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Zierenberg

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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig. Weitere Bedeutungen sind unterZierenberg (Begriffsklärung) aufgeführt.
WappenDeutschlandkarte
Zierenberg
Deutschlandkarte, Position der Stadt Zierenberg hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten:51° 22′ N,9° 18′ O51.3666666666679.3279Koordinaten:51° 22′ N,9° 18′ O
Bundesland:Hessen
Regierungsbezirk:Kassel
Landkreis:Kassel
Höhe:279 m ü. NHN
Fläche:86,55 km²
Einwohner:6203 (31. Dez. 2024)[1]
Bevölkerungsdichte:72 Einwohner je km²
Postleitzahl:34289
Vorwahl:05606
Kfz-Kennzeichen:KS, HOG, WOH
Gemeindeschlüssel:06 6 33 029
LOCODE:DE ZXB
Stadtgliederung:7Stadtteile
Adresse der
Stadtverwaltung:
Poststraße 20
34289 Zierenberg
Website:www.stadt-zierenberg.de
Bürgermeister:Rüdiger Germeroth (SPD)
Lage der Stadt Zierenberg im Landkreis Kassel
Karte
Karte
Blick vom Aussichtsturm auf demGroßen Bärenberg auf Zierenberg
Blick vom Jägerpfad auf Zierenberg

Zierenberg ist eine Kleinstadt imnordhessischenLandkreis Kassel. Die Stadt ist ein staatlich anerkannterErholungsort.[2]

Geographie

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Lage

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Zierenberg liegt imHabichtswälder Bergland imNaturpark Habichtswald. In diesem Bergland befindet sich die Kernstadt auf etwa 242 (an derUntermühle) bis345 m ü. NHN (am Hang desGroßen Schreckenbergs) imZierenberger Grund, dem von derWarme durchflossenen Talabschnitt zwischenHohem Dörnberg (578,7 m) im Südosten undGroßem Bärenberg (600,7 m) im Südwesten. Nordwestlich schließt sich, auch als Teil des Berglandes, derMalsburger Wald an.

Nachbargemeinden

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Zierenberg grenzt im Norden an die GemeindeBreuna, im Osten an die GemeindenCalden,Ahnatal undHabichtswald sowie im Südwesten und Westen an die StadtWolfhagen (alle im Landkreis Kassel). Wenige Kilometer südsüdwestlich der Kernstadt liegt eine durch einen nur wenige hundert Meter breiten und an die Stadt Wolfhagen grenzenden Ausläufer der Gemeinde Habichtswald vom Hauptteil des Zierenberger Gebiets getrennte Stadtgebiet-Exklave mit den beiden StadtteilenBurghasungen undOelshausen. Dieses Gebiet ist im Nordosten und Osten von der Gemeinde Habichtswald, im Süden von der GemeindeSchauenburg und im Westen und Nordwesten von der Stadt Wolfhagen umgeben (alle im Landkreis Kassel).

Stadtgliederung

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Zur Stadt gehören neben der Kernstadt Zierenberg die StadtteileBurghasungen,Escheberg,Hohenborn,Laar mitRangen,Oberelsungen undOelshausen. Zudem gehören der WeilerFriedrichsaue sowie die nebeneinander liegenden WeilerHeilerbach undFriedrichstein zu Zierenberg.

Einwohnerzahlen am 31. Dezember 2015:

HauptwohnungNebenwohnungGesamt
Zierenberg37381773915
Oberelsungen1267451312
Burghasungen93030960
Oelshausen53216548
Escheberg25227
Laar12214
Hohenborn16218
Gesamt:65202746794

Geschichte

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Matthäus Merian: Zyrenberg 1655, Stich aus derTopographia Hassiae

Zierenberg wurde im späten 13. Jahrhundert gegründet und diente dem hessischen LandgrafenHeinrich I. zur Sicherung seiner Herrschaft im oberen Warmetal. Die älteste bekannte schriftliche Erwähnung von Zierenberg erfolgte unter dem NamenThirberg bzw.Thirberch im Jahr 1298.[3]

