Movatterモバイル変換


[0]ホーム

URL:


Zum Inhalt springen
WikipediaDie freie Enzyklopädie
Suche

Weimarer Stadtschloss

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Residenzschloss Weimar

DasWeimarer Stadtschloss, auch bekannt alsWeimarer Residenzschloss, ist die ehemaligeResidenz der Herzöge und Großherzöge vonSachsen-Weimar-Eisenach amBurgplatz inWeimar. DieklassizistischeVierflügelanlage wurde ab 1789 durchHerzog Carl August vonJohann August Arens,Nikolaus Friedrich Thouret,Johann Heinrich Gentz undClemens Wenzeslaus Coudray erbaut. Hervorzuheben sind dieDichterzimmer, derFestsaal und dieSchlosskapelle. Als Teil des EnsemblesKlassisches Weimar wurde das Schloss 1998 in dieUNESCO-Welterbeliste eingeschrieben.

Geschichte

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]

„Hus tu Wymar“

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]

Möglicherweise hielten an diesem leicht erhöhten Ort am Ufer derIlm schon die Könige derThüringer im frühen6. Jahrhundert Hof.[1] Urkundlich belegbar ist aber erst ein Graf Wilhelm von Weimar. Er fungierte als Gastgeber einesConventus magnus, der imHus tu Wymar unter KaiserOtto II. abgehalten wurde. Ab dem10. Jahrhundert ist an diesem Ort eineWasserburg nachweisbar, die als Herrschaftssitz derGrafen von Orlamünde (früherGrafen von Weimar) genutzt wurde.

1299 brannte die vermutlich größtenteils hölzerne Burg ab.[2] DerBurgstall ging in den Besitz derWettiner über, die hier eine neue Burganlage errichteten.

Beim großen Brand 1424 fiel nicht nur der größte Teil von Weimar, sondern auch die Burg ein weiteres Mal den Flammen zum Opfer.Wilhelm der Tapfere, der erste Wettiner, der hier längere Zeit Hof hielt, ließ die Burg nun als vollständig steinerne Anlage wieder aufbauen. 1439 wurde der Neubau bezogen. Aus dieser Zeit stammt der noch heute existierendeHausmannsturm und der daran anschließendeTorbau, der später von den imHofdamenhaus wohnenden Hofdamen spöttisch als die „Bastille“ bezeichnet wurde. Außerdem befindet sich unmittelbar neben dem Turm ein einstiges Gerichtsgebäude.[3] Auch das Torhaus diente landesherrlichen Gerichtszwecken. Es besaß im Keller auch Arrestzellen.

„Hornstein“

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]
Stadt und Schloss um 1650, mit Blick auf die Ilm und dieSchlossbrücke

1485 wurde dasKurfürstentum Sachsen geteilt. Weimar und nahezu ganz Thüringen fielen an die inTorgau undWittenberg residierendeernestinische Linie derWettiner.Friedrich der Weise residierte ab dieser Zeit öfter in Weimar. 1513 richtete sich hierJohann der Beständige, Friedrichs verheirateter Bruder, eine eigene Hofhaltung ein. Damit wurde das Weimarer Schloss, das inzwischen den NamenHornstein trug, offizielle Nebenresidenz der Ernestinischen Wettiner. Die Bezeichnung des Hornsteins stammt von der in der Nähe befindlichen ErhebungHorn.[4]

Ab 1535 wurde die spätgotischeBurg durch die BaumeisterKonrad Krebs undNikolaus Gromann im Auftrag des KurfürstenJohann Friedrich I. zum Renaissance-Schloss umgestaltet. Mit demGrünen Haus war die Anlage 1604 fertiggestellt. Der im Stil der deutschenRenaissance gestaltete Gebäudekomplex war wie viele Residenzen der Zeit noch als wehrhafte Schlossanlage konzipiert und rings vonWassergräben umgeben, die aus der vorbeifließenden Ilm gespeist wurden. Seine Gebäude bildeten ein unregelmäßiges Oval um einen weitläufigen Innenhof.

Unter HerzogJohann von Sachsen-Weimar und dessen EhefrauDorothea Maria von Anhalt entwickelte sich die kleineResidenz zu einem Musenort von europäischer Bedeutung. Der HistorikerFriedrich Hortleder war hier als Hauslehrer tätig undMelchior Vulpius, ein Vorfahr von Goethes Ehefrau, leitete die Schlossmusik. Der ReformpädagogeWolfgang Ratke gründete hier 1612 eineDeutsche Schule, und am 24. August 1617 wurde hier auch dieFruchtbringende Gesellschaft gegründet. Am 2. August 1618 – zeitgleich mit dem Beginn desDreißigjährigen Kriegs – brannte das Schloss zur Hälfte nieder. Den Gerüchten nach war an dem Unglück ein unvorsichtiger Goldmacher schuld.

