im WS 1997/98
Leitung: Dr. Christoph Studt
vorgelegt von:
1. Fachsemester NeuereGeschichte
53113 Bonn
1. Einleitung
Im Hauptteilder Arbeit wird dann auf die eigentliche Propaganda am Vorabend des zweitenWeltkriegs eingegangen. Der Wandel Polens vom erhofften Verbündeten undVasallen für Hitlers Lebensraumkrieg gegen die Sowjetunion hin zum erstenKriegsgegner wird genauso dargestellt werden, wie die Angriffe gegen England,welches die deutsche Propaganda als eigentlichen Verursacher der polnischenKriegshetze verteufelte. Desweiteren wird anhand der täglichenPresseanweisungen die Taktik der Attacken gegen Polen untersucht, die sich vonvorsichtiger Zurückhaltung bis Anfang August 1939 hin zu den täglichen Schlagzeilenüber polnische Greuel in den letzten Friedenstagen und darüber hinaus immerweiter in ihrer Intensität steigerten. Im Vergleich zur gerade vorangegangenenKampagne zur Annexion der sudetendeutschen Gebiete ergeben sich hier gewichtigeUnterschiede wie auch Gemeinsamkeiten. Auch der von der SS inszenierteZwischenfall am Sender Gleiwitz, der einen der propagandistischen Auslöser desKrieges liefern sollte, wird kurz beleuchtet werden.
Eines derHauptziele der nationalsozialistischen Vorkriegspropaganda war die Erzeugungeiner Kriegsbegeisterung in der deutschen Bevölkerung, die mit dem Enthusiasmusvom August 1914 vergleichbar gewesen wäre. Inwieweit dieses Ziel tatsächlicherreicht wurde, inwieweit die beschriebene Einkreisungs- und Greuelpropagandaschließlich Erfolg zeigte, soll zum Ende untersucht werden.
2. Der Vorgang der Presselenkungim Dritten Reich
In der NSDAPwar man der Ansicht, daß es zur geplanten kriegerischen Expansion einessogenannten totalen Krieges bedürfe. Gemäß der Dolchstoßlegende sei derungeschlagenen deutschen Armee am Ende des ersten Weltkriegs die demokratischeRegierung und die von ihr beeinflußte kriegsmüde Bevölkerung in den Rückengefallen. Um dem vorzubeugen müßten in zukünftigen Konflikten nicht nur das Militär,sondern die gesamte Bevölkerung, die Wirtschaft wie die Kultur mit vollemEinsatz auf den Krieg eingeschworen werden, nur dann könne ein Krieg siegreichsein. Somit war eine totale Kontrolle über die Organe der VolksbeeinflußungGrundvoraussetzung für die neuen Machthaber. Eine besondere Rolle kam dabei derPresse zu, denn, so Hitler inMein Kampf,ihr Einfluß auf die Masse sei der weitaus stärkste und eindringlichste, da ernicht vorübergehend sondern fortgesetzt zur Anwendung kommt.[1]
Bereits kurz nachder Machtergreifung Hitlers 1933 wurden erste Schritte der Gleichschaltungeingeleitet, um den Presseapparat unter nationalsozialistische Aufsicht zubringen. Am 13. März wurde das Reichsministerium für Volksaufklärung undPropaganda ins Leben gerufen, Reichspropagandaminister wurde Joseph Goebbels.Dieser legte in einem Gespräch mit Vertretern des Verlegerverbandes (VDZV)bereits die Marschrichtung dar: Die Freiheit Kritik zu üben oder in irgendeinerForm an der Gestaltung der Politik Anteil zu nehmen, werde der Presse unter demneuen Regime nicht zugestanden werden.[2]
Das Zielbestand zunächst darin, nicht nur die Kontrolle über die eigenennational-sozialistischen Zeitungen, sondern auch über die bürgerliche Presse zuerlangen. Es gab Stimmen in der NSDAP, die die bürgerliche Presse gleich ganzverbieten lassen wollten, wie dies schon mit den Organen von SPD und KPDgeschehen war, doch wurde wohl erkannt, daß man sich ihren guten Ruf in derBevölkerung zunutze machen konnte. Nach dem Reichskammergesetz wurden nunalle Journalisten in einer berufsständischen Organisation, derReichspressekammer zusammengefaßt. Wer journalistisch tätig sein wollte, fürden war die Mitgliedschaft in ihrer entsprechenden Unterorganisation, demReichsverband der deutschen Presse, Pflicht. Alle Mitglieder wurden aufBerufslisten geführt, konnten jedoch vom Propagandaminister wiederausgeschlossen werden, wenn er es im öffentlichen Interesse für geboten hielt[3].Durch Zulassung oder Ablehnung der Mitgliedschaft konnte so bereits einePresselenkung erfolgen, die Journalisten wurden zu Sklaven von Staat undPartei.[4]
Die nächsteStufe stellte die Einführung des Schriftleitergesetzes dar. Jeder galt alsSchriftleiter, der in Wort, Nachricht oder Bild an der Gestaltung vonZeitungen mitwirkte. Um jedoch den Status des Schriftleiters zu erhalten,mußten verschiedene Anforderungen erfüllt sein, u.a. arische Abstammung und dieTatsache, sich nie als Schädling an Volk und Staat erwiesen zu haben. Es hießweiter, daß das Eintreten für eine Weltanschauung, die mit dem vorbehaltlosenBekenntnis zur Nation im Widerspruch steht, (...) als Mangel einer persönlichenEignung anzusehen sein [würde][5]. DieJournalisten mußten also vorbehaltlos die NS-Ideologie vertreten, beiNichtbeachtung drohten strenge Strafen, da das RMVP auch die Kontrolle über dieBerufsgerichtsbarkeit innehatte.
Wichtiger nochwar die Wirkung des Schriftleitergesetzes dahingehend, daß es den Verlegernjeglichen Einfluß auf den Inhalt ihrer eigenen Blätter nahm. DerHauptschriftleiter zeichnete für den Inhalt verantwortlich, und er mußte denWeisungen des Propagandaministeriums zufolge handeln. Der Verleger, seinesEinflusses beraubt, sollte auf wirtschaftliche Aufgaben beschränkt bleiben. Sosenkte sich ein eiserner Vorhang zwischen Redakteur und Verleger herab[6] unddas RMVP hatte direkte Kontrolle über den Inhalt der Zeitungen.
Das RMVPvermittelte den Journalisten seine Anweisungen auf täglichen Pressekonferenzen,die im Propagandaministerium abgehalten wurden. Hierbei wurden gesonderteKonferenzen für die Inlandspresse und die Korrespondenten der ausländischenBlätter abgehalten. Diese Pressekonferenzen hatte es seit 1919 gegeben, denVorsitz hatten Journalistenvertreter gehabt, die Reichsregierung war also beider Presse zu Gast[7]. Nach der Machtergreifungwurden die Konferenzen jedoch unter die Leitung des Propagandaministeriumsgestellt, und die teilnehmenden Pressevertreter einzeln ausgewählt.
Wie wurden nundie Anweisungen ausgearbeitet, die auf der Pressekonferenz mitgeteilt wurden?
