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Etymologisches Wörterbuch des Deutschen

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Sünde, …

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Sündef. (im Sinne des Christentums) ‘Verstoß gegen ein göttliches Gebot’, (allgemein) ‘Übertretung des Sittengesetzes, Verstoß gegen Verhaltensnormen, Verfehlung, Irrtum’,ahd.sunta (8. Jh.),mhd.sünde,sünte,sunte,asächs.sundia,mnd.sünde,mnl.sonde,sunde,nl.zonde,afries.sende,sinde,aengl.syn(n),engl.sin; aus demMnd. stammen wohlanord.schwed.synd. Die Herleitung des Wortes bereitet Schwierigkeiten.Schröder in: Zs. f. vgl. Sprachforsch. 56 (1928) 106 ff. versucht, eine Verbindung vonSünde mit dem alten unterSchande (s. d.) behandelten rechtssprachlichen Ausdruck herzustellen. Er erschließtgerm.*skṃtjō ‘Scham’ und ein zugehöriges (mit Übergang von m zu n vor Dental)*skantō ‘Schande’, das nach (sonst kaum belegtem) Ausfall von k schwundstufigesgerm.*sundjō ergeben habe. Andere sehen in dengerm. Formen frühe Entlehnungen in die Kirchensprache auslat.sōns (Genitivsontis) Adj. ‘schädlich, sträflich, straffällig, schuldig’, Subst. ‘Schuldiger, Missetäter’ (Ausdruck der römischen Rechtssprache; zur Etymologie vonsōns s. unten); vgl.de Vries Nl. 869, ebensoWalter Lehngut im Altwestnord. (1976) 87, der als Ausgangsform für dasGerm.vlat.*sontia vermutet, eine als Fem. Sing. aufgefaßte Substantivierung des Adjektivs. Doch nachFrings in: PBB (H) 81 (1959) 427 und vor allem nachSeebold in: Die Sprache 15 (1969) 14 ff. istgerm.*sundjō bzw. (mit Aufgabe des Dentals)*sunjō im Sinne von ‘Schuld für eine strafwürdige Tat’ als altergerm. Rechtsausdruck aufzufassen, der in die Kirchensprache zur Wiedergabe vonlat.peccātum ‘Sünde (gegen Gott)’ aufgenommen wird, vgl.ahd.sunta,suntea,asächs.sundia,afries.sende,sonde undaengl.syn(n) ‘Schuld, Vergehen, Sünde’. Als verwandte Bildungen stehen danebenahd.sunna (9. Jh.),asächs.sunnia ‘wahrer Zustand, gesetzlich anerkannter Hinderungsgrund, Entschuldigung, Notwendigkeit’,anord.syn ‘Wahrheitsbekräftigung’, auch ‘Einspruch, Leugnung’,nauðsyn ‘gesetzlich anerkannter Hinderungsgrund, Notwendigkeit, Zwang’ undgot.sunja (aus*sundj-) ‘Wahrheit’ (vgl. auchgot.bisunjanē Genitiv Plur. ‘der ringsum Seienden, der Herumwohnenden’). Sie sind mitanord.sannr,saðr ‘wahr, schuldig’,asächs.sōð ‘wahr, Wahrheit’,aengl.sōþ- ‘wahr’ (germ.*sanþ-,*sund- ‘wahr’),außergerm. mitlat.sōns (s. o.),griech.ónt- (ὄντ-) ‘seiend’,aind.satyáḥ ‘wahr, wirklich’ zu*sṇtió-, vgl.aind.sánt- ‘seiend, gut, wahr’, Part. Präs. zuásti ‘ist’, zusammenzustellen und auf die unter1sein (s. d.) angegebene Wurzelie.*es-, schwundstufig*s- ‘sein’ bzw. auf das zugehörige Part. Präs.ie.*sont-,*sṇt- zurückzuführen. Dabei ist für die den Begriff ‘Sünde’ wiedergebenden Ausdrücke eine Bedeutungsentwicklung von ‘das Seiende, Wahre, die Wahrheit’ über ‘festgestellte Schuld, (richtige) Sachverhältnisse, die den gegnerischen Aussagen entgegengestellt werden, Widerspruch, Verneinung’ zu (im christlich-kirchlichen Sinne) ‘Vergehen gegen Gottes Gebot, Böses’ anzunehmen. –Sünderm. ‘wer eine Sünde begeht’,ahd.suntāri (11. Jh.),mhd.sündære,sünder.sündhaft Adj. ‘einer Sünde entsprechend, mit Sünde behaftet, sündig’, steigernd im Sinne von ‘sehr’ (vgl.sündhaft dumm,sündhaft teuer, 19. Jh., doch wohl älter und bereits Ende 17. Jh. sich anbahnend),ahd.sunt(i)haft (8. Jh.),mhd.sündehaft.sündig Adj. ‘mit Sünde behaftet, gegen Gottes Gebot, gegen Sitte und Moral gerichtet’,ahd.suntīg (8. Jh.),mhd.sündec,sündic; dazu (oder als Weiterbildung vonmhd.sünden Vb.)sündigen Vb. ‘eine Sünde begehen’,mhd.sündigen;versündigen Vb. ‘schuldig werden’, meist reflexiv ‘sich in Schuld verstricken, sich gegen Gott vergehen, Fehler machen’,mhd.versündigen ‘(sich) in Sünden stürzen, durch Sünden verderben’.Sündenbockm. ‘Mensch, dem unberechtigt alle Schuld zugeschoben wird, ohne daß er wirklich schuldig ist’ (Ende 18. Jh.), eigentlich ‘der Bock, der (nach 3. Mos. 16) die Sünde des Volkes stellvertretend in die Wüste trägt’ (seit dem 17. Jh. belegt), daher auch ‘schlimmer Sünder’ (17. Jh.).Sündenfallm. ‘(schwere) Versündigung’,mhd.sündenval, besonders (nach christlichem Glauben) ‘das Sündigwerden des Menschen’, eingeleitet (nach der Bibel 1. Mos. 3) durch den ‘Abfall von Gott’ des ersten Menschenpaares Adam und Eva (seit 17. Jh.).
Zitationshilfe
„Sünde“, in: Wolfgang Pfeifer et al., Etymologisches Wörterbuch des Deutschen (1993), digitalisierte und von Wolfgang Pfeifer überarbeitete Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/etymwb/S%C3%BCnde>.

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