Leipziger Ernährungsstrategie
Regional. Gesund. Klimafreundlich. Ernährung betrifft uns alle – sie prägt unsere Gesundheit, die Region und das Klima. Der Sachbereich Nachhaltige Ernährung und Landwirtschaft unterstützt den Wandel zu einer nachhaltigen Ernährungskultur: durch Projekte, Netzwerk- und Bildungsarbeit, sowie die Ernährungsstrategie Leipzig als gemeinsame Leitlinie.


Leipzig möchte bis 2040 klimaneutral sein. Einen wichtigen Beitrag leistet die Art und Weise, wie Menschen konsumieren und sich ernähren. Die Stadt Leipzig hat dies im Sofortmaßnahmenprogramm zum Klimanotstand 2020 (PDF 2 MB) wie auch im Energie- und Klimaschutzprogramm 2030 (PDF 4 MB) aufgegriffen und sich für die Erstellung einer lokalen Ernährungsstrategie ausgesprochen.
Gesunde und regionale Ernährung für Leipzig
Regionale und ökologisch ausgerichtete Ernährungssysteme stellen einen wichtigen Baustein für Nachhaltigkeit und aktiven Klimaschutz dar. Auch unter gesundheitlichen Aspekten wächst der Wunsch nach entsprechenden Angeboten in der Leipziger Stadtbevölkerung.
Die Stadt Leipzig ist im Jahr 2017 demBiostädte-Netzwerk beigetreten und arbeitet seither entsprechend des gefassten Stadtratsbeschlusses stetig an Möglichkeiten einer kommunalen Unterstützung für eine regionale und biologische Nahrungsmittelproduktion. Dabei werden alle Glieder der Wertschöpfungskette unter die Lupe genommen.
Ziel der lokalen Ernährungsstrategie für Leipzig ist es, den Zugang zu gesunden, regional produzierten Lebensmitteln für alle Bürgerinnen und Bürger zu ermöglichen, mehr regionale, saisonale und biologische Lebensmittel und pflanzliche Proteine in der städtischen Gemeinschaftsverpflegung anzubieten und die regionalen Wertschöpfungsketten zu stärken.
Die Ausgestaltung des Leipziger Ernährungssystems soll daher Prozesse und Projekte bündeln, regionale Kreisläufe schließen, einen gemeinsamen Kompass von Zielen und Maßnahmen formulieren und Akteure aktiv in die Umsetzung einbinden.
Die Ernährungsstrategie für Leipzig stellt somit einen Orientierungsrahmen dar, welcher die Handlungsmöglichkeiten aller Akteure in der Kommune aufzeigt.
Die Ernährungsstrategie soll gemeinsam mit Praxispartnern, Bürgerschaft und Verwaltung entstehen und von wissenschaftlichen Empfehlungen hin zu praxisorientierten, wirklichkeitsnahen Zielen und wirksamen Maßnahmen führen.
Im 1. Halbjahr 2025 werden vier Fachworkshops mit Akteuren aus der Fachpraxis stattfinden. Sie werden zu Zielen und Maßnahmen in den Bereichen der regionalen Wertschöpfungsketten und nachhaltiger Ernährungsversorgung, der Gemeinschaftsverpflegung, der Ernährungsbildung und -sensibilisierung sowie der Gesundheit und Sozialem konsolidiert.
Vom 6. Januar bis zum 6. Februar 2025 können sich zudem Leipziger Bürgerinnen und Bürger unter dem Motto „Ist Euch regionale Ernährung auch nicht Wurst?“ aktiv an der Entwicklung der Ernährungsstrategie über eineOnline-Umfrage im Beteiligungsportal der Stadt Leipzig einbringen.
Die Ergebnisse werden über die Sommermonate zusammengestellt und der Ratsversammlung bis Ende 2025 zum Beschluss vorgelegt.
Die Leipziger Ernährungsstrategie soll zur Erreichung derSustainable Development Goals der Vereinten Nationen sowie zurFarm-to-Fork-Strategie der EU beitragen, die Umsetzung derDeutschen Nachhaltigkeitsstrategie und derBundesernährungsstrategie fördern und ökologische, ökonomische und soziale Aspekte des Systems berücksichtigen.
