(Stand: Großer Preis von São Paulo, 9. November 2025)
DasWilliams F1 Team (AtlassianWilliams Racing) ist einbritischesRennsportteam mit Sitz imenglischenGrove, das seit1977 in derFormel 1 aktiv ist. Gründer und bis 2020 auch Mehrheitseigentümer warFrank Williams, der bereits von 1968 bis 1975 mit dem TeamFrank Williams Racing Cars in der Formel 1 angetreten war. Williams F1 gehört mit 114Grand-Prix-Siegen, sieben Fahrer- und neun Konstrukteursweltmeistertiteln zu den erfolgreichsten Konstrukteuren in der Geschichte der Formel 1 und war insbesondere das erfolgreichste Team der 1990er-Jahre.
Im 21. Jahrhundert konnte Williams allerdings nur noch eingeschränkt an die früheren Erfolge anknüpfen. Der letzte Titelgewinn gelangJacques Villeneuve (1997), der letzte RennsiegPastor Maldonado imGroßen Preis von Spanien 2012. In den Jahren2002 und2003 erzielte das Team noch den Vizeweltmeistertitel, zuletzt2015 den dritten Gesamtrang. Ab2018 war Williams viermal Zehnter und letzter der Konstrukteurswertung, darunter am Tiefpunkt2020 ohne einen einzigen WM-Punkt. Der über Jahrzehnte als Familienbetrieb geführte Rennstall wurde im August 2020 von einer US-amerikanischen Investmentgesellschaft namensDorilton Capital übernommen, aber der NameWilliams bleibt auch in Zukunft erhalten.
1966 gründete Frank Williams den RennstallFrank Williams Racing Cars. Das Team setzteFormel-3- undFormel-2-Wagen mit Fahrern wiePiers Courage,Richard Burton,Tetsu Ikuzawa undTony Trimmer ein. Mit einem gekauftenBrabham-Chassis und Piers Courage trat Williams ab1969 in der Formel 1 an. Frank Williams ging in den Folgejahren Partnerschaften mitDe Tomaso, Politoys undIso Rivolta ein, die ihm den Bau eigener Rennwagen ermöglichten: Williams wurde vom Kundenteam zu einem Konstrukteur. Die Erwartungen an die eigenen Autos erfüllten sich nicht: Williams war mit der Aufgabe, die Rennwagen zu konstruieren, zu warten und weiterzuentwickeln, überfordert. Iso, infolge derÖlkrise selbst in wirtschaftliche Bedrängnis geraten, zahlte nicht die vereinbarten Beträge. Die Lage des Teams war Mitte der 1970er-Jahre finanziell „schlecht bis desolat“.[3] Frank Williams galt zu dieser Zeit als „Hungerleider der Formel 1“, der gebrauchte Reifen von Ferraris Abfallplatz übernahm und geschäftliche Gespräche von einer Telefonzelle aus führen musste, weil der Anschluss seiner Fabrik wegen nicht bezahlter Rechnungen abgeklemmt worden war.Marlboro sicherte 1974 das wirtschaftliche Überleben; nach dem Abzug des Sponsors spitzte sich die Lage allerdings zu. Frank Williams war mit mehreren 100.000 £ verschuldet; er finanzierte den Rennstall in der Saison 1975 in erster Linie durchPaydriver: Im Laufe des Jahres wechselten sich acht Fahrer in einem der Williams-Autos ab. Ende 1975 stand Williams vor dem Kollaps. Frank Williams verkaufte daraufhin 60 Prozent des Teams an den ÖlmagnatenWalter Wolf, der zudem alle Schulden des Unternehmens und die persönlichen Verbindlichkeiten Frank Williams’ ablöste. Der Rennstall wurde im Frühjahr 1976 inWalter Wolf Racing umbenannt. Frank Williams war in diesem Jahr als Wolfs Angestellter für den Rennbetrieb zuständig. Ende 1976, nach anhaltenden Misserfolgen, verließ Frank Williams zusammen mit seinem früheren AngestelltenPatrick Head das Unternehmen und gründete mit ihm den RennstallWilliams Grand Prix Engineering, der in einem ehemaligen Teppichlager in Didcot, England, Räume fand.
Drei Jahrzehnte lang gehörte das Unternehmen Frank Williams und seiner Familie sowie Patrick Head. Im November 2009 erwarb der österreichische Investor und RennfahrerToto Wolff mit seiner Marchsixteen-Beteiligungs-Gesellschaft einen Minderheitsanteil an Williams F1. Seitdem gehörte Wolff auch demVorstand des Teams an.[4] Wolff wurde 2013 Teamchef desMercedes-Teams und verkaufte seine Anteile an Williams in mehrerenTranchen bis März 2016 an den US-amerikanischen InvestorBrad Hollinger.[5] Das Unternehmen ist seit März 2011 an der Frankfurter Börse notiert. Im Jahr 2017 gehörten 51,3 % der Unternehmensanteile Frank Williams, 11,7 % Brad Hollinger und 9,3 % Patrick Head; 24,1 % waren im Streubesitz, und 3,6 % der Anteile gehören einem Fonds der Mitarbeiter.[6]
Im August 2020 wurde der Rennstall für 152 Millionen Euro an dieNew Yorker InvestmentgesellschaftDorilton Capital verkauft.[7]
Frank Williams und Patrick Head machten sich mit einer sechsköpfigen Mannschaft daran, als eigenständiger Konstrukteur an der Formel-1-WM teilzunehmen. Dies war zwar schon mit den TypenFW01 bisFW05 geschehen, allerdings ohne Erfolg. Im Hinblick auf die Vorteile einer an die Konstrukteurseigenschaft geknüpften Vorteile einerFOCA-Mitgliedschaft wollte Williams auch nach seinem Neustart nicht mit Kundenchassis Grand-Prix-Rennen bestreiten.
Für die Saison 1977 ließ sich der Bau eines eigenen Autos noch nicht realisieren. Frank Williams musste daher in der ersten Saison seines neuen Teams noch einmal ein Kundenauto einsetzen. Das Team übernahm vonMarch Engineering einen gebrauchten761. Mit einem Fahrzeug dieses Typs hatteRonnie Peterson ein paar Monate zuvor für das March-Werksteam denGroßen Preis von Italien 1976 gewonnen. March führte den Wagen unter der internen Bezeichnung 761/7[8] und behauptete, es sei ein komplett neu aufgebautes Auto. Ob das zutrifft, ist allerdings zweifelhaft. Frank Williams äußert in einer Biographie jedenfalls den Verdacht, dass es sich in Wirklichkeit um einenMarch 741 von 1974 gehandelt habe, der von March Engineering nachträglich auf das Niveau eines 761 gebracht worden sei; hierfür sprachen nach Ansicht Williams’ unter anderem Lackreste an dem Auto, die der Lackierung der March-Werkswagen von 1974 entsprachen.[9][10]
Der Renneinsatz in der Saison 1977 wurde zunächst mit einem Bankkredit vonBarclays in Höhe von 30.000 £ finanziert. In gleicher Höhe unterstützte diesaudi-arabische FluggesellschaftSaudi Arabian Airlines das Team, die in den folgenden fünf Jahren zu einem zuverlässigen Sponsor des Rennstalls wurde.[9] Weiteres Geld brachte der Fahrer des Teams mit. Anfänglich hatte sich der FinneMikko Kozarowitzky um das Williams-Cockpit bemüht,[11] Williams verpflichtete letztlich aber den BelgierPatrick Nève, der Kontakte zur belgischen Brauerei Belle-Vue hatte und von dort dem Team insgesamt 100.000 £ zur Verfügung stellte. Nève hatte wenig Formel-1-Erfahrung. Sein Formel-1-Debüt hatte anlässlich des Großen Preises von Belgien 1976 stattgefunden, als er für das private TeamRAM Racing einen gebrauchtenBrabham BT44 bewegt hatte. Nève hatte sich dort qualifizieren können, war aber im Rennen aufgrund eines technischen Defekts frühzeitig ausgeschieden.
Williams debütierte zu Beginn der europäischen Saison beimGroßen Preis von Spanien inJarama. Hier konnte sich Nève qualifizieren. Er startete von Platz 22 und beendete das Rennen mit vier Runden Rückstand auf Rang 12. Bei den folgenden zehn Großen Preisen qualifizierte sich Nève siebenmal. Er kam sechsmal ins Ziel, blieb bei den Rennen allerdings stets außerhalb der Punkteränge. Sein bestes Ergebnis erreichte er beimGroßen Preis von Italien inMonza, den er als siebenter beendete. Das letzte Rennen der Saison in Japan ließ das Team aus.
Ein Williams FW06 bei einem Oldtimer-Rennen in Silverstone 2007
Frank Williams’ neues Auto wurde Anfang 1978 präsentiert. In der Nomenklatur knüpfte das Auto an die vorherigen Modelle, die von Williams Racing Cars eingesetzt worden waren, an, so dass er die BezeichnungFW06 erhielt. Es war ein konservativ gestaltetes Auto, das noch nicht nach den Prinzipien desGround Effect gestaltet war: da Patrick Head im zurückliegenden halben Jahr nicht genügend Zeit gehabt hatte, dieses Phänomen im Detail zu erforschen, verzichtete er für sein erstes Auto auf halbherzige Kopien anderer Autos und behielt sich den Ground Effect für spätere Autos vor.
Gleichzeitig gelang es Frank Williams, weitere Sponsoren zu finden. Frank Williams versuchte zunächst, einen etablierten Fahrer für sein Team zu finden. Er sprachHans-Joachim Stuck,Jochen Mass undRiccardo Patrese an. Keiner war bereit, für Williams zu fahren. Letztlich ließ sich der AustralierAlan Jones überzeugen, bei Williams einzusteigen; Jones hatte im Vorjahr fürShadow Racing Cars beimGroßen Preis von Österreich einen Sieg errungen. Die Verpflichtung von Jones war eine Entscheidung, die das Team nie bereuen sollte, denn die Kombination des FW06 mit Alan Jones am Lenkrad zeigte sich bald als ernstzunehmende Konkurrenz. Für Patrick Head und Williams blieb Alan Jones immer derjenige Fahrer, an dem sich spätere – und insbesondere jüngere – Piloten messen lassen mussten.
Der FW06 debütierte beim Auftaktrennen der Saison 1978 inArgentinien. Hier qualifizierte Jones den Wagen für den 14. Startplatz. Damit stand er einen Platz vorJody Scheckter im Auto vonWolf Racing. Im Rennen fiel Jones allerdings mit defekter Benzinpumpe aus.
Ein besonderes Problem waren in diesem Jahr die Reifen.Goodyear rüstete nur einige Teams mit Qualifikationsreifen aus. Williams gehörte nicht dazu. Da Alan Jones im Qualifikationstraining mit Rennreifen antreten musste, konnte er sich üblicherweise nur für die hintere Hälfte des Starterfeldes qualifizieren. In den Rennen allerdings verfügten alle Teams über (mehr oder weniger) gleiche Reifenqualitäten. Hier zeigte Jones eindrucksvollen Einsatz. Bereits im zweiten Saisonrennen, demGroßen Preis der USA (West), fuhr Jones zeitweilig auf einem zweiten Rang und griff den vor ihm fahrendenCarlos Reutemann aufFerrari mehrfach an. Das Duell endete, als der Motor des FW06 aussetzte und Jones weit zurückgeworfen wurde. Im Laufe der Saison fuhr Jones den einen oder anderen WM-Punkt ein. Sein bestes Resultat erreichte er beimGroßen Preis der USA (Ost) inWatkins Glen, wo er nach hartem Rennen Zweiter wurde und die erste Podiums-Position für das junge Team einfahren konnte. In dieser Saison erzielte Williams 11 WM-Punkte und wurde zusammen mit demArrows Racing Team gleichrangiger Neunter der Konstrukteurswertung.
Auch 1979 blieb Jones als Fahrer bei Williams und bekamClay Regazzoni als Teamkollegen zur Seite gestellt. Der Durchbruch gelang dem Team 1979 beimGrand Prix von Großbritannien, als Jones zwar die Führung aufgeben musste, aber Regazzoni am Ende den Sieg einfuhr. Für Frank Williams war dies der allererste Formel-1-Sieg, der einen Siegeszug einläuten sollte, denn Jones gewann vier der verbleibenden sechs Rennen dieser Saison.
Der erste Fahrerweltmeister für Williams: Alan Jones
1980 erreichte Williams den bislang größten Erfolg: Das Team stellte mit Alan Jones den Fahrerweltmeister und gewann zudem mit deutlichem Vorsprung die Konstrukteursmeisterschaft.
