Die Inhalte der Wikipedia werden von freiwilligen Autoren erstellt und gepflegt, dafür erhalten sie keine finanzielle Entschädigung. Nach dem Prinzip deskollaborativen Schreibens sollen sie fortwährend bearbeitet und diskutiert werden. Die freiwillige Mitarbeit steht jeder Person offen. Fast alle Inhalte der Wikipedia stehen unterfreien Lizenzen. Die Wikipedia bietet etwa 60 Millionen enzyklopädische Artikel (Stand Anfang 2024) und andere Inhalte wie Listen inüber 330 Sprachen und Dialekten. Zu finden sind sie unter lexikalischen Einträgen (Lemmata) oder über Portale nach Themengebieten sowie Navigationsleisten.
Betrieben wird die Wikipedia von derWikimedia Foundation (WMF), einerNon-Profit-Organisation mit Sitz inSan Francisco (Vereinigte Staaten), die auch nochandere Wikis betreibt. Ihre Finanzierung erfolgt durch Spenden. In vielen Staaten der Welt gibt es zudem unabhängige Wikimedia-Vereine, die mit der Stiftung zusammenarbeiten, die Wikipedia jedoch nicht betreiben; im deutschen Sprachraum sind dies die 2004 gegründeteWikimedia Deutschland (WMDE), seit 2006 in der Schweiz die Wikimedia CH (WMCH) sowie die zwei Jahre später entstandene Wikimedia Österreich (WMAT).
Die Wikipedia wurde am 15. Januar 2001 gegründet. Gemäß Publikumsnachfrage und Verbreitung gehört sie zu denMassenmedien. Anfang Januar 2022 lag die Wikipedia auf dem vierzehnten Platz der weltweit am häufigsten besuchten Websites. In Deutschland rangierte sie auf Platz sieben, in Österreich auf Platz sechs, in der Schweiz auf Platz vier und in den Vereinigten Staaten auf Platz elf. Die Webpräsenz ist weltweit – ebenso wie in den deutschsprachigen Staaten – die einzige nichtkommerzielle Website unter den ersten 50.
Name und Logo
Deutschsprachiges Wikipedia-Logo (seit Juni 2010)
Der NameWikipedia ist einSchachtelwort, das sich aus „Wiki“ und „Encyclopedia“ (dem englischen Wort fürEnzyklopädie) zusammensetzt. Der Begriff „Wiki“ geht auf dashawaiische Wort für ‚schnell‘ zurück. Wikis sindHypertext-Systeme fürWebseiten, deren Inhalte von den Benutzern nicht nur gelesen, sondern auch online imWebbrowser verändert werden können. Die Artikel sind netzartig untereinander verlinkt.
DasLogo besteht aus einer Kugel, die sich ausPuzzleteilen zusammensetzt und nicht abgeschlossen ist, weil am oberen Pol mehrere Teile fehlen. Die einzelnen Puzzleteile tragen die Aufschrift vonGlyphen verschiedener Schriftsysteme. Unter der Kugel wird auf den Webseiten dieWortmarke der jeweiligen Sprachversion angezeigt.
Auch die grafischen Inhalte werden durch „Wikipedianer“ (ehrenamtliche Mitmacher) geschaffen. Die ehemals in der SchriftartHoefler Text gesetzten Wörter „Wikipedia – Die freie Enzyklopädie“ werden im Wikipedia-Logo seit 2010 in allen Sprachausgaben der Wikipedia verwendet und mitLinux Libertine gesetzt. Seitdem ist ein eigens entworfenes gekreuztesW (das ursprünglich aus zwei „V“ zusammengesetzt wurde) alsOpenType-Feature in der Schrift enthalten.[4][5] Der SchriftzugWikipediA wird inKapitälchen mit einem großen A am Ende geschrieben.
Es wird angenommen, dass der erste, der die Idee hatte, dasInternet zur gemeinsamen Entwicklung einer Enzyklopädie zu verwenden, der Internet-PionierRick Gates war. In einem nicht mehr erhaltenen Beitrag am 22. Oktober 1993 stellte er die Idee in einer Newsgroup imUsenet zur Diskussion.[6] Das Projekt, das den NamenInterpedia erhielt, kam jedoch nicht über das Planungsstadium hinaus. Auch der 1999 vonRichard Stallman angeregtenGNUPedia war kein Erfolg beschieden.
Im März 2000 startete der Internet-UnternehmerJimmy Wales mit dem damaligen Doktoranden der PhilosophieLarry Sanger über das UnternehmenBomis[7] ein erstes Projekt einer englischsprachigen Internet-Enzyklopädie, dieNupedia.[8] Der Redaktionsprozess der bisherigen Enzyklopädien diente der Nupedia als Vorbild: Autoren mussten sich bewerben und ihre Texte anschließend einPeer-Review-Verfahren durchlaufen, wobei Sanger als Chefredakteur amtierte.
Gründung
Ende 2000/Anfang 2001 wurden Sanger und Wales auf dasWiki-System aufmerksam, mit dessen Hilfe Benutzer Webseiten nicht nur lesen, sondern auch direkt über denBrowser verändern können. Am 15. Januar 2001 war das Wiki der Nupedia unter der eigenständigen Adressewikipedia.com abrufbar, was seither als die Geburtsstunde der Wikipedia gilt.[9]
Ursprünglich war die Wikipedia von Sanger auf Nupedia als „fun project“[10] neben der Nupedia angekündigt worden. Dank ihrer Offenheit entwickelte sich die Wikipedia jedoch – zur Überraschung von Sanger und Wales selbst – so schnell,[11] dass sie die Nupedia in den Hintergrund rückte und im September 2003 ganz verdrängte.
Im Februar 2002 entschied sich Bomis, nicht länger einen Chefredakteur zu beschäftigen, und kündigte den Vertrag mit Larry Sanger, der wenig später seine Mitarbeit bei Nupedia und Wikipedia aufgab. Als eine der Ideen, Autoren zu motivieren, hochwertige Artikel zu schreiben, wurde am 27. August 2002 die Bewertungsstufe „exzellent“ eingeführt, mit der nach einer Abstimmung herausragende Artikel bewertet werden konnten; am 22. März 2005 folgte die in der Wertigkeit darunterliegende Stufe „lesenswert“. Bis Anfang 2016 wuchs deren Zahl in der deutschsprachigen Wikipedia auf über 3800 an, die der „exzellenten“ Artikel auf über 2400.
Zur gleichen Zeit entschlossen sich zahlreiche Autoren derspanischen Wikipedia zu einer Abspaltung und gründeten dieEnciclopedia Libre Universal en Español, da sie, nach einer entsprechenden Mitteilung von Sanger, befürchten mussten, in der Wikipedia werde künftigWerbung eingeblendet.[14] Um weitere Aufspaltungen zu verhindern, erklärte Wales im selben Jahr, dass die Wikipedia werbefrei bleiben werde. Außerdem wurde von derwikipedia.com-Website-Adresse zu der üblicherweise mit nichtkommerziellen Organisationen assoziiertenTop-Level-Domain.org gewechselt.
Am 20. Juni 2003 schließlich kündigte Wales die Gründung der gemeinnützigenWikimedia Foundation an. Er übereignete ihr dieNamensrechte (die bei Bomis oder ihm persönlich lagen) und später ebenfalls dieServer. Im September wurde Nupedia eingestellt. Die Foundation ist mit einer Stiftung vergleichbar, insofern sie keine Mitglieder hat. Geleitet wird sie von einem Board of Trustees (Kuratorium oder Stiftungsrat). Wales ist eines der ständigen Kuratoriumsmitglieder.
Kooperationen
Startseite von Wikipedia.org im Jahr 2023
Währenddessen intensivierte man, etwa in Deutschland, die Kooperation mit Wissenschaftseinrichtungen. So kam es zu einem Kooperationsvertrag zwischen Wikimedia Deutschland und demBundesarchiv über die kostenlose Bereitstellung von mehr als 80.000 Bildern. Im März 2009 kam es zu einem ähnlichen Vertrag mit derUniversitätsbibliothek Dresden. Sie stellte 250.000 Bilddateien aus derDeutschen Fotothek zur Verfügung. 2009 stellte dasNiederländische Königliche Tropeninstitut der Wikimedia 49.000 Abbildungen zur Verfügung, am 6. September 2010 folgte dasNationaal Archief mit 13.000 Abbildungen.
Vom 16. bis 17. Juni 2006 fand zur stärkeren Einbindung in die akademische Sphäre die ersteWikipedia-Academy an derUniversitätsbibliothek Göttingen statt. MitWikipedia in den Wissenschaften folgte eine Tagung am Historischen Seminar derUniversität Basel. Auf der zweitenAcademy in Mainz wurde der ArtikelLudwig Feuerbach von Josef Winiger mit der Johann-Heinrich-Zedler-Medaille ausgezeichnet, die eine Jury namhafter Geisteswissenschaftler vergab. Deren Vergabe wurde ab 2007 von Wikimedia Deutschland ausgelobt. 2010 erweiterten die Träger den Preis um einen Bilderwettbewerb. Ab 2012 wurde die Medaille vomZedler-Preis für Freies Wissen abgelöst.[15] Erstmals wurde 2015 auch einPreis für Besonderes langjähriges Engagement vergeben.
Das seit dem Sommer 2011 bestehende „Wikipedia Ambassador Programm“ wurde ab September in Deutschland als „Wikipedia-Hochschulprogramm“ in Kooperation mit denUniversitäten Halle,Marburg,München,Potsdam undStuttgart aufgelegt, jedoch bereits nach 15 Monaten wieder eingestellt.
Am 23. April 2014 führte die wörtliche, aber nicht angemessen gekennzeichnete Übernahme von Textbestandteilen aus Wikipedia in dem 2013 beimVerlag C. H. Beck publizierten WerkGroße Seeschlachten. Wendepunkte der Weltgeschichte von Salamis bis Skagerrak vonArne Karsten undOlaf Rader dazu, dass das Werk zurückgezogen werden musste.[16]
Am 15. Januar 2011 feierte die Wikipedia ihr zehnjähriges Jubiläum. Aus diesem Anlass fanden 470 Veranstaltungen in 113 Staaten statt.
Am 28. November 2014 befasste sich eine internationale Konferenz in derZentralen Nationalbibliothek Florenz mit der ThematikSfide e alleanze tra Biblioteche e Wikipedia (Herausforderungen und Allianzen zwischen Bibliotheken und Wikipedia).[17]
Außerdem existiert eine Kooperation mit demZDF.[18][19] Der Fernsehsender gab Ende 2019 einige Videos der ZDF-SendereiheTerra X zur Nachnutzung frei – ein erster Erfolg der Gespräche, die Wikimedia Deutschland seit 2018 mit Vertretern von Rundfunk, Bildung, Kultur und Politik führt, um „die Freigabe wissensrelevanter Teile der öffentlich-rechtlichen Rundfunkproduktion“ für allgemeine Nutzung und Veränderung zu erreichen.[20]
Eine andere Kooperation strebt die am 25. Oktober 2021 gegründete Tochter der Wikimedia Foundation Wikimedia Enterprise an. Als kommerzielles Projekt will sie durch Lizenzvergütungen maximal 30 Prozent der Stiftungseinnahmen erwirtschaften, indem sie Wikipedia-Inhalte verkauft.[21] So sollen zum Beispiel Apple und Amazon dafür zahlen, dass sie mit Siri und Alexa das Wikipedia-Lexikon nutzen, was sie bisher kostenlos tun.
Einordnung in historische Prozesse, Weltkulturerbe-Chancen, Bedeutung im Netz
Zahlreiche Publikationen befassten sich fast seit der Gründung der Wikipedia mit verschiedenen Gesichtspunkten der Netzenzyklopädie, die die gedruckten Enzyklopädien inzwischen verdrängt hat. So sah der britische HistorikerPeter Burke 2012 die Wikipedia im Rahmen seinerSozialgeschichte des Wissens als den bis dato bedeutendsten Endpunkt einer Entwicklung seit den ersten Versuchen, Wissen zu sammeln und einem größeren Publikum darzubieten.[22]
Richard David Precht ordnet Wikipedia in seiner Betrachtung der heraufziehenden digitalen Gesellschaft im Kapitel „Abschied vom Monetozän“ dem BetätigungsfeldAllmendeproduktion zu: „So ist Wikipedia eine Allmendeweide, auf der jeder seine Schafe weiden lassen kann und auf der zum Nutzen aller gearbeitet wird.“ Zwar zeige der Blick hinter die Kulissen eine äußerst ungleiche Verteilung von Deutungsmacht; doch das Prinzip erscheint Precht gleichwohl ehrenwert.[23]Christine Brinck verweist auf die Wikipedia als geeignetes Recherchemedium für den nötigen Kompetenzerwerb im Zuge derDigitalisierung.[24]
2011 begann Wikimedia Deutschland eine Kampagne, um die Wikipedia zum immateriellenUnesco-Weltkulturerbe zu machen.[25] Die WochenzeitungDie Zeit bemerkte, dass die Anerkennung eines „digitalen Ortes“ als Kulturerbe der Menschheit ein Novum sei. Doch sei etwas anderes ebenso von Bedeutung: „Denn praktisch alle Kulturgüter der Liste wurden von oben geschaffen, von Potentaten oder Organisationen wie der Kirche angeordnet und finanziert. Die Wikipedia wäre das erste Werk darin, das von unten kommt“.[26]
Die Website der Wikipedia lag Anfang 2016 auf Platz sieben der am häufigsten besuchten Websites,[27] inDeutschland ebenfalls.[28] InÖsterreich lag sie auf Platz sechs,[29] ebenso in denUSA[30] und sogar auf Platz fünf in derSchweiz.[31] Sie ist dabei mit derTop-Level-Domain.org die einzige nichtkommerzielle Website unter den ersten 50.[27][28] Zum 15. Geburtstag im Januar 2016 gratulierten auch dieARD-[32] und dieSRF-Tagesschau.[33]
Eintägige Abschaltung von mehreren Wikipedia-Sprachversionen 2019
Einem „Meinungsbild“ in der Community folgend, protestierte die deutschsprachige Wikipedia am 21. März 2019 gegen die geplanteEU-Urheberrechtsreform. So war die Web-Version für 24 Stunden nicht nutzbar, da alle Artikel komplett geschwärzt angezeigt wurden. Dem Protest schlossen sich weitere Wikipedia-Sprachversionen wie die dänische,[34] tschechische[35] oder slowakische[36] an. Insbesondere wurde mit der Protestaktion das im Artikel 11 der EU-Urheberrechtsreform vorgesehene strengeLeistungsschutzrecht für Presseverleger sowie die in Artikel 13 verankerten Pflichten für Internet-Plattformen kritisiert. Befürchtet wird, dass mit der Einführung vonUpload-Filtern unter anderem eine Einschränkung der Meinungs-, Kunst- und Pressefreiheit einhergeht. Der Protest fand großen Widerhall in der deutschsprachigen Presse.[37][38][39][40][41]
Auswirkungen von generativer KI und sozialen Medien
Der leitende Produktdirektor der Wikimedia Foundation Marshall Miller berichtete in einem Blogbeitrag im Oktober 2025, dass die Wikipedia bei den Aufrufen, die menschlichen Besucherinnen und Besuchern zugerechnet werden können, einen Rückgang von acht Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum verzeichnen muss.[42] Damit stiegen die Zugriffszahlen vonChatbots zum KI-Training undWebcrawler deutlich an. Es gibt Annahmen, dass die Zahl der Beitragenden und der Beiträge zur weiteren Ausgestaltung der Wikipedia infolge der KI-Einwirkungen abnehmen werden.[43][44][45] Neben dem direkten Besuch der Wikipedia durch ihre Nutzer können Nutzer von Chatbots indirekt Wissen aus der Wikipedia erhalten, da die Wikipedia neben anderen Quellen gerne zum trainieren derLLMs genutzt wird, um so Textgenerierung und Fakten zu lernen.
