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Frage

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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig. Zur deutschen Schauspielerin sieheAnnaleen Frage.

EineFrage ist eineÄußerung, die eineAntwort herausfordert. Frage und Antwort bilden einBegriffspaar. Im einfachsten Fall kann eine Frage als der Inhalt einesFragesatzes verstanden werden, diese Bestimmung ist jedoch nicht erschöpfend. Die Rolle der Frage in der Kommunikation bestimmt dielinguistische Pragmatik alsSprechakte, speziell alsillokutive Akte. Mit einer sachbezogenen Frage bezweckt der Fragende i. d. R. in der Antwort zusätzliche Sachinformationen von anderen zu erhalten.[1]

Direkte Fragen (z. B. „Wie alt sind Sie?“) enden in der Schreibung im Deutschen stets auf einFragezeichen. Formal-linguistisch betrachtet ist die Antwort dann einSatz oder Satzteil, der eine Leerstelle ausfüllt, die in der Frage u. a. alsFragewort oder als fragendeIntonation angezeigt werden kann. Auch eineBitte (verstanden als höflich vorgetragenerWunsch) oder eineAufforderung kann die Form einer direkten Frage annehmen, wenn sie die Angesprochenen zuHandlungen veranlassen, sodass Antworten in diesen Fällen keine sprachlichen Äußerungen sein müssen.

Nicht alle Fragesätze haben denselben Aufforderungscharakter wie direkte Fragen, so zum Beispielrhetorische Fragen, bei denen die eigentliche Aufforderung vom propositionalen Gehalt des Fragesatzes abweicht (eine Form vonIronie).Indirekte Fragen transportieren den Inhalt einer Frage, äußern aber keine ausdrückliche Aufforderung. So spricht z. B. „Mich würde interessieren, wie alt Sie sind.“ einen Wunsch nach Information aus, aber keine direkte Aufforderung an das Gegenüber, diese preiszugeben. Dies kann ein bewusst gewähltes Mittel derHöflichkeit sein, weil die Befragten so die Aufforderung übergehen können, ohne sie ausdrücklich zurückweisen zu müssen.

Fragenkataloge

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In diesem Abschnitt werden verschiedene Fragesituationen mit ihren charakteristischen Fragekomplexen aufgelistet. Für verschiedene Bedeutungstypen von Fragen siehe die Einteilung unterFragesatz.

Managementsysteme

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Prüffragen oderAnforderungskataloge können inManagementsystemen von Organisationen zurZertifizierung eingesetzt werden oder um zu beurteilen, ob definierte Ziele, Reifegrade oder Qualitätsstufen erreicht wurden. Sie können in betriebswirtschaftlichen oder politischen Zusammenhängen dazu dienen, durch wiederholten Einsatz die Einhaltung vonStandards zu kontrollieren, oder um Systeme, Organisationen oder Prozesse vergleichbar zu machen (Benchmarking).

Politische Fragen

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In der Politik steht „Frage“ oft alsSchlagwort für ein komplexes Problem von großer Bedeutung, das über das Technische hinaus z. B. eine ideologische oder nationale Komponente enthält und über längere Zeit nicht gelöst im Sinne einer allgemein akzeptierten Antwort ist. Oft wird eine solche Frage auch neu aufgeworfen, wenn sich eine vorher akzeptierte Antwort nicht mehr als akzeptiert oder tragfähig erweist. Beispiele sind:Deutsche Frage, Rentenfrage,Schleswig-Holstein-Frage,Römische Frage,Orientalische Frage,Judenfrage oder dieK-Frage.

Im Parlamentarismus ist dieFragestunde ein regelmäßig stattfindender Tagesordnungspunkt, bei dem die Abgeordneten mündliche Fragen an dieExekutive stellen können.

