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Kommunaler Wärmeplan - Leipzigs Weg zu einer klimaneutralen Wärmeversorgung

Grafik mit der Skyline von Leipzig, viel Grün und einem Teich. Ein Blockkraftwerk, Windräder und Solarmodule erzeugen Energie für die Stadt.
Grafik mit der Skyline von Leipzig, viel Grün und einem Teich. Ein Blockkraftwerk, Windräder und Solarmodule erzeugen Energie für die Stadt.
© Centralgestalt GmbH, Leipzig

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Entwurf Wärmeplan

Die Stadt Leipzig hat den Entwurf der kommunalen Wärmeplanung veröffentlicht und legt erstmals eine umfassende und zukunftsweisende Strategie für eine klimafreundliche, bezahlbare und sichere Wärmeversorgung der Stadt vor.Vom 22. Oktober bis 23. November 2025 können Sie ihre Stellungnahme zum Entwurf des Wärmeplanentwurfs abgeben.

Porträt des Oberbürgermeisters Burkhard Jung
Oberbürgermeister Burkhard Jung © Stadt Leipzig

Unsere Stadt hat in den vergangenen 200 Jahren eine atemberaubende Entwicklung erlebt. Noch im Jahre 1800 lebten nur 32.000 Menschen in Leipzig. Schon 70 Jahre später wurde Leipzig zur Großstadt mit über 100.000 Einwohnenden. Nach weiteren 70 Jahren waren bereits 718.000 Menschen hier zuhause. Eine rasante Entwicklung moderner europäischer Urbanität nahm ihren Lauf. Aus den einst kleinstädtischen, ja dörflichen Strukturen, haben unsere Vorfahren innerhalb von weniger als einem Jahrhundert die Metropole entwickelt, in der wir heute leben. In nahezu jedem Straßenzug unserer Stadt kann man diese Entwicklung noch heute ablesen.

Triebkraft für dieses exorbitante Wachstum war die Industrielle Revolution. Deutschland entwickelte sich vom Agrarstaat zur Industrienation, und Leipzig war ein Zentrum dieser epochalen Veränderung. Neue Produktionsmöglichkeiten brachten Fortschritt, Arbeit und Lebensqualität – Zukunftsversprechen für hunderttausende Menschen, die herkamen. Dankbar können wir auf das Wirken der Industriepioniere zurückblicken, die das Fundament für unseren Wohlstand und unsere kulturelle urbane Vielfalt gelegt haben.

Gleichwohl wissen wir heute, dass auf dem gewaltigen Fortschritt der letzten 150 Jahre eine riesige Hypothek lastet: All das war nur möglich, weil nahezu ungebremst fossile Ressourcen vorhanden waren und verbraucht wurden – mit alle den Folgen die wir heute kennen.  Wenn wir heute den Klimawandel mit all seinen Folgen erleben, dann wissen wir, dass dies die Entwicklung des immer weiter zunehmenden Verbrennens von Kohlenstoffen über die letzten Jahrhunderte war.
Feuer war die Triebkraft des Wohlstands. Aber die Zeit des fossilen Feuers ist vorbei. Sie muss vorbei sein, wenn wir unsere natürlichen Lebensgrundlagen erhalten wollen.

So wie einst die Pioniere der industriellen Revolution die Welt verändert haben, erleben wir gerade bahnbrechende Veränderungen in nahezu allen Bereichen. Die globale digitale Wissensgesellschaft, der exponentielle wissenschaftliche Erkenntnisgewinn ermöglicht es uns, ebensolche epochalen Veränderungen heute wie einst zu gestalten. Fortschritt ist konkret ablesbar: Mobilität ist schon heute ohne Emissionen möglich, 2023 wurde in Deutschland erstmals über die Hälfte des gesamten Stroms (52,6 Prozent) nachhaltig erzeugt, und der Umbau der Energieversorgung geht Dank des technologischen Fortschritts rasant voran.

Für uns als Stadt Leipzig, die erwachsen ist in der fossilen industriellen Revolution, ist heute der Zeitpunkt, unsere urbanen Strukturen und Infrastrukturen für die Zukunft der nächsten vielleicht ein- oder zweihundert Jahre zu gestalten. Mit großen Schritten wollen wir unsere Infrastrukturen der Daseinsvorsorge neu justieren und gleichzeitig den öffentlichen Raum in unserer immer noch rasant wachsenden Stadt lebenswerter und schöner gestalten.

