Wofür braucht die Medizinethik empirische Methoden?Prof DrPhil Marcus Düwell -2009 -Ethik in der Medizin 21 (3):201-211.detailsDer Einsatz empirischer Forschungsmethoden in der Medizinethik hat zu Forderungen nach einem gewandelten Selbstverständnis der Medizinethik geführt, die sich mehr als eine integrierte Disziplin aus Sozialwissenschaften und Ethik verstehen solle. Dagegen wird hier die These vertreten, dass über Sinn und Unsinn des Einsatzes empirischer Methoden zunächst eine moralphilosophische Diskussion erforderlich ist. Medizinethiker müssen ausweisen können, welche empirischen Forschungsresultate zur Beantwortung normativer Fragen erforderlich sind. Ein solcher Ausweis beruht seinerseits jedoch auf normativen Annahmen, die ihrerseits moralphilosophischer Legitimation bedürfen. Der Beitrag untersucht (...) daher den Einsatz empirischer Methoden in der Medizinethik im Hinblick auf Verhältnis von ethischem Grundlagendiskurs und Methodologie der angewandten Ethik. Abschließend wird gefragt, ob nicht ein Großteil von empirischen Studien in der Medizinethik aus forschungsethischen Gründen problematisch ist. (shrink)
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Terminale Sedierung, Sterbehilfe und kausale Rollen.Prof DrPhil Dieter Birnbacher -2004 -Ethik in der Medizin 16 (4):358-368.detailsWährend die terminale Sedierung neueren niederländischen Erhebungen zufolge bereits in mehr als 5% aller Sterbefälle zur Leidensminderung am Lebensende angewandt wird, sind viele der durch dieses Verfahren aufgeworfenen begrifflichen und ethischen Fragen weiterhin offen. Kontrovers ist insbesondere die begriffliche Einordnung der Kombination von terminaler Sedierung und Behandlungsabbruch sowie die Frage nach den dafür einschlägigen ethischen Kriterien. Ausgehend von einer Analyse von drei Szenarien mit unterschiedlicher kausaler Rollenverteilung argumentiere ich dafür, den Standardfall der Kombination von terminaler Sedierung und Behandlungsabbruch unter die (...) Kategorie der „passiven Sterbehilfe“ zu subsumieren und für sie dieselben ethischen Kriterien wie für den Behandlungsabbruch allein gelten zu lassen. Eine tentative vergleichende Bewertung ergibt, dass die terminale Sedierung als ultima ratio der Leidensminderung am Lebensende gegenüber der Alternative des assistierten Suizids insgesamt als ethisch vorzugswürdig gelten sollte, ohne jedoch die Alternative des assistierten Suizids als in toto unzulässig erscheinen zu lassen. (shrink)
Die Philosophie in der modernen Welt: Gedenkschrift fürProf. Dr. med. Dr.phil. Alwin Diemer, 16. April 1920-25. Dezember 1986.Alwin Diemer &Ulrike Hinke-dörnemann -1988 - Peter Lang Gmbh, Internationaler Verlag Der Wissenschaften.detailsVorliegende Denkschrift thematisiert - in Entsprechung zum multiperspektivisch angelegten Lebenswerk Alwin Diemers - die Rolle der Philosophie in ihrem Verhältnis zu und in ihrer Bedeutung für die anderen Bereiche der Wissenschaft, die Kunst, die Gesellschaft und die Weltanschauung mittels sehr divergierender, aber letztlich doch zu einem facettenhaft zusammengefügten Komplex beitragender Abhandlungen internationaler Wissenschaftler und Autoren.
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Auf dem Weg zur „ökonomischen Indikation“ zum Schwangerschaftsabbruch bei therapierbaren Erbleiden?Prof Dr Wolfram Henn -2007 -Ethik in der Medizin 19 (2):120-127.detailsDie Entwicklung von Substitutionstherapien für Enzymdefekte hat für betroffene Patienten zu einer grundlegend verbesserten Prognose und Lebensqualität geführt, allerdings zu extrem hohen Behandlungskosten. Bei solchen rezessiv erblichen Krankheiten besteht ein hohes Risiko dafür, dass auch weitere Geschwister eines betroffenen Kindes in gleicher Weise behandlungsbedürftig werden.Vor dem Hintergrund der Debatte um Ressourcenallokationen im Gesundheitswesen drohen anlagetragende Elternpaare bzw. Schwangere unter Druck zu geraten, angesichts der absehbar hohen Behandlungskosten auf weitere Kinder zu verzichten bzw. eine Schwangerschaft mit einem betroffenen Feten abzubrechen. Nach (...) geltendem Strafrecht und unter dem individualethischen Aspekt der reproduktiven Freiheit kommt eine solche „ökonomische Indikation“ zum Schwangerschaftsabbruch bislang nicht in Betracht, da sich die medizinische Indikation allein an der Zumutbarkeit der Fortsetzung der Schwangerschaft für die Mutter bemisst. Sozialer Druck sowie insbesondere mögliche A-priori Leistungsausschlüsse durch private Versicherer könnten aber künftig die Entscheidungsautonomie von Eltern von Kindern mit behandelbaren Erbleiden untergraben. (shrink)
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Wir müssen darüber reden.Prof Dr Reiner Anselm -2008 -Ethik in der Medizin 20 (3):191-200.detailsIn der gegenwärtigen Diskussion um Patientenverfügungen dominieren die Fragen nach deren Reichweite und Verbindlichkeit. Diese bilden, ebenso wie die Kontroverse um diese beiden Themen, die professionsspezifische Sichtweise von Ärzten und Juristen ab. Aus Patientenperspektive jedoch, so die Ergebnisse einer Studie mit 272 Tumorpatienten, stellt sich die Situation anders dar: Hier fungieren Patientenverfügungen vielmehr als Türöffner für eine intensivere Kommunikation mit Ärzten, aber auch mit Angehörigen und mit sich selbst. Die Frage nach der Verbindlichkeit spielt demgegenüber nur eine nachgeordnete Rolle.
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Liturgia: Uma questão de fé.Prof Dr Valeriano dos Santos Costa -2010 -Revista de Teologia 4 (5):20-23.detailsTo say that the liturgy is a question of faith means that your object is transcendent and has to do with God and with one unique feature, ie, the very act of celebrating an act of faith. The liturgy is not only motivated by faith, but it is their faith in words, which is a very peculiar dimension.
A igreja latino-americana depois de aparecida.Prof Dr Côn. Antonio Manzatto -2007 -Revista de Teologia 1 (1):23-30.detailsO texto procura refletir, de maneira prospectiva, sobre a contribuição que a Conferência de Aparecida poderá dar à igreja universal, e em especial para o continente latino-americano. Diagnostica linhas de continuidade com a prática atual da igreja e enumera esperanças das comunidades eclesiais com relação à V Conferência.
Responsible conduct in research.Prof Dr P. J. D. Drenth -2006 -Science and Engineering Ethics 12 (1):13-21.detailsScience is not taken for granted any longer. Society, politics and the media pose critical questions tending to censorship or at least control of science. How does science respond? It cannot exist and develop without freedom, but this does not mean freedom to amass knowledge and apply technological applications at any price and without restrictions. Science should be autonomous, but is not value-free. A distintion is made between external and internal social/ethical problems. The former refer to questions of the social/ethical (...) context and consequences of scientific research, and the latter to the rules of ‘good practice’ and scientific integrity. The role of academies of science, and of associations of such academies (e.g. All European Academies (ALLEA)) in developing codes of good scientific practice and fostering a proper sense of scientific values and standards is further discussed. (shrink)
