Movatterモバイル変換


[0]ホーム

URL:


Zum Inhalt springen
WikipediaDie freie Enzyklopädie
Suche

Westhessische Senke

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Westhessische Senke
Flächeca. 1 055,8 km²[1][2]
Systematik nachHandbuch der naturräumlichen Gliederung Deutschlands
Großregion 3. Ordnung34–35 →
Hessisches Bergland
Haupteinheitengruppe34 →
Westhessisches Berg- und Senkenland
Naturraum343
Westhessische Senke
Naturraumcharakteristik
LandschaftstypMittelgebirgssenke
Geographische Lage
Koordinaten51° 7′ 5″ N,9° 24′ 25″ O51.1179179.406806Koordinaten:51° 7′ 5″ N,9° 24′ 25″ O
Westhessische Senke (Hessen)
Westhessische Senke (Hessen)
Lage der Mündung derSchwalm in dieEder im Norden Hessens und im Zentrum der Senke
BundeslandHessen,Niedersachsen
StaatDeutschland

DieWesthessische Senke ist eine Talsenke desWesthessischen Berg- und Senkenlands inNordhessen, zu minimalen Teilen auch inNiedersachsen.

Abgrenzung der Westhessischen Senke
Die Westhessische Senke mit Relief

Geografie und Geologie

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]

Geografische Lage

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]

Die Westhessische Senke erstreckt sich entlang der Täler vonSchwalm,Eder,Fulda,Esse undDiemel in etwa vonAlsfeld im Süden bisBad Karlshafen im Norden. Sie trennt dasOsthessische Bergland (Haupteinheitengruppe 34 bzw. D46) mitKnüllgebirge undKaufunger Wald im Osten vomWesthessischen Bergland (35 bzw. D47) mitKellerwald undHabichtswald im Westen und wird selber noch zum Westhessischen Bergland gezählt, innerhalb dessen sie die Haupteinheit 343 einnimmt. Die südliche Begrenzung bilden die nördlichen Ausläufer des zum Osthessischen Bergland gerechnetenVogelsberges.[3]

Mittelmeer-Mjösen-Zone

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]

Die Westhessische Senke ist Teil derMittelmeer-Mjösen-Zone, einer Abfolge von Talsenken, die sich vomRhonetal über denOberrheingraben, dieWetterau und dasGießener Becken, unterhalb desVorderen Vogelsberges schließlich zumAmöneburger Becken, von dort über denNeustädter Sattel in die Westhessische Senke und weiter über denLeinegraben bis zumOslograben zieht.[4]

Geologie

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]

Während desMesozoikums wurden die Ablagerungen desZechsteinmeeres mitSand überlagert. Hieraus entwickelte sich derBuntsandstein. Durch weitereHebungen und Senkungen lagerte sich auf der BuntsandsteinschichtMuschelkalk ab. Im anschließenden geologischen Zeitalter, demKeuper, fand eine Hebung der Landschaft statt. Hier wechseltenÜberflutungen und Versumpfung einander ab. Stellenweise scheint das Land auch noch von älteren Phasen desLias erreicht worden zu sein. Auch die jungeuropäischeFaltung beeinflusste das Gebiet nachhaltig. Sie führte zu Grabeneinbrüchen, damit verbunden gelangtenUrgesteine an die Oberfläche. Gleichzeitig wurden die Oberflächen der umliegendenGebirge durchVerwitterung undVerwehung abgetragen. So entstanden Keuper- und Muschelkalkrücken die das Buntsandsteingebiet in nordöstlicher und nordwestlicher Richtung durchziehen. Durch die Verwitterung des Buntsandsteines wurden wiederum Schichten desPaläozoikum freigelegt. An der Wende zumNeozoikum entstand dieHessische Senke, ein Bindeglied des großen Grabeneinbruchs vonSkandinavien bis zumMittelmeer. Umgeben ist diese Senke von welligen Gebirgen an der Ost- und Westflanke. Neuerliche Hebungen und Senkungen desMeeresspiegels führten imTertiär zu Überflutungen des Gebietes und der Ablagerung von Sand. Hierbei wurden ausgedehnte Waldgebiete, die sich in dem feuchtwarmen Klima gebildet hatten, überlagert. Hieraus entstand dieBraunkohle. Erst in der jüngeren Zeit, demQuartär, entstanden die fruchtbarenLößböden in dem Gebiet der westhessischen Senke.[5]

