Ausland
Hamas veröffentlicht neues Geiselvideo
Die Terrororganisation Hamas hat heute zum zweiten Mal innerhalb einer Woche ein Video einer im Gazastreifen festgehaltenen israelischen Geisel veröffentlicht. Die Aufnahme zeigt einen Mann, der auf Hebräisch in die Kamera spricht und flehentlich um seine Freilassung bittet, während er immer wieder verzweifelt die Hände hebt.
Nach Angaben des israelischen Forums der Geiselfamilien handelt es sich bei der Geisel um Elkana Bohbot, der bereits am Montag in einem Hamas-Video zu sehen gewesen war. Bohbot sagt in der mehr als dreiminütigen Aufnahme, dass die Wiederaufnahme der israelischen Angriffe im Gazastreifen sein Leben gefährde. Es ist unklar, wann und wo das Video entstanden ist.
Verhandlung über weiteren Deal
Unterdessen gibt es neue Verhandlungen über einen weiteren Deal, in dessen Folge einzelne weitere israelische Geiseln und im Gegenzug palästinensische Häftlinge freigelassen werden sollen. Die Hamas ist nach eigenen Angaben dazu bereit, fünf von ihr verschleppte Geiseln im Rahmen einer neuen 50-tägigen Waffenruhe freizulassen.
Israel hat nach Ablaufen der offiziellen Waffenruhe zuletzt die Angriffe auf die Hamas und im Gazastreifen wieder aufgenommen – mit dem erklärten Ziel, damit den Druck auf die Terrororganisation zu erhöhen. Die israelische Armee begann in der Gaza-Grenzstadt Rafah mit „Aktivitäten am Boden“, um die Sicherheitszone im Süden des Gazastreifens zu erweitern.
Israelisches Gegenangebot
Das Büro des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu erklärte, seine Regierung habe von den Vermittlern einen Vorschlag erhalten und in Abstimmung mit den USA ein Gegenangebot gemacht. Laut der Nachrichtenseite ynet fordert Israel die Freilassung von zehn Verschleppten. Die Feuerpause soll laut Hamas an den Festtagen nach Ende des muslimischen Fastenmonats Ramadan beginnen. Die Tage zur Feier des Id al-Fitr beginnen in den Palästinensergebieten und vielen anderen Ländern morgen.
Eine Einigung kann wegen des israelischen Gegenvorschlags – wenn überhaupt – voraussichtlich erst nach Id al-Fitr erzielt werden, wie das israelische Nachrichtenportal Walla unter Berufung auf einen israelischen Beamten meldete.
red, ORF.at/Agenturen
USA fordern französische Firmen zu Diversitätsverbot auf
Die US-Regierung will Insidern zufolge, dass sich französische Konzerne, die Verträge mit der US-Regierung haben, an die US-Vorschriften zum Verbot von Diversitätsprogrammen in Unternehmen halten.
Die Firmen seien aufgefordert worden, die Einhaltung der Regeln zum Verbot von Programmen zur Förderung von Diversität, Gleichstellung und Inklusion („Diversity, Equity and Inclusion“, DEI) in einem Fragebogen zu bestätigen. Reuters konnte eine Kopie des Fragebogens einsehen.
Zuerst hatte die französische Zeitung „Les Echos“ gestern Abend darüber berichtet. Den Berichten zufolge wurde der Brief von der US-Botschaft in Paris an die Firmen verschickt. „Wir wären dankbar, wenn Sie das Dokument innerhalb von fünf Tagen ausfüllen und unterschreiben würden und an uns zurückmailen“, hieß es darin. Sollten die Firmen nicht zustimmen, sollten sie ihre Gründe detailliert darlegen. Das werde dann an die Rechtsabteilung weitergeleitet.
Verteidigungs- und Infrastrukturunternehmen betroffen
Medienberichten zufolge gehören Unternehmen aus den Bereichen Verteidigung und Infrastruktur zu den betroffenen Firmen. Unklar ist noch, ob Unternehmen aus anderen europäischen Ländern einen ähnlichen Fragebogen erhalten haben. Es gab keinen Hinweis darauf, dass die angeschriebenen Unternehmen aufgrund ihrer Präsenz in den USA ausgewählt wurden.
