Zephyr


Zephyr (auchZephyros „Zephir“ oderZephyrus,altgriechischΖέφυροςZéphyros, deutsch‚der vom Berge Kommende‘) ist einer derAnemoi, eine Windgottheit aus dergriechischen Mythologie, die den (milden) Westwind verkörpert.[1] In derAntike wurde Zephyr als Frühlingsbote und „Reifer der Saaten“ verehrt.[2]
Mythos
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]NachHesiod war Zephyros der Sohn des TitanenAstraios und derEos und mit seinen BrüdernBoreas undNotos einer der nützlichen Winde.[3]Aischylos lässt ihn von derGaia abstammen.[4]
BeiHomer zeugt er mit derHarpyiePodargeXanthos und Balios, die unsterblichen Rösser desAchilleus,[5]Quintus von Smyrna nennt neben Xanthos und Balios nochAreion.[6] MitIris ist er beiAlkaios Vater desEros,[7] beiNonnos Vater desPothos.[8] BeiOvid ist er der Gatte derFlora.[9]
Hyakinthos ist der Geliebte des Zephyros und desApollon, aus Eifersucht tötet Zephyros Hyakinthos, indem er einen von Apollon geworfenen Diskus ablenkt.[10] FürEros erhebt ZephyrosPsyche in seinen Palast.[11]
Rezeption
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In der Bildenden Kunst wird Zephyr inSandro Botticellis „Der Frühling“ gezeigt, wie er die NympheChloris anbläst. Weitere Künstler, die sich mit Zephyr und Flora auseinandersetzen, sindPeter Paul Rubens zusammen mitJan Brueghel d. Ä.,Jean Jouvenet,Nicolas Colombel,Nicolas Bertin,Carlo Carlone,Charles-Antoine Coypel,Giovanni Battista Tiepolo undWilliam Adolphe Bouguereau.
Eines der populärstenMadrigale vonClaudio Monteverdi ist „Zefiro torna“ (Zephyr, kehr’ zurück) für zwei Männerstimmen. InGeorg Philipp TelemannsSuiteHamburger Ebb’ und Fluth von 1723 trägt einSatz (Menuett) den programmatischen Titel „Der angenehme Zephir“.Antonio Vivaldi überschrieb 1725 eine Passage im ersten Satz seines op. 8 No. 2 (Le Quattro Stagioni – „Der Sommer“ (L’Estate)) mit „Zeffiretti dolci“ (Sanfte Zephire).
In der OperHoffmanns Erzählungen vonJacques Offenbach findet sich in der Szene mit der berühmtenBarcarole „Belle nuit, oh nuit d’amour“ („Schöne Nacht, du Liebesnacht“) die Zeile: „Zephire, lind und sacht, die kosend uns umfangen, haben […] sanfte Küsse gebracht.“1894 wurde das BallettLe Réveil de Flore vonRiccardo Drigo undMarius Petipa uraufgeführt, in dem die Liebesbeziehung zwischen Flora und Zephyr eine zentrale Rolle spielt.
In ihrem siebten StudioalbumBeauty & Crime aus dem Jahre 2007 beschäftigte sich dieUS-amerikanischeSängerin undSongwriterinSuzanne Vega mit ihrer HeimatstadtNew York City. Das erste von insgesamt zwölf Stücken auf der CD trägt den TitelZephyr & I.
Die Gattung derZephirblumen und das EchtzeitbetriebssystemZephyr derLinux Foundation sind nach Zephyr benannt.
Literatur
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Benjamin Hederich:Gründliches Mythologisches Lexikon. Reprographischer Nachdruck der Ausgabe Leipzig, Gleditsch 1770 der Fürstlich Fürstenbergischen Hofbibliothek zu Donaueschingen. Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1996,ISBN 3-534-13053-7.
- Leonhard Schmitz:Zephyrus. In:William Smith (Hrsg.):Dictionary of Greek and Roman Biography and Mythology. Bd. 3:Oarses–Zygia and Zygius, Little, Brown and Company, Boston 1870, S. 1321.
- Sven Rausch:Zephyros. In:Der Neue Pauly. Brill Online, Leiden 2005ff.
- James N. Davidson:The Greeks and Greek Love. A Bold New Exploration of the Ancient World. Random House, New York 2009,ISBN 0-375-50516-4.
Weblinks
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Zephyr im Theoi Project (englisch)
- Hesiod,Theogonie. Onlinedeutsch
- Aischylos: Agamemnon imProjekt Gutenberg-DEgriechisch,englisch
- Homer: Ilias (in der deutschen Übersetzung von Johann Heinrich Voß) imProjekt Gutenberg-DE,griechisch und englisch
- Quintus von Smyrna. Onlineenglisch
- Nonnos,Dionysiaka. Onlinegriechisch
- Ovid,Fasti. Onlinelatein
- Flavius Philostratos,Imagines. Onlineenglisch
- Apuleius,Metamorphosen. Onlinelatein,deutsch,englisch
Einzelnachweise
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- ↑Zephyr. In:Jacob Grimm,Wilhelm Grimm (Hrsg.):Deutsches Wörterbuch.Band 31:Z–Zmasche – (XV). S. Hirzel, Leipzig 1956 (woerterbuchnetz.de).
- ↑Ludwig Preller: Griechische Mythologie Theogonie, Götter imProjekt Gutenberg-DE Weidmannsche Buchhandlung, Berlin 1860 (Erstausgabe 1854), Kapitel 41.
- ↑Hesiod,Theogonie 378–380; 869–871
- ↑Aischylos,Agamemnon 690
- ↑Homer,Ilias 16,150
- ↑Quintus von Smyrna 4,569
- ↑Alkaios, Fragment 8 D
- ↑Nonnos,Dionysiaka 47,340
- ↑Ovid,Fasti 5,195–212
- ↑Flavius Philostratos,Imagines 1,24
- ↑Apuleius,Metamorphosen 4,35 ff.; 5,4 ff.