Vor Saisonbeginn erhöhte Williams seine Leistungsfähigkeit weiter. Der bewährte, aus dem Vorjahr bekannte FW07 erhielt ein festeres Monocoque sowie einen aerodynamisch verbesserten Unterboden. Im Hinblick auf diese Modifikationen wurde er FW 07B genannt.[12] Auch fahrerseitig gab es Veränderungen. Zwar hielt Williams an Alan Jones fest; Clay Regazzonis Vertrag hingegen wurde nicht verlängert. Frank Williams hielt Regazzoni für eine gute „Nummer Zwei“, sah ihn aber nicht als Spitzenfahrer an.[13][14] Um die Ergebnisse des Teams insgesamt zu verbessern, wollte Williams erstmals zwei Spitzenfahrer verpflichten. Die Wahl fiel auf den ArgentinierCarlos Reutemann, der vomTeam Lotus kam, das im Vorjahr den technischen Vorsprung seines FahrzeugtypsLotus 79 gegenüber den übrigen Teams eingebüßt hatte.
Williams war 1980 ein sehr zuverlässiges Team. Alan Jones musste nur vier, Reutemann nur drei Ausfälle hinnehmen. Das Williams-Team errang in dieser Saison sechs Siege, wovon Alan Jones fünf, Carlos Reutemann einen Sieg einfuhren.
Während der gesamten Saison kämpfte Jones mit demBrabham-PilotenNelson Piquet um die Führung im Gesamtklassement. Die Fahrerweltmeisterschaft blieb bis zum letzten Rennen des Jahres offen. Nach dem drittletzten Lauf inItalien führte Piquet die Meisterschaftswertung mit 54 Punkten an; Jones lag einen Punkt zurück. Beim vorletzten Rennen inKanada standen Jones und Piquet in der ersten Startreihe. Nach dem Start drückte Jones seinen Konkurrenten in die Leitplanken und verursachte eine Massenkarambolage, woraufhin das Rennen abgebrochen wurde. Nach dem Neustart führte Piquet 24 Runden lang vor Jones, fiel dann aber mit Motordefekt aus. Jones beendete das Rennen als Sieger und hatte nunmehr einen Vorsprung von acht Weltmeisterschaftspunkten auf Piquet. Der Brasilianer konnte rechnerisch noch Weltmeister werden. Das setzte allerdings voraus, dass er das letzte Rennen der Saison in denVereinigten Staaten gewinnen musste, während Jones dort keine Punkte einfahren durfte. Dazu kam es allerdings nicht. In Watkins Glen fiel Piquet nach 25 Runden infolge eines Fahrfehlers aus, und Jones gewann das Rennen vor Reutemann.
Jones beendete die Saison mit 71 (bzw. mit Streichresultaten 67) Punkten deutlich vor Piquet, der mit 54 Punkten Vizeweltmeister wurde. Das Williams-Team lag mit 120 Punkten auf Platz 1 der Konstrukteurswertung.
Auch die Saison 1981 war für das Williams-Team eine erfolgreiche Formel-1-Saison. Der modifizierte FW07C bzw. der ab dem Großen Preis von Deutschland – nur für Alan Jones – eingesetzte FW07D verhalfen Alan Jones und Carlos Reutemann zu vier Siegen und dem Gewinn der Konstrukteursmeisterschaft. Für Unruhe im Team sorgte die Missachtung derStallorder beim Großen Preis von Brasilien inRio de Janeiro. Entgegen den Vorgaben des Teams verweigerte der spätere Sieger Carlos Reutemann den gewünschten Platztausch mit Alan Jones. Carlos Reutemann konnte durch diesen Sieg die Führung in der Fahrer-WM übernehmen und sukzessive ausbauen, erfuhr aber infolge dieser Aktion keine Unterstützung mehr durch das Team. So konnte derBrabham-FahrerNelson Piquet auf Reutemann aufschließen und in den letzten beiden Grand Prix durch zwei fünfte Plätze an Reutemann vorbeiziehen.
Im Jahre 1982 hatte sich das Team mit dem neuentwickelten FW08 zum Ziel gesetzt, als erster Rennstall die Konstrukteursweltmeisterschaft zum dritten Mal in Folge zu gewinnen. Auch wenn man dieses Ziel knapp verfehlte, gelang es dem für den zurückgetretenen Alan Jones neu unter Vertrag genommene FinnenKeke Rosberg dennoch, in einem bis zum letzten Moment spannenden Finale die Fahrerweltmeisterschaft für sich zu entscheiden.
Der sechsrädrige FW08B im Museum der Williams Factory
Auf der Suche nach besserer Konkurrenzfähigkeit ging Williams ungewöhnliche Wege.Frank Dernie konstruierte 1982 denWilliams FW08B, einen Formel-1-Wagen mit sechs Rädern. Anders als im Fall des 1976 siegreichenTyrrell P34, der letztendlich daran scheiterte, dass keine Rennreifenfirma die Entwicklung der besonders kleinen Vorderreifen für ein einziges Team stemmen wollte, hatten gleich mehrere F1-Rennställe die Idee, die großen Hinterräder durch je zwei Vorderräder zu ersetzen. BeimFerrari 312T6 wurde dies in LKW-Manier bzw. wie bereits bei Bergrennen-Einsätzen der Silberpfeile in den 1930er Jahren alsDoppelbereifung umgesetzt. William dagegen setzte, wie bereits March 1977 mit demMarch 2-4-0 auch LKW-ähnlich, auf zwei angetriebene Hinterachsen. Das ermöglichte nicht nur deutlich weniger Luftwiderstand, sondern auch größere uneingeschränkte Breite am Bodeneffekt-Unterboden was den Abtrieb verbesserte. Der Wagen wurde im Herbst 1982 getestet und bot eine überzeugende Traktion; da das Reglement ab 1983 aber die Zahl der Räder eines Formel-1-Wagens auf vier begrenzte, lief das Projekt aus, ohne dass der FW08B jemals bei einem Rennen eingesetzt worden wäre.
Anfang der 1980er Jahre lief die Ära derSaugmotoren im Motorsport langsam aus, und die Saison 1983 stellte eine zunehmende Herausforderung für das Williams-Team dar, das zunächst weiter an Cosworth-Motoren festhielt. Obwohl es Keke Rosberg noch einmal gelang, denGrand Prix von Monaco im „großen Stil“ zu gewinnen, war die Zeit der Saugmotoren abgelaufen, so dass Frank Williams eine neue Kooperation mitHonda einging: Das Team erhielt ab Herbst 1983 exklusiv japanische Turbomotoren, die seit Saisonbeginn in dem kleinen britischen RennstallSpirit erprobt worden waren. Der englisch-japanische Turbowagen feierte seine Rennpremiere auf dem Kurs inKyalami inSüdafrika.
1984 lernte das Team, mit dem neuen Turboboliden zu arbeiten und krönte seine Bemühungen mit Rosbergs Sieg in Dallas. Gleichzeitig bezog das Team maßgefertigte neue Rennwerkstätten knapp 2 Kilometer außerhalb seines ursprünglichen Firmensitzes in Didcot.
Nigel Mansell im Williams-Honda am 2. August 1985 beim Training zum GP von Deutschland auf dem Nürburgring
1985 stand das Team im aufregenden neuen Gewand: Keke Rosberg erhielt mitNigel Mansell einen neuen Fahrerkollegen und das neueFahrgestell auskohlenstofffaserverstärktem Kunststoff des FW10 wurde von einem Honda-Motor angetrieben. Nach einer anfänglichen Eingewöhnungsphase, aber auch zahlreichen technischen Defekten konnten bald neue Triumphe erzielt werden. Außer der bis dahin schnellsten Qualifikationsrunde Rosbergs beim Qualifying zum Großen Preis von Großbritannien erreichten die beiden Williams-Fahrer insgesamt viermal zusammen Plätze unter den ersten drei. Rosberg konnte den USA East Grand Prix für sich entscheiden und Mansell feierte seine ersten beiden Siege in der Formel 1 in Folge inBrands Hatch und Kyalami, bei Letzterem zusätzlich noch um die schnellste Rennrunde und die Pole-Position ergänzt. Die erfolgreiche Saison schloss Williams mit einem lachenden und einem weinenden Auge ab: Mansell fiel aus, Rosberg hingegen konnte dort einen Sieg – zugleich seinen letzten in der Formel 1 – verbuchen.
Unmittelbar vor dem Saisonauftakt 1986 hatte die Mannschaft des Williams-Rennstalls einen herben Schlag zu verkraften. Auf dem Rückweg von Testfahrten auf demCircuit Paul Ricard im französischen Le Castellet wurde Frank Williams in einen Verkehrsunfall verwickelt. Die Folgen des Unfalls kosteten Frank Williams beinahe das Leben und fesselten ihn für immer an den Rollstuhl. Dennoch übernahm er nach seiner Genesung wieder die Führung des Rennstalls. 1986 stieß der ehemalige brasilianische WeltmeisterNelson Piquet als Neuzugang vonBrabham zum Team hinzu. Bereits bei seinem Debüt in Brasilien zeigte er sein Geschick im Umgang mit dem neuen FW11 und errang den ersten Sieg. In dieser Saison konnte das Team insgesamt neun Rennen gewinnen und damit die begehrte Konstrukteursweltmeisterschaft für sich entscheiden. Die erkennbare Überlegenheit des FW11-Chassis führte auch zu Schwierigkeiten innerhalb des Teams: beide Fahrer beanspruchten den Nummer-1-Status jeweils für sich. Die Fahrerweltmeisterschaft ging in einem dramatischen Saisonfinale in Adelaide anAlain Prost, der von einem Reifenschaden an Mansells FW11 profitierte und sich den Rennsieg sicherte. Nelson Piquet, der zu diesem Zeitpunkt selbst noch Chancen auf den Fahrertitel hatte, wurde in diesem Rennen nur Zweiter, da Williams Piquet nach dem Reifenschaden an Mansells FW11 aus Sicherheitsgründen zum Reifenwechsel-Boxenstopp zwang.
Dieser Erfolg setzte sich auch in der Saison 1987 fort, als das Team mit dem leicht modifizierten FW11 – als FW11B bezeichnet – wiederum neun Siege einfuhr (Mansell mit sechs und Piquet mit drei ersten Plätzen). In diesem Jahr sicherte man sich den Titelgewinn nicht nur in der Konstrukteurs-, sondern auch in der Fahrermeisterschaft. Piquet gewann seinen insgesamt dritten Weltmeisterschaftstitel und Mansell wurde zum zweiten Mal hintereinander Zweiter. Mansell trat nach einem Trainingsunfall sowohl beim vorletzten Rennen in Suzuka als auch beim Saisonfinale in Adelaide nicht an. Er wurde in Adelaide durch den seinerzeitigenBrabham-BMW-FahrerRiccardo Patrese ersetzt, der vonBernie Ecclestone empfohlen wurde.
Nigel Mansell liegt beim Großen Preis von Kanada 1988 hinter seinem Vorjahres-Teamkollegen, der zu Lotus gewechselt ist
Im Jahr1988 kamen viele Veränderungen auf Williams zu. Mansell bekam mit dem Italiener Riccardo Patrese einen äußerst erfahrenen neuen Fahrerkollegen zur Seite und die vierjährige Zusammenarbeit mit Honda wurde eingestellt.Honda konnte für 1988 nur zwei Formel-1-Teams beliefern, dies warenMcLaren undLotus. Der neue Bolide, der FW12, wurde von einem 3,5-LiterJudd-Saugmotor angetrieben. Der FW12 verfügte wie sein Vorgängermodell über eine aktive Federung, die sich allerdings als fehleranfällig und unzuverlässig erwies. Nicht zuletzt deshalb war die Saison 1988 von anhaltenden mechanischen Problemen gekennzeichnet. Umso bedeutender waren daher Mansells zweite Plätze inSilverstone undJerez und Patreses Saisonbestleistung mit einem vierten Platz inAdelaide. Daneben musste Williams für zwei Rennen auf Mansell verzichten, als dieser anWindpocken erkrankte.Martin Brundle sprang für Mansell beimGroßen Preis von Belgien ein,Jean-Louis Schlesser beimGroßen Preis von Italien in Monza. Mansell verließ das Team Ende 1988 zuFerrari.
Frank Williams erkannte bald, dass eine Kooperation mit einem größeren Motorenhersteller unumgänglich war. Dieses Ziel wurde im Juli 1988 erreicht, als ein Dreijahresvertrag mit Renault unterzeichnet werden konnte, deren neuer V10-Motor von nun an in die Williams-Chassis eingebaut wurde. Der ursprüngliche Exklusivvertrag wurde zwar nur auf die Saison1989 beschränkt, doch beim Großen Preis von Kanada teilte Renault mit, dass Williams auch für die folgenden zwei Jahre alleiniger Nutznießer seiner Motoren sein werde.