Morgens gingenzunächst die aktuelle Nachrichten durch die Nachrichtenagenturen wie das DNB(Deutsches Nachrichtenbüro) im RMVP ein und wurden Goebbels vorgelegt. Später,im Krieg, kamen auch die Tagesberichte des Oberkommandos der Wehrmacht zurtatsächlichen militärischen Lage hinzu. Goebbels hielt dann gegen 11 Uhr eineMinisterkonferenz im Propagandaministerium ab. Hier teilte er den Leitern derPresseabteilungen (Inlandspresse, Auslandspresse, Zeitschriftenpresse) seine Vorstellungenmitgeteilt, wie mit den ein-gegangenen Meldungen zu verfahren sei, wobeiGoebbels grundsätzlich keine Diskussion über seine Anweisungen zuließ.[8]Allerdings trifft die weitverbreitete Auffassung von der Omnipotenz desPropagandaministers in Pressefragen nicht zu.[9] SeineGegenspieler war Otto Dietrich, der Reichspressechef. Er war persönlich Hitlerunterstellt und konnte aus dieser Machtposition heraus oft seine Anweisungengegen die von Goebbels durchsetzen. Goebbels konnte Hitler allerdings manchmalim persönlichen Gespräch von seinen eigenen Vorstellungen überzeugen. Nach derMinisterkonferenz teilte Dietrich dem Leiter der Inlandspresseabteilung(1938-42 Hans Fritzsche) seine eigenen Wünsche mit. Diese standen häufig imWiderspruch zu Goebbels Weisungen. Auch die Vertreter der Propagandaabteilungdes Auswärtigen Amtes brachten ihre Wünsche ein[10], sodaß Fritzsche oft in der schwierigen Lage war, Kompromisse zu finden. Hierspiegeln sich die im ganzen NS-System auftretende Ämtervielfalt und Kompetenzüberschneidungenwider, die das System weit weniger effektiv machten, als es vielleicht denAnschein hat. Im Krieg kam überdies noch die Propagandaabteilung des OKW, dieWPr, hinzu.
Auf derArbeitsbesprechung der Pressereferenten, die sich an die Ministerkonferenzanschloß, mußte nun aus allen Anweisungen ein Fertigprodukt geschaffenwerden, welches auf der Pressekonferenz zwischen 12 und 13 Uhr den Journalistenmitgeteilt wurde (ab 1940 wurde zusätzlich die sog. Tagesparole verlesen).Die Tätigkeit der Presse beschränkte sich hierbei aufs Mitschreiben[11], eswurden allenfalls Verständnisfragen gestellt. Die erteilten Informationenwurden in drei Kategorien unterteilt: Mitteilungen, die veröffentlicht werdendurften, Mitteilungen die nur zur Information dienten und nicht veröffentlichtwerden sollten, und streng vertrauliche Informationen.[12]Zeitungen, die sich nicht an die Anweisungen hielten, wurden in der Regelschwer bestraft, manchmal gab es aber auch Möglichkeiten, die Anweisungen zuunterlaufen. Die Sprachregelungen und Anweisungen der Pressekonferenz inBerlin wurden den lokalen Propagandaämtern per Fernschreiben mitgeteilt, diedann die lokalen Zeitungen unterrichteten. Bei besonderen Ereignissen wurdenauch Sonderpressekonferenzen, zumeist in den Nachtstunden, abgehalten.
Ursprünglichhatte die Pressekonferenz der Reichsregierung informierenden Charakter, mit derZeit beschränkte sie sich aber immer mehr allein auf Anordnungen und Verbote.Die Unterrichtung der Presse wurde vom DNB übernommen, das den Journalistenlaufend Nachrichten zukommen ließ, die zum Abdruck freigegeben waren(maßgeblich war aber allein die Pressekonferenz der Reichsregierung).Zusätzlich wurden noch unterschiedlich vertrauliche Meldungen verbreitet, wobeider Grad der Geheimhaltung durch verschiedene Farben gekennzeichnet wurde.
Der freieJournalismus in Deutschland hatte mit diesem System sein Ende gefunden. DiePresse war zur Marionette von Partei und Reichsregierung geworden. Goebbelsselbst sagte 1943 in Anspielung auf die Praktiken der Pressekonferenz: EinMann, der noch ein bißchen Ehrgefühl besitzt, wird sich in Zukunft schwerhüten, Journalist zu werden.[13]
3. Die propagandistischeVorbereitung des Polenfeldzugs
In den Monatenzwischen Oktober 1938 und September 1939 wurden die oben beschriebenenVorgehensweisen der Presselenkung zur Vorbereitung des Angriffskrieges gegenPolen genutzt. Im September 1938 hatte bereits eine Propagandakampagnestattgefunden, die der Annexion der sudetendeutschen Gebiete vorausging. Mit Greuelmeldungenüber die Ausschreitungen gegen die Sudetendeutschen in der Tschechoslowakeisollte eine gewaltsame Eroberung dieser Gebiete legitimiert werden. Erst alsklar wurde, daß die Propaganda keine Kriegsbegeisterung in der deutschenBevölkerung entfachen konnte, stimmte Hitler einer Verhandlungslösung in Formder Münchner Konferenz zu. Die Fehler aus dem vorangegangenen Propagandafeldzugsollten beim anstehenden Konflikt mit Polen vermieden werden.[14]
3.1 Entwicklung Polens vom Verbündeten zum Gegner
Hitlersursprüngliche Konzeption sah vor, mit Polen als Verbündetem, oder eherVasallenstaat, in seinem geplanten Lebensraumkrieg gegen die Sowjetunionvorzugehen. So wurde schon sehr früh, am 26.1.1934, ein Nichtangriffspakt mitPolen abgeschlossen. Jedoch waren seit dem Versailler Vertrag die abgetretenendeutschen Gebiete, in denen immer noch eine bedeutende deutsche Minderheitlebte, und der Status Danzigs für Spannungen im deutsch-polnischen Verhältnisverantwortlich gewesen. Die Volksstimmung in Deutschland war deshalb seit jeheranti-polnisch gewesen.[15]Als sich die Polen 1936 über die Gleichschaltungsmaßnahmen in Danzigbeschwerten, nahm die deutsche Presse dies zum Anlaß, den Völkerbundkommissarin Danzig anzugreifen, die Attacken wurden kurz darauf aber wieder eingestellt.Im Juli 1938 erging die Weisung an die Presse, daß Artikel gegen Polenvorläufig auszusetzen seien.[16]Dies ist dadurch zu erklären, daß sich die deutsche Presse allein auf diePropaganda gegen die Tschechoslowakei konzentrieren sollte. Durch das Wortvorläufig klingt aber auch schon die Aussicht an, daß es bald zu einerpublizistischen Konfrontation mit Polen kommen würde.
Auf derMünchner Konferenz am 29.9.1938 unterstützte Polen die deutschenGebietsforderungen und profitierte von dieser Zusammenarbeit dahingehend, daßes sich das nordtschechische Olsagebiet einverleiben durfte. Am 26.10.überbrachte Reichsaußenminister Ribbentrop der polnischen Regierung die neuendeutschen Forderungen. Diese sahen u.a. vor, daß Polen Danzig an Deutschlandzurückgeben sollte, daß eine exterritoriale Autobahn und Eisenbahnstrecke durchden Korridor nach Ostpreußen gebaut werden sollten und daß Polen schließlichdem Antikomintern-Pakt beitreten sollte.
