Wonky

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springenZur Suche springen

Wonky (engl., übersetzt etwalocker) ist eine Stilrichtung bzw. eine Tendenz in derelektronischen Musik, die um 2008 in derGrime- undDubstep-Szene entstand und in den Folgejahren insbesondere inGroßbritannien und denUSA populär wurde.

Wonky basiert auf einer Kompositions- und Spieltechnik, bei derSynthesizer-Riffs mit komplexer, unregelmäßiger Rhythmik in mittleren Tonlagen die Musik prägen und einechaotische Atmosphäre erzeugen. Anders als viele andere Stilrichtungen beschränkt sich Wonky nicht auf einen typischen Schlagzeugbeat oder ein bestimmtes Tempo inbeats per minute, sodass sowohl langsame,Hip-Hop-ähnliche, als auch schnellere Dubstep-Beats eingesetzt werden.[1][2]

Alternative Bezeichnungen sindAquacrunk, das vor allem für die schottische Variante des Stils verwendet wird, sowieGlitch Hop undStreet Bass für die nordamerikanische Variante.

Inhaltsverzeichnis

Begriffsgeschichte

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]

Das WortWonky als Bezeichnung für den Stil wurde vom MusikjournalistenMartin Clark in einer Kolumne im Online-MagazinPitchfork Media 2008 eingeführt, der den Trend jedoch zunächst nicht als Musikstil, sondern als Motiv oder Trend innerhalb der Dubstep- und Grime-Szene auffasste.[3]Wonky, das in England auch als Synonym fürKetamin gebraucht wird[4][5], ist als Stilbezeichnung umstritten und wird von einigen Musikern abgelehnt.[2] Zu den vehementesten Befürwortern gehört dagegen der englische Musikkritiker undBlogger Alex Williams, der die Bezeichnung in mehreren Artikeln verteidigte, aber dabei betonte, es handele sich weniger um einen Musikstil als um einen genreübergreifendes, mutierendes Stilmittel (trans-generic mutational agent[6]), das als in mehreren Stilen vorhandener Prozess aufgefasst werden könne, den er alsWonkification bezeichnet.[7]

In der Musikszene ist die Benennung uneinheitlich. So werden auf der Website desSónar Festival sowohlWonky als auchAquacrunk als Bezeichnung für die Musik vonHudson Mohawke,Rustie undFlying Lotus genannt.[8]

Beschreibung

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]

Adam Harper beschrieb 2009[2] folgende Grundmerkmale, nach denen Musikstücke in das GenreWonky eingeordnet werden: Synthesizer mit einfachen Wellenformen als Soundmaterial, Riffs im mittleren Tonhöhenbereich, gleitende Tonhöhen undPitchbending-Effekte, Verwandtschaft mit Hip-Hop oder Dubstep, Verwendung von8-Bit-Sounds, nicht quantisierte oder unkonventionelle, komplexe Rhythmen und Tonhöhen-Einstellungen (Pitch),Arpeggiator-Texturen sowie Anspielungen auf bestimmteClubs undLabels in Texten und Titeln.

Fundament des Wonky bildet ein von einemDrumcomputer oder Samples gespielter Schlagzeugrhythmus, der meist im weitesten Sinne aufFunk oderBreakbeats basiert. Manchmal anzutreffen sind gerappte Vocals, die meisten Tracks sind jedoch rein instrumental.

Hauptmerkmal des Wonky sind jedoch die schnellen, chaotisch wirkenden, oftpolyrhythmischen Synthesizer-Riffs, die eine psychedelische Atmosphäre generieren. Häufig werden Duolen und Triolen im Rhythmus einander gegenübergestellt, und es fehlt meist die für moderne elektronisch produzierte Musik typischeQuantisierung, die Riffs werden also nach dem Einspielen nicht nachträglich an ein festes rhythmisches Raster angepasst. Der Bass tritt in der Bedeutung zurück hinter den Riffs in mittleren Tonhöhen, die mehrfach übereinandergelagert werden und so dichte,polyphone Texturen bilden. Die Sounds, typischerweise einfache Wellenformen wie Sinus oder Sägezahn, wurden vom frühenElectro und vom sogenanntenChiptune beeinflusst, bei dem als Ausgangsmaterial Sounds von 8-Bit-Soundprozessoren verwendet werden, wie sie fürArcade-Automaten undSpielkonsolen der 1970er und 1980er Jahre typisch sind.

In der Harmonik sind, laut Harper, oftDissonanzen undatonale Passagen anzutreffen.[2]

Untergenres

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]

Unterschieden wird meist zwischen dem Sound aus Schottland und England einerseits, der nach einem Vorschlag des PioniersRustie alsAquacrunk bezeichnet wird und dem nordamerikanischen Sound andererseits.

Aquacrunk

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]

AlsAquacrunk wird der Wonky aus Großbritannien und insbesondereGlasgow bezeichnet.[9] Der Begriff wurde vom ProduzentenRustie, dem Hauptvertreter der Stilrichtung, eingeführt und leitet sich vonCrunk, einem aus den Südstaaten der USA stammenden Untergenre des Hip-Hop, dessen Rhythmus oft die Basis für die Aquacrunk-Tracks bildet, sowie von der Tatsache ab, dass die verwendeten Sounds und Beats wieim Wasser ertrunken wirken, wie das MusikmagazinSpinner schrieb.[4] Neben Glasgow istBristol ein weiteres Zentrum der Aquacrunk-Szene. Vertreter des Aquacrunk sind neben RustieHudson Mohawke,Ikonika,Zomby,Darkstar undJoker.

US-Wonky / Street Bass

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]

Die amerikanische Variante des Wonky entstand in der US-amerikanischen Grime-/Dubstep-Szene. Vorgeschlagen wurde für den Sound der BegriffStreet Bass, der vom MusikerkollektivSeclusiasis stammt, das eine Compilation-Reihe mit dem NamenStreet Bass Anthems herausgibt. Hauptvertreter des amerikanischen Wonky sindFlying Lotus undStarkey, der Seclusiasis angehört. Als Unterschied zur britischen Szene gab Starkey in einem Interview an, der amerikanische Sound sei „eklektischer“ und beziehe auch derUK-Garage-Szene fremde Stilrichtungen, wie den Electro oderBaltimore Club mit ein.[10]

Einzelnachweise

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]
  1. A Transgeneric Mutational Agent, K-Punk, 18. Februar 2009
  2. abcdLoving Wonky, Rogues Foam, Juni 2009
  3. Grime / Dubstep, Pitchfork.com, 30. April 2008
  4. abWonky: Tenemos sonido nuevo en la ciudad (Memento desOriginals vom 14. Dezember 2018 imInternet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäßAnleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/es.spinner.com, Spinner.com, 13. Mai 2009
  5. Feeling wonKy: is it ketamine's turn to drive club culture?,The Guardian, 8. August 2011
  6. Alex Williams:Wonky as transversal rave, Splintering Boneashes, Februar 2009
  7. Invention or Discovery - or, when is a genre not a genre?, Splintering Boneashes, 30. April 2009
  8. Hudson Mohawke (Memento vom 17. Juni 2010 imInternet Archive), Sonar Festival 2010, abgerufen am 30. Mai 2010
  9. Scene and heard: Get ready for aquacrunk,The Guardian, 20. Oktober 2008
  10. Starkey Interview - Dubstep, Grime, Street Bass (Memento vom 30. Oktober 2009 imInternet Archive), Nerdbanite.com, 7. Juni 2009
Abgerufen von „https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Wonky&oldid=249396958
Kategorie:
Versteckte Kategorie: