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Debatte um Kanzler-Aussagen:Hinter dem Stadtbild

Debatte um Kanzler-Aussagen:Hinter dem Stadtbild
Essay von
Deutsche Städte haben reale Probleme – allerdings andere, als Friedrich Merz behauptet. Was wir brauchen, ist soziale Gerechtigkeit. Für alle.

Es gebe „im Stadtbild noch dieses Problem“, sagte Friedrich Merz am 14. Oktober. Deshalb sei der Bundesinnenminister jetzt dabei, in sehr großem Umfang abzuschieben. Auf die Frage, wie er das gemeint habe, sagte der Bundeskanzler später auf einer Pressekonferenz dann: „Fragen Sie mal Ihre Töchter.“
Hat Merz mit seiner „Stadtbild“-Aussage „nur ausgesprochen, was jeder sieht“? So verteidigte ihn Unionsfraktionschef Jens Spahn gegen Kritik, nannte beispielhaft Duisburg, Hamburg und Frankfurt und sprach von „Verwahrlosung, Drogendealern, jungen Männern – meistens mit Migrationshintergrund, meistens osteuropäisch oder arabisch-muslimisch“. Zunächst muss man Merz und Spahn zustimmen: Viele wussten sofort, was mit dem Geraune gemeint war. Die Rede vom Stadtbild im Zusammenhang mit Migration ruft Bilder hervor – Bahnhöfe, Innenstädte, Gruppen junger Männer, Armut, Verelendung.
Doch was hier als sichtbare Realität behauptet wird, ist keine einfache Beobachtung, sondern eine Projektion. Sie setzt einen Blick voraus, der Armut, Männlichkeit und Migration nicht nur miteinander verknüpft, sondern naturalisiert – als wäre ihre Sichtbarkeit kein Effekt gesellschaftlicher Prozesse und politischer Entscheidungen.
Wohnungsknappheit, schlechte Arbeitsbedingungen, ein härter werdender freier Markt, der Verlust sozialer Sicherung. Auch die Illegalisierung von Menschen ist eben keine naturgegebene Tatsache, sondern das Ergebnis politischer Steuerung. Von Entscheidungen darüber, wer arbeiten, wohnen und bleiben darf – und wer nicht.
Wir haben ein Männerproblem
Beide – Merz wie Spahn – beschreiben ein reales Symptom, kommen aber zu den falschen Schlüssen. Nicht Migration ist das Problem, sondern wie mit ihr umgegangen wird. Was Merz und jene, die ihm zustimmen im „Stadtbild“ stört, das sind die sichtbaren politischen und sozialen Folgen dessen, was passiert, wenn Migration mit sozialer und ökonomischer Ungleichheit verschränkt wird. Die politischen Entscheidungen dahinter werden teils absichtlich verschwiegen und unsichtbar gemacht. Genau darin liegt die Wirksamkeit der „Stadtbild“-Aussage: Sie schafft eine scheinbare Evidenz, ein visuelles Wissen, das alle zu teilen glauben. Mit seiner Aussage macht der Bundeskanzler so ein politisches zu einem vermeintlich ästhetischen Problem. Fragen von Armut und Ausbeutung werden zu einer Frage der Optik.
Das „Stadtbild“ steht in dieser Rhetorik für das Verlangen nach Kontrolle und die Vision von einer homogenen Gesellschaft, in der Vielfalt nur stört. Wenn das Aussehen einer Stadt zum Problem erklärt wird, dann nicht nur, weil sie sich verändert, sondern weil sich die Vorstellung davon, wer dazugehören darf, verengt hat. Zum „Problem“ gemacht werden diejenigen, die unter diesen Strukturen und bestehenden Verhältnissen am stärksten leiden. Und ja, eine solche Sicht auf die Dinge entlastet die Mehrheitsgesellschaft und Politik von ihrer Verantwortung.
Mit seiner genauso umstrittenen Aussage „Fragen Sie mal Ihre Töchter“, hat Friedrich Merz der Debatte eine weitere Ebene hinzugefügt: Er lädt gesellschaftliche Ängste moralisch auf und beantwortet soziale Fragen patriarchal.
Dieser Text stammt aus derwochentaz. Unserer Wochenzeitung von links! In der wochentaz geht es jede Woche um die Welt, wie sie ist – und wie sie sein könnte. Eine linke Wochenzeitung mit Stimme, Haltung und dem besonderen taz-Blick auf die Welt. Jeden Samstag neu am Kiosk undnatürlich im Abo.
Migration ist demnach eine Bedrohung, die Nation muss „ihre Frauen“ beschützen. In dieser Logik erscheinen Ausgrenzung, Diskriminierung und Kriminalisierung als väterliche Fürsorge. Merz ruft damit ein altes Narrativ auf: der migrantische Mann als triebhaft, gefährlich, frauenverachtend – der deutsche Mann als ordnend, zivilisiert, beschützend.
Die italienische Soziologin Sara Farris nennt es „Femonationalismus“, wenn Feminismus instrumentalisiert wird, um nationale und ethnische Grenzziehungen zu stabilisieren. Der vermeintliche Schutz „unserer“ Frauen dient dabei nicht der Gleichberechtigung, sondern dem Ausschluss von anderen.
Dabei ist klar: Wir haben ein Männerproblem. Und es zieht sich durch alle Schichten und Herkünfte. Es zeigt sich in Gewaltverhältnissen, in unbezahlter Sorge-Arbeit und ihrer ungleichen Verteilung, in ungleichen Löhnen, in Parteien, Unternehmen und Medien. Wer Töchter und Frauen also wirklich schützen will, muss diese Absicht in Politik übersetzen – gegen geschlechtsspezifische Gewalt, gegen die Entwertung von Fürsorge, für gleiche Löhne und gleiche Teilhabe.
Ungleichheit lässt sich tatsächlich im Stadtbild ablesen
Friedrich Merz will das offensichtlich nicht. Stattdessen verspricht er Abschiebungen. Das ist kein Zufall, sondern Programm. Die visuelle Ordnung wird mit einer Politik des Ausschlusses verknüpft. Wer optisch auffällt, gerät ins Visier – das trifft Geflüchtete, aber auch alle anderen, deren Anwesenheit nicht in das Ideal einer „geordneten“ und „kontrollierten“ Stadt passt. Wohnungslose, Arme, prekär Beschäftigte, migrantische Personen.
Die Rede vom Stadtbild übersetzt ökonomische Konflikte in kulturelle Kategorien und erklärt strukturelle Probleme zu Fragen des Auftretens und Aussehens.
Dabei lässt sich soziale Ungleichheit tatsächlich im Stadtbild ablesen – an Kleidung, Gesten, Sprache, an den Spuren von Armut, körperlicher Arbeit und Erschöpfung. Diese Sichtbarkeit ist Ausdruck realer sozialer Verhältnisse, doch sie wird kulturell und rassifiziert gedeutet. Der Habitus – also die Art, sich zu bewegen, zu sprechen oder den öffentlichen Raum zu nutzen – wird zum sozialen Marker. So verschmelzen Klasse und Herkunft zu einer Wahrnehmungsordnung, in der soziale Unterschiede als Defizite gelesen werden. Wer „nicht passt“, der verdient weder Sichtbarkeit noch Mitgefühl. Wer nicht passt, wird aussortiert.
So verschiebt die Rede vom Stadtbild politische Verantwortung – von staatlichen und politischen Institutionen auf jene, die die Folgen dieser Entscheidungen tragen müssen. Das Stadtbild zeigt demnach auch nicht, wie behauptet wird, das Scheitern von Integration – es zeigt Menschen, die diese Gesellschaft tragen und gleichzeitig von ihr ausgeschlossen werden. Diejenigen, die Straßen reinigen, Pakete liefern, Kranke und Alte pflegen, bilden das Rückgrat einer auch migrantisch gestützten Ökonomie.
