Zaire
Republik Zaire | |||||
République du Zaïre (französisch) Republíki ya Zaïre (Lingala) Ditunga dia Zaïre (Tschiluba) Repubilika ya Zaïre (Kikongo ya leta) Jamhuri ya Zaïre (Swahili) | |||||
1971–1997 | |||||
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Wahlspruch:« Paix, Justice, Travail » französisch für „Friede, Gerechtigkeit, Arbeit“ | |||||
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Amtssprache | Französisch danebenKikongo ya leta,Lingála,Swahili undTschiluba als Nationalsprachen | ||||
Hauptstadt | Kinshasa | ||||
Staats- und Regierungsform | Republik,AutoritäresEinparteiensystem | ||||
Staatsoberhaupt, zugleichRegierungschef | PräsidentMobutu Sese Seko | ||||
Fläche | 2.344.858 km² | ||||
Währung | Zaïre (ZRZ) Neuer Zaïre (ZRN) | ||||
Errichtung | 27. Oktober 1971 | ||||
Vorgängergebilde | Demokratische Republik Kongo | ||||
Endpunkt | 16. Mai 1997 | ||||
Abgelöst von | Demokratische Republik Kongo | ||||
Nationalhymne | La Zaïroise | ||||
Zeitzone | UTC+1 UTC+2 | ||||
Kfz-Kennzeichen | ZRE | ||||
ISO 3166 | ZR, ZAR, 180 | ||||
Internet-TLD | .zr (2001 gelöscht)[1] | ||||
Telefonvorwahl | +243 |
Republik Zaire (französischRépublique du Zaïre) war vom 27. Oktober 1971 bis zum 16. Mai 1997 der Name derDemokratischen Republik Kongo in Zentralafrika.
Zaire war der dritte Name, den die ehemaligeKolonieBelgisch-Kongo seit der Unabhängigkeit von Belgien 1960 erhielt. Unter der BezeichnungRepublik Kongo wurde das Land unabhängig; wegen der Namensähnlichkeit mit dem NachbarstaatKongolesische Republik (Kongo-Brazzaville) wurde es auchKongo-Léopoldville genannt. 1964 erhielt es zur Unterscheidung den NamenDemokratische Republik Kongo, 1965 nahm dann die Kongolesische Republik den NamenRepublik Kongo an.
Gründe für die Namensänderung
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Hatte die erste Umbenennung mit der Unterscheidung vom Nachbarland noch praktische Gründe, so war der Anspruch hinter dem Namen Zaire eine behauptete „Afrikanisierung“ des Staatsnamens. Die Umbenennung geschah auf Weisung desdiktatorisch regierenden Präsidenten Joseph-Désiré Mobutu, der seinen eigenen Namen inMobutu Sese Seko (genauer: Mobutu Sese Seko Kuku Ngbendu wa Zabanga) „zairisierte“. Mobutu hatte sich 1965 im Gefolge derKongo-Wirren an die Macht geputscht und tatsächlich existierten zu seinem Amtsantritt etliche Ortsbezeichnungen im Kongo, die auf die koloniale Vergangenheit des Landes verwiesen. So hieß die Hauptstadt noch Léopoldville, nach dem belgischen KönigLeopold II., unter dessen Herrschaft die brutalste Phase kolonialer Ausbeutung des Kongo stattgefunden hatte, die unter dem NamenKongogräuel weltweite Empörung ausgelöst hatte. Die Umbenennung inKinshasa war daher für den souveränen Staat nur konsequent.
Die Umbenennungspolitik wurde unter Mobutu jedoch Teil einer Staatsideologie, die alsAuthenticité oderMobutismus bezeichnet wurde. Unter dem Slogan derAuthenticité wurden die Umbenennungen von Orten und Personen (christliche Vornamen sollten afrikanisiert werden) grundsätzlich als Befreiung von kolonialer Entwürdigung undNeokolonialismus ideologisch überhöht, auch in Fällen, in denen diese Argumentation auf schwachen Füßen stand. Die Staatsbezeichnung „Kongo“ etwa konnte kaum auf koloniale Wurzeln zurückgeführt werden, da sie bereits der Name desKönigreichs Kongo war, und die neue Bezeichnung „Zaire“ hatte im Land keine Tradition.
