Sponer, Hertha
- Lebensdaten
- 1895 – 1968
- Geburtsort
- Neisse (Schlesien)
- Sterbeort
- Ilten bei Celle
- Beruf/Funktion
- Physikerin
- Konfession
- evangelisch
- Normdaten
- GND: 12036266X|OGND|VIAF: 20509982
- Namensvarianten
- Sponer-Franck, Hertha (verheiratete)
- Sponer, Hertha Dorothea Elisabeth
- Sponer, Hertha
- Sponer-Franck, Hertha (verheiratete)
- sponer-franck, hertha
- Sponer, Hertha Dorothea Elisabeth
- Franck, Hertha
- Sponer, Herta
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Sponer,Hertha Dorothea Elisabeth, verheiratetSponer-Franck
Physikerin,* 1. 9. 1895 Neisse (Schlesien),† 17. 2. 1968 Ilten bei Celle. (evangelisch)
Genealogie
V→Robert Franz (* 1856),Kaufm.,Bes. e. Schreibwarenladens,S d.Robert Karl Emil,Brauereibes.;
MElisabeth Helene Ottilie (* 1872),T d.N. N. Heerde, Obersteuerkontrolleur;
2B, 2Schwu. a.Margot (1898–1945KZ Neuengamme);
–⚭ 1946→James (1882–1964,jüd.,⚭ 1] Ingrid Josephson, 1882–1942, aus Göteborg), 1921–33o.Prof. f. Experimentelle Physik in Göttingen, 1933/34Gastprof. an d. Johns HopkinsUniv., 1934–36 an d.Univ. Kopenhagen, 1936–38Prof. an d. Johns HopkinsUniv., 1938–47 an d.Univ. of Chicago,Dir. d. Metallurgie-Labors d. Manhattan-Projekts, 1925/26 Nobelpreis, 1951 Max-Planck-Medaille,Dr. h. c. (Berkeley) (s.Pogg. V–VII a, VIII;BHdE II;Lex.bed.Naturwiss.),S d.→Jacob Franck (1850–1927),Bankkaufm., u. d.Rebecca Drucker (1860–1945), emigrierte 1939 in d. USA; kinderlos;
2Stief-TDagmar (1909–75,⚭→Arthurv. Hippel, 1898–2003, emigrierte in d. USA,Prof. f. Elektrophysik, beteiligt am Aufbau d.math.-naturwiss.Fak. d.Univ. in Istanbul,Dir. d. Laboratoriums f. Isolationsforsch. am MassachusettsInst. f.Technol., s.Pogg. VI–VIII;BHdE II,S d.→Robertv. Hippel, 1866–1951,Prof. f. Strafrecht in Göttingen, s.NDB IX), emigrierte 1933n. Istanbul, 1936 über Kopenhagen in d. USA,Elisabeth Lisco (* 1911,⚭→Hermann Lisco, 1911–2000, emigrierte in d. USA,Prof. f. Anatomie in Harvard), emigrierte 1936 in d. USA;SchwagerRobert Franck († 1963),Dr. iur., emigrierten. Brasilien.Biographie
Nach Abschluß eines Lehrerinnenseminars 1913 warS. als Erzieherin und Volksschullehrerin tätig, legte 1917 das Abitur extern ab und studierte danach Physik, Mathematik und Chemie in Tübingen und Göttingen, wo sie 1920 beiPeter Debye (1884–1966) mit einer Arbeit „Über ultrarote Absorption zweiatomiger Gase“ promoviert wurde. Als Assistentin von James Franck (1882–1964) amKWI für Physikalische Chemie in Berlin und als Volontärassistentin von→Arthur Wehnelt (1871–1944) an derUniv. Berlin bildete sichS. experimentell weiter. 1921 gingS. zusammen mit Franck wieder nach Göttingen, wo sie ihre Untersuchungen über den Elektronenstoß fortsetzte. Arbeiten zur Anregung von Bandenspektren durch Elektronenstoß führten zu ihrer Habilitationsschrift „Anregungspotentiale der Bandenspektren des Stickstoffs“ (in:Zs. f. Physik 34, 1925,S. 622–33). Wie→Friedrich Hund (1896–1997) als Zeitzeuge berichtete, wurdeS. Mittelpunkt eines Kreises junger Kollegen in Göttingen, in dem auch→Werner Heisenberg (1901–76) zuerst seine Ergebnisse zur Quantenphysik vortrug.
Mit einem Stipendium des International Education Board konnteS. 1925/26 an derUniv. Berkeley an einem neuen Vakuumspektrographen arbeiten, wobei nicht nur eine Publikation entstand, sondernS. auch eine Dissertation anregte. Seit dem Wintersemester 1926/27 hieltS. in Göttingen Vorlesungen, wurde 1930 Oberassistentin und 1932 nichtbeamteteao. Professorin.Max Born wies in seinem diesbezüglichen Antrag ausdrücklich darauf hin, daßS. die Befähigung zu einem Ordinariat habe; Frauen war es damals per Gesetz untersagt, eine beamtete Professur auszuüben. In ihrem Buch „Molekülspektren und ihre Anwendung auf chemische Probleme“ (2Bde., 1935/36) verbandS. spektroskopische Arbeiten mit quantenmechanischen Vorstellungen und führte die Einteilung von Atom- und Molekülspektren sowie Rotations- und Schwingungsenergien ein.S.s Verdienste liegenv. a. auf dem Gebiet der experimentellen Bestätigung quantenmechanischer Vorhersagen und bei der Gesamtschau spektroskopischer Arbeiten. Ihre grundlegenden Forschungen trugen wesentlich dazu bei, die Vorgänge in Molekülen, die Fluoreszenz und Phosphoreszenz sowie die Einflüsse von Lösungsmitteln auf die Spektroskopie zu verstehen.
