Zypern
Zypern | ||
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Gewässer | östlichesMittelmeer | |
Geographische Lage | 35° 7′ N,33° 24′ O35.11666666666733.41952Koordinaten:35° 7′ N,33° 24′ O | |
Länge | 225 km | |
Breite | 90 km | |
Fläche | 9 251 km² | |
Höchste Erhebung | Olympos 1952 m | |
Einwohner | 1.120.489(2011[1]) 121 Einw./km² | |
Hauptort | Nikosia |
Zypern (griechischΚύπροςKypros,türkischKıbrıs) ist eine Insel im östlichenMittelmeer. Sie ist die drittgrößte Mittelmeerinsel nachSizilien undSardinien. Zypern gehörtgeographisch zuAsien, wird politisch und kulturell jedoch meist zuEuropa gezählt.[2] Auf 9251 km² leben gut 1,12 Millionen Menschen (2011).
Die Insel ist seit 1974de facto politisch geteilt. Der Süden wird von derRepublik Zypern beherrscht, die völkerrechtlich weiterhin die ganze Insel umfasst (außer denbritischen MilitärbasenAkrotiri undDekelia). Der Nordteil steht jedoch unter Kontrolle derTürkischen Republik Nordzypern, welche nur von derTürkei anerkannt wird, die dieses Gebiet seit 1974 völkerrechtswidrig militärisch besetzt und zusätzlich zu den etwa 40.000 stationierten festlandtürkischen Soldaten auch ein Vielfaches an festlandtürkischen Siedlern auf die Insel umgesiedelt hat. Sie entstand, nachdemgriechische Putschisten denAnschluss Zyperns anGriechenland gegen den Willen des zyprischen StaatspräsidentenMakarios III. und den der griechisch-zypriotischen Bevölkerungsmehrheit durchzusetzen versuchten. Zwischen den beiden Gebieten liegteine Pufferzone, die als „Grüne Linie“ (Green Line/πράσινη γραμμή/yeşil hat) auch die HauptstadtNikosia teilt und von derFriedenstruppe der Vereinten Nationen in Zypern (UNFICYP) überwacht und verwaltet wird.
Die „Souveränen britischen Basen“ Akrotiri und Dekelia sindExklaven, die völkerrechtlich alsBritische Überseegebiete zum Vereinigten Königreich gehören. Für Großbritannien war die Möglichkeit einer dauerhaften Nutzung der strategisch wichtigen Insel eine Bedingung für die Entlassung Zyperns in die Unabhängigkeit im Jahre 1960. Außerdem unterhalten die Briten auf der höchsten Erhebung der Insel, demOlympos, eine leistungsfähigeRadaranlage und nahe der Exklave Dekelia dieAyios Nikolaos Station, die beide der Funküberwachung im Nahen Osten dienen und von der US-amerikanischenNational Security Agency (NSA) mitgenutzt werden. Auf der Insel herrscht, wie aufMalta,Linksverkehr, ein Relikt aus der britischen Kolonialzeit, die von1878 bis 1960 dauerte.
Die Republik Zypern ist seit dem 1. Mai 2004Mitgliedstaat derEuropäischen Union (EU), und zwar mit ihrem völkerrechtlich anerkannten Territorium.De jure bedeutet das, dass auch der türkische Norden der Insel Unionsgebiet darstellt, auf dem die Republik Zypern ihr Recht jedoch nicht ausüben kann. DerAnnan-Plan für die Neuordnung der politischen Situation auf der Insel stieß in seiner letzten Fassung bei den griechischen Zyprern in einem Referendum auf Ablehnung.
Geographie
Lage
Zypern liegt im Nordosten desLevantischen Meeres. Die Entfernung zur Südküste derTürkei beträgt ca. 68 km, zur WestküsteSyriens ca. 95 km, zur NordküsteÄgyptens ca. 325 km, zur Ostküste der griechischen InselRhodos ca. 394 km und zumgriechischen Festland ca. 830 km.
Zypern liegt auf derAnatolischen Platte und wird geographisch zuAsien gezählt. Vom Südrand Zyperns bis nach Rhodos erstreckt sich derZypernbogen alsPlattengrenze zwischen der Anatolischen und derAfrikanischen Platte.
Größe und Gestalt
Mit einer Fläche von ca. 9251 km² ist Zypern nachSizilien undSardinien die drittgrößte Insel imMittelmeer (West-Ost-Ausdehnung ca. 230 km, Nord-Süd-Ausdehnung ca. 95 km). Zyperns Küsten sind insgesamt etwa 671 km lang.
Fünf markante Kaps bzw. Halbinseln – griechischΑκρωτήριαAkrotíria – prägen die Gestalt der Insel. Beginnend an der Nordostspitze der Insel sind dies (im Uhrzeigersinn):
- im Nordosten an der Spitze der HalbinselKarpas:Kap Apostolos Andreas (‚Kap des Apostels Andreas‘) – griechischΑκρωτήριο Αποστόλου ΑνδρέαAkrotírio Apostólou Andréa, türkischZafer Burnu‚Kap des Sieges‘
- im Südosten:Kap Greko (‚Griechisches Kap‘) – griechischΚάβο ΓκρέκοKávo Gréko, türkischGreco Burnu; auch griechischΠηδάλιαPidália, deutsch‚die Steuerruder‘
- im Süden an den Spitzen der HalbinselAkrotiri:
- im OstenKap Gata (‚Katzenkap‘) – griechischΚάβο ΓάταKávo Gáta, türkischDoğan Burnu‚Falkenschnabel‘
- im WestenKap Zevgari – griechischΑκροτήριο ΖευγάριAkrotírio Zevgári, türkischİkiz Burnu
- im Westen an der Spitze der HalbinselAkamas:Kap Akamas – griechischΑκρωτήριο ΑκάμαςAkrotírio Akámas, türkischArnavut Burnu
- in der Mitte der Nordküste an den Westausläufern des Pentadaktylos:Kap Kormakitis – griechischΑκροτήριο ΚορμακίτηAkrotírio Kormakíti, türkischKoruçam Burnu
Landschaften

An der nordöstlichen Küste entlang zieht sich die schroffe Gebirgskette desPentadaktylos (Beşparmak) mit zur Küste hin steil abfallenden Hängen und demKyparissovouno (1024 m) als höchster Erhebung. Zumvulkanischen, waldreichenTroodos-Gebirge im Landesinneren gehört derOlympos (1952 m), der höchste Berg Zyperns. Das Troodos-Gebirge entstand durch dieÜberschiebungozeanischer Kruste (siehe auch:Ophiolith), damit verbunden tretenChrom- undAsbest-Lagerstätten auf.[3] Zwischen den beiden Gebirgen erstreckt sich die fruchtbare EbeneMesaoria (Μεσαορία‚zwischen den Bergen‘) mit dem ZentrumNikosia.
