| Stadtteil von Bremen Woltmershausen | ||
|---|---|---|
| Basisdaten | Rang | |
| Fläche: | 5,386 km² | 19/23 |
| Einwohner: | 13.725 | 18/23 |
| Bevölkerungsdichte: | 2.548 Einwohner je km² | 10/23 |
| Ausländeranteil: | 19,7 % | 11/23 |
| Arbeitslosenquote: | 13,6 % | 7/23 |
| Koordinaten: | 53° 5′ N,8° 46′ O53.0836111111118.7633333333333Koordinaten:53° 5′ 1″ N,8° 45′ 48″ O | |
| Ortsteile: | Woltmershausen Rablinghausen | |
| Postleitzahl: | 28197 | |
| Stadtbezirk: | Süd | |
| Ortsamt: | Neustadt/Woltmershausen | |
| Website: | Woltmershausen | |
| Alle Flächenangaben[1] mit Stand vom 31. Dezember 2014. Demographische Angaben[2][3] mit Stand vom 31. Dezember 2021. Angaben zur Arbeitslosigkeit[4] mit Stand vom 31. Dezember 2016. | ||
Woltmershausen (PlattdeutschWoltmershusen) ist einStadtteil vonBremen und gehört zum Bremer Stadtbezirk Süd.
Woltmershausen befindet sich an der linken Seite derWeser im Südwesten der Stadt. Der Stadtteil ist benachbart mit den StadtteilenNeustadt im Osten sowieSeehausen undStrom im Westen und Süden.

Fläche: 3,25 km², 10.796 Einwohner[5]
Woltmershausens Ursprünge reichen bis in frühgeschichtliche Zeit zurück. Der Name bezieht sich auf die Siedlung eines Grundherrn namens Woltmer (Woldemar). Im 18. Jahrhundert gab es sechs Vollhöfe, dreiKötner sowie einigeBrinksitzer undHäuslinge. Die Einwohnerzahl betrug etwa 300.
Woltmershausen gehörte zum Niedervieland und lag hinter dem Weserdeich. 1666 brannten die Bremer das Dorf bei einer Belagerung der Stadt durch dieSchweden nieder, weil es im Vorgelände der Festung lag; beim Wiederaufbau wurden einige Hausstellen zur Sicherung gegen Hochwasser weiter aufgehöht, andere durften nicht wieder bebaut werden. Nur der entfernter liegende Kamphof blieb erhalten, von dem noch heute einer alten Lindenreihe auf demFriedhof Woltmershausen und der Straßennamen Kamphofer Damm zeugt.
Im 19. Jahrhundert änderte sich die Struktur. Zunächst wurde am WeseruferSchiffbau betrieben, sonstige Industrie hielt nur zögernd Einzug. Die Einwohnerzahl nahm ständig zu, an derWoltmershauser Straße entwickelten sich Ladengeschäfte, Gastwirtschaften und Gewerbebetriebe.
Aufgrund der Nähe des Hafens entstanden Säge- und Hobelwerke der Holzhandlungen. Es siedelten sich auch größere Industriewerke in Woltmershausen an, wie dasGaswerk Woltmershausen und die Tabakfabrik Martin Brinkmann. Südlich auf der StraßeAuf dem Bohnenkamp entwickelte sich ein ausgedehntes Parzellengebiet. 1902 wurde Woltmershausen eine eigene Kirchgemeinde (zu Rablinghausen gehörig); zugleich wurde das bisherige Dorf als Stadtteil inBremen aufgenommen.
Woltmershausen hat heute bei einigermaßen gleichbleibender Bevölkerungszahl etwa 11.000 Einwohner. Die meisten Berufstätigen sind Handwerker, Arbeiter und Angestellte. In sieben Industriebetrieben sind mehr als 4.000 Menschen beschäftigt.
Der Eingang von Woltmershausen war jahrzehntelang geprägt durch einen großenGasometer am Neustädter Güterbahnhof. Es wurde 1954 erbaut, war nach demDom damals das zweithöchste Gebäude und konnte mehr als 100.000 KubikmeterStadtgas speichern. Der Turm war grün, jedoch war der obere Teil in Anlehnung an die BremerSpeckflagge mit roten und weißen Rechtecken gestrichen. Dreißig Jahre später wurde er wieder abgerissen.[6]
Fläche: 1,77 km², 3089 Einwohner[5]
Sehenswert ist die als barocker Saalbau bis 1750 errichteteDorfkirche Rablinghausen, welche nach Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg wieder aufgebaut wurde. Bemerkenswert ist das alteBauernhaus Westerdeich.
