Im Herzens Mönchengladbachs, in unmittelbarer Nähe zum Rathaus, in der Nummer 31 der Gasthausstraße wurde Günter Netzer am 14. September 1944 geboren. Viele Geschichten gibt es über den Mann, der aus der Tiefe des Raumes kam und mit Schuhgröße 47 die hohe Schule der Kicker-Kunst geradezu zelebrierte. Als Einzelkind aus einfachen Verhältnissen war Netzer ein typischer Straßenfußballer, der im Umfeld der Gasthausstraße und wahrscheinlich auch auf dem Rathausplatz seine ersten Ballkontakte hatte. Schon damals war Netzer der Chef. Wie es heißt, besaß er bereits in frühester Jugend einen Ball, was damals eine Seltenheit war. So dass auch die Größeren nach seiner Pfeife tanzen mussten.
Beim 1. FC Mönchengladbach begann der korpulente Fußballer als Torwart, schnell entdeckten seine Nachwuchs-Trainer aber die Begabung Netzers ein viel besserer Feldspieler zu sein. Am Bundesliga-Aufstieg der Borussia war er 1965 bereits beteiligt. 160 Mark plus 10 Mark pro Einsatz in der 1. Mannschaft erhielt Netzer, als er 1963 seinen ersten Profivertrag unterschrieb. Als Ästhet am Ball drückte er dem Mönchengladbacher Spiel seinen Stempel auf. Als charismatisch galt er damals schon. Auch wenn er selten ein Kämpfer war, haben ihn die Fans geliebt. Gerade wenn er sich auf unnachahmliche Art den Ball zum Freistoß zurechtlegte, das Leder dabei streichelte, die Naht und die dazugehörige Grasnarbe suchte.
Der Regisseur nutzte die Bühne Bundesliga mit Spielverständnis und Schusskraft zu perfekten Inszenierungen. Eigenwillig, extravagant und schweigsam trat Netzer damals in der Öffentlichkeit auf. Seine Pässe über das ganze Spielfeld kamen millimetergenau an. 82 Tore in 230 Partien erzielte er für die „Fohlen“. Netzer gewann zwei Meisterschaften und 1973 den DFB-Pokal, ehe er zu Real Madrid wechselte. „Andere mussten jahrelang schuften, ihm genügten ein paar Spiele zur Unsterblichkeit“, schrieb mal die FAZ.
Auch fernab des Rasens sorgte Netzer für Aufsehen. Mal jettete er für einige Stunden zu einer Party nach München, dann eröffnete Netzer in Mönchengladbach die Disco „Lovers Lane“. Ganz Geschäftsmann ließ er sich das Recht festschreiben, die Vereinszeitung „Fohlenecho“ herauszugeben. Diese Qualitäten verfeinerte Netzer später bis zur Perfektion. Als Manager führte er den Hamburger SV zwischen 1979 und 1986 zu nationalen und internationalen Triumphen, anschließend startete er eine erfolgreiche Karriere als Werbemanager und preisgekrönter TV-Kommentator.
Seine Gladbacher Zeit beendete Netzer standesgemäß mit einem Paukenschlag. Am 23. Juni 1973 stellte ihn Weisweiler im DFB-Pokalfinale gegen Köln nicht auf. Legendär blieb in Erinnerung, wie sich Netzer in der Verlängerung ohne Weisweilers Widerworte selbst einwechselte und mit einem „Tor des Jahres“ den 2:1-Siegtreffer erzielte. Unmittelbar nach der Feier im Rathaus wechselte Netzer zu Real Madrid.
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