Eine mit der Angelegenheit vertraute Person sagte, dass der staatlich kontrollierte französische Telekommunikationskonzern Orange, der nicht in den USA vertreten ist, den Brief erhalten habe. Orange lehnte eine Stellungnahme ab. Dagegen haben der Rüstungskonzern Thales und der Ölriese TotalEnergies, die beide in den USA tätig sind, das Schreiben nicht bekommen, wie Sprecher der Unternehmen mitteilten.
Frankreich: „Nicht unsere Werte“
Ein dem französischen Finanzminister Eric Lombard nahestehender Beamter sagte, man werde die Angelegenheit mit der US-Regierung besprechen. „Diese Praxis spiegelt die Werte der neuen US-Regierung wider. Sie sind nicht dieselben wie unsere. Der Minister wird seine Amtskollegen in der US-Regierung daran erinnern“, sagte er.
US-Präsident Donald Trump hatte im Jänner Ministerien und Bundesbehörden angewiesen, sämtliche Programme zu streichen, die Diversität, Gleichstellung und Inklusion fördern. Per präsidialen Erlass kippte er zudem eine ganze Reihe von früheren, teils seit Jahrzehnten geltenden Dekreten, mit denen die Chancengleichheit bei der Beschäftigung und eine ausgewogene Besetzung der Belegschaft hinsichtlich Merkmalen wie Hautfarbe, Geschlecht und Religion erreicht werden soll.
red, ORF.at/Agenturen
WHO prüft nach US-Rückzug Abbau von Personal
Nach dem Rückzug der USA aus der Weltgesundheitsorganisation (WHO) prüft die UNO-Behörde den Abbau von Personal und eine Reduktion ihrer Tätigkeiten. Wegen einer Finanzierungslücke von fast 600 Millionen Dollar (555,7 Mio. Euro) in diesem Jahr könnte das Budget für 2026 bis 2027 um 21 Prozent gekürzt werden, hieß es in einem mit gestern datierten internen Schreiben. Als konkrete Summe wurde eine Reduzierung von 5,3 Milliarden auf 4,2 Milliarden Dollar angegeben.
Als Grund wurden in dem Memo, das der Nachrichtenagentur Reuters vorlag, neben dem Austritt der USA auch ein Rückgang der Entwicklungshilfe in einigen Staaten angesichts höherer Verteidigungsausgaben genannt. „Trotz all unserer Bemühungen sind wir nun an einem Punkt angelangt, an dem wir keine andere Wahl haben, als den Umfang unserer Arbeit und unseres Personals zu reduzieren“, hieß es.
Die WHO will dem Dokument zufolge als Sparmaßnahme etwa Führungsstellen in ihrer Zentrale in Genf streichen. Jedoch seien alle Ebenen und Regionen betroffen, hieß es weiter. Bis Ende April sollten die Prioritäten festgestellt werden.
Aus einem weiteren Memo mit dem Datum 10. März ging hervor, dass sich die WHO mit Maßnahmen wie einer einjährigen Befristung von Arbeitsverträgen bereits auf die neue Lage einstelle. Zudem bemühten sich Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen um zusätzliche Mittel von Staaten und privaten Spendern.
red, ORF.at/Agenturen
Streit mit US-Regierung: Erneut Wechsel an Spitze von Columbia
Begleitet von großen Spannungen mit der US-Regierung gibt es erneut einen Wechsel an der Spitze der New Yorker Columbia University. Die Interimspräsidentin der Hochschule, Katrina Armstrong, tritt nach nur sieben Monaten ab, ihre Rolle fällt mit sofortiger Wirkung der ehemaligen Journalistin Claire Shipman zu.