Psychopharmakaverordnung im Altenpflegeheim –.Prof Dr Johannes Pantel &Julia Haberstroh -2007 -Ethik in der Medizin 19 (4):258-269.detailsDer Einsatz von Psychopharmaka im Altenpflegeheim unterliegt aufgrund institutioneller und struktureller Besonderheiten dieses Versorgungsbereiches, aber auch aufgrund der großen Abhängigkeit und Vulnerabilität eines großen Teils der Altenpflegeheimbewohner in besonderer Weise der Gefahr, in inadäquater und missbräuchlicher Weise durchgeführt zu werden. Die Beachtung der ethischen Grundprinzipien des Wohltuns und des Nichtschadendürfens sowie des Respekts vor der Autonomie der Bewohner (bzw. der Patienten) sollte für alle an der Versorgung unmittelbar und mittelbar Beteiligten handlungsleitend sein. Zum Schutz der Heimbewohner, aber auch mit dem (...) Ziel die Versorgungsqualität in diesem Bereich nachprüfbar zu verbessern, werden in diesem Beitrag Kriterien zur Definition einer inadäquaten bzw. adäquaten Anwendung von Psychopharmaka explizit formuliert, sowie deren Implementierung in prozessorientierte Handlungsalgorithmen und Behandlungsleitlinien vorgeschlagen. Darüber hinaus sollen die Möglichkeiten und Grenzen nicht-pharmakologischer, psychologischer Interventionen als Alternative zur Psychopharmakamedikation diskutiert und hinsichtlich ihrer ethischen Implikationen reflektiert werden. (shrink)
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Die Dokumentation Klinischer Ethikberatung.DrPhil Uwe Fahr -2009 -Ethik in der Medizin 21 (1):32-44.detailsKlinische Ethikberatungen sollten dokumentiert werden, wenn dies mit den Klienten entsprechend vereinbart worden ist. Der Beitrag plädiert für eine stetige Dokumentation von Ethikberatungen (interne Dokumentation). Auf diesen Grundlagen können unterschiedliche Berichte über Ethikberatungen mit unterschiedlichen Inhalten und unterschiedlichen Adressaten entstehen. Es wird zwischen einem Ergebnis- und einem Verlaufsbericht unterschieden. Diese werden von summarischen Zeitraumberichten oder einem Berichtssystem Ethikberatung abgegrenzt. Ergebnisberichte mit einer Darlegung des Beratungsergebnisses und den wichtigsten ethischen Argumenten werden häufig in Krankenunterlagen eingeordnet. Verlaufsberichte dienen in der Regel eher (...) Ausbildungs- und Qualitätssicherungszwecken.Dokumentationen in diesem weiten Sinn können zu einer Professionalisierung der Ethikberatung beitragen. Dabei ist es aber von zentraler Bedeutung, sich die Zielsetzung der jeweiligen Form von Dokumentation zu vergegenwärtigen und ehrlich und aufrichtig nach Schwächen und Entwicklungspotenzialen der Beratung zu ethischen Fragen im klinischen Alltag zu suchen. (shrink)
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An Examination of Journalistic Codes of Ethics in Anglophone West Africa.DrPhil Michael Yao Wodui Serwornoo -2019 -Journal of Media Ethics 34 (1):29-40.detailsABSTRACTEthical scandals involving journalists in English-speaking West African countries have been documented to include conflict of interest, freebies, intellectual theft, deception, carelessness, kowtowing to advertisers and politicians, use of dubious evidence, and outright bias. This study explores how pronounced and clear the rules relating to these breaches are in the codes of these countries and whether the similarities and dissimilarities in wording indicate the influence of individual actors involved in writing them. Relying on thematic and qualitative document analysis methods, the (...) study found that rules in the codes addressing the ethical breaches are pronounced and clear. Although largely similar in content, the codes also feature important differences that are strongly related to the composition of the groups that wrote them. This study discusses why ethical challenges in these countries persist in the midst well-written code of ethics. (shrink)