Zuletzt betonte Merz, er habe jene gemeint, „die nicht arbeiten“ – und dass Deutschland migrantische Arbeitskräfte brauche. Seine Rhetorik wird dadurch noch deutlicher: Zugehörigkeit bemisst sich an ökonomischer Verwertbarkeit. Wer arbeitet, gilt als erwünscht; wer nicht, als überflüssig.
Wir müssen uns entscheiden
Schon in den Jahrzehnten der Gastarbeiter*innenmigration waren migrantische Körper Teil der Infrastruktur – funktional eingebunden, aber gesellschaftlich unsichtbar. Man sah ihre Arbeit, aber nicht die Menschen selbst. Und das war gewollt. Die Unsichtbarkeit war integraler Bestandteil der Nachkriegsordnung: Migrantische Arbeit galt als vorübergehend, austauschbar, entbehrlich. Sie war erwünscht, solange sie der Mehrheitsbevölkerung zugute kam.
Mit dem Strukturwandel, der Abwertung industrieller Arbeit und der Privatisierung öffentlicher Dienste, verlor diese Arbeitskraft ihre Funktion – und mit ihr verschob sich auch der Status der Zugewanderten: von der „notwendigen Arbeitskraft“ zur „sichtbaren Störung“. Doch Sichtbarkeit war nie einfach gegeben – sie war und ist immer umkämpft.
Der Ford-Streik 1973 in Köln markierte einen Bruch: Tausende migrantische Arbeiter*innen traten aus der Unsichtbarkeit hervor und forderten bessere Arbeitsbedingungen ein. Sie machten sichtbar, dass sie nicht nur Arbeitskräfte, sondern politische Subjekte waren.
Diese Kämpfe setzten sich fort, Muster wiederholten und wiederholen sich – von migrantischen Putzkollektiven bis zu den heutigen Streiks bei Lieferdiensten und in der Pflege. Lieferfahrer*innen, Reinigungskräfte und Pfleger*innen, die unter prekären Bedingungen arbeiten, sind allgegenwärtig – sichtbar im Stadtbild, unsichtbar in ihren Rechten. Solange sie liefern, reinigen, pflegen, wird ihre Präsenz hingenommen; über ihre Prekarität sieht man lieber hinweg.
Wer ein homogenes Stadtbild zum Maßstab gesellschaftlicher Ordnung macht, sendet an große Teile der Bevölkerung das Signal: Ihr gehört niemals wirklich dazu. Ausgeschlossen und fremd gemacht werden so gerade jene, die diese Gesellschaft an vielen Stellen seit Generationen tragen. Solche Rhetorik zerstört Vertrauen, wo Zusammenhalt nötig ist. Sie spaltet, wo Solidarität gebraucht wird. Dabei ist in einer Zeit, in der die AfD immer stärker wird, jede Stimme wichtig, die für eine gemeinsame demokratische Gegenwart steht.
Arbeit, Wohnraum, Löhne
Was folgt nun auf die berechtigte Empörung, die die Aussagen des Bundeskanzlers ausgelöst hat? Wir müssen uns entscheiden. Es geht um die Zukunft der Migrationsgesellschaft und die Grundlage unseres Zusammenlebens. Und tatsächlich könnte aus dieser Debatte noch etwas Konstruktives entstehen – wenn wir sie zum Ausgangspunkt werden lassen, die Migrationsgesellschaft neu zu erzählen. Als eine Geschichte, in der wir alle zum Stadtbild gehören und keine Gruppe per se ein Problem darstellt.
Damit wir diese Geschichte schreiben können, müssen wir uns den materiellen Grundlagen zuwenden: Arbeit, bezahlbarem Wohnraum, fairen Löhnen und einem funktionierenden Gesundheitssystem. Dem Zugang zu Bildung und sozialer Sicherheit. Denn wer wir sind – als Töchter, Söhne, Bürger*innen und als Gemeinschaft –, das entscheiden nicht nur Herkunft und Kultur, sondern vor allem unser Verhältnis zu diesen Dingen.
Eine gerechte und solidarische Gesellschaft würde nicht über Herkunft oder Zugehörigkeit verhandeln, sondern über Verteilung von Macht, Grundrechten und Chancen. Darum sollte es gehen, wenn wir über Stadtbilder in Deutschland nachdenken.
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Nach breiter Kritik hat Friedrich Merz seine umstrittenen Äußerungen zu „Problemen im Stadtbild“ präzisiert. Entschuldigt hat er sich nicht.
Heidi Reichinnek, Chefin der Linksfraktion, spricht von einem „Offenbarungseid“ des CDU-Vorsitzenden. CSU-Chef Söder sieht „linke Kampagne“ gegen Merz.
Woran will Bundeskanzler Merz eigentlich das irregulär Migrantische erkennen? Seine Äußerungen zum deutschen Stadtbild sind menschenverachtend.

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87 Kommentare
Soziale Ungleichheit, Wohnungsmangel und fehlende Teilhabe haben strukturelle Ursachen, für die Politik Verantwortung trägt.
Dennoch greift es mir zu kurz, wenn wir Verantwortung ausschließlich bei Staat und Gesellschaft verorten. Auch individuelle Verantwortung gehört dazu. Viele Menschen leben in schwierigen sozialen Lagen und entscheiden sich dennoch bewusst für ein Leben ohne Kriminalität, Gewalt oder Drogen.
Natürlich entstehen Probleme nicht im luftleeren Raum – aber sie werden auch nicht nur „von oben“ gelöst. Eine solidarische Gesellschaft braucht beides: gerechte politische Rahmenbedingungen und Menschen, die bereit sind, Verantwortung für ihr eigenes Handeln zu übernehmen.
Nur in dieser Verbindung kann ein Stadtbild entstehen, das nicht durch Angst oder Ressentiment geprägt ist, sondern durch gegenseitige Verantwortung und Respekt.Ich hatte in den letzten Jahren nicht den Eindruck, als wären die sozialen Ungerechtigkeiten bei den Linken Haupthema. Auch habe ich immer noch nicht gehört, bei wie viel privatem Einkommen und Vermögen denn Schluss sein soll in Zeiten von Klimakrise und Umweltzerstörung. Das scheint mir Voraussetzung für eine andere, gerechtere Gesellschaftsordnung.
Wie man so aus Amerika hört, sollen da ja die Sportlergehälter gedeckelt sein. Trotzdem verdient da einer, ein deutscher Spieler, in fünf Jahren 200 Millionen Euro. Wenn wir da nix zu meckern haben, sollten wir uns doch besser aufs Sofa legen und RTL II gucken.Männer sind ein Problem, aber es geht hier darüber hinaus. Der zitierte Feminationalismus hat viele blinde Flecken. Und etwas inhärent frauenfeindliches, da er sich vom Universalismus (Recht auf körperliche Unversertheit, Selbstbestimmung etc.) verabschiedet, diesen nur als westliche Machtstrategie betrachtet.
Intersektionelle Feministinnen machen das in der Regel in vorauseilendem Gehorsam (Bsp Kölner Domplatte), letztlich aus Angst vor einem Rassismusvorwurf verwässern sie sexualisierte Gewalt. Auch bei den Hamasmassakern Schweigen !
Es ist Realität, dass viele Männer aus dem arabischen Raum aus einer Kultur kommen, in der Frauen nicht die gleichen Rechte haben, Gewalt gegen sie gesetzlich legitimiert ist. Sie werden da reinsozialisiert und natürlich kommen viele (um die gehts nur) mit der hiesigen Realität nicht zurecht. Da kann man jeden Sozialarbeiter, Lehrerin oder Jugendamtmitarbeiter fragen: häusliche Gewalt, Unterdrückung der Töchter, arrangierte oder Zwangsehen usw.. Vor ca 10 Jahren konnte diese Gewalt noch in Fortbildungen etc.. thematisiert werden. Jetzt werden diese Frauen einfach im Stich gelassen, auch vom Autor zugunsten von Männern. Das ist Sexismus pur!Das ist nicht mehr "mein Stadtbild"
Überall Straßen und Parkplätze. Autos versperren die Radwege, die Polizei unternimmt kaum was. Bettlerbanden stellen arme alte Menschen kniend auf den Straßen auf, sie leiden, keiner tut was. Die Fachgeschäfte sterben nach und nach aus und werden durch "American Modelabels" und Billigshops ersetzt. Großes Gaststättensterben, aber aufblühen des Fast-Foods. Fast alle Häuser mit Graffity versaut, Dreck an jeder Ecke. Jugendliche irren durch die Innenstadt und suchen einen Treffpunkt, denn die Kneipen, Clubs und Discotheken können sich nur noch die wenigsten leisten. Die Drogenprobleme Schwerstsüchtiger werden immer auffälliger.
