Willi Apel

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Willi Apel (*10. Oktober1893 in Konitz (heuteChojnice) als Willi Appelbaum[1][2]; †14. März1988 inBloomington,Indiana,USA) war ein in Deutschland geborener US-amerikanischerMusikwissenschaftler.

Inhaltsverzeichnis

Leben

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Willi Apel wurde im damalswestpreußischen Konitz als Sohn vonJustizrat Max Appelbaum (1867–1910) und Ida geb. Schoenlank (1869–1935?) geboren. Seine Geschwister warenHans Apel (1895–1989) und Lotte Appelbaum (1897–1939/40).[1]

Sein 1912 an derUniversität Bonn begonnenes Mathematikstudium unterbrach er in Folge desErsten Weltkriegs und setzte es von 1918 bis 1922 an verschiedenen Universitäten derWeimarer Republik fort. In dieser Zeit vertiefte sich sein Interesse an Musik, bis er zum hauptberuflichen Musikologen und zu einem der einflussreichsten Musikwissenschaftler des 20. Jahrhunderts wurde. Parallel zu seinem Mathematikstudium studierte er von 1918 bis 1912 in BerlinKlavier beiLeonid Kreutzer,Edwin Fischer,Moritz Mayer-Mahr undCarl Adolf Martienssen.[1][3] Zwischen 1922 und 1936 arbeitete er an derFreien Schulgemeinde Wickersdorf, demLuisenstädtischen Gymnasium und an verschiedenen anderen Gymnasien in Berlin als Mathematik- und Musiklehrer.[1][3] Währenddessen studierte er Musikwissenschaften und wurde 1936 mit einer Arbeit über „Accidentien undTonalität in den Musikdenkmälern des15. und 16. Jahrhunderts“ zumDr. phil. promoviert.

Noch im gleichen Jahr emigrierte Apel in die USA. Hier unterrichtete er von 1936 bis 1943 alsLecturer of music an der „Longy School of Music“ inCambridge (Massachusetts). Zeitgleich war er von 1938 bis 1942 an derHarvard University und amRadcliffe College tätig. Von 1950 bis 1970 unterrichtete er als Professor für Musikwissenschaften an derIndiana University. 1958 war er als Gastprofessor an derUniversität Heidelberg und an derFreien Universität Berlin tätig.[1] Seit 1963 emeritiert, verstarb er 1988.

Zu seinen umfangreichen Nachschlagewerken gehören das 1944 veröffentlichteHarvard Dictionary of Music sowie dieHistorical Anthology of Music, die er 1949 gemeinsam mitArchibald Thompson Davison herausgab. Er verfolgte dabei den Ansatz, derMusik des Mittelalters, derRenaissancemusik und derWeltmusik ebenso viel Aufmerksamkeit wie bekannten Klassikern im Range von Mozart oder Beethoven zukommen zu lassen. SeinDictionary of Music sowie dieNotation der polyphonen Musik gelten als „musikwissenschaftlicheStandardwerke[3].

Nach seinem Tod gründete seine Witwe Ursula Apel-Siemering zu seinem Andenken eine Stiftung zur Förderung der StudentenAlter Musik an der „School of Music“ der Indiana University.

Publikationen

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  • Accidentien und Tonalität in den Musikdenkmälern des 15. und 16. Jahrhunderts (= Collection d'études musicologiques.Band 24). 2. Auflage. Koerner, Baden-Baden 1972,ISBN 3-87320-524-6. 
  • als Herausgeber:Harvard Dictionary of Music. 2. Auflage. Belknap Press, Cambridge, Massachusetts 1969,ISBN 0-674-37501-7. 
  • The Notation of Polyphonic Music, 900–1600 (= Mediaeval Academy of America Publications.Nr. 38). 5. Auflage. Mediaeval Academy of America, Cambridge, Massachusetts 1961,LCCN 61-012067,OCLC616117 (amerikanisches Englisch,archive.org). 
    • Übersetzt als:Die Notation der polyphonen Musik 900–1600 (= BV.Nr. 180). 5. Auflage. Breitkopf & Härtel, Wiesbaden 2006,ISBN 3-7651-0180-X. 
  • Masters of the Keyboard: A Brief Survey of Pianoforte Music. Harvard University Press, Cambridge, Massachusetts 1947,ISBN 0-674-55300-4. 
  • Geschichte der Orgel- und Klaviermusik bis 1700. Bärenreiter, Kassel 1967,ISBN 3-7618-1668-5. 
    • Übersetzt als:The History of Keyboard Music to 1700. Indiana University Press, Bloomington, Indiana 1972,ISBN 0-253-21141-7 (amerikanisches Englisch). 
  • Die italienische Violinmusik im 17. Jahrhundert (= Archiv für Musikwissenschaft (Beiheft).Band 21). Steiner, Wiesbaden 1983,ISBN 3-515-03786-1. 
    • Übersetzt als: Thomas Binkley (Hrsg.):Italian Violin Music of the Seventeenth Century. Indiana University Press, Bloomington, Indiana 1990,ISBN 0-253-30683-3 (amerikanisches Englisch). 

Literatur

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Weblinks

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Commons: Willi Apel – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. abcdeBiographisches Handbuch der deutschsprachigen Emigration nach 1933.Band 2. Saur, München 1983,ISBN 3-598-10089-2,S. 565. 
  2. Renate Heuer:Bibliographia Judaica: Verzeichnis jüdischer Autoren deutscher Sprache.Band 1. Campus-Verlag, Frankfurt am Main / New York 1982,ISBN 3-593-33061-X. 
  3. abcMarc Honegger,Günther Massenkeil (Hrsg.):Das grosse Lexikon der Musik.Band 1. Herder, Freiburg im Breisgau 1978,ISBN 3-451-18051-0. 
Personendaten
NAMEApel, Willi
KURZBESCHREIBUNGUS-amerikanischer Musikwissenschaftler
GEBURTSDATUM10. Oktober 1893
GEBURTSORTKonitz
STERBEDATUM14. März 1988
STERBEORTBloomington (Indiana)
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