Westliche Höhe | |
| Basisdaten | |
|---|---|
| Einwohner | 7886(1. Nov. 2011) |
| Koordinaten | 54° 47′ 18″ N,9° 25′ 41″ O54.788249.42794Koordinaten:54° 47′ 18″ N,9° 25′ 41″ O |
| Räumliche Zuordnung | |
| Postleitzahl | 24939 |
| Stadtteilnummer | 04 |
| Bild | |
Die Westliche Höhe mit demAlten Gymnasium und der kleinenDiako-Kirche im Hintergrund, vom OstuferFörde aus. | |
| Quelle:flensburg.de | |
DieWestliche Höhe (dänischVestlige Højde)[1] ist ein Stadtteil vonFlensburg. Der Stadtteil liegt auf der Anhöhe westlich der Hafenspitze an derFlensburger Förde.
Der seltene Gegenbegriff „Östliche Höhe“ bezeichnet den StadtteilJürgensby oder den StadtteilFruerlund.[2][3]
Die Westliche Höhe liegt auf der Westseite der Förde, oberhalb derFlensburger Innenstadt. Der Stadtteil besitzt drei Stadtbezirke, benannt nach derMarienhölzung, demMühlenfriedhof sowie der KircheSt. Gertrud.[4] Weitere Gebiete des Stadtteils tragen die NamenFalkenberg,Marienhof undMagdalenenhof.
Die Westliche Höhe gehörte im Mittelalter zum unbebauten Stadtfeld von Flensburg.[5] Wie die Stadt zu ihrem großen unbebauten Stadtfeld und der Westlichen Höhe kam, wird imSagenstoff um die fünf bösen Burgherren berichtet. Nach dem Bau derStadtmauer lag die Westliche Höhe sowie der angrenzendeFriesische Berg unbefestigt oberhalb der Stadt. Zum Schutz der Stadt wurden dort etwas später, oberhalb des Stadtgrabens, zum TeilWallanlagen errichtet. Das Gebiet der Westlichen Höhe, zu dem auch dieMarienhölzung gehört, wurde zunächst landwirtschaftlich und forstwirtschaftlich genutzt. Ebenfalls noch recht Naturbelassen sind Teile desSchwarzenbachtales das am nördlichen Rand der Westlichen Höhe liegt.
Anfang des 19. Jahrhunderts wurde auf der Westlichen Höhe von einem Flensburger Kaufmann derChristiansenpark angelegt. Mit dem 1813 eingeweihtenAlten Friedhof bildete der Park, einige Jahre später, eine Einheit. Nach demDeutsch-Dänischen Krieg (1864) wurde Flensburg 1867 Teil der neuen preußischenProvinz Schleswig-Holstein. Die Stadt begann erheblich zu wachsen.[6] Die Bautätigkeit nahm auch im Stadtteil Westliche Höhe immer mehr zu. Auf der Westlichen Höhe entstanden in der preußischen Zeit Villenbauten im Stil desHistorismus.[7] Auch die Infrastruktur wuchs. Ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde beispielsweise am Rande der Westlichen Höhe zum StadtbezirkDuburg derBurgplatz errichtet. Im Jahr 1872 wurde am südlichen Rand des Stadtteils zudem ein neuer Friedhof, derMühlenfriedhof, angelegt. 1880 wurde des Weiteren an derMühlenstraße dasPlaetner-Stift errichtet. 1881–1883 fand dasDiakonissenkrankenhaus auf der Westlichen Höhe seinen Standort. Als letzte Parkanlage entstand unweit des Alten Friedhofs in den Jahren 1900 bis 1903 derStadtpark.