Ein erschlossenes, resilientes und (inter-)kommunal abgestimmtes Ernährungssystem mit regionaler Ausrichtung dient dazu, eine ausreichende Versorgung der Bevölkerung mit Nahrungsmitteln als wesentlichen Bestandteil der staatlichen Daseinsvorsorge zu ermöglichen.
Ausgehend vomBeschluss der Leipziger Ratsversammlung vom 13.10.2022 zur Erreichung der Klimaneutralität bis 2040 lassen sich folgende Leitlinien für die kommunale Ernährungsstrategie ableiten:
- Erreichung einer klimaneutralen Nahrungsmittelversorgung entlang der gesamten Wertschöpfungskette bis 2040 in Leipzig
- Aufbau eines nachhaltig regional ausgerichteten Ernährungssystems in Zusammenarbeit mit allen Akteuren, das allen Bürgerinnen und Bürgern einen gerechten Zugang zu gesunden, saisonal und regional produzierten Nahrungsmitteln ermöglicht
Mit dem Sofortmaßnahmenprogramm zum Klimanotstand der Stadt Leipzig (2020) wurden zudem bereits folgende strategische Ziele formuliert:
- Erhöhung des Bio-Anteils in der Nahrungsmittelversorgung
- Stärkung regionaler Wertschöpfungsketten im Bereich Landwirtschaft und Ernährung
Das Grundverständnis leitet sich aus den beschriebenen Leitlinien und strategischen Zielen ab, zudem wurden die Empfehlungen der 2024 vom Referat Nachhaltige Entwicklung und Klimaschutz in Auftrag gegebenen Grundlagenstudie„Studie zum Ernährungssystem der Stadt Leipzig“ hinzugezogen.
Die Leipziger Ernährungsstrategie wird von folgendem Grundverständnis getragen: Allen Menschen in Leipzig ist es möglich, sich nachhaltig, gesund und genussvoll zu ernähren.
- Genuss und Gesundheit
- Klimaschutz und Umweltverträglichkeit
- Stärkung von Bildung und sozialer Teilhabe
- Regionalität und Stärkung regionaler Wertschöpfungsketten
- Zusammenarbeit und Vorbildfunktion der Stadtverwaltung
Um fundierte Maßnahmen und Handlungsempfehlungen entwickeln zu können, hat die Stadt Leipzig 2024 eine umfassende Studie zum lokalen Ernährungssystem in Auftrag gegeben. Die„Studie zum Ernährungssystem der Stadt Leipzig“ (PDF 2 MB) hat die Stadt und die angrenzenden Landkreise, Landkreis Leipzig sowie Landkreis Nordsachsen, als Untersuchungsgebiet in den Blick genommen und aktuelle Produktions- und Konsummuster, landwirtschaftliche und logistische Strukturen, Umweltbelastungen und Klimafolgen für das Ernährungssystem in Leipzig analysiert.
Kommunaler Handlungsspielraum
Die Stadt Leipzig stellt mit demLandwirtschaftskonzept ein Regelwerk an die in ihrem Besitz und von ihr verpachteten Flächen von über 1.800 Hektar landwirtschaftlicher Nutzfläche. Zudem betreibt sie aktiven Trinkwasserschutz in dem von ihr ökologisch bewirtschaftenden Landwirtschaftsbetrieb mit über 800 Hektar im Trinkwassereinzugsgebiet. Darüber hinaus tragen die lokalenWochenmärkte zur Direktvermarktung regional produzierter Angebote bei.
Mit den ersten Pilotprojekten zur Erweiterung des Bio-Angebotes in der Gemeinschaftsverpflegung, insbesondere in der Schul- und Kita-Verpflegung, wurden Caterer in der Umstellung des Angebotes wie auch in der Sensibilisierung begleitet.
Konkrete Maßnahmen und kommunale Fördermöglichkeiten lassen sich zudem im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit und Vernetzung finden.
In der Erarbeitung von Inhalten und Handlungsansätzen orientiert sich das Referat Nachhaltige Entwicklung und Klimaschutz an demLeitfaden der vom Projekt Kernig, Universität Freiburg erarbeitet wurde (Sipple, D., & Wiek, A. (2023). Kommunale Instrumente für die nachhaltige Ernährungswirtschaft).