Polenlehnte diese Forderungen jedoch ab, da es darin klar Hitlers Taktik erkannte,Polen zum Satellitenstaat des deutschen Reiches zu machen. Daraufhin durfte dieostdeutsche Presse Meldungen über die schlechte Behandlung der deutschenMinderheit in Polen veröffentlichen[17].Noch war der Plan, Polen zum Bündnispartner zu machen, nicht aufgegeben, daszeigt auch die Wiederholung der deutschen Forderungen im Januar 1939. DiePresse im Reichsgebiet hielt still, weil Ribbentrop in Polen Verhandlungen überdie Minderheitenfrage führte. Diese scheiterten jedoch. Am 15.3. erfolgte dieZerschlagung der Resttschechei und die Schaffung des Protektorats Böhmen undMähren, womit Hitler den Münchner Vertrag brach. Kurz darauf wurden diedeutschen Forderungen noch einmal bekräftigt. Polen war sich seiner Bedrohungbewußt geworden, reagierte am 23.3. mit einer Teilmobilmachung und akzeptiertedie englische Garantie, Polen als Staat zu erhalten, am 31.3. Hier setzte nundie endgültige Wende ein. Hitler gab Anweisung, eine militärische EroberungPolens, den Fall Weiß, vorzubereiten und drohte England mit der Aufkündigungdes Flottenabkommens. Die Presse wurde jedoch angewiesen, die englischeGarantieerklärung nur als kleine Meldung zu bringen. Es wird festgelegt, daßman gegenüber den Engländern am Feind bleiben müsse, gleichzeitig seien alleThemen, die Polen beträfen, mit absolutem Stillschweigen zu übergehen.[18]Dies wurde am 28.3. auf der Pressekonferenz damit erklärt, daß sichDeutschland (...) den Zeitpunkt nicht vom Ausland vorschreiben [ließe], in demdas polnische Problem öffentlich behandelt wird[19].
AusWashington kam als Reaktion auf die britische Garantie, die Erklärung, daß dieSchuldfrage Deutschlands klargelegt sei, wenn es zum Krieg käme. Die Pressewurde angewiesen, gegen diese Verlautbarung des Weißen Hauses in scharfer Formzu polemisieren.
DieUnterzeichnung des britisch-polnischen Beistandspaktes am 6.4. sollte mit einemVerweis auf die Kriegstreiberei Englands und dem Friedenswillen Deutschlands,den Hitler bekundet hatte, beantwortet werden. In einer vertraulichenInformation dazu heißt es, daß man die Tür gegenüber Polen nicht zuschlagensolle[20].Dies tat Hitler dann selbst in seiner Rede vor dem Reichstag am 28.4. Erkündigte das Flottenabkommen mit England auf und gleichzeitig den deutsch-polnischenNichtangriffspakt, mit der Begründung, daß Polen ihn durch sein Bündnis mitEngland verletzt habe. Er bietet zwar weitere Verhandlungen an, doch macht eram 23.5. in einer Rede vor führenden Militärs seinen Entschluß klar, beipassender Gelegenheit Polen anzugreifen. Danzig, so Hitler weiter, seinicht das Objekt, um das es geht. Es handelt sich für uns um die Erweiterungdes Lebensraums im Osten.[21]
3.2 England als Hauptziel der Propaganda Zurückhaltung gegen Polen
In der Sudetenkrise,so glaubte man im Propagandaministerium, habe man durch das frühe Einsetzen derGreuelpropaganda seine Wirkung verfehlt. Dieser Fehler durfte sich nun nichtwiederholen. Groß aufgemachte Attacken gegen Polen in der deutschen Presseließen dann auch bis etwa Mitte August auf sich warten. In der Zwischenzeitwurde Zurückhaltung gewahrt, um so mehr war England das Hauptziel der deutschenPressepolemik.
Hatte Hitlerlange Zeit versucht, England auf seine Seite zu ziehen, so wandelte sich seineMeinung von einem mit England zu einem ohne England[22], bishin zu Überlegungen, auch gegen England seine Expansionspolitik zu verfolgen.Zwar rechnete Hitler bis zuletzt nicht mit einem Eingreifen Englands, dochwurde es seit Ende 1938 systematisch als Kriegsgegner aufgebaut. Zunächstwurden englische Politiker wie Churchill oder Cooper, die als Gegner vonChamberlains Appeasement-Politik galten, von der deutschen Presse alsKriegshetzer gebrandmarkt. Auch der Antisemitismus wird hier in die Propagandagemischt: Die Demokratien, wie England, die USA oder Frankreich, werden mit demWeltjudentum gleichgesetzt, dessen Ziel die Entfesselung des Kriegs sei. Undnatürlich wird damit auch gleich noch eine Brücke zum anderen Erzfeind desdeutschen Reichs geschlagen der Sowjetunion mit ihrem jüdischenBolschewismus. So wird also eine weltweite jüdische Verschwörung suggeriert,an deren Spitze England stehen soll.
Ein weitererVorwurf war das Lebensraum-Argument. Europa befinde sich zwangsläufig in einerPhase der Neuordnung, in der erstarkende Nationen wie Deutschland und Italienrechtmäßig ihren Lebensraum einforderten. Großbritannien, das um seineMachtposition fürchte, wolle diesen natürlichen Prozeß verhindern und gefährdeso den Frieden. Die Verfechter des Status quo wurden somit zu Friedensstörernund die Vertreter einer Expansionspolitik zu Friedenserhaltern erklärt.[23]
England bleibtder Hauptgegner, Polen wird nur als sein Instrument dargestellt. Mit derenglischen Garantieerklärung für Polen und andere osteuropäische Staaten trittnun ein neuer Begriff in die deutsche Propaganda-Terminologie ein: dieEinkreisung. England wolle, so wird behauptet, Deutschland durch Bündnisse mitDeutschlands Nachbarn und den anderen Großmächten isolieren und vernichten. AlsBeweis wird zum Beispiel die heftige Reaktion Englands auf den Einmarsch in dieTschechei angeführt, die sich daraus erkläre, daß London seinFlugzeugmutterschiff verloren habe. Auch die englisch-französischenBündnisverhandlungen mit Rußland werden als Beweis angeführt, wobei Rußlandspäter nicht mehr angegriffen wird, da ja Deutschland selbst Bündnisinteressenverfolgt. Schlußendlich sei die USA an der Einkreisung beteiligt, da sie jawirtschaftliche Interessen an einem Krieg habe und somit an der jüdisch-plutokratisch-bolschewistischenVerschwörung zur Weltherrschaft teilnehme.
So wurden vonder Propaganda auch Warnungen gegenüber den englischen Trabantenausgesprochen, um zu verhindern, daß sie restlos ins Feindlager abschwenkten.Auch sollten so neutrale Staaten von Bündnissen mit England abhalten werden.Innenpolitisches Ziel dieser Einkreisungspropaganda war, ein Gefühl derBedrohung in der Bevölkerung zu schaffen. Man wollte Erinnerungen an 1914wecken, wo das erblühende Deutschland angeblich von neidischen Nachbarnüberfallen worden sei. Dadurch sollte ein Krieg gerechtfertigt werden (derdiesmal natürlich siegreich verlaufen sollte). Gleichzeitig war es auch Zielder antienglischen Propaganda, Polen zu isolieren und England letztendlich ausdem Krieg herauszuhalten. Dies läßt sich auch daran erkennen, daß man trotzaller Angriffe auf die englische Politik Chamberlain immer noch Rückzugswegeoffenhalten wollte.