Ebenes Gelände in der Westhessischen Senke befindet sich in den Gebieten der Flussniederungen vonSchwalm,Eder undFulda. Ansonsten gestaltet sich die Westhessische Senke als eine Folge von Schwellen und Rücken, die bis 300 m über NN (Weinkopf beiBorken 298 m) erreichen. Das Hügelland besteht überwiegend ausLöss, im Norden finden sich vereinzeltbasaltische Kuppen.MesozoischeGesteine treten hauptsächlich im nördlichen Bereich an die Oberfläche, tertiäreSedimente herrschen dagegen imHessengau, mit Kies-, Sand- und Tonlagen, vor. In den tertiären Schichten sind imBorkener Becken ergiebige Braunkohlevorkommen eingelagert.[6]

Südwestblick von derBurgruine Heiligenberg beiFelsberg über einen Teil der etwa 200 Höhenmeter tiefer liegenden Westhessischen Senke. Vorne mittig liegt der Felsberger StadtteilGensungen, darüber im Baumgürtel dieEder. Rechts von Gensungen liegt die Kernstadt Felsberg mit der Felsburg. Am Horizont ist derKellerwald zu sehen.

Gewässer

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]

Die Täler der folgenden Flüsse liegen in der Westhessischen Senke (eingeklammerte Flüsse nehmen lediglich Wasser aus der Senke auf):

Ökologisch wertvolle Standgewässer innerhalb der Senke sind insbesondere die bei der Stilllegung von Bergbau entstandenenBorkener See undSingliser See.

Untereinheiten der westhessischen Senke

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]

Die Haupteinheit Westhessische Senke war in den Arbeiten zumHandbuch der naturräumlichen Gliederung Deutschlands im Jahr 1954 kartiert und in der4./5. Lieferung 1957 beschrieben worden – zunächst ohne die Schwalm, die ihrerseits Haupteinheit imOsthessischen Bergland war, und unter Einbezug derOstwaldecker Randsenken. Die Schwalm wurde, dem Vorschlag vonGerhard Sandner von 1957 entsprechend, in der endgültigen Kartierung im Jahr 1960 zur Senke gestellt, die Randsenken wurden gleichzeitig als eigene Haupteinheit abgespalten.[7]

Feinere Einheiten wurden auf denEinzelblättern 1:200.000125 Marburg (Gerhard Sandner 1960; Südwesten mit kompletter Schwalm)[8],111 Arolsen (Martin Bürgener 1963; Westen)[9] und112 Kassel (Hans-Jürgen Klink 1969; Zentrum und Osten)[10] definiert. Auf dem nördlicherenBlatt 99: Göttingen (Jürgen Hövermann 1963)[11] liegt lediglich der schmalere Nordteil der Hofgeismarer Rötsenke (343.4), der dort noch mit343.0 nummeriert ist, auf dem südlichenBlatt 126 Fulda (Werner Röll 1969)[12] nur ein minimaler Teil des Frielendorfer Hügellandes (343.12).

Die nachfolgende Aufstellung ist demUmweltatlas Hessen desHLNUG entnommen und basiert aufDie Naturräume Hessens von Otto Klausing (1988), das Diskrepanzen zwischen benachbarten Einzelblättern beseitigt und eine für Hessen einheitliche Gliederung und Namensgebung geschaffen hat. Die Flächen sind jeweils Teilflächen, die sich zur Gesamtfläche von 1037,32 km² innerhalb Hessens aufaddieren.[1] Hinzu kommen etwa 18,5 km² Anteil des Kasseler Beckens in Niedersachsen (Gebiet umLandwehrhagen undUschlag) und 2,2 km² der Hofgeismarer Rötsenke in Nordrhein-Westfalen (Gebiet umHerstelle).[13][14]