Zum Beheizen der 142.577 Gebäude verbrauchen wir derzeit im Jahr 5676 Giga-Watt-Stunden Energie. Das sind über 57 Prozent der gesamten verbrauchten Endenergie in Leipzig. Mit fast 3 Millionen Tonnen CO2 entfallen damit etwa 46 Prozent (Stand 2020) aller Treibhausgasemissionen unserer Stadt auf die Wärmeerzeugung. Konkret sind über 51.000 Abnahmestellen für Gas noch die zentrale Energiequelle für Wärme in unserer Stadt. Das wollen wir ändern! Gemeinsam mit unseren kommunalen Unternehmen – allen voran den Leipziger Stadtwerken – legen wir heute Eckpunkte einer Wärmeplanung vor, die beschreibt, wie wir unsere Stadt zukunftsfähig und klimaneutrales Heizen möglich machen werden. Mit der langfristigen und geordneten Abkehr vom Verbrennen fossiler Energieträger legen wir den Grundstein für eine klimagerechte und resiliente Energieversorgung unserer Stadt – von der Erzeugung bis zur dezentralen Erschließung. Nahezu flächendeckend wollen wir unsere Versorgungsnetze modernisieren, Fernwärme in vielen Ausbaugebieten noch verfügbarer machen, Stromnetze für Elektromobilität und moderne Heizsysteme ausbauen sowie die Wasserver- und entsorgungsnetze modernisieren und krisenfest machen.

All das wird in den nächsten Jahren mit sehr vielen Baustellen in unserer Stadt verbunden sein – ein Großteil der unterirdischen Infrastruktur wird modernisiert werden.
Die Herausforderung der vielen Baustellen wollen wir als Chance nutzen! Unsere Straßen und Plätze sind die Lebensadern und-orte unserer Stadt. Unter ihnen liegt die technische Infrastruktur, auf ihnen findet das Leben der Menschen statt – in all seinen Ausprägungen von der Mobilität bis zum Kinderspielplatz. Darum wollen wir nicht nur unter der Erde, sondern auch oberhalb – quasi von Hauswand zu Hauswand – unsere Stadt zukunftsfähig gestalten.  

Im Rahmen der Infrastrukturmaßnahmen sollen die betreffenden Straßen erneuert und mit integrierter Stadtplanung die Lebensräume für Menschen zeitgemäß neugestaltet werden. Wir schaffen das Fundament für moderne Mobilität – von der Ladestation bis zum Mobilitätshub. Die Straßenzüge sollen mit mehr Grün und Freiflächen aufgewertet und mehr Bäume gepflanzt, Tiefbeete angelegt und Lebens- und Naherholungsräume für alle Generationen geschaffen werden - natürlich im Dialog, mit vorausschauender Kommunikation und unter Beteiligung der Anwohnenden. Denn was am Ende zählt, ist der Gewinn für alle: ein attraktives Quartier und lebenswertes Wohnumfeld. 

Lassen Sie uns aus unserer Geschichte lernen. Unsere Vorfahren haben einst mit Mut die Chancen des technischen Fortschritts genutzt und den Grundstein für unseren heutigen Wohlstand geschaffen. Mit Weitsicht und Mut wollen wir neue Wege gehen und in einem epochalen Schritt das wichtigste und größte Stadtumbauprojekt der letzten 80 Jahre angehen, mit dem Ziel einer klimaresilienteren, nachhaltig wachsenden und vor allem lebenswerten Stadt mit hoher Lebens- und Aufenthaltsqualität.

Rahmenpapier zur Wärmeplanung

Die Stadt Leipzig wird bis Mitte 2026, wie alle anderen großen Städte und Kommunen in Deutschland, einen kommunalen Wärmeplan erstellen. Bereits im Jahr 2022 hat der Stadtrat einen entsprechenden Beschluss gefasst. Deshalb wurde Anfang 2023 eine Projektgruppe ins Leben gerufen, die aus Vertreterinnen und Vertretern der Stadt Leipzig, den Leipziger Stadtwerken und der Leipziger Wohnungs- und Baugesellschaft besteht.

