Movatterモバイル変換


[0]ホーム

URL:


taz zahl ich
66292755967981

Eklat um Fridays for Future:Bezieht Position!

Susanne Schwarz

Bislang haben sich die Klimaaktivisten um politische Fragen gern herumgedrückt. Das unpolitische Nebeneinander wird so nicht mehr funktionieren.

Diesen Artikel teilen

Luisa Neubauer und Ricarda Lang
FfF-Aktivistin Luisa Neubauer und Grünen-Chefin Ricarda Lang während einer SolidaritätskundgebungFoto:Clemens Bilan/epa

Die deutschen Fridays haben sich deutlich distanziert von den antisemitischen Statements, die auf interna­tio­nalen Social-Media-Kanälen der Bewegung erschienen sind. Jetzt wollen sie die internationale Vernetzung pausieren, auf den Prüfstand stellen. Es steht fest: Die Kli­ma­bewegung und Fridays for Future (FFF) als ihre größte Gruppe müssen sich verändern – und die Ära des Unpolitischen beenden.

FFF hat sich immer als vereinende Bewegung verstanden, offen für das gesamte (demokratische) politische Spektrum. „­Listen to the science“ gilt als Leitsatz, „hört auf die [Klima-]Wissenschaft“. Das ist eine rhetorische Absage an eine politische Positionierung. Klimaschutz ist überparteilich, soll das heißen. Die gesamte Menschheit hat Interesse daran, ob nun am Erhalt von Wohlstand, an der Stärkung Marginalisierter oder derBewahrung der Schöpfung.

Durch den Verweis auf die Wissenschaft hat sich die Bewegung an den Gretchenfragen der Welt vorbeigedrückt. Die sind natürlich auch in der Vergangenheit schon aufgekommen: GehenKlimaschutz und Kapitalismus zusammen? Sollte die Klimabewegung angesichts der Dringlichkeit ihres Anliegens auf radikalere Protestformen zurückgreifen? Auch dazu gab es schon immer verschiedene Ansichten, international und auch innerhalb der deutschen Fridays-Gruppen.

Bisher hat sich jeweils ein Nebeneinanderher eingependelt. So sind die offiziellen Forderungen der Bewegung an die deutsche Regierung vor allem konkreter Natur. Sie konzentrieren sich auf CO2-Preise, den Abschied von Subventionen fossiler Energie oder der Verbrennertechnologie in Autos. Die globalen Klimastreiks liefen hingegen schon mehrfach unter dem Motto „People, not profits“, also „Menschen statt Profite“.

Auch in Deutschland wird es politischer

Und auch auf deutschen Fridays-Demos wird längst nicht mehr nur „Hopp, hopp, hopp – wer nicht hüpft, der ist für Kohle!“ gerufen. Auch „System change, not climate change“, also die Forderung nach einem Systemwandel anstelle eines Klimawandels, taucht auf Plakaten und in Sprechchören auf. Und während die Klimastreiks weiter normale Demos sind, haben einzelne Ortsgruppen auch schon Straßen besetzt.

Diesmal ist die Lage aber anders. Wo antisemitisch über eine angebliche jüdische Weltverschwörung schwadroniert wird, ist das demokratische Spektrum akzeptabler Ansichten zu Ende. Und es gibt Druck von außen. So fordert Josef Schuster, Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, dass sich die deutschen Kli­ma­ak­ti­vis­t:in­nen vollständig lossagen von Fridays for Future – und das durch eine Umbenennung deutlich markieren. Ein nicht an die große Glocke gehängtes Nebeneinander funktioniert nicht mehr.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei!Jetzt unterstützen

Susanne Schwarz

Susanne Schwarz

Leiterin wirtschaft+umwelt
Jahrgang 1991, leitet das Ressort Wirtschaft + Umwelt und schreibt dort vor allem über die Klimakrise. Hat ansonsten das Online-Magazin klimareporter° mitgegründet.

Diesen Artikel teilen

Mehr zum Thema
Piktogramme von U-Bahn, Bus und Tram

Neue Denkfabrik für Klimaschutz

Nahverkehr statt E-Auto-Prämie

Ein neuer parteiübergreifender Thinktank macht sich Gedanken, wie Klimaschutz für alle funktionieren kann. Denn derzeit klappt das nicht.
VonAnna Lehmann
Eine demonstrierende Person trägt einen traurig guckenden Globus als Maske über dem Kopf

Nach Antisemitismus-Vorwürfen

Fridays for Future in Abwehrhaltung

Klimaaktivisti von Fridays for Future International bemängeln die Reaktion auf einen propalästinensischen Post. Sie sehen vor allem BIPoC im Visier.
VonAdefunmi Olanigan
Greta Thunberg im Porträt

Fridays for Future zum Gazakrieg

Antisemitismus pur

Kommentar vonKlaus Hillenbrand
Bei Fridays for Future arbeiten offenbar Judenhasser an wichtiger Stelle. Es wäre jetzt erst einmal gut, ihnen die kalte Schulter zu zeigen.

11 Kommentare

 / 
Die Kommentarfunktion unter diesem Artikel ist geschlossen.

Bitte halten Sie sich an unsereNetiquette.
Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren? Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.


[8]ページ先頭

©2009-2025 Movatter.jp