DasVieland wurde um 1280 alsin dem vi lande, um 1297 alsVilant und um 1364 alsVylant erwähnt.
Woltmershausen kommt wahrscheinlich von dem sächsischen SiedlerWoltimar von Liestmunde, der sich laut einer Urkunde von 1083 auf dem Werder links der Weser angesiedelt hat.
Der Volksmund sagt auchPusdorf zu Woltmershausen. Ob der Name von vorherrschendem starken Wind (es „pustet“) oder dem Familiennamen einer bäuerlichen Großfamilie entstammt ist nicht geklärt.[7]
Rablinghausen hieß um 1250Ratteringhusen und ab 1295Ratbringhusen. So ähnlich könnte wahrscheinlich eine dort siedelnde Familie geheißen haben.
1244 wurde Woltmershausen und 1250 Rablinghausen erstmals urkundlich erwähnt. Die Orte gehörten zumGohVieland, nach dessen Teilung 1598 zum GohNiedervieland.
Zur Sicherung desOchtumübergangs des Weges von Bremen nachDelmenhorst bei dem südwestlich von Woltmershausen gelegenen DorfWare wurde 1309 derWartuem errichtet, 1577 daneben das Zollhaus, wo derWegezoll für den aufwändig zu unterhaltendenDamm über die Ochtumniederung erhoben wurde. Es war und ist auch als GasthausStorchennest bekannt.
Woltmershausen und Rablinghausen wurden auf Anordnung desBremer Rates 1666 niedergebrannt, um freies Schussfeld gegen die anrückenden Schweden zu bekommen. Nur zwei Höfe in Rablinghausen bleiben erhalten.
Seit dem 13. Jahrhundert gehörten Woltmershausen und Rablinghausen zumKirchspiel vonSt. Martini in Bremen. 1746 wurde für dessen im Niedervieland gelegenen Teil mit den Dörfern Rablinghausen, Woltmershausen, Lankenau,Strom und Neuenland ein eigenes Kirchspiel eingerichtet. 1750 wurde der Neubau einerbarocken Saalkirche – der Rablinghauser Kirche – fertiggestellt. 1772 schieden Strom und Neuenland aus dem Kirchspiel wieder aus.
Schule: Auch als Schulstandort war die St. Martini-Gemeinde zuständig, die seit 1690 eine Nebenschule bei der Kirche in Rablinghausen unterhielt. 1848 gab es drei Klassen mit 216 Schülern. Durch die Bevölkerungszunahme wurde die Schule ständig erweitert und sie hatte 1891 8 Klassen.
Ab 1871 gab es auch eine ständig wachsende Nebenschule des Kirchspiels an der Woltmershauser Straße mit 20 Klassen im Jahr 1902. 1903 entstand ein Neubau an der Woltmershauser Allee der 1944 zerstört wurde.
Woltmershausen, Rablinghausen und Lankenau hatten 1812 zusammen 660 Einwohner.
Der Neustadtgraben wurde 1840 vertieft. Er diente zur Entlastung derSchlachte und als Winterhafen.
DieBahnstrecke Oldenburg–Bremen – nunmehr Grenzlinie für Woltmershausen – mit demBahnhof Bremen-Neustadt entstand bis 1867. Der Sicherheitshafen bekam einen Gleisanschluss. Die Struktur änderte sich, am Weserufer wurde Schiffbau betrieben, sonstige Industrie folgte.
Der neueWoltmershauser Canal stellte ab 1873 mit dem Sicherheitshafen (ab 1900Hohentorshafen) eine neue Verbindung zur Weser. Es siedelten sich Gewerbebetriebe an, vor allem Holzfirmen. Die Bremer Lagerhaus Gesellschaft (BLG) fand 1877 hier ihren Gründungsstandort. Das Gewerbegebiet weitete sich nunmehr auf dem Woltmershauser Vordeichsland aus.Der Woltmershauser Sandstrand wurde zu Gunsten derNeustädter Hafen später beseitigt.
Die TabakfabrikMartin Brinkmann nahm 1911 die Produktion in Woltmershausen auf und war bis zur Umsiedlung (1984) nach Berlin der größte Arbeitgeber im Stadtteil.
Zur Jahrhundertwende von 1900 ist Woltmershausen ein Wohnort für überwiegend Hafen- und Werftarbeiter geworden. In Rablinghausen bleibt der dörfliche Charakter länger erhalten. Das linke Weserufer war mit dem Sandstrand ein beliebter Freizeitbereich vieler Bremer.