Die ab 1619 errichtete Schlosskapelle mit der Orgel über dem Altar (Ölgemälde vonChristian Richter um 1660)

HerzogJohann Ernst d. J. verpflichtete zum Wiederaufbau den italienischen BaumeisterGiovanni Bonalino, der bis dahin beim Bamberger Bischof unter Vertrag stand. Im Jahre 1619 war Baubeginn. Der immer noch burgähnliche Hornstein sollte einer aus Italien inspirierten Vierflügelanlage weichen, die allen repräsentativen Zwecken genügen konnte. Das Gebäude war durchgehend mit drei Geschossen geplant und gruppierte sich um einen rechteckigen Innenhof.[5]

Kapelle

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]

Ein herausragender Platz im Schlosskomplex war einerKirche zugedacht, die auch als einziges Gebäude fertiggestellt wurde.Kriegsbedingt ruhte der weitere Bau nach der Weihe der Kirche 1630.

Die Innenausstattung der Kapelle brachte ihr den NamenHimmelsburg ein. Sie folgte einem lutherisch-theologischen Programm. DerAltar stand erhöht auf einem steinernen Podest mit Stufen. Darüber erhob sich auf vier Säulen einBaldachin, der zugleich als Basis für dieKanzel diente. Von ihr stieg einpyramidenförmiger Aufbau bis zur Decke auf; er war mit einem Bild vomVermächtnis des Auferstandenen (Mt 28,16–20 LUT) und mitPutten, die an dieJakobsleiter erinnerten, geschmückt. Darüber öffnete sich, durch einOberlicht mit dem Kirchenraum verbunden, eine Capella, in der sich die Orgel befand. Von dort herab erklang die Musik in die Kirche.Ludwig Compenius (Erfurt) schuf dieses Instrument 1658 unter Verwendung des alten Werkes der Barfüßerkirche Erfurt. 1707/08 bauteJohann Conrad Weißhaupt (Seebergen) das Instrument mit derDisposition von Hoforganist Johann Effler um.

Der jungeJohann Sebastian Bach, der in den Jahren 1708 bis 1717 alsOrganist in dieser Kirche tätig war, komponierte, inspiriert von dieser außergewöhnlichen akustischen Situation, einige Werke für diesen Ort.Himmelskönig, sei willkommen ist eine dieserKantaten. „Mit seinen zween Füßen,…konnte er auf dem Pedal solche Sätze ausführen, die manchem nicht ungeschickten Klavieristen mit fünf Fingern zu machen sauer werden dürften“, schriebPaul von Bojanowski.1712/13 bauteHeinrich Nicolaus Trebs (Weimar) mit DispositionsvorschlägenJohann Sebastian Bachs die Orgel um und integrierte ein Glockenspiel aus Leipzig. 1719/20 erfolgte ein weiterer Umbau. „Die Orgel in der Schlosskirche war nicht groß, muss aber nach der erhaltenen Disposition einen einheitlich schönen Klang gehabt haben,“ schriebAlbert Schweitzer undPhilipp Spitta: „Die Orgel…, besaß aber ein kräftiges volles Pedal, worin sie die Orgel der Stadtkirche übertraf,…“.[6]

Die Kapelle wurde beim Schlossbrand 1774 bis auf die Außenmauern zerstört.

„Wilhelmsburg“

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]
Der barocke Aufsatz des Turms nachGottfried Heinrich Krohne

Ab 1626 regierte in Weimar HerzogWilhelm IV. von Sachsen-Weimar. Er nahm sich 1651 der Bauruine an und beauftragte den thüringischen BaumeisterJohann Moritz Richter d. Ä. Dieser konzipierte den Hornstein um nach französischen Vorbildern zu einem offenen dreiflügeligen Ensemble, das sich einem Park öffnet. Dieser Park entstand nach italienischen und französischen Vorbildern. Wegen Geldmangel kam es aber immer wieder zu Unterbrechungen des Baubetriebs. Als Herzog Wilhelm IV. 1662 starb, wurde der Bau ganz eingestellt. Seit dieser Zeit trägt aber das Schloss – nach seinem Bauherrn – den NamenWilhelmsburg.