1933 verlor sie ihre Position in Göttingen nachdem Franck aus Protest gegen dasNS-Regime seine Professur niedergelegt hatte. 1934 erhielt sie mit Hilfe der Rockefeller Foundation eine Professur am Institut für Physik derUniv. Oslo und 1936 eineo. Professur an der DukeUniv. in Durham (North Carolina, USA).S. baute ihr Institut zu einem internationalen Anziehungspunkt aus und betreute zahlreiche Diplomarbeiten und Dissertationen. 1952/53 weilteS. als Gastprofessorin an derUniv. Uppsala und absolvierte 1962 eine Vortragsreise in Japan und Indien. Nach ihrer Emeritierung 1965 kehrte sie nach Deutschland zurück und starb, an Alzheimer erkrankt, in einer Nervenheilanstalt.
Auszeichnungen
Mitgl. d. New YorkAc. of Science (1957), d. American PhysicalSoc., d. OpticalSoc. of America, d. Scientific ResearchSoc. Sigma Xi, d. North CarolinaAc. of Sciences u. d.Dt. Physikal.Ges.;
Ehrenmitgl. d. PhiBeta KappaSoc.;
H.-S.-Preis d.Dt. Physikal.Ges. (seit 2002).Werke
Über d. Häufigkeit unelast. Zusammenstößev. Elektronen mit Quecksilberatomen, in:Zs. f. Physik 7, 1921,S. 185–200;
Über freie Weglänge langsamer Elektronen in Edelgasen,ebd. 18, 1923,S. 249–57;
Über d. Durchgangv. Elektronen durch Atome, in: Ergebnisse d. exaktenNaturwiss. 3, 1924,S. 67–85 (mitR. Minkowski);
Optische Bestimmung d. Dissoziationswärmev. Gasen,ebd. 6, 1927,S. 75–103;
Probleme u. Methoden d. Vakuumspektroskopie, in: DieNaturwiss. 14, 1926,S. 356–64;
The Energy Levels of the Nitric Oxide Molecule, in: Nature 117, 1926,S. 81;
Absorption Bands in Nitrogen, in: Proceedings of theNat.Ac. of Science 13, 1927,S. 100–04;
Btr.z. Bestimmung d. Dissoziationsarbeitv. Molekülen aus Bandenspektren, in: GöttingerNachrr., 1928,S. 241–53 (mitJ. Franck);
Spektroskopisch bestimmte Dissoziationsarbeitenv. Molekülen, in: Landoldt-Börnstein (Hg.), Zahlenwerte u. Funktionen aus Physik, Chemie, Astronomie, Geophysik u. Technik, 2. Erg.bd., 1931,S. 1611–20, 3. Erg.bd., 1936,S. 2871;
Bemm. über d. Prädissoziation dreiatomiger Moleküle, in:Zs. f. physikal. Chemie 18, 1932,S. 88–101 (mitJ. Franck u.E. Teller);
Recent Developments in Band Spectroscopy of Polyatomic Molecules, in: Occasional Publl. of the American Ass. for the Advancement of Science 7, 1938,S. 108–16;
On the Application of the Franck-Condon Principle to the Absorption Spectrum of HgCl², in: Journal of Chemistry and Physics 7, 1939,S. 382 (mitE. Teller);
Electronic Spectroscopy, in: Annual Review of Physical Chemistry 6, 1955,S. 193–216;
Intra- and Intermolecular Radiationless Quantum Transitions in Complex Molecules, in: Radiation Research,Suppl. 1, 1959,S. 558–75;
–Mithg.:
Journal of Chemical Physics, 1940–43, 1946–50;
–Qu
Univ.archiv Göttingen;
–Nachlaß:
American Heritage Center,Univ. of Wyoming, Laramie.Literatur
T. Weber-Reich, „Des Kennenlernens werth“, Bed. Frauen Göttingens, 1993,S. 369 f.(P);
R. Tobies, Physikerinnen u. spektroskop. Forschungen, in:Ch. Meinel u.M. Renneberg (Hg.), Geschlechterverhältnisse inMed.,Naturwiss. u. Technik, 1996,S. 89–97;
dies., Einflußfaktoren auf e. Wissenschaftlerinnenkarriere am Beispiel d. PhysikerinH.S., in: ZurGesch. d. Frauenstudiums u. weibl. Berufskarrieren an d. BerlinerUniv. 1996,S. 58–78;
dies. (Hg.), „Aller Männerkultur zum Trotz“, Frauen inMath. u.Naturwiss. 1997,S. 220(P);
dies., in:M. Ogilvie u.J. Harvey (Hg.), The BiographicalDict. of Women in Science, II, 2000;
dies., in:Ch. Laue-Bothen (Hg.), Das Buch d. 1000 Frauen, 2004(P);
M.-A. Maushart, „um mich nicht zu vergessen“,H.S., Ein Frauenleben f. d. Physik im 20.Jh.,Diss. Stuttgart 1997(W-Verz., P);
A. Vogt, Wissenschaftlerinnen inKs. Wilhelm-Instituten, 1999,S. 134 f.(P);
Pogg. VI, VII a;
BHdE II.Autor/in
Renate TobiesZitierweise
Tobies, Renate, "Sponer, Hertha" in: Neue Deutsche Biographie 24 (2010), S. 737-738 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd12036266X.html#ndbcontent