Im Jahre 1293 wurde mit dem Bau der Kirche begonnen. 1298 erhielt Zierenberg dieStadtrechte[4] und man begann mit dem Bau städtischer Wehranlagen wie der Stadtmauer und weit vorgelagertenWarten wie derZierenberger Warte und derEhlener Warte. Das vonHeinrich Brant um 1450 errichteteRathaus ist das älteste datiertegotischeFachwerkhaus in Hessen. DasSchloss Escheberg wird seit seinem Bau um 1530 von Angehörigen der Familievon der Malsburg bewohnt. Zierenberg war Verwaltungssitz des landgräflich-hessischenAmts Zierenberg und während der Zeit desnapoleonischenKönigreichs Westphalen (1807–1813) desKantons Zierenberg. In Kurhessen bestand dasJustizamt Zierenberg und ab 1866 das preußischeAmtsgericht Zierenberg.

Im Zuge derGebietsreform in Hessen wurde zum 1. Dezember 1970 die bis dahinselbständige Gemeinde Laar auf freiwilliger Basiseingegliedert.[5] Am 31. Dezember 1970 schlossen sich Escheberg und Hohenborn der Stadt Zierenberg an.[6] Burghasungen, Oberelsungen und Oelshausen folgten am 1. Februar 1971.[7][8] Für alle nach Zierenberg eingegliederten Gemeinden wurdenOrtsbezirke mitOrtsbeirat undOrtsvorsteher nach derHessischen Gemeindeordnung gebildet.[9]

Die folgende Liste zeigt die Staaten und Verwaltungseinheiten, denen Zierenberg angehörte:[3][10]

Bevölkerung

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Einwohnerstruktur 2011

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Nach den Erhebungen desZensus 2011 lebten am Stichtag, dem 9. Mai 2011, in Zierenberg 6595 Einwohner. Darunter waren 136 (2,1 %) Ausländer, von denen 63 aus demEU-Ausland, 42 aus andereneuropäischen Ländern und 34 aus anderen Staaten kamen.[12] (Bis zum Jahr 2019 erhöhte sich die Ausländerquote auf 5,4 %.) Nach dem Lebensalter waren 1071 Einwohner unter 18 Jahren, 1499 zwischen 18 und 49, 1488 zwischen 50 und 64 und 1536 Einwohner waren älter.[13] Die Einwohner lebten in 2901 Haushalten. Davon waren 831Singlehaushalte, 834Paare ohne Kinder und 942 Paare mit Kindern, sowie 252Alleinerziehende und 39Wohngemeinschaften. In 606 Haushalten lebten ausschließlich Senioren/-innen und in 1902 Haushaltungen leben keine Senioren/-innen.[13]

Einwohnerentwicklung

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Quelle: Historisches Ortslexikon[3]

Zierenberg: Einwohnerzahlen von 1834 bis 2022
Jahr  Einwohner
1834
  
1.558
1840
  
1.634
1846
  
1.757
1852
  
1.770
1858
  
1.763
1864
  
1.763
1871
  
1.601
1875
  
1.534
1885
  
1.576
1895
  
1.693
1905
  
1.490
1910
  
1.535
1925
  
1.815
1939
  
1.734
1946
  
2.920
1950
  
2.862
1956
  
2.465
1961
  
2.545
1967
  
3.205
1973
  
5.855
1975
  
6.004
1980
  
6.462
1985
  
6.603
1990
  
6.535
1995
  
6.783
2000
  
6.888
2005
  
6.822
2010
  
6.651
2011
  
6.595
2015
  
6.568
2020
  
6.547
2021
  
6.555
2022
  
6.604
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: LAGIS[3]; Hessisches Statistisches Informationssystem[14];Zensus 2011[12]
Ab 1971 einschließlich der im Zuge derGebietsreform in Hessen eingegliederten Orte; Stadt Zierenberg[15]

Religionszugehörigkeit

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Quelle: Historisches Ortslexikon[3]
• 1834:1375evangelische (= 92,41 %), 7katholische (= 0,47 %), 106jüdische (= 7,12 %) Einwohner
• 1961:2273evangelische (= 89,31 %), 206 katholische (= 8,09 %) Einwohner
• 1987:5125 evangelische (= 79,64 %), 735 katholische (= 11,42 %), 575 sonstige (= 8,9 %) Einwohner[16]
• 2011:4424 evangelische (= 67,08 %), 634 katholische (= 9,31 %), 1537 sonstige (= 23,31 %) Einwohner[16]