DasRahmenpapier (pdf, 4.19MB) erklärt, wie die ersten Ergebnisse für Leipzig entwickelt wurden. Es thematisiert auch den Zusammenhang zwischen der Sanierung von Gebäuden und der zukünftigen Wärmeversorgung. Darüber hinaus wird dargelegt, warum die Anforderungen an den Ausbau der Energie-Infrastruktur steigen werden. Schließlich werden im Rahmenpapier bereits konkrete Gebiete für den Ausbau der Fernwärmeversorgung vorgestellt.

Storymap Wärmeplanung mit Weitblick

Sehen Sie sich die wichtigsten Grundlagen und Ergebnisse der kommunalen Wärmeplanung in Leipzig anhand verschiedener Karten an.

Themen

Leipziger Wärmewende-Kompass

Ein Techniker hält ein Tablet in der Hand und spricht mit einem Paar  vor einer externen Wärmepumpe, welche an einer Hauswand angebracht ist. Im unscharfen Vordergrund ist Lavendel zu erkennen.

Leipzigs Wärmeplan auf einen Blick

Karten mit verschiedenen Fernwärmegebieten in Leipzig

Stadtumbau Wärmewende

Visualisierung: Ein Frau fährt mit einem Kind Fahrrad auf einer Straße. Auf dem Gehweg eine älter Frau mit Rollator und eine Mutter mit Kinderwagen.

Bestands- und Potenzialanalyse

Fernwärmerohre im Vordergrund und ein Heizkraftwerk im Hintergrund

Gesetzliche Grundlagen zur Wärmeplanung

Für die kommunale Wärmeplanung sind zwei Gesetze wichtig:

  1. Gebäudeenergiegesetz (GEG): Dieses Gesetz soll die Energieeffizienz von Gebäuden verbessern und den Einsatz erneuerbarer Energien fördern. Es legt strenge Anforderungen an die energetische Qualität von Gebäuden fest. Zukünftig dürfen nur noch Heizungen eingebaut werden, die mindestens 65 Prozent der Wärme aus erneuerbaren Energien liefern.
  2. Wärmeplanungsgesetz (WPG): Dieses Gesetz regelt die Erstellung von kommunalen Wärmeplänen. Städte in der Größe von Leipzig müssen bis Mitte 2026 mit ihrem Wärmeplan fertig sein. Das WPG verpflichtet Kommunen, den Wärmebedarf und die vorhandenen Wärmequellen zu analysieren. Mit Hilfe des Wärmeplans sollen erneuerbare Energien gefördert und die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen reduziert werden.

Beide Gesetze wirken zusammen, um die Klimaziele zu erreichen und die Wärmeversorgung im Sinne der Nachhaltigkeit, Bezahlbarkeit und des sparsamen Energie-Einsatzes zu verbessern. Obwohl die Wärmeplanung rechtlich unverbindlich ist, kann sie direkte Auswirkungen auf die Wärmeversorgung haben, zum Beispiel durch die anschließende Ausweisung von Fernwärmegebieten per Satzung. Bei diesen Gebieten ist Fernwärme dann eine Option für die Gebäudeversorgung nach GEG, und es gelten längere Übergangsfristen zur Nutzung der bestehenden Heizungstechnologie.

Ausgangslage in Leipzig

Leipzig erstreckt sich über eine Fläche von fast 300 Quadratkilometern. Im Rahmen der Wärmeplanung werden etwa 60.000 Einzelgebäude untersucht. Interessanterweise wurden die Hälfte aller Wohngebäude in Leipzig vor 1948 erbaut, was dazu führt, dass rund ein Drittel dieser Gebäude unter Denkmalschutz steht. So sind zum Beispiel die Stadtteile Plagwitz und Connewitz von Altbauvierteln geprägt, die aus der Gründerzeit stammen. Diese Gegebenheiten müssen bei der Erstellung des Wärmeplanes berücksichtigt werden. Im Jahr 2020 betrug der gesamtstädtische Endenergieverbrauch in Leipzig fast 10.000 Gigawattstunden. Davon entfiel mit fast 60 Prozent der größte Teil auf die Erzeugung von Wärme. Die Treibhausgasemissionen der Stadt beliefen sich im gleichen Jahr auf nahezu drei Millionen Tonnen CO2, wobei etwa 46 Prozent dieser Emissionen auf die Wärmeerzeugung zurückzuführen sind. Die Wärmeversorgung in Leipzig erfolgt hauptsächlich über das Fernwärme- und Gasnetz. Das Gasnetz hingegen umfasst mehr als 1.600 Kilometer. Das Fernwärmenetz hat eine Trassenlänge von 500 Kilometern. Dieses Fernwärmenetz bildet einen guten Startpunkt für die Umsetzung der Ziele des Wärmeplanes.

