Zalpa

Zalpa oderZalpuwa war einehattische Stadt an der Mündung des Flusses Maraššanta (Kızılırmak) in dasSchwarze Meer. Es war in vorhethitischer Zeit Hauptstadt eines mächtigen Stadtstaates. Zalpa war auch inalthethitischer Zeit ein größerer Zentralort und hegte enge Verbindungen mit den benachbarten KultstädtenLiḫzina undNerikka. Nicht verwechselt werden darf diese nordanatolischen Stadt mit Städten ähnlichen Namens in Nordsyrien und Mesopotamien.
Geschichte
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Erstmals erwähnt wird Zalpa inaltassyrischen Quellen des 19. Jh. v. Chr. und gehörte demnach zu einem bedeutenden Fürstentum nebenḪattuša,Kaniš,Purušḫanda und anderen. Der erste bekannte König war Uḫna, der die Stadt Kaniš zerstörte und die Hauptgottheit dieser Stadt verschleppte. Vermutlich war er verantwortlich für die völlige Zerstörung von Kaniš um 1835 v. Chr. (Mittlere Chronologie).
Um 1730 v. Chr. zog KönigAnitta von Kaniš/Neša gegen Zalpa und nahm König Ḫuzziya von Zalpa gefangen und führte die von Uḫna geraubte Statue zurück nach Kaniš/Neša.
Später belagerteḪattušili I. Zalpa – offensichtlich in Zusammenhang mit Rebellen aus der hethitischen Königsfamilie – und ließ die Stadt nach deren Einnahme zerstören. Ob die Stadt wieder aufgebaut wurde, kann aus den Quellen nicht erkannt werden, da der Name Zalpuwa auch für die hethitischen Provinz gebraucht wurde. Um 1450 wurde die Provinz Zalpuwa von denKaškäern erobert.
Legenden
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Eine hethitische Legende, der sogenannteZalpa-Text (CTH 3), bringt die alten Königsstädte Kaniš und Zalpa in eine engere Verbindung. Danach schenkte die Königin von Kaniš gleichzeitig dreißig Söhnen das Leben, die sie aber – weil ihr dies ungeheuerlich schien – auf dem Fluss Maraššanta aussetzte. Sie wurden bis zum Meer gespült und in Zalpa großgezogen. Später gebar dieselbe Königin gleichzeitig dreißig Töchter, die sie aber selbst aufzog. Die erwachsenen Söhne kamen auf der Suche nach ihrer Mutter nach Kaniš und vollzogen vermutlich unwissentlich Beischlaf mit ihren dreißig Schwestern, trotz Warnung des jüngsten Bruders[1]. Der Rest der Legende ist verloren.
Religiöse Kulte
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Das Pantheon von Zalpa gehörte derhattischen Religion an. Die Hauptgottheit von Zalpa war die göttliche GroßmutterAmmamma. Neben mehreren lokalen Gottheiten werden auch die hattischen GottheitenŠulinkatte undḪalipinu genannt. Gemäß einem hethitischen Herbstritual pilgerte der hethitische Prinz nach Zalpa, um den Gottheiten von Zalpa zu opfern, und zwar ein Ferkel, sechs Fische, sechs Frösche und eine Schlange, die mit Ausnahme des Ferkels höchst unübliche Opfertiere waren.
Lage
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Das bronzezeitliche Zalpa konnte bis jetzt noch nicht archäologisch nachgewiesen werden. Der türkische ArchäologeBahadır Alkım vermutete die Ruinen vonİkiztepe im Mündungsgebiet des Kızılırmak als möglichen Ort und begann mit ersten Grabungen. Sein Nachfolger Ö. Bilgi kam aber zum Schluss, dass die Funde eher gegen die Identifizierung mit Zalpa sprächen, dennoch wird diese Möglichkeit weiterhin diskutiert. Weitere Kandidaten sind Paşaşeyh Tepesi undOyamaağaç.[2] Letzteres scheint aber nach neuen Befunden mit der hethitischen StadtNerik identisch zu sein.[3]
Literatur
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Volkert Haas:Geschichte der hethitischen Religion (=Handbuch der Orientalistik. Abt. 1, Bd. 15). Brill, Leiden/New York/Köln 1994,ISBN 90-04-09799-6, S. 608–609 u. a.
Einzelnachweise
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- ↑Amir Gilan:Formen und Inhalte althethitischer historischer Literatur. In:Texte der Hethiter. Philologische und historische Studien zur Altanatolistik,. 1. Auflage.Band 29. Universitätsverlag Winter, Heidelberg 2015,ISBN 978-3-8253-6187-7,S. 183.
- ↑Şevket Dönmez:The Central Black Sea Region. In:Anatolia and the Jazira during the Old Assyrian Period. Leiden 2008,ISBN 978-90-6258-322-5.
- ↑www.nerik.de