Die Ära Williams-Renault: Ein Jahrzehnt der Erfolge
Riccardo Patrese im Williams FW14 beim Großen Preis von Monaco 1992Williams-Renault FW12 von Riccardo Patrese
Der technische Direktor Patrick Head entwarf daraufhin das neue Chassis des FW13 speziell für den neuen Renault-Motor. Der belgische FahrerThierry Boutsen wurde 1989 als Ersatz für Nigel Mansell in die Dienste von Williams aufgenommen und fuhr im Team mit Riccardo Patrese. Die Ergebnisse der Saison fielen vielversprechend aus, aber obgleich sich Patrese mit insgesamt sechs Podestplatzierungen am Ende auf Platz 3 der Fahrerweltmeisterschaft wiederfand, konnte er zu keinem Zeitpunkt in den Titelkampf zwischen den dominierenden McLaren-FahrernAlain Prost undAyrton Senna eingreifen. Boutsen kam am Ende hinter Patrese auf Platz 5 der Wertung, konnte aber bei den Rennen inMontreal undAdelaide die ersten beiden Siege für die Kombination Williams-Renault vorweisen. Auch in der Konstrukteurswertung kam Williams nur mit einem gewaltigen Rückstand von insgesamt 64 Punkten auf McLaren auf Platz 2, konnte sich aber andererseits mit 18 Punkten Vorsprung einigermaßen deutlich von der drittplatzierten Scuderia Ferrari absetzen.
Die Saison1990 begann mit Boutsens drittem Platz inPhoenix, den er in seinem neuen FW13B erzielte. Beim dritten Rennen des Jahres inSan Marino erzielte Patrese seinen dritten Formel-1-Sieg. Der vorhergehende lag sieben Jahre zurück. Boutsen sicherte sich inUngarn seine erste Pole-Position und fuhr einen Start-Ziel-Sieg ein. Mit diesen beiden Siegen und weiteren Plätzen auf den vorderen Reihen schloss Williams die Saison jedoch lediglich als Vierter in der Konstrukteursmeisterschaft ab, da sich zwischenzeitlich Ferrari nach dem Wechsel von Prost zu einem Titelkandidaten gemausert hatte und auch dasBenetton-Team mittlerweile mit Nelson Piquet als Spitzenfahrer eine starke Leistung brachte.
Mitten in der Saison 1990 erklärte Nigel Mansell nach einem enttäuschenden Rennen beimGrand Prix von Großbritannien, bei dem er zwar von der Pole-Position gestartet und auch die schnellste Rennrunde gefahren, dann jedoch erst von seinem Teamkollegen Prost überholt worden und schließlich mit Getriebeschaden ausgefallen war, seinen Rücktritt. Mansell hatte zu diesem Zeitpunkt bereits 15 Formel-1-Siege für sich verbuchen können. Frank Williams allerdings gelang es, Mansell zum Umdenken zu bewegen und ihn erneut für Williams zu verpflichten. Mansell wurde nun zum erfolgreichsten Williams-Fahrer. Einen ersten Eindruck vom FW13B konnte sich Mansell in Estoril am 20. November 1990 verschaffen. Das Nachfolgemodell, der FW14, bot zu diesem Zeitpunkt fortschrittliche Technik, die Patrick Head und der mittlerweile ebenfalls ins Design-Team aufgenommeneAdrian Newey entwickelt hatten. Der Wagen war mit einem neuen RS3-Motor von Renault und einem halbautomatischen Schaltgetriebe ausgestattet.
Das vom japanischen KameraherstellerCanon gesponserte Team der Saison1991 erwies sich mit Mansells fünf und Patreses zwei Siegen als erfolgreiche Kombination. Das Team war in dieser Saison das einzige, das McLaren ernsthaft unter Druck setzen konnte und erzielte sowohl in der Konstrukteurs- als auch in der Fahrerweltmeisterschaft den zweiten Platz, wobei Mansell Zweiter und Patrese Dritter wurde. Nach einem eher schwachen Beginn, bei dem Mansell in den ersten drei Rennen ausfiel, begann Mitte der Saison eine Siegesserie, und nach demGroßen Preis von Deutschland, dem neunten Saisonrennen, war Mansell bis auf acht Punkte an den WM-Führenden Senna herangerückt. Zwei weitere Ausfälle in der zweiten Saisonhälfte und die Disqualifikation inPortugal nach einer Panne beim Boxenstopp entschieden jedoch schließlich die Meisterschaft zugunsten von Senna und McLaren.
Die Wende kam mit der Saison1992. Beim ersten Rennen inSüdafrika fuhren Mansell und Patrese den mit aktiver Federung ausgestatteten FW14B als Erster und Zweiter ins Ziel. Mit diesem Sieg läutete Mansell eine persönliche Siegesserie ein. Er wurde zum ersten Formel-1-Rennfahrer, der die ersten fünf Rennen einer Saison in Folge gewinnen konnte. Außerdem gewann er als erster Fahrer insgesamt neun Rennen in einer Saison und erzielte 14 Mal die Pole-Position.Riccardo Patrese hingegen, der im Jahr zuvor noch annähernd auf dem Niveau von Mansell fuhr, war nun erkennbar die Nummer 2 im Team.
Mit seinem zweiten Platz auf demHungaroring sicherte sich Mansell frühzeitig den Fahrertitel und wurde damit der erste britische Formel-1-Weltmeister seitJames Hunts Triumph im Jahre1976. Bereits beimbelgischen Grand Prix desselben Jahres hatte Williams F1 ebenfalls die Konstrukteursmeisterschaft gewonnen und bescherte damit Renault den ersten Meistertitel in der Königsklasse des Motorsports. Dieses erfolgreiche Jahr wurde mit Patreses zweitem Platz in der Fahrerwertung abgerundet.
Für die Saison1993 wurden die Fahrerplätze bei Williams neu belegt. Der dreimalige französische Weltmeister Alain Prost, der Ende 1991 bei Ferrari entlassen worden war und das Jahr 1992 pausiert hatte, unterschrieb bei Williams, woraufhin Mansell als amtierender Weltmeister zurücktrat und stattdessen in dieIndy Car World Series wechselte. Zudem löste der offizielle Testfahrer,Damon Hill, Patrese ab, der seine Karriere in diesem Jahr bei Benetton ausklingen ließ. Prost und Hill knüpften nahtlos am Erfolg der beiden an und verteidigten erfolgreich den Konstrukteurstitel. Prost errang seinen vierten Weltmeistertitel und Hill konnte seinen ersten Grand-Prix-Sieg amHungaroring feiern. Mit dem Gewinn seiner vierten Meisterschaft beschloss Prost, seine Karriere nach der Saison 1993 zu beenden. Damit eröffnete er dem dreimaligen Weltmeister Ayrton Senna den Weg, dem Williams-Team beizutreten. Die Saison 1994 sah ein neues Team Rothmans Williams Renault, das die Fahrer Ayrton Senna und Damon Hill ins Rennen schickte und mit seinem neuen offiziellen TestfahrerDavid Coulthard über einen begabten dritten Fahrer verfügte.
In der Saison1994 bekamWilliams FW16 mit dem neuen HauptsponsorRothmans eine komplett neue Lackierung. Hill startete mit der Startnummer 0, daAlain Prost nach seinem Weltmeistertitel 1993 zurücktrat und die Regeln besagen, dass die Startnummer 1 des Weltmeisters frei bleibt.
Im dritten Grand Prix der Saison verunglückteAyrton Senna tödlich inImola. Er führte das Rennen an, als sein Wagen in derTamburello-Kurve scheinbar steuerlos von der Piste flog und an einer ungeschützten Betonmauer zerschellte.
Als Zeichen des Respekts schickte Williams beim nächsten Grand Prix in Monaco nur einen Boliden ins Rennen. Vier Wochen nach dem Unfall in Imola gewann Damon Hill den spanischen Grand Prix in Barcelona und widmete den Sieg spontan Ayrton Senna sowie dem gesamten Team.
Bei diesem Rennen wie auch in acht weiteren Läufen der Saison übernahm David Coulthard den zweiten Startplatz neben Damon Hill. Bei vier weiteren Rennen der Saison übernahm Nigel Mansell das Steuer im zweiten Wagen. Für die Großen Preise in Frankreich, Spanien, Japan und Australien reiste er aus den USA an, wo er an der Indy-Car-Rennserie teilnahm. Nach seinem Sieg in Barcelona konnte Hill noch weitere fünf Siege einfahren, musste sich aber in der Fahrerweltmeisterschaft wegen eines fehlenden Punktes Michael Schumacher geschlagen geben. Dieser hatte sich die Fahrerweltmeisterschaft nach einer umstrittenen Kollision mit Hill beim letzten Rennen in Adelaide gesichert. Das Rennen selber gewann Mansell. Das Team konnte den Konstrukteurstitel erfolgreich verteidigen.
In der Saison1995 bestritten die Fahrer Hill und Coulthard die Rennen im neuen FW17. Zusammen errangen sie fünf Siege, wovon der junge Schotte seinen ersten beim Großen Preis von Portugal feiern konnte. Im Kampf um die Fahrerweltmeisterschaft war Hill der einzige Fahrer im Feld, der Schumacher wirklich das Wasser reichen konnte. Am Schluss musste sich Hill noch einmal vor dem Deutschen bei dessen erfolgreicher Titelverteidigung geschlagen geben, als Schumacher mit seinem Sieg in Aida die Weltmeisterschaft für sich entschied. Hill beendete die Saison mit einem Sieg in Adelaide.
Bereits seit einiger Zeit war die Zentrale des Williams-Rennstalls in Didcot zu klein für das gesamte Team geworden. Auf der Suche nach einem neuen Standort wurde Mitte des Jahres 1995 ein passendes Gelände inGrove gefunden, das nur knappe 17 Kilometer von Didcot entfernt lag. Während der Wintermonate 1995/96 zog das gesamte Team um. Der abschließende Transport des Windkanals wurde während des Rennwochenendes vom Grand Prix in San Marino über die Bühne gebracht. Am 29. Oktober 1996 weihtePrinzessin Anne die neue Fabrik in Grove offiziell ein.
1996–1997: Rückkehr an die Spitze mit Hill und Villeneuve
1996 stieß der Sohn des verstorbenenGilles Villeneuve und Sieger der Indy-Car-Serie 1995,Jacques Villeneuve, zum Team. Bereits im Vorfeld der Saison hatte er bei Testfahrten beeindruckende Ergebnisse geliefert. Villeneuve holte beim Eröffnungsrennen in Melbourne die Pole-Position. Damon Hill folgte unmittelbar dahinter auf Startplatz 2. Die beiden Fahrer des Williams-Teams hatten der Konkurrenz über eine halbe Sekunde abgenommen. Sie setzten diese Dominanz auch während des Rennens fort. Hill gewann am Ende und Villeneuve erzielte den zweiten Platz, nachdem der Kanadier in den letzten Runden seine Führung aufgrund eines Problems in der Ölleitung an seinen Teamkameraden abgegeben hatte.
Damon Hill verlängerte die Erfolgsserie mit Siegen in Brasilien und Argentinien, bevor Jacques Villeneuve seinen ersten Formel-1-Grand-Prix auf dem Nürburgring gewann. Das Team gewann in diesem Jahr 12 der 16 Rennen. Damon Hill verbuchte dabei acht und Jacques Villeneuve vier erste Plätze. Den Konstrukteurstitel hatte Williams bereits mit dem Großen Preis von Ungarn für sich entschieden.
Auch in der Fahrerwertung führte Damon Hill von Anfang bis Ende. Jacques Villeneuve folgte ihm dicht auf den Fersen. Die endgültige Entscheidung blieb bis zum letzten Rennen in Suzuka offen. Während Damon Hill nur noch einen Punkt für den Weltmeistertitel benötigte, musste Jacques Villeneuve siegen. Damon Hill fuhr einen Start-Ziel-Sieg ein, während Jacques Villeneuve das Rennen frühzeitig beenden musste. Damon Hill hatte damit seinen ersten und für das Team den sechsten Fahrertitel errungen.