Voraussichtlicher Zeitplan

  1. 2024 bis 2025

    Das Rahmenpapier des Wärmeplans wird weiterentwickelt und ein erster Wärmeplan wird veröffentlicht, der weitere Ausbaugebiete der Fernwärme enthalten wird.

  2. 2025

    Der Fernwärmeausbau beginnt in einem ersten Ausbaugebiet.

  3. 30.06.2026

    Die Frist zur Erstellung der kommunalen Wärmepläne endet für Städte über 100.000 Einwohner. Ab dem Zeitpunkt gelten die Anforderungen des Gebäudeenergiegesetzes.

  4. 30.06.2031

    Das Wärmeplanungsgesetz fordert die Fortschreibung des Wärmeplans aller 5 Jahre.

Häufig gestellte Fragen

Aus dem aktuellen Prozess zur Erstellung des Wärmeplans für Leipzig ergeben sich viele Fragen. Nicht alle können wir heute schon ausreichend beantworten. Die Umstellung der Stadt Leipzig auf klimaneutrale Wärmeversorgung ist ein langfristiger Prozess. Gleichwohl wird die kommunale Wärmeplanung durch weitere bundesweite und europarechtliche Regelungen beeinflusst. Das Wärmeplanungsgesetz des Bundes wurde im Juni 2025 in eine landesrechtliche Regelung überführt, aus der sich weitere Anforderungen ableiten.

Die Wärmeplanung ist ein strategisches Planungsinstrument der Stadt Leipzig mit dem Ziel, eine kostengünstige, verlässliche und von fossilen Rohstoffen unabhängige Wärmeversorgung aller Bürger sicherzustellen. Die Relevanz einer bezahlbaren Wärmeversorgung zeigte sich insbesondere 2022 und 2023, als die Preise von Gas und Öl in kurzer Zeit massiv gestiegen sind und dadurch zu einer Verteuerung der Heizkosten geführt haben. Durch den schrittweisen Umbau der Wärmeversorgung kann solchen Entwicklungen entgegengewirkt werden.

Der Wärmeplan ist eine dauerhaft und kontinuierlicher Prozess innerhalb der Stadt Leipzig. Er ist flexibel und optimierungsfähig für die Entwicklungen der Stadt der kommenden Jahre. Die regelmäßige Aktualisierung des Wärmeplans ermöglicht es, neue technologische Entwicklungen und veränderte Rahmenbedingungen zu berücksichtigen. Dies stellt sicher, dass die Wärmeversorgung stets auf dem neuesten Stand ist und optimal an die aktuellen Bedürfnisse angepasst wird.

Eine kontinuierliche Fortschreibung des Wärmeplans bietet Planungssicherheit für Investitionen und Infrastrukturprojekte, da klare Vorgaben und Ziele vorhanden sind. Zudem fördert er die Integration innovativer Technologien und Lösungen, was die Effizienz und Umweltfreundlichkeit der Wärmeversorgung steigert. Durch die fortlaufende Optimierung kann der CO2-Ausstoß reduziert und die Nutzung erneuerbarer Energien erhöht werden. Schließlich erhöht eine regelmäßige Fortschreibung die Resilienz der Wärmeversorgung, indem er die Kommune besser auf unvorhergesehene Ereignisse und Veränderungen vorbereitet.

Ein Wärmeplan bietet der Kommune zahlreiche Vorteile. Er hilft, die Wärmeversorgung effizienter und nachhaltiger zu gestalten, indem er die gezielte Nutzung erneuerbarer Energien ermöglicht und die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen reduziert. Durch die detaillierte Analyse des Wärmebedarfs und der vorhandenen Wärmequellen können optimale Technologien für verschiedene Stadtgebiete identifiziert werden. Dies führt zu einer besseren Planung und Umsetzung von Infrastrukturprojekten, was langfristig Kosten spart und die Versorgungssicherheit erhöht.