Herkunft des Namens
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Die Bezeichnung „Zaire“ ist selbst europäischen Ursprungs: Zur Zeit der ersten Kontakte mit den Portugiesen im 15. Jahrhundert warennzere odernzadi („der Fluss, der alle Flüsse schluckt“[2]) die von der einheimischen Bevölkerung verwendete Bezeichnung für den Unterlauf des Kongo. Die Portugiesenverballhornten dies zu „Zaire“.[3] Bis heute liegt am Unterlauf des Kongo inAngola dieProvinz Zaire.
Geschichte Zaires
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Die Geschichte Zaires ist eine Phase der Geschichte der Demokratischen Republik Kongo, siehe daher den entsprechenden Abschnitt inGeschichte der Demokratischen Republik Kongo.
Historische Bezeichnungen
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Historische Namensgebung der Territorien des Kongo | ||
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ehemaligeBelgische Kolonie | ehemaligeFranzösische Kolonie (A) | ehemaliges Portugiesisches Protektorat |
ab 1877 kolonialisiert | 1880er kolonialisiert (G) | ab 1885 Portugiesisch-Kongo |
ab 1885Kongo-Freistaat | ab 1903Mittelkongo | |
ab 1908Belgisch-Kongo | 1910Französisch-Kongo | |
ab 1958Republik Kongo | 1956 Portugiesisch-Kongo unter gemeinsamer Verwaltung mit Angola | |
30. Juni 1960 Unabhängigkeit | 15. August 1960 Unabhängigkeit | |
1960Republik Kongo (genanntKongo-Léopoldville) 1960 Proklamation derFreien Republik Kongo durch lumumbistische Aufständische (von 26 Staaten anerkannt, nach etwa einem Jahr von Regierungstruppen zerschlagen) | 1960Kongolesische Republik (genanntKongo-Brazzaville) | |
1961Bundesrepublik Kongo (genanntKongo-Léopoldville)[4][5] 1964 Proklamation derVolksrepublik Kongo durch Aufständische inStanleyville (nur von 7 Staaten anerkannt, nach wenigen Monaten von Regierungstruppen zerschlagen) | ||
1964Demokratische Republik Kongo (genanntKongo-Léopoldville)[6] | 1965Republik Kongo (genanntKongo-Brazzaville) | |
1966Demokratische Republik Kongo (genanntKongo-Kinshasa) | ||
1971RepublikZaïre | 1969Volksrepublik Kongo | 1974 Portugiesisch-Kongo von Angola besetzt |
1991/92(Kongo-Zaïre) Verfassungsentwurf der von Mobutu suspendierten Nationalen Souveränen Konferenz | ||
seit 1997Kongo Demokratische Republik![]() | seit 1991Kongo Republik![]() | seit 1975Cabinda Provinz (Exklave) vonAngola ![]() |
(A) als Teil vonFranzösisch-Äquatorialafrika (G) 1888–1910 auchGabun Teil von Französisch-Kongo |
Literatur
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Zaïre. In:La Grande Encyclopédie. 20 Bände, Larousse, Paris 1971–1976, S. 14753–14760 (französisch).
Weblinks
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- ↑IANA Report on Deletion of the .zr Top-Level Domain, abgerufen am 30. Oktober 2024.
- ↑Peter Forbath:The River Congo. The Discovery, Exploration and Exploitation of the World's Most Dramatic River. Harper & Row, New York 1977,ISBN 978-0-06-122490-4, S. 74.
- ↑Dominic Johnson:Kongo. Kriege, Korruption und die Kunst des Überlebens. 2. aktualisierte Auflage. Brandes & Apsel, Frankfurt a. M. 2009,ISBN 978-3-86099-743-7, S. 44.
- ↑République fédérale du Congo. In:Chronologie internationale. 1961,S. 431 (französisch,books.google.de – Eingeschränkte Ansicht).
- ↑République fédérale du Congo. In:Revue militaire générale – Allgemeine Militärrundschau. Partie 2. Editions Berger-Levrault, 1969,ISSN 0035-3671,S. 235 (deutsch, englisch, französisch,books.google.de – Eingeschränkte Ansicht).
- ↑République du congo (Léopoldville). In:Revue de défense nationale.Band 20, Partie 2. Berger-Levrault, 1964,S. 1673–1674 (französisch,books.google.de – Eingeschränkte Ansicht).