Auch wurde diePropaganda gezielt eingesetzt, um auf die Stimmung in der ausländischenBevölkerung einzuwirken. So wurde stets die englische Regierung, nicht aber dasVolk angegriffen, welches angeblich über den Kriegskurs der Regierung imUnklaren gelassen werde.
3.3 Zurückhaltung gegen Polen Mai August 39
Hauptforderungder deutschen Propaganda in den folgenden Monaten war die Rückgabe der freienStadt Danzig. Danzig, so die Propaganda, sei deutsch, dies sei allgemeinbekannt, und der Westen werde für Danzig keinen Krieg riskieren. Genau wieÖsterreich und das Sudetenland wolle auch Danzig heim ins Reich. Außerdemwerden ab Mai heimlich Waffen nach Danzig geschmuggelt. Die von den Bürgern derStadt gewählte NS-Regierung übernimmt die Rolle der sudetendeutschen Regierungin der vorangegangenen Kampagne[24]. Umkeine Vergleichsmöglichkeiten mit der Sudetenkrise aufkommen zu lassen, wirddie deutsche Propaganda gegen Polen bis Anfang August stark gezügelt. Alleantipolnische Propaganda in den Monaten davor nimmt gegenüber der obenbeschriebenen antienglischen nur eine untergeordnete Stellung ein.
So wird am 3.Mai in Reaktion auf die Hitler-Rede vor dem Reichstag behauptet, daß derNichtangriffspakt nicht wegen den deutschen Forderungen nach Danzig, sondernwegen der Verletzung durch Polen aufgekündigt worden sei.
Am 6. Mai wirdKritik am polnischen Außenminister Beck gefordert, der Interesse an einerNeuregelung des Nichtangriffspakts zeigt. Auch soll nun über Ausschreitungengegen Volksdeutsche im Korridor berichtet werden, allerdings nur sehr kleinaufgemacht, wobei der Presse im Osten und in Danzig freiere Hand gelassenwurde. Am 8. wird noch einmal von unverbürgten Greuelmeldungen abgeraten, dennes soll nicht der Eindruck erweckt werden, daß man vor großen Ereignissenstehe.[25] Diesverdeutlicht, daß die Taktik der Sudetenkrise, die maßlose Übertreibung odergar Erfindung von Greueltaten, erst für einen späteren Zeitpunkt vorgesehenist. Polen soll zum Feindbild aufgebaut werden, aber langsam. So werden auchMeldungen über weitere Zwischenfälle Ende Mai und Anfang Juni klein gehalten.Gegner ist England, gegen Chamberlains Äußerungen zum deutsch-polnischenVerhältnis soll polemisiert werden (11.5.), ebenso gegen das Friedensangebotvon Chamberlain und Halifax. Das Scheitern der britisch-französisch-russischenVerhandlungen sollte, so die Anweisung vom 23.6., groß aufgemacht und glossiertwerden. Berichte über die deutsch-russischen Annäherungen und dieanschließenden Wirtschaftsverhandlungen sollten demgegenüber unter keinenUmständen erscheinen (Pressekonferenzen vom 12. und 26. 5.). Dies wurde damitbegründet, daß man die Unruhe im Westen über das deutsch-russische Verhältniserhalten wolle.
In Bezug aufdie Meldungen über Zwischenfälle in Polen wurde 23.Juni. weiterhin daraufhingewiesen, daß die Sache leicht am Kochen gehalten werden muß.[26] Eswurde also wiederum Zurückhaltung angemahnt, es durften aber auch keinerleiMeldungen über polnische Verhandlungsangebote gebracht werden, um Polen späterzweifelsfrei die Rolle eines Kriegstreibers zuschreiben zu können. Es war immerein taktischer Wechsel zwischen den Gegnern Polen und England möglich. DasBindeglied war die Behauptung, daß Polens Kriegswille durch England geschürtwerde.
Im Unterschiedzur Sudetenkrise wurde nun auch ein neues Mittel angewandt. Die polnische (undenglische) Presse wurde systematisch nach propagandistisch verwertbaremMaterial durchkämmt. Allzu chauvinistische Äußerungen der polnischen Pressespielten der deutschen Propaganda hier in die Hände, nutzte man sie doch, um zubehaupten, daß Polen einen Angriffskrieg gegen Deutschland plane und alleMaßnahmen des Reichs rein defensiven Charakter hätten. So wurde angewiesen, am30.6. die polnische Forderung nach Vergrößerung des polnischen Besitzes am Meergroß aufzumachen und auch am 3.7. wurde von der Presse eine scharfe Polemikgegen die polnischen Expansionsabsichten gefordert. Die Meldungen vom 30.6.über deutsche Truppenbewegungen und die Urlaubssperre in der Wehrmacht und vom4.7. über deutsche Manöver an der Grenze zu Polen (hiermit sollte der Aufmarschgetarnt werden) wurden dagegen als streng vertraulich eingestuft.
Am 6.7. solltedann wieder die englische Presse kritisiert werden, wobei Meldungen über dieAufrüstung Danzigs dementiert zu werden hatten (die Aufrüstung wurde am 24.Juli vertraulich zugegeben). Es trat eine kurze Pause in der Auseinandersetzungmit der britischen Presse ein.[27] Am11. Juli sollte Chamberlains Befürwortung des Versailler Vertrags mit älterenbritischen Stimmen kontrastiert werden, die die Rückgabe Danzigs unterstützten.Bezeichnend für die flexible Nachrichtenpolitik ist eine Anweisung vom nächstenTag: Eine Aussage derTimes, Danzigkönne kein Grund für einen Krieg sein, sollte zurückgehalten werden, da sieviel zu früh käme. Am 19. Juli lautete die Anweisung, gegen die RedeRoosevelts zu polemisieren, in der er Hitler Kriegswillen unterstellt. Dasamerikanische Volk sollte jedoch nicht angegriffen werden. Am 24.7. läßtZarske, der Pressechef des Danziger Gauleiters Forster, vertraulich verlauten,daß die kleine Lösung, also nur die Rückgabe von Danzig, überholt sei.Termin und Prozedur liegen beim Reich.[28] DerKriegswille Hitlers liegt hier klar zutage. Am 26. Juli wird eine größereAufmachung der polnischen Greuelberichte gefordert, allerdings immer noch aufder zweiten Seite. Langsam wurde also die Hetze gegen Polen gesteigert. Am 7.August wurde verfügt, die Androhung einer Bombardierung Danzigs durch einepolnische Zeitung groß aufzumachen, und auch in den folgenden Tagen hieltenpolnische Presseberichte her, um die aggressiven Absichten der Polen zuunterstreichen.