Zudem unterstützt der Wärmeplan die Erreichung der Klimaziele und fördert eine umweltfreundliche Stadtentwicklung. Darüber hinaus stärkt der Ausbau der Wärme-Infrastruktur die lokale Wirtschaft, indem er Arbeitsplätze schafft und regionale Unternehmen fördert. Eine zuverlässige und nachhaltige Wärmeversorgung trägt außerdem zur Verbesserung der Lebensqualität der Bewohner bei, indem sie für ein angenehmes Wohnklima sorgt und gleichzeitig die Umweltbelastung reduziert.

Durch den kommunalen Wärmeplan profitieren die Bürger von einer effizienteren und nachhaltigeren Wärmeversorgung. Dies führt zu niedrigeren Energiekosten und einer höheren Versorgungssicherheit. Zudem wird die Nutzung erneuerbarer Energien gefördert, was die Umweltbelastung reduziert und zur Erreichung der Klimaziele beiträgt. Darüber hinaus stärkt der Ausbau der Wärme-Infrastruktur die lokale Wirtschaft und schafft Arbeitsplätze, was der gesamten Gemeinschaft zugutekommt.

Transparenz und Bürgernähe sind für alle Akteure wichtige Aspekte des Planungsprozesses. In diesem Rahmen erfolgt eine Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger zu den Inhalten und Zielen des kommunalen Wärmeplans. Ein Projektbeirat steht der Projektgruppe beratend zur Seite und bringt fachliche Beiträge ein, die auch in das Rahmenpapier eingeflossen sind.

Auch direkte Diskussionen mit Bürgerinnen und Bürgern vor Ort sind vorgesehen. Dieser Rahmen bildet den Ausgangspunkt für eine Einbindung der Leipziger Bürgerinnen und Bürger. Dazu werden öffentliche Foren frühzeitig terminiert und auf dieser Webseite angekündigt.

Für die Umsetzung der Wärmeplanung wurden erste Kosten- und Investitionsschätzungen durchgeführt. Diese sind im Rahmenpapier auch dargestellt. Zusammenfassend kann man sagen, dass rund drei Milliarden Euro für den Ausbau der Strom- und Fernwärmeversorgung notwendig sein werden. Dazu kommen rund weitere drei Milliarden Euro für den Ausbau von Wärmepumpen und anderen Heizungsanlagen sowie für die Umstellung von Hausinstallationen in den Gebäuden. Für die begleitenden Sanierungsmaßnahmen bei allen Gebäuden in Leipzig könnte das noch einmal rund 18,5 Milliarden Euro erfordern. Die Zahlen sind nur erste Eckpunkte. In der Weiterentwicklung des Wärmeplans werden auch diese ersten Schätzungen weiter verfeinert.

In der kommunalen Wärmeplanung für Leipzig werden alle Lösungen der Wärmeversorgung technologieoffen untersucht:

  • Solarthermie zur Nutzung in Großanlagen und auf Einzelgebäuden
  • Luftwärmepumpen in sanierten Gebäuden
  • Oberflächennahe Geothermie mit Wärmepumpen
  • Abwasserwärme am Klärwerk Rosental über Großwärmepumpen
  • Grundwasser für Wärmepumpennutzung
  • Tiefengeothermie auf hohem Temperaturniveau
  • unvermeidbare industrielle Abwärme auf hohem Temperaturniveau
  • Biomasse zur thermischen Nutzung
  • Saisonalspeicher als ergänzende Technologie

Um diese Technologien auch tatsächlich nutzen zu können, ist eine leistungsfähige technische Infrastruktur unerlässlich. Wärmepumpen brauchen Strom und Fernwärme braucht Leitungen bis ins Haus.

Im kommunalen Wärmeplan wird der Ausbau der Fernwärme ein wesentliches Element sein. Bereits im Jahr 2022 haben die Leipziger Stadtwerke für die Erlangung von Fördermitteln einen ersten möglichen Transformationsplan erarbeitet. Dort wird ein Szenario dargestellt, wie bis 2045 etwa 50 Prozent der Leipziger Bevölkerung mit grüner Fernwärme versorgt werden kann. Diese Überlegungen bilden eine erste Grundlage für die Erarbeitung des Wärmeplans.

Der Ausbau der Fernwärme ist – gerade in hochverdichteten Städten wie Leipzig – ein großer Hebel für die Dekarbonisierung der Wärmeversorgung. Damit kann in vielen Stadtteilen eine nachhaltige Wärmelösung bereitgestellt werden. Jedoch erfordert der Anschluss neuer Stadtteile an das Fernwärmenetz den Ausbau der Leitungssysteme. Dies wird mit umfassenden Baumaßnahmen in der gesamten Stadt verbunden sein.

