Westfrankenbahn

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Westfrankenbahn
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Basisinformationen
UnternehmenssitzAschaffenburg
Webpräsenzwww.westfrankenbahn.de
Bezugsjahr2017
EigentümerDB RegioNetz
Mitarbeiter370
Linien
Spurweite1.435 mm
Eisenbahn
Anzahl Fahrzeuge
Triebwagen
Statistik
Fahrgästetäglich ca. 16.200 inkl. Kahlgrundbahn[1]
Fahrleistungjährlich 3,6 Mio. Zugkilometer
Haltestellen94, davon 50 eigene
Länge Liniennetz
Eisenbahnlinien371 km, davon 206 km eigeneInfrastrukturdep1
Betriebseinrichtungen
BetriebshöfeSchöllkrippen
Netzplan
Netzplan
Triebwagen der Baureihe 628 alsRegionalBahn vonWürzburg nachCrailsheim inKirchheim (Unterfr)
Lokomotive 218 105-5 der Westfrankenbahn inAschaffenburg

DieWestfrankenbahn, kurzWFB, früher auchWestFrankenBahn geschrieben, ist ein am 1. Januar 2006 gegründetesRegioNetz derDeutschen Bahn, bei dem die BereicheInfrastruktur, Stationen, Betrieb, Service und Verkauf unter einem Dach zusammengefasst sind.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

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Das Unternehmen pachtete dieBahnstrecke Aschaffenburg–Miltenberg zwischen Aschaffenburg Süd und Miltenberg, dieBahnstrecke Miltenberg West–Wertheim, dieBahnstrecke Lauda–Wertheim, dieBahnstrecke Crailsheim–Königshofen und dieBahnstrecke Seckach–Miltenberg. Darüber hinaus fährt die Westfrankenbahn Reisezüge auf den StreckenCrailsheim–Heilbronn undHeilbronn–Lauda-Königshofen. Seit dem 13. Dezember 2015 gehört auch dieBahnstrecke Kahl–Schöllkrippen dazu. Während auf dem Abschnitt Würzburg–Lauda seit Dezember 2018 keine Leistungen mehr erbracht werden, verkehren seitdem einzelne Züge zwischen Lauda und Osterburken, sowie bis Dezember 2019 weiter bis Heilbronn. Die gesamte von der Westfrankenbahn befahrene Streckenlänge im Reiseverkehr beträgt 401 Kilometer, davon 204 Kilometer auf eigener Infrastruktur.[1] Jährlich wird eine Verkehrsleistung von 3,6 Millionen Zugkilometern erbracht.

Mit Stand 2006 stellt die Westfrankenbahn sicher, dass auf ihren Strecken künftig wieder Güterverkehr möglich ist.[2] 2016 fand Güterverkehr allerdings nur auf den nördlichen Strecken statt. Der Hafen in Wertheim wird regelmäßig bedient. Güterzüge verkehren auch noch nach Obernburg-Elsenfeld, Miltenberg, Kleinheubach und Gamburg.[3] Auch Züge mitLademaßüberschreitung verkehrten durch das Main- und Taubertal, um bis 2017 denSchwarzkopftunnel zu umgehen. DieAwanst Tauberbischofsheim Nord wird von derCarl-Schurz-Kaserne inHardheim für Militärtransporte genutzt.

Der Sitz derProfitcenterleitung befindet sich in der Elisenstraße 30 im historischen Ämtergebäude der Bahn am Aschaffenburger Hauptbahnhof. Von dort aus wird derPersonenverkehr auf den oben genanntenStrecken betrieben. Die Fahrzeuge werden in derWerkstatt derKahlgrund-Verkehrsgesellschaft mbH inSchöllkrippen gewartet, die von der Westfrankenbahn angemietet wurde.

DieGesellschaft will von 2006 bis 2025 rund 134MillionenEuro in die Verbesserung der Schieneninfrastruktur investieren, außerdem wurden ab 2008 neue Triebwagen beschafft. Die WFB betätigt sich auch imGüterverkehr, z. B. zumHafen Aschaffenburg.[4]

2010 wurde inMiltenberg die Bedienzentrale für ein neueselektronisches Stellwerk (ESTW) eingeweiht. Von dieser aus werden sämtliche Bahnhöfe zwischen Tauberbischofsheim und Klingenberg bedient.

