| Wiener Operation | |||||||||||||||||
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| Teil von:Zweiter Weltkrieg | |||||||||||||||||
| Datum | 16. März bis15. April1945 | ||||||||||||||||
| Ort | Wien,Wienerwald | ||||||||||||||||
| Ausgang | sowjetischer Sieg | ||||||||||||||||
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1941:Białystok-Minsk –Dubno-Luzk-Riwne –Smolensk –Uman –Kiew –Odessa –Leningrader Blockade –Wjasma-Brjansk –Charkow –Rostow –Moskau –Tula
1942:Rschew –Charkow –Ljuban/Wolchow –Kertsch/Sewastopol –Fall Blau –Kaukasus –Stalingrad –Operation Mars
1943:Woronesch-Charkow –Operation Iskra –Nordkaukasus –Charkow –Kursk –Orjol –Donez-Mius –Donbass –Belgorod-Charkow –Smolensk –Dnepr –Kiew
1944:Dnepr-Karpaten –Leningrad-Nowgorod –Krim –Wyborg–Petrosawodsk –Operation Bagration –Lwiw-Sandomierz –Jassy–Kischinew –Belgrad –Petsamo-Kirkenes –Baltikum –Karpaten –Ungarn
1945:Kurland –Weichsel-Oder –Ostpreußen –Westkarpaten –Niederschlesien –Ostpommern –Plattensee –Oberschlesien –Wien –Oder – Berlin –Prag
AlsWiener Operation 1945 oderSchlacht um Wien werden die Kämpfe zwischen derRoten Armee und der deutschenWehrmacht inWien und demWienerwald vom 16. März bis 15. April 1945 bezeichnet. Der Kampf im Stadtgebiet dauerte vom 6. bis 13. April.
Nach derSchlacht um Budapest und den erfolglosendeutschen Operationen in Ungarn[2] scheiterten während derPlattenseeoffensive die verlustreichen Gegenangriffe der deutschen6. Armee und der6. Panzerarmee.
Am 16. März 1945 startete dieRote Armee (mit der 4. und 9. Gardearmee an der Spitze) die entscheidende Gegenoffensive: Die Armeen der3. Ukrainischen Front wurden von der 17. Luftarmee, die der2. Ukrainischen Front von der 5. Luftarmee unterstützt. 42 sowjetische Divisionen durchbrachen mit Unterstützung von acht schnellen Korps die deutschen Stellungen. Die 6. Panzer-Armee entging nur knapp einer Einkesselung und musste sich nachSopron undSzombathely zurückziehen.
Die sowjetische6. Garde-Panzerarmee unter GeneralAndrei Krawtschenko wurde erst am 20. März wegen Umgruppierungen an die Spitze der Verfolgung gestellt. Die übergeordnete deutscheHeeresgruppe Süd (General der InfanterieWöhler, ab 7. April GeneraloberstRendulic) musste die 6. Panzerarmee über die österreichische Grenze nachEisenstadt, andererseits die 6. Armee und die nur bedingt einsetzbare ungarische3. Armee (GeneralHeszlényi) überSzentgotthárd insBurgenland zurücknehmen. Während dasII. SS-Panzerkorps (GeneralBittrich) voraus überWimpassing an der Leitha zurückging und die Verteidigung von Wien vorbereite, versuchte dasI. SS Panzer-Korps (GeneralPrieß) die sowjetischen Truppen zwischen Sopron undKőszeg hinzuhalten und sich den Rückzug in RichtungWiener Neustadt zu erkämpfen.
Am 28. März erreichte die sowjetische 46. Armee denRaab-Abschnitt und eröffnete den Angriff aufGyőr; am rechten Ufer der Donau wurde bis 30. März der deutsche Brückenkopf beiKomárom vollständig beseitigt. Die an der Grenze liegenden deutschen Verteidigungsstellungen desSüdostwalls, die Linien A und B, wurden relativ schnell durchbrochen.

Die in Richtung Wien angreifenden sowjetischenArmeen verfügten über etwa 400.000 Mann, 400Panzer und 7.000Sturmgeschütze,Granatwerfer undRaketenwerfer. Es gibt deutliche Hinweise darauf, dassStalin denOberbefehlshaber der 3. Ukrainischen Front, MarschallTolbuchin als absehbarenSieger von Wien gegenüberMalinowski, dem fähigeren Kommandeur der2. Ukrainischen Front, bevorzugte, da ihm dieser als potentieller politischer Konkurrent zu mächtig erschien.
