Wolfisheim

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Wolfisheim
Wolfisheim (Frankreich)
Wolfisheim (Frankreich)
StaatFrankreich Frankreich
RegionGrand Est
Département (Nr.)Bas-Rhin (67)
ArrondissementStrasbourg
KantonHœnheim
GemeindeverbandEurométropole de Strasbourg
Koordinaten48° 35′ N,7° 40′ O48.5866666666677.6663888888889Koordinaten:48° 35′ N,7° 40′ O
Höhe141–172 m
Fläche5,57 km²
Einwohner4.165(1. Januar 2021)
Bevölkerungsdichte748 Einw./km²
Postleitzahl67202
INSEE-Code67551
Websitewolfisheim.fr

Mairie Wolfisheim
1897 errichteteSynagoge
Evangelische Kirche St. Peter

Wolfisheim ist eineGemeinde mit 4165 Einwohnern (Stand 1. Januar 2021) imDépartementBas-Rhin in derRegionGrand Est (bis 2015Elsass) inFrankreich.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

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Die Gemeinde liegt am westlichen Stadtrand vonStraßburg, wo sich dieDepartementsstraßen D 45 (West-Ost) und D 63 (Nord-Süd) schneiden. Im Westen befindet sichOberschaeffolsheim, im OstenEckbolsheim, im NordenOberhausbergen und im SüdenHoltzheim.

Geschichte

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Mittelalter

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In einer Güterschenkung Kaiser Ottos I. (des Großen) von 959 wird der Ort erstmals urkundlich erwähnt, abgedruckt in denRegesta Imperii (RI II, 266). Wolfisheim wurde später zu einemLehen desBischofs von Metz[1] an dieHerren von Lichtenberg.

Seit 1271 ist hier Lichtenberger Besitz nachgewiesen.[2] Die letzten Fremdrechte haben die Lichtenberger 1463 aufgekauft.[3] Um 1330 kam es zu einer ersten, 1335 zu einer zweiten Landesteilung zwischen den drei Linien des HausesLichtenberg. Wolfisheim fiel dabei je zur Hälfte anJohann II. von Lichtenberg, aus der älteren Linie des Hauses, und an die Nachkommen des früh verstorbenenJohann III. von Lichtenberg, die die mittlere Linie des Hauses begründeten.[4] In der Herrschaft Lichtenberg war es dem gleichnamigenAmt Wolfisheim zugeordnet,[5] das im 14. Jahrhundert entstanden war, und Sitz desAmtmanns. Als 1480 mitJakob von Lichtenberg das letzte männliche Mitglied des Hauses verstarb, ging die eine Hälfte des Erbes auf seine Nichte,Anna von Lichtenberg (* 1442; † 1474) über, zu der auch das Amt Wolfisheim gehörte. Anna hatte 1458 den GrafenPhilipp I. den Älteren von Hanau-Babenhausen (* 1417; † 1480) geheiratet, der eine kleineSekundogenitur aus dem Bestand derGrafschaft Hanau erhalten hatte, um heiraten zu können. Durch die Heirat entstand dieGrafschaft Hanau-Lichtenberg.

Neuzeit

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GrafPhilipp IV. von Hanau-Lichtenberg (1514–1590) führte nach seinem Regierungsantritt 1538 dieReformation in seiner Grafschaft konsequent durch, die nunlutherisch wurde.

Mit derReunionspolitik Frankreichs unter KönigLudwig XIV. kam das Amt Wolfisheim und damit auch Wolfisheim unter französische Oberhoheit. Nach dem Tod des letzten Hanauer Grafen,Johann Reinhard III., fiel das Erbe – und damit auch das Amt Wolfisheim – 1736 an den Sohn seiner einzigen Tochter,Charlotte, den Erbprinzen und späteren LandgrafenLudwig (IX.) vonHessen-Darmstadt. Mit dem durch dieFranzösische Revolution begonnenen Umbruch wurde das Amt Wolfisheim Bestandteil Frankreichs und in den folgenden Verwaltungsreformen aufgelöst.

Während derdeutschen Besatzung im Zweiten Weltkrieg wurde dieSynagoge von Wolfisheim geplündert und teilweise zerstört. Die im Ort verbliebenen jüdischen Einwohner wurden 1940 nach Südfrankreich deportiert.[6] Von ihnen sollen siebenundzwanzig später gewaltsam ums Leben gekommen sein.[7]

Bevölkerungsentwicklung

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Jahr1798[8]19621968197519821990199920062018
Einwohner55416791780201421352674383239304174

Wirtschaft und Infrastruktur

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Im Norden wird die Gemeinde sowohl von derRoute nationale 4 (auchRoute de Wasselonne genannt) wie auch von derAutoroute A 351 tangiert. Sie liegt auch auf der Strecke des grenzüberschreitenden FahrradrundwegsPiste des Forts.

Musikszene

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Seit 2011 findet jedes Jahr das von lokalen Musikern gegründete und durchgeführteWolfi Jazz Festival auf der Parkanlage des 1875 erbautenFort Kleber statt.[9] Finanziell unterstützt von der Region und lokalen Unternehmen biete das Festival jeweils im Juni eine knappe Woche täglich Konzerte international bekannter Jazz-Solisten und -Gruppen sowie kostenfreieFreiluftkonzerte.

Persönlichkeiten

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Literatur

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  • Fritz Eyer:Das Territorium der Herren von Lichtenberg 1202–1480. Untersuchungen über den Besitz, die Herrschaft und die Hausmachtpolitik eines oberrheinischen Herrengeschlechts. In:Schriften derErwin-von-Steinbach-Stiftung. 2. Auflage.Band 10. Pfaehler, Bad Neustadt an der Saale 1985,ISBN 3-922923-31-3 (268 Seiten, Im Text unverändert, um eine Einführung erweiterter Nachdruck der Ausgabe Strassburg, Rhenus-Verlag, 1938). 
  • Friedrich Knöpp:Territorialbestand der Grafschaft Hanau-Lichtenberg hessen-darmstädtischen Anteils. [maschinenschriftlich] Darmstadt 1962. [Vorhanden inHessisches Staatsarchiv Darmstadt, Signatur: N 282/6].
  • Alfred Matt:Bailliages, prévôté et fiefs ayant fait partie de la Seigneurie de Lichtenberg, du Comté de Hanau-Lichtenberg, du Landgraviat de Hesse-Darmstadt. In: Société d’Histoire et d’Archaeologie de Saverne et Environs (Hrsg.): Cinquième centenaire de la création du Comté de Hanau-Lichtenberg 1480 – 1980 = Pays d’Alsace 111/112 (2, 3 / 1980), S. 7–9.
  • Le Patrimoine des Communes du Bas-Rhin. Flohic Editions, Band 2, Charenton-le-Pont 1999,ISBN 2-84234-055-8, S. 861–865.

Siehe auch

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Weblinks

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Commons: Wolfisheim – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Knöpp, S. 19; Eyer, S. 160.
  2. Eyer, S. 54, Anm. 22.
  3. Eyer, S. 75.
  4. Eyer, S. 79.
  5. Eyer, S. 239.
  6. Wolfisheim. alemannia-judaica.de, aufgerufen am 1. Januar 2025.
  7. Wolfisheim (Elsass). Aus der Geschichte der jüdischen Gemeinden im deutschen Sprachraum, aufgerufen am 1. Januar 2025.
  8. Matt, S. 9.
  9. www.wolfijazz.com, Geschichte und bisherige Programme (Memento vom 17. Februar 2015 imInternet Archive)
Normdaten (Geografikum):GND:4674482-4(lobid,OGND,AKS) |VIAF:243872988
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