Seit 2019 baut die Westfrankenbahn die noch größtenteilsmechanische Stellwerkstechnik entlang des südlichen Abschnitts der Taubertalbahn zwischen Bad Mergentheim und Satteldorf sukzessive auf moderne ESTW-Technik um. Die Bedienzentrale befindet sich imBahnhof Niederstetten, welcher selbst noch mit einemSpurplandrucktastenstellwerk bedient wird. Im November 2019 wurde derBahnhof Schrozberg als erster modernisierter Bahnhof eröffnet, 2023 folgteWeikersheim. Bis Ende 2024 wurdeRot am See wieder zum vollwertigen Bahnhof ausgebaut, nachdem das Stellwerk jahrelangdurchgeschaltet war. DerBahnhof Blaufelden wurde etwa zur gleichen Zeit zum Haltepunkt umgebaut, das dortige Stellwerk stillgelegt und sämtliche Signale abgebaut. Es ist geplant, Blaufelden später wieder zum Bahnhof umzubauen.[5] Seit 2025 wird als letzter noch personenbedienter Bahnhof im südlichen Abschnitt derBahnhof Markelsheim modernisiert, wofür der Zugbetrieb auf dem gesamten Abschnitt zwischen Bad Mergentheim und Weikersheim weitgehend bis mindestens Mitte Dezember 2025 durch Busersatz organisiert wird.[6] Die inzwischen wenigen noch verbliebenen unsanierten Bahnhöfe und Haltepunkte sollen bis spätestens 2028 umgebaut worden sein.

Die Westfrankenbahn entwickelte für ihre Stationen eine dreizeilige Version derDynamischen Schriftanzeiger, auf dem auch die nächsten Zugabfahrten angezeigt werden.[7]

Linien

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LinieLinienwegKBSTakt (in min)
(Stand 2023)
RE 80Heilbronn HbfÖhringen HbfSchwäbisch Hall-HessentalCrailsheim783, 785120(mit RB 83 Stundentakt Schwäbisch Hall-Hessental – Heilbronn Hbf)
RB 83Schwäbisch Hall-Hessental – Öhringen Hbf – Heilbronn Hbf783120(zusammen mit RE 80 Stundentakt Schwäbisch Hall-Hessental – Heilbronn Hbf)
RB 84MiltenbergWalldürnSeckach (–Osterburken)78460–120
RB 85OsterburkenLaudaWürzburg Hbf78060 (zusammen mit DB Regio Bayern, nur einzelne Züge durch die WFB betrieben)
RE 87Crailsheim –Bad Mergentheim – Lauda –TauberbischofsheimWertheim – Miltenberg –Aschaffenburg Hbf781,782120
60(Mo–Fr Wertheim–Aschaffenburg)
(zusammen mit RB 88 (BW) Stundentakt Wertheim–Lauda–Crailsheim)
RB 88 (BW)Crailsheim – Bad Mergentheim – Lauda – Tauberbischofsheim – Wertheim782120(zusammen mit RE 87 Stundentakt)
RB 88 (BY)Miltenberg – Aschaffenburg Hbf78160

Fahrzeuge

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Ursprünglich standen der Westfrankenbahn 32Dieseltriebwagen derBaureihe 628, 10 Dieseltriebwagen derBaureihe 642 und dieDiesellokomotive218 105 zur Verfügung. Seit 2016 ersetzt 218 460 die inzwischen an dieNeSA verkaufte 218 105-5.[8] Im Dezember 2018 übernahm die Gesellschaft weitere Triebwagen der Baureihe 642 von DB Regio, die modernisiert wurden und bis Dezember 2019 die letzten Einheiten der Baureihe 628 ablösten. Heute werden von der WFB 44 Triebwagen der Baureihe 642 eingesetzt. Am 1. Dezember 2019 fand bei der Westfrankenbahn die Abschiedsfahrt für die Baureihe 628 statt,[9] wobei die verbliebenen Fahrzeuge noch bis 13. Dezember weiter im Regelverkehr eingesetzt wurden. Einige der Triebzüge der Baureihe 628.2 wurden bereits Mitte des Jahres 2019 anArriva in Tschechien abgegeben, während jene der Baureihe 628.4 nach dem Fahrplanwechsel zu einem Großteil zurSüdostbayernbahn nach Mühldorf und zurRAB nach Ulm abgegeben wurden. Die beiden jeweils aus zwei 628-Motorwagen gebildeten, mintgrünen Triebwagen „Anna“ und „Maria“ werden heute nach mehrmonatiger Abstellung im Bahnhof Amorbach wieder bei der RAB im Regelbetrieb eingesetzt.