Sowjetische Panzertruppen unter General Krawtschenko überschritten am 29. März um 11:05 Uhr die damalige deutsche Reichsgrenze beiKlostermarienberg imBezirk Oberpullendorf. Das 9. Garde-mechanisierte Korps (GeneralleutnantWolkow) und das 5. Garde-Panzerkorps (GeneralmajorSaweljew) schwenkten nach Norden aufWiener Neustadt undMattersburg ein. Parallel dazu deckten fünf Schützenkorps der sowjetischen 4. und 9. Gardearmee die Flanken. Die4. Gardearmee unter GeneralleutnantSachwatajew folgte am rechten Flügel über Eisenstadt undGramatneusiedl nachSchwechat. Die9. Gardearmee unterGeneraloberstGlagolew drang links davon aus dem RaumKőszeg überAspang mit drei Schützenkorps (37., 38. und 39. Garde-Schützenkorps) durch dieBucklige Welt in RichtungGloggnitz vor. Marschall Tolbuchin hatte den Befehl gegeben, Wien überBaden – nach Norden vorstoßend – vom Westen her zu umfassen. Die Aufgabe der46. Armee (linker Flügel der 2. Ukrainische Front) bestand darin, hinter dem vorgeschoben 23. Panzerkorps nordöstlich desNeusiedler Sees mit dem 10. und 18. Garde-Schützenkorps in erster Staffel und dem 23., 68. und 75. Schützenkorps in zweiter Staffel (zusammen 13 Schützendivisionen) die Donau zwischenBruck undBratislava zu erreichen, um den Truppen der 3. Ukrainischen Front vom Osten her, bei der Einnahme von Wien zu unterstützen.
Wehrmacht undWaffen-SS kämpften mit den Resten der von Budapest zurückgezogenen6. Panzerarmee derHeeresgruppe Süd, deren materielle Ausstattung auf 52 intakte Panzer und Sturmgeschütze geschrumpft war, wovon 28 in Wien und der Rest imWienerwald stationiert waren. Trotz der am 6. April eintreffenden Verstärkung durch die besonders fanatisierte und kampfstarkeFührer-Grenadier-Division (GeneralMäder), kämpften nur etwa 20.000 deutsche Soldaten in Wien und ca. 8000 im Wienerwald.


Am 2. April durchbrachen das 9. Garde-mechanisierte Korps und das 39. Garde-Schützenkorps die Front der1. SS-Panzer-Division zwischenWalpersbach undFrohsdorf und trieben die deutschen Truppen nach Westen aufBad Fischau zurück. Gleichzeitig erreichte rechts davon das 5. Garde-Panzerkorps die LinieBad Sauerbrunn-Zillingdorf-Ebenfurth, überschritt dieLeitha und konnte bis zum Abend auchWiener Neustadt besetzen. Am 3. April drängte die 6. Garde-Panzerarmee die12. SS-Panzer-Division ausBad Vöslau nach Westen ab, schwenkte wieder nordwärts und erreichteBaden bei Wien. Dort teilten sich die Truppen, um Wien nicht nur aus dem Süden und Nordosten, sondern auch aus dem Westen zu umfassen. Die 6. Gardepanzerarmee stieß dazu am 4. April durch dasHelenental in RichtungHeiligenkreuz undAlland nach Norden vor, während der andere Keil (bestehend aus der 9. und 4. Gardearmee) den Direktangriff auf Wien zwischenInzersdorf und Schwechat fortsetzte.Vier sowjetische Angriffskeile, aus dem Süden kommend, erreichten die Wiener Stadtgrenze am 6. April, während gleichzeitig im Westen der Stadt das 5. Garde-Panzerkorps ohne gegnerischen Widerstand beiTulln die Donau erreichte und mit der 20. und 22. Garde-Panzerbrigade inKlosterneuburg eindrang. Das diesen Vorstoß begleitende 38. Garde-Schützenkorps (General Utvenko) bildete dabei einen nördlichen Donau-Brückenkopf.