Die Küste besteht aus ausgedehnten Sand- und Kiesstränden sowie aus steil abfallenden Felsküsten mit kleinen Buchten. Die beiden größten Seen liegen nahe der Küste (bei Akrotiri und Larnaka) und sindSalzseen. Auf Zypern gibt es keine natürlichen Süßwasserseen.
Klima
Auf Zypern herrschtmediterranes Klima mit deutlich kontinentaler Ausprägung. Die Temperaturen sind höher als im nördlichen Mittelmeerraum und von derlevantinischen Küste wehen oft heißeWüstenwinde übers Meer. Das Mittelmeer um Zypern hat die höchsten Wassertemperaturen im gesamten Raum. Im Februar werden etwa 17 °C, im August um 28 °C erreicht.
Von Mai bis Oktober ist es trocken und vor allem im Landesinneren zum Teil sehr heiß. Nikosia hat im Juli und August eine durchschnittliche Höchsttemperatur von 37 °C, was nur 2 °C unter der Temperatur inDubai liegt und 8 °C wärmer ist als aufMallorca. In Extremfällen steigt das Thermometer im Zentrum der Insel im Hochsommer auf 47 °C. An den Küsten ist es während des Sommers meist am Tag 30 bis 35 °C warm, in der Nacht kühlt es auf 20 bis 23 °C ab. Der Westen der Insel um die StadtPaphos ist 2 bis 4 °C kühler als der Osten.
Regen fällt vor allem von November bis April. Im Winter liegen die Temperaturen zwischen 15 °C und 20 °C am Tage, von Zeit zu Zeit darüber, selten darunter. Oberhalb von1500 m kann esSchnee geben, Frost ist im Flachland häufiger, an der Küste jedoch praktisch auszuschließen.
Nikosia | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Klimadiagramm | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Nikosia
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Flora und Fauna
Zypern liegt imBiodiversitäts-Hotspot derMittelmeerregion. Auf der Insel kommen eine Reiheendemischer Arten vor, wie z. B. dieZypern-Zwergohreule (Otus cyprius) und dieZyprische Wechselkröte (Bufotes cypriensis).
Vegetation und Landnutzung
Zypern ist diewaldreichste Insel im gesamten Mittelmeerraum. Schon in der Antike galt Zypern als die fruchtbarste unter den Inseln; sie war besonders bekannt für guten Wein und hochwertiges Olivenöl und konnte ihren Eigenbedarf an Getreide decken.[6]
NachEratosthenes war es ehemals dicht bewaldet, sogar die Ebenen waren mit Wald bedeckt und konnten so nicht zum Ackerbau genutzt werden. Für den Bergbau wurden Teile der Wälder gerodet, um Brennstoff für die Verhüttung vonSilber undKupfer zu erhalten. Weiteres Holz wurde für den Schiffbau benötigt, nachdem Kriegsschiffe den Handel gesichert hatten. Jeder konnte den Wald roden und das so gewonnene Land steuerfrei bebauen.[6]
ImTroodos – dem „Schwarzwald“ Zyperns – wachsen dieendemischenErlenblättrigen Eichen undZypern-Zedern. DieSchwarzkiefer (in der östlichen Unterartpallasiana) und derPhönizische Wacholder sind am Waldaufbau beteiligt. Hier wie auf der übrigen Insel ist aber dieKalabrische Kiefer der häufigste Waldbaum, ihr Anteil an der gesamten Waldfläche macht etwa 90 % aus.[7] An den flach abfallenden Rändern des Troodos wurde die natürliche Flora größtenteils verdrängt vonApfel-,Birnen-,Pfirsich-,Mandel- und Nussbäumen sowie vonWeinhängen. Im Übrigen wird das Bild der Insel von, meist gepflanzten,Zypressen,Olivenhainen undJohannisbrotbäumen geprägt.
152 Pflanzenfamilien, 668 Gattungen und ca. 1820 Arten (Blütenpflanzen) sind bekannt.[8] Der Frühling wird geprägt vonAnemonen,Narzissen,Gladiolen,Iris,Affodill,Tulpen undKlatschmohn. Viele Arten vonOrchideen kommen vor. Einige davon sind endemisch. Mit den ersten herbstlichen Regenfällen sprießen unter anderemTraubenhyazinthen und das endemische Zyprische Alpenveilchen. Die ursprünglich aus Brasilien stammende, weithin kultivierteBougainvillea blüht das ganze Jahr hindurch.
Es sind nur noch etwa 18,5 % der Insel (im Wesentlichen im Troodos und im Pentadaktylos) von Wald bedeckt. Eingriffe des Menschen, Beweidung mit Ziegen und häufige Waldbrände haben die Waldflächen vermindert. Es bestehen Bemühungen den Waldbestand durch Neubepflanzung zu vergrößern. Das Überleben neu gepflanzter Bäume wird durch Wassermangel erschwert. Einige fremde Arten wurden eingeführt (verschiedene Arten vonAkazien undEukalyptus).
Fauna
Meeresschildkröten legen an den Küsten der HalbinselnAkamas undKarpas und vonVaroscha beiFamagusta ihre Eier ab; um ihre ungehinderte Fortpflanzung zu ermöglichen, verabschiedete die zyprische Regierung ein Schutzprogramm: Für die Dauer der Eiablage werden die Strände für Menschen gesperrt.
Neben den im Mittelmeer üblichen Fischarten tummeln sich in den Küstengewässern im Osten der Insel auch Fische, die durch denSuezkanal aus demRoten Meer ins Mittelmeer kamen, wieFlötenfische (Fistulariidae) undKaninchenfische (Siganidae).
Auf der Insel heimisch sind zudem verschiedene Reptilienarten, darunter mehrere Echsen, von denen derHardun die größte und auffälligste Art ist, und Schlangen wie die giftigeLevanteotter.