Funktionsweise
Schematische Darstellung der Wikipedia-Struktur[46]
Grundsätze
Vier Grundsätze sind den Angaben des Projekts zufolge unumstößlich und können auch nach Diskussionen nicht geändert werden. Die freiwillige Mitarbeit steht jeder Person offen, die sich an diese Grundprinzipien hält.[47]
Wikipedia ist eine Enzyklopädie.
Beiträge sind so zu verfassen, dass sie dem Grundsatz desneutralen Standpunkts[48] entsprechen.
Andere Benutzer sind zu respektieren und dieWikiquette[49] einzuhalten (eine Ableitung von dem SchachtelwortNetiquette, das wiederum auf das englische ‚net‘ und das französische ‚étiquette‘ für Benimmregeln zurückgeht).
Als Verhaltensvorschrift wird in derWikiquette von Mitarbeitern gefordert, ihre Mitautoren zu respektieren und niemanden in Diskussionen zu beleidigen oder persönlich anzugreifen. Grundlage ist dabei die Regel„Gehe von guten Absichten aus!“.[50] Die Grundsätzeneutraler Standpunkt,[48]Nachprüfbarkeit undKeine Theoriefindung[51] (womitoriginäre Forschung gemeint ist) sollen die inhaltliche Ausrichtung der Artikel festlegen. Um unweigerlich aufkommende Meinungsverschiedenheiten und Auseinandersetzungen um Artikelinhalte zu deeskalieren oder zu schlichten und um den Lesern zu ermöglichen, sich eine eigene Meinung zu bilden und um ihre intellektuelle Unabhängigkeit zu unterstützen, hat Wikipedia die Richtlinie desneutralen Standpunkts (NPOV, von englischneutral point of view)[48] aufgestellt. Existieren zu einem Thema verschiedene Ansichten, so soll ein Artikel sie fair beschreiben, aber nicht selbst Position beziehen. Derneutrale Standpunkt verlangt jedoch nicht, dass alle Ansichten gleichwertig präsentiert werden (siehe auchherrschende Meinung). Soziale Prozesse sollen gewährleisten, dass er eingehalten wird, was bei kontroversen Themen oft zu langen Diskussionen führt.[52][53][54]
Welche Themen in die Enzyklopädie aufgenommen werden und in welcher Form, entscheiden die Bearbeiter in einem offenen Prozess. Konflikte entstehen in diesem Zusammenhang meist darüber, was „Wissen“ darstellt, wo die Abgrenzung zu reinenDaten liegt und was unter enzyklopädischerRelevanz[55] zu verstehen ist. Abgesehen von groben Leitlinien, die Wikipedia von anderen Werktypen wie Wörterbuch, Datenbank, Link- oder Zitatesammlung abgrenzen, gibt es keine allgemeinen Kriterienkataloge (zum Beispiel für Biographien), wie sie in traditionellen Enzyklopädien gebräuchlich sind. Im Zweifel wird über den Einzelfall diskutiert. Empfindet ein Benutzer ein Thema als ungeeignet oder einen Artikel als dem Thema nicht angemessen, kann er einenLöschantrag stellen, über den anschließend alle Interessierten diskutieren.[56]
Mit dem Speichern ihrer Bearbeitung geben die Autoren ihre Einwilligung, dass ihr Beitrag unter derGNU-Lizenz für freie Dokumentation (GFDL) und seit 15. Juni 2009 auch unter derCreative-Commons-Lizenz „Namensnennung – Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0“ (CC-BY-SA) veröffentlicht wird. Diese Lizenzen erlauben es anderen, die Inhalte nach Belieben zu ändern und – auch kommerziell – zu verbreiten, sofern die Bedingungen der Lizenzen eingehalten werden und die Inhalte wieder unter den gleichen Lizenzen veröffentlicht werden. Durch diesesCopyleft-Prinzip ist es unmöglich, Wikipedia-Artikel und auf ihnen basierende Texte unter Berufung auf dasUrheberrechtexklusiv zu verwerten.
Obwohl die Autoren überwiegend unter Pseudonym arbeiten, wird auch ihre Urheberschaft innerhalb der Wikipedia geschützt. So muss beispielsweise bei einer Zusammenführung oder Übersetzung von Artikeln oder Artikelteilen die zugehörige Versionshistorie übertragen werden, mit der sich nachvollziehen lässt, welcher Autor welchen Beitrag geleistet hat.
Aufbau
Die Wikipedia besteht aus vielen Sprachversionen, wobei jede Sprachversion eine eigeneSubdomain hat (zum Beispiel de.wikipedia.org, en.wikipedia.org) und technisch ein eigenes Wiki darstellt. Die Sprachversionen sind weitgehend autark, was ihre Inhalte, Richtlinien und Organisatorisches angeht. Die enzyklopädischen Artikel werden in jeder Sprachversion individuell erstellt. Artikel zum gleichen Gegenstand in verschiedenen Sprachen und Dialekten können miteinander verknüpft werden. Sie werden jedoch üblicherweise nicht voneinander übersetzt oder inhaltlich miteinander synchronisiert.
Menschen und Seiten in der deutschsprachigen Wikipedia
DieWebseiten jedes Wikis sind in Gruppen aufgeteilt, die als „Namensräume“ bezeichnet werden. Der wichtigste Namensraum ist derArtikelnamensraum (ANR) mit den enzyklopädischen Artikeln. Daneben gibt es weitere Namensräume, beispielsweise denWikipedianamensraum mit Seiten über Wikipedia-Metadiskurse, unter anderem mit den Richtlinien. ImHilfenamensraum sind Hilfeseiten zusammengefasst, die Anleitungen zur methodischen Umsetzung von Artikelbearbeitungen enthalten. Angemeldete Benutzer verfügen jeweils über Benutzerseiten imBenutzernamensraum (BNR), die sie jeweils frei mit Inhalten füllen und gestalten können, wobei ein Bezug zu Wikipedia bestehen soll. Häufige Einträge dort betreffen persönliche Angaben zu Alter, Herkunft und Beruf, benutzerspezifische technische Hilfen, Bearbeitungsschwerpunkte, Nennung der vom Benutzer eröffneten Artikel sowieKritik an Wikipedia.
In allen Namensräumen hat jede Seite eine ihr zugeordnete Diskussionsseite. Die Diskussionsseiten können prinzipiell genauso wie normale Seiten bearbeitet werden. Hier gibt es jedoch bestimmte eigene Konventionen, wie die Signierung und das Einrücken von Diskussionsbeiträgen, um den Diskussionsverlauf erkenntlich zu machen.
Der Inhalt aller Seiten ist alsHypertext organisiert. Querverweise und Formatierungsanweisungen geben die Autoren in einer einfachenSyntax ein. So wandelt die Software in doppelte eckige Klammern ([[…]]) gesetzte Begriffe automatisch in einen internenLink auf den betreffenden Artikel um. Existiert der verlinkte Artikel bereits, wird der Link in blauer Farbe dargestellt. Existiert der Artikel noch nicht, erscheint der Verweis in Rot und beim Anklicken öffnet sich ein Eingabefeld, in dem der Benutzer den neuen Artikel verfassen kann. Diese einfache Verknüpfungsmöglichkeit hat dafür gesorgt, dass die Artikel der Wikipedia wesentlich dichter miteinander vernetzt sind als die anderer Enzyklopädien auf CD-ROM oder im Internet.
Neben den im Kontext angebrachten Hyperlinks auf andere Artikel bestehen noch weitere Navigationsmöglichkeiten wie Kategorien (unten auf jeder Seite), Infoboxen, Navigationsleisten oder der alphabetische Index, die jedoch eine untergeordnete Rolle spielen.
Aufgaben der Autoren
Die Wikipedia-Autoren suchen sich ihre Tätigkeitsfelder selbst. Kern ist das eigentliche Schreiben von Artikeln. Daneben beschäftigen sich Benutzer mit dem Korrekturlesen und Verbessern, Formatieren und Einordnen oder mit der Bebilderung der Artikel. Andere Benutzer schreiben oder verbessern daneben Hilfe-Seiten, betreuen neue Wikipedianer im Mentorenprogramm[57] und beantworten Fragen im Support-Team. Administratoren, die von der Community mit einer Zwei-Drittel-Mehrheit gewählt werden, fördern die Durchsetzung von „Recht und Ordnung“, zum Beispiel durch das Sperren von „Vandalen“, Nutzern, die Artikel verfälschen, löschen, unenzyklopädisch arbeiten oder andere Benutzer beschimpfen oder beleidigen. Wikipedianer mit Programmierkenntnissen erstellen Hilfsprogramme zur Unterstützung der Arbeit an der Wikipedia.
Organisationsstruktur
Betreiber der Wikipedia ist dieWikimedia Foundation mit Sitz inSan Francisco. Die einzelnen Sprachversionen der Wikipedia sind nach dem gleichen Grundkonzept aufgebaut, genießen aber große Eigenständigkeit.
Die Organisationsstruktur wird hauptsächlich durch in informellen Organisationsprozessen entstandeneNormen bestimmt. Benutzer können sich mit ihren Beiträgen in der Gemeinschaft (Community) einen Ruf erwerben. Neben der Überzeugungskraft von Argumenten spielt der – etwa durch Fachkenntnis in bestimmten Gebieten, aber auch durch Aufnehmen von Kontakten und Bilden von informellen Cliquen[58] erworbene – soziale Status innerhalb der Wikipedia-Gemeinschaft eine Rolle für die Akzeptanz von Bearbeitungen im Artikelnamensraum.
Angemeldete Benutzer, die bereits eine bestimmte Zahl von Bearbeitungen vorgenommen haben, verfügen über zusätzliche Rechte. Besonders engagierte Teilnehmer können von der Autorengemeinschaft zuAdministratoren gewählt werden. Administratoren haben erweiterte Rechte und Aufgaben, wie das Recht, die Bearbeitung von umstrittenen Artikeln für nicht angemeldete Benutzer zu sperren oder Bearbeiter zeitweise auszuschließen, die grob oder wiederholt gegen die Regeln verstoßen.
Die meisten Regeln der Wikipedia entstehen dadurch, dass viele Teilnehmer einen einzelnen Vorschlag aufgreifen und anwenden. Wird ein derartiger Vorschlag von einer qualifizierten Mehrheit der Benutzer getragen, gilt er als akzeptiert und kann zur Regel werden.
Bei umstrittenen Entscheidungen wird in der Wikipedia traditionellerweise versucht, einenKonsens zu finden. In der Praxis ist ein echter Konsens unter der Vielzahl von Mitarbeitern jedoch oft nicht möglich. In solchen Fällen werden die Entscheidungen in Verfahren getroffen, die zwischenDiskussion undAbstimmung anzusiedeln sind.
Den größten persönlichen Einfluss – vor allem in der englischsprachigen Wikipedia – hat der Gründer Jimmy Wales, der zu Beginn Konflikte in der Gemeinschaft schlichtete. Einen Teil seiner Aufgaben in der englischsprachigen Wikipedia übertrug er Anfang 2004 einem von den Teilnehmern gewählten „arbitration committee“. Diese einemSchiedsgericht vergleichbare Institution existiert auch in anderen Sprachversionen, unter anderem in der deutsch- und französischsprachigen Wikipedia, wobei sich die jeweiligen Befugnisse deutlich unterscheiden.
Mit der Zeit haben sich gegensätzliche Überzeugungen herausgebildet, wie sich die Wikipedia entwickeln soll. Eine wesentliche Meinungsverschiedenheit besteht zwischen den „Inklusionisten“ und den „Exklusionisten“. Dabei plädieren die Inklusionisten dafür, möglichst viele Informationen in die Wikipedia aufzunehmen und möglichst keine Artikel zu löschen. Ein Projekt, das aus dieser Auseinandersetzung im englischsprachigen Raum hervorging, war dieDeletionpedia. Die Gegenposition vertreten die Exklusionisten, die davor warnen, allzu detaillierte und irrelevante Informationen aufzunehmen.[59]
Finanzierung
Einnahmen und Ausgaben der Wikimedia-Stiftung zwischen 2003/04 und 2022/23 (grün: Einnahmen, rot: Ausgaben, schwarz: Eigenkapital)
Die Wikipedia finanziert sich ausschließlich überSpenden von Privatpersonen und Unternehmen, wobei Spendenaktionen nur so lange laufen, bis die vorgegebene Spendensumme erreicht wird. Kritisiert wurde, dass die Spendenaufrufe immer höhere Summen als Ziel haben, obwohl die Wikimedia Foundation 2015 über ein Vermögen von 78 Millionen Dollar verfügte.[60]
Die Gesamteinnahmen (einschließlich Zinserträge) im Geschäftsjahr 2022/2023 betragen 175 Mio. USD. Die Ausgaben verteilen sich auf 3 verschiedene Bereiche: rund 76 % der Ausgaben (132,8 Mio. USD) wurden für Programmarbeit aufgewendet, rund 10 % (17,7 Mio. USD) für Fundraising und rund 14 % (24,5 Mio. USD) für allgemeine Kosten und Verwaltung.[61]
Programmarbeit ist zum einen die Weiterentwicklung der zugrunde liegenden Software und der Serverinfrastruktur, diese umfasst rund 45 % der Ausgaben. Dies betrifft zum Beispiel die leichtere Handhabbarkeit der Software, um auch für nicht technikaffine Autoren zugänglich zu sein, Upgrades an der Software, Datensicherheit und Investitionen in die Serverfarmen.[62] Weitere 31 % der Ausgaben der Kategorie Programmarbeit fließen in die Unterstützung der inhaltlichen Arbeit, zum Beispiel durch rechtliche Unterstützung im Bereich von Urheberrechtsfragen, Unterstützung von lokalen Communitys und Vor-Ort-Veranstaltungen.[62] Wesentlich ist, dass die inhaltliche Weiterentwicklung der Artikel nur von Ehrenamtlichen gewährleistet ist und von der Wikimedia Foundation nicht finanziell unterstützt wird. Daher ist diese Position auch nicht in der Übersicht enthalten.
Die gesamten Vermögenswerte der Wikimedia Foundation beliefen sich Juni 2022 auf 250,9 Mio. USD, die Verbindlichkeiten und das Nettovermögen beliefen sich auf die gleiche Summe. Die Bilanz ist damit ausgeglichen. Von den Ausgaben ist der größte Posten Gehälter, dieser belief sich auf 88 Mio. USD.[62]
In den letzten drei Jahren (Stand 2023) ist die Wikimedia Foundation schnell gewachsen, allein 2020 sind 200 neue Mitarbeiter dazugekommen. Laut WMF soll sich das im Haushaltsjahr 2022–2023 nicht wiederholen, der Fokus liege auf Stabilisierung und Ausbau der vorhandenen Ressourcen. Der Gesamtanstieg beinhaltet auch gestiegene Mittel für andere Teilorganisationen, so fließen zum Beispiel zusätzlich 2,4 Mio. USD in die Weiterentwicklung von Wikidata.[61]
An der Finanzierung der Wikipedia beteiligen sich auch dienationalen Wikimedia-Chapter, die sonst relativ eigenständig sind. In Deutschland gibt es zwei Wikipedia-bezogene Organisationen: Wikimedia Deutschland e. V. (WMDE) und dessen 100%iger Tochter Gemeinnützige Wikimedia Fördergesellschaft mbH (WMFG). Die WMFG ist die Empfängerin der Spenden, diese leitet auch einen Teil an die US-amerikanische Wikimedia Foundation (WMF) weiter, um den Betrieb und Ausbau der verschiedenen Wikimedia-Projekte zu unterstützen.[63]
Die WMDE hatte 2021 Erträge im Umfang von 11 Mio. €, davon entfielen 3,9 Mio. € auf Spenden und 2,5 Mio. € auf Mitgliedsbeiträge und 2,4 Mio. € auf Projektförderung der WMF. Die WMFG hatte 11,9 Mio. € durch Spenden eingenommen. 8,8 Mio. € wurden von der WMFG an die Muttergesellschaft WMF weitergeleitet.[64] Die Ausgaben in Deutschland entfielen auf folgende Bereiche:[64]
Aufwendungen nach Bereichen
2021
Programme
2.949.281 €
Softwareentwicklung
3.484.374 €
Vorstandsbereich
3.925.829 €
Präsidium
169.493 €
Zentrale Dienste
2.818.849 €
Bereiche Gesamt
13.347.826 €
Mittelweiterleitung an WMF
8.833.406 €
Aufwendungen gesamt
22.181.232 €
Wikimedia Deutschland hatte 2023 rund 150 Angestellte[65] und betrieb lange den Toolserver, auf dem Werkzeuge für Wikipedia-Autoren bereitstanden, inzwischen jedoch nur noch den KartenserverOpenStreetMap.[66]
Wikimedia Österreich hatte 2021 Ausgaben von 303.900 €, davon wurden 168.000 € für Personal, 49.000 € für Operations und 77.600 € für Community-Unterstützung ausgegeben.[67]
Technologie
Logo von MediaWiki (seit 2021)Wikimedia-Server in Florida, USA
Hardware
Wikipedia nutzte bis 2004 einen einzelnenServer, bevor das Server-Setup zu einer verteiltenmehrschichtigen Architektur erweitert wurde. Ein Serverausfall im Jahr 2003 führte zur ersten Spendenaktion.
Bis Dezember 2009 lief Wikimediakoloziert auf 300 Servern inFlorida und 44 inAmsterdam.[68] Im Jahr 2008 wurde außerdem von mehreren verschiedenenLinux-Betriebssystemanbietern aufUbuntu[69][70] und im Jahr 2019 aufDebian umgestellt.[71]
Im Januar 2013 stellte dieWikimedia Foundation in einerEquinix-Anlage inAshburn, Virginia, auf eine neuere Infrastruktur um und nannte Gründe wie „zuverlässigere Konnektivität“ und „wenigerHurrikane“ dafür.[72][73] In den Jahren zuvor hatten die Hurrikansaisons für Unheil gesorgt.[74]
Im Oktober 2013 begann die Wikimedia Foundation mit der Suche nach einer zweiten Einrichtung, die neben der Haupteinrichtung in Ashburn genutzt werden sollte, und begründete dies mitRedundanz (z. B. Notfall-Fallback) und um sich auf den gleichzeitigen Betrieb mehrererRechenzentren vorzubereiten.[75] Die Notwendigkeit für diesen Schritt wurde erkannt, als einGlasfaserausfall dazu führte, dass die Wikimedia-Projekte im August 2012 eine Stunde lang nicht verfügbar waren.[76][77]
Abgesehen von der Inbetriebnahme der zweiten Redundanzanlage im Jahr 2014[78][79] ist die Anzahl der Server, die zum Betrieb der Infrastruktur in einer einzelnen Anlage benötigt werden, seit 2009 weitgehend stabil. Im November 2015 beherbergte die Hauptanlage in Ashburn 520 Server insgesamt, einschließlich Server für neuere Dienste neben Wikimedia-Projektwikis, wieCloud-Dienste (Toolforge)[80] und verschiedenen Diensten für Metriken, Überwachung und andere Systemverwaltung.[81]
Im Jahr 2017 stellte die Wikimedia Foundation einen Caching-Cluster in einer Equinix-Einrichtung inSingapur bereit, den ersten seiner Art inAsien.[82]
Software
Der Betrieb von Wikimedia basiert aufMediaWiki, einer selbst geschriebenen,freien und Open-Source-Wiki-Software-Plattform, die inPHP geschrieben ist und seit 2013 auf derMariaDB-Datenbank aufbaut;[83] zuvor wurde dieMySQL-Datenbank verwendet. Die Software umfasst Programmierfunktionen wie eineMakrosprache,Variablen, einTransklusionssystem für Vorlagen undURL-Umleitung. MediaWiki ist unter derGNU General Public License lizenziert und wird von allen Wikimedia-Projekten verwendet.
Ursprünglich lief Wikipedia auf dem von Clifford Adams inPerl geschriebenenUseModWiki (Phase I), das zunächstCamelCase für Artikel-Hyperlinks benötigte, der Doppelklammerstil wurde erst später integriert. Ab Januar 2002 (Phase II) begann Wikipedia auf einerPhpWiki-Engine mit einer MySQL-Datenbank zu laufen. Diese Software wurde vonMagnus Manske speziell für Wikipedia entwickelt. Die Phase-II-Software wurde wiederholt modifiziert, um der exponentiell steigenden Nachfrage gerecht zu werden. Im Juli 2002 (Phase III) wechselte Wikipedia zur Software der dritten Generation, MediaWiki, die ursprünglich vonLee Daniel Crocker geschrieben wurde.
Einige MediaWiki-Erweiterungen wurden und werden installiert, um die Funktionalität der MediaWiki-Software zu verbessern. Im April 2005 wurde der integrierten Suche von MediaWiki eineApache-Lucene-Erweiterung[84][85] hinzugefügt, auf die später ganz gewechselt wurde. Wikipedia stieg später auf CirrusSearch um, das für die Suche aufElasticsearch basiert.[86] DieWikimedia Foundation nutzt zudemCiviCRM[87] undWordPress.[88]
Die Stiftung veröffentlichte offizielle mobile Wikipedia-Apps fürAndroid- undiOS-Geräte. Im März 2015 wurden die Apps aktualisiert, um benutzerfreundliche Funktionen für Mobilgeräte hinzuzufügen.[89]
Hauptseite
Jede Sprachversion der Wikipedia hat eine eigene Hauptseite, die individuell gestaltet wird. In den meisten Sprachversionen wird zu Anfang der Hauptseite Wikipedia kurz vorgestellt, die aktuelle Artikelanzahl angegeben und stellenweise auf weiterführende Links, etwaPortalseiten, verwiesen. Es folgen Rubriken, wo Artikel der Wikipedia auf unterschiedliche Art und Weise vorgestellt werden. Die meisten Sprachversionen weisen eine RubrikArtikel des Tages auf, in der ein spezieller, ausgezeichneter Artikel umrissen wird, ferner eine RubrikIn den Nachrichten, in der anhand des Tagesgeschehens auf Artikel verwiesen wird, eine RubrikWas geschah am…?, in der auf historische Ereignisse verwiesen wird, sowie eine RubrikSchon gewusst?, in der neu angelegte Artikel vorgestellt werden. Teilweise wird auf dasBild des Tages aus Wikimedia Commons, auf andere Wikiprojekte oder andere ausgewählte Sprachversionen verwiesen.
Bewertung der Artikel, Anreize
Die Wikipedia-Community setzt verschiedene Anreize für Autoren, Artikel zu verfassen und gute Artikel zu schreiben. Dafür gibt es beispielsweise denArtikelmarathon, denDenkmal-Cup oder denSchreibwettbewerb.[90] Stellt ein Artikel umfassend, fachlich korrekt, valide belegt, allgemeinverständlich und anschaulich dar, kann er sich auch für eine Prädikatsauszeichnung bewerben und wird von der Gemeinschaft innerhalb einer bestimmten Zeit bewertet. Ist die Kandidatur erfolgreich, kann der Artikel die Auszeichnunglesenswert erhalten. Hat er sogar herausragende Qualität, kann er alsexzellent ausgezeichnet werden. Darüber hinaus können gute Listen und Portale das Prädikatinformativ erhalten.[91] Solchermaßen ausgezeichnete Artikel sollen anderen Autoren als Musterbeispiel zur Erstellung von Artikeln hoher Qualität dienen. Sie werden ferner in der Regel auf der Hauptseite der Wikipedia präsentiert. Ein weiterer Wettbewerb, der kalenderjährlich angeboten wird, ist derWikiCup, bei dem Artikelschreiber und Fotografen Punkte sammeln können. Quartalsweise werden die Punktbesten ermittelt, die dann in die nächste Runde vorrücken, bis am Ende des Jahres ein Punktsieger feststeht.
Bots
Einige Sprachversionen der Wikipedia nutzenBots, Computerprogramme oder Skripte, die ihren Betreibern automatisierbare regelmäßige oder wiederholende Aufgaben abnehmen (zum Beispiel Tippfehlerkorrekturen). Sie werden vereinzelt auch eingesetzt, um automatisch Artikel zu erstellen. Das wird häufig kritisiert und von einigen Sprachversionen abgelehnt, weil dadurch massenhaft sehr kurze Artikel entstehen; das zeigt sich beispielsweise bei derVolapük-Wikipedia oder derniederländischsprachigen Wikipedia.
Innerhalb von 18 Monaten konnte die niederländische Wikipedia ihren Artikelbestand von 768.520 auf 1.548.591 erhöhen, da ihre Anzahl durch automatisierte Skripte drastisch erhöht wurde. Deren Qualität ist allerdings umstritten. Ähnlich hohe Zahlen erreichte dadurch die schwedischsprachige Wikipedia.
Kategorisierung von Artikeln
Kategorien sind in der Wikipedia ein Mittel, mit dem Seiten nach bestimmten Merkmalen eingeordnet werden können. Eine Seite kann einer oder mehreren Kategorien zugewiesen werden; die Kategorien können ihrerseits wieder anderen Kategorien zugeordnet sein. Sie werden stets am Ende einer Seite angezeigt. Dadurch entsteht eine inhaltliche Systematik und Artikel können unterschiedlichen Themenbereichen zugewiesen werden. Sie bilden dadurch die Grundlage für statistische Auswertungen über die Zusammensetzung der Artikel.Stammverzeichnis des Kategoriesystems der Wikipedia ist die!Hauptkategorie.
Relevanzkriterien und Löschdiskussionen
Die Entscheidung für oder gegen die Aufnahme in eine Enzyklopädie richtet sich auch danach, ob Personen, Ereignisse oder Themen mit aktuell breiter Öffentlichkeitswirkung nach sinnvollem Ermessen auch zeitüberdauernd von Bedeutung sein werden. Auch anhaltende öffentliche Rezeption kann ein Anhaltspunkt für Relevanz sein. Damit möglichst wenig Zweifelsfälle entstehen, sind die Relevanzkriterien aus dem mehrjährigen Konsens entstanden.[55]
Entspricht ein Artikel nicht den Relevanzkriterien, kann er gelöscht werden; das gilt auch für mangelnde Qualität, Vandalismus, Urheberrechtsverletzung etc. Dabei gibt es zwei Möglichkeiten der Löschung: Bei offensichtlichen Fällen oder bei bereits früher gelöschten Artikeln gibt es einenSchnelllöschantrag, der Artikel wird dann meist innerhalb weniger Minuten von einem Administrator gelöscht.[92] Meist wird jedoch im Rahmen einerLöschdiskussion für mindestens 7 Tage diskutiert, ob ein Artikel den Regeln entspricht und ob er gelöscht werden soll.
Martin Haase,Sprachwissenschaftler, Mitglied derPiratenpartei und desChaos Computer Clubs und ehemaliges Vorstandsmitglied beiWikimedia Deutschland, betonte 2011, dass es mit Blick auf die Frage, wie das freie Wissen gesammelt werden soll – eher breit oder eher tief –, Unterschiede zwischen der deutschsprachigen Wikipedia „und dem ganzen Rest“ gebe. In der deutschsprachigen Wikipedia seien „bestimmte Relevanzkriterien [der gedruckten Lexika] unreflektiert übernommen“ worden, „die heute aufzubrechen […] fast nicht möglich“ sei.[93]
Probleme kollaborativer Texterstellung
Allgemeines
Seite bearbeiten (Darstellung von 2010)Artikel in Wikipedia werden direkt im Browser bearbeitet.
Das Wiki-System sieht vor, dass jeder Besucher der Wikipedia-Webseiten Artikel und Beiträge verfassen und Texte ändern kann, ohne sich anmelden zu müssen. Eine Anmeldung mit eigenem Benutzernamen wird allerdings gerne gesehen und bringt auch gewisse Vorteile für den Benutzer mit sich. Jede Seite verfügt über eine eigene Diskussionsseite, auf der jeder Benutzer Verbesserungs- oder Änderungsvorschläge einbringen kann. Sie kann zudem Aufschluss über die Entwicklungsgeschichte eines Artikels und eventuelle Kontroversen geben. Mehrere Themenbereiche unterhalten Fachredaktionen. Mit Redaktionen sind Plattformen gemeint, auf denen Ansprechpartner für Fragen, Anregungen und Diskussionen zu einem bestimmten Themengebiet bereitstehen. Einige der Redaktionen sind ausgesprochen fachspezifisch, wie die Redaktion Chemie, die Redaktion Geschichte, die Redaktion Musik oder die Redaktion Medizin, um nur einige Redaktionen exemplarisch zu nennen. Weitere Redaktionen wurden eingerichtet, um speziell bei fachübergreifenden Anfragen zur Verfügung zu stehen. Das Prinzip basiert auf der Annahme, dass sich die Benutzer gegenseitig kontrollieren und korrigieren. Wer Fachwissen beisteuern kann, ist eingeladen, sich auf der jeweiligen Liste der Ansprechpartner einzutragen.
„Einer weiß viel, zwei wissen mehr und alle wissen alles. Wikipedia nennt dies das Wiki-Prinzip.“
–Eric A. Leuer:Wikipedia und fluide Wissensformen[94]
DasWiki-Prinzip bezeichnet funktionale undpsychosoziale Merkmale, die beim Einsatz vonWiki-Software charakteristisch sind.[95] Kennzeichnend für das Wiki-Prinzip ist ein Mehrwert gegenüber der reinen Funktion der Wiki-Software, der durch die gegenseitige Beeinflussung von Inhalt und Kommunikation (Stigmergie) entsteht. Damit erfüllt das Wiki-Prinzip alle wesentlichen Merkmale einerKulturtechnik.
Edit-Wars und Sperrungen
Bei sehr strittigen Artikelinhalten kann es zuEdit Wars („Bearbeitungs-Kriegen“) zwischen verschiedenen Bearbeitern kommen, die sich typischerweise so äußern, dass die jeweilige Änderung des anderen wiederholt rückgängig gemacht wird. Falls sich das über eine Weile hinzieht und keine der Parteien nachgeben oder sich auf einen Kompromiss einigen will, kann der betreffende Artikel durch Administratoren für eine Weile vor Bearbeitungen geschützt werden. Das soll dazu dienen, dass die Auseinandersetzung von der Ebene des gegenseitigen Löschens auf die Ebene der inhaltlichen Auseinandersetzung um die strittigen Inhalte, beispielsweise auf der Diskussionsseite des Artikels, transferiert wird. Nach einer Weile wird der Seitenschutz des Artikels meist wieder aufgehoben.
Anstelle eines vollständigen Seitenschutzes kann auch ein Halbschutz verhängt werden. Dies führt dazu, dass ein Artikel nur noch von Benutzern bearbeitet werden kann, die schon eine gewisse Zeit angemeldet sind, nicht aber von nicht oder neu angemeldeten Benutzern. Das Mittel des Halbschutzes dient vor allem der Abwehr von Vandalismus von unangemeldeten Benutzern. Auch dieses Mittel ist nur für den vorübergehenden Einsatz gedacht.
