Wilhelm Pfeffer

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Dieser Artikel behandelt den Botaniker. Zum Pädagogen sieheWilhelm Pfeffer (Pädagoge).
Wilhelm Pfeffer als Professor in Tübingen (vor 1887)

Wilhelm Friedrich Philipp Pfeffer (*9. März1845 inGrebenstein beiKassel; †31. Januar1920 inLeipzig) war ein deutscherBotaniker undPflanzenphysiologe. Sein offiziellesbotanisches Autorenkürzel lautet „Pfeff.“.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Wirken

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Wilhelm Pfeffer war Sohn einesApothekers. Zunächst besuchte er das Kasseler Kurfürstliche Gymnasium, wurde danach Apotheker-Lehrling und legte mit 18 Jahren die Gehilfenprüfung ab. Sein Vater weckte früh sein Interesse für Botanik und Naturwissenschaften. Ab 1863 studierte erChemie undPharmazie an derUniversität Göttingen. Er hörte unter anderem Vorlesungen in Chemie beiFriedrich Wöhler, inPhysik beiWilhelm Eduard Weber und in Chemie beiRudolph Fittig. Bei letzterem wurde er 1865 über das Thema „Über einigeDerivate desGlyzerins und dessen Überführung inAllylen“ zum Dr. phil. promoviert. Während seines Studiums in Göttingen wurde er zur gleichen Zeit wieRudolf Eucken Mitglied derschwarzen Verbindung und späterenBurschenschaftFrisia. Danach studierte er Pharmazie an derPhilipps-Universität Marburg, wo er sich derBurschenschaft zu Marburg, der späterenBurschenschaft Arminia Marburg anschloss, die ihm 1872 ein Ehrenband verlieh.[1]

Er arbeitete dann als Apotheker inAugsburg und ab 1866 inChur,Graubünden, wo er sich unter anderem mitLaubmoosen beschäftigte. Durch seinen Onkel, denGeologenGottfried Theobald, wurde er in dieAlpenbotanik und das Bergsteigen eingeführt. Pfeffer war der fünfte Mensch, der dasMatterhorn bestieg.

Ab 1868/69 studierte Pfeffer wieder Pharmazie an der Universität Marburg und schloss mit der pharmazeutischen Staatsprüfung ab. Danach studierte er an derUniversität Berlin unter anderem beiAlexander Braun undNathanael Pringsheim, bei dem er auch Privatassistent war. Danach ging Pfeffer als Privatassistent vonJulius von Sachs nachWürzburg.

Wilhelm Pfeffer (um 1910)

Er habilitierte sich 1871. Arbeiten aus dieser Zeit warenDie Wirkung farbigen Lichtes auf die Zersetzung derKohlensäure in Pflanzen und „Die Entwicklungen des Keimes der GattungSelaginella“. Nach Zwischenstation als Privatdozent an der Universität Marburg wirkte Pfeffer ab 1873 als außerordentlicher Professor fürPharmakognosie und Botanik an derUniversität Bonn. Im Jahre 1877 wurde Pfeffer ordentlicher Professor an derUniversität Basel und 1878 an derUniversität Tübingen. 1880 wurde Pfeffer korrespondierendes Mitglied derBayerischen Akademie der Wissenschaften. Ebenfalls 1880 wurde er zum Mitglied derLeopoldina gewählt.[2] Später gehörte er auch derKöniglich Sächsischen Gesellschaft der Wissenschaften (ab 1887), derPreußischen Akademie der Wissenschaften (ab 1889), derKöniglichen Gesellschaft der Wissenschaften in Uppsala (ab 1894), derKöniglichen Physiographischen Gesellschaft in Lund (ab 1895), derKöniglich Schwedischen Akademie der Wissenschaften, derAmerican Academy of Arts and Sciences (beide ab 1897), derAcadémie des sciences (ab 1900), der GöttingerAkademie der Wissenschaften (ab 1902),[3] derNational Academy of Sciences (ab 1903) und derRussischen Akademie der Wissenschaften (ab 1908) an. Im Jahr 1910 erhielt er dieCothenius-Medaille der Leopoldina.

1887 erhielt er einen Ruf an dieUniversität Leipzig, wo erOrdinarius für Botanik und Direktor desBotanischen Gartens wurde.

Durch Julius von Sachs in seiner Würzburger Zeit angeregt, untersuchte Pfeffer unter anderem die Wirkung verschiedenfarbigen Lichts auf die Kohlensäureassimilation. Danach stieß er bei seinen Arbeiten anZellmembranen auf das Phänomen derOsmose, das der PhysikerAbbé Jean Antoine Nollet 1748 entdeckt hatte.