Zwischen dem 6. und 11. April griff auch der linke Flügel der 2. Ukrainischen Front (Marschall Malinowski) mit der46. Armee in die Kämpfe nordöstlich von Wien ein. Im Zuge derBratislava-Brünner Operation nach Norden aufBrünn vorstoßend, überschritt die7. Gardearmee (General Schumilow) denMarch-Abschnitt zwischenDürnkrut undGroißenbrunn und rückte durch dasMarchfeld nach Norden vor. Die deutsche96. Infanterie-Division und die101. Jäger-Division musstenGänserndorf undAngern am 10. April räumen. Die beiZistersdorf eingesetzte25. Panzer-Division konnte den Verlust der dortigen Erdölfelder nicht verhindern.
Währenddessen überschritt die 46. Armee (GeneralleutnantPetruschewski) am 6. April die Donau zwischenHaslau-Maria Ellend und westlich vonHainburg. Die Donau-Flottille unter KonteradmiralCholostjakow setzte dabei innerhalb von fünf Tagen mehr als 70.000 Soldaten, 567 Geschütze und anderes militärisches Material auf das nördliche Donauufer über. Am 8. April landeten zusätzlich gegenüber vonOrth und beiMannsdorf sowjetische Kräfte am linken Donau-Ufer. Das überMarkgrafneusiedl aufSüßenbrunn aufWien-Donaustadt vorrückende 75. Schützenkorps (General Adrian Akimenko) und das 2. Garde-mechanisierte Korps (GeneralleutnantSwiridow) verlegte den aus Wien nach Norden zurückflutenden deutschen Truppen den Rückzug. Das sowjetische 23. Panzerkorps (GeneralleutnantAchmanow) besetzte am 11. AprilDeutsch-Wagram. Erst am 13. April nahm das 18. Garde-Schützenkorps (GeneralleutnantAfonin) nach der Sicherung vonGroß-Enzersdorf östlich vonKorneuburg Verbindung zur 9. Gardearmee auf. DieWiener Gemeindebezirke links der Donau (Transdanubien) erlebten „nur noch“ den Rückzugskampf der SS-Truppen aus Wien.


Zwischen dem deutschen Kampfkommandanten Wiens,General der InfanterieRudolf von Bünau, und dem Befehlshaber der 6. Panzerarmee,SS-Oberst-GruppenführerSepp Dietrich, ergab sich eine Kontroverse über Art und Intensität der Kampfführung, obwohl beide aufgrund der unzureichenden Mittel über die Aussichtslosigkeit der bevorstehenden Kämpfe einig waren. Mehrere Anläufe von Offizieren, Wien zur „Offenen Stadt“ zu erklären, scheiterten am Widerstand desReichsstatthalters undGauleiters von Wien,Baldur von Schirach.
Der eigentliche Kampf im Wiener Stadtgebiet begann am 6. April vom Süden her. Das 39. Garde-Schützenkorps (General Tichonow) der 9. Gardearmee drängte die2. SS-Panzerdivision „Das Reich“ überMödling nachHetzendorf undVösendorf zurück. Rechts davon rückte die 4. Gardearmee gegen die3. SS-Panzer-Division „Totenkopf“ vor: das 1. Garde-mechanisierte Korps (General Russijanow) war überLaxenburg aufAchau vorgedrungen, das 21. Garde-Schützenkorps (General Kozak) durchschrittHimberg und drang im BezirkSimmering ein. Das 20. Garde-Schützenkorps (GeneralBirjukow) besetzte im Kampf mit der deutschen6. Panzer-Division (Generalvon Waldenfels) Schwechat und drängte am 7. April zurDonau durch.
Auch der westliche sowjetische Angriffskeil (9. Garde-mechanisiertes Korps) erreichte am 7. April die Stadtgrenze und stieß überGersthof und nördlich derWestbahnlinie in die inneren Bezirke vor. Am gleichen Tag verstärkte die 2. SS-Panzer-Division aus dem BereichMauer kommend über dieMariahilfer Straße die Verteidiger der Innenbezirke. Erst am 9. April erreichte der nordwestliche Keil, aufgehalten durch die Hügel und Täler des Wienerwalds, überKlosterneuburg die StadtteileSievering,Grinzing undNußdorf. Die Lage der Verteidiger war bei einem Kräfteverhältnis von bestenfalls 1:10 und prekärer Versorgungslage von Beginn an aussichtslos. Der taktische Sinn bestand wohl darin, durch den Zeitgewinn eine Neuformation der Truppe im Westen bzw. den Rückzug in die imaginäreAlpenfestung zu ermöglichen oder auch in der letzten Hoffnung Hitlers, der bereits in der Luft liegendeKalte Krieg möge heiß werden und die Deutschen würden durch ein Arrangement mit den Westmächten an deren Seite gegen dieKommunisten ziehen.
Der Kampfwille sowohl der abgekämpften Soldaten und Offiziere als auch der Bevölkerung erreichte einen Tiefpunkt. Die stationärenFlakbatterien desLuftkriegs (Wiener Flaktürme) wurden zuPanzerabwehrkanonen umfunktioniert,Volkssturm undHitlerjugend mobilisiert und Barrikaden errichtet.In den Tagen vom 7. April bis 9. April wurde dasWiener Arsenal, welches von Teilen der 3. SS-Panzer-Division verteidigt wurde, Brennpunkt der Kämpfe, wobei dieRote Armee hohe Verluste zu verzeichnen hatte.[3]
In manchen Gegenden, besonders inSimmering, amGürtel und amDonaukanal wurde bis zum 13. April um jedes Haus gekämpft. Die Einnahme derLeopoldstadt undBrigittenau durch sowjetische Truppen war in kurzer Zeit abgeschlossen. Am 8. April wurde die noch kampfstarkeFührer-Grenadier-Division aus der Stadt auf das nördliche Ufer derDonau zurückgezogen und verteidigte die neuen Stellungen gegenüber dem Anmarsch der sowjetischen46. Armee vonEßling überGroß-Enzersdorf bisRaasdorf.[4]
Schon am 9. April 1945 waren dieNordwestbahnbrücke und dieNordbahnbrücke von den Deutschen gesprengt worden, um die Einnahme der Stadt durch die sowjetische Armee von Norden und Westen her zu verhindern. DieReichsbrücke wurde zur Sprengung vorbereitet, blieb aber als Rückzugsmöglichkeit auf das nördliche Donau-Ufer bis zur Entscheidung erhalten. Um die Reichsbrücke unzerstört zu erhalten, beschloss das sowjetische Kommando am 11. April die Donau-Flottille heranzuziehen. Beide Ufer wurden von deutschen Truppen beherrscht, als 15 Panzerboote eineKompanie anlandeten, die sich auf der südlichen Ausfahrt der Brücke festsetzen konnte. Die deutschen Verbände versuchten die verlorene Position um jeden Preis zurückzunehmen; Gegenangriffe wurden auch in der Nacht angesetzt. Am linken Ufer der Donau wurdeDonaustadt bereits vom 18. und 10. Garde-Schützenkorps (GeneralleutnantRubanjuk) der 46. Armee besetzt.Nach zwei Tagen drang vom Süden her ein Angriff der 80. Garde-Schützendivision zur Donau durch; die deutsche Verteidigung an der Reichsbrücke wurde gespalten. Am rechten Donau-Ufer hielt die 2. SS-Panzer-Division nur noch einen Brückenkopf um dieFloridsdorfer Brücke bis zum Nordwestbahnhof. Die Masse der 6. Panzerdivision war bereits über die Reichsbrücke nach Norden zurückgegangen, als am Morgen des 13. April Einheiten der sowjetischen 7. Garde-Luftlande-Division vomPrater her über die Donau gingen und die Reichsbrücke zusammen mit dem Schützen-Regiment 217 stürmen und erhalten konnten. GeneraloberstLothar Rendulic hatte die Sprengung mehrmals ausgeschlossen und erlaubte sie erst, als der südliche Brückenkopf bereits von der Roten Armee eingenommen war und der nördliche Brückenkopf ohne Deckung im sowjetischen Feuerbereich lag.
Die Kämpfe südlich der Donau dauerten nach dem Fall von Wien noch bis zum 18. April an, nachdem die dorthin umgruppierte sowjetische 4. Gardearmee, unterstützt durch das 18. Panzerkorps (Generalmajor Pjotr D. Goworunienko), den Raum bisSankt Pölten erobert hatte. DerKampf um Alland im Wienerwald tobte weit länger, bis sich am 23. April die Front insTriestingtal nachAltenmarkt undHainfeld verlagert hatte.