Als „Sockenpuppe“ oder Mehrfachkonto wird ein zusätzliches Benutzerkonto eines angemeldeten Wikipedianers bezeichnet. Diese Mehrfachkonten dienen vielfach dem Schutz der sich dahinter verbergenden Person, werden häufig aber auch missbraucht, um bei Diskussionen Mehrheitsmeinungen vorzutäuschen, interne Wahlen und Abstimmungen zu beeinflussen oder den Urheber von Vandalismus zu verschleiern. Der Missbrauch von Sockenpuppen kann durchCheckuser kontrolliert und gegebenenfalls bestraft werden und zu Benutzersperrungen führen. Ebenfalls können Beleidigungen, Drohungen und das Fortsetzen von Edit-Wars zu Benutzersperrungen führen, die je nach Fall temporär oder dauerhaft verhängt werden.[96]
Vandalismus und das Sichten von Artikeln
UnterVandalismus wird im Kontext der Wikipedia die Änderung von Textinhalten oder Bildern durch Benutzer mittels Einstellung offensichtlich unsinniger oder beleidigender, diffamierender, vulgärer oder obszöner Inhalte verstanden, auch das Löschen ganzer Absätze gehört dazu. Vandalismus wird typischerweise durch unangemeldete Benutzer verübt, die nur über ihrTemporäres Benutzerkonto identifizierbar sind. Vandalismus durch angemeldete Benutzer ist selten und kann zur Folge haben, dass der entsprechende Benutzeraccount gesperrt wird, um die Person von der weiteren Artikelarbeit auszuschließen. Es wurde beobachtet, dass sich in der Wikipedia manchmalTrolle betätigen, die Vergnügen daran finden, der Gemeinschaft oder einzelnen Menschen zu schaden.[97][98]
Von Vandalismus sind vor allem Artikel betroffen, die sich mit kontroversen Inhalten oder umstrittenen Persönlichkeiten befassen. So waren beispielsweise die Biografie-Artikel vonGeorge W. Bush undTony Blair in der englischsprachigen Wikipedia während desIrakkrieges häufig von Vandalismus betroffen.[99] Regelmäßig trifft Vandalismus aber auch Artikel zu Themen, die abseits des Mainstreams liegen.
Diedeutschsprachige Wikipedia hat im Mai 2008 das System derSichtung eingeführt. Dadurch wird allen unangemeldeten Benutzern standardmäßig die letzte gesichtete Version eines Artikels angezeigt. Inhaltsänderungen eines Bearbeiters ohne „Sichter-Status“ werden erst dann für die Allgemeinheit sichtbar, wenn ein Benutzer mit Sichter-Status sie freigeschaltet hat. Ziel des Systems der Sichtungen ist es vor allem, offensichtlichenVandalismus, der meist durch unangemeldete Benutzer erfolgt, unattraktiver zu machen. Seit Einführung der Sichtungen ist der Vandalismus in der deutschsprachigen Wikipedia zurückgegangen.
Beim Sichter-Status werdenpassive Sichter undaktive Sichter unterschieden. Bearbeitungen von passiven Sichtern müssen nicht mehr von anderen Personen kontrolliert werden, während aktive Sichter auch die Bearbeitungen anderer Benutzer kontrollieren dürfen. Den Status des passiven oder aktiven Sichters erwirbt ein angemeldeter Benutzer automatisch, sobald er eine definierte Zeit lang im Projekt aktiv war, eine bestimmte Anzahl von Bearbeitungen getätigt hat und nicht durch Regelverstöße oder destruktives Verhalten aufgefallen ist.
In der Wikipedia treffen unterschiedliche Charaktere in der Anonymität des Internets und meist mit Pseudonymen aufeinander. Der überwiegend sachliche Ton unter den Wikipedianern soll – auch bei Meinungsverschiedenheiten – zum Konsens führen. Dafür dienen die Diskussionsseiten, die zu jedem Artikel im Artikelnamensraum (ANR) angelegt werden können. Ein kleiner Teil der Autoren, auch einzelne Administratoren, halten sich jedoch nicht an die allgemeinen Regeln zum Umgangston untereinander. Im BeitragWikiliebe wird eine generelle Einstellung der Kollegialität und Gemeinsamkeit in der Wikipedia beschrieben. Auf einer eigenen Seite sind daneben die Grundregeln für das Miteinander zusammengestellt. Die wichtigste lautet: „Es gibt keine Rechtfertigung für Angriffe auf andere Benutzer.“ Trotzdem kommen Beleidigungen, Herabwürdigungen, üble Nachreden und Verleumdungen durch falsche oder nicht nachweisbare Tatsachenbehauptungen oder Diskreditierungen vor, bis hin zu persönlichen Drohungen und Drohungen zur Einleitung rechtlicher Schritte.
Zur Eindämmung dieses Verhaltens gibt es wikipediainterne Maßnahmen. So können angegriffene Benutzer das auf der SeiteVandalismusmeldung kundtun.Administratoren können schlichtend eingreifen, aber auch ohne Vorwarnung mit einer befristetenSchreibzugriffssperre oder einer unbefristetenBenutzersperrung Übergriffe ahnden. Ein Administrator legt Form und Dauer der Sanktion fest. Wiederholte Ausfälle führen in der Regel zu Sanktionsverschärfungen bis hin zum Ausschluss.
Autoren wiederum können sich gegen Sanktionen zur Wehr setzen. Dafür gibt es dieSperrprüfung, denVermittlungsausschuss, dasSchiedsgericht zur Lösung von Konflikten zwischen Benutzern und schließlich eine Meldeseite bei Konflikten mit Administratoren.
Universeller Verhaltenskodex für Wikipedia
20 Jahre nach der Entstehung der Wikipedia führt dieWikimedia Foundation einen universellen Verhaltenskodex (UV)[100] ein. Ziel ist es, die bestehenden Richtlinien des Projektes zu erweitern und so einen globalen Rahmen von Community-Standards für den Umgang innerhalb aller Wikimedia-Projekte zu schaffen.[101]
„Unser neuer universeller Verhaltenskodex schafft verbindliche Standards, um das Verhalten in den Wikimedia-Projekten zu verbessern und unsere Communitys zu befähigen, Belästigungen und negatives Verhalten in der gesamten Wikimedia-Bewegung zu bekämpfen. Durch diese Bemühungen können wir eine einladendere und integrativere Umgebung für Mitwirkende und Leser*innen schaffen und eine repräsentativere Wissensquelle für die Welt.“
Wechselwirkung zwischen Wikipedia und den Medien aus Sicht des SatiremagazinsTitanic[103]
Der Wikipedia ist oft dieZitierfähigkeit abgesprochen worden. Die Fakultät für Physik derUniversität Wien gestattete 2008 explizit, die Wikipedia zu zitieren.[104] In der deutschsprachigen Wikipedia müssen seit Mai 2008 Wikipedia-Beiträge von IPs und von Anfängern gesichtet werden, bevor sie angezeigt werden. Vorher dominierte die Meinung, die deutschsprachige Wikipedia sei wegen der großteils anonymen Autoren unzuverlässig, wenig vertrauenswürdig, habe zu geringe Qualitätsstandards und sei anfällig für Vandalismus und die inhaltliche Beeinflussung durch Unternehmen und Organisationen. 2012 kam eine Untersuchung im Auftrag derWikimedia Foundation zu dem Ergebnis, dass eine problembewusste Nutzung der zwischenzeitlich erheblich weiterentwickelten Wikipedia als Informationsquelle sehr wohl möglich sei.[105]
Verbote, Wikipedia im Rahmen der universitären Lehre als „Quelle“ zu nutzen, stehen der Praxis einer angemessenen Zitation der Wikipedia auch im akademischen, politischen und juristischen Bereich gegenüber. Mit Blick auf die Zitierfähigkeit sind Vorschläge erarbeitet worden,[106] ebenso Hinweise auf Möglichkeiten, wie die Wikipedia für die universitäre Didaktik genutzt werden kann, etwa als Mittel zu einer qualitativen Verbesserung der Enzyklopädie im Interesse derGeschichtswissenschaft.[107] Im akademischen Bereich wird die Wikipedia reichlich genutzt.
Sie wird aber selten als Quelle genannt; stattdessen wird in Wikipedia-Artikeln als Beleg vorhandene oder auf andere Weise erschlossene zitierfähige Literatur angegeben.
Bei Jugendlichen gilt Wikipedia als besonders vertrauenswürdige Quelle.Catarina Katzer schrieb 2016, es sei allgemein wenig bewusst, dass in der Wikipedia auch lücken- oder fehlerhafte Beiträge stehen. „Wikipedia ist weltweit eine Online-Marke für Wissen geworden – und dieses Image hat sich bereits in unser Gehirn eingebrannt.“[108]
Eine 2023 erschienene Studie, die qualitativ die Entwicklung der englischsprachigen Wikipedia untersuchte, kam zum Ergebnis, dass diese zu Beginn eine zweifelhafte Quelle war, anschließend aber immer zuverlässiger wurde. Während am Anfang die Forderung nachneutraler Darstellung so interpretiert worden sei, dass es u. a. durchFalsche Ausgewogenheit und ähnliche Darstellungsweisen zu einer Normalisierung vonPseudowissenschaft,Verschwörungstheorien, randständigen Meinungen undExtremismus gekommen sei, habe die Forderung nach neutraler Darstellung im Laufe der Zeit eine Neuinterpretation erfahren. Durch diesen Wandel in der Autorenschaft sei die Wikipedia sukzessive zu einer Plattform geworden, die als Faktenprüfer fungiere, proaktiv Außenseitermeinungen identifiziere und sie widerlege. Dabei sei es zu einer internen Machtverschiebung von Autoren, die Pseudowissenschaften und Verschwörungstheorien pushten, hin zu anderen Autoren gekommen, die sich dezidiert gegen Außenseitermeinungen aussprachen, woraufhin sich letztere zunehmend durchsetzten, während erstere demotiviert wurden und sich eher zurückzogen.[109]
Weltweite Verteilung vonWikidata-Einträgen, denen ein Standort zugewiesen ist (2024)
Angesichts derdigitalen Kluft bestehen bezüglich des Zugangs zu PC, Internet und somit Wikipedia sowohl global als auch lokal erhebliche Niveauunterschiede. Sie stehen dem Ideal der für jedermann gleichermaßen verfügbaren Enzyklopädie entgegen. In globaler Hinsicht verursachen sie zudem ein unerwünschtes Gefälle in der Vollständigkeit des enzyklopädischen Wissens.
In Hinblick auf die deutschsprachige Wikipedia verdeutlicht ein Blick auf die Artikelanzahl zu Aspekten der Staaten rund um das Mittelmeer – neben anderen Ursachen wie den Themenvorlieben der ehrenamtlich arbeitenden Autorenschaft – dieses Gefälle. Der Artikelbestand mit Bezug zuDeutschland (893.177),Schweiz (88.803) undÖsterreich (152.159) ist besonders hoch; mit Bezug zu dem deutschen Sprachraum direkt benachbarten Staaten wieFrankreich (185.925) undItalien (100.522) besteht auch noch eine relativ hohe Zahl an Artikeln. Dagegen hinkt die Repräsentation anderer Staaten in der deutschsprachigen Wikipedia deutlich hinterher. Während weitere Mittelmeeranrainerstaaten wieSpanien (46.854) und dieTürkei (27.885) inzwischen aufholen, sind beispielsweise Staaten aus derSahelzone – wie derTschad mit 652 Artikeln – bislang deutlich unterrepräsentiert.[110]
Machtprozesse
Administratoren der deutschsprachigen Wikipedia (Collage, Oktober 2012)
Wie stark sich die Organisationshierarchie gemäß demEhernen Gesetz der Oligarchie entwickelt, wird bisher wenig diskutiert. Während Adrian Vermeule[111] von derHarvard Law School 2008 davon ausging, dass auch die Wikipedia darin den Gesetzmäßigkeiten aller Wissensgemeinschaften unterliege, also eine Tendenz zur Abschottung durch Selbstergänzung der Experten, mithin der Langzeit-Wikipedianer bestehe, sah der SoziologeChristian Stegbauer 2009 eher den Aspekt einer aufkeimenden Bürokratenmacht, die er in den Administratoren festmachen zu können glaubte. Im Unterschied zu individualistischen Handlungstheorien oder bloßen Ableitungen aus Strukturen resultieren seiner Auffassung nach die Handlungen der Akteure aus der Positionierung in einem Netzwerk (relationale Perspektive). Stegbauer konstatiert einen Wandel der egalitären Anfangs- zu einer Produktideologie, die die Wikipedia nunmehr als Marktteilnehmer wahrnehme, die in Konkurrenz zu anderen Online-Enzyklopädien stehe. Die Qualität der Inhalte rangiere nunmehr vor der Partizipation aller oder zumindest möglichst vieler. Darüber hinaus glaubt Stegbauer eine Zentrum-Peripherie-Struktur feststellen zu können, bei der zentrale Teilnehmer aufgrund höherer Aktivität und eines ausgeprägten sozialen Zusammenhalts über erhebliche Entscheidungsgewalt verfügen. Schließlich soll das Führungspersonal auch ein informelles Netzwerk, das sich etwa bei physischen Treffen der „Stammtische“ manifestiere, entwickelt haben. Diese Auffassung und ihre Grundannahmen wurden in einer Rezension der Medienwissenschaftlerin Linda Groß bemängelt, denn „sowohl der Einfluss von Normen auf das Handeln als auch die kommunikative Herstellung der Verhaltenskonventionen werden in der Untersuchung nicht berücksichtigt.“[112]
Piotr Konieczny arbeitete in einem Aufsatz[113] heraus, dass seit längerem mitarbeitende Autoren einen gewissen Machtvorsprung bei der Arbeit an Artikeln hätten. Jedoch verhinderten nach seiner Auffassung verbesserte Kommunikationsmöglichkeiten, breitere Partizipation und höhere Transparenz, dass das besagte eherne Gesetz greife, zumal niemand zur Wikipedia beitrage, um in deren Hierarchie aufzusteigen, da materielle Anreize fehlen würden.
Der Soziologe René König[114] beobachtetwissenssoziologische Machtprozesse in der deutschsprachigen Wikipedia. Am Beispiel vonVerschwörungstheorien zu denAnschlägen vom 11. September 2001 zeigt er auf, wie Anhänger der „Wahrheitsbewegung“ scheiterten, als sie unter Hinweis auf den Neutralitätsgrundsatz alternative Sichtweisen auf die Ereignisse in den Artikel einbringen wollten. Dies wurde unter Hinweis auf das Verbot originärer Forschung unterbunden. Da es, wie bei einemLaienprojekt zu erwarten, allen an der Diskussion Beteiligten an Expertise gemangelt habe, sei eine offeneDeliberation der zahlreichen Details und eine diskursive Abwägung der unterschiedlichen Positionen gescheitert. Stattdessen hätten Strategien der Kanalisierung und der Exklusion gegriffen, indem Inhalte, die nicht demMainstream entsprachen, in den ArtikelVerschwörungstheorien zum 11. September 2001 ausgelagert worden seien. Diese Praxis sei schließlich auch auf der Diskussionsseite des Artikels angewandt worden, so dass nicht einmal dort von der offiziellen Version abweichende Inhalte zur Sprache gebracht werden konnten. König sieht die Wikipedia in einem „partizipativen Dilemma“: Einerseits sei sie abhängig vom aktiven Partizipationswillen von möglichst vielen Laien, andererseits führe deren massenhafte Partizipation dazu, dass als Kriterium für die Aufnahme von Inhalten „wieder nur die etablierten Wissenshierarchien“ genutzt würden, wodurch das Potenzial der Wikipedia begrenzt werde.[115]
Wikipedia-Autoren bei einem Treffen im Journalistenclub der Axel Springer AG, 2012
Die Identität der Wikipedia-Autoren (genannt auchWikipedianer) ist meist nicht bekannt. Ein erheblicher Anteil arbeitet unangemeldet, also ohneBenutzerkonto mit. Angaben zur eigenen Person machen viele angemeldete Autoren auf ihrer Benutzerseite, doch sind sie freiwillig und nicht überprüfbar. 2007 geriet der Fall des 24-jährigen US-amerikanischen Wikipedia-AutorsEssjay in die Schlagzeilen, der sich als Universitätsprofessor ausgegeben hatte und in der englischsprachigen Wikipedia in die höchsten Community-Ämter aufgestiegen war.[116] Teilweise werden Inhalte für Wikipedia auch in Zusammenarbeit mitInstitutionen erstellt: Beispielsweise war es zeitweise möglich, an derUniversität Heidelberg einen Wikipedia-Eintrag statt einerHausarbeit zu erstellen.[117]
Im Juni 2014 änderte die Wikimedia-Foundation die Nutzungsbedingungen: Nun müssen sich Autoren zu erkennen geben, die Beiträge im Namen von Unternehmen usw. erstellen und dafür bezahlt werden.[118] Anfang September 2015 sperrte die englische Wikipedia 381 Nutzerkonten von Autoren, die gegen Geld Artikel geschrieben hatten, ohne ihre Auftraggeber anzugeben. Eine organisierte Gruppe habe von Personen und Unternehmen teils sogar Geld für den „Schutz“ oder die Aktualisierung ihrer Artikel verlangt. 210 Artikel wurden zunächst gesperrt.[119]
Zu ihrer Motivation befragt, bewerteten mehr als vier von fünf der Befragten die Erweiterung des eigenen Wissens als wichtig bis sehr wichtig.[120] Deutlich wird auch ein hoher Anteil der 13- bis 23-Jährigen.[121] 2008 untersuchte Joachim Schroer in seiner Dissertation, was die Autoren zur Mitarbeit motivierte – sieht man einmal von Autoren ab, die externe Interessen verfolgen oder dafür bezahlt werden. Danach waren insbesondereAutonomie, Rückmeldung und die Bedeutsamkeit der Tätigkeit von erheblicher Bedeutung. Prädikatoren derintrinsischen Motivation waren, folgt man der Einschätzung der Autoren selbst, zum einen das Ziel des Projekts, nämlich freies Wissen. Dieses Ziel war sowohl antreibend als auch wichtig für die Identifikation, beeinflusste aber kaum die Intensität des Engagements. Für den Übergang vom Leser zum Autor waren fehlende Informationen in der Wikipedia häufig auslösend, kollektive Motive undGenerativität hingegen waren von geringer Bedeutung.[122]
Zu den Motivationen, bei gesundheitsbezogenen Artikeln beizutragen, wurde in einem Interview mit 17 Personen genannt, dass sie mitzuarbeiten begannen, um Fehler in Artikeln zu korrigieren – aus einem Gefühl der Fürsorge und Verantwortung, wenn es schien, dass sich niemand sonst für einen bestimmten Artikel interessierte. Das Ziel war, Inhalte auf einen professionellen Standard zu bringen. Die häufigste Motivation war der Wunsch zu lernen und dieses Wissen anschließend mit anderen zu teilen, das Erlernen von Neuem wurde zu einer persönlichen Erfüllung. Insbesondere im medizinischen Bereich war es für Autoren entscheidend, dass Informationen klar und überprüfbar dargestellt werden.