Die Vogelwelt Zyperns umfasst 340 Arten. Die Insel ist ein Durchzugsgebiet vieler Zugvögel: 46 Arten verbringen das ganze Jahr auf Zypern, 27 der Zugvogelarten nisten auf der Insel. Die Wälder des Troodos und die Höhenlagen des Pentadaktylos sind die vogelreichsten Gebiete: Unter anderem sind hierBuchfink,Fichtenkreuzschnabel,Chukarhuhn,Nachtigall undSeidensänger zu finden.Halsbandfrankolin,Häherkuckuck,Eleonorenfalke,Steppenweihe undTeichwasserläufer sind gesuchte Arten von „Birding-Tours“.Schuppengrasmücke undZypernsteinschmätzer sind zyprische Endemiten. ImSalzsee beiLarnaka kann man im WinterFlamingos beobachten.
Im Jahre 2004 wurde dieZypern-Maus (Mus cypriacus) entdeckt, eine Mäuseart, die schon seit mindestens 10.000 Jahren auf Zypern lebt. Sie hat einen größeren Kopf, größere Ohren, Augen und Zähne als alle anderen bisher bekannten Mäusearten.[9]
Fossilien und archäologische Funde belegen, dass auf Zypern bis in die Nacheiszeit Zwergflusspferde undZwergelefanten lebten, die bereits in derJungsteinzeit ausgestorben waren. Schweine, Rinder, Ziegen, Damhirsche und Wildschafe sowie Füchse und Wildkatzen wurden von den ersten Bauern mitgebracht. Die Schafe, bekannt als Zypern-Mufflon, verwilderten und leben noch im Troodos und auf der Halbinsel Akamas. Die Zypern-Mufflons wurden im Laufe des 20. Jahrhunderts nahezu ausgerottet, der Bestand konnte zwischenzeitlich durch Schutzmaßnahmen gesichert werden. Die ebenfalls eingeführten Rinder verschwanden nach relativ kurzer Zeit und wurden erst im Endneolithikum wieder eingeführt.
Naturschutz
Die Republik Zypern muss als Teil der EUNatura 2000 Schutzflächen ausweisen und hat mittlerweileFFH-Gebiete festgelegt. Infolge von Strukturförderungsprogrammen förderte die EU Vorarbeiten zur Ausweisung von NATURA 2000 Gebieten in der Republik Nordzypern.
BirdLife Cyprus betreut im Süden der Insel etliche Gebiete, ist stark gegen die Vogeljagd engagiert und arbeitet an der Ausweisung von FFH-Gebieten.
Bevölkerung
Benennung
Es gibt zwei deutsche Bezeichnungen für die Bewohner Zyperns:Zyprioten undZyprer. Die BezeichnungZypriot leitet sich aus dem griechischenΚυπριώτηςKypriótis ab, währendZyprer die regelmäßige deutsche Ableitung aus der LandesbezeichnungZypern ist. Die beiden Bezeichnungen sind bedeutungsgleich. Der BezeichnungZypriot haftet kein abfälliger Unterton an.
Seit der Teilung der Insel vertreten manche Quellen die Auffassung, dassZyprer alle Bewohner der gesamten Insel,Zyprioten jedoch nur den griechischen Bevölkerungsteil meint. Begründet wird diese Auffassung mit der Etymologie sowie damit, dass seit der Teilung eine sprachliche Unterscheidung sinnvoll sei. Andere Quellen sehen jedoch keinen solchen Bedeutungsunterschied.
Das deutscheAuswärtige Amt schreibt für den amtlichen Gebrauch die BezeichnungZyprer vor (Stand: 22. März 2024)[10] und folgt damit der Empfehlung desStändigen Ausschusses für geographische Namen (StAGN).[11]
In der Schweiz gibt es zum amtlichen Gebrauch von Ländernamen keine verbindliche Sprachregelung. Im Alltagsgebrauch istZypriot die Regel.
Zusammensetzung
Der Norden der Insel hat 294.406 (2011) und der Süden 923.381 Einwohner[12] (2021). Hinzu kommen 7500 britische Militärangehörige und weitere 7000 Zyprer inAkrotiri und Dekelia und 917 Angehörige derUNFICYP (Februar 2007). Danach betrug die Bevölkerung Zyperns 1.038.461 Menschen. Hinzu kommen etwa 60.000 Arbeitskräfte aus EU-Ländern, die vor allem vor 2008 angeworben wurden.[13]
Die auf der Insel lebenden etwa 778.000 Zyperngriechen machen etwa 72 % der Bevölkerung aus. Die Zahl derZyperntürken betrug im Jahre 2011 294.406; allerdings sind hierin die etwa 80.000 Türken enthalten, die erst nach der Besetzung des Nordens Zyperns durch dietürkischen Streitkräfte im Juli 1974 angesiedelt worden sind, sowie weitere etwa 35.000[14] in Nordzypern stationierte türkische Soldaten.
Im südlichen Teil der Insel leben etwa 2000 Zyperntürken, im nördlichen Teil der Insel, vor allem inRizokarpaso (Dipkarpaz), etwa 500 Zyperngriechen.[15]
Neben einem eigenen Dialekt desNeugriechischen (Zypriotisches Griechisch),Türkisch und Arabisch wirdEnglisch als Bildungs- und Verkehrssprache gesprochen. Seit der türkischen Besetzung leben etwa 200.000 Zyperngriechen aus dem türkisch besetzten Norden im Süden der Insel. Die Zyperntürken aus dem Süden haben teilweise Ortschaften gegründet, deren Namen an ihre Heimatorte erinnern. Manche älteren Zyperntürken sprechen auch griechisch, in einigen Dörfern auf der Halbinsel Karpas wird die Schwarzmeer-Mundartpontisches Griechisch gesprochen.
An der Nordspitze Zyperns gibt es Dörfer, derenmaronitische Bevölkerung eine arabische Mundart spricht. Das inKormakitis gesprocheneKormakiti-Arabisch ist in Wortschatz, Phonetik und Grammatik stark vomGriechischen beeinflusst. Die jungen Männer arbeiten aufgrund ihres Sonderstatuts (kein Militärdienst) weitgehend im Süden der Insel, während Frauen, Kinder und alte Menschen die Felder bestellen.
Religion
Der größte Teil der Bewohner, etwa 77 %, sindorthodoxe Christen. DieKirche von Zypern ist seit 431autokephal und befindet sich in vollständigerGlaubensgemeinschaft mit den anderen orthodoxen Kirchen. Muslime stellen insgesamt 21 % der Bevölkerung und setzen sich zum überwiegenden Teil aus der türkischsprachigen Bevölkerung zusammen. Diese sind zu 99 %sunnitisch-muslimischen Glaubens.