Im Untergrund war es bereits vor der Einnahme Wiens durch die Rote Armee zu intensiven Kontakten der politischen Gruppierungen derZwischenkriegszeit gekommen, deren Führer gerade aus den Gefängnissen und Konzentrationslagern entkommen waren. Die Widerstandsgruppen der Kommunisten, christlich-konservativer Gruppen und auch einiger Offiziere um MajorCarl Szokoll imWehrkreiskommando XVII (General der InfanterieSchubert) versuchten Schäden an der Stadt durch Kontakte und Kooperationen mit dem Hauptquartier General Tolbuchins inHochwolkersdorf zu minimieren. Schon am 4. April 1945 botKarl Renner, der erste Staatskanzler derErsten Republik, der sich von seinem vom NS-Regime festgelegten WohnortGloggnitz von Soldaten der Roten Armee nach Hochwolkersdorf hatte bringen lassen, über einenPolitgeneral Josef Stalin seine Dienste bei einer möglichen Neugründung Österreichs an, dessen„Zukunft unfraglich dem Sozialismus gehört“.
General der Infanterie von Bünau wurde nicht von der Aufgabe als Kampfkommandant entbunden und blieb für alle Maßnahmen voll verantwortlich. Im Falle seines Versagens hatte er mit einemKriegsgerichtsverfahren zu rechnen; außerdem drohte Sippenhaft verhängt zu werden. Unter diesen Eindrücken bestellte er, ohne von dessen Tätigkeit im Widerstand zu wissen, ausgerechnet den Leiter der militärischen WiderstandsbewegungMajorCarl Szokoll zum Verbindungsoffizier. Das Vorhaben der Widerstandsbewegung unter dem Decknamen „Operation Radetzky“, die kampflose Übergabe der Stadt an die sowjetischen Truppen zu erreichen und die Zerstörung durch Hitlers „Nerobefehl“ zu verhindern, wurde aber letztlich verraten. Drei beteiligte Offiziere – OberleutnantRudolf Raschke, HauptmannAlfred Huth und MajorKarl Biedermann – wurden am 8. April amFloridsdorfer Spitz öffentlich an Straßenlaternengehängt.
Am 14. April wurde imWiener Rathaus dieSPÖ und am 17. April imSchottenstift dieÖVP gegründet. Kommunisten kehrten ausTitosPartisanenarmee oder demExil in Moskau zurück und reaktivierten am 23. April mit im Land Verbliebenen die seit 1933 verboteneKPÖ. Drei frühere Gewerkschaftsführer, derChristlichsozialeWeinberger, der SozialdemokratBöhm und der KommunistFiala, gründeten am 15. April den nicht parteigebundenenGewerkschaftsbund.

Die sowjetischen Verluste in der gesamten Operation (seit 16. März) betrugen etwa 168.000 Mann; darin sind die Verluste der im Artikel nicht behandelten Kämpfe im RaumOberwart,Hartberg,Semmering und in der südlichen Steiermark eingeschlossen.
Die eigentlicheSchlacht um Wien dürfte auf deutscher Seite ungefähr 20.000 und im Wienerwald etwa 5.000 Todesopfer gefordert haben, wovon etwa 20 Prozent Zivilisten waren. Andere Quellen sprechen von insgesamt 37.000 toten Soldaten der Wehrmacht.[5] Unter den zivilen Opfern waren auch Persönlichkeiten wie etwa der Filmarchitekt derRosenhügel-Filmstudios,Emil Stepanek, und die SchauspielerinLizzi Waldmüller. Der Wiener Gemeinderat veröffentlichte im August 1945 die Zahl von nur 5.000 offiziellen Soldatengräbern. Damit war Wien, im Vergleich zu denStraßenkämpfen umBudapest oderWarschau, wo es jeweils weit mehr als hunderttausend Opfer gab, verhältnismäßig glimpflich davongekommen.
In der Nacht zum 12. April 1945 brannten der Dachstuhl und der Glockenturm desStephansdomes vollständig aus. Während danach über Jahrzehnte die Erzählung verbreitet war, „die Russen“ hätten den Dom in Brand geschossen, daneben auch, es wäre deutscher Beschuss gewesen, ist aus Augenzeugenberichten bekannt, dass das Feuer von umliegenden Gebäuden auf den Dom übergriff, wo Plünderer Feuer gelegt hatten.[6][7] Aufgrund der noch andauernden Kampfhandlungen in der Stadt waren keine effektiven Löscharbeiten möglich. DiePummerin stürzte bei diesem Großbrand aus dem Glockenstuhl ab und zerschellte am Boden. Die wertvolle Walcker-Orgel von 1886 wurde durch den Einsturz des brennenden Daches oberhalb der Westempore zerstört.