3.4 Endphase der Greuel-Propaganda bis zum 1.September und darüber hinaus
VerbürgteGreuelmeldungen, wie sie über DNB erscheinen, müssen von heute ab groß auf derersten Seite erscheinen. Vor unverbürgten Greueln kleinerer Blätter soll mansich hüten. Besonders geeignet die über DNB gemeldeten Schüsse auf15-16-jährige Kinder.[29] Mitdieser Presseanweisung vom 10.8. endete die Zurückhaltung, die in denvorangegangenen Monaten gegenüber Polen in der deutschen Presse geübt wordenwar. Nach dem Muster der Sudetenkrise wurden nun Greuelmeldungen in niegekanntem Maße gegenüber der deutschen Minderheit in Polen veröffentlicht. WieSundermann feststellt, wird in dieser Weisung nun erstmals klar deutlich, daßsich ein politisches Spiel mit Zielen und Absichten entfaltete.[30] AufPressestimmen aus dem Ausland, die fragten, warum nun so plötzlich so vieleGreuelmeldungen vorlagen und die Ähnlichkeit mit der Sudetenkrise feststellten,ließ das RMVP verbreiten, daß man sich früher im Interesse einerVerhandlungslösung mit den Meldungen bewußt zurückgehalten habe. DieÄhnlichkeit rühre daher, daß in beiden Fällen die schlechtesten Elemente jenerbeiden Völker durch die britische Politik der Versprechungen und Aufreizung zuden gleichen Schandtaten verführt worden sind.[31]
DieNachrichten, die teils übertrieben, teils aber auch erfunden waren, wieinformierte Diplomaten berichteten, sollten in knappem, meldungsartigenCharakter aufgeführt werden, um Authentizität zu suggerieren. Zunächst durftendie Meldungen maximal zweispaltig aufgemacht werden, damit noch eine Steigerungmöglich sei. Erst ab dem 25.8. wurde eine größtmögliche Aufmachung angeordnet.
ZweiEreignisse wurden zunächst besonders herausgestellt: Die Greuel inOberschlesien[32], ebenso wie dieFlüchtlinge aus dem Korridor, die angeblich vor diesen polnischen Greuelnflohen, in Wahrheit aber auch aus Kriegsfurcht. Das RMVP sammelte die Aussagenvon 700 Flüchtlingen und ließ die geeigneten der Presse zukommen, die sie nachBedarf einsetzen sollte. Eigene Interviews sollten von den Zeitungen nachMöglichkeit nicht geführt werden. Um glaubwürdiger zu wirken, wurde später auchvon Greueltaten gegen Ukrainer, Tschechen oder Slowaken berichtet.
Ziel derteilweise mit erschreckend blutrünstigen Beschreibungen aufwartenden Propagandawar durch die Solidarisierung mit Danzig und den Volksdeutschen in Polen eineemotionale Mobilisierung der deutschen Bevölkerung zur Erzeugung eines starkenKriegswillens und eine Isolation Polens im Ausland. Dies erkannte derfranzösische Geschäftsträger in Berlin, Saint-Hardouin: Der augenblicklicheHetzfeldzug in Deutschland kann mehrere Ziele verfolgen: entweder dasjenige,die Gemüter auf die Aussicht eines Krieges vorzubereiten, der weit davonentfernt ist, das deutsche Volk in seiner Gesamtheit mit Begeisterung zuerfüllen; (...) oder aber, die Polen einzuschüchtern und die Westmächte zubluffen, in der Hoffnung, Polen entweder kompromißbereit zu machen, oder es zuisolieren.[33]
Am 10.8. wurdeweiterhin gefordert, abgesehen von den Greuelberichten auch weiterhin polnischePressemeldungen a la Deutschland muß zerstört werden groß aufzumachen und zuverurteilen. Am 17. und 18. sollte auf die neuen Verhaftungen und Greuel inOstoberschlesien eingegangen werden und überdies dargestellt werden, daß esPolen sei, das Krieg und Frieden in der Hand halte. Deutschland habe keinerleiSchuld, sollte es zum Krieg kommen. Die Greuel in Schlesien sollten demWojwoden Graczinski angelastet werden. Hier finden wir eine effektiveNazi-Propagandataktik wieder: Die Konzentration auf einen Einzelgegner. Mankonzentrierte seine Angriffe stets nur auf ein Land zur selben Zeit, sei es nundie Tschechoslowakei, Polen oder England. Einzelne bekannte und führendePersönlichkeiten im feindlichen Lager werden als Repräsentanten, alsVerkörperung des Feindes, herausgehoben, maßlos diffamiert und unflätigbeschimpft (z.B. auch Churchill, Roosevelt).[34]
In der sichzuspitzenden Lage wurde deutlich verlangt, keine Termine für irgendeine anstehendeAktion anzudeuten, z.B. es ist fünf vor zwölf. Man wollte Deutschlands Gegner im Unklaren lassen. Friedensinitiativendes Westens sollten abgelehnt werden, Deutschlands Forderungen seienberechtigt, Kompromißlösungen auf einer möglichen europäischen Konferenzunannehmbar. Hitler selbst drückte seine Ablehnung eines zweiten Münchens vorOffizieren der Wehrmacht aus; er habe Angst, daß ihm noch im letzten Momentirgendein Schweinehund einen Vermittlungsvorschlag vorlegen könnte.[35]
Am 20.8. wurdedas deutsch-russische Wirtschaftsabkommen verabschiedet, wobei über dievorangegangenen Verhandlungen nicht hatte berichtet werden dürfen. Die Pressesollte hier nur auf wirtschaftliche Aspekte eingehen und es nicht als Vorboteeiner weitergehenden Verbindung mit der Sowjetunion darstellen. Polen sollteAufmacher bleiben.
Am 22.8. wurdedann der deutsch-russische Nichtangriffspakt verabschiedet, was die Propagandavor große Probleme stellte, mußte sie nun doch den einstigen Todfeind plötzlichals Verbündeten darstellen. Es sollte berichtet werden, daß sich Deutschlandund Rußland wiedergefunden hätten und eine historische Wende der deutschenAußenpolitik dargelegt werden. Auf die ideologischen Gegensätze zwischen demNS-Staat und dem kommunistischen Sowjetreich durfte man nicht eingehen undüberdies mußten Berichte über Zwischenfälle in Polen Hauptaufmacher bleiben.Bezeichnenderweise erging auch die Anordnung, in Artikeln nicht zu untersuchen,welche Folgen eine deutsch-russische Zusammenarbeit früher für Polen gehabthabe.[36] Am24. hieß es allerdings, daß, jetzt durchaus angedeutet werden könne, daßDeutschland und Rußland ihre Raumprobleme in Osteuropa nun unter sich lösenkönnten.
Ein Berichtdes Daily Express über eine Geheimklausel(!) im Vertrag sollte in derAuslandspresse dementiert werden.
In denfolgenden Tagen sollte wieder über die Vorbereitung von Offensivmaßnahmen derPolen (u.a. den Beschuß deutscher Flugzeuge) berichtet werden, dieProvokationen der polnischen Presse, die Abschnürung Danzigs und die üblichenGreuel sollten ebenso propagandistisch ausgeschlachtet werden. Am 25. wurdevertraulich mitgeteilt, daß der NSDAP-Parteitag wohl verschoben werde.
Am 26. Augustwurden im Zuge der Kriegsvorbereitungen Bezugscheine für Lebensmittelausgegeben. Der deutschen Bevölkerung sollte jedoch versichert werden, daßDeutschlands Versorgungslage ausgezeichnet sei. Die Menschen sollten auf denFührer eingeschworen werden, Vertrauen in die Richtigkeit seiner Entscheidungensollte gefordert werden.
Hier tritt nuneine Phase ein, in der der Presse wieder die Rolle eines Begleitorchesterszukommt, hatte sie doch vorher die Ereignisse durch ihre Greuelpropagandaselbst vorangetrieben. Vor allem die Angriffe gegen England sollten wiederzurückgefahren werden, da Hitler nun im letzten Moment noch Verhandlungen mitden Westmächten führte und diese nicht gestört werden durften. TerritorialeForderungen sollten unter keinen Umständen von der Presse gestellt werden, umsich bei den Verhandlungen nicht festlegen zu müssen. Hitler versuchte wohl,England doch noch auf seine Seite zu ziehen, nahm deswegen den eigentlich fürden 26. gegebenen Angriffsbefehl wieder zurück. Dies schien auch durch ItaliensWeigerung, an einem Krieg aktiv teilzunehmen und den polnisch-englischenBeistandspakt beeinflußt worden sein.
