammeln: Beim Heurigen | auch in den Salons der WienerHaute Volée und Aristokratie. Den Höhepunkt ihres Erfolges erreichten sie, als sie 1886 auf Empfehlung vonJohann Strauß Sohn anlässlich der Feier des 100. Konzerts des Dirigenten der Wiener PhilharmonikerHans Richter engagiert wurden. Des weiteren durften sie 1887, auf Einladung desKronprinzen Rudolf in Schloß Orth und Mayerling auftreten. |
Die Violinistin Elisabeth Jess-Kropfitsch mit Brüdern und Freund |
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Es gab eine wahrhaftige „Schrammeleuphorie“ der sogar Johannes Brahms und später Arnold Schönberg erfasste. Schon zu Lebzeiten der Brüder war das Wienerlied unter der Bezeichnung „Schrammelmusik“ bekannt. |
Die Brüder Schrammel starben, beide im Alter von 43 Jahren, 1893 und 1895. Nur der älteste Sohn von Johann, Hans, setzte die Familientradition mit einem Schrammelquartetten fort. |
Wien bleibt Wien |
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Die typische Besetzungen einer Schrammel-Ka pelle ist: | Schrammelmusik mit Alfons Bauer |
zwei Gei gen, ei ne Klarinette, ei ne Kontragitarre (die ses auch Schrammelgitarre ge nann te In strument hat zu sätz lich zum normalen Gitarrenhals einen zweiten Hals mit bis zu neun Basssaiten), später auch eine Knopfharmonika ( Schrammelharmonika). Der besondere Charme der Schrammelmusik liegt darin, dass sie einerseits lebhaft und beschwingt ist, zugleich aber zuckersüß bis melancholisch und weinerlich („raunzend“) anmutend. |
16er Buam mitSchaffner Nikolaus im Schrammelklangexpress |
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In sieben Jahren komponierten die Gebrüder Schrammel über 200 Lieder und Musikstücke, wie den„Faschingskrapfen“-Walzer, das Alt-Wienerlied„Was Öst’reich is“ und den Marsch „Wien bleibt Wien“. |
Seit einigen Jahren erleben die Schrammelmusik und das Wienerlied in einer modernisierter Form (durch die Hinzunahme stilfremder Elemente wie Blues, Jazz und Rock) eine wahre Renaissance. |
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