Zubin Mehta

Zubin Mehta (*29. April1936 in Bombay, heuteMumbai) ist ein indischerDirigent. Der vielseitig und international tätige Künstler war u. a. von 1962 bis 1978 Chefdirigent desLos Angeles Philharmonic, von 1978 bis 1991 Chefdirigent derNew Yorker Philharmoniker, von 1998 bis 2006 Generalmusikdirektor derBayerischen Staatsoper und ist seit 2014 Ehrendirigent derStaatskapelle Berlin. Von 1977 bis 2019 war er zudem Chefdirigent desIsrael Philharmonic Orchestra.[1]
Leben
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Mehta entstammt derEthnie derParsen. Er wuchs in einer vermögendenzoroastrischen Musikerfamilie Zentralindiens auf und hat einen jüngeren Bruder. Im Alter von sieben Jahren erhielt er den ersten Geigen- und Klavierunterricht und wurde früh mit der europäisch-klassischen Musik vertraut. Er besuchte während des ersten bis fünften Schuljahres (1942–1946) die private „Campion School“ Bombay unter Leitung vonJesuiten-Priestern. Sein einziges sportliches Interesse galt demCricket. Im Jahr 1947 trat Mehta in die St. Mary’s High School inMumbai ein, wo er vier Jahre später seine Hochschulreife erlangte.
Als Schüler seines Vaters Mehli Mehta, eines Geigenvirtuosen, der viele Jahre in den USA verbrachte, dirigierte er mit 16 Jahren erstmals das Symphonieorchester von Bombay. Auf Wunsch seiner Eltern begann er ein Medizinstudium amSt. Xavier’s College derUniversity of Mumbai. Nach zwei Semestern konzentrierte er sich jedoch ganz auf die Musik. Mit 18 Jahren kam er nach Wien und belegte an derWiener Musikakademie die FächerKlavier,Komposition undKontrabass. BeiHans Swarowsky absolvierte er eine Dirigentenausbildung.
1958 gewann er den Internationalen Dirigentenwettbewerb von Liverpool und wurde dort stellvertretender Kapellmeister. Als Mittzwanziger hatte er bereits dieWiener und dieBerliner Philharmoniker, denen er bis heute verbunden ist, dirigiert. In den USA belegte er beim Wettbewerb inTanglewood/Massachusetts den zweiten Platz. Zu dieser Zeit lernte er auch den Leiter desBoston Symphony Orchestra,Charles Münch, kennen, der großen Einfluss auf seine weitere Karriere hatte. 1960 debütierte Mehta beimNew York Philharmonic Orchestra, demPhiladelphia Orchestra sowie beimOrchestre symphonique de Montréal, dessen Chef er von 1962 bis 1966 war.
Mehta war von 1962 bis 1978 Musikdirektor desLos Angeles Philharmonic. 1969 wurde er außerdem musikalischer Berater desIsrael Philharmonic Orchestra (IPO), wo man ihn 1977 zum Chefdirigenten und 1981 zum Musikdirektor auf Lebenszeit ernannte. Mehta kündigte an, die Leitung des IPO 2019, 50 Jahre nach dem Beginn seiner Arbeit mit dem IPO, anLahav Shani abzugeben.[2] 1978 wurde er Musikdirektor des New York Philharmonic Orchestra und blieb 13 Jahre lang, bis er vonKurt Masur abgelöst wurde. Von 1985 bis 2017 war er Chefdirigent desMaggio Musicale inFlorenz.[3]
AlsOperndirigent arbeitete Mehta in Montréal, an derMetropolitan Opera in New York, an derWiener Staatsoper, an derStaatsoper Unter den Linden Berlin, an derBayerischen Staatsoper, am LondonerRoyal Opera House Covent Garden, an derMailänder Scala und den Opernhäusern von Montréal, Chicago,Berlin (Deutsche Oper) und Florenz sowie bei denSalzburger Festspielen. MitTurandot in derVerbotenen Stadt undTosca in Rom führte er zwei Operngroßprojekte an Originalschauplätzen auf.[4]
Von September 1998 bis 2006 war Mehta Generalmusikdirektor an der Bayerischen Staatsoper.
Mehta dirigierte fünfmal dasNeujahrskonzert der Wiener Philharmoniker imWiener Musikverein, erstmals 1990 in Nachfolge vonCarlos Kleiber,[5] dann in den Jahren 1995, 1998, 2007 und2015.
Familie
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Mehta ist seit dem 19. Juli 1969 mit der SchauspielerinNancy Kovack verheiratet. Aus erster Ehe mit Carmen Lasky stammen zwei erwachsene Kinder. Sein Sohn Mervon Mehta ist Vizepräsident des Kimmel Centers in Philadelphia.
Schon sein Vater Mehli Mehta war ein prominenter Konzertgeiger, Geigenlehrer und Dirigent, der dasBombay Symphony Orchestra und ein Streichquartett gründete.
Sein Vetter Dady Mehta ist Pianist, dessen SohnBejun Mehta ist ein weltweit bekannterCountertenor.
