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Wirtschaftseinheit

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Betriebswirtschaftlich relevante Wirtschaftseinheiten

Wirtschaftseinheit oderWirtschaftssubjekt (englischeconomic unit) ist in derWirtschaftswissenschaft ein wirtschaftlich selbständiger Entscheidungsträger, etwa einPrivathaushalt oder einUnternehmen.[1]

Allgemeines

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Zu den Wirtschaftseinheiten gehörenPrivathaushalte,Unternehmen und derStaat mit allen ihm zuzuordnendenöffentlichen Haushalten (öffentliche Hand einschließlichSozialversicherung). Manchmal werden als weitere Wirtschaftseinheiten noch die privatenOrganisationen ohne Erwerbscharakter (wieVereine,Kirchen,Gewerkschaften oderVerbände)[2] und dasAusland (etwaTouristen) hinzugerechnet. Jede Gruppe gleicher Wirtschaftseinheiten weist Eigenheiten auf, die sie von den anderen Gruppen von Wirtschaftseinheiten unterscheidet. Das betrifft ihren wirtschaftlichenZweck, ihreVermögens- undKapitalstruktur, ihre hauptsächlicheEinkommensart und ihreZiele. Wirtschaftseinheiten sind so organisiert, dass sie aufgrund ihrer Ziele in der Lage sind, amMarkt teilzunehmen. Sie sindAkteure, die alsEntscheidungsträger („Subjekte“) auf den Märkten inInteraktion treten und innerhalb ihrer Gruppe jeweils ein charakteristischesMarktverhalten aufweisen. Wirtschaftssubjekte mit ähnlichen Verhaltensweisen werden zuWirtschaftssektoren zusammengefasst.[3]

Geschichte

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DerPhysiokratFrançois Quesnay kannte in seinem 1758 entstandenenTableau économique drei Wirtschaftseinheiten, nämlichEigentümer,Unternehmer undArbeiter, die er entweder zur „produktiven Klasse“ (Unternehmer und Arbeiter in derLandwirtschaft) oder zur „sterilen Klasse“ (Unternehmer und Arbeiter inHandel undManufaktur) zusammenfasste. In seinem BuchTheorie der ethischen Gefühle beschriebAdam Smith im Jahre 1759 psychologische Aspekte des Verhaltens (englischconduct) von Wirtschaftssubjekten.[4] Spätestens seit seinem BuchDer Wohlstand der Nationen (März 1776) wird davon ausgegangen, dass die privaten Wirtschaftssubjekte ihren eigenen individuellenNutzen verfolgen.[5] Smith erkannte denWettbewerb zwischen den am Markt teilnehmenden Wirtschaftssubjekten als den entscheidenden Selbststeuerungsmechanismus.

DasWirtschaften beruhtWerner Sombart zufolge auf dem „zweckmäßigen Handeln“ der Wirtschaftssubjekte. Unter diesen Wirtschaftssubjekten verstand er im Jahre 1902 „Persönlichkeiten, von deren Willen also die wirtschaftliche Tätigkeit der eigenen Person oder Fremder bestimmt wird, bei denen im Bilde gesprochen der Schwerpunkt des Wirtschaftslebens liegt“.[6] Er unterschied 1927 zwischen Konsumtions- und Produktionswirtschaftssubjekten, rechnete dieKapitalisten als Inhaber derProduktionsmittel zu den Wirtschaftssubjekten und fasste dieLohnarbeiter alsWirtschaftsobjekte auf.[7] Der Privathaushalt istHeinrich von Stackelberg zufolge eine „Wirtschaftseinheit, deren Zwecke die Verwendung wirtschaftlicher Güter erfordern, selbst jedoch nicht die Erzeugung wirtschaftlicher Güter zum Inhalt haben“.[8] Erich Kosiol sah 1962 in der Wirtschaftseinheit ein „Aktionsgebilde zur Erreichung von (ökonomischen, d. Verf.) Zielen durch Willenshandlungen“.[9] FürErwin Grochla schien eine sinnvolle Definition der Wirtschaftseinheit 1964 noch ein ungelöstes Problem der Wirtschaftswissenschaft zu sein.[10]

Arten

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Privathaushalte weisen eine hauptsächlich dem Wohnzweck und derHaushaltsführung dienende Vermögensstruktur auf, ihr Zweck besteht in demAngebot vonArbeit, ihr Ziel ist dieNutzenmaximierung. Sie erzielenArbeitseinkommen, Einkommen ausKapitalbeteiligung, Unternehmertätigkeit oderTransferleistungen. DasArbeitsangebot wird durch diePräferenzen der Privathaushalte festgelegt, die bestimmte Kombinationen vonRealeinkommen und Freizeit zur Auswahl haben.[11]

Unternehmen weisen eine mehr oder weniger hoheAnlagenintensität auf, umGüter undDienstleistungen produzieren zu können; ihre hauptsächliche Einkunftsart ist derGewinn, ihrBetriebszweck besteht in der Kombination derProduktionsfaktoren zwecksProduktion undVertrieb und ihrUnternehmensziel ist dieGewinnmaximierung. Sie beziehen Produktionsfaktoren, um sie imProduktionsprozess inKonsum- oderInvestitionsgüter und Dienstleistungen umzuwandeln. Die Unternehmen stellen bei beliebig teilbaren Produktionsfaktoren und einerProduktionsfunktion mit abnehmenderGrenzproduktivität solange zusätzlich Personal ein, bis die Grenzproduktivität demReallohn entspricht. DerStaat (und insbesondere die öffentliche Verwaltung undöffentliche Unternehmen) dienenöffentlichen Zwecken, erfüllenöffentliche Aufgaben und verfolgen das Ziel desKostendeckungsprinzips.