Etwa 1 % der Bevölkerung gehört derrömisch-katholischen Kirche des lateinischen Ritus an, sie gehören zumLateinischen Patriarchat von Jerusalem. Ungefähr ein weiteres Prozent der Einwohner ist ebenso in voller Einheit mit dem Papst, es sind die (katholischen)Maroniten, die den einzigen katholischen Erzbischof mit Sitz in Zypern aufweisen. Für beide Riten der Katholischen Kirche und zur diplomatischen Vertretung des Heiligen Stuhles gibt es eine eigeneApostolische Nuntiatur, die vom Nuntius für das Heilige Land mitbetreut wird.
Städte

Eingebettet in die beiden Gebirgsketten liegt die fruchtbareMesaoria-Ebene, in deren Zentrum die StadtNikosia (Lefkoşa) (etwa 282.285 Einwohner) liegt. Weitere größere Städte sind (von West nach Ost) die HäfenPaphos (etwa 37.300 Einwohner),[12]Limassol (etwa 108.100 Einwohner)[12] undLarnaka (etwa 52.000 Einwohner)[12] an der Südküste sowieFamagusta (Gazimağusa) (etwa 69.700 Einwohner)[16] an der Ostküste undKyrenia (Girne) (etwa 69.163 Einwohner) an der Nordküste. Daneben verdient das an der Südostküste gelegene und zu einem wichtigen Tourismuszentrum gewordene DorfAgia Napa Erwähnung.
Famagusta und Kyrenia werden derzeit von derTürkischen Republik Nordzypern verwaltet.
Nikosia befindet sich jeweils zum Teil im von der Republik Zypern verwalteten Südteil der Insel, im von derTürkischen Republik Nordzypern verwalteten Nordteil der Insel und in der UN-Pufferzone. Nikosia (Lefkoşa) ist Hauptstadt sowohl derRepublik Zypern als auch derTürkischen Republik Nordzypern.
Geschichte
Besiedlung und Frühgeschichte

Die erste Besiedlung Zyperns erfolgte in derAltsteinzeit. Die Datierung der zehn ältesten Stätten auf der Insel lässt darauf schließen, dass die ersten Jäger und Sammler vor 14.257 bis 13.182 Jahren dort landeten. Demografische Modelle deuten darauf hin, dass diese Populationen in zwei oder drei Migrationswellen über einen Zeitraum von weniger als 100 Jahren eintrafen. Dann, so vermuten Forscher, wuchs die Bevölkerung über einen Zeitraum von etwa 300 Jahren auf 4.000 bis 5.000 Menschen an.[17] InAetokremnos wurden zwarepipaläolithische Befunde ausgegraben, eine länger andauernde Besiedlung ist jedoch nicht belegt.
Dieneolithische Besiedlung erfolgte im 9. Jahrtausend v. Chr. von Syrien aus. Das bekannteste Dorf der Jungsteinzeit istKhirokitia beiKalavasos, weitere Fundorte aus dem präkeramischenNeolithikum (PPNB) sindAis Yiorkis,Kastros,Lapta,Petra tou Limniti,Shillourokambos undTenta.
Seit derBronzezeit belieferte Zypern das östliche Mittelmeer mitKupfer. In der ausgehenden Bronzezeit entstanden auf Zypern Handelsstädte wieEnkomi, die in engem Kontakt mit derLevante standen. DenHethitern undUgarit war Zypern (oder ein Teil der Insel) alsAlašija bekannt.
Um 1200 v. Chr. kam die Insel untermykenischen Einfluss. Lokal wurde Keramik hergestellt, die mykenische Vorbilder umsetzt, diese fand weiter Verbreitung in der Levante. Danach war Zypern Teil derassyrischen,ägyptischen undpersischen Einflusssphäre. Das KönigreichSalamis errang nach und nach die Vorherrschaft über die Insel.
Griechen und Römer
332 v. Chr. gingen die Könige von Zypern zuAlexander dem Großen über und Zypern wurde in dessen Reich eingebunden. Nach dem Zerfall des Reiches gehörte Zypern zumhellenistischenPtolemäerreich. 58 v. Chr. gelangte die Insel unterrömische Herrschaft, endgültig 31 v. Chr.[18] BeimAufstieg des Islam wurde Zypern 649 überfallen und geplündert, es siedelten sich muslimische Einwohner an und noch bis 692 gingen die Tribute nach Damaskus. Dann wurde ein Vertrag zwischen dem Kaiser und den Kalifen ausgehandelt, welcher vorsah, dass die Steuereinnahmen Zyperns zwischen den Reichen geteilt wurden. Von 965 bis 1185 wurde Zypern erneutbyzantinisch, bis es unterIsaak Komnenos unabhängig wurde.
Kreuzritter, Genua und Venedig
1191 eroberte der englische KönigRichard Löwenherz, der denDritten Kreuzzug mit anführte, die Insel. Noch im selben Jahr verkaufte er die Insel an denTemplerorden, der sie ihm 1192 nach einem nur mit Mühe niedergeschlagenen Aufstand der Zyprioten zurückgab. Richard verkaufte die Insel daraufhin anGuido von Lusignan, den abgesetztenTitularkönig von Jerusalem. Dessen Bruder und ErbeAmalrich erkannte 1196 den römisch-deutschen KaiserHeinrich VI. als seinen Lehnsherren an, womit er seine Position gegen den formellen Anspruch desbyzantinischen Kaisers legitimierte, und ließ sich von einem Stellvertreter Heinrichs zum König von Zypern krönen. Dieses lateinische Königreich bestand bis 1489.
Eine private Kompanie von Kaufleuten und Patriziern aus derRepublik Genua besaß seit der Thronbesteigung vonHeinrich I. im Jahre 1232 Handelsprivilegien auf Zypern. 1373 entsandten sie eine Flotte, welche die venezianischen Konkurrenten aus einigen Positionen verdrängte und den Osten von Zypern zum genuesischen Protektorat machte. Mehrere Versuche des zypriotischen Königshauses, zusammen mit derRepublik Venedig und denVisconti die genuesische Herrschaft abzuschütteln, misslangen. Nach Straßenkämpfen zwischen den Venezianern und Genuesen in Famagusta besetzte ein Geschwader unterPietro di Campofregoso 1374 Famagusta und verlangte hohe Reparationen sowie einen jährlichen Tribut. Fast ein Jahrhundert lang blieb Zypern danach ein genuesisches Protektorat. Famagusta wurde von KönigJakob I. offiziell an Genua abgetreten.
