Zeitlofs liegt in derRegion Main-Rhön etwa 40 Kilometer nordwestlich der KreisstadtBad Kissingen. Das Gemeindegebiet ist Teil der Hügellandschaft der südlichenRhön mit einer Höhe von 242 bis477 m ü. NHN. Die nördliche Gemeindegrenze bildet die Landesgrenze zwischenBayern undHessen. Durch Zeitlofs fließt der kleine FlussSinn.
Im Jahr 1804 gehörten Zeitlofs mit Burgsinn und ihren Zubehörungen Eckarts, Trübenbrunn, Rupboden, Roßbach, Weißenbach, Detter, Heiligkreuz, Völkersleier, Dittlofsroda, Weikersgrüben, Gräfendorf und Höllich denFreiherrn von Thüngen. Sie lagen als enklavierte Besitzungen im Landgerichts- und Rentamtsbezirk Gemünden des Fürstentums Würzburg in Kurpfalzbayern.
1813 war Zeitlofs als Thüngener Patrimonialort enklaviert in das Districtscommissariat Wolfsmünster des Großherzogtums Würzburg. Schultheiß war Nikolaus Oßwald; Pfarrer Karl Adam Hartmann und Lehrer Johann Kretz. Samstags gingen Boten von Zeitlofs nach Würzburg und von Würzburg nach Zeitlofs ab. In Würzburg kehrten sie im „Schiff“ ein.
Infolge des Pariser Vertrages vom 3. Juni 1814 kam Zeitlofs mit dem Großherzogtum Würzburg im Juni 1814 zur Krone Bayern.
Evangelische Gotteshäuser gibt es in Detter, Eckarts, Rossbach, Weißenbach und Zeitlofs.
Eine nennenswerte Anzahl Katholiken kamen in die Gemeinde, als für den TruppenübungsplatzWildflecken 1937 viele Bewohner abgesiedelt und in Weißenbach und Rossbach neuangesiedelt wurden, sowie durch Flüchtlinge und Vertriebene, die sich nach dem Zweiten Weltkrieg im Bereich der Großgemeinde niederließen. In Weißenbach wurde 1950 eine kleine katholische Kirche alsFiliale der PfarreiOberleichtersbach erbaut.
Jüdische Gemeinde
Die Entstehung derjüdischen Gemeinde geht in das 16./17. Jahrhundert zurück. Im Jahr 1840 hatte die jüdische Gemeinde mit 110 Mitgliedern ihre höchste Anzahl erreicht. Die jüdische Gemeinde besaß eineSynagoge (Neubau 1885), eine Religionsschule und eineMikwe (1925 neu errichtet). Ihre Toten wurden auf demJüdischen Friedhof in Altengronau bestattet.
Im Zuge derGebietsreform in Bayern wurden am 1. Mai 1978 der Markt Detter und die GemeindenEckarts-Rupboden, Roßbach und Weißenbach in den Markt Zeitlofs eingegliedert.[7]
Im Zeitraum 1988 bis 2018 sank die Einwohnerzahl von 2129 auf 2039 um 90 Einwohner bzw. um 4,2 %. 1997 hatte der Markt 2320 Einwohner.Quelle: BayLfStat
Erster Bürgermeister ist seit 1. Mai 2020 Matthias Hauke (Gemeinsam für den Markt Zeitlofs); dieser wurde am 15. März 2020 mit 86,3 % der Stimmen gewählt. Sein Vorgänger war von 1. Mai 1996 bis 30. April 2020 Wilhelm Friedrich (CSU/Freie Bürger).
Amtszeiten der Bürgermeister
1899–1910: Karl Stelzner
1911–1919: Michael Diller
1919–1933: Jakob Kenner
1933: Georg Kohlhepp
1933–1936: Konrad Schmidt
1937–1945: Johann August Biemüller
1945–1946: Heinrich Kalbfleisch
1946: Karl Zeller
1947–1948: Paul Dörr
1948–1960: Fritz Kenner
1960–1980: Otto Spahn
1981–1985: Heinz Stelzner
1987–1996: Leo Helfrich
1996–2020: Wilhelm Friedrich (CSU/Freie Bürger)
seit 2020: Matthias Hauke (Gemeinsam für den Markt Zeitlofs)
Blasonierung: „Unter silbernemSchildhaupt, darin ein mit drei gewellten roten Pfählenbelegter goldener Balken, in Rot ein halbmondförmiger silberner Buchenzweig mit sechs Blättern.“[9]
Wappenbegründung: In dem Wappen ist das Familienwappen derFreiherren von Thüngen enthalten. Der durch dieGebietsreform am 1. Mai 1978 gebildete Markt Zeitlofs besteht aus einem großen Teil der inneren Thüngen’schenZent. Seit etwa 1328 war diese Gegend ununterbrochen Thüngen’sches Herrschaftsgebiet. Weder der Fürstbischof von Würzburg noch der Fürstabt von Fulda haben hier je politischen Einfluss gewonnen. Durch die Schlussakte desWiener Kongresses vom 9. Juni 1815 verlor die Thüngen’sche Zent ihre Selbständigkeit an das Königreich Bayern. Der Buchenzweig mit den sechs Blättern symbolisiert die sechs ehemaligen Gemeinden des Marktes Zeitlofs.