Negative Erfahrungen wie Feindseligkeit und Unfreundlichkeit verringerten das Interesse, bei Wikipedia teilzunehmen. Es wurde beschrieben, wie dies mit der Anonymität von Wikipedia zusammenhängt: „Wenn Menschen sich hinter Anonymität verstecken, werden sie viel weniger nett. Und auf Wikipedia haben wir bereits ein erhebliches Problem mit der Höflichkeit.“ Die Anonymität wird von anderen jedoch auch als notwendig gesehen, da andernfalls Autorität verwendet werden könnte, damit falsche Änderungen akzeptiert werden.[123]
Sozialstruktur und Geschlechterkluft
Eröffnung Wikipedia Kontor Hamburg 2015Der Anteil von Artikeln über Frauen an allen Artikeln über Personen in allen Sprachversionen 2015 nach Herkunft der behandelten Personen (dunkelrot 2,4 %Saudi-Arabien über hellrot und hellbraun bis braun 35,1 %Schweden)
DieSozialstruktur der Wikipedia-Autoren zu ermitteln, ist ein schwieriges Unterfangen. Vielfach werden bloße Umfragen eingesetzt. Eine Umfrage von Würzburger Psychologen von 2009 ergab einen Männeranteil von 88 Prozent. Etwa die Hälfte waren demnach Singles. 43 Prozent der Befragten arbeiteten Vollzeit. Eine große Gruppe bildeten Studenten. Das Durchschnittsalter betrug 33 Jahre.
In einer Analyse desPartizipationsverhaltens angemeldeter Teilnehmer stellte Jimmy Wales 2004 fest, dass die Hälfte aller Beiträge von nur 2,5 Prozent der Nutzer stammte. Er stützte damit seine These von der Wikipedia als „community of thoughtful users“, die er einer Auffassung alsemergentem Phänomen gegenüberstellte, in dem sich aus den Beiträgen einer Vielzahl anonymer Internetnutzer eher spontan eine Enzyklopädie herausbildet.[124]
Klaus Wannemacher stellt in einem Sammelband desselben Jahres fest, dass die Kritik zu sehr im Vordergrund stehe, weniger jedoch die Möglichkeiten des Unterrichts genutzt würden: „Gegenwärtig dominieren Aspekte wie die Transitionalität von Einträgen der Online-Enzyklopädie, die Untauglichkeit im Sinne einer wissenschaftlichen Referenz, die studentische Nachlässigkeit im Umgang mit Internet-Quellen und die daraus resultierende Notwendigkeit zur Überprüfung von Seminararbeiten auf Internet-Plagiate mithilfe kommerzieller Software (turnitin.com, plagiarism.org etc.) die Wahrnehmung der Wikipedia an den Hochschulen.“[125] „Zu den Vorzügen dieser Unterrichtsform zählen die didaktisch aktivierende Methode, die Einübung in quellenkritisches Arbeiten, die propädeutisch akzentuierte Textarbeit und das kollaborative Trainieren von Schreibkompetenz sowie prüfungsrelevante Lerneffekte (S. 154).“[126]
Die zu geringe Beachtung angeblich weiblicher Aspekte der Kultur, aber auch der populären Kultur führte 2007 in der englischen Wikipedia zu einer heftigen Debatte. Ein Artikel zuKate Middletons Brautkleid löste diese aus, nachdem unmittelbar nach Einstellung des ansonsten tadellosen Artikels ein Löschantrag gestellt worden war.[127] Bei derWikimania 2012 führte Jimmy Wales, der sich für das Behalten des Artikels eingesetzt hatte und sich in seiner Begründung auf die Berichterstattung beim Onlinemagazin Slate bezog,[128] das Kleid als Beispiel für denGendergap – die mangelnde Beteiligung von Frauen wie die mangelnde Beachtung von Frauenthemen bei Wikipedia allgemein – an. Wikipedia habe kein Problem, Dutzende von Linuxvarianten in separaten Artikeln zu beschreiben, aber die vor allem männlich geprägte Community würdige ein derart kulturgeschichtlich wichtiges Kleidungsstück nicht ausreichend. Wales’ Zuspitzung und die Kontroverse an sich hatten ein mehrfaches Presseecho.[129][130]
„Wikipedia ist als die größte freie Wissenssammlung der Welt erst mal etwas, was die Gesellschaft abbildet und auch die Wissenswelt abbildet. Und in dieser Wissenswelt werden Frauen systematisch und strukturell benachteiligt. Das heißt Wikipedia fungiert insofern als Spiegelbild der Welt und ihrer Ungleichgewichte. Dadurch ist es eben so, dass das Wissen der Welt, was uns eben auch in den Schulen vermittelt wird und in Wikipedia-Artikeln sich wiederfindet, ist eins, das von Männern aus Europa und Nordamerika geschrieben wurde und was jetzt eben sich in Massenmedien, wie Wikipedia, auch wiederfindet.“
–Lilli Iliev:Deutschlandfunk (DLF), 5. Oktober 2020 (Zitat von Lilli Iliev in einem Beitrag von Ada von der Decken)[131]
Im Frühjahr 2007 wurde der bisherige Höhepunkt der Zahl an Bearbeitungen sowie an Anmeldungen erreicht. Seither sinken die Zahlen kontinuierlich. Für die Verwaltung der Mediendateien wurde Wikimedia Commons am 7. September 2004 eingerichtet. Am 13. Juni 2004 bestanden 100.000 Artikel in der deutschsprachigen Wikipedia, die englischsprachige Version erreichte die Millionengrenze bereits am 1. März 2006. Die deutschsprachige Wikipedia erreichte am 23. November 2006 die Marke von 500.000 Artikeln, um am 27. Dezember 2009 gleichfalls die Millionengrenze zu überschreiten. Die Zahl von zwei Millionen Artikeln in der deutschsprachigen Wikipedia wurde am 19. November 2016 erreicht.
Dabei wurden verschiedene Maßnahmen ergriffen, um unsinnige Beiträge oder gar rechtswidriges Verhalten einzudämmen, aber auch um Glaubwürdigkeit zu gewinnen. So wurde am 6. Mai 2008 die „Sichtung“ in der deutschsprachigen, später auch anderen Wikipedien eingeführt. Sie soll verhindern, dass Änderungen an Artikeln, die noch nicht von erfahreneren Autoren geprüft wurden, für den Besucher der Website sichtbar werden. Schon seit dem 9. August 2005 sollten neue Informationen belegt werden, die in Artikel der deutschsprachigen Fassung eingefügt werden.[132] Auch wurde die Frage derUrheberrechtsverletzungen immer wieder virulent. Infolge der Nutzung von DDR-Literatur im Zeitraum von November 2003 bis November 2005 erfolgte die Löschung und Abänderung mehrerer hundert Artikel. Erstmals wurde die Wikipedia am 30. Januar 2004 von einer Rechtsinstanz zitiert, demVerwaltungsgericht Göttingen.[133]
Die wachsende Bekanntheit machte das Onlinelexikon anfälliger für Manipulationen durch Interessengruppen.Günter Schuler diagnostizierte 2007 „das zielgerichtete Hijacken von Artikel-Inhalten für die jeweilige Sicht sowie die Praxis des Artikel-Aufschönens zu PR-Zwecken“.[134] Technische Mittel ermöglichen es seit 2007, anonym agierende Lobbyisten oder Adressen von diffamierenden Nutzern zu sperren und sie einsehbar zu machen. Angemeldete Akteure können nur dann gesperrt werden, wenn sie erheblich gegen die Regeln der Wikipedia verstoßen haben, insbesondere gegen die Wahrung eines neutralen Standpunktes.[135]
Rückgang der Neuanmeldungen pro Monat (Dunkelrot, Skala links) im Vergleich zu sehr aktiven Konten mit mind. 100 Bearbeitungen pro Monat (Dunkelgrün, Skala rechts) in derdeutschsprachigen Wikipedia von März 2001 bis Dezember 2018[136]
Seit geraumer Zeit hat die Wikipedia-Gemeinschaft zunehmend Schwierigkeiten, engagierte Autoren zu finden und zu halten.[137] Bereits eine im Herbst 2007 veröffentlichte Erhebung in der englischsprachigen Version ergab, dass die Wikipedia erstmals seit ihrer Gründung ein sinkendes Engagement ihrer aktiven Benutzer zu verzeichnen hatte und auch die Zahl der Neuanmeldungen rückläufig war.Einer der Hauptgründe war laut einer Studie ein immer rauer werdender Umgangston.[138] Allein 27 % der Frauen begründeten ihre Abwendung vom Projekt damit, dass ihnen das Klima zu aggressiv sei.[139]
Eine weitere Erklärung ist, dass die Einstiegsschwierigkeiten für technisch nicht versierte Erstautoren zu groß seien. Dem soll seit April 2010 mit einem von derStanton Foundation mit 890.000 Dollar finanzierten Projekt zur Verbesserung der Benutzerfreundlichkeit abgeholfen werden.[140]Im Juli 2013 wurde derVisualEditor eingeführt, der die Bearbeitung der Artikel erleichtern soll. Die vielfach als kompliziert empfundene Syntax galt als eine der Ursachen für die rückläufige Zahl der Autoren.[141]
In der deutschsprachigen Wikipedia wurde zudem 2007 einMentorenprogramm ins Leben gerufen, um durch Hilfe erfahrener Wikipedianer neuen Autoren den Einstieg zu erleichtern.[142]
Diese Maßnahmen sollen die Anfänger in ein komplexer werdendes Projekt einführen. Doch ein weiteres Problem ist die kurze Verweildauer vieler Anfänger im Projekt. Erhöhte Abweisung führt zum Schwinden dieser erwünschten Neuautoren. Darauf weist eine Untersuchung aus dem Jahr 2012 hin. Demnach wird eher abgewiesen, weil es für die übrigen Autoren weniger Arbeit verursacht. Außerdem verdrängenBots die typischen Einsteigerarbeiten, wie Rechtschreibkorrektur. Zudem fällt es neuen Autoren immer schwerer, mit dem anwachsenden Regelwerk zurechtzukommen oder gar Regeländerungen durchzusetzen.[143]
Die zunehmende relative Macht der als Gruppe aufgefassten,sich sozial abschließenden Administratoren und Experten, der häufig verletzende Tonfall auf den Diskussionsseiten und in Projektdebatten, die brüske Behandlung von unangemeldeten Mitarbeitern („IPs“) und neu angemeldeten Benutzern könnten, so eine Untersuchung von 2009,[144] eine problematische Entwicklung[145] kennzeichnen, wie sie als typisch für Expertennetzwerke dargestellt wurde.[146]
Schließlich wurde lange nicht wahrgenommen, so das Ergebnis einer spanischen Dissertation, dass der überwiegende Teil der eigentlichen Artikelarbeit von sehr aktiven Autoren geleistet wird und nicht von gelegentlich vorbeischauenden; daher sollte der Fokus nicht nur auf die Erhöhung der Mitarbeiterzahl gelegt werden, sondern vor allem auf den Erhalt der aktiven Autorenschaft.[147] Zudem sollte der Anteil akademischer Institutionen nicht unterschätzt werden.[148]
Mehrsprachigkeit und internationale Zusammenarbeit
Wikimedia-Organisationen
Die Wikipedia entwickelte sich schon kurz nach ihrer Gründung zu einem mehrsprachigen Unterfangen. Mittlerweile existieren über 300 aktive Sprachversionen der Wikipedia.[149] Eine neue Wikipedia in einer anderen Sprache kann jederzeit gegründet werden, sobald sich genügend Interessierte finden. Inzwischen gibt es mehrere Wikipedien in Regional- und Minderheitensprachen wie demPlattdeutschen oder denfriesischen undsorbischen Sprachen sowie in Dialekten wieKölsch oderBairisch. Auch ausgestorbene oderPlansprachen sind grundsätzlich zulässig, wenn sie eine ausreichend große Sprachgemeinschaft und Nutzerkreis haben. Dieklingonische Version wurde 2005 geschlossen, mit der indirekten Begründung, dies würde die Glaubwürdigkeit und Seriosität von Wikipedia schmälern.[150]
Artikel zum gleichen Gegenstand werden üblicherweise in jeder Sprache eigens verfasst und gewartet. Nur gelegentlich werden Artikel ganz oder in Abschnitten wörtlich von einer Wikipedia-Sprachversion in eine andere übersetzt. DurchInterwiki-Links werden Artikel zum gleichen Gegenstand in verschiedenen Sprachversionen miteinander verknüpft. 2014 besaßen nur 51 Prozent der größten (der englischsprachigen) Wikipedia ein Gegenstück in der damals zweitgrößten (der deutschsprachigen) Wikipedia. Mehrsprachige Nutzer leisten dabei einen wertvollen Beitrag, gleiche Artikel in mehreren Sprachen und Dialekten zugänglich zu machen.[151][152]
Die Sprachversionen der Wikipedia sind weitgehend voneinander unabhängig. Jede Sprachversion hat ihre eigene Community, die über die erwünschten und unerwünschten Inhalte und über ihre eigenen Richtlinien entscheidet (etwa Relevanzkriterien oder Löschregeln). Eine Untersuchung eines britischen Forscherteams zeigte, dass der kulturelle Hintergrund einen erheblichen Einfluss auf das Editierverhalten der Autoren hat. So wird in der deutschsprachigen Wikipedia deutlich öfter Text gelöscht als in der niederländisch-, französisch- oder japanischsprachigen.[153]
Bedingt durch Sprachbarrieren besteht zwischen den einzelnen Sprachgemeinschaften meist wenig Austausch; die Communitys organisieren und entwickeln sich unabhängig voneinander. Einzelne Initiativen wie die „Übersetzung der Woche“ versuchen, diese Barriere zu überwinden und für mehr Austausch zu sorgen.