Anders als die Republik Venedig verfügten die Genuesen nicht über eine große Kriegsmarine und konnten den Besitz Zyperns nicht dauerhaft absichern. So übertrugen sie die Verwaltung derBanco di San Giorgio. 1464 gelang esJakob II., mit Hilfe ägyptischer Truppen sowie spanisch-sizilianischer SöldnerKyrenia undFamagusta einzunehmen, finanziert wurden diese Unternehmen von Venedig aus, um Genua von der Insel zu vertreiben. Durch die Heirat Jakobs mit der VenezianerinKatharina Cornaro stieg der Einfluss der Serenissima erneut, sodass schließlich nach dem Tod Jakobs Katharina abdankte und 1489 Zypern an diese abtrat. Die Insel gehörte bis 1571 zur Republik Venedig.
Osmanische und britische Herrschaft
Die osmanische Herrschaft dauert von 1571 bis 1878 (de jure bis 1914). Im Jahr 1878 verpachtete dasOsmanische Reich die Insel anGroßbritannien im Gegenzug für eine Unterstützung gegen einen Vorstoß der Russen imRussisch-Osmanischen Krieg (1877–1878). Mit dem Eintritt des Osmanischen Reiches in denErsten Weltkrieg (1914) auf Seiten derMittelmächte wurde die Insel von den Briten annektiert. Sie gehörte bis zum Inkrafttreten desVertrags von Lausanne im Jahre 1923 formal noch zur Türkei, die darin die Annexion durch Großbritannien rückwirkend seit 1914 anerkannte. 1925 wurde ZypernKronkolonie.
Aufgrund verschiedener Ursachen, wie beispielsweise soziale Gründe und die Bestrebungen der griechischen Zyprer zurVereinigung Zyperns mit Griechenland, kam es 1931 zu einem Aufstand.[19] Nach demZweiten Weltkrieg kam es wiederholt zu Unruhen. Ab 1950 übernahmMakarios III. in seiner Doppelrolle alsErzbischof von Zypern undEthnarch eine führende Rolle im politischen Kampf der griechischen Zyprer. Im Jahr 1955 begann dieEOKA, eine griechisch-zypriotische Untergrundarmee, mit Terrorakten und Anschlägen den Kampf gegen die britische Kolonialmacht. Am 16. August 1960 wurde Zypern aufgrund desZürcher und Londoner Abkommens zwischen Großbritannien,Griechenland und derTürkei unabhängig. Parallel wurde auch das aktive und passiveFrauenwahlrecht eingeführt.[20][21]
Zypernkonflikt nach der Unabhängigkeit

Nach Unruhen und Spannungen zwischen den Volksgruppen in derRepublik Zypern wurde im Jahr 1964 eine Friedenstruppe der Vereinten Nationen stationiert (United Nations Peacekeeping Force in Cyprus, UNFICYP), um eine Eskalation desZypernkonflikts zu verhindern. Dies gelang jedoch nicht. In einem von dergriechischen Junta unterstütztenPutsch derNationalgarde wurde 1974 PräsidentMakarios gestürzt. Dienationalistisch orientierten Putschisten strebten die Angliederung an Griechenland an (Enosis). Als Folge von Pogromen und ethnischen Säuberungen[22] und unter Berufung auf ihre Rolle als Garantie- und Schutzmacht der türkischen Inselbewohner intervenierte die Türkei undbesetzte den Norden Zyperns. DerSicherheitsrat der Vereinten Nationen bekräftigte in seinerResolution 353[23] die territoriale Integrität und Unteilbarkeit der Republik Zypern und verlangte den sofortigen Abzug der türkischen Truppen.
Am 16. August 1974 wurde ein Waffenstillstandsabkommen geschlossen, die Friedenstruppe der Vereinten Nationen überwacht seitdem die Einhaltung des Waffenstillstandes, unter anderem durch regelmäßige Patrouillen an derGreen Line genanntenDemarkationslinie.
1983 wurde im türkisch besetzten Nordteil der Insel dieTürkische Republik Nordzypern proklamiert. Der UN-Sicherheitsrat erklärte die Proklamation in seinerResolution 541[24] für völkerrechtswidrig. Die Türkei ist der einzige Staat, der die Türkische Republik Nordzypern anerkennt. Der südliche Teil der Insel umfasst ca. 5384 km², der nördliche ca. 3355 km², dazu kommen britische MilitärbasenAkrotiri und Dekelia mit ca. 255 km² Fläche und diePufferzone mit ca. 4 %.
2003 wurde dieGrenze zwischen den beiden Landesteilen erstmals wieder durchlässig, als die Öffnung der Grenzübergänge für beide Volksgruppen für Besuche im jeweils anderen Teil der Insel zum 23. April 2003 erfolgte. 2004 scheiterte jedoch derAnnan-Plan zur Wiedervereinigung in einerVolksabstimmung an der Ablehnung im griechischen Teil Zyperns. Der Annan-Plan hatte für dengriechischsprachigen Südteil Zyperns den NamenGriechisch-zyprischer Staat vorgesehen. Hätte der Plan im Südteil Akzeptanz gefunden, würde Zypern offiziellVereinigte Republik Zypern heißen. Dastürkischsprachige Pendant im Nordteil, auf dem die Türkische Republik Nordzypern errichtet ist, hätte den NamenTürkisch-zyprischer Staat erhalten. Die Türkische Republik Nordzypern hätte sich aufgelöst.
Aufgrund der Ablehnung desAnnan-Plans im Südteil, bei der sich 76 % der griechischen Zyprer gegen den Plan aussprachen, wurde die Republik Zypern am 1. Mai 2004 als de facto geteiltes Land Mitglied derEU. Für den Plan und den daraus resultierenden Zusammenschluss der Insel hatten 65 % der Bewohner des besetzten Teils gestimmt.
Am 9. Januar 2007 rissen türkische Zyprer in Nikosia dieLokmacı-Barrikade, die seit 1967 das Symbol für die Trennung darstellt, als „Zeichen des guten Willens“ ein. Am 8. März 2007 wurde daraufhin von griechischen Zyprern die Barrikade auch auf der griechischen Seite niedergerissen. Bei einem Treffen am 21. März 2008 zwischen den Führern der griechischsprachigen und türkischsprachigen Volksgruppen, Dimitris Christofias und Mehmet Ali Talat, begannen beide Seiten erneut, Verhandlungen über eine Vereinigung der beiden Teile der Insel zu führen. Am 3. April 2008 öffnete ein Grenzübergang in der Fußgängerzone an derLedrastraße in der Altstadt von Nikosia, dieser ist als einziger direkt im Zentrum und nur für Fußgänger und Radfahrer geöffnet.
