Aus einzelnen Tönen entwickelt sich ein dichtes Geflecht – die Musik Friedrich Cerhas klingt schon auf dem Papier: Seine Skizze scheint ein gigantisches Gewächs abzubilden, das immer wieder neue Triebe hervorbringt. Kaum verwunderlich, dass dieser Abschnitt aus seinem OrchesterwerkMonumentum „Verzweigungen“ heißt.
Weit verzweigt zeigt sich auch das mehr als 80 Jahre überbrückende Œuvre des 1926 geborenen Komponisten, dessen Vorlass sich am Archiv der Zeitgenossen befindet. Das Forschungsprojekt „Cerha Online“, geleitet von Musikwissenschafter Univ.-Prof. Dr. Matthias Henke, wurde vom „Science Call Digitalisierung 2017“ des Landes Niederösterreich, Gesellschaft für Forschungsförderung Niederösterreich m.b.H. finanziert und vom Archiv der Zeitgenossen in Kooperation mit der Universität Siegen realisiert. „Cerha Online“ hat sich zum Ziel gesetzt, Cerhas Werk einer möglichst breiten Öffentlichkeit zu erschließen. Herzstück: eine themenorientierte Werkschau. Sie ist multiperspektivisch angelegt, indem sie Zugänge aus allen möglichen Richtungen anbietet, seien sie naturwissenschaftlicher, politischer oder historischer Prägung. So entsteht ein facettenreiches Bild von Cerha und seiner tiefgreifenden Auseinandersetzung mit der Welt und ihrer Vielgestaltigkeit.
„Cerha Online“ möchte ein Ort der Begegnung sein, der eine fantasievolle, aber auch sachorientierte Annäherung an eine der großen Komponistenpersönlichkeiten des 20. Jahrhunderts ermöglicht. Zudem kann das Projekt als Prototyp für jene Digitalisierungsprojekte dienen, die sich künftig der Erschließung künstlerischer Vorlässe widmen. Mit „Cerha Online“ gewährt das Archiv der Zeitgenossen – Sammlung künstlerischerVor- und Nachlässe – in Krems an der Donau einen tiefen Einblick in den umfangreichen Vorlass von Friedrich Cerha, global und barrierefrei für alle, die es wissen wollen.