Williams FW18 Nr. 4 (Frentzen) von 1997
1997 kam der DeutscheHeinz-Harald Frentzen als zweiter Fahrer neben Jacques Villeneuve neu ins Team. Zur Halbzeit lag das Team trotz größter Anstrengungen noch immer hinter dem führenden Ferrari-Team. Beim Rennen in Silverstone konnte der 100. Sieg des Teams in der Formel 1 eingefahren werden. Es war die gleiche Rennstrecke, auf der der erste Sieg 18 Jahre zuvor erzielt worden war.
Beim 14. Rennen in Österreich eroberte das Team wieder die Tabellenspitze und blieb dort bis zum Saisonende. Der neunte und vorerst letzte Konstrukteurstitel wurde beim Großen Preis von Japan eingefahren, womit Williams einen neuen Rekord aufgestellt hatte.
In einem spannenden Finale in Jerez versuchte Villeneuves Rivale, Michael Schumacher, den Kanadier durch einen Rammstoß von der Piste zu schießen. Dabei fiel jedoch er selber aus, und Villeneuve schleppte sein beschädigtes Auto auf Rang drei ins Ziel.
Schumacher bekam daraufhin sämtliche 78 Saisonpunkte aberkannt und Jacques Villeneuve wurde Fahrerweltmeister.
Mit neuem Farbmuster: Der Williams FW20, hier mit Jacques Villeneuve beim Großen Preis von Italien 1998Alessandro Zanardi bei Testfahrten in Monza 1999
Beim ersten Rennen derSaison 1998 in Australien zeigte sich das McLaren-Team überlegen. Viele Reglementänderungen hatten die Teams zu Neukonstruktionen gezwungen. Die Breite der Boliden wurde von zwei auf 1,8 Meter verringert, strengere Crashtests und Rillenreifen wurden vorgeschrieben.
Nach einer erfolgreichen Zusammenarbeit mit insgesamt neun gemeinsamen Titeln hatte sich Renault aus der Formel 1 zurückgezogen und Williams F1 musste einen neuen Motorenlieferanten suchen. Anfangs verwendete das Team die unter dem NamenMecachrome/Supertec modifiziert angebotenen ehemaligen Renault Motoren des Vorjahres, bevor der neue technische Partner, BMW, im Jahre 2000 wieder in die Formel 1 zurückkehrte. Ohne einen Motorenhersteller als Partner kämpfte das Team darum, den Anschluss an die Spitze zu halten. Mit dem FW20 konnte das Team den dritten Platz der Konstrukteurswertung belegen.
Mit einer komplett neuen Fahreraufstellung kamen1999 der amtierende CART-WeltmeisterAlex Zanardi undRalf Schumacher ins Team. Die Rückkehr von der CART-Serie in die Formel 1 fiel Zanardi, der bereits von 1991 bis 1994 fürJordan,Minardi undLotus gefahren war, nicht leicht und er konnte im Verlauf der Saison keinen WM-Punkt einfahren. Ralf Schumacher fuhr hingegen regelmäßig in die Punkteränge und hatte beim Großen Preis von Europa Siegchancen, die ein Reifenschaden vereitelte. Er erreichte mit annähernd so vielen Punkten wie die beiden Fahrer der Vorsaison zusammen sowie einem zweiten Platz beimGroßen Preis von Italien als bestem Einzelergebnis den sechsten Platz in der Fahrerwertung und sicherte dem Team den fünften Platz in der Konstrukteurswertung.
2000 kehrteBMW nach fast zwei Jahren Vorbereitungszeit als Partner des Williams-Teams in die Formel 1 zurück. Alex Zanardi wurde durch den jungen BritenJenson Button ersetzt. Er setzte sich in einem Shootout gegenüber demFormel-3000-PilotenBruno Junqueira durch. Schon im ersten Rennen derSaison 2000 in Australien holte Schumacher für die neue Kombination den ersten Podiumsplatz, dem noch zwei weitere dritte Plätze folgen sollten. Das Team konnte sich somit stabilisieren und wieder auf Platz 3 der Konstrukteursmeisterschaft hinter den dominierendenFerrari undMcLaren vorrücken. Die insgesamt 36 von Schumacher und Button erzielten Punkte bedeuteten allerdings in absoluten Zahlen keinen großen Fortschritt gegenüber den Vorjahren.
Das ursprünglich für die Saison 2000 als Stammfahrer vorgesehene TalentJuan Pablo Montoya übernahm ab dieser Saison das Cockpit vonJenson Button. Dieser wechselte zu Benetton-Renault, das seinerzeit auf dem absteigenden Ast war. DieSaison 2001 gestaltete sich für Williams als erfolgreich, die Kombination zwischen Williams und BMW schien langsam besser zu funktionieren. Zwar wurde in der Konstrukteursmeisterschaft erneut nur der dritte Rang erreicht, allerdings gelang es Williams vier Siege einzufahren. Ralf Schumacher gewann hiervon drei und Juan Pablo Montoya ein Rennen. Die insgesamt 80 Weltmeisterschaftspunkte der Fahrer bedeuteten dabei ein deutliches Aufschließen des Teams zum zweitplatzierten Konkurrenten McLaren, der in den Vorjahren noch zusammen mit Ferrari alleine die Formel 1 dominiert hatte.
Insgesamt betrachtet stellte sich das erst nach einigen Rennen effektive Chassis FW23 in Kombination mit einem der stärksten Motoren im Feld speziell auf Hochgeschwindigkeitsstrecken wie dem altenHockenheimring,Montreal undMonza als überlegen heraus. Lediglich an der Zuverlässigkeit mangelte es: Insgesamt elfmal sahen die Fahrer auf Grund technischer Defekte die Zielflagge nicht – davon alleine fünfmal auf Grund von Motorschäden des als sehr stark eingeschätzten BMW-Motors.
Juan Pablo Montoya beim Großen Preis von Kanada 2002
DieSaison 2002 verlief für das Team um Frank Williams und Patrick Head nicht so, wie man es sich vorgestellt hatte. Man bestritt die Saison mit den gleichen Fahrern wie 2001. Im ersten Rennen beimGroßen Preis von Australien schied Ralf Schumacher bei einer Startkollision mitRubens Barrichello aus. BeimGroßen Preis von Malaysia feierte man einen Doppelsieg. Ralf Schumacher gewann souverän das Rennen vor Montoya, der sich bei einer Startkollision mitMichael Schumacher den Frontflügel beschädigte und einen Zusatzboxenstopp einlegen musste. Ab demGroßen Preis von Brasilien setzte Ferrari den neuen Wagen F2002 ein, der den erfolgreichen Vorjahreswagen ablöste. Montoya konnte sich die Poleposition sichern, musste aber nach einer Rempelei einen zusätzlichen Boxenstopp einlegen und landete nur auf dem 5. Platz, während Ralf Schumacher Zweiter hinter seinem Bruder wurde. In Imola wurde Ralf Schumacher Dritter, Montoya Vierter. In Barcelona schied Ralf Schumacher mit Motorschaden aus und Montoya kam 35 Sekunden hinter dem Sieger Michael Schumacher ins Ziel. Nach dem Österreich-GP, den man auf Platz 3 (Montoya) und 4 (Schumacher) beendet hatte, begann eine Pole-Serie von Juan Pablo Montoya. Der Kolumbianer holte in Monaco, Montreal, auf dem Nürburgring, in Silverstone und Magny-Cours die Pole, konnte aber keines der Rennen gewinnen. In Monaco und Montreal schied er wegen Motorschadens aus, Ralf Schumacher wurde in Monaco Dritter und auf dem Nürburgring Vierter.
In England holte Montoya im Regen einen dritten Platz, Ralf Schumacher wurde Achter und holte keine Punkte. BeimGroßen Preis von Frankreich in Magny-Cours war man aufgrund nachlassender Reifen wieder nicht konkurrenzfähig. Ralf Schumacher überfuhr außerdem die weiße Linie am Ende der Boxengasse und bekam eine 10-Sekunden-Strafe. Am Ende gab es die Positionen 4 für Montoya und 5 für R. Schumacher. Auf dem 2002 neu eröffneten Hockenheimring erfuhren sich Schumacher und Montoya den 2. bzw. 4. Platz in der Qualifikation. Ralf Schumacher hatte gute Chancen zu gewinnen, allerdings warf ihn ein dritter Boxenstopp 4 Runden vor Schluss auf den vierten Rang zurück. Juan Pablo Montoya erbte dadurch Position zwei. In Ungarn gelang Ralf Schumacher Platz 3 in der Qualifikation hinter den beiden Ferrari. Montoya hatte Probleme mit dem Setup und holte sich den vierten Platz mit einer Sekunde Rückstand auf seinen Teamkollegen. Im Rennen zerstörte Montoya bei einem Duell mit Räikkönen den Unterboden seines Wagens und wurde nur Elfter. In Belgien ging Ralf Schumacher von Position 4 aus ins Rennen, einen Platz vor seinem Teamkollegen. Im Rennen drehte sich Ralf und wurde Fünfter, Montoya stand als Dritter auf dem Podium. In Monza schnappte sich Montoya abermals die Poleposition vor den Schumacher-Brüdern und Barrichello. Ralf musste aufgrund eines Motorschadens aufgeben und auch Montoya konnte das Rennen wegen eines Aufhängungsschadens nicht beenden. Das Rennen inIndianapolis begann für die Weiß-Blauen nicht sehr gut. Montoya, Dritter in der Qualifikation, verlor am Start seinen Platz an R. Schumacher, der als 4. startete, und wollte diesen am Ende der ersten Runde zurückerobern. Am Ende der Start- und Zielgeraden kollidierten die beiden Wagen. Ralf Schumacher beendete nach Heckflügelwechsel das Rennen als 16, JPM als Vierter. Bei der Qualifikation zum letzten Rennen in Suzuka sicherte sich Ralf Schumacher den 5. und Juan Pablo Montoya den 6. Platz. 5 Runden vor Schluss fiel Schumacher mit Motorschaden an dritter Stelle liegend aus, Teamkollege Juan Pablo wurde 4.
Die Saison beendete Juan Pablo Montoya auf dem 3. Platz mit 50 Punkten, Ralf Schumacher als 4. mit 42 Punkten. Williams-BMW schloss die Saison mit 92 Punkten auf dem 2. Rang der Konstrukteurswertung hinter Ferrari, aber vor McLaren ab. Man steigerte sich im Vergleich zum Vorjahr um eine Position, doch man konnte nur einen Sieg feiern. Die Ferrari, die nur 2 Rennen nicht gewinnen konnten (Großer Preis von Malaysia undGroßer Preis von Monaco), holten 221 Punkte und waren deutlich überlegen.
DieSaison 2003 war die beste Saison mit BMW. Bei dem Saisonauftakt imGroßen Preis von Australien sah das Team sehr stark aus. Juan Pablo Montoya führte das Rennen 21 Runden. Aber kurz vor dem Schluss hatte er einen Dreher, der ihn den Sieg kostete. Die Rennen vonMalaysia bisÖsterreich verliefen für das Team nicht so gut. In diesem Zeitraum hat man sich entschieden, eine B-Version des Autos zu bauen, die erkannte Defizite in der Aerodynamik beheben sollte. Mit dem FW25-B, welcher radikale Änderungen im Vergleich zu seinem Vorfahren FW25 besitzt, kehrte das Glück des Teams zurück. Juan Pablo Montoya gewann denGrand Prix von Monaco. BeimGroßen Preis von Kanada holte das Team Platz 2 (Ralf Schumacher) und 3 (Montoya) hinter dem SiegerMichael Schumacher. In den nächsten zwei Rennen, imGP von Europa undGP Frankreich, die ohne Zwischenpause an aufeinander folgenden Wochenenden ausgetragen wurden, kamen zwei Doppelsiege für das Team.Ralf Schumacher gewann beide Rennen, wobei sichJuan Pablo Montoya mit dem zweiten Platz abfinden musste. Juan Pablo Montoya versuchte bei diesem Rennen, seinen Stallgefährten zu besiegen, indem er früher als erwartet zum Boxenstopp kam. Daraufhin zog Ralf Schumacher seinerseits den Boxenstopp ebenfalls vor, weshalb es Montoya nicht gelang, an Ralf Schumacher vorbeizukommen. Gerüchten zufolge sei dies einer der vielen Gründe, warum Montoya am Ende des Jahres einen ab der Saison 2005 gültigen Vertrag mitMcLaren unterschrieben hatte, obwohl er noch das Jahr 2004 mit Williams F1 vor sich hatte.