Zypern ging in den ersten Jahrzehnten des 21. Jahrhunderts enge wirtschaftspolitische Beziehungen mitRussland ein.[25]
Im Oktober 2020 leitete dieEU-Kommission gegenMalta und ZypernVertragsverletzungsverfahren wegen des Verkaufs derStaatsbürgerschaft an wohlhabende Nicht-EU-Bürger ein.[26][27]
Wirtschaft und Verkehr
Die meisten Arbeitsplätze bietet dertertiäre Sektor, vor allem der Tourismus und der Finanzbereich. An zweiter Stelle liegt die Industrie, die hauptsächlich auf den Bodenschätzen und der Landwirtschaft fußt. Die Arbeitslosigkeit wird auf 17,4 % geschätzt (Stand 2013).[28]
Finanzdienstleistungen
Auf Zypern haben Banken nach den Kriegen im Libanon einen sicheren Hafen in unmittelbarer räumlicher Nähe gefunden, weshalb sie seit den 1980er Jahren boomten. Das britische Erbe stand für Stabilität und Sicherheit, so dass zunächst viel Kapital aus den arabischen Ländern nach Zypern floss, später auch aus den USA und Großbritannien. In den letzten Jahren ist viel russisches Kapital geflossen. Der Finanzsektor wurde seitdem auf das Achtfache des Bruttoinlandprodukts aufgebläht (EU-Durchschnitt: 3,5fach). Der Bankplatz Zypern galt als Zufluchtsort für Steuerflüchtlinge aus Europa und Russland.
Ende 2012/Anfang 2013 wurde das starke Engagement in griechischen Staatsanleihen den zypriotischen Banken zum Verhängnis. Die großen Kursverluste auf die Staatspapiere und der folgende Schuldenschnitt für Griechenland stürzten die Banken in eine Existenzkrise. Als im März 2013 der Konkurs mehrerer Banken, insbesondere der größten InstituteBank of Cyprus undLaiki Bank, drohte und damit ein Staatsbankrott der Republik Zypern, musste die EU mit einem Rettungspaket zur Hilfe kommen. Nach einer am 25. März 2013 getroffenen Vereinbarung werden der Republik Zypern zehn Milliarden Euro von internationalen Geldgebern zur Verfügung gestellt. Die Bedingung für dieseRettungsaktion war, dass erstmals in einemGläubigerbeteiligungsverfahren die Gläubiger der Banken zwangsweise an der Rettung der Institute zu beteiligen seien. Es wurde vereinbart, dass Anlegern mit Guthaben von über 100.000 Euro ein Teil ihrer Forderungen gestrichen wird – bei der Laiki Bank bis zu 50 %, bei der Bank of Cyprus bis zu 30 %. Die zuletzt zahlungsunfähige Laiki Bank soll abgewickelt, die Bank of Cyprus restrukturiert werden.
Insgesamt soll der Bankensektor der Republik Zypern auf einen wesentlich geringeren Umfang heruntergefahren werden. Der Tourismus, der bis 2013 den zweiten Platz bei der Wirtschaftsleistung einnahm, dürfte nach dem Niedergang des Bankensektors an die erste Stelle rücken.
Industrie und Handel
Die wichtigsten Industriebranchen sind die Produktion von Nahrungsmitteln und Getränken, Zement- und Gipsproduktion, Schiffsreparatur und -erneuerung, Herstellung von Textilien, Chemikalien und Metallwaren sowie von Produkten aus Holz, Papier, Stein und Ton.[29]
Ausgeführt werden im Süden Zitrusfrüchte, Kartoffeln, pharmazeutische Produkte, Zement, Kleidung und Zigaretten, im Norden Zitrusfrüchte, Molkereiprodukte, Kartoffeln und Textilien.[29]
Eingeführt werden im Süden Konsumgüter, Erdölprodukte und Schmiermittel, Halbfertigwaren, Maschinen, Transportequipment, im Norden Fahrzeuge, Erdöl, Zigaretten, Nahrungsmittel, Mineralien, chemische Produkte und Maschinen.[29]
Bodenschätze
Auf Zypern gibt esKupfer undAsbest, in den Bergen befinden sich große Marmorgebiete und Pyritminen. Dort gibt es Gipsgestein und Salzablagerungen. An den Stränden wirdTonerde abgebaut. Das Kupfervorkommen war so bedeutend, dass das Metall seinen Namen daher hat. Derlateinische Namecuprum für Kupfer ist abgeleitet vonaes cyprium‚zyprisches Erz‘.
Hohe Erwartungen knüpft die Volkswirtschaft Zypern an bedeutende Erdgasfunde südlich der Insel. 2011 stieß der US-Konzern Noble Energy etwa 130 km südlich der Insel bei Probebohrungen in etwa 4500 Metern unter dem Meeresboden auf ein Erdgasfeld mit einem Umfang von, nach ersten Schätzungen, 255 Milliarden Kubikmeter. Der Beginn der Förderung ist für 2018 geplant.[veraltet] Ein Jahr zuvor hatten sichIsrael und Zypern auf eine Abgrenzung ihrer Wirtschaftszonen im östlichen Mittelmeer geeinigt. Anfang 2013 vergab die Regierung eine Konzession für Bohrungen etwa 50 bis 100 km südöstlich der Insel an die italienischeEni und die südkoreanische Kogas, sowie eine Konzession für Bohrungen etwa 150 km südwestlich Zyperns an die französischeTotal.[30] Im Konflikt um Erdgasvorkommen vor der Küste Zyperns drohte der türkische StaatspräsidentRecep Tayyip Erdoğan am 13. Februar 2018 mit militärischer Gewalt. Seit dem 9. Februar 2018 hindern nach Angaben der Regierung in Nikosia türkische Kriegsschiffe ein vom italienischen Energieunternehmen ENI gemietetes Bohrschiff daran, ein Erkundungsgebiet südöstlich der Hafenstadt Larnaka zu erreichen.[31]
Landwirtschaft
Auf Zypern werden vielfach Zitrusfrüchte angebaut.Orangen- undGrapefruithaine bestimmen vor allem die Umgebung vonLimassol undMorphou. Hinzu kommt die Erzeugung von Gemüse. Das „Land der roten Erde“ im Südosten der Insel gilt als Gemüsegarten Zyperns mitKartoffeln,Auberginen,Tomaten,Gurken,Zwiebeln und anderen Arten. Zyprische Kartoffeln gehören zu den Export-Schlagern (meist nach Großbritannien).Feigen undGranatäpfel wachsen im Nordwesten. Im Südwesten, beiPaphos, gibt es bedeutendeWeingärten und ausgedehnteBananenplantagen. Nördlich von Limassol liegt das kleine WeinbaugebietCommandaria. Auf der gesamten Insel gibt es außerdem einige größereOlivenplantagen. Im nördlichen Teil werden bevorzugt Geflügel und Lämmer aufgezogen.