Politik

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Stadtverordnetenversammlung

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DieKommunalwahl am 14. März 2021 lieferte folgendes Ergebnis,[17] in Vergleich gesetzt zu früheren Kommunalwahlen:[18][19][20]

Stadtverordnetenversammlung – Kommunalwahlen 2021
Stimmenanteil in %
Wahlbeteiligung 54,4 %
 %
50
40
30
20
10
0
30,2
(−14,5)
20,1
(−5,8)
19,9
(n. k.)
13,3
(−9,3)
11,7
(n. k.)
4,8
(−2,1)
20162021
Vorlage:Wahldiagramm/Wartung/Anmerkungen
Anmerkungen:
c Zierenberger Liste
d Unabhängige Wählergemeinschaft
Sitzverteilung
      
Insgesamt 31 Sitze
Parteien und Wählergemeinschaften%
2021
Sitze
2021
%
2016
Sitze
2016
%
2011
Sitze
2011
%
2006
Sitze
2006
%
2001
Sitze
2001
SPDSozialdemokratische Partei Deutschlands30,2944,71452,31644,61445,314
CDUChristlich Demokratische Union Deutschlands20,1625,9821,9724,9823,67
ZieLeZierenberger Liste19,96
UFWUnabhängige Freie Wählergemeinschaft13,3422,6721,3723,17
GrüneBündnis 90/Die Grünen11,74
FDPFreie Demokratische Partei4,826,924,617,427,52
UWGUnabhängige Wählergemeinschaft16,25
FWGFreie Wählergemeinschaft7,53
Gesamt100 %31100 %31100 %31100 %31100 %31
Wahlbeteiligung54,4 %53,5 %52,4 %49,9 %61,5 %

Bürgermeister und Magistrat

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Nach der hessischen Kommunalverfassung wird derBürgermeister für eine sechsjährige Amtszeit gewählt, seit dem Jahr 1993 in einerDirektwahl, und ist Vorsitzender desMagistrats, dem in der Stadt Zierenberg neben dem Bürgermeister ehrenamtlich einErster Stadtrat und neun weitereStadträte angehören.[21] Bürgermeister ist seit dem 1. Januar 2021Rüdiger Germeroth (SPD), der in der Kommunalpolitik bis dahinStadtverordnetenvorsteher war.[22] Er wurde als Nachfolger von Stefan Denn (SPD), der nach zwei Amtszeiten nicht mehr kandidiert hatte,[23] am 1. November 2020 im ersten Wahlgang bei 55,96 Prozent Wahlbeteiligung mit 74,09 Prozent der Stimmen gewählt.[24]

Rathaus Zierenberg (Gotisches Fachwerkhaus)
Amtszeiten der Bürgermeister[25]
  • 2021–2026 Rüdiger Germeroth (SPD)[22]
  • 2009–2020 Stefan Denn (SPD)[23]
  • 1991–2008 Jürgen Pfütze (SPD)[26]
  • 1984–1990 Horst Buchhaupt (SPD)
  • 1972–1984 Georg Hildebrandt (SPD)
  • 1957–1972 Rudolf Walther (SPD)
  • 1948–1956 Konrad Bürgel (SPD)
  • 1945–1948 Heinrich Ledderhose
  • 1933–1945 Wilhelm Schäfer (NSDAP)
  • 1912–1933 Wiegand Pitz
  • 1880–1911 Karl Kupferschläger
  • 1856–1880 Conrad Brede
Magistrat

Die ehrenamtlichen Stadträte werden von der Stadtverordnetenversammlung in oder bald nach der konstituierenden Sitzung für die fünfjährige Wahlperiode, bis zur Wahl eines neuen Magistrats nach der nächsten Kommunalwahl, in den Magistrat gewählt. Für die Dauer ihrer Wahlzeit werden sie zuEhrenbeamten ernannt und können, im Gegensatz zu hauptamtlichen Magistratsmitgliedern, nicht abgewählt werden. Die Stärke der in der Stadtverordnetenversammlung vertretenen Fraktionen spiegelt sich grundsätzlich in der Zusammensetzung des ehrenamtlichen Magistrats wider. Vertreter des Bürgermeisters ist derErste Stadtrat.[21]