Nein, dieses Stadtbild will ich nicht. Darf man das noch sagen?Fehlende Bereitschaft der Migranten, sich hier zu integrieren versus fehlende Bereitschaft der Deutschen, Migranten zu integrieren!
Ich verstehe die Migranten, die aus fremden Kulturen kommend, erst einmal ein "Zuhause" bei ihren hier schon länger lebenden "Landsleuten" suchen. Gefahren: Jede Minderheit oder "Diaspora" neigt dazu, ihre Werte in Abgrenzung zur Kultur des Gastlandes "einzufrieren". Völlig grotesque Situationen entstehen: Die ursprüngliche Kultur ist in ständiger Veränderung, während die Diaspora "stillsteht" quasi "eingefroren" bleibt.
Frage: Wer von uns Deutschen hat Migranten im Freundeskreis. Wer von uns hilft wirklich, dass sich die "Fremden" hier nach und nach nicht mehr so fremd fühlen?Hinter dem Stadtbild wartet die Utopie.
Der Begriff Migrationsgesellschaft ist kein Wert an sich. Es fehlt eine Vision, eine Zielsetzung für die ganze Gesellschaft, ausser das alles besonders gerecht und solidarisch sein soll. Eine gleiche Gesellschaft wird es nie geben, auch wenn es Obdachlosigkeit etc auch nie geben sollte. Man kann die Gesellschaft nicht isoliert darstellen, allein die Freizügigkeit in der EU ist eine Medaille mit zwei Seiten. Wie auch bei anderen erwähnten Faktoren. Pflegekräfte sind längst nicht mehr alle prekär unterwegs.
Warum beim Stadtbild stehenbleiben? Muss man, wenn man es erweitern möchte, den Begriff weiter nutzen? Schließlich gibt es noch das Landbild, besonders das romantisierte Naturlandbild der schon länger Deutschen. Auch dafür wird eine Utopie gebraucht.
"Eine gerechte und solidarische Gesellschaft würde nicht über Herkunft oder Zugehörigkeit verhandeln, sondern über Verteilung von Macht, Grundrechten und Chancen."
Was genau bedeutet das, wenn jemand, der nicht asylberechtigt ist, nach Deutschland kommt - und keinerlei Interesse mitbringt, sich z.B. auf dem Arbeitsmarkt zu engagieren? Ihrer Logik nach wäre es ja zutiefst unzulässig, daraus irgendwelche negativen Konsequenzen abzuleiten, die man bei einem Staatsbürger oder einer Staatsbürgerin nicht auch ableiten würde. Damit führt man das Asylsystem letzten Endes ad absurdum. Ich verstehe nicht, warum so viele Linke der Ansicht zu sein scheinen, alles unterhalb von "jeder Mensch auf der Welt darf wohnen und leben, wo immer er will" sei purer Rassismus.„Wer arbeitet, gilt als erwünscht; wer nicht, als überflüssig.“ —> Natürlich, so funktioniert das Wesen von Immigration. Nur wer etwas positives zur gesellschaftlichen Entwicklung beiträgt, darf einwandern. Wer nichts beiträgt oder ggf. sogar negativ beeinflusst, hat kein Recht auf Einwanderung.
Sie holen sich doch auch keine Schmarotzer in Ihr zuhause.
Zu trennen davon, ist die Gewährung von Asyl. Dies ist von Haus aus endlich. Sobald der Asylgrund weggefallen ist, ist Asyl auf Rückkehr angelegt. Da kommt es auf einen ökonomischen Aspekt nicht an.
Was ist falsch an der Frage nach dem Nutzen für die Gesellschaft? Welchen Mehrwert haben Kriminelle und Drogensüchtige im Stadtbild? Wer nicht arbeitet und kein dauerhaftes Aufenthaltsrecht hat, muss eben gehen. Das löst nicht alle Probleme - auch nicht im Stadtbild - aber es wäre ein Schritt hin zu mehr gesellschaftlichem Frieden und Gerechtigkeit für alle Rechtschaffenden und Fleißigen.
- @Franz Strauß:
Welchen Mehrwert haben zugeklebte Schaufenster? Welchen haben Obdachlose, die keine Miete mehr zahlen können? Welchen haben herumlungernde Kinder denen die Schulstunden ausfallen und die keine Betreuung haben? Welchen haben die Renter*innen, die Leergut sammeln? Welchen haben die Rad- oder Gehwege die von fetten SUV's zugeparkt sind? Welchen Mehrwert haben die überquellenden Abfallbehälter und der herumliegende Verpackungsmüll von Fast-Food Ketten? Und noch was: haben "Unfleißige" (was ist das?) und Nicht-Rechtschaffende (wer zählt da hinzu? Auch Miethaie? Steuerhinterzieher?) keinen Anspruch auf gesellschaftlichen Frieden und Gerechtigkeit? Nur so ganz nebenbei: ALLE sind Menschen....
Gemäß dm Buch „Heimatland“ von Güner Balci haben besonders muslimische Frauen ein "Männerproblem".taz.de/Integration...eukoelln/!6112759/
Interessant, Klima und AfD werden im Artikel nicht als die realen Probleme genannt.Stattdessen haben die Städte ein abstraktes Männerproblem.
Ich finde den Artikel tatsächlich sehr erhellend. Allerdings passiert leider das, was ich sehr oft aus unserer linken Bubble heraus wahrnehme. Menschen mit Migrationshintergrund werden nicht als agierende Subjekte, sondern ganz paternalistisch als Objekte und Opfer dagestellt, wie Kinder, die nicht in der Lage sind Veramtwortung für ihr Leben, ihr Auftreten etc. zu übernehmen.
Es ist ein Frage, warum asylsuchende Menschen nicht so früh wie möglich Arbeiten können (das ließe sich politisch relatv schnell lösen), es ist eine andere, ob diese Menschen sich auf unsere liberale Gesellschaft einlassen oder in ihrer Sprache, in ihrer oft religös-patriarchalen Kultur stecken bleiben und daraus eine Parallelwelt entsteht, die das eigene Prekariat und die Bildungsferne fördert.
Integration ist auch eine Bringe-Leistung, die können und müssen wir von diesen Menschen erwarten können.- @Nathaniel:
Ich bin Kind eines Flüchtlings und lebe seit 33 Jahren hier.
Als Deutscher sehe ich mich auf keinen Fall, weil mir das in 33 Jahren auch sehr klar gemacht wurde, dass ich keiner bin und heute merke ich auch, dass ich ggf. nie einer sein werde.
Zu Deutschen nach Hause wurde ich nie eingeladen, heute passiert das bei ehemaligen Schülern schon häufiger, da ich nicht mehr die Minderheit bin, sondern einen Löwenanteil von 30% von Menschen mit Migrationshintergrund ausmache.
In Diskotheken kam ich nie rein, es wurde immer gesagt ich passe nicht ins Klientel, also musste ich mit meinen Ausländerfreunden die Zeit in der Spielothek oder auf der Straße totschlagen, während die Biodeutschen richtigen Spass beim Feiern hatten und gute Freundschaften schlossen.
Seit Kindesauf wurde zu mir gesagt, verpiss dich in dein eigenes Land, das erste Mal mit 7 Jahren Alter.
