Willy Scharnow

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Mathilde van Elsen und Willy Scharnow

Willy Scharnow (vollständiger NameWilhelm Friedrich Karl Scharnow, *13. Juli1897 inBremen; †18. März1985 ebenda) war ein deutscherReiseunternehmer. Der „Pionier desmodernenTourismus“ gilt als Initiator derPauschalreisen und desMassentourismus, betrieb zeitweilig das zweitgrößte Touristikunternehmen in Deutschland und hatte maßgeblichen Anteil bei der Gründung und Ausgestaltung derTouristik Union International (TUI).[1]

Inhaltsverzeichnis

Leben

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Familie

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Willy Scharnow war der Sohn des RatsdienersCarl Friedrich Scharnow (1865–1943) ausRagow (Kreis Beeskow), Sohn desCarl Friedrich Wilhelm Scharnow und derCaroline Peuke, und derElise Josefine Friederika Lisette (1868–1942), Tochter desFritz Bratmann und derAuguste Beu. Er heiratete 1939 in Bremen die gebürtige Bremerin und BürogehilfinErika (1907–2002), eine Tochter desWilhelm Hellweg und derAnna Grote. Seine Ehe blieb kinderlos.[2]

Werdegang

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Willy Scharnow besuchte in seiner Heimatstadt Bremen eineVolksschule und eine Höhere Schule, absolvierte anschließend eine Lehre alsSpeditionskaufmann und nahm dann alsSoldat von 1914 bis 1918 amErsten Weltkrieg teil.[2]

1919 nahm Scharnow die Stellung einesProkuristen bei einer BremerSeehafen-Spedition an, bevor er sechs Jahre später 1925 sein eigenes Unternehmen gründete, dasReisebüro Scharnow, dem er eine Spedition sowie eineKonzertagentur angliederte.[2] Nun organisierte seinReisebüro „Gesellschaftsreisen“ zunächst für Bremer Urlauber, etwa nachHelgoland oder in denHarz.[1]

Scharnow heiratete 1939 und wurde 1944 für denZweiten Weltkrieg erneut zumKriegsdienst einberufen. Unterdessen wurde sein Bremer Reisebüro durch dieLuftangriffe der Alliierten mittelsFliegerbomben zerstört, Scharnow selbst geriet nach dem Ende des Krieges in amerikanische Gefangenschaft, wurde aber schon Ende 1945 wieder daraus entlassen. Obwohl sich Willy Scharnow eine schwere Krankheit zugezogen hatte, baute er, anfangs im Gebäude derBremer Baumwollbörse, sein Reisebüro wieder auf.[2]

Im Jahr 1950 wurde Scharnows Unternehmen eine „DERDeutsches Reisebüro-Vertretung“ und zugleichIATAInternational Air Transport Association-Agentur. Daneben engagierte sich Willy Scharnow für die gesamte deutsche Reisebranche, etwa als Mitgründer des DRVDeutscher Reisebüro und Reiseveranstalter Verband e. V.[2]

1953 gründete Willy Scharnow, gemeinsam mitWalter Kahn undWalter Bangemann, die „Scharnow-Reisen GmbH & KG“, die sich schnell zum zweitgrößten Reiseveranstalter in Deutschland entwickelte. Ebenfalls 1953 gründete der Unternehmer für die Ausbildung und Förderung des Nachwuchses der Touristikbranche die nach ihm benannte „Willy Scharnow-Stiftung“, die später inWilly Scharnow-Stiftung für Touristik umbenannt wurde,Forschungsaufträge vergibt und seit 1984 denWilly-Scharnow-Preis verleiht.[2]

Schon in den frühen Jahren der Bundesrepublik wurden auch Scharnows frühe Anstrengungen, gezielt neue Orte für Urlaubsangebote zu erschließen, für die gesamte deutsche Reisebranche wegweisend, so etwa in der Mitte der 1950er Jahre die Erschließung des MarktesWaging am See inOberbayern.[2]

Da Scharnow mit einer baldigenWiedervereinigung Deutschlands rechnete, verlegte er seinenFirmensitz nachHannover, von wo aus er „dann vom Herzen Deutschlands aus operieren“ wollte.[1]

Schon 1956 – anfangs auf der Basis gegenseitiger Beteiligung – kooperierte die Scharnow-Reisen mitTOUROPA. Und wieder waren es Scharnows Initiativen, die zur Aufnahme derHummel-Reisen,[2] über die er mitHugo Strickrodt in Kontakt kam,[3] sowie derDr. Tigges-Fahrten führten und schließlich zur Gründung der TUI in Hannover, von wo aus das Unternehmen bald zum größten Touristik-Konzern inEuropa anwuchs.[2]

Bei der TUI wirkte Willy Scharnow bis zu seinem Tode in verschiedenen Funktionen, zunächst alsVorsitzender, dann als stellvertretenderAufsichtsratsvorsitzender und schließlich undEhrenmitglied des TUI-Aufsichtsrats.[2]

Auszeichnungen

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  • 1955:Ehrenbürgerschaft des Marktes Waging am See
  • 1963: Ernennung zum Ehrenvorstandsmitglied des Deutschen Reisebüroverbandes
  • 1978:Großes Bundesverdienstkreuz
  • Das 1978 als erstes in Deutschland vereinseigenesInternat eines deutschen Fußball-Bundesligavereins, dasWilhelm-Scharnow-Internat in der Ostkurve vonWerder Bremen ist nach dem den Bremer Unternehmer benannter[4]

Literatur

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Weblinks

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Einzelnachweise

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  1. abcGestorben: Wilhelm Scharnow. In:Der Spiegel, Nr. 13/1985 vom 25. März 1985 (online).
  2. abcdefghijChristoph Haehling von Lanzenauer: Scharnow, Willy. In:Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 22, Duncker & Humblot, Berlin 2005,ISBN 3-428-11203-2, S. 576 (Digitalisat).
  3. Waldemar R. Röhrbein:Stickrodt, Hugo. In:Dirk Böttcher, Klaus Mlynek, Waldemar R. Röhrbein, Hugo Thielen:Hannoversches Biographisches Lexikon. Von den Anfängen bis in die Gegenwart. Schlütersche, Hannover 2002,ISBN 3-87706-706-9, S. 352.
  4. Ehrenwerte Namensgeber (Memento vom 22. Februar 2015 imInternet Archive) aufwerder.de, zuletzt abgerufen am 22. Februar 2015
Personendaten
NAMEScharnow, Willy
ALTERNATIVNAMENScharnow, Wilhelm Friedrich Karl (vollständiger Name)
KURZBESCHREIBUNGdeutscher Reiseunternehmer, zuletzt bei der TUI
GEBURTSDATUM13. Juli 1897
GEBURTSORTBremen
STERBEDATUM18. März 1985
STERBEORTBremen
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