Im kommunalen Wärmeplan werden dezentrale Lösungen das zweite wesentliche Element sein. Für Gebäude, die heute eine eigene Gasheizung haben, kann eine Wärmepumpe morgen eine mögliche Lösung sein. Als Voraussetzung muss dafür ein Anschluss an ein ausgebautes Stromnetz möglich sein, denn Wärmepumpen erhöhen den Stromverbrauch deutlich.

Wärmepumpen sind im Grundsatz überall nutzbar, wo das Stromnetz entsprechend ausgebaut ist. Trotz dezentraler Photovoltaik-Anlagen auf den einzelnen Gebäuden ist bei einer großflächigen Umstellung der Wärmeversorgung auf Wärmepumpen ein erheblicher Ausbau des Stromnetzes erforderlich. Dieser Ausbau führt zu einer Erhöhung der Netzentgelte und damit auch zu höheren Endkundenpreisen in Leipzig. Hier gilt es, die Balance zu finden zwischen der Nutzung von Wärmepumpen und den Kosten für den dafür notwendigen Netzausbau.

Neben dem Anschluss an das Fernwärmenetz und dem Einbau einer Wärmepumpe gibt es in Leipzig mehrere Alternativen zur Wärmeversorgung. Dazu gehören Solarthermieanlagen, die besonders im Sommerhalbjahr zur Deckung des Wärmebedarfs beitragen können. Biomasseheizungen, wie Pelletheizungen, bieten eine umweltfreundliche Option, insbesondere in weniger dicht besiedelten Gebieten. Hybridheizungen, die verschiedene Energiequellen kombinieren, können ebenfalls eine effiziente Lösung darstellen. Zudem sind Stromdirektheizungen und Infrarotheizungen mögliche Alternativen, die sich durch einfache Installation und flexible Einsatzmöglichkeiten auszeichnen. Der Wärmeplan ist technologieoffen und nimmt auch andere Technologien in den Blick. So werden alle Arten von Umweltwärme, wie beispielsweise Seethermie und Abwasserwärme, untersucht. Die Umstellung des Erdgasnetzes auf punktuelle Nutzung von Wasserstoff wird aktuell diskutiert und könnte eine Ergänzung sein. Hieraus ergeben sich viele Fragestellungen, die aktuell noch nicht alle beantwortet werden können. Deshalb enthält das Rahmenpapier nicht für jede Gebäude-Situation bereits eine Lösung. Der Wärmeplan wird sich deshalb weiterentwickeln und muss entsprechend konkretisiert werden.

Der kommunale Wärmeplan sorgt für eine effizientere und kostengünstigere Wärmeversorgung, was langfristig zu niedrigeren Heizkosten führt. Zudem erhöht er die Versorgungssicherheit, sodass Sie sich auf eine stabile Wärmeversorgung verlassen können. Durch die Förderung erneuerbarer Energien wird die Umweltbelastung reduziert, was zu einer besseren Luftqualität und einem gesunden Lebensumfeld beiträgt.

Jede Mieterin und jeder Mieter kann erkennen, wann ein Umstieg auf eine klimaneutrale Versorgung in seinem Quartier, seiner Straße, seinem Haus stattfindet. Jede Eigentümerin und jeder Eigentümer kann sehen, welche Technologien der Wärmeerzeugung genutzt werden können. Darüber hinaus kann eine gut geplante Wärmeversorgung den Wert ihrer Immobilie steigern, da moderne und nachhaltige Heizsysteme attraktiver für potenzielle Käufer oder Mieter sind. Insgesamt verbessert der Wärmeplan die Lebensqualität und unterstützt die Erreichung der Klimaziele der Kommune.

Weitere Informationen

Auf der gemeinsamen Projektwebsitewaerme-fuer-leipzig.de der drei Projektpartner erhalten Sie weitere interessante Informationen zur kommunalen Wärmeplanung in Leipzig.