Naturräume in der westhessischen Senke
NummerNaturraumFläche km²Topografische Karte
343.0Schwalm 
343.00Schwalmgrund17,83TK25 Nr. 5121
343.01Wasenberger Terrassen75,75TK25 Nr. 5121
343.02Alsfelder Mulde61,71TK25 Nr. 5221
343.1Landsburger Senke 
343.10Trockenerfurther Gefilde12,53TK25 Nr. 4921
343.11Landsburger Grund36,20TK25 Nr. 5021
343.12Frielendorfer Hügelland77,78TK25 Nr. 5021
343.13Borkener Becken24,29TK25 Nr. 4921
343.2Hessengau 
343.20Homberger Bucht42,02TK 25 Nr. 4922
343.21Waberner Ebene 
343.210Schwalmaue22,43TK25 Nr. 4921
343.211Fritzlarer Ederflur48,55TK25 Nr. 4821
343.22Großenengliser Platte18,38TK25 Nr. 4921
343.23Fritzlarer Börde96,37TK25 Nr. 4822
343.24Gudensberger Kuppenschwelle29,72TK25 Nr. 4822
343.3Kasseler Becken250,62TK25 Nr. 4723
343.30Kasseler Fulda-Aue17,49TK25 Nr. 4623
343.31Kasseler Graben5,91TK25 Nr. 4622
343.4Hofgeismarer Rötsenke138,45TK25 Nr. 4422
343.5Nordhabichtswälder Vorland 
343.50Westuffelner Senke31,77TK25 Nr. 4522
343.51Langen- und Staufenbergplatte29,52TK25 Nr. 4522

Der Naturraum westhessische Senke ist durch eine Vielzahl von kleinräumlichen Senken und Ebenen gekennzeichnet.

Im Süden, in nordwestlicher Richtung, beginnt der Naturraum der Westhessischen Senke mit derSchwalm (Landschaft) (343.0) am oberen Mittellauf desgleichnamigen Flusses mit derAlsfelder Mulde, die in dieWasenberger Terrassen übergeht. Hieran schließt sich derSchwalmgrund an.

Daran schließt sich, in nordöstlicher Richtung, die den unteren Mittellauf der Schwalm begleitendeLandsburger Senke (343.1) an mit ihren UntereinheitenLandsburger Grund,Frielendorfer Hügelland,Trockenerfurther Gefilde und demBorkener Becken.

Der Übergang in denHessengau (343.2) am Mündungsgebiet von der Schwalm in dieEder verläuft weiterhin in nordöstlicher Richtung über die UntereinheitenHomberger Bucht,Waberner Ebene (Schwalmaue undFritzlarer Ederflur),Großenengliser Platte,Fritzlarer Börde und dieGudensberger Kuppenschwelle in dasKasseler Becken.

Im Kasseler Becken (343.3) am Unterlauf derFulda mit den UntereinheitenKasseler Fulda-Aue undKasseler Graben schwenkt die Westhessische Senke in nordwestlicher Richtung ab und verlässt das Einzugsgebiet der Fulda, um jenes derDiemel zu betreten.

Nach Nordwesten schließt sich, entlang der über dieWarme in die Diemel entwässerndenNebelbeeke, dasNordhabichtswälder Vorland mit den UntereinheitenWestuffelner Senke undLangen- und Staufenbergplatte an.

In nordöstlicher Richtung desKasseler Beckens ist es dieHofgeismarer Rötsenke, die derEsse (Diemel) und schließlich dem Unterlauf der Diemel bis kurz vor ihrer Mündung in dieWeser folgt. Dieser Naturraum ist mit 138,45Quadratkilometern der zweitgrößte zusammenhängende innerhalb der Westhessischen Senke.

Namensursprung

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]

Der Namensursprung „westhessisch“ kann nur aus der Gegenüberstellung zum benachbartenNaturraum desOsthessischen Berglandes heraus verstanden und abgeleitet werden. Denn durch die gänzliche Entwässerung in Richtung Norden der Weser entgegen kann von einernordhessischen Senke gesprochen werden.[1]

Ökologie

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]

Naturschutz-Status

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]

In der Westhessischen Senke sind:[6]

