Wolfram Siemann
Wolfram Siemann (*22. Juni1946 inWitten) ist ein deutscherHistoriker.
Leben
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Siemann studierte ab 1965 an den UniversitätenMünster,Wien undTübingenGeschichte,Germanistik,Philosophie undPolitikwissenschaft. 1971 schloss er das Studium mit demStaatsexamen ab und wurde drei Jahre später mit einer Arbeit über dieFrankfurter Nationalversammlung von 1848/49 beiErnst Walter Zeedenpromoviert. Von 1975 an war er alswissenschaftlicher Assistent an der Universität Tübingen tätig, wo er sich schließlich 1983 auchhabilitierte.
Von 1985 bis 1987 war Siemann Inhaber einesHeisenberg-Stipendiums; ein Jahr später erfolgte die Ernennung zum außerplanmäßigen Professor in Tübingen. Von 1989 bis 1993 hatte er eine Fiebiger-Professur an derLudwig-Maximilians-Universität München (LMU) inne und folgte dann dem Ruf auf einen Lehrstuhl für Neuere Geschichte an derUniversität Trier. 1996 wechselte Siemann als Nachfolger vonGerhard A. Ritter an die Ludwig-Maximilians-Universität München, wo er bis zu seiner Emeritierung im Jahr 2011 tätig blieb. In den Jahren 1997 und 1998 war SiemannProdekan, 1999 und 2000Dekan der Münchner Fakultät für Geschichts- und Kunstwissenschaften. 2002 und 2004 wurde er in denSenat der LMU gewählt. 2008/09 erhielt er ein Forschungsfreijahr im Rahmen des Opera-Magna-Programms derFritz Thyssen Stiftung und derVolkswagen-Stiftung für die Arbeit an seiner Metternich-Biografie.[1] Siemann ist Mitherausgeber der Reihen „Historische Studien“ (seit 1999) und „Münchner Studien zur neueren und neuesten Geschichte“ (seit 2004).
Zu Siemanns Forschungsschwerpunkten gehören die Revolutions-,Verfassungs- undMediengeschichte des „langen“19. Jahrhunderts. Hohes Ansehen genießen insbesondere seine Untersuchungen zur Geschichte dereuropäischen Revolutionen von 1848/49. Weiterhin gehört er mitRolf Peter Sieferle undJoachim Radkau auch zu den Vorreitern derUmweltgeschichte in der deutschen Geschichtswissenschaft.
Schriften (Auswahl)
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Monographien
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Die Frankfurter Nationalversammlung 1848/49 zwischen demokratischem Liberalismus und konservativer Reform (=Europäische Hochschulschriften. Reihe 3:Geschichte und ihre Hilfswissenschaften. Band 56). Peter Lang Verlag, Frankfurt a. M./Bern 1976,ISBN 3-261-01633-7.
- „Deutschlands Ruhe, Sicherheit und Ordnung“. Die Anfänge der politischen Polizei 1806–1866 (=Studien und Texte zur Sozialgeschichte der Literatur. Band 14). Max Niemeyer Verlag, Tübingen 1985 (Reprint 2011),ISBN 978-3-484-35014-4.
- Die deutsche Revolution von 1848/49. Suhrkamp Verlag, Frankfurt a. M. 1985,ISBN 3-518-11266-X, 7. Aufl. 1997.
- Gesellschaft im Aufbruch. Deutschland 1849–1871. Suhrkamp Verlag, Frankfurt a. M. 1990,ISBN 978-351811537-4, 5. Aufl. 2001.
- Vom Staatenbund zum Nationalstaat. Deutschland 1806–1871 (=Neue Deutsche Geschichte. Band 7). Verlag C. H. Beck, München 1995,ISBN 3-406-30819-8.
- The German Revolution of 1848/49. Translated by Christiane Banjeri. Macmillan Press, London 1998,ISBN 978-0312-21694-8.
- 1848/49 in Deutschland und Europa. Ereignis – Bewältigung – Erinnerung. Schöningh Verlag, Paderborn u. a. 2006,ISBN 978-3-506-75673-2.
- Metternich. Staatsmann zwischen Restauration und Moderne. Verlag C. H. Beck, München 2010, 2. Aufl. 2013,ISBN 978-3-406-58784-9 (Taschenbuch).
- Metternich. Stratege und Visionär. Eine Biografie. Verlag C. H. Beck, München 2016, 2., durchgesehene Aufl. 2017,ISBN 978-3-406-68386-2.[2]
Quelleneditionen
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Restauration, Liberalismus und nationale Bewegung 1815–1870. Akten, Urkunden und persönliche Quellen (=Quellenkunde zur deutschen Geschichte der Neuzeit bis zur Gegenwart. Band 4). Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1982,ISBN 3-534-07247-2.
- Der „Polizeiverein“ deutscher Staaten. Eine Dokumentation zur Überwachung der Öffentlichkeit nach der Revolution von 1848/49 (=Studien und Texte zur Sozialgeschichte der Literatur. Band 9). Max Niemeyer Verlag, Tübingen 1983,ISBN 3-484-35009-1.
- mitChristof Müller-Wirth:J. G. A. Wirth: Deutsche Tribüne (1831–1832). K. G. Saur, München 2004–2007.
Herausgeberschaften
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- mitUte Daniel:Propaganda. Meinungskampf, Verführung und politische Sinnstiftung 1789–1989. Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt/M. 1994,ISBN 3-596-11854-9.
- mitGeorg Jäger undDieter Langewiesche:Geschichte des deutschen Buchhandels im 19. und 20. Jahrhundert. Band 1:Das Kaiserreich 1870–1918. Buchhändler-Vereinigung, Frankfurt/M. 2001.
- mit Nils Freytag, Wolfgang Piereth (Hrsg.):Städtische Holzversorgung. Machtpolitik, Armenfürsorge und Umweltkonflikte in Bayern und Österreich (1750–1850) (=Zeitschrift für bayerische Landesgeschichte. Beiheft 22). Verlag C. H. Beck, München 2002,ISBN 3-406-10663-3.
- Umweltgeschichte. Themen und Perspektiven. Verlag C. H. Beck, München 2003,ISBN 3-406-49438-2.
Literatur
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Siemann, Wolfram. In:Kürschners Deutscher Gelehrten-Kalender 2009. Bd. IV:Se–Z. 22. Aufl. K. G. Saur Verlag, München 2009.
Weblinks
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Literatur von und über Wolfram Siemann im Katalog derDeutschen Nationalbibliothek
- Prof. i.R. Dr. Wolfram Siemann bei der LMU München
- Siemann im Gespräch mit Michael Appel auf br.de (PDF; 46 KB)
- Siemann im Streitgespräch mit Adam Krzemiński auf zeit.de
Einzelnachweise
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- ↑Jahresbericht 2008. (PDF; 98,1 KB) In: historischeskolleg.de. Archiviert vom Original am 6. Februar 2016; abgerufen am 2. Juli 2023.
- ↑Vgl. dazu die Besprechung von Karin Schneider in:Geschichte und Region/Storia e regione 25, 2016, H. 2, S. 164–167 (online).
Personendaten | |
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NAME | Siemann, Wolfram |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Historiker |
GEBURTSDATUM | 22. Juni 1946 |
GEBURTSORT | Witten |