Mit einem Mehrheitsbeschluss zur Vorlage VII-A-02889 hat der Leipziger Stadtrat am 09.02.2022 die Erstellung eines kommunalen Wärmeplans für die Stadt Leipzig gefordert. Der kommunale Wärmeplan ist laut Beschluss ein zentrales Instrument zur Gestaltung einer klimaneutralen Wärmeversorgung innerhalb der nachhaltigen integrierten Stadtentwicklung und zudem ein wesentlicher Baustein des Energie- und Klimaschutzprogramms 2030 der Stadt Leipzig. Die Erarbeitung des Wärmeplans in Leipzig erfolgt durch die Stadtverwaltung insbesondere in Zusammenarbeit mit den Leipziger Stadtwerken und der Leipziger Wohnungs- und Baugesellschaft.

Ziel ist, mit dem Wärmeplan die entscheidenden Weichen für eine klimaneutrale Wärmeversorgung bis 2038 zu stellen, damit im Lichte der aktuellen klimarelevanten Entwicklungen die notwendige Intensivierung klimaschutzrelevanter Anstrengungen unternommen wird. Aus diesem Grund wird im Zuge der Erstellung des Wärmeplanes auch geprüft, ob bzw. unter welchen Voraussetzungen eine klimaneutrale Wärmeversorgung der Stadt Leipzig schon bis 2035 erreicht werden kann.

Die Stadt Leipzig, federführend vertreten durch das Referat Nachhaltige Entwicklung und Klimaschutz, wurde mit einem Stadtratsbeschluss vom 09.02.2022 beauftragt, insbesondere in Zusammenarbeit mit den Leipziger Stadtwerken und der Leipziger Wohnungs- und Baugesellschaft (LWB) einen kommunalen Wärmeplan für eine klimaneutrale Wärmeversorgung im Jahr 2038 zu erarbeiten.

Zur Erarbeitung des Wärmeplans wurde eine Steuerungsgruppe geschaffen, die durch ein Kernteam und mehrere Facharbeitsgruppen unterstützt wird. Die Generalkoordination zur Erstellung des Wärmeplans wurde an einen externen Dienstleister vergeben.

Eine kommunale Wärmeplanung ist durch vier wesentliche Projektschritte gekennzeichnet.

Nach der Erstellung einer Bestandsanalyse zur aktuellen Wärmeversorgung und dem derzeitigen Wärmeverbrauch, folgt die Erhebung der Potenziale zur Senkung des Wärmebedarfs sowie zur Nutzung erneuerbarer Energien. Diese Potenziale werden im Rahmen einer Szenarienentwicklung miteinander verschnitten und in einen zeitlichen Umsetzungsplan eingeordnet (Zielszenario). Damit für die weiteren Planungen und Umsetzungen erforderliche Rahmenbedingungen geschaffen sind, wird zum Schluss eine Wärmewendestrategie mit Maßnahmen, Prioritäten und Zeitplänen erstellt.

Für wesentliche Eckpunkte des Wärmeplans soll dieses Vorgehen bereits Ende 2023 abgeschlossen sein. Das bedeutet, dass die zukünftigen Gebiete der zentralen Versorgung umrissen sind und für Randbereiche ebenfalls erste Präferenzlösungen benannt sind. Für alle übrigen Bereiche (Übergangsgebiete) wird im Laufe des Jahres 2024 eine genauere Prüfung stattfinden.

Darüber hinaus wird der erstellte Plan in die Umsetzung geführt, wobei Monitoring, Fortschreibung und die Verstetigung des Prozesses relevant werden.

Die Öffentlichkeit wird über mehrere sogenannte öffentliche Foren an der Ausarbeitung des Wärmeplans beteiligt. Das erste Informationsforum fand im Dezember 2023 statt, das die u.a. bundespolitischen Rahmenbedingungen durch die Beschlüsse zum Gebäudeenergiegesetz und zum Wärmeplanungsgesetz sowie die Beratungsmöglichkeiten für Unternehmen und Privatpersonen thematisierte. Im zweiten Forum im Juni 2025 wurden die Ergebnisse der Bestands- und Potenzialanalyse diskutiert.

Über weitere Termine werden wir über die lokalen Medien und über das Amtsblatt informieren.

Neben der Beteiligung der Öffentlichkeit werden wichtige Institutionen, Unternehmen und Verbände über einen regelmäßig tagenden Projektbeirat in das Projekt eingebunden, um fachliche und sonstige Belange ausreichend berücksichtigen zu können.

Anteil jeweiliger Heizarten in Leipzig

Energiebedarfe Leipzigs

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04092 Leipzig

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