Der Magistrat setzt sich in der laufenden Wahlperiode wie folgt zusammen:[21]

  • Bürgermeister Rüdiger Germeroth (SPD)
  • Erster Stadtrat Heinz Behr (CDU)
  • Stadtrat Stefan Borger (SPD)
  • Stadtrat Manfred Kallenbach (SPD); seit dem 6. November 2023, für Stadtrat Peter Schäfer (SPD)
  • Stadtrat Volker Schäfer (SPD)
  • Stadtrat Heinrich Gerhardt (CDU)
  • Stadtrat Richard Leck (ZieLe)
  • Stadträtin Stefanie Sauer (ZieLe)
  • Stadtrat Oliver Miklosch (UFW); seit dem 29. Januar 2024, für Stadträtin Lena Bayer (UFW)
  • Stadträtin Anja Käkel (Grüne)
  • Stadträtin Petra Dorr (UFW); seit dem 3. Februar 2025, nachdem Stadtrat Lutz Kuschel (FDP) am 17. Dezember 2024 zurückgetreten ist und die FDP keinen Nachfolger stellen konnte.[27]

Der Magistrat ist die Spitze der Verwaltung und wird von dieser unterstützt. Er trifft die Entscheidungen zu laufenden Verwaltungsangelegenheiten, bereitet gemeinsam mit der Verwaltung die Beschlüsse der Stadtverordnetenversammlung vor und führt diese aus. Er wirkt mit bei der Ausführung der Gesetze und Verordnungen innerhalb der Stadt, bei der Verwaltung des Vermögens, bei der Erstellung des Haushaltsplanes sowie bei der Überwachung des Kassen- und Rechnungswesens. Auch die Wahrung der Bürgerinteressen ist seine Aufgabe. Er tagt unter Vorsitz des Bürgermeisters in nicht-öffentlichen Sitzungen. An den Sitzungen der Stadtverordnetenversammlung nimmt der Magistrat ohne Stimmrecht teil.[28]

Wappen

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Wappen von Zierenberg
Wappen von Zierenberg
Blasonierung: „In Blau eine schreitende, widersehende, rot gezungte silberne Hirschkuh.“[29]
Wappenbegründung: Für die zwischen 1290 und 1294 gegründete Stadt ist das erste Siegel seit 1304 überliefert: die Hirschkuh als „Tier“ ist redend für die damalige Ortsnamenform „Tyrberch“; sie steht auf einem Zweiberg und äst mit rückwärts gewendetem Kopf an einem Strauch. In späteren Siegeln aus dem 14. und 17. Jahrhundert schreitet das Tier auf ebenem Boden. Ein auf 1450 datiertes Relief am Rathaus und ein Wappenstein um 1589 in der Brüstung des Umgangs des Kirchturms wiederholen das Siegelbild. Die Wappenbücher seit Siebmacher (1605) und Wessel (1621) ließen den Strauch weg und tingierten den Boden grün; in neuerer Zeit entfiel auch dieser.

Flagge

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Die Flagge der Stadt ist Blau - Weiß gestreift.

Partnerschaften

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Die Stadt Zierenberg unterhält partnerschaftliche Beziehungen zu

Kultur und Sehenswürdigkeiten

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Bauwerke

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Stadtkirche Zierenberg mit Seccomalereien

Zu den Sehenswürdigkeiten von Zierenberg gehören:

Lokale Sagen

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Die Zerstörung der Gudenburgen