Besonders die Gründung vonWikimedia Commons bewirkte einen Aufschwung in der internationalen Zusammenarbeit. Auf den mehrsprachig angelegten Commons arbeiten Wikipedia-Teilnehmer aus allen Sprachversionen am Aufbau eines zentralen Medien-Repositoriums.
Kontakt
Direkten Kontakt zu den Autoren eines Artikels bekommt man auf der jeweiligen „Diskussionsseite“ des Artikels.[154] Für viele Themen und Fachbereiche gibt es ein „Portal“[155] beziehungsweise eine „Redaktion“.[156] Für allgemeine Fragen gibt es die SeiteFragen zur Wikipedia.[157] Weitere Kontaktmöglichkeiten finden sich auf Wikipedia selbst in der linken Menüleiste unter „Kontakt“.[158]
Rechtsfragen
Die Wikimedia Foundation hat eine Abteilung „Community Advocacy“ gegründet, die die Community in rechtlichen Belangen berät und bei gerichtlichen Auseinandersetzungen unterstützt. Zu den häufigsten Fragen wurde eineFAQ-Liste zu Rechtsfragen eingerichtet, die vor allem Unterstützung beim Urheberrecht und der Lizenzierung bietet. Ferner ist der Datenschutz[159] der Mitgliederdaten ein wichtiges Thema.
Die offene Natur eines Wikis bietet keinen Schutz vorUrheber- und anderen Rechtsverletzungen. Ergibt sich ein entsprechender Verdacht, so prüfen aktive Nutzer Artikel darauf, ob sie von anderen Quellen kopiert wurden. Wenn sich der Verdacht bestätigt, werden diese Artikel von den Administratoren nach einer Einspruchsfrist gelöscht. Vollständige Sicherheit bietet dieses Verfahren jedoch nicht.
Die Texte der Wikipedia unterstehen gemäß den Nutzungsbedingungen der Wikimedia Foundation zwei freien Lizenzen.[160] Diese Lizenzen sind zum einen eineCreative-Commons-Lizenz „Namensnennung – Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0“ und zum anderen dieGNU-Lizenz für freie Dokumentation (GFDL). Für Mediendateien (zum Beispiel Bilder, Videos, Audiodateien) können abweichende Lizenzbestimmungen gelten, die jeweils auf der Beschreibungsseite einer Mediendatei vermerkt sind.
Zunächst standen die Wikipedia-Inhalte nur unter der GFDL. Es zeigte sich aber, dass diese Lizenz für die Wiki-basierte Erstellung einer freien Enzyklopädie nur bedingt tauglich ist. Die GFDL wurde ursprünglich für freie EDV-Dokumentationen entwickelt, bei denen die Anzahl der Textrevisionen und der beteiligten Autoren meist überschaubar ist. In der Wikipedia hingegen ist gerade an Artikeln zu populären oder kontroversen Themen mitunter eine große Anzahl von Autoren beteiligt. Artikelverschmelzungen und -aufspaltungen, Übersetzungen aus anderssprachigen Wikipedia-Versionen sowie anonyme Textspenden aus unklaren Quellen sind an der Tagesordnung. Der komplexe Entstehungsprozess vieler Artikel lässt sich oft nur mühsam rekonstruieren.
Daher wird unter Juristen diskutiert, wie die GFDL-Lizenzbedingungen im Einzelnen anzuwenden sind. Dies gilt etwa für die Bereitstellung der vollständigen Versionsgeschichte, die Ermittlung von Hauptautoren oder die Pflicht zur vollständigen Wiedergabe des Lizenztextes.
Nach einer Abstimmung innerhalb der Wikipedia gab die Wikimedia Foundation am 21. Mai 2009 bekannt, dass die Texte der Wikipedia ab 15. Juni 2009 sowohl unter GNU-Lizenz für freie Dokumentationen als auch unter Creative-Commons-Lizenz „Namensnennung – Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0“[161] lizenziert werden. DieCreative-Commons-Lizenzen sind im Gegensatz zur GNU-Lizenz nicht nur für EDV-Dokumentationen konzipiert und bieten somit vor allem bei gedruckten Medien Vorteile.[162]
Datenschutz
Die aktuelle Wikipedia-Datenschutzrichtlinie[159] wurde vom Kuratorium (Board of Trustees) der Wikimedia Foundation beschlossen und trat am 6. Juni 2014 in Kraft. Demnach müssen Daten wie der richtige Name, die Adresse oder das Geburtsdatum nicht angegeben werden, um ein Standard-Konto einzurichten oder Inhalte zu den Wikimedia-Seiten beizutragen. Jeder Autor hat ein Recht auf Anonymität.[163] Benutzer, die der Benutzergruppe Oversighter[164] (englisch für „Aufsicht“) angehören, können Versionen aus einer Versionsgeschichte oder dem Logbuch so verbergen, dass sie auch von Administratoren nicht mehr einsehbar sind, wenn jemand die Identität eines Nutzers gegen dessen Willen offenbart.
Zensurversuche
In der Reihe bisherigerZensurmaßnahmen gegen die Wikipedia waren dieSperrungen in der Volksrepublik China im Zeitraum zwischen Juni 2004 und Oktober 2006 am bedeutendsten. Zeitweise waren davon große Teile Chinas betroffen.[165] Im September 2006 widersetzte sich Jimmy Wales einer Aufforderung der chinesischen Regierung, politische Einträge für eine chinesische Version der Wikipedia zu blockieren. Er begründete seine Entscheidung damit, dass Zensur der Philosophie der Wikipedia widerspreche. Gegenüber demObserver äußerte Wales: „Wir stehen für die Freiheit von Information. Und wenn wir einen Kompromiss eingingen, würde das meiner Ansicht nach ein ganz falsches Signal senden, nämlich dass es niemanden mehr […] gibt, der sagt: ‚Wisst ihr was? Wir geben nicht auf.‘“[166] Am 31. Juli 2008 wurde die Seite im Vorfeld derOlympischen Spiele in Peking endgültig wieder freigegeben.
Der OrganisationReporter ohne Grenzen zufolge blockierte derIran 2006 mehrere Monate lang die kurdische Wikipedia.[167] In Tunesien wurde die Wikimedia-Seite vom 23. bis 27. November 2006 gesperrt.Thailändische Nutzer berichteten im Oktober 2008 von einer Sperrung des englischen Artikels überKönig Bhumibol,[168] die usbekische Sprachversion wurde vom 10. Januar bis 5. März 2008 gesperrt, in Syrien vom 30. April 2008 bis zum 13. Februar 2009.
Am 13. November 2008 ließLutz Heilmann,Mitglied des Deutschen Bundestages für die ParteiDie Linke, den Zugang zur deutschsprachigen Wikipedia über die Weiterleitungsdomain wikipedia.de durch eine einstweilige Verfügung desLandgerichtes Lübeck sperren, weil im Artikel über ihn zeitweiseTatsachenbehauptungen aufgestellt waren. Während es ihm nach seiner nachträglichen Darstellung um falsche, ehrabschneidende und deshalb sein Persönlichkeitsrecht verletzende Inhalte ging,[169] unter anderem dass der Immunitätsausschuss im Bundestag die Immunität Heilmanns in Bezug auf ein Ermittlungsverfahren wegen Bedrohung aufgehoben habe, wurde in den Medien gemutmaßt, die einstweilige Verfügung sei erfolgt, weil über ihn zu lesen war, er sei früher hauptamtlicher Mitarbeiter desMinisteriums für Staatssicherheit der DDR gewesen.[170]
Im Dezember 2008 blockierten britische Provider den Artikel über dasScorpions-AlbumVirgin Killer wegen des dort abgebildeten Album-Covers, das die Internet Watch Foundation, eine halbstaatliche britische Organisation zur Bekämpfung von Kinderpornografie im Internet, alsKinderpornografie eingestuft und auf ihre Sperrliste gesetzt hatte.[171]
Umgekehrt sperrte Wikipedia bestimmten Nutzergruppen den Zugang. Am 28. Mai 2009 setzte sich die englische Wikipedia gegenScientology durch, eine Organisation, die seither keine Artikeländerungen mehr vornehmen darf. 2014 sperrte die englische Wikipedia mehrfach den Zugang zu ihrer Website für Mitarbeiter des amerikanischenRepräsentantenhauses, die willkürliche Änderungen an Artikeln vorgenommen hatten.[172]
Die Wikipedia schloss ihre Website auch immer wieder aus Protest gegen Gesetzesinitiativen, die ihren Rechtsrahmen einzuschränken oder zu gefährden schienen. Am 4. Oktober 2011 schloss die italienische Wikipedia ihren Zugang, um gegen ein Gesetz der Regierung unterSilvio Berlusconi zu protestieren. Dieses Gesetz sah vor, dass innerhalb von 48 Stunden jegliche Korrektur vorzunehmen sei, die der Antragsteller im Interesse seiner Reputation forderte.[173] Aufgrund des Protests der englischsprachigen Wikipedia am 18. Januar 2012 für 24 Stunden gegen zwei Gesetzesvorschläge im US-Kongress, denStop Online Piracy Act (SOPA) und denPROTECT IP Act (PIPA), änderten einige Abgeordnete ihre Meinung.[174] Weniger Einfluss hatte der eintägige Protest der russischsprachigen Wikipedia gegen ein Gesetz. In Russland wurde am 1. Oktober 2014 diePanoramafreiheit eingeführt, was der Wikimedia eine große Zahl von Fotografien zuführt. Die Gesetzesänderung geht auf eine Initiative derWikimedia Russland zurück. Wegen eines Artikels über eine Form vonCannabis wurde die Wikipedia im August 2015 erstmals in Russland gesperrt, da man sich nicht in der Lage sah, einzelne Artikel zu sperren.[175]
Der französische GeheimdienstDCRI erzwang am 4. April 2013 die Löschung des Artikels zu der militärischen Funkstation Pierre-sur-Haute in der französischen Wikipedia,[176] der jedoch inzwischen in 36 Sprachversionen existiert (Stand: Februar 2017), darunter der deutschen unter dem LemmaMilitärische Funkstation Pierre-sur-Haute. Am 10. März 2015 reichte Wikipedia Klage gegen den Auslandsgeheimdienst der USA, dieNSA, ein, da diese mittels eines Programms namensUpstream das Verhalten der Nutzer in der Wikipedia verfolge. „Diese Aktivitäten sind sensibel und privat: Sie können alles über die politischen und religiösen Überzeugungen einer Person verraten, über ihre sexuelle Orientierung oder ihre Krankheiten“ und „durch die Zusammenarbeit der NSA mit anderen Geheimdiensten könnten Wikipedia-Autoren in anderen Staaten gefährdet werden, die sich kritisch über ihre Regierung äußern“, begründeten Wales undLila Tretikov, die Leiterin der Wikimedia-Stiftung, die Klage. Diese wurde mit Bürgerrechtsgruppen vorbereitet, darunterAmnesty International undHuman Rights Watch; Vertreter der Klage war die BürgerrechtsorganisationAmerican Civil Liberties Union.[177]
Am Morgen des 29. April 2017 wurde auf der InternetseiteTurkey Blocks bekanntgegeben, dass bei mehreren türkischen Internet-Providern der Zugriff auf alle Ausgaben der Wikipedia blockiert wurde.[178] Hasan Gökkaya schrieb in der WochenzeitungDie Zeit, dass die türkische Regierung den Wikipediabetreibern „Terrorpropaganda“ vorwerfe.[179]
Am 4. Februar 2023 ließ diePakistan Telecommunication Authority (PTA), die nationale Regulierungsbehörde für den Internetzugang inPakistan, den Internetzugang zu Wikipedia sperren. Vorangegangen war ein 48-stündiges Ultimatum der Behörde an die Wikimedia Foundation, bestimmte „blasphemische Inhalte“ zu entfernen. Nach Aussagen eines Behördensprechers habe die Wikimedia Foundation „einiges Material, aber nicht alles“ entfernt, weshalb die angedrohte Sperre in Kraft gesetzt wurde. Digitale Aktivisten protestierten und warfen den pakistanischen Autoritäten vor, dass der eigentliche Zweck der Maßnahme die Unterdrückung kritischer freier Meinungsäußerung sei. Die Wikimedia Foundation bedauerte in einer Erklärung die Sperrung, die den Pakistanern den „Zugang zum größten freien Repositorium an Wissen“ verwehre. In Pakistan war zuvor wiederholt der Zugang zu verschiedenen Internetplattformen wieYouTube undFacebook im Jahr 2010 und derDating-PlattformenTinder undGrindr wegen vermeintlich blasphemischer bzw. unmoralischer Inhalte gesperrt worden.[180]
Gemeinnützigkeit
Der Donald Trump nahestehende US-Staatsanwalt Ed Martin forderte dieWikimedia Foundation in einem Schreiben auf, bis zum 15. Mai 2025 darzulegen, wie die Wikipedia vor ausländischen Akteuren geschützt wird und begründete dies mit der Behauptung, Wikipedia erlaube „die Manipulation von Informationen auf seiner Plattform, darunter die Umschreibung wichtiger historischer Ereignisse und biografischer Informationen über aktuelle und ehemalige US-amerikanische Staatsführer sowie andere Angelegenheiten, die die nationale Sicherheit und die Interessen der Vereinigten Staaten betreffen.“ Ziel ist, festzustellen, ob die Wikimedia Foundation wirklich gemeinnützig ist und die daraus resultierenden Steuervorteile legitim sind. Dieser Vorfall steht in Kontext zu anderen Angriffen, unter anderem durchElon Musk, auf die Wikipedia, in deren Rahmen behauptet wurde, „linke“ und „woke“ Propaganda zu betreiben. DasRedaktionsnetzwerk Deutschland beschreibt diesen Vorfall als „US-Angriff auf das freie Wissen“.[181]
DieNew York Times berichtete im Februar 2014, unter Bezugnahme aufComscore, ein international tätiges Internet-Marktforschungsunternehmen, das regelmäßig Berichte zur Internetnutzung veröffentlicht, dass weltweit monatlich 15 Milliarden Wikipediaseiten von einer halben Milliarde Menschen aufgerufen werden.[182]
Anfang Januar 2022 lag die Wikipedia auf dem vierzehnten Platz der weltweit am häufigsten besuchten Websites.[183] InDeutschland rangierte sie auf Platz sieben,[184] inÖsterreich auf Platz sechs,[185] in derSchweiz auf Platz vier[186] und in denUSA auf Platz elf.[187] Die Website ist dabei weltweit, genauso wie in den deutschsprachigen Staaten, die einzige nichtkommerzielle Website unter den ersten 50. Ihre Finanzierung erfolgt durchSpenden.