Umstrittene Zugeständnisse an US-Regierung
Im Sommer war die Columbia-Präsidentin Nemat „Minouche“ Shafik nach anhaltender Kritik an ihrem Umgang mit propalästinensischen Demonstrationen auf dem Campus zurückgetreten. Auf sie folgte Armstrong. Sie kündigte zuletzt
inmitten der großen politischen Spannungen Zugeständnisse an die US-Regierung an, die weithin als Kapitulation der angesehenen Universität gewertet wurden.
Die Hochschule erklärte sich bereit, ihre Richtlinien für Proteste, Sicherheitsregeln und die Abteilung für Nahost-Studien umfassend zu überarbeiten. Zuvor hatte die US-Regierung Druck gemacht mit der Ankündigung, 400 Millionen US-Dollar (etwa 368 Mio. Euro) an Bundesmitteln für die Uni nur bei weitreichenden Änderungen wieder freizugeben.
Auch andere bekannte Hochschulen wie Harvard, Stanford und die University of Michigan sehen sich mit Bundesermittlungen konfrontiert und befürchten ähnliche Konsequenzen. Hochschulleitungen warnen, das erzwungene Einlenken der Columbia University könne einen gefährlichen Präzedenzfall darstellen.
Propalästinensische Proteste als Auslöser
Die Regierung hatte der New Yorker Hochschule vorgeworfen, sie habe jüdische Studierende nicht ausreichend vor Belästigungen und Bedrohungen auf dem Campus geschützt. Die Uni war im vergangenen Frühjahr zum Schauplatz großer propalästinensischer Proteste geworden.
Für großes Aufsehen sorgt derzeit auch der Fall des palästinensischen Studenten Machmud Chalil. Die US-Regierung wirft dem Absolventen der Columbia-Universität unter anderem vor, auf dem Campus Flugblätter mit Hamas-Logo verteilt zu haben, und will ihn abschieben. Dabei besitzt der mit einer Amerikanerin verheiratete Student seiner Anwältin zufolge eine Greencard und damit eine unbegrenzte Aufenthaltsgenehmigung in den USA.
red, ORF.at/Agenturen
Ukraine-Krieg
Gegenseitige Vorwürfe von Angriffen auf Energieanlagen
Nach entsprechenden Vorwürfen der Ukraine hat Russland seinerseits Kiew vorgeworfen, die Attacken auf russische Energieanlagen noch verstärkt zu haben – ungeachtet der dafür vereinbarten Feuerpause. Die Zahl entsprechender Angriffe in den Gebieten Kursk und Belgorod habe sich erhöht, erklärte heute das Verteidigungsministerium in Moskau. Nach Treffern auf Hochspannungsleitungen und Umspannwerke sei es zu Stromausfällen gekommen.
Das stehe im Widerspruch zu den Beteuerungen des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj über ein Ende solcher Angriffe, hieß es aus Moskau. Zuvor hatte Selenskyj seinerseits Russland vorgeworfen, die Angriffe auf ukrainische Energieinfrastruktur fortzusetzen. Seit Tagen halten einander die Kriegsparteien Verstöße gegen die Vereinbarung vor.
Von USA vermittelte Vereinbarung hält nicht
US-Vermittler hatten mit Russland und der Ukraine in getrennten Gesprächen vereinbart, dass keine Energieinfrastruktur mehr bombardiert wird. Russlands Präsident Wladimir Putin gab nach Kreml-Angaben dafür am 18. März den Befehl – nach einem Telefonat mit seinem US-Amtskollegen Donald Trump.
Überprüfbar sind die Angaben der Kriegsparteien zu den Schäden nicht. Auffällig ist aber, dass beide Seiten nun erstmals ganze Listen mit den Schäden und Verstößen veröffentlichen, nachdem es solche Mitteilungen in der Vergangenheit nicht oder kaum gegeben hatte.
red, ORF.at/Agenturen
Inland
Rezession: Auch ifo-Chef empfiehlt Lohnzurückhaltung
Der Chef des deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (ifo), Clemens Fuest, sieht eine große Reihe an Problemen in der österreichischen, deutschen und europäischen Wirtschaft. Zur neuen Debatte rund um die von WIFO und IHS geforderte Lohnzurückhaltung sagte Fuest heute im Ö1-Mittagsjournal: „Es ist so, dass in einer stagnierenden Wirtschaft Löhne nicht steigen können dauerhaft.“ Löhne und Gehälter sollten nur dort steigen, wo es eine Arbeitskräfteknappheit gebe.