Seit Anfang des 20. Jahrhunderts entwickelte sich die Fördestadt immer mehr zu einerMilitärstadt. InMürwik wurde dieTorpedostation, die Keimzelle desStützpunktes Flensburg-Mürwik, eingerichtet. Auf der Westlichen Höhe wurde im Jahr 1900 zudem einMilitärgerichtsgebäude errichtet, das im Zusammenhang mit denPreußischen Einheiten stand, die zu einem großen Teil in derDuburg-Kaserne (im Stadtbezirk Duburg) stationiert waren. Die Stadt wuchs immer weiter. Die neuen Villenbau auf der Westlichen Höhe wurden nach 1900 imJugendstil realisiert, beispielsweise dasJens-Jessen-Haus in derSelkstraße.[8] 1900–1903 wurde im angrenzenden StadtteilFriesischer Berg, unweit des Alten Friedhofes dasHeinrich-Sauermann-Haus (heute noch das wichtigste Museum der Stadt) errichtet. 1902 wurde ein weiteres wichtiges Bauwerk errichtet: DerAlte Wasserturm fand im Höhenbereich zwischen dem Christiansenpark und dem Mühlenfriedhof seinen Platz. 1912–1914 wurde nahe dem Stadtpark dasAlte Gymnasium errichtet, welches seitdem den westlichen Fördehang optisch deutlich überragt.
In der Zeit nach demErsten Weltkrieg wurden weiterhin neue Villen auf der Westlichen Höhe errichtet, seit 1918 aber vermehrt imexpressionistischen Stil.[9] Auch weitere Stiftsgebäude wurden im Bereich der Westlichen Höhe errichtet. 1921/22 wurdenNerongsallee drei Stiftsgebäude für alte Menschen errichtet, dasHeinrich- und Minna-Schuldt-Stift (Nerongsallee 46–46a), dasAnthon-Stift (Nerongsallee 44) und dasAltersheim der Flensburger Kaufmannschaft (Nerongsallee 42). Beim Burgplatz wurde schließlich 1923/24Flensburger Finanzamt errichtet. — Die erwähnten Bauwerke und weitere stehen noch heute dort. Viele von ihnen wurden mittlerweile alsKulturdenkmale des Stadtteils eingetragen.

In den letzten Kriegstagen desZweiten Weltkrieges flüchtete ein großer Teil der verbliebenen Nazi-Größen über die sogenannteRattenlinie Nord in Richtung Flensburg; denn dort im Ortsteil Mürwik entstand derSonderbereich Mürwik mit derletzten Reichsregierung unterKarl Dönitz.[10][11][12] Unter anderem war es den geflüchteten Nazi-Größen in Flensburg möglich falsche Papiere zu erhalten. Etliche der Nazi-Größen tauchten letztlich auf der Westlichen Höhe unter,[13] darunter der Euthanasie-ArztWerner Heyde, der imWalter-Flex-Weg 16[14] ein Reihenhaus sein Eigen nannte und unter falschen Namen alsDr. Fritz Sawade „bis zu seiner Enttarnung 1959 erneut psychiatrische Gutachten für Ämter und Gerichte“ erstellte.[15] — DieTheaterwerkstatt Pilkentafel inszenierte 2008 das Stück „Westliche Höhe“, das sich mit dem Untertauchen der NS-Größen im Stadtteil auseinandersetzte.[16]
In den Jahren 1951–1954 Jahren wurde dieSt. Gertrud-Kirche errichtet.
Der Stadtteil direkt westlich derFlensburger Innenstadt ist eine beliebte Wohngegend und durch dieWesttangente gut ans Verkehrsnetz angeschlossen. Ungefähr 50 % der Stadtteilfläche nimmt dieMarienhölzung, wo die sagenumwobeneEddeboe liegt, ein.[17] Die Westliche Höhe besitzt kein Neubaugebiet mehr. Direkt neben der Westlichen Höhe liegt der VorortHarrislee, wo sich die Bebauung fortsetzt. Es gibt aber den Trend, dass Alt-Villen zugunsten neuer größerer Wohnanlagen abgerissen werden. Außerdem war offenbar auch schon der äußerst große Sportplatzbereich des Polizeisportvereins an der Westerallee als Bauplatz im Gespräch, der zwar auch von der Falkenbergschule mitgenutzt wird, die aber eigentlich auch ihren eigenen Sportplatz hat, der im Vergleich zu anderen Grundschulsportplätzen der Stadt schon sehr groß ist. Die Bautätigkeit in der Westlichen Höhe wird daher auf Grund vonNachverdichtung in den nächsten Jahren vermutlich zunehmen.[18][19]