2022 ermittelte dieARD/ZDF-Onlinestudie, dass 37 % der Deutschen mindestens einmal die Woche „Online-Nachschlagewerke wie Wikipedia“ benutzen.[188]
Presseberichte
In ausführlichen Presseberichten wurde über die Wikipedia, deren Bearbeiter und Motivationen berichtet.[189]
Vertrauen
Eine im August 2014 vonYouGov durchgeführte repräsentative Umfrage imVereinigten Königreich ergab, dass 60 % der Befragten die in der Wikipedia enthaltenen Informationen für größtenteils vertrauenswürdig halten, sieben Prozent für besonders vertrauenswürdig. 28 % vertrauten der Wikipedia eher nicht, sechs Prozent überhaupt nicht. Das Vertrauen in dieEncyclopædia Britannica war deutlich größer; 83 % vertrauten ihr größtenteils oder besonders. Autoren der Wikipedia genossen jedoch ein größeres Vertrauen, die Wahrheit zu sagen, als Journalisten. 64 % vertrauten zumindest größtenteils Wikipedia-Autoren im Vergleich zu 61 % für BBC-Journalisten und je nach Zeitung teilweise deutlich weniger für Zeitungsjournalisten.[190]
Verweise in Wikipedia sind ein Schlüsselmechanismus zur Überwachung und Aufrechterhaltung ihrer hohen Qualität.[191]
Ökonomischer Einfluss
Der ökonomische Wert der Wikipedia wird auf 3,6 bis 80 Milliarden US-Dollar geschätzt, je nach Berechnungsmethode.[192] Im Vergleich dazu erzielte der deutsche Buchhandel 2015 einen Umsatz von 9,2 Milliarden Euro.[193]
2017 wurde ein starker Einfluss von Wikipedia-Artikeln auf wissenschaftliche Veröffentlichungen nachgewiesen. Für die Untersuchung wurden gleiche Formulierungen in Wikipedia-Artikeln und neuen wissenschaftlichen Veröffentlichungen untersucht und mit unveröffentlichten Wikipedia-Artikeln als randomisierte Kontrolle verglichen. Etwa jedes dreihundertste Wort wurde dabei von Wissenschaftlern aus Wikipedia übernommen. Aus der Untersuchung ergibt sich ein Bild der Wikipedia als Archiv wissenschaftlichen Wissens, das effektiv und kostengünstig verbreitet wird. Dabei wird Wikipedia insbesondere von Wissenschaftlern aus Schwellenstaaten verwendet, die nur eingeschränkten Zugang zur oft teuren wissenschaftlichen Fachliteratur besitzen.[194][195]
Wikipedia im Vergleich zu anderen Enzyklopädien
Encyclopædia BritannicaRaummodell einer gedruckten Wikipedia
Im Dezember 2005 veröffentlichte die ZeitschriftNature einen Vergleich der englischen Wikipedia mit derEncyclopædia Britannica.[196] In einem Blindtest hatten 50 Experten je einen Artikel aus beiden Werken aus ihrem Fachgebiet ausschließlich auf Fehler geprüft. Mit durchschnittlich vier Fehlern pro Artikel lag die Wikipedia nur knapp hinter der Britannica, in der im Durchschnitt drei Fehler gefunden wurden.
Britannica reagierte darauf im März 2006 mit einer Kritik der Nature-Studie, in der sie dem Wissenschaftsmagazin schwere handwerkliche Fehler vorwarf – so seien etwa Artikel herangezogen worden, die gar nicht aus der eigentlichen Enzyklopädie, sondern aus Jahrbüchern stammten, außerdem seien die Reviews selbst nicht auf Fehler geprüft worden.[197] Die Zeitschrift Nature wies die Vorwürfe zurück und erklärte, sie habe die Online-Ausgaben verglichen, die auch die Jahrbuchartikel enthielten. Dass die Reviews auf Fehler geprüft seien, habe sie nie behauptet; und dadurch, dass die Studie als Blindtest durchgeführt worden sei, träfen sämtliche Kritikpunkte auch auf die Reviews der Wikipedia-Artikel zu, das Gesamtergebnis ändere sich folglich nicht.[198]
Gute Vergleichsnoten erhielt Wikipedia vonGünter Schuler im Juli 2007 sowohl in der Konkurrenz zu den bekannten Universalenzyklopädien als auch in der Gegenüberstellung mit diversen Fachlexika und Online-Suchmaschinen wie Yahoo und Google.[199] Die Vorzüge der Wikipedia gegenüber den klassischen Online-Suchmaschinen sah Schuler vor allem in der günstigen Kombination aus Weblinks, die „vom Feinsten“ seien, und der Tatsache, dass zumindest „die größeren Wikipedia-Sprachversionen mittlerweile so gut wie alle Themenbereiche abdecken.“[199] Ein Vergleich mit dem Brockhaus führte zu einem ähnlichen Ergebnis.[200]
Erheblich ungünstiger fiel das Urteil von Lucy Holman Rector 2008 aus. Sie verglich neun Artikel in der englischsprachigen Wikipedia mit denen zum selben Thema in der Encyclopædia Britannica, The Dictionary of American History undAmerican National Biography Online.[201] Sie kritisierte, dass Wikipedias Verlässlichkeitsrate nur bei 80 % liege, während die Vergleichslexika bei 95–96 % gelegen hätten. Außerdem wurden mindestens fünf Zitate gefunden, die nicht einem Autor zugewiesen waren.
Positiv fiel wiederum das Urteil vonChristoph Drösser undGötz Hamann (Die Zeit) aus, die anlässlich des zehnten Geburtstags der Wikipedia hervorhoben, dass sie, anders als gedruckte Lexika, stets auf der Höhe der Zeit sei und dass ihre Wirkung allenfalls mit der vonDenis DiderotsEncyclopédie aus dem Jahre 1751 verglichen werden könne: „Diderot verband mit seinem Werk die Hoffnung, dass ‚unsere Enkel nicht nur gebildet, sondern gleichzeitig auch tugendhafter und glücklicher werden.‘ Nach dem Erscheinen der ersten Bände seiner Enzyklopädie verbreitete sie sich in Europa wie keine vor ihr. In einer Welt aus Hörensagen, mündlicher Überlieferung, einzelnen aufklärerischen Schriften und kleineren Lexikon-Editionen erleuchtete das umfassende Werk den Kontinent. Mit Diderot bekam die Aufklärung ein intellektuelles Fundament. Gebildete Menschen in Europa bedienten sich mit einem Mal aus demselben Wissensschatz. Indem sie die Enzyklopädie nutzten und zitierten und übersetzten, verständigten sie sich darüber, wie die Welt ist. Eine ähnliche Wirkung entfaltet heute Wikipedia.“[202]
Richard David Precht hob inAnna, die Schule und der liebe Gott 2013 hervor, dass die Vertrauenswürdigkeit des in der Wikipedia gespeicherten Wissens nicht mehr von der Autorität eines Einzelnen oder eines ausgewiesenen Teams abhänge, sondern sich aus der Summe an Beiträgen und Sichtungen ergebe. „Je häufiger eine Seite bearbeitet wird, umso mehr steigt die Wahrscheinlichkeit, dass die auf ihr genannten Informationen auf Wahrhaftigkeit und Relevanz überprüft wurden.“ Dabei sei die Motivation der Beitragenden nur bedingt von Bedeutung. „Selbst Geltungsbedürfnis, Neid, Hass oder Rechthaberei verwaschen sich mit der Zeit. Und einzelne Bewertungen schleifen sich, mitunter mühevoll, unter permanenter Qualitätskontrolle zu enzyklopädisch Relevantem ab. So gesehen ist Wikipedia vor allem eins: eine soziale Zustimmungsgemeinschaft, ein diskursiver Prozess der Wahrheitsfindung, dessen langfristiger Weisheit der Nutzer vertrauen muss, um das in ihr gespeicherte lebendige Wissen übernehmen zu können.“[203]
LautThomas Grundmann (Oktober 2020) kann Wikipedia in puncto Zuverlässigkeit mit renommierten kommerziellen Enzyklopädien mithalten. „Ein klarer Vorteil ist es, dass bei Wikipedia alle nötigen Informationen für jedermann leicht und zudem auf Deutsch verfügbar sind.“ Er empfahl die deutschsprachige Wikipedia als verlässlichen digitalen Ratgeber durch die Kontroversen der Expertenmeinungen zurCOVID-19-Pandemie. Den in Wikipedia verfügbaren wissenschaftlichen Lebensläufen und Dokumentationen der Verläufe von wissenschaftlichen Debatten könne man in der Regel trauen.[204]
Formen der Nutzung
Wikipedia-Inhalte werden von zahlreichen Websites dank der freien Lizenz aufgenommen (zum BeispielWikiwand[205]), einige verdienen dabei an derEinblendung von Werbung. Auch viele Medien verwenden für ihre Berichte Beiträge aus der Wikipedia, oft ohne sie zu überprüfen.
In der ersten Zeit der Wikipedia entstanden Formate, die eine Nutzung erlaubten, wenn keine Verbindung zumInternet zur Verfügung steht, so auch eine Ausgabe derzenodot Verlagsgesellschaft mbH in Berlin.[206] Einerseits wurden Freeware-Offline-Reader wieWikiTaxi erstellt.[207] Andererseits wurden gedruckte Fassungen der Wikipedia veröffentlicht, wie etwa eine tausendseitige Druckfassung auf Basis der 2007/2008 am häufigsten aufgerufenen Artikel vomBertelsmann Verlag(Das Wikipedia-Lexikon in einem Band),[208] ein individuell zusammenstellbaresBook-on-Demand imA5-Format[209] – einemLambert M. Surhone sagt man die Mitherausgeberschaft von mehr als 235.000 Books-on-Demand auf der Basis von Wikipedia-Artikeln nach – sowie inzwischen vielfach kritisierte Geschäftspraxis einiger Print-on-Demand-Buchverlage.[210] Diese Nutzungsformen verloren aber mit dem zunehmenden Umfang der Wikipedia und der zunehmend jederzeitigen Verfügbarkeit des Internet-Zugangs immer mehr an Bedeutung.
Durch die immer größere Verbreitung vonSmartphones spielt auch die mobile Nutzung der Wikipedia eine steigende Rolle.[211] Sowohl eine angepasste („mobile“) Darstellung der Webseite als auch speziell angepassteApps stellen die Wikipedia-Inhalte auf den meist kleinen Bildschirmen der Geräte passend dar. Auch der Zugang durch natürliche Sprache wird dabei immer wichtiger.Mobile Sprachassistenten (zum BeispielSiri oderGoogle Assistant) greifen bei Definitionsfragen auf Inhalte der Wikipedia zurück und lesen teilweise die Einleitungen der entsprechenden Artikel vor. Des Weiteren verknüpfen zunehmend Informationssysteme, die eineerweiterte Realität unterstützen, Informationen aus der Wikipedia etwa mit Videobildern aus der umgebenden Realwelt des Benutzers.[212]
Wikipedia als Modell
Wikipedia inspirierte die Gründung zahlreicher andererWikis, so zum Beispiel das EnzyklopädieprojektCitizendium. Ebenso wie das mittlerweile eingestellte deutsche Projekt Wikiweise sah es sich als Gegenentwurf zur freien Wikipedia und wollte einen höheren Qualitätsstandard bieten. Aus der Wikipedia-Gemeinschaft entwickelten sich ab 2004 die ParodienKamelopedia,Uncyclopedia undStupidedia. Im Juli 2008 wurde vonGoogle ein verwandtes, ebenfalls mehrsprachiges Projekt namensKnol gestartet, das als mögliche ernsthafte Konkurrenz zur Wikipedia angesehen wurde, jedoch zum 1. Mai 2012 eingestellt worden ist. Das ProjektOpenStreetMap bezieht sich in der Arbeitsweise gerne auf die Wikipedia und bezeichnet sich häufiger als „Die Wikipedia für Karten“. Ein Bereich, in dem Wikis fast zum Massenphänomen wurden, ist diePopulärkultur; wo sie dabei sind, andere Formen der Fan-Kommunikation und -Kollaboration abzulösen.
Erfolg und Publizität des offenen Enzyklopädiekonzepts (Wikipedia lag 2007 erstmals auf Platz 4 der international bekanntestenMarken).[213] 2017 wurde Wikipedia nach einer Untersuchung von Marketagent.com zur sympathischsten Marke in Österreich gekürt.[214]
Interne Statistik
Entwicklung der Artikelanzahlen der acht größten Wikipedien
Die Wikipedia wird intern umfassend statistisch erfasst.[215] Das Hauptranking der einzelnen Sprachversionen basiert auf der absoluten Artikelzahl. Die Mindestanforderungen an einen Artikel sind in den einzelnen Sprachversionen allerdings sehr unterschiedlich, weshalb die Artikelanzahl allein kein ausreichendes Vergleichskriterium ist. Daher werden die einzelnen Wikipedien nach Umfang der Artikel, nach Anzahl der Besuche der Website oder nach Anzahl der Bearbeitungen aufgelistet.[216] Insgesamt gibt es 325 aktive Wikipedien mit über 245 Millionen Beiträgen, davon 59.271.995 Artikel,[217] die von über 100 Millionen registrierten Benutzern durch 3,2 Milliarden Edits angefertigt wurden und von rund 2,76 Millionen Bildern illustriert werden (Stand: 15. August 2022). 3750 Administratoren wachen über die Einhaltung der Wikipedia-Regeln.[218] Führend ist dieenglischsprachige Wikipedia mit über 6,5 Millionen Artikeln (Stand August 2022). Weitere 17 Wikipedien können mit jeweils mehr als einer Million Artikeln aufwarten, weitere 52 Wikipedien bringen es auf mehr als 100.000 Artikel und weitere 87 Sprachversionen haben mehr als 10.000 Artikel.[219] Diedeutschsprachige Wikipedia wies zum Stichtag 2.715.944 Artikel auf und nimmt damit hinter der englischsprachigen und dercebuanosprachigen Platz drei ein. Am 14. November 2020 wurde der 2,5 millionsteArtikel in der deutschsprachigen Wikipedia angelegt.[220]
Gemessen an anderen Kriterien (nach der Zahl der Artikel-Bearbeitungen, der Administratoren, der Autoren und der besonders aktiven Autoren) ist die deutschsprachige Wikipedia jedoch die zweitgrößte nach der englischsprachigen Wikipedia.[221]
Bisher haben international mehr als 2,0 Millionen angemeldete und eine unbekannte Zahl nicht angemeldeter Nutzer zur Wikipedia beigetragen. Rund 16.793 Autoren arbeiten regelmäßig an der deutschsprachigen Ausgabe (Stand: August 2022).[224]
Laut Presseberichten ist der US-AmerikanerSteven Pruitt mit 5 Millionen Edits (Stand: August 2022) und 31.000 Artikeln (Stand: Januar 2019) der Wikipedianer mit den meisten Bearbeitungen.[225] Er wurde deshalb 2017 vomTime Magazine auf eine Liste der 25 einflussreichsten Menschen im Internet gesetzt.[226]
Sprachwissenschaftliche Forschung
Wikipedia wurde häufig als Korpus für linguistische Forschung auf den Gebieten Computerlinguistik, Informationsabruf und natürliche Sprachverarbeitung verwendet. Insbesondere dient es häufig als Zielwissensbasis für das Entity-Linking-Problem, das dann „Wikification“ genannt wird,[227] und für das verwandte Problem der Wortsinn-Disambiguierung.[228] Wikifikationsähnliche Methoden können wiederum verwendet werden, um „fehlende“ Links in Wikipedia zu finden.[229]
Preise, Auszeichnungen und Ehrungen
Jimmy Wales nimmt 2008 den Quadriga-Preis in Berlin entgegen.2014 wurde in Słubice (Polen) das erste Wikipedia-Denkmal enthüllt.
Wikipedia wurden folgende Preise und Auszeichnungen verliehen:
2004:Goldene Nica in der Kategorie „Digital Communities“ desPrix Ars Electronica
2008:Quadriga-Preis des Berliner VereinsWerkstatt Deutschland für „Eine Mission der Aufklärung“, den Jimmy Wales am 3. Oktober 2008 in der BerlinerKomischen Oper entgegennahm. Das Preisgeld von 25.000 Euro ging an die Wikimedia Deutschland.[231]
Logo der deutschsprachigen Wikipedia-Alternative für Kinder aufKlexikon.de
MitMarjorie-Wiki entstand ein Projekt, um relevanzkritische Artikel aufzubewahren, die in der deutschsprachigen Wikipedia gelöscht wurden. Bis Oktober 2020 sammelten sich dort über 41.300 Artikel.[234]
Die Aufrufzahlen von Wikipedia-Artikeln gingen zurück, seit Google am 16. Mai 2012 seinenKnowledge Graph verfügbar machte, der grundlegende Daten zu den eingegebenen Stichworten auf der Seite seiner Suchmaschine liefert. Am 4. Dezember folgte neben anderen Sprachversionen auch eine deutsche Fassung.