Diskografie (Auswahl)
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Studioalben
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Jahr | Titel | Höchstplatzierung, Gesamtwochen, AuszeichnungChartplatzierungenChartplatzierungen[6][7] (Jahr, Titel, Platzierungen, Wochen, Auszeichnungen, Anmerkungen) | Anmerkungen | ||
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1995 | New Year’s Concert 1995 | — | AT—![]() | — | Erstveröffentlichung: Januar 1995 |
1998 | Neujahrskonzert 1998 | — | AT15![]() (9 Wo.)AT | — | Erstveröffentlichung: Januar 1998 mitWiener Philharmoniker |
2007 | Neujahrskonzert 2007 | DE40 (4 Wo.)DE | AT1![]() ×2 (19 Wo.)AT | CH48 (4 Wo.)CH | Erstveröffentlichung: Januar 2007 mit Wiener Philharmoniker |
2008 | Chopin – The Piano Concertos | DE86 (4 Wo.)DE | — | — | Erstveröffentlichung: November 2008 mit Wiener Philharmoniker &Lang Lang |
2014 | Timeless – Brahms & Bruch: Violin Concertos | DE11![]() (13 Wo.)DE | AT9 (8 Wo.)AT | CH25 (9 Wo.)CH | |
2015 | New Year’s Concert – Neujahrskonzert 2015 | DE22 (5 Wo.)DE | AT1![]() ×2 (25 Wo.)AT | CH8 (4 Wo.)CH | Erstveröffentlichung: Januar 2015 mit Wiener Philharmoniker |
Sommernachtskonzert 2015 – Summer Night Concert | — | AT31 (2 Wo.)AT | — | Erstveröffentlichung: Mai 2015 mit Wiener Philharmoniker &Rudolf Buchbinder |
Die 3 Tenöre
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Jahr | Titel | Höchstplatzierung, Gesamtwochen, AuszeichnungChartplatzierungenChartplatzierungen[6] (Jahr, Titel, Platzierungen, Wochen, Auszeichnungen, Anmerkungen) | Anmerkungen | ||||
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1990 | In Concert | DE3![]() (102 Wo.)DE | AT2![]() ×2 (23 Wo.)AT | CH10![]() (16 Wo.)CH | UK1![]() ×5 (82 Wo.)UK | US35![]() ×3 (100 Wo.)US | Erstveröffentlichung: August 1990 mitLuciano Pavarotti,Plácido Domingo &José Carreras; US: ![]() |
1994 | In Concert 1994 | DE2 (48 Wo.)DE | AT1![]() ×2 (22 Wo.)AT | CH3![]() (22 Wo.)CH | UK1![]() ×2 (28 Wo.)UK | US4![]() (33 Wo.)US | Erstveröffentlichung: August 1994 mit Luciano Pavarotti, Plácido Domingo & José Carreras; US: ![]() |
Videoalben
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- 2015:New Year’s Concert – Neujahrskonzert 2015 (AT:
Gold (Videoalbum))
Auszeichnungen (Auswahl)
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- 1966Padma Bhushan
- 1975 Komtur, 1991 Großoffizier und 1996 Großkreuz desVerdienstordens der Italienischen Republik
- 1975 erhielt er einen Stern auf der Sternenkarte von Frank Zappas AlbumOne Size fits All.
- 1981 Musikdirektor auf Lebenszeit des Israel Philharmonic Orchestra[8]
- 1991 erhielt er als erster Nicht-Israeli denIsrael-Preis.
- Zubin Mehta ist Ehrenbürger von Florenz undTel Aviv sowie seit 1997Ehrenmitglied der Wiener Staatsoper.
- 1993/94 erhielt er denPremio Abbiati
- 1997 erhielt er dasGroße Silberne Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich[9]
- Er erhielt 1999 aus den Händen vonLeah Rabin denPreis für Frieden und Toleranz derVereinten Nationen.
- Kommandeur desArts et des Lettres 2001
- GoldenesEhrenzeichen der Stadt Wien 2001
- „Pro meritis scientiae et litterarum“ 2001
- Im Januar 2001 wurde ihm von der indischen Regierung derPadma Vibhushan verliehen.
- Im April 2001 wurde er von StaatspräsidentJacques Chirac in dieFranzösischeEhrenlegion aufgenommen und von denWiener Philharmonikern zumEhrenmitglied ernannt. Am 1. Januar 2007 dirigierte er deren international ausgestrahltes Neujahrskonzert bereits zum vierten Mal.
- Anfang 2004 ehrten ihn dieMünchner Philharmoniker mit derEhrenmitgliedschaft.

- Am 28. Juli 2006 ernannte ihn dasBayerische Staatsorchester zum Ehrenmitglied der Musikalischen Akademie.
- Bei seiner letzten Vorstellung als BayerischerGeneralmusikdirektor am 31. Juli 2006 wurde er zum Ehrenmitglied der Bayerischen Staatsoper ernannt.