Bei vielen Anbausorten (Obst, Gemüse und Getreide) sind zwei Ernten im Jahr durch das ausgesprochen milde Klima möglich. Fast jede Familie griechischer Zyprer hat irgendwo auf der Insel noch ein kleines Stück Land, auf dem für den Eigenbedarf angebaut wird. Fremde Hilfsarbeiter in der Landwirtschaft kommen immer häufiger und völlig legal aus dem Norden, anders als in der Tourismusbranche (hier sind es in erster Linie polnische Saisonkräfte).
Die landwirtschaftlich genutzten Flächen werden jedoch seit dem EU-Beitritt immer kleiner (besonders in den Touristenregionen), da Briten und andere EU-Angehörige verstärkt Land und Häuser für den Altersruhesitz kaufen.
Verkehr

Im Straßenverkehr gilt seit der britischen Zeit in beiden Teilen der Insel das Linksfahrgebot. Die Tempolimitangaben erfolgen in Kilometer pro Stunde. Die in den 1990er Jahren fertiggestellte Autobahn verbindetPaphos im Westen der Insel überLimassol mit dem Osten der Republik Zypern und über einen Abzweig in den Norden mit der Hauptstadt Nikosia. Eine in der Republik Zypern abgeschlossene Haftpflichtversicherung ist im Nordteil nicht gültig, dort muss eine separate Versicherung abgeschlossen werden. In der Republik Zypern gibt es zwei internationale Verkehrsflughäfen inLarnaka und inPaphos. Im Nordteil der Insel liegt derFlughafen Ercan, der nur über die Türkei angeflogen wird. Die bedeutendste Hafenstadt der Republik Zypern ist Limassol. Regelmäßige Fährverbindungen bestehen nicht. Die Insel wird aber zunehmend von Kreuzfahrtschiffen angefahren.Im Jahr 2016 lag derMotorisierungsgrad (Personenkraftwagen pro 1000 Einwohner) bei 595.[32]
Kultur
Museen
Auf Zypern gibt es viele vor allem historische Museen und einige für Besucher zugängliche archäologische Ausgrabungsstätten. Die beiden wichtigsten archäologischen Museen sind dasZypern-Museum in Nikosia und dasPierides-Museum (Larnaka). Der größte archäologische Park ist derArchäologische Park Pafos. In Nikosia befinden sich zudem im südlichen und im nördlichen Teil der Stadt auch Museen, die von den beiden zum Teil sehr unterschiedlichen Perspektiven einen Einblick in die politische Geschichte Zyperns im 20. Jahrhundert geben.
Musik
Küche
Die zyprische Küche ist einemediterrane Küche, die durch dieGeschichte Zyperns bedingt von zahlreichen Einflüssen verschiedenerKulturen geprägt wurde. Hauptgrundlage der zyprischen Küche sind jedoch diegriechische undtürkische mit ihrer Vorliebe fürGegrilltes undEintopfgerichte,Zitrone,Joghurt,Petersilie undKnoblauch, jedoch allgemein weniger scharf als die türkische undarabisch und italienisch geprägt unter Verwendung von weit mehr Gewürzen und Kräutern.Wein aus Zypern war bereits im antiken Rom berühmt und wird in der Küche verwendet. Schließlich wurden der zyprischen Küche durch die englische Kolonialzeit auch nordeuropäische und asiatische, darunter besonders indische Zutaten wieCurrypulver undIngwer einverleibt.
Siehe auch
Literatur
- Franz Georg Maier:Cypern – Insel am Kreuzweg der Geschichte. Beck, München 1982,ISBN 3-406-09089-3.
- Pavlos Tzermias:Geschichte der Republik Zypern. Francke, Tübingen 2004,ISBN 3-7720-8060-X.
- Julia Chatzipanagioti:Griechenland, Zypern, Balkan und Levante. Eine kommentierte Bibliographie der Reiseliteratur des 18. Jahrhunderts. 2 Bde. Lumpeter & Lasel, Eutin 2006,ISBN 3-9810674-2-8.
- Rolf Goetz:Zypern Süd & Nord – Die schönsten Küsten- und Bergwanderungen. Bergverlag Rother, München 2023,ISBN 978-3-7633-4665-3
- Andreas Schneider:Zypern: [mit Nordzypern]. 1. Auflage. DuMont, Ostfildern 2005,ISBN 3-7701-6084-3.
- Yiannis Papadakis:Echoes from the Dead Zone: Across the Cyprus Divide. I.B. Tauris, 2005,ISBN 978-0-85771-231-8.
- Sevgül Uludag:Cyprus the Untold Stories. Bibliopolis, Mannheim/Möhnesee 2005,ISBN 978-3-941336-27-8.
- Arnold Sherman:Zypern: die gefolterte Insel; der griechisch-türkische Zypernkonflikt und seine Hintergründe. Ahriman-Verlag, Freiburg i. Br. 1999,ISBN 3-89484-811-1.
- A. Berger, J. Richard:Zypern. In:Lexikon des Mittelalters(LexMA).Band 9. LexMA-Verlag, München 1998,ISBN 3-89659-909-7,Sp. 738–745.
Weblinks
- Institut für interdisziplinäre Zypern-Studien,Westfälische Wilhelms-Universität Münster
- Länderinformationen des Auswärtigen Amtes
- Zypern in Meyers Konversationslexikon, Vierte Auflage, 1885–1892
- Francesco Molica: Zypern: Ist das Ende des Konflikts in Sicht? In: dieeuros.eu. Les Euros, 1. Dezember 2008, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 6. März 2016; abgerufen am 18. April 2019.
- Zypern – deutsche Zeitung der Insel
- Friedenstruppe der Vereinten Nationen in Zypern
- Liste der Staudämme auf Zypern (englisch und griechisch)
- Christian Scheib, Roman Tschiedl:Aphrodite's Child – Erkundungen im zeitgenössischen Zypern (Radio-Feature), RadioÖ1, 15. April 2019
- Cyprus revoking 'golden passports'.Bangkok Post
- Bericht der ARD-Sendung PANORAMA über Zypern aus dem Jahr 1962 im Videoarchiv – Internet Archive
- CIA World Factbook: Zypern (englisch)
- Erstbesiedlung Zyperns engl.