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Auf demGudenberg standen einst zwei Burgen. Die obere Burg wurde von den Groppe von Gudenberg, die untere von denWolff von Gudenberg bewohnt. Zwischen der Frau des Groppe und Eckhard Wolff von der unteren Burg entspann sich ein Liebesverhältnis, das die Frau trotz Ermahnungen des Groppe nicht gewillt war zu beenden. Er schwor Rache. Als kurze Zeit später die Burgen von LandgrafHeinrich I. belagert wurden, sorgte, nur um seinem Nachbarn zu schaden, der Groppe dafür, dass seine eigene Burg eingenommen werden konnte. Nun war es ein Leichtes für die Truppen des Landgrafen, von dort aus auch die untere Burg zu erobern. Der Landgraf ließ beide Burgen zerstören und sie wurden nicht wieder aufgebaut.[32]

Die Gründung von Zierenberg

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Die Einwohner der Dörfer Rohrbach, Lutzewarthen und Hilleboltzen hatten Landgraf Heinrich bei der Einnahme der Gudenburgen geholfen. Als Dank beschenkte er sie großzügig mit Land im Umkreis desBärenbergs und der Gudenberge. Sie verließen nun ihre Dörfer und bauten aus den Steinen der zerstörten Gudenburgen auf diesem Land die Stadt Zierenberg.[33]

Das Kind von Brabant am Heiligenborn

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In der Nähe des inzwischenwüsten Zierenberger Dorfes Rohrbach fließt ein kleiner Bach, der Heiligenborn heißt, weil die Rohrbacher in ihm ihre Kinder taufen ließen. Hierher verirrte sich der spätere hessische Landgraf Heinrich, genannt Kind von Brabant. Er war mit acht Jahren in das naheKloster Hasungen geschickt worden, wo er sich mit dem Sohn eines Köhlers angefreundet hatte. Eines Tages versuchten Heinrich und sein Freund, ein Eichhörnchen im Wald zu fangen. Dabei verloren sie sich aus den Augen und Heinrich verirrte sich im Wald. Die Suche nach dem Jungen verlief erfolglos. Früh am nächsten Morgen machte sich der Köhler mit seinem Hund auf, um auf eigene Faust zu suchen. Er fand Heinrich schließlich an einer Eiche beim Heiligenborn schlafend vor. Zum Dank holte Heinrichs MutterSophie von Brabant den Köhler als Stallmeister auf ihrSchloss nach Marburg.[34]

Der Schatz im Krambeul

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Eines Nachts, als ein Zierenberger Schäfer seine Herde am Krambeul eingepfercht hatte, fiel ihm in der Nähe ein geheimnisvolles Licht auf. Als er sich näherte, sah er eine Jungfrau, die schweigend auf eine Stelle am Boden deutete. Der Schäfer verstand sofort und begann, an der Stelle zu graben. Tatsächlich fand er einen Kessel voller Reichtümer, den er überglücklich nach Hause bringen wollte. Der Kessel war aber zu schwer, um ihn zu tragen. „Hilf Gott“ entfuhr es dem Schäfer, als er versuchte, den Kessel hochzuheben. Sofort waren alle Schätze, der Kessel, das Licht, das Loch und auch die Jungfrau verschwunden und der Schäfer stand allein in der Nacht.[35]

Die Wichtelkirche

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Der König derWichtel lebte mit seinem Volk amDörnberg. Eines Tages entdeckte er ein schönes Zierenberger Mädchen, das dort Blumen pflückte. Sofort verliebte er sich in die Schöne und bat sie, ihn zu heiraten. Da Wichtel aber Heiden sind, lehnte sie sein Angebot ab. Der Wichtelkönig versprach nun, die Ehe durch einen Priester schließen zu lassen. Nun konnte das Mädchen nicht mehr ablehnen. Der Wichtelkönig ließ nun eilig eine riesige Kirche bauen und empfing dort die Braut in der Johannisnacht zur Trauung. Diese war geblendet von der Pracht, die der König hatte auffahren lassen, gleichzeitig wurde ihr aber mulmig zumute, denn alles erschien ihr kalt und seelenlos in der Kirche. Als der Priester sie nun fragte, ob sie die Frau des Wichtelkönigs werden wolle, konnte sie nicht anders, als mit „Nein“ zu antworten. Unter Donnern und Blitzen erstarrte die Kirche zu einem Felsen, den man immer noch am Dörnberg bei Zierenberg sehen kann und der Wichtelkirche heißt.[36]