Turm

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]

Im Jahre 1728 bekam der ehemalige mittelalterlicheBergfried undHausmannsturm einebarockeSchweifkuppel undLaterne nach einem Entwurf vonGottfried Heinrich Krohne. Der 53 m hohe Turm ist heute ein Wahrzeichen der Stadt.[7]

DerGlockengießerNicolaus Jonas Sorber schuf 1712 das fünfstimmige E0-Geläut des Schlossturms, das im Original erhalten ist und zu den bedeutendsten Großgeläuten des 18. Jahrhunderts zählt. Nur die kleinste Glocke wurde 1725 durchGlockengießer Nicolaus Jonas Sorber umgegossen.[8][9]

Auch die beiden Uhrglocken sind nicht unbedeutend. Der Stundenschlag ist einer 1544 von Heinrich C[Z]ieg[e]ler (Erfurt) gegossenen Glocke und der Viertelstundenschlag einer 1525 gegossenen unbezeichneten Bronzeglocke, die über dem Stundenschlag hängt, zugewiesen.

Residenzschloss der Goethezeit

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]
Luftbild mit Bastille, Schlossturm und Residenzschloss
Blick zum Haupteingang mit Schlossturm, links dieBastille (2009)

Beim Schlossbrand vom 6. Mai 1774 wurde die barocke Wilhelmsburg (bis auf Turm und Torbau) sowie die Schlosskapelle vollständig zerstört. Die äußere Kubatur der Schlosskapelle ist dabei erhalten geblieben, jedoch verraten die Fassaden nichts von der Nutzung des Raumes im 17. Jahrhundert. Da ab 1788 immer teurere Sicherungsmaßnahmen der Schlossruine nötig wurden, zog HerzogCarl August schon einen Neubau in Betracht. Er gründete im März 1789 die Schlossbaukommission, in der von Anfang anJohann Wolfgang von Goethe tatkräftig mitarbeitete. Schließlich beschloss man aber einen Wiederaufbau unter Benutzung großer Teile der alten Bausubstanz. Mit dem Schlossbau wurden ab 1789 die klassizistischen ArchitektenJohann August Arens,Nikolaus Friedrich Thouret,Johann Heinrich Gentz undClemens Wenzeslaus Coudray beauftragt.[10]

Goethe engagierte den Hamburger ArchitektenJohann August Arens, den er 1787 in Rom kennengelernt hatte und der vor allem den Grundriss zum Wiederaufbau entwarf. Doch 1791 machten sich die Auswirkungen derFranzösischen Revolution und finanzielle Engpässe bemerkbar, und Arens verlor auch Interesse an diesem Auftrag. Goethe war allerdings zu dieser Zeit schon derart mit dem Bau vertraut, dass er die Arbeiten nach den Plänen von Arens fortführen ließ und 1796 auch das Richtfest gefeiert wurde. Als die Burggräben dann im Zuge der Baumaßnahmen eingeebnet waren, verlor sich auch der Festungscharakter. Die jetzt nach Süden offene Dreiflügelanlage korrespondierte deutlich mit dem von Goethe mitgestalteten Landschaftsgarten.

Für den Innenausbau im Rahmen des Grundrisses von Arens gewann Goethe ab 1797 denLudwigsburger ArchitektenNikolaus Friedrich von Thouret als neuen Schlossbaumeister. Thouret entwarf auch heute noch vorhandene Räume im Stil des Klassizismus mit programmatischer Bezugnahme vor allem auf die griechische Antike, so z. B. das Speisezimmer, das Entréezimmer und weite Teile des Appartements für die Großherzogin Louise im Ostflügel. Beteiligt war bei der Gestaltung der Deckengemälde auch der HofmalerCarl Heideloff, der bei einem Sturz von der Leiter 1816 tödlich verunglückte.[11]

Nachdem Thouret keine weiteren Pläne mehr lieferte, wurden ab Ende des Jahres 1800 die übrigen Innenräume vonHeinrich Gentz aus Berlin in einer besonders strengen Spielart des Klassizismus gestaltet. Hierzu zählen vor allem das Treppenhaus mit seiner dorischen Säulenordnung, der ionische Festsaal mit den Annexräumen auf der Gartenseite, die Speisegalerie, die Räume für die ErbprinzessinMaria Pawlowna im Nordwesten sowie das neugotische Bernhardzimmer im zweiten Stock. Diese Räume gehören zu den Hauptwerken klassizistischer Innenraumdekoration in Deutschland bzw. der beginnenden Neugotik.[5]

