Willy Walb
Willy Walb (*12. März1890 inHeidelberg; †27. Juni1962 inStuttgart) war eindeutscherIngenieur,Automobilrennfahrer undRennleiter.
Karriere
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Willy Walb begann seine Karriere im Jahr 1914 alsIngenieur in derFlugmotoren-Abteilung bei derBenz & Cie. In den frühen 1920er-Jahren wechselte er in die Versuchsabteilung desRennteams. Für dieses trat er auch bei Rennen an und gewann beispielsweise aufBenz 6/18 PS im Oktober 1921 die Gesamtwertung der Klasse I beimBaden-Badener Automobilturnier.[1] Außerdem war er an der Entwicklung desBenz-Tropfenwagens beteiligt, den er auch einige Male pilotierte. So siegte Walb damit in der Klasse der Sportwagen bis 5 LiterHubraum beimSchauinsland-Rennen 1925.[1]
Im Sommer 1926 fusionierten die Benz & Cie. und dieDaimler-Motoren-Gesellschaft zurDaimler-Benz-AG. Am 12. September des Jahres gewann Willy Walb auf dem neu vorgestelltenModell K die Klasse der Sportwagen mit mehr als 5 Liter Hubraum beiRund um die Solitude in Stuttgart. Bei diesem Rennen praktizierte Mercedes-RennleiterAlfred Neubauer erstmals ein Zeichensystem, das mit Hilfe von Flaggen und Informationstafeln eine detaillierte Kommunikation zwischen Box und Fahrern sowie einen präzise geplanten Ablauf derBoxenstopps zuließ.[2] BeimGroßen Preis von Deutschland 1927 fürSportwagen auf demNürburgring, der über eine Renndistanz von 509,4 km führte, wurde Walb hinter seinen TeamkollegenOtto Merz undChristian Werner aufMercedes-Benz Typ S Dritter und komplettierte somit den Dreifachsieg.[2]
BeimDeutschland-Grand-Prix desfolgenden Jahres wurde dieser Dreifacherfolg wiederholt. Am 15. Juli 1928 herrschte auf derNordschleife große Hitze, sodass sich die Fahrer in ihrenSS-Typen ablösten. Christian Werner brachte den Wagen vonRudolf Caracciola an erster Stelle ins Ziel, Merz wurde Zweiter und Walb zusammen mit Werner Dritter.[2]
Danach arbeitete Willy Walb eine Zeit lang als Assistent von Mercedes-Rennleiter Alfred Neubauer.
ZurSaison 1934 startete die inChemnitz ansässigeAuto Union mit einemWerksteam ihr Engagement iminternationalen Grand-Prix-Sport und Walb wurde als Rennleiter verpflichtet. Das Team setzte den unter Mitwirkung vonFerdinand Porsche entstandenenTyp A ein, der über einenSechzehnzylinder-V-Motor mit 4,4 l Hubraum undAufladung durch einRoots-Gebläse verfügte und in neuartigerMittelmotor-Bauweise konstruiert war. Als Fahrer fungiertenHans Stuck undHermann zu Leiningen,August Momberger undWilhelm Sebastian waren Reservepiloten. Stuck gewann am 15. Juli des Jahres auf dem Nürburgring mit demGroßen Preis von Deutschland das erste bedeutende Rennen für die Auto Union. Später folgten durch Stuck Siege beimGroßen Preis der Schweiz inBremgarten und beimMasaryk-Grand-Prix inBrünn.
Im Oktober 1934, nach Saisonende, führte die Auto Union auf Nord- undSüdschleife des Nürburgrings einen Sichtungslehrgang mit zwölf neuen Piloten durch. Es nahmen unter anderemPaul Pietsch,Bernd Rosemeyer,Rudolf Steinweg,Hans Soenius undOtto Ley teil. Pietsch und Rosemeyer waren die Schnellsten und wurden von Walb als Piloten für die kommende Saison ausgewählt.[3] Besonders der damaligeMotorradrennfahrer undDKW-Werksfahrer Rosemeyer bewies sich als sehr gute Wahl und gewann bereits1936 auf demTyp B dieGrand-Prix-Europameisterschaft für die Auto Union.