Friedrich Merz ist ein enormes Armutszeugnis für dieses Land, es ist nicht sein erster Ausländerfeindlicher Spruch, gepaart mit der Tatsache, dass sich während dem Völkermord in Gaza internationalem Völkerrecht widersetzt hatte und durch Sanktionsblockaden Deutschland zum kriminellen Mitkomplizen gemacht hat.
Armes Deutschland
Okay ich verstehe die noble Intention des Artikels, aber er wirft doch einiges durcheinander. Es geht ja bei der Stadtbilddebatte eben nicht um jene Migranten, die die Gesellschaft tragen, das tun sie ja tatsächlich. Sondern um die Abgehängten, Ausgeschlossenen, Kaputten. Gewalt, Müll etc sind sicher Symptome von Armut, Abschottung, Rassismus, Ignoranz und falscher Politik. Aber eben auch von fehlender Integration und patriarchaler Strukturen. So komplex ist eine Gesellschaft nun mal.
- @Axotono:
Mangelnde Integration lässt sich aber nicht durch drohende Abschiebung erreichen.
Abgehängtheit nicht durch Arbeitsverbote.
Rassismus nicht durch falsche Benennung der Probleme.
Das, was in den Innenstädten falsch läuft, ist eben KEIN Migrationsproblem. Die Abgehängten Gestalten rund um die Bahnhöfe sind oft genug "Biodeutsche".
Jetzt heißt es wieder: Ja wenn wir selbst schon Abgehängte haben, müssen wir doch nicht noch weitere herholen!
Das verkennt schon wieder das Problem:
Niemand ist von Geburt aus abgehängt, es sei denn, die Gesellschaft richtet das so ein.
Die Stadtbilddebatte, so wie sie gerade geführt wird, geht am eigentlichen Problem vorbei: Wir müssen gegen Armut, soziales Gefälle und Abschottung im sozialen Sinn vorgehen.
Auch die patriarchalen Strukturen, die durchaus in zu vielen Familen vorherrschen lassen sich mit Bildung und sozialen Aufstiegsmöglichkeiten aufbrechen.
Wenn wir nicht bereit sind, unsere eigenen Probleme zu lösen, wird auch Abschiebung uns nicht helfen. Aber genau das behauptet der Kanzler, indem er sagt: und DARUM befasst sich der Innenmininster jetzt mit zusätzlichen Abschiebungen.
- @Axotono:
Sie sagen es selbst. Es ist komplexer als nur der Blick auf eine Gruppe junger männlicher Flüchtlinge, die junge Frauen anmachen. Aber es fand der Versuch statt, alles darauf zu reduzieren. Deshalb ist es gut, das Thema aus verschiedenen Richtungen zu betrachten. Und die eine Lösung wird es nicht geben, sondern es braucht viele Lösungen an verschiedenen Punkten, um das Bild der Gesellschaft wieder gerade zu rücken.
In Berlin haben 2000 Menschen gegen die Ausagen von Kanzler Merz demonstriert und Heute in Hamburg 2500 Menschen. Jeweils 10000 wurden von den Veranstaltern angemeldet.
Aber warum führt angeblich Armut zu "auffälligen Verhalten". Eigentlich hat man in unserer Gesellschaft immer noch viele Möglichkeiten sich zu entwickeln. Ist das nicht auch eine Frage der "Kinderstube" .
In 60er gab auch es schwierige Arbeitsbedingungen und die Wohnsituation war auch nicht viel besser.- @Joen:
Es ist nicht Armut allein, sondern das soziale Gefälle, welches die Armut für die betroffenen sichtbarer und spürbarer macht.
Zusätzlic möchte ich anmerken, dass die "gute Kinderstube" der 60er oftmals allein auf das Gebot "Du sollst dich nicht erwischen lassen" zugespitzt war.
Den Anschein zu wahren war wichtiger als alles andere.
Diese Notwendigkeit, den Anschein zu wahren, finden Sie heute in keiner Bevölkerungsschicht mehr. Und das ist auch gut so.
Nur führt das leider dazu, dass die Probleme der Ärmsten jetzt sichtbar werden und gelöst werden müssen. Damals konnte man es einfach besser ignorieren.
- @Joen:
Menschen haben in Deutschland sehr unterschiedliche Startbedingungen und wenn man aus ner Familie kommt, die seit sie in Deutschland ist, ausgegrenzt wird, arm ist, die Eltern nicht arbeiten dürfen und man kein eigenes Zimmer hat, um dort zu lernen, sind die Entwicklungsmöglichkeiten doch sehr begrenzt und viele schaffen es nicht, weil die Hürden zu groß sind. Das ist dann Futter für Faschisten wie Islamisten.
taz: *So verteidigte ihn Unionsfraktionschef Jens Spahn gegen Kritik, nannte beispielhaft Duisburg, Hamburg und Frankfurt und sprach von „Verwahrlosung, Drogendealern, jungen Männern – meistens mit Migrationshintergrund, meistens osteuropäisch oder arabisch-muslimisch“.*
Der Union geht es immer nur um Ablenkung von den wirklich wichtigen Themen in diesem Land.
Zum Beispiel die steigende Armut in diesem Land - den Klimawandel, den die Union nicht anspricht, weil sie am klimaschädlichen Wirtschaftswachstum festhalten will - endlich mal eine Vermögens- und Erbschaftssteuer einführen (aber da würden die Reichen wohl sofort ihre Millionen-€-Spenden an die Union einfrieren) - die dringende Mobilitätswende - ...
Da gibt es doch noch etwas. Was war das denn noch einmal? Hatte das nicht was mit Jens Spahn und Masken zu tun, und auch mit einem 400 Millionen Medikamentenflop?
***Klartext mit Lilly (gemeinsam.demokratisch.bunt e.V.) - "Jens Spahns 400 Mio.-Medikamentenflop – und ein Milliardär verdient mit."***www.youtube.com/shorts/KQ0bZU2Z10Y
Kein Wunder, dass Jens Spahn jetzt auch bei dem 'Stadtbild' mitmacht, denn dann beachtet keiner die Maskenaffäre mehr.
- @Ricky-13:
Spahn muss/kann man nicht mögen, aber wo hat er Unrecht mit seinen Äußerungen zu Duisburg, Frankfurt und Hamburg und der dortigen Verwahrlosung, Drogendealern, jungen Männern – meistens mit Migrationshintergrund, meistens osteuropäisch oder arabisch-muslimisch??? Und warum sollte man solche Personen nicht schnellstmöglich ausweisen, wenn sie nicht gewillt sind, sich an unsere Werte und Gesetze zu halten?
- @Die_Mitte_machts:
Hast du die Drogenszene in Frankfurt vor 50 Jahren mal erlebt?
Das war 20x grausamer als heute, wo waren all die Migranten?Die deutsche Suche nach einem Sündenbock ist schon sehr alt, damals waren es die Hexen oder die Juden, heute ist es der Muslime.
Joseph Göbbels äußerte eine ähnliche Aussage über das Stadtbild im Zusammenhang mit Juden.Sollen Jetzt Gruppen an Männern sich irgendwo Zuhause einsperren und nicht mehr in die Innenstadt gehen, weil es Merz und den Deutschen nicht gefällt?
Schieb mal alle Migranten auch jene in 3. und 4. Generation aus Deutschland ab und die deutsche Wirtschaft würde innerhalb von einer Woche kollabieren.
Dankbarkeit seitens der Deutschen gegenüber Migranten (ich bin selbst einer, hier geboren) noch nie, aber wirklich noch nie erlebt.
Die Stadtbild-Aussage des Kanzlers wurde in der taz für ziemlich viele Artikel als Aufhänger genommen. Bedauerlicherweise fehlt es noch immer an einer echten repräsentativen Unfrage (z.B. "wie finden Sie die Sonnenalle").
Ansonsten gilt, dass die Anzahl der Artikel der eigenentlichen Aussage erst zur erhofften Relevanz verhelfen.
