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Weg für Militärrabbiner ist frei

Debatte im Deutschen Bundestag (Archiv)Foto: dpa
»Ein historischer Beschluss«: Deutscher Bundestag billigt einstimmig entsprechenden Staatsvertrag

vonAxel Hofmann 04.06.2020 09:53 UhrAktualisiert

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Der Weg für jüdische Militärseelsorger bei der Bundeswehr ist frei. Der Deutsche Bundestag billigte am Donnerstagabend einstimmig einen entsprechenden Staatsvertrag, den Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) und der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, bereits im vergangenen Dezember beimGemeindetag des Zentralratsunterzeichnet hatten.

Damit können sich jüdische Bundeswehrsoldaten voraussichtlich noch in diesem Jahr an einen Militärrabbiner wenden. Bislang gab es nur eine evangelische und eine katholische Seelsorge. Mehrere Redner im Bundestag bezeichneten den Staatsvertrag als historischen Moment.

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STÜTZE »Die Militärrabbiner werden eine wichtige Stütze für die jüdischen Soldaten sein und ihren Rat der Bundeswehr insgesamt zur Verfügung stellen«, sagte Josef Schuster, Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, zum Beschluss des Bundestages. »Gerade in Zeiten eines wachsenden Antisemitismus und der Verbreitung vonVerschwörungsmythen in der Gesellschaft ist dies eine wichtige Unterstützung für die demokratische Haltung der Soldaten.«

Der Beschluss ist historisch: Erstmals nach 100 Jahren können jüdische Soldaten wieder im Dienste Deutschlands durch Rabbiner betreut werden.

Der Vertrag sieht zunächst zehn Militärrabbiner vor. Bei Bedarf kann die Zahl aufgestockt werden. Militärseelsorger begleiten Soldaten im In- und Ausland und wirken am sogenannten lebenskundlichen Unterricht mit.

Kramp-Karrenbauer und der Zentralrat der Juden hatten im Dezember
den Staatsvertrag unterzeichnet, der noch eine gesetzliche Grundlage
brauchte. Der Gesetzentwurf sieht 48 Dienstposten für das Militärrabbinat vor und beziffert die jährlichen Kosten auf rund 4,67 Millionen Euro.

FRIEDEN Zentralratspräsident Schuster hatte damals bei der Unterzeichnung des Staatsvertrags ebenfalls die Hoffnung geäußert, dass Soldaten, die sich mit einem Rabbiner austauschen und jüdische Feiertage miterleben, weniger anfällig seien für judenfeindliche Vorurteile.

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»Den Horizont der Soldaten zu erweitern, trägt zum inneren Frieden in der Bundeswehr ebenso bei wie zum Frieden in unserer Gesellschaft«, sagte Schuster.

Der Beauftragte der Bundesregierung für jüdisches Leben und die Bekämpfung von Antisemitismus, Felix Klein, begrüßt ebenso, dass die Militärrabbiner dazu beitragen könnten, »das Wissen über jüdisches Leben und jüdische Positionen zu Ethikfragen zu vergrößern und damit Vorurteile abzubauen«.

REAKTIONEN Die Orthodoxe Rabbinerkonferenz Deutschland lobt den Parlamentsbeschluss. »Gerade in dieser Zeit ist das ein wichtiges Zeichen, in der Antisemitismus, rechtsextremer Hass und Verschwörungstheorien wieder einen Nährboden finden«, teilte der Vorstand mit.

Wie ihre christlichen Pendants sollen die Rabbiner die Soldaten und ihre Angehörigen begleiten, Trost spenden und Kraft geben.

Bundestagsvizepräsidentin Petra Pau von der Linken hob die historische Dimension der Entscheidung hervor. Der Kirchenbeauftragte der Unionsfraktion, Hermann Gröhe (CDU), sprach von einem bewegenden Moment und betonte: »Militärrabbiner sind für die Bundeswehr ein großes Geschenk.«

Die Anzahl an zehn Militärrabbinern solle gewährleisten, dass Seelsorge im In- und Ausland geleistet und Auslandseinsätze auch zeitweise begleitet werden können, hieß es am Rande des Bundestagsbeschlusses aus dem Verteidigungsministerium. Die Auswahl der Rabbiner werde voraussichtlich im Herbst beginnen. In Hamburg und München, später auch in Frankfurt/Main und Leipzig sind Außenstellen des Rabbinats geplant.

Wie ihre christlichen Pendants sollen die Rabbiner die Soldaten und ihre Angehörigen begleiten, Trost spenden und Kraft geben. Ebenso werden sie an der ethischen Bildung mitwirken. Daneben können sie laut Kramp-Karrenbauer aber auch »Verständnis schaffen«, zum Beispiel mit gemeinsamen Gebeten und Gottesdiensten, und auch »einen praktischen Beitrag zum Kampf gegen Antisemitismus leisten«.

HISTORISCH Der Beschluss ist wahrhaft historisch: Es ist die erste Erweiterung des Seelsorgeangebots in der Bundeswehr seit 1957, als der Staatsvertrag mit der evangelischen Kirche geschlossen wurde. Erstmals nach rund 100 Jahren Pause und 75 Jahre nach dem Holocaust können jüdische Soldaten wieder im Dienste Deutschlands durch Rabbiner betreut werden.

Inzwischen sind es schätzungsweise rund 300 Juden, die unter den 180.000 Soldaten in der Bundeswehr dienen.

Bis dahin war es ein langer Weg. Nach dem Zivilisationsbruch der Schoa und der Nazi-Diktatur konnte es sich auch angesichts der Verbrechen der Wehrmacht »kaum ein Jude vorstellen, in einer deutschen Armee Dienst zu tun«, wie es der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, einmal formulierte. Trotz aller auch anerkannter Unterschiede zwischen Bundeswehr und Wehrmacht blieben jüdische Soldaten lange nahezu undenkbar - und damit auch Militärrabbiner.

Inzwischen sind es schätzungsweise rund 300 Juden, die unter den 180.000 Soldaten in der Bundeswehr dienen. Genau erfasst wird die Religionszugehörigkeit nicht. Schätzungen gehen davon aus, dass es rund 94.000 Christen in der Bundeswehr gibt. Die Zahl der Muslime in der Truppe wird auf 3000 geschätzt. Die Gespräche über eine islamische Seelsorge gestalten sich unterdessen wegen der unterschiedlichen Organisationsformen der Glaubensverbände allerdings schwierig. (mit ja)

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