In dieSaison 1935 startete die von Willy Walb geführte Auto-Union-Rennabteilung mit dem Typ B, einem in 56 Punkten verbesserten und auf 4,9 Liter Hubraum vergrößerten Typ A. Als Fahrer fungierten weiterhin Hans Stuck und Hermann zu Leiningen sowie dieitalienische NeuverpflichtungAchille Varzi. Reservepiloten waren die im Herbst des Vorjahres ausgewählten Paul Pietsch und Bernd Rosemeyer. Momberger, der ein schwieriges Verhältnis zu Walb hatte, und Sebastian, der sich nicht für schnell genug für die Europameisterschaft hielt, wurden nicht mehr berücksichtigt, arbeiteten aber in anderen Funktionen weiterhin für das Unternehmen.[4]
Die Saison verlief wenig zufriedenstellend für die Auto Union. Stuck gewann mit demGroßen Preis von Italien inMonza einen einzigen EM-Lauf. Varzi siegte bei den nicht zur EM zählenden Rennen um denGroßen Preis von Tunesien sowie um dieCoppa Acerbo und Rosemeyer fuhr beim Masaryk-Grand-Prix seinen ersten Sieg ein. In der Gesamtwertung der Europameisterschaft feierte Mercedes-Benz mit dem neuenW 25 und den Piloten Rudolf Caracciola,Luigi Fagioli undManfred von Brauchitsch einen Dreifachsieg. Danach folgten dieAlfa Romeo vonTazio Nuvolari undRené Dreyfus. Stuck schnitt als bester Auto-Union-Pilot punktgleich mit Dreyfus ab, Rosemeyer folgte auf Rang sieben des Endklassements und Varzi wurde Neunter.
Zum 1. September 1935 verpflichtete die Auto UnionKarl Otto Feuereissen als neuen Leiter seiner Rennabteilung. Zwar sicherte man Walb zu, dass er die technische Leitung der Abteilung behalten und als Gutachter des Vorstands alle Rennen besuchen sollte, machte diese Zusagen aber im Dezember 1935 rückgängig. Willy Walb wurde ins WerkChemnitz-Siegmar versetzt, wo er die Entwicklung desWanderer W 25 K vollenden sollte. Außerdem wurde ihm die Auszahlung vertraglich zugesicherter Prämien und eines angemessenen Gehaltsausgleiches verweigert. Walb erlitt einenNervenzusammenbruch und fühlte sich als Sündenbock für das schlechte Abscheiden in der Saison 1935, wies eine Schuld daran aber vehement von sich. Nach Ende der Rennsaison 1935 hatte er nie wieder etwas mit der Auto-Union-Rennabteilung zu tun.[5]
Per 1. Februar 1936 wechselte Willy Walb in die Behördenabteilung der Auto Union nachBerlin und arbeitete dort als Leiter des technischen Außendienstes. Er betreute prominente Fahrer in den Ministerien sowie in denPartei- undWehrmachtsstellen. Weiterhin hielt er Verbindung zu den Waffenprüfabteilungen desHeereswaffenamtes sowie zu den Kraftfahrschulen der Wehrmacht und derparamilitärischen Organisationen und beschäftigte sich mit Aufmarschwagenangelegenheiten. Walb blieb Angestellter der Auto Union bis zu deren Auflösung kurz nach demZweiten Weltkrieg.[6]
Willy Walb starb am 27. Juni 1962 im Alter von 72 Jahren in Stuttgart.
Verweise
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Literatur
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Peter Kirchberg:Grand-Prix-Report AUTO UNION. 1934–1939. 2. Auflage. transpress – VEB Verlag für Verkehrswesen,Berlin 1985,ISBN 3-87943-876-5.
- Hartmut Lehbrink:Das Mercedes-Benz Rennfahrer-Lexikon. Die 240 schnellsten Mitarbeiter von Mercedes-Benz. Heel, Königswintwer 2009,ISBN 978-3-86852-103-0,S. 55–56.
Weblinks
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Walb, Willy. mercedes-benz-publicarchive.com, abgerufen am 28. November 2016.
- Willy Walb in der Driver Database (englisch)
- Willy Walb. www.grandprixhistory.org, abgerufen am 28. Juli 2014 (englisch).
- Willy Walb. www.historicracing.com, abgerufen am 28. Juli 2014 (englisch).
- Willy Walb. www.motorsportmemorial.org, abgerufen am 13. Dezember 2024 (englisch).
Einzelnachweise
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- ↑abBenz & Cie. und der Rennsport. wiki.mercedes-benz-classic.com, 10. November 2010, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 29. Juli 2014; abgerufen am 28. Juli 2014.
- ↑abcK bis SSKL: Die Mercedes-Benz Kompressorwagen. wiki.mercedes-benz-classic.com, 10. November 2010, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 29. Juli 2014; abgerufen am 28. Juli 2014.
- ↑Leif Snellman, Felix Muelas: 24 october 1934: Auto Union tested new drivers at Nürburgring. www.goldenera.fi, 17. November 2019, abgerufen am 29. August 2023 (englisch).
- ↑Leif Snellman, Felix Muelas: 1935 GRAND PRIX SEASON. www.goldenera.fi, 6. April 2022, abgerufen am 29. August 2023 (englisch).
- ↑Kirchberg (1985), S. 54–55
- ↑Kirchberg (1985), S. 194
Personendaten | |
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NAME | Walb, Willy |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Automobilrennfahrer und Rennleiter |
GEBURTSDATUM | 12. März 1890 |
GEBURTSORT | Heidelberg |
STERBEDATUM | 27. Juni 1962 |
STERBEORT | Stuttgart |