Über diewestlichen Friedensbemühungen, Mussolinis Friedensplan und die Verhandlungendurfte jedoch zunächst nicht berichtet werden. Allein der Briefwechsel Hitlersmit dem französischen Ministerpräsidenten Daladier wurde am 29.8.veröffentlicht, er diente dazu, die deutschen Mindestforderungen derÖffentlichkeit noch einmal deutlich darzulegen, wer diese nicht akzeptiere, sohieß es, wolle den Krieg. Es wurde befohlen, die Greuelmeldungen aus Polen unvermindertweiter groß aufzumachen. Der fragwürdige Wahrheitsgehalt dieser Berichte wirdauf der Pressekonferenz vom 29. deutlich: Es sei gleichgültig, was von diesenMeldungen geglaubt wird oder nicht.[37]
DieZurückhaltung gegen England ging weiter. Die polnische Generalmobilmachung, sowurde am 30. gefordert, sollte als Torpedierung der englischenFriedensbemühungen bedauert werden. Die Mobilmachung hatte groß aufgemacht zu werden,als Polens letzten Schritt zum Krieg dargestellt werden. Der Einmarsch deutscherTruppen in die Slowakei habe dagegen rein defensiven Charakter.
Am nächstenTag änderte sich die Linie jedoch wieder: Polens Kriegswille sei nur durch dieAusstellung des Blankoschecks des englischen Garantieversprechens gewecktworden.[38]
Auch sollte nunDeutschlands Friedensbereitschaft herausgestellt werden. Da man ja jetzt nichtmehr beim Wort genommen werden konnte, sollte auf die Ablehnung von Hitlersgroßzügigem Friedensvorschlag durch Polen eingegangen werden (die in Wahrheitgar nicht erfolgt war, da der Vorschlag Polen erst viel zu spät zugestelltwurde). Polen warte nur noch auf eine Gelegenheit zum Losschlagen.
Um 19 Uhr am31. August wurde eine Sonderpressekonferenz anberaumt, auf der verfügt wurde,daß sich alle Zeitungen zur Ausgabe von Extrablättern bereithalten sollten.
Diedeutsche Bevölkerung erfuhr von den Ereignissen nicht aus der Presse, sondernaus dem Rundfunk: Um 10 Uhr am 1. September 1939 verkündete Hitler vor demReichstag: Polen hat uns heute nacht zum ersten Mal auf unserem eigenenTerritorium auch bereits durch reguläre Soldaten beschossen[39].Seit 5.45 Uhr wird jetzt zurückgeschossen![40]
Die deutschenZeitungen wurden angewiesen, keinesfalls das Wort Krieg in den Schlagzeilenzu verwenden. Der Krieg gegen Polen sollte lediglich als Polizeiaktiondargestellt werden. Am folgenden Tag mußte Zurückhaltung gegenüber England undden USA geübt werden, als am 3.9. dann aber die englische und die französischeKriegserklärung in Berlin eingingen, sollte England in der Presse ganz klar dieSchuld am Krieg zugeschrieben werden.[41]Englands Ultimatum wäre gerade gekommen, als Mussolinis Friedensplan Aussichtauf Erfolg gehabt hätte (der von Hitler selbst abgelehnt worden war).
Fürmilitärische Nachrichten wird seit Kriegsbeginn eine strenge Zensur von Seitendes OKW eingeführt. Auch wird es den Deutschen bei Strafe verboten,ausländische Rundfunksender zu hören, das deutsche Reich wird so immer mehrnach außen abgeschottet, um die Propaganda im Krieg nicht durch gegenteiligeMeldungen von außen unwirksam zu machen.[42]
DieGreuelberichte aus Polen wurden auch nach Beginn der Feindseligkeitenfortgeführt. So wurde vor allem der Bromberger Blutsonntag als Aufmacher fürverstärkte Greuelpropaganda genutzt. Der NS-Propagandist Schadewaldt befaßtsich ausführlich mit diesem Ereignis und führt angeblich urkundlichesBeweismaterial und Zeugenaussagen an, um seine obskuren Behauptungen zuuntermauern.[43] Es handelt sich hierbeium besonders drastische Darstellungen der Morde, Verschleppungen, blutigen Verstümmelungen,etc., die bunte Mörderhorden an den Volksdeutschen verübt hätten. Diese seienzu ihren Bluttaten von der Kirche angestiftet und vom Staat mit Waffenausgerüstet worden. Schadewaldt versteigt sich sogar zu der Behauptung, dieserVölkermord nehme im 20. Jahrhundert eine Sonderstellung ein(!) und macht vorallem den im polnischen Nationalcharakter ausgeprägten Hang zur Grausamkeit unddie minderwertige Untermenschenrolle der Polen für die Greuel verantwortlich,eine Behauptung, die oft (wenn auch schwächer) von der deutschen Propagandavertreten wurde. Schadewaldts Ausführungen können wohl in keinster Weiseernstgenommen werden, sein Buch ist jedoch ein interessantes historischesDokument.
ZurVerdeutlichung, wie sich das System der Presselenkung lokal auswirkte, seiennoch einige Schlagzeilen des Bonner Generalanzeigers zitiert:
Polen drohtmit Beschuß Danzigs (8.8.), Polen will Danzig oder Krieg (9.8.), Feldzuggegen das Deutschtum (11.8.), Polnische Terrorwelle über Ostoberschlesien(17.8.), Flüchtlingsstrom ins Reich (18.8.), Flüchtlinge klagen an (19.8.),Überstürzte Mobilmachung in Polen vor einem Handstreich (25.8.), Wiederdrei deutsche Verkehrsflugzeuge beschossen (26.8.), Brandstiftung derpolnischen Banden (28.8.), Polen plant Panzervorstoß auf Danzig neuepolnische Gewalttaten (30.8.), Neue Verhaftungen und Mißhandlungen (31.8.),Polen lehnt deutsche Verhandlungsvorschläge ab (1.9.). Zum BrombergerBlutsonntag wurde am 8.9. unter der Überschrift Scheußliche polnischeVerbrechen in Bromberg Volksdeutsche wurden hingeschlachtet, Opfer in jedemzweiten Haus berichtet: Der Haß der Polen gegen alles Volksdeutsche hatreiche Ernte gehalten. An den folgenden Tagen wurden Augenzeugenberichteveröffentlicht.[44]
3.5 Der Sender Gleiwitz
Ich werdepropagandistischen Anlaß zur Auslösung des Krieges geben, gleichgültig, obglaubhaft. Der Sieger wird später nicht danach gefragt, ob er die Wahrheitgesagt hat, oder nicht.[45] Diesverkündete Hitler am 22.8.1939 vor höheren Offizieren der Wehrmacht. Der Anlaß,den er anspricht, ist der Überfall auf den Sender Gleiwitz am abend des 31.August. Zwar hat dieser Vorfall den Lauf des Geschehens nicht beeinflußt, dieWestmächte nicht von einer Schuld Polens am Kriegsausbruch überzeugen könnenund ist eher als Episode am Rande des Geschehens einzuordnen, doch läßt sich andiesem Beispiel sehr gut die Vorgehensweise der Nationalsozialisten zurSchaffung propagandistisch nutzbarer Zwischenfälle ablesen. Deshalb lohnteine kurze Betrachtung der Vorgänge.
