| Wilhelm Kuhweide | |||||||||||||||||||||||||
| Spitzname: | Willi | ||||||||||||||||||||||||
| Nationalität: | Deutschland | ||||||||||||||||||||||||
| Geburtstag: | 6. Januar1943 | ||||||||||||||||||||||||
| Geburtsort: | Berlin | ||||||||||||||||||||||||
| Größe: | 184 cm | ||||||||||||||||||||||||
| Gewicht: | 88 kg | ||||||||||||||||||||||||
| Verein: | Verein Seglerhaus am Wannsee (VSaW) | ||||||||||||||||||||||||
| Bootsklassen: | Finn Dinghy,Starboot,Soling | ||||||||||||||||||||||||
| Medaillenspiegel | |||||||||||||||||||||||||
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Wilhelm „Willi“ (auch„Willy“)Kuhweide (*6. Januar1943 inBerlin) ist ein ehemaliger deutscherRegattasegler,Olympiasieger, vierfacher Weltmeister und dreifacher Europameister.


Mit 15 Jahren ersegelte Kuhweide seinen ersten Sieg bei derKieler Woche, im JugendbootPirat. Nachdem seinem Heimatverein Seglerhaus am Wannsee einFinn gespendet worden war, wurde Kuhweide trotz seines geringen Alters ausgewählt, auf der olympischen Jolle zu segeln. Bereits als Sechzehnjähriger siegte er darauf 1959 in der Kieler Woche und wurde Vierter bei der Europameisterschaft. Ein Jahr später holte er sich im Finn den europäischen Vizetitel, 1961 inWarnemünde (DDR) schließlich den Europameistertitel. 1963 gewann Kuhweide die Weltmeisterschaft.[1]
Nachdem er auch die Europameisterschaft 1964 gewonnen hatte,[2] wurde Kuhweide für dieOlympischen Spiele 1964 inTokio buchstäblich erst kurz vor Toresschluss für diegesamtdeutsche Mannschaft nominiert:Horst „Hotte“ Herrmann vomBund Deutscher Segler der DDR hatte die Ost-West-Ausscheidungsserie gewonnen. Dennoch nominierte die DDR den vermeintlich stärkeren SeglerBernd Dehmel für die Olympischen Spiele. DerDeutsche Segler-Verband derBRD protestierte und erreichte schließlich eine Annullierung der Serie. Stattdessen sollten für die Qualifikation nun zunächst die Europameisterschaft vorKopenhagen und schließlich ein Stechen vorEnoshima (bei Tokio) zählen. Zu beiden bekam Dehmel von den DDR-Funktionären keine Freigabe. Erst eine halbe Stunde vor dem Start erfuhr Kuhweide vomInternationalen Olympischen Komitee (IOC), dass er für die gesamtdeutsche Mannschaft am olympischen Rennen in Enoshima gesetzt wurde.[3] Dort gewann der Westberliner daraufhin trotzMittelohrentzündung die Goldmedaille.[4] Zwei Jahre später holte er sich 1966 im Finn erneut den Weltmeistertitel, den er 1967 verteidigen konnte. Bei denOlympischen Spielen 1968 in Mexiko ersegelte er hingegen nur den 15. Platz.
Vier Jahre später in Kiel 1972 erreichte Kuhweide, nun im Starboot zusammen mitKarsten Meyer, den dritten Platz.[5] Im gleichen Jahr holte er, mit Meyer im Starboot inPuerto Azul, seinen vierten Weltmeistertitel. Er nahm noch zwei weitere Male an Olympischen Sommerspielen teil, wobei er1976 in Montreal den 6. Platz und1984 in Los Angeles den 8. Platz erreichte. Bei seiner fünften Olympiateilnahme 1984 war er zudemFahnenträger der bundesdeutschen Mannschaft.
Kuhweide wurde insgesamt viermal Weltmeister im Segeln (1963, 1966, 1967 und 1972; 1980 Soling-Vizemeister). Dreimal holte er sich den Europäischen Titel (1961 und 1962 im Finn, 1974 im Soling mitAxel May; 1960 und 1967 Finn-Zweiter und 1980 Soling-Zweiter; 1965 und 1971 Finn-Dritter, 1959 und 1970 Finn-Vierter), zehnmal gewann er auf der Kieler Woche (letzte Teilnahme 1983). 1967 und 1971 wurde er Deutscher Meister in der Finnjolle (1967 Vizemeister). 1973, 1974, 1976, 1977 und 1981 wurde Kuhweide mit Axel May Deutscher Soling-Meister, 1985 wurde er deutscher Starboot-Meister. 1974 holten sich Kuhweide und May den Titel des britischen Soling-Vizemeisters, 1975 und 1979 wurde Kuhweide mit einem anderenVorschoter im Soling deutscher Vizemeister.[6]
2004/2005 war er Kommodore desDeutschen Challenger Yacht Clubs, das die erste deutsche Bewerbung um denAmerica’s Cup organisierte. DasUnited Internet Team Germany beendete die Auswahlregatta für den Cup, denLouis Vuitton Cup, allerdings als Vorletzter.
In einer Bestenliste, die Punkte für Medaillen in den wichtigsten Wettbewerben vergibt, wurde Kuhweide bis 1987 als besterFinnjollensegler gewertet, anschließend teilte er sich den Titel mitLasse Hjortnæs.[7] Erst später wurdeBen Ainslie erfolgreichster Finnsegler. Kuhweide ersegelte später weitere Erfolge imStarboot undSoling.
2011 wurde Willy Kuhweide in dieHall of Fame des deutschen Sports aufgenommen. Außerdem erhielt er 1964 dasSilberne Lorbeerblatt.
DasDarling getaufte hölzerne Finn, mit dem Kuhweide seine wichtigsten Erfolge feierte, wird heute imDeutschen Schifffahrtsmuseum inBremerhavengezeigt.
Kuhweide arbeitete hauptberuflich alsPilot und später als Ausbilder für Piloten für dieLufthansa. Als Pilotenprüfer zog er nachPhoenix im US-BundesstaatArizona: 1989 übernahm er dort die Leitung derVerkehrsfliegerschule der Lufthansa, später wurde dort nach seinen Plänen einFlughafen gebaut. Inzwischen lebt Kuhweide im nahen OrtCarefree im Ruhestand; einen weiteren Wohnsitz hat er imSchweizerKüssnacht amVierwaldstättersee.[8]
Kuhweide ist in dritter Ehe verheiratet und hat aus erster Ehe zwei Töchter. Zu seinen Hobbys zählt Kuhweide Musik (Klavier,Akkordeon) und vor allem Golfspielen (Handicap nach eigenen Angaben 14).[8]
| Personendaten | |
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| NAME | Kuhweide, Willi |
| ALTERNATIVNAMEN | Kuhweide, Willy; Kuhweide, Wilhelm (wirklicher Name) |
| KURZBESCHREIBUNG | deutscher Regattasegler, Olympiasieger, vierfacher Weltmeister und dreifacher Europameister |
| GEBURTSDATUM | 6. Januar 1943 |
| GEBURTSORT | Berlin |