Die Zwiebeln wachsen meist unterirdisch bis nahe über der Bodenoberfläche. Die Zwiebel-Sprossachse besitzt stark verkürzteInternodien und bildet einen flachen, scheibenförmigen Teil, derZwiebelkuchen oderZwiebelscheibe genannt wird. An dessen Oberfläche sitzen schuppenförmige oder röhrenförmige Blätter, deren Unterblatt verdickt angeschwollen ist und Nährstoffe speichert (Zwiebelschuppen oder Zwiebelschalen). Die Oberblätter sind meist grün oder sterben später ab. Die trockene Außenhaut (Zwiebeldecke oder Schale) schützt die inneren Blätter vor Austrocknung. An der Unterseite des Zwiebelkuchens treiben unverzweigte sprossbürtigeWurzeln aus, die während ihres Wachstums die Zwiebel in den Boden ziehen. Dort kann die Zwiebelpflanze eine ungünstige Jahreszeit (Winter oder Trockenzeit) überdauern (Zwiebelgeophyten). Im Inneren der Zwiebel befindet sich die Knospe mit der Anlage für Laubblätter, blattlosen Blütenstandsschaft und Blütenstand für die nächsteVegetationsperiode.[3]
Ein Beispiel für eine Schalenzwiebel ist dieKüchenzwiebel. Als Schuppenzwiebel sind die Zwiebeln vielerLilien entwickelt.[3]
In den Blattachseln der Zwiebelschuppen entwickeln sich meist ein oder zwei Knospen zu kleinen Tochterzwiebeln. Wenn die Mutterzwiebel nach der Blüte und Fruchtbildung der Pflanze abstirbt, überleben die Tochterzwiebeln und dienen der (vegetativen) Vermehrung.[3]
In einigen Fällen kommt auch eine Bildung von Zwiebeln in der Achsel von Laubblättern oder im Blütenstand vor, beispielsweise bei derFeuer-Lilie oder bei derZwiebel-Zahnwurz. DieseBrutzwiebeln (Bulbillen) sind ebenfalls Vermehrungsorgane.[4]
↑Vgl.Otto Beßler:Prinzipien der Drogenkunde im Mittelalter. Aussage und Inhalt des Circa instans und Mainzer Gart. Mathematisch-naturwissenschaftliche Habilitationsschrift, Halle an der Saale 1959, S. 165 („Bulbus – eyn cyppolle“, dort bezüglich der Zwiebel vonNarzissen undLiliaceen).
↑Peter Sitte, Hubert Ziegler, Friedrich Ehrendorfer, Andreas Bresinsky:Strasburger, Lehrbuch der Botanik. Gustav Fischer, Stuttgart, Jena, New York 1991,ISBN 3-437-20447-5, S. 172.
↑abcdeWolfgang Franke:Nutzpflanzenkunde, nutzbare Gewächse der gemäßigten Breiten, Subtropen und Tropen. 3. Auflage, Thieme, Stuttgart, New York, NY 1985,ISBN 3-13-530403-5, S. 25–26, 199, 202, 366–368.
↑Peter Sitte, Hubert Ziegler, Friedrich Ehrendorfer, Andreas Bresinsky:Strasburger, Lehrbuch der Botanik. Gustav Fischer, Stuttgart, Jena, New York 1991,ISBN 3-437-20447-5, S. 476.