Lautoffizieller Darstellung und Zeugenberichten betraten gegen 20 Uhr fünfbewaffnete Männer in Zivil den Senderaum des Reichssenders Gleiwitz. DasPersonal wurde gefesselt und die Eindringlinge verlasen einen Aufruf über dasRadio, in dem es in deutscher und polnischer Sprache hieß, der Sender befindesich in polnischer Hand. Die Männer wurden kurz darauf vom Betriebsleiter desSenders überrascht, der sofort das Überfallkommando der Polizei verständigte.In ihrer eiligen Flucht vergaßen die Eindringlinge einen Posten, der imKeller die Betriebsangehörigen bewachen sollte. Ein SD-Mann (Sicherheitsdienstder SS) kam zufällig vorbei, bemerkte die Vorgänge und erschoß denZurückgelassenen. Die anderen Eindringlinge wurden laut dem VölkischenBeobachter bald darauf gefangengenommen.
An derGeschichte fallen einige Unstimmigkeiten auf. Zunächst ist es merkwürdig, daßeine polnische Kommandotruppe über die zu dieser Zeit stark bewachte Grenzegelangen konnte. Verwunderlich ist auch, daß die Männer so einfach ihren Aufrufüber die laut Aussage des Telegrafentechnikers nur von speziell geschultenTechnikern bedienbare Rundfunkrelaisstation verlesen konnten. Der zufälligvorbeikommende SD-Mann ist ein weiteres Rätsel, genau wie die Tatsache, daß dieSicherheitspolizei, die den Sender bewachen sollte, die Eindringlinge gar nichtbemerkt hatte.
Licht insDunkel bringt die Aussage des SS-Sturmbannführers Alfred Naujocks. Er sei mitseinen Leuten bereits am 10. August nach Gleiwitz gekommen, auf direkteAnordnung des Chefs des Reichssicherheitshauptamts, Heydrich. Naujocks undseine Gruppe hatten den Befehl, den Überfall auf den Sender durchzuführen. DenÜberfall beschreibt er wie folgt: Wir nahmen die Radiostation wie befohlen,hielten eine drei oder vier Minuten lange Rede über einen Notsender, schosseneinige Pistolenschüsse ab und verließen den Platz.
Nun klärensich die Vorgänge. Ein einziges Mitglied des Senderpersonals, derTelegrafeninspektor Nawroth, gehörte ebenfalls der SS an, er hat wahrscheinlichdie Sendung des Aufrufs der Eindringlinge ermöglicht. Der Mann im Keller wurdebewußt zurückgelassen, um später einen Täter vorweisen zu können (er wußte vonseinem Schicksal selbst höchstwahrscheinlich nichts). Der SD-Mann kam genau zumrichtigen Zeitpunkt vorbei und griff ein. Der Sender wurde zu diesem Zeitpunktauch nicht, wie eigentlich üblich, von der Sicherheitspolizei bewacht, diesewar laut Zeugenaussagen kurz vor dem Überfall von der SS-Verfügungstruppeabgelöst worden. Auch nach dem Überfall wurde nichts dem Zufall überlassen. DerSchauplatz wurde von der schnell zur Stelle gewesenen Gestapo abgeriegelt, demÜberfallkommando der örtlichen Polizei, das kurze Zeit später eintraf, wurdeder Zutritt verwehrt.
Der SD hatwohl noch weitere Aktionen im Grenzgebiet inszeniert, die später Polenzugeschrieben wurden. Darauf deutet z.B. die Beschaffung von 150 polnischenMilitäruniformen Mitte August durch die deutsche Abwehr im Auftrag der SS hin.
4. Kriegsbegeisterung inDeutschland?
Konnte dieteils durch ihre Raffinesse, teils durch ihren massiven Einsatz beeindruckendePropaganda nun, wie oben beschrieben, ihr Ziel erreichen, und die deutscheBevölkerung in einen nationalen Kriegsrausch versetzen, wie er im August 1914herrschte? Das Gegenteil scheint der Fall.
Die Stimmungzu Beginn des Krieges war eher resignativ und bedrückt. Die Erfahrungen desersten Weltkriegs, die Nachkriegskrise und das scheinbar unaufhaltsameZutreiben auf einen neuen Krieg hatten diese Einstellungsänderung in derBevölkerung bewirkt. Die Annexion Österreichs und der Tschechei ließen dieKriegsfurcht wachsen.[46] DieGreuelberichte über die polnischen Ausschreitungen taten zwar ihre Wirkung,aber ein Krieg nur wegen Danzig schien den meisten nicht nachvollziehbar.Gegenüber den NS-inszenierten Jubelfeiern wurde daher Passivität, ja sogarAblehnung, zum Ausdruck gebracht. Die allgemeine Stimmung wurde alswiderwillige Loyalität beschrieben[47]. Deraufschlußreichste Bericht über die Haltung der Deutschen zum Krieg wurde aberam 5.9.1939 vom SD ans RSHA gegeben. Hier heißt es: Trotz des Kriegszustandesmit England und Frankreich war die Stimmung zunächst zuversichtlich, aberernst. Der Vorstoß nach Polen und die deutschen Erfolge wurden überwiegend gutbeurteilt. Allerdings werden gelegentlich Stimmen laut, die in mehr oderweniger heftiger Weise gegen die Politik des Führers Stellung nehmen.[48]
Hier wird alsodie starke Diskrepanz zwischen der vom RMVP erwünschten Kriegsbegeisterung undFührervertrauen und der tatsächlichen Lage deutlich. Zum Abbau der Kriegsfurchtwar vor Kriegsausbruch sogar eine Unbesiegbarkeitspropaganda geführt worden,in der die Stärke des Westwalls und die Überlegenheit der deutschen Rüstungherausgestellt wurden.
Dieeuphemistisch dargestellte ruhige und eiserne Entschlossenheit wurde von derPropaganda sogar noch als ein Beweis für den Kriegswillen der Deutschenumgemünzt: Das deutsche Volk brauche seine innere Geschlossenheit in kritischerStunde nicht erst zu dokumentieren.[49]
Der Gauleiter vonSchwaben, Karl Wahl, bringt es auf den Punkt: Nichts von alledem, was ich 1914(...) erlebte, habe ich auf dieser Reise feststellen können: Keine Begeisterungkeine Freude, kein Jubel. Das ganze deutsche Volk schien von einem lähmendenEntsetzen gepackt zu sein, das es weder zu Beifalls- noch zuMißfallensäußerungen befähigte.[50]
Die aufwendigesechsjährige Propaganda, die die Deutschen auf den Führer und denLebensraumkrieg einschwören sollte, konnte die in sie gesetzten Erwartungen inihrer wichtigsten Bewährungsprobe demnach nicht erfüllen.