Im November 2014 wurde bekanntgegeben, dass die bereits 2007 gegründetePräsidentenbibliothek Boris Jelzin inSankt Petersburg eine eigene, online verfügbare Enzyklopädie aufbauen will, da die Wikipedia „nicht in der Lage [sei], detaillierte und zuverlässige Informationen über die Regionen Russlands und das Leben im Land zu geben“. Das Projekt sieht sich explizit als Alternative zur Wikipedia und will zudem Mediendateien, historische Dokumente und Onlineausstellungen bereitstellen.[235] Im November 2019 plante die russische Regierung die Bereitstellung von 24 Millionen Dollar für den Aufbau einer russischen Alternative zu Wikipedia. DerTages-Anzeiger zitierte Präsident Putin mit „Das werden dann wenigstens verlässliche Informationen sein“.[236]
Mit demKlexikon[237] entstand im Dezember 2014 ein Onlinelexikon, das sich an Kinder im Alter von sechs bis zwölf Jahren richtet und das nach einem Jahr über 1000 Artikel aufwies.[238] Im November 2020 waren es etwa 3000.[239] Bereits in der Gründungsphase wurde das Klexikon durchWikimedia Deutschland unterstützt, im Mittelpunkt stand dabei ein Konzept für eine freie Online-Enzyklopädie für Kinder.[240] Wikimedia Deutschland bezeichnet das Klexikon inzwischen als „Wikipedia für Kinder“.[241]
EinenÜberblick über die Lehr- und Forschungstätigkeit zu Wikis im Allgemeinen und der Wikipedia im Besonderen geben englisch dieWiki Research Bibliography und deutsch die „Wikipedistik“. Es gibt eine Reihe von Publikationen, die sich analysierend mit Wikipedia befassen.[242] 2010 wurde die ForschungsinitiativeCritical Point of View gegründet, die sich mit Wikipedia und ihrer Bedeutung für die Gesellschaft befasst.[243] Aus der Community bzw. von der Wikimedia Foundation und den -Fördervereinen sind ebenfalls Forschungsprojekte zur Erforschung der Wikipedia kreiert worden.[244][245][246]
Überblickswerke
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Peter Hoeres:Geschichtsvermittlung und Geschichtspolitik in der Wikipedia. In:Jahrbuch für Politik und Geschichte, Bd. 7, 2016–2019, S. 81–101. Eine frühere Version des Aufsatzes findet sich im Open-Access hier:degruyter.com.
Gregor Franz:Die vielen Wikipedias. Vielsprachigkeit als Zugang zu einer globalisierten Online-Welt. Werner Hülsbusch, Boizenburg 2011,ISBN 978-3-86488-002-5.
Eva Gredel, Laura Herzberg,Angelika Storrer:Linguistische Wikipedistik. In:Zeitschrift für germanistische Linguistik. Band 46, Nr. 3, 2018, S. 480–493. (doi:10.1515/zgl-2018-0029).
Olaf Rahmstorf:Wikipedia: Die rationale Seite der Digitalisierung? Entwurf einer Theorie (= Digitale Gesellschaft.Nr.40). transcript, Bielefeld 2023,ISBN 978-3-8376-5862-0,doi:10.14361/9783839458624 (transcript-verlag.de – aus der Sicht der Diskurs- bzw. Argumentationstheorie; CC-BY-SA 4.0).
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Christian Vater:Hypertext – Die Wikipedia und das Software-Dispositiv: Eine digitale kollaborative Onlineenzyklopädie für die „Turing-Galaxis“ – und die Geschichte des Hypertextes. In: Eva Gredel, Laura Herzberg, Angelika Storrer (Hrsg.):Linguistische Wikipedistik (= Diskurse – digital. Sonderheft 1). 2019, S. 1–25 (OpenAccess+PDF, CC BY NC 4.0).
↑Andreas Kaplan, Michael Haenlein (2014):Collaborative projects (social media application): About Wikipedia, the free encyclopedia. Business Horizons, Bd. 57, Nr. 5, S. 617–626.
↑Hans-Jürgen Hübner:Qualität in der Wikipedia: Binnenperspektive eines Historikers. In: Thomas Wozniak, Jürgen Nemitz, Uwe Rohwedder (Hrsg.):Wikipedia und Geschichtswissenschaft. De Gruyter, Berlin 2015, S. 185–204, hier: S. 194 (Open Access).
↑Gabriella Morabito:Biblioteche e Wikipedia. Creazione di contenuti ad accesso aperto. In:Bollettino storico-bibliografico subalpino CXIII (2015), S. 567–571, hier: S. 569.
↑Peter Burke:A Social History of Knowledge II: From the Encyclopaedia to Wikipedia. Cambridge 2012.
↑Richard David Precht:Jäger, Hirten, Kritiker. Eine Utopie für die digitale Gesellschaft. München 2018, S. 258.
↑Fake News: Digitalisierung bedeutet mehr als nur flächendeckendes Wlan. In:Der Tagesspiegel Online.ISSN1865-2263 (tagesspiegel.de [abgerufen am 15. Oktober 2022]).
↑Wikipedia: Offline als Protest gegen geplante EU-Urheberrechtsreform. In:Der Spiegel. 21. März 2019,ISSN2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 15. Oktober 2022]).
↑Eva Gredel:Wikipedia als Reflexionsgegenstand in sprach- und mediendidaktischen Kontexten: Die diskursanalytische und multimodale Dimension der Wikipedaktik. In:Michael Beißwenger, Matthias Knopp (Hrsg.):Soziale Medien in Schule und Hochschule (= Gesellschaft für Angewandte Linguistik [Hrsg.]:Forum angewandte Linguistik).Band63. Peter Lang AG, 2019,ISBN 978-3-631-79162-2,S.177,Abb. 3,JSTOR:j.ctvnp0hrq.8.
↑Ullrich Dittler:Online-Communities als soziale Systeme. In:Medien in der Wissenschaft.Nr.40, 2007,S.20ff.,Abschnitt 4.Geregelte Anarchie (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
↑Marius Beyersdorff:Wer definiert Wissen? In:Semiotik der Kultur/Semiotic of Cultures.Nr.12, 2011,S.163ff.,Abschnitt 4.2.1.2.1.1.Referenz auf das Grundprinzip NPOV (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
↑Eric A. Leuer:„Zwar weiß ich viel, doch will ich alles wissen!“ – Zu Wikipedia und fluiden Wissensformen. GRIN Verlag, München 2009,ISBN 978-3-640-45766-3.
↑Johannes Moskaliuk: Das Wiki-Prinzip. (PDF; 136 kB) Konstruktion und Kommunikation von Wissen mit Wikis. Theorie und Praxis. Verlag Werner Hülsbusch, S. 2ff, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 4. März 2016; abgerufen am 7. Januar 2016.
↑Eva Gredel:Digitale Diskurse und Wikipedia. Wie das Social Web Interaktion im digitalen Zeitalter verwandelt. Narr Francke Attempto, Tübingen 2018,ISBN 978-3-89308-453-1.
↑Tjane Hartenstein: Erster universeller Verhaltenskodex für Wikipedia. Die Wikimedia Foundation hat erstmals einen universellen Verhaltenskodex eingeführt, der die bestehenden Richtlinien des Projekts erweitert, um einen globalen Rahmen von Community-Standards für den Umgang mit negativem Verhalten auf der Seite zu schaffen. Wikimedia Foundation, 3. Februar 2021, abgerufen am 4. Februar 2020.
↑Katherine Maher: Erster universeller Verhaltenskodex für Wikipedia. Wikimedia Foundation, 3. Februar 2021, abgerufen am 4. Februar 2021 (indirekte Quelle): „Our new universal code of conduct creates binding standards to elevate conduct on the Wikimedia projects, and empower our communities to address harassment and negative behavior across the Wikimedia movement. Through this effort, we can create a more welcoming and inclusive environment for contributors and readers, and a more representative source of knowledge for the world.“
↑Maren Lorenz:Repräsentation von Geschichte in Wikipedia oder: Die Sehnsucht nach Beständigkeit im Unbeständigen. In: Barbara Korte, Sylvia Paletschek (Hrsg.):History Goes Pop. Zur Repräsentation von Geschichte in populären Medien und Genres. transcript, Bielefeld 2009, S. 289–312, hier: S. 292.
↑Hans-Jürgen Hübner:Qualität in der Wikipedia: Binnenperspektive eines Historikers. In: Thomas Wozniak, Jürgen Nemitz, Uwe Rohwedder:Wikipedia und Geschichtswissenschaft. De Gruyter, Berlin 2015, S. 185–204 (Open Access).
↑Catarina Katzer:Cyberpsychologie. Leben im Netz: Wie das Internet uns ver@ndert. München 2016, S. 141
↑Artikelanzahl nach Staat, Wikipedia-Statistik. Die Aussagekraft dieser Zahlen hängt allerdings von der Genauigkeit der Länderkategorisierung im Artikelnamensraum der Wikipedia ab. Dynamisch erzeugte, ständig aktualisierte Daten.
↑Adrian Vermeule:Law and the limits of reason. Oxford University Press, Oxford 2008, S. 53.
↑Piotr Konieczny:Governance, Organization, and Democracy on the Internet: The Iron Law and the Evolution of Wikipedia. In: Sociological Forum 24,1 (2009) 162–192.
↑Nicht der Kölner SoziologeRené König, sondern ein Namensvetter.
↑René König:„Google WTC 7“ – Zur ambivalenten Position von marginalisiertem Wissen im Internet. In: Andreas Anton, Michael Schetsche, Michael Walter (Hrsg.):Konspiration. Soziologie des Verschwörungsdenkens. Springer VS, Wiesbaden 2014, S. 214 ff.
↑Joachim Schroer, Guido Hertel:Voluntary Engagement in an Open Web-Based Encyclopedia. Wikipedians and Why They Do It. In:Media Psychology.Band12,Nr.1, 2009,S.96–120,doi:10.1080/15213260802669466 (citeseerx.ist.psu.edu [PDF; abgerufen am 25. September 2010] Erstveröffentlichung Dezember 2007, Universität Würzburg).
↑Ayelt Komus, Franziska Wauch:Wikimanagement: Was Unternehmen von Social Software und Web 2.0 lernen können. Oldenbourg Wissenschaftsverlag, 2008,ISBN 978-3-486-58324-3, S. 54.
↑Joachim Schroer:Wikipedia: Auslösende und aufrechterhaltende Faktoren der freiwilligen Mitarbeit an einem Web-2.0-Projekt. Dissertation, Julius-Maximilians-Universität Würzburg 2008,ISBN 978-3-8325-1886-8.
↑Nuša Farič, Henry W. W. Potts:Motivations for contributing to health-related articles on Wikipedia: an interview study. In:Journal of Medical Internet Research.Band16,Nr.12, 3. Dezember 2014,ISSN1438-8871,S.e260,doi:10.2196/jmir.3569,PMID 25498308,PMC 4275502 (freier Volltext).
↑K. Wannemacher:Wikipedia – Störfaktor oder Impulsgeberin für die Lehre? In: Sabine Zauchner, Peter Baumgartner, Edith Blaschitz, Andreas Weissenbäck (Hrsg.):Offener Bildungsraum Hochschule. Freiheiten und Notwendigkeiten. Waxmann, Münster 2008,ISBN 978-3-8309-2058-8, S. 147–155, hier: S. 151.
↑Hiermit hatten sich schon J. Hodel und P. Haber:Das kollaborative Schreiben von Geschichte als Lernprozess. Eigenheiten und Potential von Wiki-Systemen und Wikipedia. In: M. Merkt, K. Mayrberger, R. Schulmeister, A. Sommer, Ivo van den Berk (Hrsg.):Studieren neu erfinden – Hochschule neu denken. Waxmann, Münster 2007, S. 43–53, befasst.
↑Ada von der Decken: Wissen und Geschlecht: Wikipedia weiblicher machen. Wikipedia ist ein Archiv des Wissens unserer Zeit. Aber die weitaus meisten Beitragenden sind Männer. Ein feministisches Kollektiv meint, das wirke sich auf die Themen aus, und schreibt dagegen an. Ein Blick in die nächtliche Schreibwerkstatt. In: deutschlandfunk.de. 5. Oktober 2020, abgerufen am 6. Oktober 2020 (Zitat von Lilli Iliev in einem Beitrag von Ada von der Decken).
↑Aktenzeichen 2 A 2145/02; Zitat: „Das Arabische gehört zur hamitosemitischen Sprachfamilie (s. die nachfolgende Grafik, zitiert nach Wikipedia der freien Enzyklopädie, www.wikipedia.de).“
↑„27 % of survey participants find the culture of Wikimedia too fighty, confrontational or argumentative which deters them from participating“, zitiert nach:Women and Wikimedia Survey 2011 (sinngemäß übersetzt: ‚27 % der Teilnehmer der Untersuchung fanden die Wikimedia-Kultur zu kampflustig, konfrontativ oder streitsüchtig, was sie von der Teilnahme abhält‘).
↑Anja Ebersbach, Knut Krimmel, Alexander Warta:Auswahl und Aussage von Kerngrößen innerbetrieblicher Wiki-Arbeit. In: Paul Alpar, Steffen Blaschke (Hrsg.):Web 2.0 – Eine empirische Bestandsaufnahme. Springer, 2008, S. 131–155, hier: S. 139.
↑Aaron Halfaker, R. Stuart Geiger, Jonathan T. Morgan, John Riedl:The Rise and Decline of an Open Collaboration System: How Wikipedia’s Reaction to Popularity Is Causing Its Decline. In:American Behavioral Scientist, 20,10 (2012), S. 1–25.
↑Christian Stegbauer:Wikipedia: Das Rätsel der Kooperation. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden 2009.
↑Adrian Vermeule:Law and the limits of reason. Oxford University Press, Oxford 2008, S. 53.
↑“that we have demonstrated that the most significant part of the content creation effort in Wikipedia is not undertaken by casual, passing-by authors, but by members of the core of very active contributors” (José Felipe Ortega Soto:Wikipedia. A quantitative analysis. Dissertation, Madrid 2009, S. 160.)
↑José Felipe Ortega Soto:Wikipedia. A quantitative analysis. Dissertation, Madrid 2009, S. 159.
↑Piotr Konieczny:The day Wikipedia stood still: Wikipedia’s editors’ participation in the 2012 anti-SOPA protests as a case study of online organization empowering international and national political opportunity structures. In: Current Sociology 62,7 (2014), S. 994–1016.
↑Dem standen technische Details des sicheren Übertragungsprotokolls (https) entgegen:Russia’s war with Wikipedia. In:The Washington Post, 25. August 2015.
↑Tiziano Piccardi, Miriam Redi, West Colavizza, Robert Redi:Proceedings of The Web Conference 2020. Association for Computing Machinery, 2020,ISBN 978-1-4503-7023-3, Quantifying Engagement with Citations on Wikipedia,S.2365–2376,doi:10.1145/3366423.3380300 (online [abgerufen am 20. Juni 2020]).
↑Felix Stalder:Forscher schreiben bei Wikipedia ab. In:Berner Zeitung. 28. November 2017 (bernerzeitung.ch [abgerufen am 17. Dezember 2017]).
↑Neil Thompson, Douglas Hanley:Science Is Shaped by Wikipedia: Evidence from a Randomized Control Trial. ID 3039505. Social Science Research Network, Rochester NY 19. September 2017 (ssrn.com [abgerufen am 17. Dezember 2017]).
↑Richard David Precht:Anna, die Schule und der liebe Gott: Der Verrat des Bildungssystems an unseren Kindern. München 2013, S. 184 f. In dem dieDigitale Revolution reflektierenden BuchJäger, Hirten, Kritiker. Eine Utopie für die digitale Gesellschaft unterstrich Precht 2018 seine positive Wahrnehmung der Wikipedia: „So ist Wikipedia eineAllmendeweide, auf der jeder seine Schafe weiden lassen kann und auf der zum Nutzen aller gearbeitet wird. Zwar zeigt ein kleiner Blick hinter die Kulissen eine äußerst ungleiche Verteilung der dortigen Deutungsmacht, doch das Prinzip erscheint gleichwohl ehrenwert“ (Richard David Precht:Jäger, Hirten, Kritiker. Eine Utopie für die digitale Gesellschaft. München 2018, S. 258).
↑Antje Theise: Laudatio für Wikimedia Deutschland. (PDF) Verleihung der Karl-Preusker-Medaille von BID an Wikimedia DE, Universität Rostock am 18. November 2020. In: culturebase.org. 18. November 2020, abgerufen am 29. November 2020.