Avifaunistisch wertvolle Gebiete befinden sich insbesondere beiBorken (Hessen), wo derTagebau Gombeth ein Brutgebiet von nationaler Bedeutung darstellt. DerSingliser See ist ein Brut- und Rastgebiet und derBorkener See ein Rastgebiet von überregionaler Bedeutung. Entlang derFulda sind Brut- und Rastgebiete mit überregionaler Bedeutung vorhanden, entlang derEmse Brut- und Rastgebiete mit regionaler Bedeutung. Weiterhin sind die „Wasenberg-Ziegenhainer Felder“ beiSchwalmstadt ein Brut- und Rastgebiet mit überregionaler Bedeutung. Das Naturschutzgebiet Borkener See (332 ha) ist zudem einFFH-Vorschlaggebiet.[6]

Literatur

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]
  • Das Werden Hessens. In: Walter Heinemeyer (Hrsg.):Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Hessen. 1. Auflage.Band 50. N.G. Elwert Verlag, Marburg 1986,ISBN 3-7708-0849-5. 

Weblinks

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]
  1. abcKarte undLegende zu den Naturräumen Hessens (Internet Archive der Online-Kopie vonDie Naturräume Hessens, Otto Klausing 1988) imUmweltatlas Hessen des Hessischen Landesamtes für Umwelt und Geologie
  2. Fläche innerhalb Niedersachsens und Nordrhein-Westfalens siehe#Untereinheiten der westhessischen Senke.
  3. Alfred Pletsch:Das Werden Hessens – eine geographische Einführung. Die Westhessische Senke – verbindende und trennende Achse. In: Walter Heinemeyer (Hrsg.):Das Werden Hessens. 1. Auflage. N.G. Elwert Verlag, Marburg 1986,ISBN 3-7708-0849-5,S. 16. 
  4. „Geologische Übersichtskarte von Hessen“. Geschichtlicher Atlas von Hessen. In:Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  5. K. Weidemann:Kassel – Hofgeismar – Fritzlar – Melsungen – Ziegenhain. Teil I: Einführende Aufsätze. In: Römisch-Germanischen Zentralmuseum Mainz (Hrsg.):Führer zu vor- und frühgeschichtlichen Denkmälern. 1. Auflage.Band 50. Verlag Philipp von Zabern, Mainz 1982,ISBN 3-8053-0573-7,S. 11–13. 
  6. abcLandschaftssteckbriefWesthessische Senke desBundesamtes für Naturschutz (Hinweise) (ohne Verdichtungsraum Kassel)
  7. Emil Meynen,Josef Schmithüsen (Hrsg.):Handbuch der naturräumlichen Gliederung Deutschlands. Bundesanstalt für Landeskunde, Remagen/Bad Godesberg 1953–1962 (9 Lieferungen in 8 Büchern, aktualisierte Karte 1:1.000.000 mit Haupteinheiten 1960).
  8. Gerhard Sandner:Geographische Landesaufnahme:Die naturräumlichen Einheiten auf Blatt 125 Marburg. Bundesanstalt für Landeskunde, Bad Godesberg 1960. → Online-Karte (PDF; 4,9 MB)
  9. Martin Bürgener:Geographische Landesaufnahme:Die naturräumlichen Einheiten auf Blatt 111 Arolsen. Bundesanstalt für Landeskunde, Bad Godesberg 1963. → Online-Karte (PDF; 4,1 MB)
  10. Hans-Jürgen Klink:Geographische Landesaufnahme:Die naturräumlichen Einheiten auf Blatt 112 Kassel. Bundesanstalt für Landeskunde, Bad Godesberg 1969. → Online-Karte (PDF; 6,9 MB)
  11. Jürgen Hövermann:Geographische Landesaufnahme:Die naturräumlichen Einheiten auf Blatt 99 Göttingen. Bundesanstalt für Landeskunde, Bad Godesberg 1963. → Online-Karte (PDF; 4,1 MB)
  12. Werner Röll:Geographische Landesaufnahme:Die naturräumlichen Einheiten auf Blatt 126 Fulda. Bundesanstalt für Landeskunde, Bad Godesberg 1969. → Online-Karte (PDF; 4,2 MB)
  13. Karten und Daten desBundesamtes für Naturschutz (Hinweise)
  14. Die Teilflächen wurde im Kartendienst „Landschaften“ ermittelt.
Normdaten (Geografikum):GND:4065793-0(lobid,OGND,AKS) |VIAF:238999532
Abgerufen von „https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Westhessische_Senke&oldid=243157486
Kategorien:

[8]ページ先頭

©2009-2025 Movatter.jp