  • Abschiedsfahrt der Baureihe 628 am 01.12.2019
    Abschiedsfahrt der Baureihe 628 am 1. Dezember 2019
  • Abschiedsfahrt der Baureihe 628 am 1. Dezember 2019 (Anna und Maria)
    Abschiedsfahrt der Baureihe 628 am 1. Dezember 2019 (Anna und Maria)
  • Abschiedsfahrt der Baureihe 628 am 1. Dezember 2019 (30 Jahre VT628)
    Abschiedsfahrt der Baureihe 628 am 1. Dezember 2019 (30 Jahre VT628)

Fahrgastbeirat der Westfrankenbahn

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Ein Fahrgastbeirat wurde im April 2016 gegründet und sollte die Westfrankenbahn dabei unterstützen, den Betriebsablauf und den Service zu verbessern. Die ehrenamtlichen Mitglieder waren alle Kunden der Westfrankenbahn, bspw. Pendler, Gelegenheitsfahrer und Rentner. Der Beirat traf sich dreimal jährlich, um über neue Projekte oder Betriebsstörungen zu informieren und beraten. Darüber hinaus nahmen Vertreter des Beirats auch an öffentlichen Veranstaltungen der Westfrankenbahn teil.

Anfang 2024 wurde der Fahrgastbeirat von Seiten der Westfrankenbahn aufgelöst. Als Gründe wurden das zu weit verzweigte Netz angegeben, welches von keinem der ehrenamtlichen Mitglieder des Beirats überblickt werden könne; zudem sei eine Betreuung des Beirats aufgrund einer zu dünnen Personaldecke nicht mehr möglich.[10]

Kritik

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Seit Ende 2018 kam es aufgrund von Personalmangel zu vielen Zugausfällen und Verspätungen auf der Tauberbahn.[11] Anfang Dezember 2021 kündigte die Westfrankenbahn für die Tauberbahn, die Hohenlohebahn und die Madonnenlandbahn ein „vorübergehend leicht reduziertes Angebot“ für wenige Tage an, was zur Folge hatte, dass etwa ein Fünftel der Verbindungen zwischen Wertheim und Crailsheim ersatzlos entfiel.[12] Das Verkehrsministerium Stuttgart hatte „aufgrund der unbefriedigenden Lage (...) einen Maßnahmenplan der Geschäftsleitung zur Verbesserung gefordert“, worauf die Westfrankenbahn im Frühjahr 2023 mit einem Konzept reagierte, demzufolge ab Mai, später dann ab dem Fahrplanwechsel im Dezember desselben Jahres Besserung eintreten solle.[13] Die InitiativePro Tauberbahn kritisierte generell die schlechte Zugverbindung zwischen Crailsheim und Miltenberg.[14] VerkehrsministerWinfried Hermann äußerte 2022 zur Situation: „Was die Westfrankenbahn liefert, ist unterirdisch und nicht akzeptabel.“[15] Auch der Landrat des Main-Tauber-Kreises,Christoph Schauder, äußerte sich 2023 ähnlich: „Es ist inakzeptabel, was die Westfrankenbahn abliefert.“[16]

Mitte November 2023 kündigte die Westfrankenbahn für die Tauberbahn, die Maintalbahn und die Madonnenlandbahn erneut ein „vorübergehend leicht reduziertes Zugangebot“ bis 22. Dezember an, bei dem für die ausfallenden Züge Ersatzbusse bereitgestellt werden.[17] Im südlichen Streckenabschnitt fand Ende 2023 an Wochenenden kein geregelter Verkehr mehr statt.[18] Die Einschränkungen im Fahrplan bestehen im Bereich von Kahlgrund-, Madonnenland- und Tauberbahn auch 2024 weiter, Ersatzfahrpläne mit eingeschränktem Angebot waren zunächst bis 24. Juli 2024 gültig[19], wurden aber zunächst bis Oktober (Tauberbahn) bzw. Dezember 2024 (Aschaffenburg–Kleinwallstadt) verlängert[20]; die spätnachmittäglichen Verbindungen von Lauda Richtung Süden werden bis 16. Februar 2025 durch Busse ersetzt.[21]Aufgrund von Engpässen beim Fahrpersonal, aber auch in Stellwerken, kommt es auch im Bereich der Maintalbahn 2024 immer wieder zu Ausfällen bzw. Fahrplaneinschränkungen[22], sodass der Busersatzverkehr zwischen Aschaffenburg und Kleinwallstadt bis 3. Januar 2025 verlängert wurde.[21] Auf der Madonnenlandbahn setzen sich geplante Busersatzverkehre einzelner Verbindungen sogar bis mindestens Juni 2025 fort.[23]