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Ethical reflections on the status of the preimplantation embryo leading to the German embryo protection act.Prof Dr H. W. Michelmann &B. Hinney -1995 -Science and Engineering Ethics 1 (2):145-150.detailsEthical conflicts have always been connected with new techniques of reproductive medicine such as in-vitro fertilization. The fundamental question is: When does human life begin and from which stage of development should the embryo be protected? This question cannot be solved by scientific findings only. In prenatal ontogenesis there is no moment during the development from the fertilized oocyte to a human being which could be recognized as an orientation point for all ethical problems connected with the question of the (...) right to dispose of prenatal life (interruption of pregnancy, research on embryos). The protection of an individual human life must be valid for all in the same manner and from the very beginning on. It must not depend on value judgments or on stages of development, so-called grades of humanity, because these would then become selection criteria. Procreated life must have the right to be born. These were the essential ethical arguments which led to the German Embryo Protection Law. (shrink)
„Wunscherfüllende Medizin“ zwischen Kommerz und Patientendienlichkeit.Prof Dr Matthias Kettner -2006 -Ethik in der Medizin 18 (1):81-91.detailsDas normative Grundverständnis der kurativen Medizin und ein Trend, sich ihr zu entwinden, wird beschrieben. Durch systematische Betrachtung des Trends wird der Begriff einer „wunscherfüllenden Medizin“ eingeführt und mit der kurativen Medizin kontrastiert. Am Beispiel der Schönheitschirurgie und der Kritik des „Schönheitswahns“ wird deutlich gemacht, dass die Bewertung von Phänomenen wunscherfüllender Medizin in liberalen Gesellschaften sich nur auf schwache normative Ressourcen stützen kann. Nutzen-Risiko-Argumente und Kohärenzargumente, bezogen auf Lebensentwürfe, stellen die vergleichsweise stärksten dar. Wunscherfüllende Medizin erscheint zwiespältig, einerseits erhöht sie (...) die Klientenzentrierung und Responsivität des Medizinsystems, andererseits befördert sie Kommerzialisierungstendenzen. (shrink)
Die Entwicklung emotionaler Kompetenz in einzelfallbezogenen Lernarrangements.DrPhil Uwe Fahr -2008 -Ethik in der Medizin 20 (1):26-39.detailsDer Beitrag diskutiert Möglichkeiten emotionalen Lernens in einzelfallbezogenen Lernarrangements wie etwa klinische Ethikberatungen und Workshops, die mit Einzelfällen arbeiten. Es wird ein didaktisches Rahmenkonzept entwickelt, das vor allem auf die Ermöglichung emotionalen Lernens abzielt. Dabei werden entsprechende Lernziele formuliert, emotionale Themen in diesen Lernarrangements benannt und Methoden dargestellt, wie Erwachsenenbildner diese emotionalen Themen so bearbeiten können, dass ein emotionales Lernen ermöglicht wird. Dabei wird auch ein konzeptueller Rahmen für diese Lernarrangements benannt, der von einem deliberativen Ethikverständnis ausgeht. Emotionales Lernen als (...) Förderung der Sozial- und Selbstkompetenz wird dabei als eine Schlüsselqualifikation verstanden, die gegen die Fach- und Methodenkompetenz abgegrenzt wird. (shrink)
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Therapie als Affront.DrPhil Andreas Kuhlmann -2003 -Ethik in der Medizin 15 (3):151-160.detailsBei der Bemühung um die Emanzipation von körperlich oder geistig beeinträchtigten Menschen kommt es häufig zu einer vehementen Kritik an einem "medizinischen Konzept" von Behinderung. Diesem wird aus Sicht einer "Bürgerrechtsperspektive" entgegengehalten, es gelte nicht, die Menschen zu korrigieren, sondern die Umwelt so zu verändern, dass Betroffene ungehindert am gesellschaftlichen Leben teilhaben können. Nach Auffassung der "Normalisierungskritik" sind es Stereotypen und Stigmata, die es Behinderten erschweren, ein selbstbestimmtes Leben zu führen. Beide Ansätze ignorieren oder bagatellisieren jedoch aus systematischen Gründen die (...) Art und Weise, in der Betroffene ihre physische oder psychische Schädigung subjektiv erfahren. Deshalb kann auch nicht auf die erheblichen Unterschiede reflektiert werden, die zwischen verschiedenen Formen der Behinderung bestehen. Es ist jedoch verfehlt, die Feststellung, dass Behinderte häufig in spezifischer Art bedürftig sind, mit paternalistischer Herablassung gleichzusetzen. Gerade für ein zuträgliches Verhältnis von Medizinern und Behinderten ist es wichtig, exakt jene Differenzen zu berücksichtigen, die zwischen akuten Krankheiten und verschiedenen Formen chronischer Beeinträchtigung bestehen. Nur so können Ärzte dazu veranlasst werden, von einer allzu "interventionsfreudigen" Haltung Abstand zu nehmen. (shrink)
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