Im Krieg warendie Propagandathemen andere: Zunächst die Blitzkriege, dann der Rußlandfeldzug.Als sich das Glück gegen Deutschland wandte, wurde zum Durchhalten aufgerufen,zum totalen Krieg. Schließlich blieben nur noch Versprechungen von Vergeltungund Wunderwaffen.[51]
5. Fazit
In dervorliegenden Hausarbeit wurde die Vorgehensweise der NS-Propaganda bei derVorbereitung des Angriffskriegs gegen Polen untersucht. Nach allgemeinenBetrachtungen über die Etablierung des Systems der Presselenkung durch dieGründung des RMVP, durch Pressekonferenzen und das Schriftleitergesetz, wurdenim Hauptteil die konkreten Anweisungen für das Vorgehen gegen Polendargestellt. Es wurde der Einstellungswandel Hitlers gegenüber Polenverdeutlicht, als dieses sich nicht zum Vasallenstaat degradieren lassenwollte. Desweiteren wurde festgestellt, daß England stets Hauptziel derdeutschen Propaganda war und der Tonfall gegenüber Polen eher gemäßigt war.England habe Polen durch seine Garantie zum Krieg aufgestachelt, hieß es,außerdem wurde ihm eine Einkreisungsstrategie unterstellt.
Dies ändertesich erst Anfang/Mitte August 1939. Angebliche polnische Greueltaten undKriegsvorbereitungen wurden nun groß aufgemacht und langsam gesteigert, um Haßgegen Polen in der deutschen Bevölkerung zu schüren. Die SS inszenierte sogarselbst noch Zwischenfälle, wie z.B. den Gleiwitz-Überfall.
Schließlichführten alle Pressebefehle mit ihren hohlen Formulierungen, alle Polemik nichtzum Ziel: Eine Kriegsbegeisterung konnte in der deutschen Bevölkerung nichterzeugt werden. Die Stimmung nach dem Einmarsch der Wehrmacht war nichtenthusiastisch, sondern ernst und gefaßt.
So effektivwie weithin angenommen war die Propaganda auch später nicht. Obwohl Goebbelsnoch am 9. März 1945 in sein Tagebuch notierte, Hitler habe ihm versichert diedeutsche Kriegspropaganda sei ein Meisterstück von vorn bis hinten[52], sokonnte sie den Verlauf des Krieges doch nicht entscheidend beeinflussen. Ihreeinzige Leistung war, ihn durch die Durchhaltepropaganda zu verlängern und dieLeiden der Deutschen und ihrer Gegner noch zu vergrößern.
6. Literaturangaben
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[1] nach Hale, Oron J.: Pressein der Zwangsjacke 1933-45, Düsseldorf 1965, S.83
[2] ebd., S.85
[3] Vgl. Hale, Oron J., a.a.O.S.90
[4] ebd., S.90
[5] nach Abel, Karl-Dietrich:Presselenkung im NS-Staat eine Studie zur Geschichte der Publizistik in dernationalsozialistischen Zeit, Berlin 1968, S.31
[6] Hale, Oron J., a.a.O.
[7] Hagemann, Walter:Publizistik im Dritten Reich, Hamburg 1948, S.316
[8] Vgl. Abel, Karl-Dietrich,a.a.O., S.41
[9] ebd., S.41
[10] in seiner Pressepolitikversuchte das Auswärtige Amt oft eine unabhängige Linie zu verfolgen. So wurdenab 1938 im AA für die Auslanspresse zusätzliche Konferenzen zu denen im RMVPdurchgeführt.
[11] Hagemann, Walter, a.a.O.,S.317
[12] vgl. Abel, Karl-Dietrich,a.a.O., S.45
[13] nach Hagemann, Walter,a.a.O., S.328
[14]Die zitiertenPresseanweisungen sind von Redakteuren derFrankfurterZeitung bei den Pressekonferenzen aufgezeichnet worden und sind derNachwelt erhalten geblieben, obwohl die Journalisten strikte Anweisung hatten,alle Presseanweisungen nach einem kurzen Zeitraum zu vernichten. DieAnweisungen werden hauptsächlich nach Hagemann, Walter, zitiert.
[15] vgl. Hagemann, Walter,a.a.O., S.389
[16] vgl. Sänger, Fritz:Politik der Täuschungen Mißbrauch der Presse im Dritten Reich, Weisungen,Informationen, Notizen 1933-39, Wien 1975, S.369
[17] vgl. Sywottek, Jutta:Mobilmachung für den totalen Krieg die propagandistische Vorbereitung derdeutschen Bevölkerung auf den zweiten Weltkrieg, Opladen 1976, S.211
[18] nach Hagemann, Walter,a.a.O., S.391
[19] nach Sywottek, Jutta,a.a.O., S.212
[20] ebd., S.212
[21] ebd., S.213
[22] vgl. Recker, Marie-Luise:Die Außenpolitik des Dritten Reiches, München 1990, S.17
[23] Sywottek, Jutta, a.a.O.S.197
[24] vgl. Hagemann, Walter,a.a.O., S.411
[25] ebd., S.394
[26] nach Sänger, Fritz,a.a.O., S.378
[27] vgl. Sundermann, Helmut:Tagesparolen Deutsche Presseanweisungen 1939-45, Freising 1973, S.19
[28] nach Hagemann, Walter,a.a.O., S.400
[29] ebd., S.402
[30] Sundermann, Helmut,a.a.O., S.23
[31] nach Sywottek, Jutta,a.a.O., S.224
[32] diese Berichte fußten oftauf dem Vorgehen der polnischen Behörden gegen die Deutschen. Dieses war teilsvon den Aktivitäten der jungdeutschen Partei selbst provoziert worden.
[33] nach Sywottek, Jutta,a.a.O., S.220
[34] Hagemann, Jürgen: DiePresselenkung im Dritten Reich, Bonn 1970, S.181
[35] nach Sywottek, Jutta,a.a.O., S.229
[36] Hagemann, Walter, a.a.O.,S.406
[37] ebd., S.409
[38] vgl. Sundermann, Helmut,a.a.O., S.39
[39] Hitler spielt hier u.a.auf den angeblichen Überfall auf den Sender Gleiwitz an; näheres im folgendenAbschnitt.
[40] nach Sänger, Fritz,a.a.O., S.391
[41] Im Dritten Reich wurdedemnach auch immer der 3.9. als Tag des Kriegsbeginns bezeichnet, da England daden Krieg erst begonnen hätte.
[42] Vgl. GoebbelsAußerordentliche Rundfunkmaßnahmen 1939-1942, in: Vierteljahreshefte fürZeitgeschichte XI/1963
[43] Schadewaldt, Hans: Diepolnischen Greueltaten an den Volksdeutschen in Polen, Berlin 1940
[44] Bonner GeneralanzeigerJuni-September 1939
[45] hier, wie auch imfolgenden, nach Runzheimer, Jürgen: Der Überfall auf den Sender Gleiwitz imJahre 1939, in: Vierteljahreshefte für Zeitgeschichte X/1962, S.410
[46] vgl. Bohse, Jörg:Inszenierte Kriegsbegeisterung und ohnmächtiger Friedenswille Meinungslenkungund Propaganda im Nationalsozialismus, Stuttgart 1988, S.28
[47] nach Balfour, Michael:Propaganda in War: Organizations, Policies and Publics in Great Britain andGermany, London 1979, S.148
[48] nach Walther, Simone:Faschistische Pressepropaganda und Bevölkerungsstimmung in Berlin während derersten Phase des zweiten Weltkriegs (1939-41) untersucht an ausgewähltenFallstudien, diss., Berlin (Ost) 1984, S.32
[49] vgl. Sywottek, Jutta,a.a.O., S236
[50] ebd., S.235
[51] vgl. Welch, David: TheThird Reich Politics and Propaganda, London 1993, S.91
[52] nach Hagemann, Walter,a.a.O., S.324