Während die Treue der beiden Fahrer für die Zukunft fragwürdig war, wurde das Team wieder ein starker Kandidat für die Konstrukteurs-WM. BeimGroßen Preis von Deutschland verhinderte eine Startkollision von Ralf Schumacher mitKimi Räikkönen undRubens Barrichello einen eventuellen dritten Doppelsieg, denn Juan Pablo Montoya gewann das Rennen mit einem Vorsprung von 55 Sekunden vorDavid Coulthard, wobei er außer den ersten vier Autos alle Konkurrenten überrundete. Dazu gehörte auch der WM-Führende Michael Schumacher. Nach dem Rennen gab der damalige Ferrari-TeamchefJean Todt zu, dass er sich darüber Gedanken macht, ob sie nicht wegen des Unglücks, sondern wegen eines Mangels an Leistung geschlagen wurden. Es kam zu einem aufregenden Kampf sowohl bei Konstrukteur-WM als auch bei dem Fahrer-WM. Ferrari hat sich bei derFIA darüber beklagt, dass dieMichelin-Reifen nach dem Rennen nicht mehr den Anforderungen des Reglements entsprechen würden. Nach einer Neudefinition der geltenden Regeln mussten die Michelin-Kunden mit einer anderen Reifenmischung von Michelin fahren. Die letzten drei Rennen von der Saison verliefen schlecht für das Team und Juan Pablo Montoya verlor seine WM-Chance schon imGP der USA. Das Team beendete die Saison mit 144 Punkten auf dem zweiten Platz hinter Ferrari mit 158 Punkten. Montoya wurde hinter Michael Schumacher und Kimi Räikkönen 3. in der Fahrer-Weltmeisterschaft, während Ralf Schumacher noch von Rubens Barrichello auf Platz 5 verdrängt wurde.
Juan Pablo Montoya im Williams-BMW FW26 während des Großen Preises der USA 2004
Vor derSaison 2004 gab Montoya seinen Wechsel zuMcLaren-Mercedes für 2005 bekannt. AuchRalf Schumachers Vertrag lief am Ende des Jahres aus, so dass es während der kompletten Saison immer wieder Spekulationen über die neue Fahrerbesetzung gab. Der neue Williams-BMW FW26 fiel durch ein ungewöhnliches Frontdesign auf, das aber die erhoffte aerodynamische Verbesserung nicht erfüllen konnte und im Laufe des Jahres durch eine konventionellere Lösung ersetzt wurde. Sportlich war es eine enttäuschende Saison. War man in den ersten Rennen noch in Schlagdistanz zu Ferrari (Montoya holte Platz 2 inMalaysia und Platz 3 in Imola), fiel man im Laufe des Jahres hinterBAR-Honda undRenault zurück. Tiefpunkte waren mit Sicherheit die beiden Rennen in Nordamerika: BeimGroßen Preis von Kanada wurden beide Wagen wegen zu großer Bremsbelüftungen disqualifiziert und beimGroßen Preis der USA verunglückte Ralf Schumacher schwer. Er brach sich einen Halswirbel an und kehrte erst für die drei letzten Rennen zurück, wo er noch einen zweiten Platz (Großer Preis von Japan) hinter seinem Bruder Michael und vorJenson Button behaupten konnte, was seine einzige Podiumsplatzierung des Jahres war. Für die zwischen Unfall und Rückkehr liegenden 6 Rennen wurde Schumacher vonMarc Gené undAntonio Pizzonia ersetzt. Den einzigen Sieg für das Williams-Team holte Juan Pablo Montoya beim letzten Rennen inBrasilien vor seinem neuen Teamkollegen bei McLarenKimi Räikkönen. Montoya beendete die Saison mit 58 Punkten auf Platz 5, während Schumacher in den 12 Rennen 24 Punkte holte und 9. in der Gesamtwertung wurde. Pizzonia holte 6 Punkte. Williams-BMW beendete das Jahr mit 88 Punkten auf dem enttäuschenden 4. Platz. Ralf Schumacher verließ genau wie Montoya das Team und wechselte zuToyota, so dass Williams für 2005 eine neue Fahrerpaarung präsentieren musste.
Nick Heidfeld im Williams FW27 während des Großen Preises der USA 2005
Das Williams-Team entschied sich für2005, mit dem AustralierMark Webber und dem BritenJenson Button an den Start zu gehen. Williams gab im Sommer 2004 die Rückkehr von Button bekannt, dochBAR-Honda – sein aktuelles Team – behauptete, einen gültigen Vertrag mit Button für 2005 zu besitzen. Dieser Streitfall, der von den Medien in Anlehnung an die Watergate-Affäre Buttongate getauft wurde, ging vor dasContract Recognition Board, das Vertragsstreitigkeiten in der Formel 1 regelt. Das FIA-Notarbüro prüfte Buttons Vertrag und entschied, dass der Brite für 2005 einen gültigen Vertrag mit BAR habe – der Wechsel zu Williams war damit geplatzt.
Auf der Suche nach einem neuen zweiten Fahrer ließ Williams ein Duell über die Wintermonate organisieren. Der langjährige Test- und ErsatzfahrerAntonio Pizzonia war in den Augen von Frank Williams und Patrick Head eigentlich der Favorit, doch der Motorenpartner BMW wollte einen deutschen Fahrer und setzte sich für denJordan-FahrerNick Heidfeld ein. In den Tests vor der Saison setzte sich Heidfeld klar gegen Pizzonia durch und wurde zweiter Fahrer neben Mark Webber. Anfang der Saison lief es recht gut, in den ersten 7 Rennen holten beide Fahrer insgesamt 4 Podiumsplatzierungen, mit dem Höhepunkt inMonaco, als Heidfeld 2. vor Mark Webber wurde. Beim nächsten Rennen amNürburgring holte Heidfeld gar die Poleposition und landete abermals als 2. auf dem Podium. In der zweiten Saisonhälfte fiel das Team immer weiter zurück und konnte nur noch wenige Punkte sammeln. Die letzten 5 Rennen übernahm Pizzonia Heidfelds Cockpit, nachdem der Deutsche sich bei einem Fahrradunfall einen Riss des rechten Schulterblatts zugezogen hatte. Webber wurde 10. in der Fahrerwertung, einen Platz vor Heidfeld. Williams holte 66 Punkte und landete nur auf Platz 5 in der Teamwertung. Die Beziehung zwischen Williams und BMW kam immer mehr ins Stocken. BMW beschwerte sich, dass Williams kein WM-fähiges Auto bauen könne, während sichFrank Williams undPatrick Head über den angeblich zu schwachen Motor beschwerten. BMW zog die Konsequenz, übernahm das schweizerischeSauber-Team ab 2006 und verpflichtete Nick Heidfeld als Nummer-1-Fahrer. Williams entschied sich für einen Neuanfang und lehnte die Kundenmotoren von BMW ab, dieMario Theissen anbot. Stattdessen vertraute man den Achtzylindern von Cosworth.
2006 wurde ein Übergangsjahr für Williams. Man trat mit denCosworth-V8-Motoren an, für die man im Gegensatz zu den BMW-Motoren eine hohe Summe bezahlen musste. Neben den Verlusten einiger Sponsoren (zum BeispielAllianz SE undHewlett-Packard) war dies ein Grund für die fehlende Weiterentwicklung des Wagens während der Saison. Das Team versuchte für 2007 einen Werksmotor zu finden, den man schlussendlich mitToyota fand.
Die Fahrer waren der AustralierMark Webber und der deutsche NeulingNico Rosberg. Eigentlich sollte Jenson Button 2006 für Williams fahren, nachdem die Verpflichtung für 2005 gescheitert war. Doch Button fürchtete, dass Williams ohne Werksunterstützung chancenlos sei und zog es vor, sich von seinem Vertrag freizukaufen. Neuer Testfahrer wurde der ÖsterreicherAlexander Wurz, der vorher die gleiche Position beiMcLaren innehatte. Man wechselte auch den Reifenpartner und fuhr 2006 mitBridgestone-Reifen anstelle der Michelin-Pneus, denen man seit 2001 vertraute. Williams erhoffte sich einen Erfahrungsvorsprung vor den anderen Michelin-Teams, da Bridgestone 2007 alleiniger Reifenausrüster werden würde.
Die Saison wurde jedoch zu einer Enttäuschung – mit 11 WM-Punkten und dem 8. WM-Rang fuhr der Rennstall das schlechteste Saisonergebnis seit1978 ein. Das Team hatte besonders unter der Unzuverlässigkeit des Wagens zu leiden. Bei den 18 Rennen hatte man 20 Ausfälle zu beklagen. Zumindest am Anfang der Saison war man schnell, wie die schnellste Rennrunde von Nico Rosberg beimGroßen Preis von Bahrain bewies. Mark Webber war beimGroßen Preis von Australien und beimGroßen Preis von Monaco auf Podiumskurs ehe die Technik alle Hoffnungen auf ein gutes Resultat zunichtemachte. Beim letzten Rennen des Jahres, derGroße Preis von Brasilien, kollidierten Nico Rosberg und Mark Webber in der ersten Runde und mussten daraufhin das Rennen aufgeben. Dieses Rennen war beispielhaft für die ganze Saison, die durch Pleiten, Pech und Pannen gezeichnet war.
Alexander Wurz im Williams-Toyota während des Großen Preises von Malaysia 2007Logo AT&T Williams (2007–2011)
Im Rahmen desGrand Prix in Hockenheim 2006 gab Williams bekannt, dassToyota ab der Saison 2007 der Motorenlieferant für Williams sein werde. Die Gründe für den Wechsel waren vornehmlich finanzieller Natur, da Cosworth ab 2007 ein höheres Entgelt für die Bereitstellung der Motoren verlangte. Die Fahrerpaarung für die Saison 2007 bestand ausAlexander Wurz undNico Rosberg. Der bisherige StammfahrerMark Webber wechselte zuRed Bull Racing.
2007 sollte Williams sich gegenüber dem Vorjahr deutlich steigern. Zwar holte man nur einen Podiumsplatz durch Wurz beimGroßen Preis von Kanada, aber der Wagen war deutlich zuverlässiger. Rosberg holte 20 Punkte und beendete die Saison als 9. Alexander Wurz hatte besonders in der Qualifikation Probleme und konnte nicht mit seinem Teamkollegen mithalten. Doch er holte immerhin 13 Punkte, davon 11 bei den beiden chaotischen Rennen amNürburgring und inMontreal. Nach dem Großen Preis von China gab Alexander Wurz seinen Rücktritt bekannt. Für das letzte Rennen beimGroßen Preis von Brasilien wurde er durch TestfahrerKazuki Nakajima ersetzt, der auch das Cockpit in der Saison 2008 besetzte. Williams wurde 4. in der Teamwertung hinterFerrari,BMW-Sauber undRenault, nachdemMcLaren-Mercedes durch dieSpionageaffäre alle Punkte in der Konstrukteurswertung verloren hatte.
Für dieSaison 2008 hatte sich die Fahrerpaarung gegenüber dem letzten Rennen 2007 nicht geändert. Nico Rosberg und Kazuki Nakajima gingen für Williams an den Start. Der Saisonauftakt begann für das Team erfolgreich. In Melbourne beendete Rosberg das Rennen als Dritter und Nakajima wurde Sechster. Im weiteren Saisonverlauf konnte man nur unregelmäßig punkten. Das beste Saisonergebnis war ein zweiter Platz durch Rosberg beimGroßen Preis von Singapur. Williams erreichte am Ende Platz acht der Konstrukteurs-Weltmeisterschaft.
In derSaison 2009 trat das Team ebenfalls mit der Fahrerpaarung Nico Rosberg und Kazuki Nakajima an.
Bestes Ergebnis waren zwei vierte Plätze durch Nico Rosberg beim Großen Preis von Deutschland und beim Großen Preis von Ungarn. Kazuki Nakajima konnte keine Punkte holen. Das Team beendete die Saison mit 34,5 Punkten auf WM-Rang sieben.