Kooperationen
Zur Umsetzung verschiedenster Projekte kooperiert die Stadt Leipzig intensiv mit einem Netzwerk an Organisationen, Unternehmen und zivilgesellschaftlichen Akteuren, die für eine kommunale Ernährungspolitik eintreten. Zahlreiche Akteure schließen sich inzwischen unter dem Dach eines Ernährungsrates zusammen, dessen Aktivitäten unterstützt und begleitet werden.
Aktuelle und bisherige Kooperationsprojekte
Die im Rahmen des BMBF-geförderten Stadt-Land-Plus ProjektesWERTvoll initiierten Partnerschaften und Aktivitäten tragen zur Stärkung eines nachhaltigen Ernährungssystems für die Stadt-Umland-Region Leipzig bei und sind in den Biostadtprozess integriert. Von 2019 bis 2023 wurden im Projekt Konzepte erarbeitet und Maßnahmen umgesetzt die den Aufbau bioregionaler Lebensmittel-Wertschöpfungsketten und die Etablierung von Agroforstsystemen zum Ziel hatten. Ein wichtiges Produkt aus WERTvoll, welches auch über die Projektlaufzeit hinaus durchgeführt und weiterentwickelt wird, ist das WERTvolle Aktionsgericht.
Das Projekt WERTvoll wurde gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung. Der Projektverbund bestand aus dem IFAS - Institut für Angewandtes Stoffstrommanagement (Lead), Stadt Leipzig, Wurzener Land (Gemeinden Wurzen, Thallwitz, Bennewitz und Lossatal), Wassergut Canitz, und Schweisfurth Stiftung.
Mit derBio-Regio-Modellregion Leipzig-Westsachsen arbeitet der Ernährungsrat Leipzig e.V. daran, Wertschöpfungsketten in der Region und die Vernetzung von Produzierenden untereinander und mit den Konsumentinnen zu stärken. Ziel ist die Wissens- und Bewusstseinsbildung für nachhaltige und gerechte Ernährung zu fördern und durch die Vernetzungsformate zu einem nachhaltigen Ernährungssystem in der Region beizutragen. Das Projekt wirkt in der Stadt Leipzig und den beiden umliegenden Landkreisen (Landkreis Leipzig und Landkreis Nordsachsen).
Die Bio-Regio-Modellregion versteht sich als direktes Nachfolgeprojekt von WERTvoll (s.o.) und übernimmt sowohl den Ansatz der Land-Stadt-Kooperation als auch Formate wie das Wandernde Netzwerk oder das WERTvolle Aktionsgericht.
Die Bio-Regio-Modellregion wird von 2023 bis 2025 gefördert durch das Staatsministerium für Klima, Umwelt und Landwirtschaft mit Haushaltsmitteln des Landes Sachsen. Sowohl die Stadt Leipzig als auch das Wurzener Land sind Kooperationspartner im Projekt und unterstützen finanziell und ideell.
Ziel des ProjektesNeue Wege ist die Erschließung bioregionaler Wertschöpfungsräume für die Gemeinschaftsverpflegung. Das Projekt verfolgt dabei einen innovativen Ansatz: Ein hybrider Foodhub.
Neue Wege wird gefördert durch das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft und läuft von Juni 2023 bis Juli 2026. Die Stadt Leipzig ist Kooperationspartner im Projekt und unterstützt den Projektverbund vor Allem auf ideeller Ebene durch Vernetzung, Beratung und Bewerbung der Projektinhalte. Der Projektverbund besteht aus: Regionalwert Research gGmbH, Uni Kassel, Anstalt für Koch und Lebensmittelkultur.
Kontakt
Referat Nachhaltige Entwicklung und Klimaschutz
- Adresse
- VerwaltungsgebäudeFriedrich-Ebert-Straße 19A04109Leipzig
- klimaschutz@leipzig.de
Herr Sebastian Pomm
- Telefon
- 0341 123-3704
04092 Leipzig
- Straßenbahn:
- 1, 2, 8, 14 (Westplatz)
9 (Neues Rathaus) - Bus:
- 89 (Neues Rathaus)
- Barrierefrei
- Aufzug für Rollstuhlfahrer zugänglich
- Toilette für Rollstuhlfahrer nutzbar
- Spezielle und persönliche Hilfeleistungen für Menschen mit Behinderung
- Markierte Behindertenparkplätze vorhanden