Der wilde Jäger

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Eines Abends wurden die Zierenberger durch lautes Tosen erschreckt. Als sie die Ursache des Lärms finden wollten, sahen sie, dass derwilde Jäger, der dazu verdammt ist, bis zum jüngsten Tag durch die Lüfte zu jagen, auf einem weißen Pferd mit über 100 kläffenden Hunden über die Stadt hinwegfegte. Als man sein weißes Pferd am nächsten Morgen an den Gudenbergen weiden sah, eilten einige Männer hinauf, um es zu fangen. Es war aber ganz plötzlich verschwunden.[33]

Der Ursprung der Malsburg

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Auf einem hohen Basaltkegel imWarmetal vor den Toren Zierenbergs stand einst dieMalsburg, von der sich die Familie der Nachkommen der Burgherren folgende Geschichte erzählt. Ein Edelmann namens Otto hatte sich unterKarl dem Großen bei der Eroberung des Brunsbergs in Westfalen durch besonderen Mut hervorgetan. Zum Dank deutete Karl auf einen Hügel in der Ferne und erlaubte Otto, sich hier eine Burg zu bauen. Otto zog nun los, um den Berg zu besehen. Als Karl ihn später fragte, wie es auf dem Berg aussehe, zeigte ihm Otto drei weiße Blüten, die er dort von einem Dornenbusch mitgenommen hatte. Karl teilte nun OttosSchild in zwei Hälften. Eine sollte einen Löwen tragen und die andere die drei Blüten. Das ist bis heute dasWappen der Familievon der Malsburg geblieben.[33]

Die weiße Jungfrau vom Schartenberg

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Ein Zierenberger Schäfer weidete einst seine Tiere am Schartenberg, als ihm eine weiße Jungfrau begegnete, die auf eine schöne Blume deutete, die der Schäfer pflückte. Sofort tat sich im Boden ein Spalt auf, in dem der Schäfer unvorstellbare Mengen an Gold fand. Gierig stopfte er sich die Taschen damit voll und raffte so viel, wie er nur tragen konnte, zusammen. Als er den Heimweg antrat, schloss sich der Berg wieder hinter ihm und all sein Gold war verschwunden, denn er hatte das Kostbarste achtlos vergessen – die schöne Blume.[35]

Der Schatz der Schartenburg

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In den Ruinen der Schartenburg liegt ein Schatz, den drei arme Zierenberger Männer gefunden hatten. Um ihn zu bergen, mussten sie zuerst eine Leiter bauen, mit der sie auf den Turm der Burg steigen konnten. Dort band sich einer der Männer ein Seil um den Bauch, an dem er sich in den Turm herablassen konnte. Er blickte nun in den Turm und sah ein bodenloses, dunkles Loch vor sich, das ihn mit Schrecken erfüllte. „Und sollte ich all mein Lebtage ein armerTagelöhner bleiben, so steige ich nicht in diesen Turm“, rief er. Die drei Männer kehrten um, und der Schatz liegt noch immer im Turm.[33]

Der Markt unter den Gudenbergen

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Bei den Gudenbergen gibt es einFlurstück, das „Markt“ genannt wird, denn dorthin mussten die Bauern ausOberelsungen vor langer Zeit ihre Abgaben bringen, die dann von Leuten ihrer Grundherren, den AdligenWolff von Gudenberg, dort abgeholt wurden.[35]

Verkehr

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Warmetalviadukt

Zierenberg liegt an derBahnstrecke Volkmarsen–Vellmar-Obervellmar mit dem jeweils nahenZierenberger Tunnel und demWarmetalviadukt(Zierenberger Viadukt). Die Bahnstrecke ist Teil des Netzes der nordhessischenRegioTram Kassel, die seit dem 10. Dezember 2006 zwischenWolfhagen undKassel verkehrt. Außerdem wird Zierenberg von derNVV-Linie RB4 bedient.