Kardinalfrage

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Hauptartikel:Kardinalfrage

Juristen beurteilen ihnen unterbreitete Sachverhalte des Zivilrechts anhand der Frageformel: „Wer will was von wem woraus?“

So wird schnellstmöglich klar,

  • um wessen Interessen es geht (wer)
  • welches Begehren, z. B. Leistung, Feststellung, Gestaltung, abstrakt in Betracht kommt (will)
  • um welchen Anspruchsinhalt es konkret geht (was)
  • wer Gegner oder Partner ist oder sein soll (von wem)
  • welche Anspruchsgrundlagen das Begehren decken können (woraus).

Journalistische Darstellung

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Siehe auch:W-Fragen undJournalistische Darstellungsform

Die klassische Nachricht beantwortet die FragenWer?,Was?,Wann?,Wo?,Wie? undWarum? in der Reihenfolge ihrer Wichtigkeit.

Beispiele:

  • Die Bundeskanzlerin ist gestern nach Peking gereist, um in Begleitung deutscher Wirtschaftsvertreter mit dem chinesischen Staatspräsidenten Fragen des Wirtschafts- und Kulturaustausches zu erörtern.
  • Ein Unbekannter hat gestern Nacht die Tür einer Domkapelle mit einer Brechstange zerstört. Aus dem Gotteshaus wurde nichts entfernt. Polizei und Kirchenverwaltung stehen vor einem Rätsel.

Menschheitsfragen

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Bestimmte umstrittene Probleme, die dieconditio humana betreffen und sich zwar als Bedürfnis stellen, werden als dieMenschheitsfragen bezeichnet.

Wissenschaftliche Fragen

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Siehe auch:Forschungsfrage

Ein Forschungsprojekt muss sich durch folgende Fragen bestimmen lassen:

  • Was ist das zu lösende Problem?
  • Welche Annahmen habe ich über das Problem?
  • Wie definiere ich den Untersuchungsgegenstand?
  • Wie ist der Gegenstand? (beschreibende, „deskriptive“ Aussagen)
  • Warum ist der Gegenstand (so)? (erklärende, „kausale“ Aussagen)
  • Wie wird sich der Gegenstand künftig entwickeln? (voraussagende, „prognostische“ Aussagen)
  • Wie bewerte ich den Gegenstand? (bewertende, „normative“ Aussagen)
  • Was sollte man in Bezug auf den Gegenstand tun? (empfehlende Aussagen)

Fragetypen

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In Sozialforschung und Journalistik

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InInterviews undFragebögen inJournalistik undempirischer Sozialforschung oderPsychologie nehmen Frage einemethodische Stellung ein bzw. werden bzgl. ihres methodischen Werts beurteilt und kategorisiert. Eine zu schulendeFragetechnik kann je nach Zielvorgabe die Tendenz zu bestimmten Antworten verstärken bzw. solche verzerrenden Effekte zugunsten einer Ermittlung unbekannter Gegebenheiten vermeiden, diese genau bestimmen oder diese explorativ „abtasten“. Man unterscheidet:

Geschlossene vs. offene Fragen

Geschlossene Fragen sind solche, die kurz und eindeutig beantwortbar sind, z. B. mit ja/nein oder nein. Dabei wird also um Bestätigung oder Zurückweisung eines infrage stehenden Behauptung gebeten, zum Beispiel: „Sind Sie verheiratet?“. Es gibt eine „Geschlossene Menge“ möglicher Antwortoptionen (z. B.: „Auf einer Skala von 1-10, wie sehr trifft auf sie zu, dass...“). Solche Fragen liefern für jeden Befragten einen Satz von Werten, anhand derer differenzierend verschiedene Befragte verglichen und die Verteilung der möglichen Antworten über die einzelnen Punkte („Items“) ermöglichen.