Nico Hülkenberg im Williams-Cosworth FW32 beim Saisonauftakt inBahrain 2010
Für2010 und2011 erneuerte Williams seine Beziehungen zu Cosworth. Williams war das einzige der etablierten Teams, das den Cosworth CA2010-Motor verwendete; daneben nutzten nur die drei neuen TeamsLotus Racing,Virgin Racing undHRT den britischen V8-Motor.[15] Das Triebwerk wurde als neu entwickelter Motor angesehen, der anders als die Motoren der anderen Hersteller nicht der reglementbedingten Entwicklungssperre unterlag und somit bis kurz vor Saisonbeginn Neuerungen erfahren konnte. Williams setzte einige Hoffnungen in das neue Triebwerk. Sie wurden allerdings nicht erfüllt. Williams war das einzige Cosworth-Kundenteam, das mit diesem Motor Meisterschaftspunkte einfahren konnte. Podestpositionen waren aber nicht möglich. Insbesondere 2011 geriet das Team zunehmend ins Hintertreffen. Nach zwei Jahren endete die Verbindung zu Cosworth; ab2012 hatte Williams als viertes Team Achtzylindermotoren von Renault eingesetzt.[16]
Williams setzte 2010 den neu entwickeltenFW32 ein. Ein Team unter der Leitung von Ed Wood und John Tomlinson hatte den Wagen konstruiert; er wurde als weniger konservativ angesehen als sein Vorgänger.[17]
Als Fahrer wurdeRubens Barrichello verpflichtet, der im Jahr zuvor zwei Siege fürBrawn GP eingefahren und eine Zeitlang Aussichten auf den Weltmeistertitel gehabt hatte. Das zweite Cockpit neben dem routinierten Brasilianer erhielt der DebütantNico Hülkenberg, der 2009 bereits als Testfahrer für Williams gearbeitet hatte. Testfahrer wurde der FinneValtteri Bottas.
In den 19 Rennen der Saison 2010 erzielte Williams insgesamt 69 Meisterschaftspunkte. Bis zum letzten Rennen des Jahres kämpfte Williams mitForce India um den sechsten Platz der Konstrukteursmeisterschaft. In der Gesamtwertung konnte Williams den Konkurrenten schließlich um einen Punkt schlagen.
Das beste Ergebnis des Jahres erzielte Rubens Barrichello beimGroßen Preis von Europa 2010 inValencia, den er als Vierter beendete. InSilverstone wurde er Fünfter, inSingapur Sechster und inKorea Siebter. Hülkenbergs bestes Ergebnis war der sechste Platz beimGroßen Preis von Ungarn. Eine herausragende Leistung zeigte der Deutsche beim Zeittraining zum vorletzten Rennen der Saison, demGroßen Preis von Brasilien. Hier fuhr er bei schwierigen Wetterbedingungen mit deutlichem Abstand die beste Qualifikationszeit und erreichte damit die erstePole-Position für Williams seit fünf[18] bzw. für Cosworth seit elf Jahren.[19]
Rubens Barrichello im Williams FW33 beim Großen Preis von Malaysia 2011
Nach dem letzten Rennen der Saison gab Williams bekannt,2011 nicht mehr mit Nico Hülkenberg zusammenzuarbeiten. Der Vertrag mit Rubens Barrichello wurde hingegen verlängert. Als zweiten Stammpiloten verpflichtete WilliamsPastor Maldonado, den GP2-Meister der Saison2010.[20]
Um die Stabilität des Teams zu garantieren, wurden ab 28. Februar 2.739.383 Wertpapiere mit einem Nominalwert von umgerechnet 5,8 Cent pro Aktie und damit 27,39 Prozent der Firma an der Frankfurter Börse platziert. Die Notierung erfolgte ab dem 2. März.[21]
In sportlicher Hinsicht begann Williams die Saison 2011 mit einigen Rückschlägen. DerWilliams FW33 erwies sich als langsam und unzuverlässig. Erst beim dritten Saisonrennen inChina kamen die Williams-Piloten erstmals ins Ziel; beide blieben allerdings außerhalb der Punkteränge. Im Rennen war es Maldonado nicht gelungen,Heikki Kovalainen im allgemein als unterlegen angesehenenT128 des TeamsLotus Racing hinter sich zu lassen.[22] Williams war damit das einzige der etablierten Teams, das vor dem Beginn der sogenannten „europäischen Saison“ noch keine Weltmeisterschaftspunkte erzielt hatte.Sam Michael, der technische Direktor, übernahm für den misslungenen Saisonstart die Verantwortung und kündigte an, zusammen mit dem Chefaerodynamiker das Team zum Jahresende zu verlassen. Nachfolger wurdeMike Coughlan.
Bruno Senna im Williams FW34 beim Großen Preis von Malaysia 2012Logo Williams F1 Team (2006, 2012)
Seit derSaison 2012 ging Williams wieder mit Renault-Motoren an den Start. Fahrer waren Pastor Maldonado und Bruno Senna. In den ersten Rennen des Jahres gab es Anzeichen für eine Verbesserung der sportlichen Leistungen. BeimGroßen Preis von Spanien in Barcelona fuhr Maldonado im Qualifying die zweitbeste Zeit. Nachdem Pole-Sitter Lewis Hamilton nach dem Zeittraining disqualifiziert worden war, ging Maldonado von Position eins in Rennen. Er siegte mit 3,2 Sekunden Vorsprung vor Fernando Alonso und brachte seinem Team damit den ersten Sieg seit 2004. Im Anschluss an das Rennen kam es zu einem schweren Feuerunfall in der Williams-Box: Kurz nach der Siegerehrung geriet die Box infolge einer Verpuffung in Brand. Sechzehn Mitglieder des Williams-Teams und einige Angehörige anderer Teams erlitten eine Rauchvergiftung und Schnittwunden. Zudem entstand erheblicher Sachschaden.[23][24]
Maldonados Sieg in Spanien war die einzige Zielankunft eines Williams auf einem Podiumsrang im gesamten Jahr. Das Auto erwies sich zwar als zuverlässig, sodass die Fahrer nahezu jedes Rennen beenden und dabei auch wiederholt in Punkteränge vordringen konnten. Bessere Resultate als ein fünfter Platz (Maldonado inAbu Dhabi) ließen sich allerdings nicht mehr erreichen. Mit 76 Weltmeisterschaftspunkten belegte Williams am Ende des Jahres Rang acht der Konstrukteurswertung.
„Unfahrbar“: Pastor Maldonado über den Williams FW35 von 2013Logo Williams F1 Team (2013)
In derFormel-1-Weltmeisterschaft 2013 gingenValtteri Bottas und Pastor Maldonado für Williams an den Start. Einsatzfahrzeug war der von Mike Coughlan gestalteteWilliams FW35, der wiederum einen Achtzylindermotor von Renault verwendete. Am 27. März wurdeClaire Williams, die Tochter von Teamchef Frank Williams, als neue stellvertretende Teamchefin vorgestellt.[25] Kurz zuvor hatte Toto Wolff das Team verlassen. Er wurde Motorsportchef beiMercedes-Benz, behielt aber bis März 2016 seine Williams-Anteile.
Zu Beginn der Saison zeigte Williams schwache Leistungen. Nach neun Saisonrennen war der Rennstall noch immer ohne Weltmeisterschaftspunkte; erst im zehnten Rennen inUngarn erzielte Williams durch den zehnten Platz Maldonados den ersten Punkt. Einen so schlechten Saisonstart hatte das Team seit 1977 nicht erlebt. Williams war damit das schwächste der etablierten Teams. Als Ursache für den Misserfolg wurde der FW35 benannt: Pastor Maldonado bezeichnete das Auto beim ersten Saisonrennen in Australien als „unfahrbar“:[26] Den FW35 schnell zu fahren, sei „nicht schwierig, sondern unmöglich“. Das Auto habe ein aerodynamisches Problem; es fehle an Grip.[27] Maldonados Teamkollege Bottas klagte über fehlende Stabilität des Autos.[28] Im April 2013 erklärte die Teamleitung, die Ursache des Problems sei gefunden; die Behebung werde aber einige Zeit in Anspruch nehmen.[29] Im Training zumGroßen Preis von Monaco fuhr der FW35 mit der Nase des Vorjahresfahrzeugs, die nicht über eineEitelkeitsblende verfügte. Diese Konfiguration verbesserte das Fahrverhalten nach Ansicht der Fahrer spürbar,[30] konnte aber im Rennen aus Sicherheitsgründen noch nicht verwendet werden.[31] BeimGroßen Preis von Kanada qualifizierte sich Bottas für den dritten Startplatz hinter Sebastian Vettel und Lewis Hamilton. Bottas sah darin allerdings kein Zeichen für eine generelle Steigerung der Konkurrenzfähigkeit; er führte das Trainingsergebnis vielmehr auf eine besondere Wettersituation zurück, die er zufällig habe nutzen können.[32] Im Rennen gelang es ihm nicht, seine Position zu halten. Bereits in der ersten Runde verlor er drei Plätze. Am Ende kam er auf Platz 14 ins Ziel.
Als Reaktion auf die Erfolglosigkeit in der ersten Saisonhälfte entließ Williams im Juli den bisherigen technischen Direktor Mike Coughlan. Sein Nachfolger wurdePat Symonds, der seine Tätigkeit am 19. August 2013 aufnahm.[33]
In den Farben von Martini Racing: Williams FW36Williams FW36 beim Großen Preis von China 2014
In derSaison 2014 trat Williams mit Motoren vonMercedes an. Claire Williams führte die Entscheidung unter anderem auf finanzielle Gesichtspunkte zurück: Der Mercedes-Motor sei preiswerter als die bisher genutzten Renault-Einheiten.[34] Fahrer des von Pat Symonds konstruiertenWilliams FW36 waren Valtteri Bottas und der bisherige Ferrari-PilotFelipe Massa.
Williams war nach Einschätzung der Teamleitung 2014 besser aufgestellt als in den Vorjahren. Zum Jahreswechsel übernahm der Rennstall eine Reihe von Mitarbeitern von anderen Teams. Hierzu gehörte der Aerodynamiker Dave Weather, der für die Gestaltung des erfolgreichenLotus E21 verantwortlich gewesen war, sowie der ehemaligeRed-Bull-Ingenieur Shaun Whitehead. Sie wirkten an der Entwicklung des Williams FW36 in der Schlussphase mit. Nach Angaben von Claire Williams verfügte das Team über ein Budget, das deutlich höher war als in früheren Jahren. Einen wesentlichen Beitrag dazu leistete der neue Hauptsponsor: Williams wurde seit der Saison 2014 von dem italienischen SpirituosenherstellerMartini & Rossi unterstützt, der bereits von 1972 bis 1980 beiTecno,Brabham undLotus als Hauptsponsor aufgetreten war. Zum Budget trug auch eine Abfindung bei, die der SponsorPDVSA des bisherigen Williams-Piloten Pastor Maldonado dem Team für die vorzeitige Auflösung ihres bis 2015 angelegten Vertrags zahlte.[35]
Bei den Testfahrten vor Saisonbeginn war der Williams FW36 das zuverlässigste Fahrzeug. Williams legte im Februar in Bahrain die größte Distanz zurück und markierte mit Massa auch die schnellste Rundenzeit.[36]
Beim Saisonauftakt inAustralien waren die Williams „wieder ein Teil der Spitzengruppe“:[37] Die Williams-Piloten qualifizierten sich für die Startplätze neun (Massa) und zehn. Allerdings wurde Bottas in der Startaufstellung wegen eines Getriebewechsels um fünf Positionen zurückgesetzt. Im Rennen wurde Massa bereits in der ersten Kurve durch einen Defekt am Fahrzeug desCaterham-PilotenKamui Kobayashi von der Piste gestoßen und schied aus. Bottas überholte in den ersten zehn Runden zahlreiche vorplatzierte Fahrer und lag auf Platz sechs, als er infolge eines Fahrfehlers seinen Reifen beschädigte. Er fiel auf Position 15 zurück, fuhr aber in den verbleibenden Runden auf den sechsten Rang vor, auf dem er ins Ziel einlief. Nach der späteren Disqualifikation des auf Platz zwei ins Ziel gekommenenRed-Bull-PilotenDaniel Ricciardo wurde Bottas als Fünfter gewertet. Williams lag danach mit 10 Punkten auf Rang vier der Konstrukteurswertung. Das Team hatte im ersten Großen Preis des Jahres doppelt so viele Punkte erzielt wie im Laufe der gesamten zurückliegenden Saison zusammen.
BeimGroßen Preis von Österreich erzielte Felipe Massa seine erste Pole-Position für Williams und die erste für das Team seit 2012, Teamkollege Bottas komplettierte die erste Reihe. Im Rennen erzielte Bottas mit dem dritten Platz sein erstes Formel-1-Podium, Massa wurde Vierter. Auch die beiden folgenden Rennen inGroßbritannien undDeutschland beendete Bottas mit einem Podiumsplatz. Es folgten mit zwei dritten Plätzen von Bottas inBelgien undRussland sowie dem ersten Podestplatz der Saison von Massa beimGroßen Preis von Italien weitere Podest-Platzierungen. Das beste Saison-Resultat wurde beim letzten Rennen der Saison inAbu Dhabi durch einen zweiten Platz von Felipe Massa erzielt; sein Teamkollege Bottas belegte den dritten Platz. In der Konstrukteursweltmeisterschaft belegte Williams den dritten Platz.