LinieVerlaufTaktBetreiber
RB4Korbach Hbf –Twiste –Mengeringhausen –Bad Arolsen –Külte-Wetterburg –Volkmarsen –Ehringen –Wolfhagen –Zierenberg –Ahnatal-Weimar –Vellmar-Obervellmar –Kassel-Wilhelmshöhe
Stand: Fahrplanwechsel Dezember 2021
60 minDB Kurhessenbahn
RT4Wolfhagen –AltenhasungenOberelsungenZierenberg-Rosental –Zierenberg –Fürstenwald –Ahnatal-Weimar –Ahnatal-Heckershausen –Ahnatal-Casselbreite –Vellmar-Obervellmar –Vellmar-Osterberg/EKZ –Kassel Jungfernkopf –Kassel-Harleshausen –Kassel-Kirchditmold –Kassel Hbf (tief) –Scheidemannplatz –Wilhelmsstraße/StadtmuseumRathaus/Fünffensterstraße – Rathaus –Friedrichsplatz –Königsplatz – Am Stern –Holländischer Platz/Universität Halitplatz – Hauptfriedhof – Wiener Straße –Holländische Straße
Stand: Fahrplanwechsel Dezember 2021
60 min
30 min(Zierenberg–Holl. Str. werktags)
RegioTram Gesellschaft

Des Weiteren verläuft durch die Zierenberger Gemarkung dieBundesautobahn 44 (Dortmund–Kassel), die über die AnschlussstelleZierenberg an derBundesstraße 251 beim StadtteilBurghasungen zu erreichen ist.

DasSegelfluggelände Zierenberg auf dem Dörnberg liegt etwa 2,5 km östlich des Zentrums auf dem Hohen Dörnberg.

Persönlichkeiten

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siehe auch:

Literatur

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Weblinks

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Commons: Zierenberg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikivoyage: Zierenberg – Reiseführer

Anmerkungen und Einzelnachweise

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Anmerkungen

  1. Trennung von Justiz (Justizamt Wolfhagen) und Verwaltung 1822:Verordnung vom 30sten August 1821, die neue Gebiets-Eintheilung betreffend, Anlage:Übersicht der neuen Abtheilung des Kurfürstenthums Hessen nach Provinzen, Kreisen und Gerichtsbezirken. Sammlung von Gesetzen etc. für die kurhessischen Staaten. Jahr 1821 – Nr. XV. – August.(kurhess GS 1821) S. 71.

Einzelnachweise

  1. Hessisches Statistisches Landesamt:Bevölkerung in Hessen am 31.12.2024 (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2022) (Hilfe dazu).
  2. 78. Sitzung des Fachausschusses für Kurorte Erholungsorte und Heilbrunnen in Hessen vom 15. November 2012. In:Staatszeiger für das Land Hessen.Nr. 7, 2013,S. 309. 
  3. abcdeZierenberg, Landkreis Kassel. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 1. September 2021). In:Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  4. R. Bremer:Hessens ältestes Fachwerkrathaus wird 550 Jahre alt. In:Mitteilungen des Vereins für Hessische Geschichte und Landeskunde, N.F. 36, 2000, S. 3–8, hier S. 4.
  5. Eingliederung der Gemeinde Laar in die Gemeinde Zierenberg im Landkreis Wolfhagen vom 13. November 1970. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.):Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1970Nr. 48,S. 2254,Punkt 2252 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF;5,6 MB]). 
  6. Eingliederung der Gemeinden Escheberg und Hohenborn in die Stadt Zierenberg im Landkreis Wolfhagen vom 5. Januar 1971. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.):Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1971Nr. 3,S. 109,Punkt 108 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF;5,5 MB]). 
  7. Statistisches Bundesamt (Hrsg.):Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983,ISBN 3-17-003263-1,S. 411 (Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF;41,1 MB]). 
  8. Gemeindegebietsreform: Zusammenschlüssen und Eingliederungen von Gemeinden vom 20. Januar 1971. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.):Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1971Nr. 6,S. 248,Abs. 2 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF;6,2 MB]). 
  9. Hauptsatzung. (PDF; 1,6 MB) § 6. In: Webauftritt. Stadt Zierenberg, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 1. Oktober 2020; abgerufen im September 2020. 
  10. Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com. Abgerufen am 1. Januar 1900 
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  27. Stadt Zierenberg, 11. Februar 2025:Petra Dorr (UFW) jetzt Stadträtin
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