Seine osmotischen Untersuchungen machte Pfeffer in seiner Privatwohnung, da am Institut keine entsprechenden Räume vorhanden waren. Dabei entwickelte er die nach ihm benanntePfeffersche Zelle, einMembranosmometer. Diese Messapparatur bestand aus einer Tonzelle, deren poröse Wände mit den vonMoritz Traube im Jahre 1867 beschriebenen,semipermeablen Niederschlagsmembranen belegt waren. Die Pfeffersche Zelle ermöglichte erstmals die quantitative Bestimmung des osmotischen Drucks wässriger Lösungen.[4]

Jacobus Henricus van ’t Hoff untersuchte später aufgrund der Pfefferschen Erkenntnisse die Gesetze der verdünnten Lösungen. Er erhielt 1901 den erstenNobelpreis für Chemie.

Pfeffer untersuchte viele weitere botanische Phänomene, unter anderem die Bewegung derStaubgefäße vonCentaurea-Arten sowiechemotaktische Bewegungen vonSpermatozoen beiMoosen undFarnen sowie die Tagesrhythmen von Blatt- und Blütenbewegungen und die Stärkeverzuckerung von Maiskeimlingen.

Gemeinsam mit Julius von Sachs gilt Wilhelm Pfeffer als Begründer der modernen Pflanzenphysiologie.

Seine Bibliothek von über 11.700 Bänden und Sonderdrucken gelangte durch Kauf nach Japan (Kurashiki, sie gehört derUniversität Okayama).[5]

Schüler

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Zahlreiche Schüler von Wilhelm Pfeffer wurden später selbst bekannte Botaniker. Darunter waren:

Wilhelm-Pfeffer-Preis

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Seit 1992 lobt dieDeutsche Botanische Gesellschaft über die Wilhelm-Pfeffer-Stiftung den Wilhelm-Pfeffer-Preis aus. Die Stiftung ehrt mit dem Preis, der mit 2.500 Euro dotiert ist, junge Wissenschaftler für besondere Verdienste auf dem Gebiet der Pflanzenwissenschaften.

Schriften

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  • Physiologische Untersuchungen. Engelmann, Leipzig 1873. (Digitalisat)
  • Die periodischen Bewegungen der Blattorgane. Engelmann, Leipzig 1875. (Digitalisat)
  • Osmotische Untersuchungen, Studien zur Zellmechanik. Engelmann, Leipzig 1877. (Digitalisat) 2. unveränd. Aufl. 1921.
  • Beiträge zur Kenntnis der Oxydationsvorgänge in lebenden Zellen. Hirzel, Leipzig 1889. (Digitalisat)
  • Über Aufnahme und Ausgabe ungelöster Körper. Hirzel, Leipzig 1891. (Digitalisat)
  • Studien zur Energetik der Pflanze. Hirzel, Leipzig 1892. (Digitalisat)
  • Druck- und Arbeitsleistung durch wachsende Pflanzen. Hirzel, Leipzig 1893. (Digitalisat)
  • Untersuchungen über die Entstehung der Schlafbewegungen der Blattorgane. Teubner, Leipzig 1907. (Digitalisat)
  • Der Einfluss von mechanischer Hemmung und von Belastung auf die Schlafbewegung. Teubner, Leipzig 1911. (Digitalisat)
  • Beiträge zur Kenntniss der Entstehung der Schlafbewegungen. 1915

Literatur

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Weblinks

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Einzelnachweise

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  1. Rudolf Bonnet:Die Toten der Marburger Burschenschaft Arminia. Erster Teil, H. L. Brönners Druckerei, Frankfurt am Main 1926, S. 6–7.
  2. Mitgliedseintrag vonWilhelm Pfeffer bei derDeutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina, abgerufen am 21. Januar 2016.
  3. Holger Krahnke:Die Mitglieder der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen 1751–2001 (=Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen, Philologisch-Historische Klasse. Folge 3, Bd. 246 =Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften in Göttingen, Mathematisch-Physikalische Klasse. Folge 3, Bd. 50). Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2001,ISBN 3-525-82516-1, S. 189.
  4. Wilhelm Pfeffer.Osmotische Untersuchungen. Wilh. Engelmann, Leipzig 1921. (2., unveränderte Aufl. des Erstdrucks von 1877).
  5. A. Hager (1995)Laudatio zur Ehrenmitgliedschaft für Masashi Tazawa Botanica Acta derDeutschen Botanischen Gesellschaft
Personendaten
NAMEPfeffer, Wilhelm
ALTERNATIVNAMENPfeffer, Wilhelm Friedrich Philipp (vollständiger Name)
KURZBESCHREIBUNGdeutscher Botaniker und Pflanzenphysiologe
GEBURTSDATUM9. März 1845
GEBURTSORTGrebenstein bei Kassel
STERBEDATUM31. Januar 1920
STERBEORTLeipzig
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