EinYamen (chinesisch 衙門 / 衙门,PinyinYámen,JyutpingNgaa4mun4*2) war eine Lokalbehörde imkaiserlichen China, von der aus der jeweilige Kreisamtmann bzw. Präfekt die Amtsgeschäfte des jeweiligen Verwaltungsgebiets wahrnahm.
Zu den typischen Aufgaben der Kreis- und Präfektur-Yamen gehörte etwa das lokale Finanzwesen, öffentliche Arbeiten, Zivil- und Strafjustiz sowie die Kundgabe kaiserlicher Dekrete. Auf der Provinzebene war eine stärkere Aufgabentrennung nach fachlichen Gesichtspunkten zu verzeichnen: Die drei Leitungsbeamten (三大憲 / 三大宪,Sàn Dàxiàn) waren mit ihrem jeweiligen Yamen für Gesetzgebung und Verwaltung, für das Justizwesen sowie für Militärangelegenheiten zuständig. Es gab auch Yamen auf Reichsebene; der berühmteste davon, derZongli Yamen nahm die Aufgaben eines Auswärtigen Amtes wahr.
Baulich bestand der Yamen in der Regel aus einem Fronttor, einem Hof sowie einer Halle. Angeschlossen waren Büros, Arrestzellen sowie Lagerräume. Gewöhnlich lebte der Leitungsbeamte mit seiner Familie auf dem Gelände des Yamen. In besonderem Maße galt das während derQing-Dynastie, als den Beamten zur Vermeidung von Interessenkollisionen die Amtsübung in ihrem Heimatgebiet untersagt war.
Die Yamen in ihrer klassischen Ausprägungen fielen schließlich demWuchang-Aufstand und derXinhai-Revolution zum Opfer, in deren Zuge sich dieWarlords zu den eigentlichen Machthabern aufschwangen. Die später vonSun Yat-sen geschaffenen Verwaltungsstrukturen griffen indes teilweise das Konzept der Yamen wieder auf.