1902 fand die Eingemeindung von Woltmershausen in die Stadt Bremen statt und 1921 die Eingemeindung von Rablinghausen.1905 hatten Woltmershausen, Rablinghausen und Lankenau 7.473 Einwohner.
1905 eröffnete die neue Schule an der Rechtenflether Straße (heute Grundschule) in Woltmershausen mit 12 Klassen den Unterricht. Sie sollte auf bis zu 18 Klassen ausgebaut werden und erhielt 1957 einen Erweiterungsbau.
DieneogotischeChristuskirche an der Woltmershauser Straße wurde 1906 eingeweiht.
Die Straßenbahnlinie 7 wurde 1933 bis Rablinghausen-Bakeweg verlängert. DieWohnungsfürsorgeanstalt der Nazis am Warturmer Platz entstand ab 1936. Die Siedlung war für kinderreicheGemeinschaftsfremde bestimmt, die zwangsweise eingewiesen wurden.
Nach demZweiten Weltkrieg hatte 1960 Woltmershausen 18.544 Einwohner. Zu dieser Zeit von 1960 bis 1962 wurde der Neustädter Hafen gebaut und bei Baggerarbeiten konnte in der Weser eineHansekogge aus dem 14. Jahrhundert geborgen werden.
1960 wurde der 1. Bauabschnitt der Schule an der Butjadinger Straße in Woltmershausen fertiggestellt.
Die Gasanstalt wurde 1964 stillgelegt. Der Gasometer blieb bis 1984 stehen.
1965 erfolgte die Stilllegung der Straßenbahnlinie 7 und Busse übernahmen den öffentlichen Nahverkehr.
DerWeser-Uferpark vomLankenauer Höft bis Rablinghausen wurde 1972 fertiggestellt.
1981 erfolgte die Stilllegung der Fährverbindung zwischen Woltmershausen undGröpelingen/Walle.
Mit der Eröffnung desKulturladens Pusdorf 1982 konnte die soziale und kulturelle Arbeit im Stadtteil neue Impulse erfahren.
Der Bau desGüterverkehrszentrums (GVZ) von 1983 und der Ausbau des Gewerbegebietes stärkte den Wirtschaftsstandort Woltmershausen erheblich. Auf dem 500 Hektar großen Areal haben sich bis 2008 auf 200 ha über 130 Firmen mit über 5.500 Beschäftigten angesiedelt. Die dazu gegründeteGVZ Entwicklungsgesellschaft und die WirtschaftsförderungsgesellschaftBremer Investitionsgesellschaft (BIG) vertreten die Interessen der Gebietsentwicklung.
Im Frühjahr 2013 wurde die Fährverbindung zum rechten Weserufer reaktiviert. Im saisonalen Wochenendverkehr verbindet die Weserfähre nun dasLakenauer Höft mit dem EinkaufszentrumWaterfront in Gröpelingen und derÜberseestadt. Im Rahmen einerMachbarkeitsstudie wurde auch geprüft, diese Fährverbindung auszubauen und in den regulären Nahverkehr zu integrieren.[8]
| Orts-/Stadtteil | 1812 | 1855 | 1905 | 1955 | 1975 | 1995 | 2007 |
|---|---|---|---|---|---|---|---|
| Woltmershausen | 311 | 956 | 6.629 | 9.863 | 10.852 | 10.697 | |
| Rablinghausen | 128 | 183 | 844 | 3.889 | 3.226 | 3.103 | |
| Stadtteil | 439 | 1.148 | 7.473 | 17.680 | 13.752 | 14.078 | 13.800 |
Das Dorf Lankenau hatte 1812 ca. 220 und 1855 ca. 270 Einwohner, die in den Summen und in der Einwohneranzahl von Rablinghausen für 1905 enthalten sind.
Ab 1975 durchschnittliche Jahresbevölkerung als Angaben vom Statistischen Landesamt Bremen.
DerBeirat Woltmershausen ist auch für die Ortsteile Hohentorshafen und Neustädter Hafen im StadtteilHäfen zuständig.[9] Er tagt in der Regel am ersten Montag eines Monats öffentlich im Kulturhaus Pusdorf, Woltmershauser Straße 444. Der Beirat setzt sich aus den auf Stadtteilebene gewählten Vertretern der politischen Parteien oder Einzelkandidaten zusammen. Die Beiratswahlen finden alle vier Jahre statt, zeitgleich mit den Wahlen zurBremischen Bürgerschaft. Der Beirat diskutiert über alle Belange des Stadtteils, die vonöffentlichem Interesse sind, und fasst hierzu Beschlüsse, die an die Verwaltung, die Landesregierung und die Stadtbürgerschaft weitergeleitet werden. Für seine Arbeit bildet er Fachausschüsse. Dem Beirat stehen für stadtteilbezogene Maßnahmen eigene Haushaltsmittel zur Verfügung.