Jede Wirtschaftseinheit kann eineBilanz erstellen, bei der sich auf derAktivseite dasSachvermögen (Privathaushalte: Wohnimmobilie, Hausrat; Unternehmen: Gewerbeimmobilien,Lagerbestand; Staat:öffentliches Vermögen) und dieForderungen (Kassenbestand,Bankguthaben,Wertpapiere,Devisen) sowie auf derPassivseite dieVerbindlichkeiten (etwaStaatsschulden) und dasReinvermögen bzw.Eigenkapital befinden.[12]

Interaktion der Wirtschaftseinheiten

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Das Wirtschaften in einer Volkswirtschaft erfolgt durch die Wirtschaftseinheiten. Um dasökonomische Prinzip zu verwirklichen, müssen sie einenWirtschaftsplan aufstellen.[13] Dabei sind sie gezwungen, ihren Wirtschaftsplan bestmöglich mit den Plänen anderer Wirtschaftseinheiten zu koordinieren.[14] In einerMarktwirtschaft entscheiden sie aufgrund ihres Wirtschaftsplans dezentral; ihre Entscheidungen werden über Märkte koordiniert.

Heute ist derPrivathaushalt eine aus einer oder mehrerennatürlichen Personen zusammengesetzte Wirtschaftseinheit, die eineprivate Finanzplanung aufstellen, durchVerbrauchsentscheidungen Konsumgüter/Dienstleistungen nachfragen,Arbeitsangebot zur Verfügung stellen und nur für den eigenenKonsum produzieren (Hausarbeit,Gartenarbeit,Erziehung).[15]Günter Wöhe definiert denBetrieb als „planvoll organisierte Wirtschaftseinheit, in der Produktionsfaktoren kombiniert werden, um Güter und Dienstleistungen herzustellen und abzusetzen“,[16] sie treffen Produktionsentscheidungen.

DerStaat und seine Haushalte sind eine Wirtschaftseinheit, die überwiegendöffentliche Güter herstellt und derÖffentlichkeit bereitstellt. Entscheidungsträger im Staat ist dasOrgan (Parlament,Kabinett,Finanzminister,Kämmerer), das die Abstimmung der Mittel für die verschiedenen Kollektivzwecke vornimmt. Wirtschaftseinheit ist der Staat nur als der Bewirtschafter von Mitteln für kollektive Zwecke.[17]

Die Möglichkeit bzw. die Notwendigkeit, Leistungen von anderen Wirtschaftseinheiten zu erwerben oder an diese abzugeben, erfordertArbeitsteilung. Hierdurch sind die Wirtschaftseinheiten durch zwei Prinzipien miteinander verbunden:[18]

  • Leistungen gegen Entgelt: die Wirtschaftssubjekte vereinbaren übereinstimmend, was jeder gibt und was der andere dafür erhält („Entgeltwirtschaft“),
  • einseitige Leistungs- und Zahlungsvorgänge: die Leistungsabgabe an andere ist von Entgelt-Einnahmen abgetrennt und wird durch Steuereinnahmen ersetzt („Staatswirtschaft“).

Die Wirtschaftssektoren bilden schließlich die einfachste Struktur dervolkswirtschaftlichen Gesamtrechnung.

Weblinks

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Wiktionary: Wirtschaftseinheit – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

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  1. Wirtschaftssubjekt inGablers Wirtschaftslexikon.
  2. Alfred Endres/Jörn Martiensen:Umweltökonomik, 2007, S. 41.
  3. Klaus Schrüfer:Allgemeine Volkswirtschaftslehre, 2010, S. 24.
  4. Adam Smith:The Theory of Moral Sentiments, 1759 III, S. 239 ff.
  5. Adam Smith:An Inquiry into the Nature and Causes of the Wealth of Nations, 1776, S. 825 ff.
  6. Werner Sombart:Der moderne Kapitalismus, Band 1, 1902, S. 4.
  7. Werner Sombart;Das Wirtschaftsleben im Zeitalter des Hochkapitalismus, 1927, S. 230.
  8. Heinrich von Stackelberg:Grundlagen der theoretischen Volkswirtschaftslehre, 1951, S. 107.
  9. Erich Kosiol:Organisation der Unternehmung, 1962, S. 22.
  10. Erwin Grochla:Unternehmung und Betrieb, in:Handbuch der Sozialwissenschaften, Band 10, 1964, S. 583.
  11. Dieter Pickelmann/, Volker H. Peemöller,Carl Walter Meyer:Wechselkursänderungen, Importpreisschwankungen und Beschäftigung, 1981, S. 9 f.
  12. Holger Lang:Mon(k)ey-Business, 2016, S. 310.
  13. Klaus Schrüfer:Allgemeine Volkswirtschaftslehre, 2010, S. 36.
  14. Walter Große:Allgemeine Versicherungslehre, 1991, S. 20.
  15. Alfred Endres/Jörn Martiensen:Umweltökonomik, 2007, S. 41.
  16. Günter Wöhe:Einführung in die Allgemeine Betriebswirtschaftslehre, 2003, S. 27.
  17. Walter Große:Allgemeine Versicherungslehre, 1991, S. 14.
  18. Matthias Lehmann:Marktorientierte Betriebswirtschaftslehre, 1998, S. 32.
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