Einzelnachweise
- ↑CIA Factbook (Memento vom 26. Dezember 2018 imInternet Archive)
- ↑Der Große Ploetz. Freiburg i. B. 2008, S. 57.
- ↑Silvio Janetz: Ophiolithe – Splitter fossiler Ozeankruste. In: geoberg.de. Lutz Geißler, 12. Juni 2010, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 16. Dezember 2013; abgerufen am 2. November 2018 („Dieser Text ist am 22.07.2004 auf der alten Version von geoberg.de erschienen und wurde übernommen.“).
- ↑Cyprus Meteorological Service: Klimainformationen Nicosia. World Meteorological Organization, abgerufen am 8. Juli 2012.
- ↑Thorsten Schiemann: Klimatabelle Zypern mit Nikosia und Paphos. In: online-reisefuehrer.com. 2006, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 2. Februar 2007; abgerufen am 18. April 2019 (private Webseite).
- ↑abStrabo, Geographika 14, 16, 4.
- ↑Pantelas V.:The forests of bruti a pine in Cyprus. Le pin d’Alep et le pin brutia dans la sylviculture méditerranéenne. In:Options Méditerranéennes. Série B:Etudes. Nr. 1986-I. CIHEAM, Paris 1986,ISSN 1016-1228, S. 43–46.
- ↑Zypern - Flora, Fauna & Tierwelt. In: Zypern. Abgerufen am 9. März 2022 (deutsch).
- ↑Bild der Wissenschaft. 1/2007, S. 8.
- ↑Verzeichnis der Staatennamen für den amtlichen Gebrauch in der Bundesrepublik Deutschland. (PDF) In: auswaertiges-amt.de. Auswärtiges Amt, abgerufen am 20. Juli 2024.
- ↑Liste der Staatennamen. (pdf) StAGN, Januar 2014, ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 15. Mai 2022.@1@2Vorlage:Toter Link/www.stagn.de (Seite nicht mehr abrufbar.Suche in Webarchiven)
- ↑abcdPopulation Enumerated by Sex, Age, District and Municipality/Community 1.10.2021. Statistischer Dienst der Republik Zypern (CYSTAT), abgerufen am 14. September 2024 (englisch).
- ↑Thema: Artikel zum Arbeitsmarkt Abgerufen am 10. März 2017.
- ↑Flüchtlinge: Zypern als Schlüsselland für EU-Türkei-Annäherung. In:nachrichten.at.OÖ Nachrichten, 3. November 2015, abgerufen am 2. November 2018.
- ↑Zypern – Bevölkerung. In: Zypern. Abgerufen am 11. Januar 2020.
- ↑BASIN BİLDİRİSİ. KKTC NÜFUS VE KONUT SAYIMI 2011. (Memento vom 27. September 2013 imInternet Archive) S. 2. In:devplan.org. 17. Dezember 2012, abgerufen am 2. November 2018 (PDF; 194 kB).
- ↑Study Reevaluates the Peopling of Paleolithic Cyprus. archaeology.org, 21. Mai 2024, abgerufen am 28. Mai 2024 (englisch).
- ↑Günther Hölbl:Geschichte des Ptolemäerreiches. Politik, Ideologie und religiöse Kultur von Alexander dem Großen bis zur römischen Eroberung. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1994,ISBN 3-534-10422-6 (durchgesehener Nachdruck 2004,ISBN 3-534-17675-8), S. 210.
- ↑Manolis Choumerianos/Spyros Sakellaropoulos:The Communist Party of Cyprus, the Comintern and the uprising of 1931: thoughts on the ‘apologia’ of Charalambos Vatyliotis (Vatis), in: Twentieth Century Communism, Jg. 10 (2019), Nr. 16, S. 103–124 (hier: 104–106).Hier abrufbar.
- ↑Jad Adams:Women and the Vote. A World History. Oxford University Press, Oxford 2014,ISBN 978-0-19-870684-7, S. 438.
- ↑Mart Martin:The Almanac of Women and Minorities in World Politics. Westview Press Boulder, Colorado, 2000, S. 100.
- ↑Schoch, Bruno, 2003.Zypern wird EU-Mitglied – und der Konflikt? HSFK-Report 14/2003. Frankfurt am Main, Deutschland: „Seit der Invasion von 1974, mit der die Türkei zunächst auf Pogrome gegen türkische Zyprioten reagierte, wird die Insel geteilt. Sämtliche Vorstöße, die Teilung zu überwinden, sind bisher gescheitert, der letzte im März 2003. Sofern man sich nicht im letzten Moment noch auf eine Regelung einigen sollte, bleibt der Norden, den die Regierung in Nikosia nicht kontrolliert, vom EU-Beitritt ausgeschlossen. Völkerrechtlich ist ganz Zypern Mitglied der EU, de facto jedoch nur der griechische Süden. Das ergibt eine bizarre Konstellation: Ein EU-Mitglied wäre teilweise widerrechtlich besetzt, noch dazu von einem Nachbarstaat, der selbst in die EU eintreten möchte.“
- ↑VN-Resolution 353. In:daccess-ods.un.org, abgerufen am 2. November 2018.
- ↑VN-Resolution 541. In:daccess-ods.un.org, abgerufen am 2. November 2018.
- ↑(S+) Zypern: Wie das kleine EU-Land zum Lieblingsversteck russischer Oligarchen wurde. In:Der Spiegel. 16. November 2023,ISSN 2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 17. November 2023]).
- ↑"Goldene Pässe": EU leitet Vertragsverletzungsverfahren gegen Malta und Zypern ein. In:Der Spiegel. 20. Oktober 2020,ISSN 2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 17. November 2023]).
- ↑Business Insider Deutschland: 23 Länder, in denen ihr für Geld einen Pass oder eine Elite-Staatsbürgerschaft kaufen könnt. 18. September 2018, abgerufen am 17. November 2023.
- ↑Zypern Arbeitslosigkeit. Abgerufen am 10. März 2017.
- ↑abcCIA Factbook 2008.
- ↑Handelsblatt:Schatzinsel Zypern. In:handelsblatt.com, 10. Februar 2013.
- ↑T-Online:Türkei geht auf Konfrontationskurs. In:t-online.de/nachrichten, 13. Februar 2018.
- ↑ec.europa.eu