DerZeilenabstand ist der Abstand zwischen denGrundlinien aufeinanderfolgender Zeilen eines mittels Schrift dargestellten Textes in einer mehrzeiligen Textspalte (Schriftsatz). Der Zeilenabstand ergibt sich ausKegelhöhe (Zeilenhöhe) bzw. Schriftgrad (Schriftgröße) plusZeilendurchschuss. Angegeben wird er normalerweise in derselben typografischen Einheit wie die Schriftgröße bzw. der Schriftgrad, zumeist inPunkt. Der Zeilenabstand ist heute in Textverarbeitung und Satz üblich, zu Bleisatzzeiten wurde mit dem Durchschuss operiert.
Der Zeilenabstand ist wesentlich für dieLeserlichkeit eines Textes, da sowohl zu geringer als auch zu großer Abstand (unterTypografen „Lattenzaun“ genannt) das Verfolgen der Zeilenwechsel erschwert. Gemeinsam mit demSchriftbild bestimmt er den für die Gestaltung eines Textes wichtigenGrauwert eines Textblocks.
Bis zur Erfindung desFotosatzes war der Mindestzeilenabstand durch die Höhe des Schriftkegels einerLetter festgelegt (nicht zu verwechseln mit der Versalhöhe). Ein Schriftsatz mit diesem Mindestabstand wirdkompress genannt. Sollte der Zeilenabstand erhöht werden, mussten imBleisatz die Zeilen mit Durchschuss versehen werden – nichtdruckendesBlindmaterial, das den gewünschten Abstand zwischen den Schriftkegeln ausfüllt. Schriftsatz mit größerem Zeilenabstand als kompress wird daherdurchschossener Satz genannt.
Der übliche Zeilenabstand beiFließtext liegt im Bereich von 120 % der Schriftgröße bzw. der Kegelhöhe einer Schrift, woraus sich bei einer 10-Punkt-Schrift ein Zeilenabstand von 12 Punkt ergibt. Fachsprachlich ist solch ein Text „10 auf 12 Punkt“ gesetzt; kompress gesetzt wäre er bei „10 auf 10 Punkt“. Engere Zeilenabstände wurden erst durch den Fotosatz und seine Nachfolger technisch möglich, werden wegen der stark eingeschränkten Lesbarkeit aber kaum für längere Texte verwendet.