Und falls "Mehr Gerechtigkeit für Alle" mehr finanzielle Aufwendungen für den Fiskus bedeuten, schafft das keine Abhilfe. Es braucht kostenneutrale Vorschläge.
- @DiMa:
PS: Was stellen Sie sich unter einem kostenneutralen Vorschlag vor?
Wenn kostenneutral bedeuten muss, dass Reiche weiterhin ihre Steuerlast unter die des Durchschnittsverdieners drücken können, dann wird sich gar nichts ändern.
- @DiMa:
Niemand leugnet, dass es Gegenden gibt, in die man nicht freiwillig am Abend hineingeht.
Es ist nur absolut unzutreffend, dass sich diese Probleme mit massenhaften Abschiebungen lösen lassen.
Im Gegenteil: Prekäre Lebensverhältnisse ohne wirtschaftliche und soziale Stabilität fördern genau die Probleme, die man anprangert.
Und anstatt diese Ursachen der Probleme anzugehen, schlägt Merz eine Pseudolösung vor, die einfach klingt, aber in Wirklichkeit die Probleme eher verstärken als verbessern wird.
Angeprangert wird nicht, dass er das Wort "Stadtbild" nutzt. Angeprangert wird, dass der die Interpretation des Begriffes "Stadtbild" von rechtsaußen übernimmt und deren populistische Pseudolösung als echte Hilfe darstellt. - @Herma Huhn:
Nur solange weiterhin arme Menschen einwandern (egal ob aus der EU oder aus Drittländern), werden wir nichts ändern können, da sich die Ursachen revolvieren und die Probleme stets bleiben werden.
Dann helfen die Vorschläge aus dem Artikel auch nicht, sondern es erhöhen sich lediglich die Kosten (und damit eines der ganz wesentlichen Probleme im Zusammenhang mit der Migration).
Ich halte die Aussagen von Herrn Merz für absolut lächerlich. Betrachte ich hingegen die Reaktionen, muss ich meine Meinung wohl revidieren.
- @DiMa:
" Es braucht kostenneutrale Vorschläge." Hier ein Ideengeber:
www.tagesschau.de/...ktionaere-100.html
- @DiMa:
Erstens: In Zeiten der Faschisierung und des Rechtsrucks erscheint mir Merz‘ Aussage vor allem deshalb relevant, weil sie von rassistischen Einstellungen zeugt, Ressentiments bedient, ein patriarchales Weltbild transportiert und den Wert von Menschen an ihrer Bereitschaft oder ihrem Vermögen zur ökonomischen Verwertung bemisst. Das macht die Aussage relevant, nicht die Zahl der taz-Artikel dazu.
Zweitens: Was heißt eigentlich „kostenneutral“, wenn es um gesellschaftliche Teilhabe und Gerechtigkeit geht? Bringen Sie da nicht irgendwas durcheinander? Und für wen eigentlich? Sollen die von Merz symbolisch Entrechteten ihre soziale Ungleichheit und Entrechtung einfach hinnehmen, nur damit der nächste Haushalt kostenneutraler wird? Und sowieso: Das Geld wäre ja da. Man müsste es sich nur holen - mit einer Steuerreform, die nicht die besonders vermögenden Klassen besonders bevorteilt, sondern sie gerechter an der Finanzierung eines Gemeinwesens beteiligt, das nicht weniger als die Voraussetzung ihres Reichtums darstellt.
- @DiMa:
Ich hätte einen kostenneutralen Vorschlag.
Menschen die „nur“ geduldet sind eine Arbeitserlaubnis erteilen. Die bekommen sie nämlich in den meisten Fällen gar nicht. Dann könnten sie auch selber gar ihren Lebensunterhalt aufkommen.
Und Möglichkeiten zu kreieren von einem abgelehnten Asylverfahren in Arbeitsmigration zu wechseln. Das ist vom Gesetzgeber nämlich bislang auch nicht vorgesehen.
Im Gegenteil. Menschen, die schon sehr gut Deutsch sprechen, werden ausgewiesen und erhalten dann eine Einreisesperre, sodass diese teils hier ausgebildeten Menschen für den Arbeitsmarkt (der Herr Merz ja so wichtig ist) verloren gehen.
Durch so eine abschätzige Behandlung würde ich auch nicht mehr zu dieser Gesellschaft gehören wollen.
Da scheint es eine Diskrepanz in der linken Wahrnehmung und der Gesamtbevölkerung zu geben, wenn 63% Merz zustimmen. Die Frage ist nur wer sich hier täuscht oder irgnoriert. Die 63% oder die Linken.
- @Franz Tom:
Jetzt kann man sich natürlich auch einfach mal fragen, woher diese 63% kommen. Könnte das ne Stimmung sein, die von Medien und Politik erzeugt wurde, weil migrantisierte Menschen seit Jahren nur durch Problematisierungen und als Feindbild auftauchen? Kann das auch an der Art und Weise liegen, wie Fragen gestellt werden? Beides spielt eine große Rolle.
- @Franz Tom:
Bei solchen demokratie- und rechtstheoretisch bedenklichen Einlassung, drängt sich mir immer die Frage auf, was „das Volk“ so alles in prozentual abbildbarer Weise zu anderen Zeitpunkten unserer glorreichen Geschichte so gedacht und gewollt hat. Und ob sich da nicht dann auch irgendwer „getäuscht“ hat und wer das eigentlich sein soll, diese sog. „Gesamtbevölkerung“ und wen es in einem Rechtsstaat vor ihr zu schützen gelte…
Die irrationale "gefühlte" Gefahr ist und jetzt schon wichtiger, als die reale.
Die reale Gefahr für unsere Frauen und Töchter sind laut offiziellen Zahlen prügelnde (deutsche) Ehemänner!Aber darüber möchte niemand reden - schlimmer noch, die reale Gefahr wird von Konservativen gezielt zensiert:
Der CSU-Ehrenvorsitzende Theo Waigel hat Medien, die darüber berichtet haben, dass sein Sohn Konstantin seine Frau krankenhausreif geschlagen hat, so stark unter Druck gesetzt, dass alle Meldungen darüber gelöscht wurden.
Wäre der Täter ein Flüchtling, wäre die gleiche Tat dagegen überall die Nummer Eins Nachricht.- @tazzy:
Wann bitte haben Sie denn jemals einen Artikel von einem Flüchtling gelesen, der seine Frau krankenhausreif geschlagen hat?
Unter Mordversuch läuft in den Medien nichts.
Oder der Täter macht es in der Öffentlichkeit, was extrem selten ist.
Sollte das ein Beispiel für die irrationale "gefühlte" Existenz von Zeitungsberichten sein?
Danke für die korrekte Beschreibung “wir haben ein Männerproblem”. Ja die Gruppe heranwachsender junger Männer erzeugt global in praktisch allen Gesellschaften Stress durch Gewalt und Aggression. Darüber hätte auch schon 2015 eine vorurteilsfreie Debatte (incl. Maßnahmen) stattfinden können als 3/4 der Geflüchteten dieser Gruppe entstammten. Dies war aber nicht gewünscht und wurde stattdessen als rassistisch und somit illegitim empfunden. Eine Beschäftigung mit dem Balken im eigenen Auge täte gut.
- @Newjoerg:
Die geeigneteste Maßnahme wäre ein schneller und einfacher Familiennachzug.
Genau den wollen die "Verteidiger des Stadtbildes" aber nicht. - @Herma Huhn:
@Herma Huhn
Schöner Gedanke – man müsste dann nur noch kurz klären, woher die Wohnungen kommen sollen. Und vielleicht auch, ob derjenige, der seine Familie nachholt, alle Kosten selbst trägt – also Miete, Krankenversicherung, Strom, Kindertagesstätte, Arztbesuche…Denn bekanntlich wächst weder Bauland noch Geduld der Steuerzahler nach. Schon jetzt sind viele Städte mit Wohnraum, Kitas und Infrastruktur am Limit.