In derSaison 2015 behielt Williams den Mercedes-Antrieb bei. Einsatzfahrzeug war derWilliams FW37, der wiederum unter der Leitung von Pat Symonds konstruiert wurde. Stammfahrer waren wie im Vorjahr Felipe Massa und Valtteri Bottas. Seit März 2015 standAdrian Sutil als Ersatzfahrer für Williams unter Vertrag. Testfahrerin Susie Wolff erklärte im November 2015 ihre Rennfahrerkarriere für beendet.[38]
Im Saisonverlauf entwickelte sich Williams zur dritten Kraft hinter Mercedes und Ferrari. Beim Saisonauftakt inAustralien musste Bottas, der sich zuvor für den sechsten Startplatz qualifiziert hatte, aufgrund einesBandscheibenvorfalls auf die Rennteilnahme verzichten. Williams ging daher inMelbourne nur mit einem Auto ins Rennen. Massa kam hier hinter den beiden Mercedes-Piloten Lewis Hamilton und Nico Rosberg sowie Sebastian Vettel im Ferrari als Vierter ins Ziel. Ab dem zweiten Rennen inMalaysia traten regelmäßig beide Fahrer an. Dort kamen sie auf den Plätzen fünf und sechs ins Ziel.
Williams erreichte in der Saison 2015 nur vier Podiumsplatzierungen: Bottas wurde inKanada undMexiko Dritter, Massa belegte die gleiche Position inÖsterreich und inItalien. Anders als im Jahr zuvor gab es keine zweiten Plätze. Im Laufe der Saison kam es zu mehreren Zusammenstößen zwischen Bottas und Räikkönen, die in den Medien teilweise zu einem finnischen Duell „um die Ehre“ stilisiert wurden.[39] Das Team zeigte wiederholt Schwächen bei den Boxenstopps, aufgrund derer die Fahrer bei mehreren Rennen einige Ränge verloren: InBelgien erhielt Bottas falsche Hinterreifen, und inAbu Dhabi erhielt er nach einem Reifenwechsel vorzeitig die Freigabe, woraufhin er in der Boxengasse mit Jenson Button (McLaren) kollidierte.[40] Nach demGroßen Preis von Brasilien, den er als Achter beendete, wurde Massa wegen des Vorwurfs disqualifiziert, seine Reifen hätten beim Start eine zu hohe Temperatur gehabt. Obwohl Williams dem Vorwurf widersprach, wehrte sich das Team nicht gegen die Disqualifikation.[41]
Williams fuhr in der Saison 2015 insgesamt 43 Weltmeisterschaftspunkte weniger ein als im Jahr zuvor, belegte aber wiederum Platz drei der Konstrukteurswertung. Bottas wurde Fünfter der Fahrermeisterschaft, Massa Sechster.
Felipe Massa im Williams FW38 beim Großen Preis von Malaysia 2016
In derSaison 2016 setzte Williams die Motorenpartnerschaft mit Mercedes fort. Das Einsatzfahrzeug war derWilliams FW38. Die Fahrerpaarung blieb mit Bottas und Massa, der hier sein letztes Formel-1-Jahr bestreiten wollte, unverändert. Dem Team gelang es nicht, die Positionierung der beiden Vorjahre zu halten. Zwar konnte Williams in 18 von 21 Saisonrennen in die Punkte fahren; es gab allerdings nur eine Podiumsplatzierung. Mit seinem dritten Platz beimGroßen Preis von Kanada erzielte Bottas für Williams das beste Ergebnis des Jahres. Massas bestes Ergebnis waren zwei fünfte Plätze inAustralien undRussland. Williams konnte von Saisonbeginn an nicht mit Mercedes, Ferrari und Red Bull mithalten. Die Saison war geprägt von einem Wettbewerb mit Force India um den vierten Platz der Konstrukteurswertung. Bis zum Frühherbst lag Williams vor dem Konkurrenten, der mit gleicher Motorisierung antrat. BeimGroßen Preis von Malaysia überholte Force India allerdings und behielt den vierten Platz bis zum Saisonende. Nach dem letzten Rennen hatten Williams 138 und Force India 173 Weltmeisterschaftspunkte. Rückblickend machte der Williams-Ingenieur den FW38 für die Verschlechterung des Teams verantwortlich; der Wagen sei „einfach nicht schnell genug“ gewesen.[42]
Williams FW40 (Lance Stroll bei Testfahrten in Spanien)
2017 war die 40. Motorsportsaison des Rennstalls. Im Hinblick auf dieses Jubiläum trug das Einsatzfahrzeug 2017 die ModellbezeichnungWilliams FW40. Das Chassis war in weiten Teilen eine Neuentwicklung. Antriebsseitig blieb Williams bei Mercedes-Motoren. Auch die Hauptsponsoren blieben dem Team erhalten.
Zum Jahresbeginn gab es viel Bewegung im Team. Auslöser war die nach dem Ende der Saison 2016 überraschend erklärte Entscheidung des amtierenden Weltmeisters Nico Rosberg, 2017 nicht erneut in der Formel-1-Weltmeisterschaft anzutreten. Sein bisheriges Team Mercedes bemühte sich um Valtteri Bottas als Rosberg-Nachfolger. Nach wochenlangen Verhandlungen gab Williams Bottas im Januar 2017 frei, nachdem Mercedes eine Ablöse gezahlt und einen Nachlass bei den Motorenkosten eingeräumt hatte. Im Rahmen des Geschäfts übernahm Williams von Mercedes dessen bisherigen TeamchefPaddy Lowe, der ohne die branchenübliche Wartezeit die Arbeit bei Williams aufnehmen durfte. Als Ersatz für Bottas verpflichtete Williams noch einmal Felipe Massa, der bereits beim letzten Saisonrennen 2016 seinen Rücktritt von der Formel 1 erklärt hatte. Mercedes zahlte 2017 auch das Gehalt für Massa.[43] Massas Teamkollege war der Formel-1-DebütantLance Stroll, dessen Vater Anteile an Williams hält.
Beim Saisonauftakt inAustralien wurde Massa Sechster, Stroll fiel nach einem technischen Defekt aus. Insgesamt kam Massa in den ersten elf Rennen vor der Sommerpause sechsmal in den Punkterängen ins Ziel; seine besten Ergebnisse waren zwei sechste Plätze. Stroll sah beim vierten Saisonrennen inRussland erstmals das Ziel, die erste Platzierung in den Punkterängen gab es inKanada. Mit seinem dritten Platz beimGroßen Preis von Aserbaidschan 2017 erzielte Stroll das bis dahin beste Saisonergebnis für Williams und zugleich den einzigen Podestplatz bis zur Sommerpause. BeimGroßen Preis von Ungarn 2017 übernahm der Williams-TestfahrerPaul di Resta das Cockpit des erkrankten Massa. In seinem ersten Formel-1-Rennen seit dreieinhalb Jahren erreichte er nicht das Ziel.
In der Konstrukteurswertung fiel Williams mit insgesamt 83 Punkten auf Rang fünf zurück. Williams war damit das schlechteste der drei Teams mit Mercedes-Motoren. Force India hatte 183 Punkte erzielt und belegte damit den vierten Platz.
In derSaison 2018 brachte Williams denFW41 an den Start. Er war der erste komplett unter der Leitung von Paddy Lowe entwickelte Wagen des Teams. Wie seine Vorgänger war er mit einem Mercedes-Motor ausgestattet. Fahrer waren Lance Stroll und der russische DebütantSergei Sirotkin, der sich bei der Cockpitvergabe unter anderem gegenPascal Wehrlein durchgesetzt hatte. Test- und Ersatzpilot war wie im Vorjahr der polnische RennfahrerRobert Kubica, der vor Saisonbeginn ausgiebige Testfahrten absolvierte, bei denen er schneller war als die Stammpiloten. In den ersten Wochen des Jahres 2018 war Kubica auch für ein festes Einsatzcockpit im Gespräch, musste letztlich aber Sirotkin den Vortritt lassen.
2018 fiel Williams gegenüber dem Vorjahr noch einmal deutlich ab und war das schwächste Team des Starterfeldes. In der gesamten Saison gab es nur drei Platzierungen in den Punkterängen: Stroll wurde Achter beimGroßen Preis von Aserbaidschan, beimGroßen Preis von Italien wurde Stroll Neunter und Sirotkin Zehnter. Insgesamt standen am Saisonende nur sieben Punkte zu Buche, womit Williams den zehnten und letzten Rang der Konstrukteurswertung belegte.
Robert Kubica im Williams FW42 (Großer Preis von Österreich 2019)Logo ROKiT Williams F1 (2019–2020)
In derSaison 2019 trat Williams mit den Fahrern Robert Kubica undGeorge Russell an. Nachdem der Vertrag mit Martini & Rossi Ende 2018 ausgelaufen war, stellte Williams im Februar 2019 mit ROKiT, einem Unternehmen aus der Telekommunikationsbranche, einen neuen Titelsponsor vor. Somit veränderten sich auch die Teamfarben; diese waren nun eisblau und weiß.[44]
Die Saisonvorbereitung begann schlecht: Da derWilliams FW42 nicht rechtzeitig fertiggestellt wurde, verpasste das Team die ersten beiden der insgesamt acht Tage der offiziellen Testfahrten vor Saisonbeginn. Noch vor dem Saisonstart trat TechnikchefPaddy Lowe von seinem Posten zurück. Zunächst wurde dies als vorübergehende „Auszeit aus persönlichen Gründen“ kommuniziert;[45] im Juni wurde dann aber der endgültige Rücktritt Lowes bekanntgegeben.[46]
In der ersten Saisonhälfte kamen die Williams-Piloten nie über das erste Zeittraining hinaus. Sie gingen nahezu durchgängig aus der letzten Startreihe ins Rennen. Zielankünfte in den Punkterängen gab es zunächst nicht. Erst beim elften Saisonrennen im Juli inDeutschland erzielte das Team den ersten und einzigen Weltmeisterschaftspunkt des Jahres: Weil beideAlfa-Romeo-Fahrer nachträglich Zeitstrafen erhielten, rückte Kubica, der auf demHockenheimring eigentlich als Zwölfter ins Ziel gekommen war, in der Wertung auf Platz zehn vor.[47] In der Folge erreichte auch Teamkollege George Russell in Hockenheim als Elfter sein bisher bestes Resultat. Dieser wurde ursprünglich als 13. gewertet. Mit diesem einen Punkt belegte Williams am Saisonende den zehnten und letzten Gesamtrang. Auch in der Fahrerwertung kamen Kubica (19.) und Russell (20.) nur auf die letzten beiden Gesamtränge. Russell hatte trotz einiger starker Qualifyings und Rennen, z. B. inUngarn oder als Zwölfter inBrasilien nicht das Glück wie Kubica in Deutschland, einen Punkt zu holen. Punktemäßig war es für Williams die bis dahin schwächste Saison in der Geschichte des Teams.
Williams FW43 in der Lackierung während der TestfahrtenIm Saisonverlauf ohne ROKiT: Williams FW43
ZurSaison 2020 kam es erneut zu einem Wechsel im Fahreraufgebot: Kubica verließ das Team nach nur einer Saison, als sein Nachfolger wurde der bisherige ErsatzfahrerNicholas Latifi zum Stammpiloten befördert. Einsatzfahrzeug war derWilliams FW43, der, anders als sein Vorgänger, rechtzeitig vor den Vorsaisontests fertig wurde. Ende Mai bestätigte Williams die seit einiger Zeit kursierenden Gerüchte über wirtschaftliche Schwierigkeiten. Es würden mehrere Optionen geprüft, darunter eineKapitalerhöhung, ein Verkauf eines Minderheitsanteils oder auch der Komplettverkauf des Unternehmens. Zudem sei die Zusammenarbeit mit Titelsponsor ROKiT mit sofortiger Wirkung beendet worden.[48][49]
Am 21. August wurde das Team an die New Yorker Investmentgesellschaft Dorilton Capital verkauft. Allerdings soll der TeamnameWilliams auch in Zukunft erhalten bleiben.[50] Als Folge des Verkaufs trat Claire Williams nach demGroßen Preis von Italien am 6. September 2020 als Teamchefin zurück; auch Frank Williams gab seine Ämter auf.[51] In der Woche vor demGroßen Preis der Toskana wurdeSimon Roberts, der zuvor 17 Jahre lang für McLaren gearbeitet hatte, zum Interimsteamchef ernannt.[52]
Für denGroßen Preis von Sachir wechselte Russell zuMercedes, wo erLewis Hamilton ersetzte, der positiv aufCOVID-19 getestet worden war und am Rennwochenende nicht teilnehmen konnte. Russells Platz nahm der Williams-TestfahrerJack Aitken ein, der in Sachir in der Formel 1 debütierte.[53]
Williams beendete die Saison auf dem zehnten und letzten Platz der Konstrukteurswertung. Am Ende gelang es Williams als einzigem Team nicht, Weltmeisterschaftspunkte einzufahren. Es war das erste Mal in der Geschichte des Rennstalls, dass Williams in einem Rennjahr punktelos blieb. In der Fahrerwertung belegte George Russell am Schluss Platz 18 mit drei Punkten, die er allerdings für Mercedes in Sachir einfuhr. Latifi wurde auf dem 21. Gesamtrang gewertet und Aitken beschloss die Saison dahinter auf Position 22.
