Zelot

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Der BegriffZelot (vonaltgriechischζηλωτήςzelotes, ‚Eiferer‘;hebräischקנאיkanai) leitet sich von derbiblischen PersonPinchas ben Eleasar, einem EnkelAarons, ab, der ein religiöser Eiferer war und mit dem Speer in der Hand „für seinen Gott eiferte“. Dies tat er, indem er einem anderenIsraeliten, der sich mit einer fremden Frau eingelassen hatte, in dessen Zelt folgte und ihn und die Frau mit seinem Speer durchbohrte (4. Buch Mose, 25). Im Folgenden wurden bestimmtereligiöse jüdische Eiferer jahrhundertelang als Zeloten bezeichnet.[1]

Inhaltsverzeichnis

Hauptverwendung des Begriffs

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Die Zeloten waren eine vonJudas dem Galiläer (hebräischיהודה בן חזקיהJehuda ben Ezechias (Hezekiah)) und einempharisäischenRabbi oderChacham mit dem NamenZadok (auch: Sadduk, zuhebräischצדיקṣaddīq, deutsch ‚Rechtschaffener‘ oder ‚Gerechter‘) im Jahre 6 n. Chr. gegründete paramilitärische Widerstandsbewegung derJuden gegen die römische Besatzung.[2] ImJüdischen Krieg fielen bei derEroberung von Jerusalem (70 n. Chr.) durchrömische Legionäre viele von ihnen. Die letzten Aufständischen, die sich nach dem Fall der Stadt in die BergfestungMasada zurückgezogen hatten, konnten sich noch bis 73 n. Chr. den römischen Legionen widersetzen. Als sie erkannten, dass sie ihren Widerstand nicht mehr aufrechterhalten konnten, beschlossen sie gemäß der Überlieferung, als freie Bürger aus dem Leben zu scheiden und warfen das Los, um zehn Männer zu bestimmen, die die Pflicht hatten, alle anwesenden Frauen und Kinder sowie ihre Kameraden und danach sich selbst zu töten.[3]

Die Zeloten waren gewissermaßen der ‚militante Arm‘ derpharisäischen Bewegung.[4][5]Dabei war die Beziehung zwischen den Zeloten und denPharisäern in der Zeit desZweiten Tempels komplex, insbesondere in Galiläa, obgleich nicht eindeutig feindlich, waren sie doch aber in einem gewissen „ideologisch-religiösem Gegensatz“ zueinander. Beide Gruppen waren religiös und politisch stark engagiert, aber ihre Herangehensweisen und Prioritäten bzw. Ziele unterschieden sich erheblich.[6][7][8][9]

Münze von Coponius, dem ersten Gouverneur (Praefectus) der Provinz Iudaea, um 6 n. Chr. Itamar Atzmons Sammlung.

Die Zeloten traten vermehrt in das politische Geschehen ein, als derZensus, der von der römischen Militärverwaltung in derProvinzJudäa[10] erhoben werden sollte und vom ersten StatthalterCoponius und demsyrischenLegatenPublius Sulpicius Quirinius eingezogen wurde, den allgemeinen Widerstand in der Bevölkerung akzentuierte. Mit dem Jahr der Amtsübernahme in Judäa[11] musste Publius Sulpicius Quirinius das Steuerwesen der neuen Präfektur reorganisieren. Dazu war es notwendig, die steuerpflichtige Bevölkerung in Listen zu erfassen.

Zum Widerstand gegen diese Maßnahme riefen einPharisäer namens Sadduk (auch: Zadok) und ein aus denGolanhöhen stammender Mann namens Judas auf. Dieser Judas (Apg 5,37 EU), wahrscheinlich ebenfalls ein Pharisäer und Schriftgelehrter, wird auch Judas der Galiläer genannt. Beide Männer waren u. a. die Anführer dieser Gruppierung in Israel.

Zeloten im Byzantinischen Reich

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  • In derbyzantinischen Geschichtsschreibung des 8. und 9. Jahrhunderts werden als Zeloten die Angehörigen des unversöhnlichen Flügels derBilderverehrer bezeichnet, die jeglichen Kompromiss mit den Bilderfeinden ablehnten. Als ihr Führer galt um 787 Theodoros von Studios.
  • Ebenfalls in der byzantinischen Geschichtsschreibung taucht der Begriff nochmals als Eigenbezeichnung einer Gruppe radikaler Politiker auf, die inThessaloniki 1342–49/50 eine Stadtrepublik und eine autonome „Revolutionsregierung“ errichtet hatten. Ihre Führer waren Michael und AndreasPalaiologos, ihre Hauptstützen bildeten die Seeleute, Unterstützung kam von den Bauern der Umgebung. Gegner der Zeloten waren die sogenannte Magnatenpartei umJohannes VI. Kantakuzenos und dieHesychasten, innerhalb der Zeloten rivalisierten die Kaufleute und antioligarchische Kräfte miteinander. Die 1343 gestürzte Fraktion der Kaufleute versuchte unter Führung des JohannesApokaukos, der Michael Palaiologos getötet hatte, 1345 vergeblich, die Macht zurückzuerobern. Die radikalen Zeloten unter Andreas Palaiologos folgten fortan einem sozialpolitischen Reformprogramm, das auch Enteignungen besitzender Schichten und eine blutige Gewaltherrschaft mit sich brachte. Diese größte Volksbewegung des späten Byzantinischen Reiches wurde 1349 mit Hilfe türkischer Truppen niedergeschlagen.