- 2006 Medaille „München leuchtet – Den Freunden Münchens“ in Gold
- Kennedy-Preis 2006
- Bayerischer Verdienstorden
- Verleihung der Ehrenmitgliedschaft derGesellschaft der Musikfreunde in Wien am 11. November 2007
- Praemium Imperiale 2008
- Bayerischer Maximiliansorden für Wissenschaft und Kunst 2008
- ÖsterreichischesEhrenkreuz für Wissenschaft und Kunst I. Klasse 2011
- Echo Klassik für sein Lebenswerk 2011[10]
- Wilhelm-Furtwängler-Preis 2011
- 2012Bundesverdienstkreuz[11]
- 2012 „President’s Medal of Distinction“, höchste zivile Auszeichnung Israels
- Am 6. September 2013 denTagore Award der indischen Regierung durch den indischen PräsidentenPranab Mukherjee[12]
- 2013:Pro-Arte-Europapreis desHerbert-Batliner-Europainstituts[13]
- Beim Konzert derStaatskapelle Berlin am 10. Februar 2014 wurde er zum Ehrendirigenten ernannt.
- 2016:Österreichischer Musiktheaterpreis – Preis für das Lebenswerk[14]
- 2024:Goldene Ehrenmünze der Landeshauptstadt München[15]
Weblinks
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Website des Künstlers
- Zubin Mehta imBayerischen Musiker-Lexikon Online (BMLO)
- Audiointerviews und Mitschnitte mit Zubin Mehta im Onlinearchiv derÖsterreichischen Mediathek
Einzelnachweise
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- ↑Dirigenten-Legende der Israelischen Philharmoniker tritt ab. In: Israelnetz.de. 17. Juli 2019, abgerufen am 23. Juli 2019.
- ↑Lahav Shani. Neuer Chefdirigent in Israel. In:FAZ, 19. Januar 2018, S. 14.
- ↑Zubin Mehta auf:Maggio Musicale Fiorentino
- ↑Franziska Stürz:Zubin Mehta zum 80. Ein musikalischer Kosmopolit.BR-Klassik, 28. April 2016; abgerufen am 16. Januar 2017.
- ↑Kleiber dirigierte das Neujahrskonzert nur zweimal:1989 und1992
- ↑abChartquellen:DEATCH
- ↑Auszeichnungen für Musikverkäufe:DEATAT2CHUK (Memento desOriginals vom 17. September 2016 imInternet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäßAnleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.bpi.co.ukUS
- ↑80 Jahre Israel Philharmonic Orchestra. (Memento vom 16. Januar 2017 imInternet Archive) In:3sat: Sendungsinformationen vom 14. Januar 2017, abgerufen am 11. Januar 2020.
- ↑Aufstellung aller durch den Bundespräsidenten verliehenen Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich ab 1952 (PDF; 6,9 MB)
- ↑Zubin Mehta erhält Echo Klassik-Preis. In:Saarbrücker Zeitung, 5. August 2011, S. B4
- ↑WDR 3 Kulturnachrichten, 24. Juli 2012.
- ↑Mukherjee confers Tagore Award for Cultural Harmony on Zubin Mehta. NetIndian, 6. September 2013; abgerufen am 7. September 2013
- ↑Pro-Arte-Europapreis an Franz Welser-Möst. derStandard.at, 12. Juli 2017; abgerufen am 13. Juli 2017.
- ↑Österreichische Musiktheaterpreise an Damrau und Kang. Salzburger Nachrichten, 28. Juni 2016; abgerufen am 28. Juni 2016.
- ↑muenchen.de: Goldene Ehrenmünze der Stadt für Zubin Mehta. Abgerufen am 10. Januar 2024.
Personendaten | |
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NAME | Mehta, Zubin |
KURZBESCHREIBUNG | indischer Dirigent |
GEBURTSDATUM | 29. April 1936 |
GEBURTSORT | Bombay |
- Generalmusikdirektor (Bayerische Staatsoper)
- Grammy-Preisträger
- Ehrenbürger von Tel Aviv-Jaffa
- Ehrenbürger von Florenz
- Ehrenbürger in der Toskana
- Träger des Israel-Preises
- Mitglied der Ehrenlegion
- Träger des Großen Bundesverdienstkreuzes
- Träger des Großen Silbernen Ehrenzeichens für Verdienste um die Republik Österreich
- Träger des österreichischen Ehrenkreuzes für Wissenschaft und Kunst I. Klasse
- Träger des Verdienstordens der Italienischen Republik (Großkreuz)
- Träger des Bayerischen Maximiliansordens für Wissenschaft und Kunst
- Träger des Bayerischen Verdienstordens
- Träger des Ordre des Arts et des Lettres (Komtur)
- Träger des Goldenen Ehrenzeichens für Verdienste um das Land Wien
- Echo-Klassik-Preisträger
- Träger des Padma Vibhushan
- Träger des Padma Bhushan
- Ehrenmitglied der Berliner Philharmoniker
- Ehrenmitglied der Wiener Staatsoper
- Ehrendoktor der Universität Tel Aviv
- Absolvent der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien
- Dirigent
- Inder
- Geboren 1936
- Mann