Eine wirklich nachhaltige Einwanderungspolitik müsste sich also an dem orientieren, was tatsächlich vorhanden ist – und nicht an dem, was man sich gerne wünscht. Aber das ist ja, wie man weiß, nicht überall populär. 😉
Es soll nicht die Herkunft entscheiden, nicht die Hautfarbe, nicht die Religion sondern die Bereitschaft und der Wille sich in unserer Gesellschaft zu integrieren um somit ein Bestandteil dieser zu werden.
Es geht im Kern und der absoluten Mehrheit darum dass Menschen, die das System ausnutzen oder sich zu Unrecht an diesem bedienen und dazu noch unsere Werte nicht akzeptieren, mit Konsequenzen zu rechnen haben müssen.
Das ist nur fair und sozial.Selbstverständlich darf man sich so, wie geschehen nicht ausdrücken. Es hat nichts mit dem Stadtbild zu tun!
Es hat mit Respekt zu tun.
Wir müssen alle Menschen die zu uns kommen respektieren andersherum jedoch genauso. Wer hier lebt muss unsere Gesellschaft, unsere Gesetzte und unsere Gesellschaftlichen Regeln akzeptieren. Anders kann ein gutes und friedliches Miteinander nicht funktionieren!
- @Christian Walser:
Genau deswegen ist die rassistische Stadtbilddebatte doch so unerhört.
Je mehr Leute mit populistischen Parolen den Ausländerhass insgesamt schüren, desto schwieriger wird es, einen respektvollen Umgang untereinander durchzusetzen.
Welche Regeln sollen denn für die Zugezogenen gelten, wenn selbst die hier geborenen sich nicht einig sind, welche Werte als unverhandelbar gelten?
- @Christian Walser:
"Es geht im Kern und der absoluten Mehrheit darum dass Menschen, die das System ausnutzen oder sich zu Unrecht an diesem bedienen und dazu noch unsere Werte nicht akzeptieren, mit Konsequenzen zu rechnen haben müssen. "
Ich würde das Und nur durch ein /oder ergänzen.
Das muss dann eben auch für alle gelten, ansonsten ihrer Meinung.
Von den nicht eben wenigen, aber völlig haltlosen Zuspitzungen dieses Essays mal abgesehen, ein paar grundsätzliche Punkte:
Der Sozialstaat, dessen Defizite Sinanoğlu beklagt, beruht auf der Solidargemeinschaft, konkret gesagt, auf den Schultern der Steuer- und Beitragszahler und deren Leistungsfähigkeit. Grundlage der Solidarität ist aber das Gegenseitigkeitsprinzip, insofern ist die unterstellte utiliaristische Ethik nichts anderes als die Erwartung, dass sich an der Solidargemeinschaft auch der beteiligt, der von ihr profitiert.
Öffentliche Sicherheit wiederum hat nichts mit einem wie auch immer unterstellten patriarchalen Gehabe zu tun, sondern ist seit der Neuzeit eine Kernaufgabe des Staates. Wenn daher der Eindruck entsteht, bestimmte öffentlich Räume seien nicht mehr ungehindert zugänglich, ist dieser gefordert.
Und schließlich ein Punkt, den der Autor gezielt ausblendet: Es geht in der Migrationsdebatte nicht um eine unterstellte, möglicherweise sogar ethnische Homogenität. Es geht maßgeblich um die Frage, wem der Staat den Aufenthalt auf seinem Territorium gestattet und wem nicht, oder anders, um die Durchsetzung der Regeln, die er sich selbst gegeben hat.- @2Cents more :
Wo soll ich da anfangen und wo soll ich aufhören? Zumal ich wenig Lust verspüre, das Ganze noch mal zu lesen.
Aber ein paar Zitate:
"die Illegalisierung von Menschen"
"das Verlangen nach Kontrolle und die Vision von einer homogenen Gesellschaft"
"ein homogenes Stadtbild zum Maßstab gesellschaftlicher Ordnung"
"Migration ist demnach eine Bedrohung, die Nation muss „ihre Frauen“ beschützen."
"Wer arbeitet, gilt als erwünscht; wer nicht, als überflüssig."
Wie gesagt, willkürlich herausgegriffen. All diese Aussagen könnte man nun im einzelnen kommentieren - leider räumt auch mir die taz nur 1200 Zeichen ein ;-)
Und all das will der Autor allein aus dem Wort "Stadtbild" herausgelesen haben? Das wäre ja schon an sich ein sehr kühnes Unterfangen. Zumal der Kontext, in dem Merz dies gesagt hatte, eindeutig ein anderer ist, nämlich der Stand bei den Ausreisepflichtigen.
Diese Stadtbild-Debatte passt wie die Faust aufs Auge zur CDUCSU und AfD:
Von Parteien der sozialen Ungerechtigkeit, und des Rassismus konnte man noch nie soziale Gerechtigkeit erwarten. Da sie aber gewählt werden wollen, gehört Rassismus schon immer zu ihren Ablenkungsmethoden. Dass Penner das Stadtbild stören sollen, sieht man im Mekka des Kapitalismus USA nicht: Dort steigt der weiße Bürger selbstbewusst drüber und freut sich seines besseren sozialen Standes.
Aber das allein auf Männer zurückzuführen, greift zu kurz und zeugt nur von einer pathologischen Männerphobie, sind doch gerade Frauen die heftigsten Hetzmäuler in Familien und bei Stammtischen, verlangen oft Dominanz und verurteilen 'Versagertum'.
Feminine Firmenführungen unterscheiden sich in nichts im Hinblick auf Menschenverachtung von maskulinen.Am Ende ist das ein Adrenalinproblem einer kapitalistischen Hochleistung-Ellbogengesellschaft, in der Viele, auch Frauen, das Nachdenken verlernt haben, wer überhaupt deren Interessen vertritt.
Anders lässt es sich nicht erklären, warum CDU/AfD eine derartige Parlamentsmehrheit haben, mit FDP und NPD sogar eine satte gesamtgesellschaftliche !
Das Problem ist, dass jetzt der Maßstab die gefühlte Migration auf der Straße ist.
Schon jetzt heißt es, dass kein Deutsch gesprochen wird. Dann fühlt man sich fremd. Dass zu viele Döner Läden zu sehen ist, die mag man nicht. Der deutsche Pass des Wirts interessiert dann nicht, nur die schwarzen Haare.
Egal wie viel man abschiebt, es wird immer nicht deutsch genug in der Stadt sein. Die AfD wird immer behaupten können, dass man als einzige richtig durchgreift. Merz hat die Latte jetzt selbst viel höher gelegt als rechtlich möglich ist.- @Adan:
Mein Vater hatte schwarze Haare, nun ja, der war Sachse, aber im Zug München - Mailand hat man ihn dann auch auf italienisch angesprochen. O. K., damit wäre er noch "Edel-Ausländer", wie meine entfernte Nichte aus Südtirol, meine englisch-deutsch-stämmigen Cousinen und Cousin aus den USA oder meine spanisch-kroatisch-stämmige Frau aus Chile.
Was dunklere Hautfarbe angeht: Viele würden sich wohl eher mit einem christlichen Ghanaer arrangieren, als mit einem muslimischen Araber...
"Doch was hier als sichtbare Realität behauptet wird, ist keine einfache Beobachtung, sondern eine Projektion. Sie setzt einen Blick voraus, der Armut, Männlichkeit und Migration nicht nur miteinander verknüpft, sondern naturalisiert – als wäre ihre Sichtbarkeit kein Effekt gesellschaftlicher Prozesse und politischer Entscheidungen."
Von welcher Migration redet der Artikel nun eigentlich? Asyl? Wirtschaftsmigration? Illegalle Migration? Die Aufnahme von Kriegsflüchlingen? Migration ohne Grenzen? Migration mit Grenzen.
Natürlich erfordert Migration immer auch einen aktiven und fürsorgenden Umgang mit Migranten, die Hilfe brauchen. Das betrifft die Arbeitsmarkt- Sozial- Bildungs- und Gesundheitspolitik.