Die Initiative „Pro Tauberbahn“ bemängelte im Juni 2024, dass weder das Maßnahmenpaket, das im Februar 2023 mit dem Land Baden-Württemberg vereinbart worden war, noch die im Januar 2024 vereinbarte „Zukunftskommission Westfrankenbahn“ Verbesserungen bewirkt hätten. Letztere sei im Juni desselben Jahres noch nicht einmal eingesetzt worden.[24] Das Verkehrsministerium Baden-Württemberg kritisierte im Juni 2024, dass die Westfrankenbahn aktuell ihrer Kernaufgabe nicht gerecht werde, ein verlässliches Verkehrsangebot bereitzustellen.[25]

Weblinks

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Einzelnachweise

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  1. abZahlen, Daten, Fakten auf bahn.de, abgerufen am 16. Oktober 2017
  2. Magazin „der schienenbus“, Heft 6/2006, Seite 77 – Streckenmeldung Kursbuchstrecke 709
  3. Peter Garke:Vom Taubertal bis Madonnenland. In:eisenbahn-magazin.Nr. 1, 2016,ISSN 0342-1902,S. 42 f. 
  4. WestFrankenBahn: Positive Bilanz der ersten Monate. In: regionalverkehr.de. 13. April 2006, abgerufen am 7. Dezember 2018. 
  5. Birgit Trinkle: Bahnhof in Rot am See erhält bis Herbst 2024 ein neues Stellwerk. In: fnweb.de. Fränkische Nachrichten, 24. Februar 2023, abgerufen am 2. Juni 2024. 
  6. Baumaßnahmen & Störungen im Betriebsablauf bei der Westfrankenbahn. Abgerufen am 20. Februar 2025. 
  7. Fahrgastinformation wird an kleinen Stationen groß geschrieben. (PDF; 1,5 MB) In: Kundenmagazin WFB-Takt 01/2016. DB RegioNetz, S. 7, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 27. Mai 2016; abgerufen am 14. März 2017. 
  8. Fahrzeugbestand der NeSA: 218 105-5. In: nesa-bahn.de. Eisenbahn-Betriebsgesellschaft Neckar-Schwarzwald-Alb mbH, abgerufen am 8. August 2022. 
  9. Westfrankenbahn stellt veraltete Schienenfahrzeuge außer Dienst. In: main-echo.de. 18. November 2019, abgerufen am 8. August 2022. 
  10. Mitglieder überrascht: Westfrankenbahn löst Fahrgastbeirat auf. 19. Januar 2024, abgerufen am 16. April 2024. 
  11. Ralf Reichert: Jetzt muss die Westfrankenbahn liefern. In: stimme.de. 10. Januar 2019, abgerufen am 15. November 2023. 
  12. Main-Tauber-Kreis: Jede fünfte Zugverbindung ersatzlos gestrichen. In: fnweb.de. 7. Dezember 2021, abgerufen am 17. November 2023. 
  13. Klaus T. Mende: „Für Fahrgäste und Land ärgerlich“. In: fnweb.de. 23. August 2023, abgerufen am 16. November 2023. 
  14. Matthias Ernst: Neues Konzept benachteiligt Reisende. In: mainpost.de. 20. September 2023, abgerufen am 15. November 2023. 
  15. Birgit Trinkle: Winfried Hermann: „Unterirdisch und nicht akzeptabel“. In: swp.de. 11. September 2022, abgerufen am 15. November 2023. 
  16. Heike von Brandenstein: Investitionen in Stationen. In: fnweb.de. 30. Oktober 2023, abgerufen am 16. November 2023. 
  17. Zugangebot wird leicht reduziert In:Fränkische Nachrichten, 17. November 2023.
  18. Neues Fahrplankonzept: Westfrankenbahn will besser werden. In: swr.de. 28. Februar 2023, abgerufen am 15. November 2023. 
  19. Aktuelle Verkehrsmeldungen - Schienenersatzverkehr. Abgerufen am 16. April 2024. 
  20. Zugausfälle bei der Westfrankenbahn. Abgerufen am 10. Juli 2024. 
  21. abErnst Bäppler: Personalmangel in Zügen und Stellwerken wirken sich in der Region aus. 11. Dezember 2024, abgerufen am 11. Dezember 2024. 
  22. Erneut Zugausfälle am Untermain ab Dienstag. 15. April 2024, abgerufen am 16. April 2024. 
  23. Baumaßnahmen & Störungen im Betriebsablauf bei der Westfrankenbahn. Abgerufen am 20. Februar 2025. 
  24. Klaus T. Mende: Main-Tauber-Kreis: Bahnfahren ein echtes "Lotteriespiel". 24. Juni 2024, abgerufen am 24. Juni 2024. 
  25. Klaus T. Mende: „Zeitnahe, nachhaltige“ Problemlösung für Tauberbahn gefordert. 26. Juni 2024, abgerufen am 26. Juni 2024. 
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