Das etwa von der Gewerkschaft vorgebrachte Argument, wonach die Löhne auch in der Krise steigen müssten, um die Kaufkraft zu halten bzw. zu steigern und mögliches Wachstum nicht abzuwürgen, teilte der Wirtschaftswissenschaftler nicht. Denn die Kaufkraft sei „derzeit nicht das Problem“. Das Problem sei die Stagnation – wobei die Wirtschaft in Österreich laut Prognosen sogar ein drittes Jahr in Folge schrumpft –, gepaart mit einer „ziemlich hohen“ Inflation.
„Die Reallöhne sind gestiegen, aber die Menschen machen sich Sorgen und sparen deshalb mehr. Daran kann man schon erkennen, dass jetzt weitere Lohnsteigerungen nicht zu mehr Konsum führen. Um mehr Konsumnachfrage zu kriegen, brauchen wir Vertrauen. Das heißt, wir brauchen eine vernünftige Wirtschaftsentwicklung. Einfach nur die Löhne zu erhöhen, das ist der falsche Weg“, sagte Fuest.
Heikle Budgetfragen
Zum großen Defizit im Budget und einem möglichen EU-Defizitverfahren sagte Fuest, dass Österreich etwa die Infrastruktur und die staatliche Verwaltung verbessern müsse. „Es gibt öffentliche Aufgaben, die sind wichtig fürs Wachstum.“
Steuererhöhungen drückten das Wachstum. Ausgaben, die für das Wachstum nicht so wichtig sind, müssten gesenkt werden. Das könnten Pensionen sein, mit politischen Widerständen sei zu rechnen. Das müssten die politisch Verantwortlichen abwägen, sagte der Ökonom im „Journal zu Gast“.
red, ORF.at/Agenturen
Kosten für Schuldendienst des Bundes steigen
Österreichs Staatsschulden betrugen im Vorjahr rund 400 Milliarden Euro. 300 Mrd. davon entfallen auf den Bund, das meiste davon sind mehrjährige Anleihen, die über die Bundesfinanzierungsagentur ausgegeben werden. Allein an Zinsen dafür waren mehr als fünf Mrd. Euro fällig, eine Mrd. mehr als 2023 und fast zwei Mrd. mehr als 2022.
„Das Zinsniveau hat sich natürlich in den letzten Jahren aufgrund der multiplen Krisen verändert“, sagte heute der Chef der Bundesfinanzierungsagentur OeBFA, Markus Stix, im Ö1-Morgenjournal. Die Kosten des Schuldendiensts würden weiter steigen, sowohl nominell als auch relativ, so Stix.
Relativ betrachtet stand Österreich schon schlechter da als jetzt. In den 1990er Jahren betrug der Zinsaufwand dreieinhalb Prozent der Wirtschaftsleistung, derzeit ist es rund ein Prozent.
FPÖ warnt vor Defizitverfahren
FPÖ-Finanzsprecher Hubert Fuchs reagierte per Aussendung mit Kritik an der letzten sowie aktuellen Bundesregierung. Wegen der „katastrophalen Schuldenpolitik“ der vergangenen Jahre steuere man nun „absolut unverantwortlich“ auf ein EU-Defizitverfahren zu. „Durch ein solches EU-Defizitverfahren würde unser Land nicht nur seine budgetäre Souveränität verlieren und unter EU-Besachwalterung gestellt werden, sondern es drohen auch schlechtere Ratings, welche die Zinsen für die Staatsschulden noch einmal in die Höhe treiben würden“, so Fuchs.