Nicolas Latifi im Williams FW43B beim Großen Preis von Österreich 2021
Zum 1. Februar 2021 wurde der deutsche MotorsportmanagerJost Capito zum CEO ernannt.[54] Williams bestritt dieSaison 2021 mit demFW43B, einer überarbeiteten Version des Vorjahresmodells. Fahrer waren wie im Vorjahr Nicolas Latifi und George Russell. Trotz erkennbarer Steigerung gegenüber den vorherigen Saisons konnte Williams zunächst keine Punkte erzielen. Erst beim elften Saisonrennen inUngarn gelangen dem Team die ersten Weltmeisterschaftspunkte der Saison, welche auch die ersten WM-Punkte seit dem knapp zwei Jahre zurückliegendenGroßen Preis von Deutschland 2019 waren: Nach der Disqualifikation des ursprünglich ZweitplatziertenSebastian Vettel wurden Latifi als Siebter und Russell als Achter gewertet. Mit den damit erzielten zehn Weltmeisterschaftspunkten belegt Williams zur Sommerpause den achten Rang in der Konstrukteurswertung.
InBelgien fuhr Russell mit dem zweiten Platz das beste Qualifikationsergebnis seines Teams seit 2017 ein. Aufgrund heftiger Regenfälle wurde am Rennsonntag nur eine gewertete Runde hinter dem Safety Car gefahren, Positionsänderungen gab es nicht. Russell behielt dadurch seinen zweiten Platz, was seine erste Podestplatzierung und zugleich die erste für Williams seit 2017 war. Latifi kam auf dem neunten Platz ins Ziel. Aufgrund der geringen Rundenanzahl wurden nur halbe Punkte vergeben, sodass Russell statt 18 Punkten neun und Latifi statt zwei Punkten einen Punkt erhielten. Williams erzielte damit weitere zehn Punkte und stockte sein Punktekonto auf 20 Punkte auf, womit man den Vorsprung auf Alfa Romeo auf 17 Punkte ausbaute. Insgesamt erzielte Williams 23 Punkte und belegte damit am Saisonende den achten Platz der Konstrukteurswertung. In der Fahrerwertung erreichte Russell mit 16 Punkten den 15. Platz, Latifi belegte mit sieben Punkten Platz 17.
In derSaison 2022 ging Williams mit demFW44 an den Start, bei dem es sich aufgrund der umfangreichen Änderungen des technischen Reglements zur Saison 2022 um eine Neuentwicklung handelte. Latifi blieb ein weiteres Jahr bei Williams, während George Russell zumMercedes-Werksteam wechselte, wo er Valtteri Bottas ersetzte.[55] Für Russell kamAlexander Albon zu Williams, der 2021 Ersatzfahrer beiRed Bull Racing und deren SchwesterteamScuderia AlphaTauri gewesen war.[56] Vor dem dritten freien Training beimGroßen Preis von Italien wurde Alexander Albon wegen einerAppendizitis medizinisch behandelt und konnte deshalb am restlichen Rennwochenende nicht teilnehmen. Er wurde vonNyck de Vries vertreten, der damit sein Grand-Prix-Debüt gab.[57] Bei seinem Formel-1-Debüt erzielte er den neunten Platz und erhielt somit seine ersten Punkte.[58][59]
Die Aufwärtsentwicklung der vergangenen Saison setzte sich 2022 bei Williams nicht fort. Bei insgesamt 22 Rennen kamen die Williams-Fahrer nur fünfmal in den Punkterängen ins Ziel. Die besten Ergebnisse waren drei neunte Plätze. Mit lediglich acht Meisterschaftspunkten lag Williams – wie schon 2018, 2019 und 2020 – auf dem zehnten und letzten Platz der Konstrukteurswertung.
ZurSaison 2023 ergaben sich einige Änderungen. Latifi verließ das Team[60] ebenso wie Jost Capito, der am 12. Dezember 2022 seinen sofortigen Rücktritt von den Posten als CEO und Teamchef bekanntgab.[61] Zusammen mit Capito ging auch der technische Direktor Francois-Xavier Demaison.[62] Als Capitos Nachfolger wurde James Vowles, der bisherige Chefstratege desMercedes AMG F1 Teams, verpflichtet.[63]
2023 ging Williams mit demFW45 an den Start. Albon verblieb eine weitere Saison bei Williams, während anstelle von Latifi der US-amerikanische Formel-1-DebütantLogan Sargeant für das Team fuhr.
In den 1970er Jahren gab Williams seine Formel-1-Wagen wiederholt an private Rennfahrer oder an Kundenteams ab. Diese Wagen wurden mitunter noch Jahre nach ihrem Erscheinen zu einzelnen Formel-1-Rennen, aber auch in weiteren Rennserien gemeldet. Zu den Kundenteams von Williams gehörten folgende Rennställe:
Der spanische RennfahrerEmilio Zapico meldete zum Großen Preis von Spanien den 1975 gebauten Williams FW04 unter der Bezeichnung Mapfre-Williams. Zapico konnte sich nicht zum Rennen qualifizieren; ihm fehlten 0,7 Sekunden auf die Qualifikation und 3,7 Sekunden auf die Pole-Zeit vonJames Hunt imMcLaren.
Zum Großen Preis von Italien 1977 meldete der Schweizer RennfahrerLoris Kessel einenWilliams FW03 von 1974 an. Er fuhr für das TeamJolly Club of Switzerland; das wenig veränderte Auto trug den Namen Apollon-Williams. Kessel konnte sich nicht zum Rennen qualifizieren; er schloss die Qualifikation als Vorletzter ab. Auf den letzten Qualifikationsplatz fehlten ihm 6,2 Sekunden.
Das TeamBrands Hatch Racing setzte zum Großen Preis von Großbritannien 1980 einen Williams FW07 fürDesiré Wilson ein. Wilson konnte sich nicht qualifizieren; sie war mit einem Rückstand von mehr als fünf Sekunden auf die Pole Letzte des Qualifyings.
Das etablierte Privat-TeamRAM Racing trat in der zweiten Saisonhälfte zwischen dem Großen Preis von Großbritannien und dem Großen Preis der USA mit einem Williams FW07 an. Fahrer war bei allen VeranstaltungenRupert Keegan. Zum großen Preis von Kanada wurde ein weiteres Auto fürKevin Cogan eingesetzt; beim Großen Preis der USA fuhrGeoff Lees das zweite Auto. Rupert Keegan konnte sich in sieben Anläufen viermal qualifizieren und kam dann auch regelmäßig ins Ziel, wenn auch jeweils außerhalb der Punkteränge. Kevin Cogan und Geoff Lees schafften die Qualifikation jeweils nicht. RAM beendete die Saison ohne WM-Punkte. In der kommenden Saison ging RAM ein Joint Venture mit March Grand Prix ein (ein Unternehmen, das keine rechtliche Beziehung zuMarch Engineering hatte) und fuhr mit speziellen Autos, die RAM-March genannt wurden.
Eine Reihe von Williams-Fahrzeugen wurden in der britischenAurora-Serie eingesetzt. Hierbei handelte es sich um eine zeitweilig in Großbritannien abgehaltene Nachwuchs-Serie, in der gebrauchte Formel-1-Fahrzeuge von jungen Fahrern bewegt wurden. Ziel war es, die Fahrer auf die Formel 1 vorzubereiten.
In der Saison 1978 setzteJohn Cooper für sein privates Team den 1975 hergestellten Williams FW05 in einigen Aurora-Rennen ein. Später wechselte Cooper auf einen Hesketh 308. Insgesamt erzielte Cooper 1978 45 Meisterschaftspunkte und schloss das Jahr als Achter ab.
In der zweiten Saison der Aurora-Serie setzte das TeamDavid Price Racing mehrere Williams FW06 ein. Prominentester Fahrer warGiacomo Agostini, der in dieser Saison 19 Meisterschaftspunkte erzielte und in der Jahreswertung insgesamt Achter wurde. Neben Agostini fuhren zeitweise Guido Pardini,Carlo Franchi, Marco Micangeli undLella Lombardi.
In der Saison 1980 traten zwei Teams in der Aurora-Serie mit Fahrzeugen von Williams an:
Parallel zum Engagement in der Formel 1, setzte RAM (Motorsport) zwei Williams FW07 fürEmilio de Villota undEliseo Salazar ein. Emilio de Villota gewann die Meisterschaft.
Giacomo Agostini meldete sein eigenesTeam Agostini zur Saison 1980 mit zwei Williams FW06. Fahrer war Agostini selbst; neben ihm trat Carlo Franchi an.
Die 1985 erstmals abgehaltene Formel-3000-Weltmeisterschaft war anfänglich – zumindest auch – als Ersatz für die Saugmotor-Formel-1 konzipiert. Es sollten ausschließlich Saugmotoren mit drei Litern Hubraum verwendet werden. Das Reglement ließ speziell für die Formel 3000 konstruierte Autos zu, akzeptierte daneben aber in der ersten Saison ausdrücklich auch den Einsatz ehemaliger Formel-1-Autos.
Von dieser Regelung machten nur drei Teams Gebrauch. Eines davon warPMC Racing, das 1985 fürLamberto Leoni, den späteren Gründer des TeamsFirst Racing, und für Thierry Tassin einen Williams FW08C meldete. Schon früh zeichnete sich ab, dass die alten Formel-1-Autos den speziellen Formel-3000-Konstruktionen von March Engineering und Lola unterlegen waren. Die Teams, die alte Formel-1-Autos einsetzten, gaben schon vor Ende der ersten Formel-3000-Saison auf. So auchPMC Racing.
Der SpielwarenherstellerLego brachte im Jahr 2002 ein 1484-Teile-Set mit dem TitelWilliams F1 Team Racer im Rahmen derRacers-Serie heraus.[64] Im Jahr darauf erschien ein Modell, ebenfalls aus derRacers-Serie, mit 98 Teilen und ebenfalls dem NamenWilliams F1 Team Racer.[65]
↑abHamilton: Frank Williams. The inside story of the man behind Williams Renault. S. 64.
↑In Betracht käme hierfür das Chassis 741/1, das in der Saison 1974 vom Werksteam für Hans Stuck eingesetzt wurde. Das Chassis wurde 1975 und 1976 nicht verwendet. Vgl. Renngeschichte des March 741/1 auf der Internetseitewww.oldracingcars.com.
↑Regazzoni wechselte 1980 zum Team Ensign. Beim vierten Lauf der Saison in Long Beach erlitt er einen schweren Unfall, in dessen Folge er querschnittgelähmt blieb.
↑Lotus stellte bereits nach einem Jahr auf Renault-Motoren um.
↑„Alte Liebe neu entdeckt: Williams wechselt zu Renault“. Nachricht auf der Internetseitewww.motorsport-total.com vom 4. Juli 2012.
↑auto motor und sport – Formel 1 Spezial 2010, S. 52.
↑Zuletzt stand Nick Heidfeld beim Großen Preis von Europa 2005 für Williams auf der Pole-Position.
↑Die letzte Pole-Position für einen von Cosworth entwickelten Motor erzielte Rubens Barrichello im Stewart-Ford beim Großen Preis von Frankreich 1999.
↑Bottas: Das Auto gehört nicht auf Platz drei. Nachricht vom 8. Juni 2013 auf der Internetseitewww.motorsport-total.com.
↑Roman Wittemeier:Williams trennt sich von Coughlan. Symonds übernimmt. Nachricht vom 16. Juli 2013 auf der Internetseitewww.motorsport-total.com (abgerufen am 16. Juli 2013).
↑Dieter Rencken, Timo Pape: Bottas: Hätten eigentlich weiter vorn landen sollen. Nachricht vom 16. März 2014 beiwww.motorsport-total.com (abgerufen am 17. März 2014).
↑Formel 1: Jost Capito tritt als Williams-Teamchef zurück. In:Der Spiegel. 12. Dezember 2022,ISSN2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 13. Dezember 2022]).