Beiratssprecherin ist Edith Wangenheim (SPD). Ihr Stellvertreter ist Ole Lindemann (CDU).
Für die Stadtteile Neustadt und Woltmershausen und die Ortsteile Hohentorshafen und Neustädter Hafen ist ein gemeinsamesOrtsamt als örtliche Verwaltungsbehörde eingerichtet. Ortsamtsleiter ist seit 2022 Uwe Martin.



Woltmershausen wird geprägt durch einen großen Bereich der gewerblichen Wirtschaft, die mit den Häfen (Neustadtshäfen, Hohentorshafen) am linken Weserufer verbunden ist.
ImGewerbegebiet am Gaswerk war seit 1910 dieMartin Brinkmann AG angesiedelt. Brinkmann beschäftigte hier in den 1930er Jahren rund 6000 Mitarbeiter in der Tabakindustrie[13] und verließ Bremen 1984.
DasTabakquartier Bremen wird seit um 2017 bis 2024 auf ca. 2000.000 m² Fläche durch den Immobilienunternehmen Justus Grosse zum Quartier entwickelt, mit über 1500 Wohnungen, rund 1500 Arbeitsplätzen, diversen Freizeit- und Kultureinrichtungen, Läden, Restaurant und drei Parkhochhäusern.
DieStadtwerke Bremen betrieben hier von 1901 bis 1964 ein Gaswerk mit seinem markantenGasometer, der um 1984 abgebaut wurde. Auf dem Gelände befindet sich heute eine Schaltzentrale, die Verwaltung für die Netze, Ausbildungsstätten und Lager derswb AG.
Heute befinden sich in dem Bereich weiterhin viele kleinere und mittelständische Betriebe.
Im Bereich Warturmer Heerstraße/Senator-Apelt-Straße befinden sich verschiedene Autohändler.
Westlich von Woltmershausen befindet sich im Niedervieland auf dem Gebiet des OrtsteilsSeehausen dasGüterverkehrszentrum Bremen (GVZ) und das Postfrachtzentrum.
EinWochenmarkt besteht an der Dötlinger Straße.
Die bedeutsamste Verbindung für Woltmershausen ist die Buslinie 24 (Rablinghausen –Domsheide –Hauptbahnhof –Neue Vahr-Nord). Sie ersetzt die 1965 eingestellte Linie 7 derBremer Straßenbahn, die auf der gleichen Strecke fuhr.[14]
Die Buslinien 61 (Sandhausen –Strom – Rablinghausen) und 62 (Hasenbüren – Neustädter Hafen – Rablinghausen) fahren nur stündlich und werden abends und am Wochenende durch die Ringlinien 65 und 66 ersetzt. Die Buslinie 63 (GVZ – Neustadt – Hauptbahnhof), sowie die Schnellbuslinie 63S (GVZ – Hauptbahnhof) fahren außerhalb der Wohngebiete und haben daher für den Stadtteil nur eine geringe Bedeutung.
Nachts verkehrt die Nachtlinie N3 durch Woltmershausen. Auf der Strecke Rablinghausen – Domsheide – Hauptbahnhof auf demselben Weg der Linie 24, danach weiter in RichtungUniversität –Horn –Oberneuland –Osterholz –Bahnhof Mahndorf.
DieAutobahn A 281 führt seit 2008 am Rand des Stadtteils entlang und verbindet das Güterverkehrszentrum mit derAutobahn A 1. Durch zwei Anschlussstellen kann der Stadtteil über die Stromer Straße erreicht werden. Eine Verlängerung der Autobahn unter der Weser nach Oslebshausen zurAutobahn A 27 ist geplant.
Im Stadtteil sind dieWoltmershauser Straße und dieRablinghauser Landstraße die wichtigsten Erschließungsstraßen.
Es führen Radwege vorbei an Rablinghausen u. a. auf dem Deich der Weser zumWeseruferpark Rablinghausen und zumLankenauer Höft. Die Ochtumniederung kann über denReedeich undLanger Damm erreicht werden. Der RadwegAlter Schutzdeich führt viaWardamm nach Huchting. Mittig im Stadtteil besteht die Verbindung auf derButjadinger Straße, demMittelkamp und derSimon-Bolivar-Straße.
In alphabetischer Reihenfolge