Weitere Bedeutungen

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In derdeutschenBildungssprache wird die Bezeichnung Zelot heute manchmal auch allgemein für einen Eiferer oderFanatiker verwendet, jedoch nach wie vor üblicherweise für einenreligiös motivierten.

Im Zusammenhang mit dem sogenanntenSynkretistischen Streit werden dieorthodoxen Lutheraner (als eine der beiden Streitparteien) als Zeloten bezeichnet.

Bekannte Zeloten

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Literatur

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  • Martin Hengel:Die Zeloten. Untersuchungen zur jüdischen Freiheitsbewegung in der Zeit von Herodes I. bis 70 n. Chr. (= Arbeiten zur Geschichte des Spätjudentums und Urchristums; 1). Brill, Leiden u. a. 1961.
    • 3. Auflage: (= Wissenschaftliche Untersuchungen zum Neuen Testament; 283). Mohr Siebeck, Tübingen, 1991,ISBN 978-3-16-150776-2.
  • René Gehring:Die antiken jüdischen Religionsparteien. Essener, Pharisäer, Sadduzäer, Zeloten und Therapeuten (= Schriften der Forschung: Historische Theologie; 2). Seminar Schloss Bogenhofen, St.Peter/Hart 2012,ISBN 978-3-900160-86-9.
  • Morton Smith:The Troublemakers. In: William Horbury,William David Davies, John Sturdy (Hrsg.):The Cambridge History of Judaism. Band 3:The early Roman period. Cambridge University Press, Cambridge 1999, S. 501–568.

Weblinks

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Wiktionary: Zelot – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

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  1. Die Zeloten. In:Klaus-Michael Bull:Neues Testament. Bibelkunde des Neuen Testaments. Die kanonischen Schriften und die Apostolischen Väter. Überblicke – Themakapitel – Glossar. 8. Auflage. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2018. ([1] auf bibelwissenschaft.de)
  2. Yinon Shivti’el:Versteckt in Höhlen und Schluchten. Rebellen und Zeloten am See Gennesaret. In:Jürgen K. Zangenberg, Jens Schröter (Hrsg.):Bauern, Fischer und Propheten. Galiläa zur Zeit Jesu. Verlag Philipp von Zabern, Darmstadt 2012,ISBN 978-3-8053-4543-9, S. 65–82.
  3. Flavius Josephus:Geschichte des jüdischen Krieges, Buch VII, Kap. 9
  4. Hyam Maccoby:Jesus und der jüdische Freiheitskampf. Ahriman, Freiburg 1996,ISBN 3-89484-501-5, S. 34
  5. Gösta Lindeskog:Der Staat im Neuen Testament. Scripta Instituti Donneriani Aboensis, Volume 6, Number 1, 1972, S. 57–79 ([2] auf journal.fi) hier S. 59
  6. Klaus-Michael Bull:Religiöse Parteien im Judentum des 1. Jahrhunderts. Deutsche Bibelgesellschaft, auf die-bibel.de[3]
  7. Georg Dietrich:Die Pharisäer. S. 1–9, auf heilig-land-wein.de[4] S. 4
  8. Verena Hoffer:Zeloten und andere religiöse Eiferer Zum Bild der Aufständischengruppen im Bellum Judaicum des Flavius Josephus. Diplomarbeit, Universität Graz, Graz 2017, auf unipub.uni-graz.at[5] S. 12
  9. Alfred Bertholet:Jüdische Sekten zur Zeit Jesu. Mohr Siebeck, Tübingen 1906, Teilabdruck „§ 6 Die religiöse Lage.“ auf neutestamentliches-repetitorium.de[6] S. 61 f.; 63
  10. Gabriele Wesch-Klein:Die Provinzen des Imperium Romanum. WBG, Darmstadt 2016,ISBN 978-3-534-26438-4, S. 131–134.
  11. Unter anderem eine Münze, die in Iudaea geprägt und gefunden wurde. Sie führte die Inschrift: „im 36. Jahr von Caesar“ (= im 36. Jahr nachActium (ein Jahr Null existiert nicht)). In:Andrew Burnett,Michael Amandry,Pere Pau Ripolles:Roman Provincial Coinage. British Museum Press, London 2007 (1992), Nr. 4954, nach:Richard Carrier: The Date of the Nativity in Luke. In: infidels.org. 6. Auflage, 2011, abgerufen am 13. März 2021 (englisch). 
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