Offene Fragen hingenen werden eher „entdeckend“ als quantifizierend eingesetzt. Diese Fragen lassen sich in der Regel nicht mit einem einzelnen Wort oder einem Satz beantworten; es gibt keine abgeschlossene Menge von Antwortoptionen, sondern es ist dem Befragten freigestellt, was und in welcher Form er antwortet. Beispiel: „Was waren die entscheidenden Ereignisse in Ihrer Kindheit?“

Alternativfragen vs. Suggestivfragen

Alternativfragen (auch: Ja-Ja-Fragen) geben der befragten Person nur die Möglichkeit, zwischen zwei oder mehr vorgegebenen Antworten zu wählen.Suggestivfragen geben vermeintlich richtige bzw. „sozial erwünschte “Antwort bereit in der Frage vor, z. B. indem die Fragesteller Wertungen in die Frage einfließen lassen. Beispiel: „Meinen Sie nicht auch, dass die Bundesregierung wegen ihrer miserablen Politik abgewählt werden sollte?“ - Durch die Abqualifizierung „…wegen ihrer miserablen Politik“ wird deutlich gemacht, dass die Antwort „Ja“ erwünscht ist. Aber auch Alternativfragen können etwas suggerieren. So könnte in einemVerkaufsgespräch die Frage „Möchten Sie den Artikel lieber in Weiß oder in Schwarz?“ fallen; es wird suggeriert, dass der Kunde auf jeden Fall einen Artikel will und auf jeden Fall in einer dieser beiden Farben.

Rhetorische Fragen

Rhetorische Fragen sind solche, die keine Antwort erwarten, sondern vielmehr eine Einstellung des Fragenden zum Ausdruck bringen. „Muss ich das schön finden?“ kann so z.B: gefragt werden, um darauf hinzuweisen, wie sehr einem etwas gefällt. Bestenfalls erwartet der Fragende hier Zustimmung zu seinerironisch zum Ausdruck gebrachten Haltung.

In asymmetrischen Machtverhältnissen

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NachElias Canetti sind „Fragen aufAntworten bedacht“. „Wo das Fragen als Mittel derMacht geübt wird, schneidet es alsBefehl wie ein Messer in den Leib des Gefragten.“ Jede auf Antworten abzielende Frage beinhaltet mindestens einen unausgesprochenen Befehl an den Befragten, nämlich zu antworten.[2]

Inquisitorische Frage

In einerFangfrage wird keine „richtige“ Antwort, sondern eine Rechtfertigung gefordert bzw. in ihr ist eine Anweisung, sich unterzuordnen implizit. Beispiel: „Ihnen ist aber schon klar, dass ihr Verhalten gesetzeswidrig ist?“ - Die Antwort „Nein“ hat zur Folge, dass der Befragte seine Handlung also selbst nicht beurteilen kann und diese Beurteilung vom Fragenden authoritativ übernommen werden kann. Die Antwort "ja" bestätigt die Unrechtmäßigkeit des Verhaltens, so dass diesessanktioniert werden kann.

Siehe auch

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Literatur

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  • Anne Brunner:Die Kunst des Fragens. In:Pocket Power. Soft skills. 5. Auflage. Carl Hanser Verlag, München 2016,ISBN 978-3-446-45034-9. 
  • Carmen Kindl-Beilfuß:Fragen können wie Küsse schmecken. Systemische Fragetechniken für Anfänger und Fortgeschrittene. 11. Auflage. Carl-Auer-Verlag, Heidelberg 2015,ISBN 978-3-89670-624-9. 
  • Andreas Patrzek:Systemisches Fragen. Professionelle Fragekompetenz für Führungskräfte, Berater und Coaches. In:essentials. 3. Auflage. Springer Gabler, Heidelberg 2021,ISBN 978-3-658-33147-4. 
  • Rolf Porst:Fragebogen. Ein Arbeitsbuch. In:Studienskripten zur Soziologie. VS Verlag, Wiesbaden 2013,ISBN 978-3-658-02117-7. 

Weblinks

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Wikiquote: Frage – Zitate
Wiktionary: Frage – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

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  1. Searle, J., 1969, Speech Acts, Cambridge: Cambridge University Press, Vgl. 69
  2. Vgl. Elias Canetti:Masse und Macht. Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt am Main 1980, S. 317–323 (Frage und Antwort), S. 335 ff (Der Befehl),ISBN 3-596-26544-4.
Normdaten (Sachbegriff):GND:4018041-4(lobid,OGND,AKS)
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