(im Monotheismus, besonders im Christentum) höchstes übernatürliches Wesen, das als Schöpfer Ursache allen Geschehens in der Natur ist, das Schicksal der Menschen lenkt, Richter über ihr sittliches Verhalten und ihr Heilsbringer ist
Grammatik
ohne Plural
Beispiele
der allmächtige, dreieinige, gütige, gerechte Gott
Gott behüte/bewahre; da sei Gott vor! (Ausrufe des Erschreckens, der Abwehr)
das walte Gott! (1.evangelische Religion;das möge Gott uns schenken!. 2.umgangssprachlich veraltet; Bekräftigungsformel.)
Gott steh mir/uns bei! (Ausruf des Erschreckens)
wollte/gebe Gott, dass … (hoffentlich ist es so, dass …)
Gott soll mich strafen, wenn [nicht] … (es ist bestimmt [nicht] wahr, dass …)
gnade dir usw. Gott! (umgangssprachlich Drohung)
Gott weiß (umgangssprachlich: keiner weiß, es ist ungewiss: sie hat es Gott weiß wem [alles] erzählt; Gott weiß, wann sich das ändert)
Gott verdamm mich (derber Fluch)
so Gott will (umgangssprachlich: wenn nichts dazwischenkommt)
jemanden hat Gott im Zorn erschaffen (jemand ist hässlich, unsympathisch)
wie Gott jemanden geschaffen hat (scherzhaft:nackt)
Gott hab ihn, sie usw. selig (er, sie usw. ist nun auch schon gestorben; als Einschub nach der Nennung einer verstorbenen Person: unser lieber Freund, Gott hab ihn selig, hat davon nichts gewusst)
leben wie Gott in Frankreich (umgangssprachlich: im Überfluss, sorglos leben; vielleicht vermischt aus den älteren Wendungen „leben wie ein Gott“ und „leben wie ein Herr [= ein Geistlicher] in Frankreich“, wobei Letztere auf das Wohlleben der französischen Geistlichkeit im Mittelalter anspielt)
jemandes Gott sein (von jemandem als sein höchstes Gut betrachtet und aus einem übersteigerten Empfinden heraus abgöttisch geliebt werden: er, das Geld ist ihr Gott)
helf Gott! (landschaftlich: Zuruf an einen Niesenden; nach der Vorstellung, dass beim Niesen etwas Böses aus dem Menschen heraus- oder in ihn hineinfahre)
Gott und die Welt (alles Mögliche, alle möglichen Leute: sie kennt Gott und die Welt)
den lieben Gott einen guten Mann sein lassen (umgangssprachlich: unbekümmert seine Zeit verbringen; d. h. also, sich Gott nicht als Rachegott vorstellen)
dass Gott erbarm (umgangssprachlich veraltend: erbärmlich schlecht: sie spielte, sang, dass Gott erbarm; gelegentlich als Beurteilung einer Leistung)
Gott sei Dank! (umgangssprachlich: Ausruf der Erleichterung)
Gott seis getrommelt und gepfiffen! (umgangssprachlich scherzhaft veraltend: freudiger Ausruf sichtlicher Erleichterung)
dem lieben Gott den Tag stehlen (umgangssprachlich: seine Zeit unnütz verbringen)
um Gottes/(besonders süddeutsch, österreichisch, schweizerisch selten:) Gotts willen (1. Ausruf des Schreckens, der Abwehr. 2. Ausdruck einer dringenden Bitte.)
in Gottes/(besonders süddeutsch, österreichisch, schweizerisch selten:) Gotts Namen (umgangssprachlich: wie sehnlich gewünscht; meinetwegen: soll sie sich doch in Gottes Namen eine eigene Wohnung nehmen)
seinen Frieden mit Gott machen (sich vor dem Sterben in Gottes Willen ergeben)
jemand ist [wohl] ganz und gar von Gott verlassen! (umgangssprachlich: Ausruf der Missbilligung)
von Gottes/(besonders süddeutsch, österreichisch, schweizerisch selten:) Gotts Gnaden (Geschichte: durch die besondere Güte Gottes: ein Herrscher von Gottes Gnaden; Übersetzung von lateinisch gratia dei)
jemanden, etwas zu seinem Gott machen (jemanden, etwas als sein höchstes Gut betrachten und aus einem übersteigerten Empfinden heraus abgöttisch lieben)
weiß Gott (wahrhaftig, wirklich, gewiss: das wäre weiß Gott nicht nötig gewesen)
was Gott zusammengefügt hat, das soll der Mensch nicht scheiden (in Bezug auf die Ehe; Matthäus 19, 6)
hilf dir selbst, so hilft dir Gott
wer Gott vertraut, hat wohl gebaut/hat nicht auf Sand gebaut
Gottes Mühlen mahlen langsam [mahlen aber trefflich fein] (für sein unrechtes, böses Tun wird man schließlich doch von Gott gestraft)
(im Polytheismus) kultisch verehrtes übermenschliches Wesen als personal gedachte Naturkraft, sittliche Macht
Beispiele
heidnische Götter
die griechischen, germanischen Götter
der Gott des Krieges
Schönheit ist ein Geschenk der Götter(ein herrliches Geschenk, mit dem jemand von der Natur bedacht werden, das jemand aber nicht erwerben kann)
Wendungen, Redensarten, Sprichwörter
wie ein junger Gott (strahlend, großartig: wie ein junger Gott spielen, tanzen)
das wissen die Götter (umgangssprachlich: das ist ganz ungewiss)
Götter in Weiß (umgangssprachlich ironisch:Halbgott 2)
mittelhochdeutsch, althochdeutsch got, Herkunft ungeklärt; vielleicht eigentlich = das (durch Zauberwort) angerufene Wesen oder = das (Wesen), dem (mit Trankopfer) geopfert wird