Der Artikel beschäftigt sich aber nicht mit dem zentralen Thema: Wer soll aufgenommen werden und wo sind die Grenzen der Migration nach Deutschland? Politisches Asyl und die europäisch geregelte Aufnahme von Kriegsflüchtlingen ist ein Muss. Zuwanderung ist aber darüber hinaus kein Menschenrecht und muss politisch geregelt werden.
- @Rudolf Fissner:
Ist das nicht das Kernelemente dieser jahre- bzw. jahrzehntelangen Debatte? Dass die zentrale Frage, wen wollen wir aufnehmen und wie viele können wir aufnehmen eigentlich nie beantwortet wird? Man mag ja eine restriktive Migrationspolitik ablehnen, aber den überzeugenden Gegenentwurf, der alle Folgen einer anderen Politik schlüssig beantwortet und auch politisch mehrheitsfähig wäre, den sehe ich einfach nicht.
- @Rudolf Fissner:
Der artikel definiert das indirekt, indem gleichzeitig kritisiert wird einen menschen an seiner wertschöpfung und leistung für die gesellschafft zu bewerten. Mit andwren worten: open borders und solidarität mit allen.
Und ja, ich pflichte dir bei. Es ist eine Sache, Asylsuchende zu integriere. Das stet für mich komplett außer Frage, aber gleichzeitig ist es für mich auch ein geben und nehmen und ich erwarte integrationswille und die Bereitschaft, ebenso wie die Akzeptanz der hier geltenden Regeln gesellschaftlichen Normen ( frei Sexualität, Gleichstellung , etc), ohne Diskussion. Sowas geht eben immer in 2 Richtungen.
Und ja, da habe ich leider schon mehrfach das Gegenteilige im Job erlebt, Verweigerung die Sprache zu lernen ( Sprachkurse bezahlt und organisiert vom AG) bei bestehendem Angebot. Und das waren keine „Einzelfälle“, die Betroffenen habe dadurch übrigens auch angekündigt keinen weiteren Vertrag bekommen und wurden arbeitslos.Auch darüber muss man ehrlich sprechen. Vile zu oft wird nur über Rechte und Forderungen, aber eben nicht über Pflichten und Anforderungen gesprochen, und beides geht immer zusammen.
"Gerechte und solidarische Gesellschaft würde nicht über Herkunft oder Zugehörigkeit verhandeln, sondern über Verteilung von Macht, Grundrechten und Chancen." Genau das ist die einzige und richtige Folgerung aus dem gesamten Komplex. Doch es ist bei vielen in (nicht nur) unserer Gesellschaft gar nicht gewollt, so differenziert zu denken. Es ist viel leichter und vor allem bequemer, für alle Unbill Schuldige zu benennen, das hält davon ab selbstreflektiert vor der eigenen Haustür zu kehren. Viele Politiker*innen folgen dieser Einstellung, nutzen sie gerne zu Polemik und gar Hetze. Auch die csDU, die AgD sowieso aber auch die sPD kann das. Merz schleimt sich mit seinen Bemerkungen den Extrem-Rechten an, versucht mit solchen Worten Wähler*innen (zurück) zu gewinnen und treibt sie eher noch weiter zur AgD, dem Original des Rechtsextremismus - es ist und bleibt dabei eine Binsenweisheit, dass genau das jedoch nur den Faschos in die Hände spielt. Und es zeigt, dass Merz, Spahn, Söder, Dobrindt oder Linnemann nicht lernen können oder es gar nicht wollen. Da kann sich jede*r überlegen, warum die das so handhaben....
" ...wenn wir sie zum Ausgangspunkt werden lassen, die Migrationsgesellschaft neu zu erzählen. Als eine Geschichte, in der wir alle zum Stadtbild gehören und keine Gruppe per se ein Problem darstellt."
Und da ist sie wieder, die Idee, am deutschen Wesen würde die Welt genesen.
Die Borniertheit, Deutsche würden natürlich alles besser machen als andere, wenn sie sich nur richtig reinknien und das Rad neu erfinden
Die Erfahrungen jahrhundertealter Einwanderungsgesellschaften und jahrtausendealter multikultureller Staaten sind alles nichts wert.
Die Deutschen erzählen das neu und besser, dann bricht hier das Paradies aus.
Auch wenn hier keiner eine Idee hat, wie man in Schulen Bildungsgerechtigkeit schafft, und die Ergebnisse im Vergleich zu anderen EU-Ländern besonders schlecht sind.
Auch wenn Migranten mit geringem Bildungsgrad es in Ländern ohne formalisierte
Berufsausbildung bei Ausbildung on the job viel leichter haben.Ich sehe nicht, wo diese religiös-nationale Sicht irgendwo hilfreich ist.
Laut dem ZDF-Politbarometer stimmen 63% Herrn Merz zu, nur 29% nicht, 8% haben keine Meinung. Zwischen Frauen und Männern gibt es hier auch keine relevanten Unterschiede. Anders sieht es beim Alter aus: bei den Jüngeren (18-34 Jahre) stimmen nur (oder immerhin, je nach Standpunkt) 42% zu, die mittlere Altersgruppe (35-59 Jahre) dagegen die große Mehrheit von 70% und bei den älteren auch 66%.
Die Regierungsarbeit finden übrigens 52% schlecht, also dürfte Herr Merz hier eher Boden gut machen in der Gunst der Wählerinnen und Wähler.Danke für diesen Artikel. Er spricht mir aus der Seele. Und ja, die Zeit damals mit Gastarbeitern-Debatten wird allzusehr vergessen, legte aber den Grundstein zur heutigen Lage. Federführend dabei: CDUler wie Merz.
Was mich am Stadtbild am meisten stört, sind Geschäfte, die aufgegeben wurde und wo dann kein neues Geschäft mehr eingezogen ist.
Aber das liegt daran, dass immer mehr Leute bei Amazon kaufen, weil die hier in Deutschland kaum Steuern zahlen, während jedes kleine Geschäft in Deutschland seine Steuern zahlen muss. Und da könnten Merz und die Regierung mal etwas gegen machen.
Und ich finde die Menschen, die im Freien auf dem Boden schlafen müssen, schlimm. Auch da könnte die Regierung etwas gegen machen, indem man ausreichend Wohnungen für die zur Verfügung stellt. Aber nicht nur für die, sondern für alle, die eine Wohnung suchen. Und die im Augenblick keine bezahlbare Wohnung finden, weil der Staat alle staatlichen Wohnung in private Hände gegeben hat und dort einfach zugesehen hat, wie die Preise immer höher stiegen. Mit 400 Mrd. € hätte man eine Menge machen können. Aber diese 400 Mrd. € (und noch einiges mehr) hat man stattdessen den reichsten in unserem Land geschenkt, indem man die Vermögenssteuer, die es eigentlich noch gibt, in den letzten 20 Jahren nicht mehr eingezogen hat, weil man die Immobilien nicht stärker besteuern wollte, wie es das Bundesverfassungsgericht wollte.- @EchteDemokratieWäreSoSchön:
Mietwucher ist gewollt und wurde durch Verknappung des Wohnraums ermöglicht. Die Verödung der Innenstädte, leerstehende Läden, auch wegen zu hoher Gewerbemieten, das ist alles gewollt. Die Menschen sollen verärgert, ängstlich und verunsichert sein. Dann arbeiten sie auch für unfaire Löhne und gehen nicht in eine Gewerkschaft. Vor allem gehen sie sich gegenseitig an die Kehle.
Es findet mehr denn je derzeit ein Krieg Reich-gegen-Arm statt, auf allen Ebenen, offen und verdeckt.
Zusätzlich werden dann Ablenkungsmanöver erfunden, um unendlich viele Debatten zu entfachen, um die Leute zu beschäftigen und zu ermüden. Beliebtes Opfer: immer wieder Nichtdeutsche, die sich kaum wehren können. Derweil werden die Reichen immer reicher und lachen sich eins. Die Regierung als Handlanger der Reichen leistet ihren Beitrag.
