Zechstein
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Skalenmarkierungen StartSkalenmarkierungen EndeZechstein ist einelithostratigraphischeGruppe derDyas im nördlichen Mitteleuropa. Die Dyas (das Zweigeteilte, nach der Unterteilung inRotliegend und Zechstein) war der in Mitteleuropa geprägte Name für dasPerm, der sich aber international nicht durchsetzen konnte. Im 20. Jahrhundert stand der BegriffZechstein (wie auch Rotliegend) zudem für eine Einheit derGeologischen Zeitskala und wurde mit dem Oberperm gleichgesetzt. Dies wird heute nicht mehr praktiziert, denn dieLiegend-Grenze zum Rotliegend istdiachron und damit als Zeitmarke ungeeignet. Auch dieHangend-Grenze Zechstein/Buntsandstein liegt vor der internationalenPerm-Trias-Grenze. Der Zechstein wird deshalb heute in derLiteratur nur noch als Gesteinseinheit (= Einheit derLithostratigraphie) interpretiert, nicht mehr als Zeitintervall der Erdgeschichte. Das Zentrum desZechsteinbeckens lag inNord- undMitteldeutschland sowie inPolen. Der Zechstein folgt auf die Gesteinseinheit des Rotliegend und wird von der lithostratigraphischen Gruppe des Buntsandstein überlagert.
Geschichte und Namensgebung
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Zechstein ist einerseits einbergmännischer Begriff, der „zäher Stein“ bedeutet. Andererseits erinnert dieses Wort an den „Zechstein“, auf dem dieZechen (Bergwerksgebäude) für denAbbau desKupferschiefers lagen.
Definition
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Der Zechstein im lithostratigraphischen Sinne beginnt mit der Ablagerung des Kupferschiefers. Das von Norden kommendeZechsteinmeer hinterließ bei seinen großräumigenVorstößen in die heutigen mitteleuropäischen Regionen bis zu sieben Zyklen mit teilssiliziklastischen, teilskarbonatischen, teilsevaporitischen Sedimenten (Werra, Staßfurt, Leine, Aller, Ohre, Friesland und Fulda). In der Literatur wird gelegentlich noch ein achter Zyklus diskutiert, der bisher aber nicht sicher nachgewiesen werden konnte. Ein Zyklus besteht im Idealfall ausTonstein, überlagert vonKalkstein bzw.Dolomit und darüber eine Folge ausAnhydrit,Steinsalz undKalisalz[1]. Aufgrund regionaler Varianz in derMorphologie desGrundgebirges sowie aufgrund eines Wandels dieser Paläogeographie im Laufe des Oberperms sind nirgends im Zechsteinbecken alle sieben Zyklen vollständig ausgebildet.
Der Zechstein wird heute im Wesentlichen mit den internationalenchronostratigraphischenStufen desWuchiapingium undChanghsingium korreliert, die zurSerie desLopingium (oder Oberperm) zusammengefasst werden. Der Zechstein endet jedoch noch kurz vor der Perm-Trias-Grenze im oberen Changhsingium. Die Zechsteinbasis istdiachron, und deshalb könnte die Rotliegend-Sedimentation noch bis in das Wuchiapingium hineinreichen.[2] Inabsoluten Zahlen ausgedrückt begann der Zechstein vor etwa 257,3 Millionen Jahren und endete vor etwa 251 Millionen Jahren.
Untergliederung
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Die Zechstein-Gruppe gliedert sich im Beckenzentrum in Norddeutschland in sieben Formationen, die den sieben Zyklen entsprechen (in stratigraphischer Abfolge):
- Fulda-Formation (zFu)
- Friesland-Formation (zFr)
- Ohre-Formation (zO)
- Aller-Formation (zA)
- Leine-Formation (zL)
- Staßfurt-Formation (zS)
- Werra-Formation (zW)
Am Beckenrand am Ostrand des Rheinischen Schiefergebirges:
- Frankenberg-Formation (zFb)
- Geismar-Formation (zGs)
- Stätteberg-Formation (zSb)
- Battenberg-Formation (rzBt)
In der Nordpfalz, ebenfalls am Beckenrand, wird abgelagert:
- Stauf-Formation (zSt)
In der Oberpfalz:
- Lindau-Formation (zLi)
Am Beckenrand in Baden-Württemberg wird die Zechstein-Gruppe in vier Formationen untergliedert:
- Tigersandstein-Formation (zT)
- Langenthal-Formation (zLa)
- Zechsteindolomit-Formation (zD)
- Kirnbach-Formation (zK)
Die Kirnbach-Formation verzahnt sich mit der Zechsteindolomit-Formation und der Tigersandstein-Formation, letztere verzahnt sich auch mit der Langenthal-Formation.