Zudem könnten Kreditzinsen steigen. Diese Möglichkeit hält OeBFA-Chef Stix allerdings für unwahrscheinlich.
red, ORF.at/Agenturen
Chronik
Österreicher gewinnt 250 Mio. Euro bei EuroMillionen
Ein Spielteilnehmer aus Österreich hat bei der Ziehung von EuroMillionen gestern den Europot geknackt und kann sich über 250 Millionen Euro freuen. Das teilten die Österreichischen Lotterien in der Nacht auf heute mit. Die Glückszahlen lauteten 10, 21, 30, 42, 45 – Sternenkreis 1, 9.
Im Dezember 2023 hatte sich ein Österreicher mit 240 Millionen Euro den damals höchsten Gewinn geholt, der jemals bei EuroMillionen vergeben wurde. Der Glückspilz hatte insgesamt 20 Tipps ins Rennen geschickt – im letzten fanden sich die entscheidenden Zahlen.
red, ORF.at/Agenturen
Leute
„Dancing Stars“: Aus für Heilwig Pfanzelter und Florian Gschaider
Die „Musical-Night“ im Rahmen von „Dancing Stars“ hatte für Heilwig Pfanzelter und Florian Gschaider kein gutes Ende: Sie mussten gestern die ORF-Tanzshow verlassen. Ihr langsamer Walzer zu „Distant Melody“ aus „Peter Pan“ reichte am Ende nicht für den Aufstieg in die nächste Runde.
Durchschnittlich 657.000 Zuseherinnen und Zuseher sahen bei der Präsentation der Tänze (Marktanteil 26 Prozent) zu, im Schnitt 635.000 (Marktanteil 33 Prozent) verfolgten die Entscheidung.
Pfanzelter war nach der Entscheidung sehr gefasst: „Es ist alles gut. Ich freu mich wieder auf mein Yoga, auf mein Krafttraining, meine Klientinnen und Klienten. So ist das Leben. Es ist ein Spiel, und es hat unendlich viel Freude gemacht.“
Tennisspieler Stefan Koubek und Profitänzerin Manuela Stöckl mussten diesmal am Ende der Sendung nicht zittern, denn sie waren nach ihrer Rückkehr in den Ballroom – nach dem gesundheitsbedingten Ausstieg von Wolfgang „Fifi“ Pissecker – durch eine Wildcard geschützt.
Die nächste „Dancing Stars“-Sendung ist am Freitag um 20.15 Uhr in ORF1 und ORF ON zu sehen.
red, ORF.at/Agenturen
Kultur
Oscar-Akademie entschuldigt sich nach Angriff bei Regisseur
Nach dem mutmaßlichen Angriff israelischer Siedler auf den Oscar-prämierten palästinensischen Regisseur Hamdan Ballal hat sich die Oscar-Akademie dafür entschuldigt, sich nicht ausdrücklich hinter Ballal gestellt zu haben.
Die Academy of Motion Picture Arts and Sciences schrieb in einem Brief, den die Nachrichtenagentur AFP gestern Abend (Ortszeit) einsehen konnte, sie verurteile „Gewalt dieser Art überall in der Welt“ und verabscheue „die Unterdrückung der freien Meinungsäußerung unter allen Umständen“.

Angriff im Westjordanland
Ballal gehört zu den Regisseuren des Dokumentarfilms „No Other Land“, der die Vertreibung von Palästinensern durch die israelische Armee und jüdische Siedler im Westjordanland schildert und dieses Jahr mit einem Oscar ausgezeichnet wurde.
Vor ein paar Tagen hatte der Filmemacher berichtet, dass er im Westjordanland brutal von israelischen Siedlern angegriffen und danach vorübergehend von israelischen Sicherheitskräften festgenommen worden sei.
„Unentschuldbar“
Anders als viele andere Vertreter der Filmbranche äußerte sich die Oscar-Akademie dazu nicht explizit. Als Reaktion darauf veröffentlichten mehr als 600 Mitglieder ihre eigene Stellungnahme. Es sei „unentschuldbar“, dass die Akademie erst einen Film auszeichne und dann „seine Filmemacher nur ein paar Wochen später nicht verteidigen kann“, hieß es darin. Die Unterzeichner verurteilten „den brutalen Angriff und die widerrechtliche Festnahme“.
red, ORF.at/Agenturen