Wen wundert es da, wenn die Stimmungsmache gelingt und Merz in den Umfragen bei dem Thema Mehrheiten hat.
Das ist halt die Neue Soziale Marktwirtschaft. Die SPD und ihre Zauberlehrlinge haben es schon lange nicht mehr unter Kontrolle, was Schröder und Komplizen angeschoben haben.
Ist das euer Ernst? Die bestehenden und sichtbaren Probleme in den deutschen Innenstädten als allgemeines "Männerproblem" umdefinieren? Mit so einer Position schießt man sich gegenüber einem Großteil der Bevölkerung deutlich ins politische Aus. Es ist klar, wer davon erneut profitiert. Bin gespannt,wie die Foristen diese aus meiner Sicht ignorante Position bewerten. Kann schon sein, dass Herr F. Merz bewusst unscharf rechtsaußen angefüttert hat, aber ein allgemeines Männerproblem zu postulieren ist unglaublich weit daneben.
- @Nachtsonne:
Ich als - sehr linke - schwule Rotsocke mit russischem Migru und Ossi, muss leider sagen, dass ich - persönlich - einfach Angst habe, in manchen Stadtbezirken Berlins am Abend rumzulaufen. Ich rede schon gar nicht von irgendwelchen Parks. War das vor 2010 so? NEIN, war es nicht. Bin - auch betrunken - mit irgendwelchen Typen nachts mit der U2 nach Pankow bach Hause gefahren. Besonders unangenehm ist mir die linkistische Realitätsverweigerung, nach dem zwei schwule Freunde von mir zuerst arabisch angepöbelt und dann zusammengeschlagen wurden. Tja....
- @Leningrad:
Dass es da Probleme gibt (sollten Sie Jude sei, käme noch eines dazu), ist unbestritten. Ob die durch vermehrte Abschiebungen, wie von Merz & Co. propagiert, gelöst oder auch nur vermindert werden - da habe ich doch so meine Zweifel...
- @Volker Scheunert:
Ich bin mir sehr davon überzeugt, dass es sogar sehr viel bringen würde, wenn Straftäter abgeschoben werden würden. Was so gar nichts bringt und ausschließlich contrapruktiv wirkt, ist dieses Problem zu negieren und für (!) die Straftäter zu demonstrieren. Damit fühlen sie sich einfach nur in ihrem Handeln bestätigt. Ein schwuler syrischer Kumpel von mir ist immer vollkommen entsetzt, wenn er mit der 'linkistischen" Sicht der Dinge konfrontiert wird. "Die haben einfach nur keine Ahnung ".... Sein Kommentar.
- @Nachtsonne:
Wer (Partei, Gruppen, Zeitungen, bekannte Personen) vertritt diese Position? Ich halte es für Zeitverschwendung über jede hingehaltene Latte zu springen die irgendwer hinhält. Als allgemeines "Männerproblem" hat niemand relevantes die Stadtbilddebatte umfefniert.
- @Rudolf Fissner:
Meine Feeds sind voll mit den Neugebauers und Reichinneks dieser Welt, die genau das behaupten. Das ist die offizielle Strategie zumindest auf TikTok und Co. Nicht vor Migranten würden sich die höheren Töchter fürchten sondern vor Männern allgemein wird sicher ein schmissiger Schlager im nächsten Wahlkampf hier an den Haustüren beim Flyer verteilen.
- @Axotono:
Bestimmte Probleme mit Einwanderung und Integration gibt es nicht erst seit 10 Jahren. Dazu kann man die Berliner Rede des BP Rau aus dem Jahr 2000 lesen. Da spricht er schon alles an, aber nicht so plump und gehässig wie Herr Merz und Konsorten heute. Es wäre ehrlicher, zu sagen, dass man über 20 Jahre und noch länger politisch versagt hat, weil man sich u.a. Damit begnügt hat, von einer deutschen Leitkultur oder Multikulti zu faseln. Stattdessen hätten alle politisch Verantwortlichen sich mehr und ehrlicher mit den Problemen beschäftigen müssen. Dazu gehören vor allem auch Armut und Profitgier, die man einfach nicht in den Griff bekommen will.
"Als eine Geschichte, in der wir alle zum Stadtbild gehören und keine Gruppe per se ein Problem darstellt..." Das ist ein schöner Traum, leider realitätsfern. Merz, ob kalkuliert oder nicht, hat den Stein angestoßen, nicht besonders gut. Aber die Empörung ist in Teilen auch heuchlerisch, denn die nicht gewollte Integration ist kein einseitiges Problem. Besuchen Sie doch mal Dortmund, Essen, Gelsenkirchen, Frankfurt...etc. ... und schauen Sie, sprechen Sie mit den Menschen...
- @Salinger:
Als ich zuletzt in Frankfurt in der Nähe des Hauptbahnhofs war, waren die problematischsten Gestalten gerade keine Menschen mit Migrationshintergrund.
Ja, ich sehe auch, dass sich in manchen Gegenden Blasen bilden, die ethnisch alles andere als durchmischt sind.
Aber ich sehe nicht, dass die weißen, deutschsprachigen Blasen durchgängig besser oder sicherer wären als diejenigen, in denen arabisch gesprochen wird oder die Menschen dunkle Haut haben.
In den USA hat sich der Begriff White trash etabliert, mit dem sehr schön veranschaulicht wird, dass Hautfarbe nicht mehr davor schützt, abgehängt und an den Rand der Gesellschaft gedrängt zu werden.
Einwanderer, die aufgrund ihrer Geschichte am Rand der Gesellschaft starten müssen, bekommen dann gesagt: Ihr müsst euch nur an die weiße Mehrheit anpassen, dann geht es euch gut.
Wie sollen die das glauben, wenn sie sehen, wie es auch den weißen Armen geht?
Wie Sie richtig erkannt haben: Nicht gewollte Integration ist KEIN einseitiges Problem.
- @Achsachbloß:
Ich wohne in Dortmund und komme viel im Ruhrgebiet herum. Ja und da weiß ich was die Menschen denken. Auch was Zb. türkische Migranten die hier Jahrzehnte in der Stahlproduktion und Bergbau gearbeitet haben denken. Die verstehen nicht das mänliche junge kräftige Flüchtlinge hier nicht arbeiten. Und vor ein paar Tagen stand hier in der TAZ das junge Frauen stark am Aufbau von Syrien beteiligt sind, und das viele Frauen hart in der Landwirtschaft arbeiten müssen. Erst wurden die Alten und Frauen im Krieg alleine gelasen und jetzt beim wiederaufbau. 50 % Der Syrer leben von Bürgergeld.
Und das hat Kanzlerkandidat Habeck im Wahlkampf gesagt:
Wer hier nicht arbeitet, wird zurückkehren müssen“: Habeck macht Arbeit zur Bedingung für Verbleib von Syrern
www.tagesspiegel.d...land-12964975.html - @Martin Sauer:
Ich leugne nicht, dass es Probleme gibt, sondern finde es falsch, wie damit umgegangen und wie darüber geredet wird.
Vielleicht haben wir "auch" ein Männerproblem. Allerdings sagt sowohl die Kriminalstatistik im Bereich Sexual- und Gewaltdelikte wie auch die Lage in den Frauenhäusern, dass dieses Problem bei Männern aus einigen Ländern deutlich häufiger zutage tritt als bei anderen - bezogen auf den Anteil in der Bevölkerung zum Teil doppelt so oft.
- @Dr. McSchreck:
Die Werte sind noch viel extremer als in der Kriminalstatistik:
Auf der Seite der Frauenhausdachorganisation steht, dass 67% aller Personen in den Häusern Migrationshintergrund haben,
bei DeStatis finden die Daten zu Abtreibungen auch hier über 50% Migrantenanteil und überall die gleichen Staatsangehörigkeiten auf den ersten 3 Plätzen.
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