Wirtschaftliche Bedeutung
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]DerKupferschiefer hatte auf Grund seiner regional verstärkt auftretendenBuntmetallführung als Silber- und Kupferlieferant vom Mittelalter bis zum Ende des zwanzigsten Jahrhunderts großevolkswirtschaftliche Bedeutung.[3]
Der zweite wichtigeBodenschatz, der in der Zechsteinepoche gebildet wurde, sind die heute noch stark in Abbau stehendenStein- undKalisalze.
Als dritter bedeutender Bodenschatz werden die mächtigenAnhydritvorkommen bzw. der aus ihnen durch Wasseraufnahme hervorgegangeneGips seit Jahrhunderten intensiv genutzt.[4] Besonders imSüdharzer Zechsteingürtel prägenGipstagebaue heute vielerorts das Landschaftsbild. Dies führt zu heftigen Kontroversen zwischen den Verbänden der Gipsindustrie[5] und Naturschutzbestrebungen.[6]
Literatur
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Manfred Menning, Reinhard Gast, Hans Hagdorn, Karl-Christian Käding, Theo Simon, Michael Szurlies, Edgar Nitsch:Zeitskala für Perm und Trias in der Stratigraphischen Tabelle von Deutschland 2002, zyklostratigraphische Kalibrierung der höheren Dyas und Germanischen Trias und das Alter der Stufen Roadium bis Rhaetium 2005. Newsletters on Stratigraphy, 41(1-3): S. 173–210, Stuttgart 2005ISSN 0078-0421
- Edgar Nitsch, Hubert Zedler:Oberkarbon und Perm in Baden-Württemberg. Landesamt für Geologie, Rohstoffe und Bergbau, Informationen, 22: S. 7–102, Freiburg 2009.
- Deutsche Stratigraphische Kommission (Hrsg.) (2020):Stratigraphie von Deutschland XII, Zechstein, Schriftenreihe der Dt. Geol. Ges. f. Geowissenschaften, Heft 89; Schweizerbart Science Publisher, Stuttgart, 648 S.,ISBN 978-3-510-49241-1.
Weblinks
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Literatur von und über Zechstein im Katalog derDeutschen Nationalbibliothek
- Antrag 69: Zechstein-Formationen (PDF; 21 kB) Subkommission für Perm-Trias-Stratigraphie in der Deutschen Stratigraphischen Kommission (DSK)
- Zechstein. Mineralienatlas
Einzelnachweise
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- ↑Zechstein. In: Lexikon der Geographie. Spektrum, abgerufen am 28. November 2021.
- ↑Siehe Punkt „Alterseinstufung“ in H. Lützner:Neuenhof-Formation. (Memento vom 8. Dezember 2015 imInternet Archive) In: LithoLex [Online-Datenbank]. BGR, Hannover, Datensatz-Nr.: 22, zuletzt aktualisiert am 10. Januar 2007; abgerufen am 3. Dezember 2015
- ↑Heinrich Bahlburg,Christoph Breitkreuz:Grundlagen der Geologie. 2. Auflage. Spektrum Akademischer Verlag, München 2004, S. 129
- ↑Mandy Henning:Freiwillige Kooperationen zwischen Naturschutz und Gipsindustrie am Beispiel des Landkreises Osterode am Harz. (PDF; 3,21 MB) Dipl.-Arb., Univ. Lüneburg, Fachbereich Umweltwissenschaften, 2006, S. 31 ff.
- ↑Die Arbeitsgemeinschaft Harzer Gipsunternehmen
- ↑Naturfreunde Niedersachsen: Gipskarst im Südharz