Die bedeutendsten Baudenkmäler der Gemeinde sind die Schlösser in Zeitlofs, Weißenbach und Roßbach sowie die evangelisch-lutherischePfarrkirche in Zeitlofs aus dem 18. Jahrhundert.
⊙50.2534949.662919 Die als eines der geschütztenNaturdenkmäler des Landkreises Bad Kissingen eingetrageneStieleiche steht knapp einen Kilometer südwestlich des Orts, nur wenige Meter jenseits der Zeitlofser Gemarkungsgrenze, schon imgemeindefreien GebietRoßbacher Forst. Benannt ist die Eiche nach dem südöstlich von ihr gelegenen Hofgut Heilsberg. Das Alter des knorrigen Baumveterans wird mit etwa 300 Jahren angegeben. Er erreicht eine Höhe von 23 m bei einem Kronendurchmesser von 20 m. Mit einem Stammumfang von 6,15 Metern (gemessen auf ein Meter Höhe; Stand: 2009) und einem Taillenumfang von über 6 Metern (2018) gehört die Eiche zu dendicksten Bäumen der Rhön.[10]
Es gab 2007 nach der amtlichen Statistik im Bereich der Land- und Forstwirtschaft 21, im produzierenden Gewerbe 139 und im Bereich Handel, Gastgewerbe und Verkehr 64 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Arbeitsort. Im sonstigen Dienstleistungsbereich waren am Arbeitsort 61 Personen sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Wohnort gab es insgesamt 776. Im Bauhauptgewerbe gab es 5 Betriebe mit 60 Beschäftigten.
Einige Generationen betrieben von ca. 1860 bis in die 1970er Jahre im Ortsteil Eckarts eine Pappenmühle. Otto und Minna Umsonst gestalteten und betrieben die Mühle 1928 nach den damaligen Standards. Ab den 1950er Jahren übernahm der Bruder der Witwe Minna Umsonst, Fritz Tempel, mit seiner Frau Käthe die Pappdeckel-Produktion, die im gesamten fränkischen und hessischen Raum Zulieferer für viele Industriezweige wie zum Beispiel die Spielwaren- und Schuhhersteller zwischen Coburg und Frankfurt war.
DieBahnstrecke Jossa–Wildflecken bediente bis zur Stilllegung der Strecke die Haltepunkte Zeitlofs, Rupboden und Eckarts auf dem Gemeindegebiet.
1937 war Baubeginn derReichsautobahn Fulda – Würzburg, die auf dem Gebiet der heutigen Großgemeinde von Rossbach über Weißenbacher Gebiet nach Rupboden führen sollte. Erdwälle und Brückenbauten erinnern an das wegen des Zweiten Weltkriegs unvollendete Bauvorhaben.
Jörg Geuder (* 16. Mai 1861 in Gnodstadt; † 12. März 1935 in Marktbreit), bekannter Gartenschriftsteller, Dichter und Sprachpfleger, hatte nach seiner Ausbildung zum Lehrer 1879–1880 seine erste Lehrerstelle in Zeitlofs.
Bernd K. Otto/Leo Übelacker:Markt Zeitlofs 1167 – 2007. Einblicke in die Geschichte eines Dorfes. Verlag der Rhön- und Saalepost, 2007.
Wilhelm Friedrich / Klaus Zehner:Dorfentwicklung unter dem Einfluss von Naturschutz und sozioökonomischem Wandel. Das Beispiel der Gemeinde Markt Zeitlofs in der Rhön. In:Geographische Rundschau, Jg. 74 (2022), Heft 7/8, S. 52–55.