  • Innenräume im Weimarer Stadtschloss
  • Das 1801 von Heinrich Gentz entworfene Treppenhaus
    Das 1801 von Heinrich Gentz entworfene Treppenhaus
  • Der Festsaal von Heinrich Gentz, plastische Arbeiten Christian Friedrich Tieck
    Der Festsaal von Heinrich Gentz, plastische ArbeitenChristian Friedrich Tieck
  • Das „Zedernzimmer“, Gesellschaftszimmer der Maria Pawlowna, Entwurf von Heinrich Gentz, plastische Arbeiten Christian Friedrich Tieck
    Das „Zedernzimmer“, Gesellschaftszimmer der Maria Pawlowna, Entwurf von Heinrich Gentz, plastische Arbeiten Christian Friedrich Tieck
  • Marmor-Galerie mit Porträtbüsten der herzoglichen Familie
    Marmor-Galerie mit Porträtbüsten der herzoglichen Familie

Am 1. August 1803 konnte der Ostflügel von Herzog Carl August und seiner Familie bezogen werden. Aber erst nach den Wirren der napoleonischen Kriege war der weitere Ausbau möglich. Ab 1816 wirkte hier in Weimar der OberlandesbaudirektorClemens Wenzeslaus Coudray, der jedoch erst 1830 mit größeren Aufträgen bedacht wurde.

Bemerkenswert ist auch der Westflügel, der über dieLöwentreppe betreten werden kann.

Das Stadtschloss (Stahlstich um 1862)
Residenzschloss (Südansicht zwischen ca. 1890 und 1900)
Bastille

Vom Residenzschloss zum Museum

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]

Die GroßherzoginMaria Pawlowna ließ ab 1835 nach einem Generalentwurf vonKarl Friedrich Schinkel durch bekannte Maler ihrer Zeit die sogenannten Dichterzimmer als Memorialstätten für die berühmtesten der verstorbenen Weimarer Literaten ausschmücken:Friedrich Preller der Ältere dekorierte dasWieland-Zimmer mit Landschaftsszenen aus demOberon, undBernhard von Neher bekam den Auftrag für dasGoethe- und dasSchiller-Zimmer. Für das letztere übernahmWoldemar Hermann 1837/1838 die Pilastergestaltung nebst den Medaillons mit Szenen aus derGlocke.[12]

In den Jahren von 1844 bis 1847 erhielt die neueSchlosskapelle durchHeinrich Heß eine byzantinische bzw. neuromanische Innenraumgestaltung, die 1868/69 durch das ApsisbildEngelskonzert vonHermann Wislicenus komplettiert wurde (1968 übermalt, ab 2010 wieder freigelegt)[13] Mitte des 19. Jahrhunderts konnte Coudray die von Richter konzipierte Anlage fertigstellen.

Erst 1913/14 wurde die zum Park hin offene Dreiflügelanlage unter GroßherzogWilhelm Ernst durch einen Südflügel als Verbindungstrakt geschlossen.

Bald darauf, am 9. November 1918 unterschrieb GroßherzogWilhelm Ernst im Stadtschloss seine Abdankungsurkunde. Wenige Wochen später konstituierte sich in denselben Räumen die erste republikanische Regierung. Das Parlament tagte nahezu zeitgleich imDeutschen Nationaltheater und eine ganze Epoche wurde nach dem TagungsortWeimarer Republik benannt.

Seit 1923 ist fast das gesamte Stadtschloss ein Museum. Im „Dritten Reich“ konnte man recht wenig mit der Anlage anfangen. Die Gauleitung ließ sich mit dem gewaltigenGauforum Weimar einen eigenen repräsentativen Bau erstellen undAdolf Hitler stieg imHotel Elephant ab.

ZurDDR-Zeit war das Schloss Sitz derNationalen Forschungs- und Gedenkstätten der klassischen deutschen Literatur (NFG) im Südflügel und derStaatlichen Kunstsammlungen zu Weimar. Es beherbergte neben einer Restaurationswerkstatt eine ständige Ausstellung der wertvollsten Bestände der Sammlung. Für die Nutzung der Schlosskapelle im Westflügel als Büchermagazin wurde bis 1968 ein aus vier Etagen bestehendes Stahlmagazin in den Kirchenraum eingebaut, wodurch dieser schwer beschädigt wurde. 2019 bis 2023 wurden die Einbauten entfernt und der Kirchenraum rekonstruiert.[14]

Das Schloss ist seit 1998 Teil desUNESCO-WeltkulturerbesKlassisches Weimar“ und seit Ende 2008 im Eigentum derKlassik Stiftung Weimar, mit Ausnahme des Gebäudeensembles derBastille, das derStiftung Thüringer Schlösser und Gärten gehört.[15] Es beherbergt das Schlossmuseum mit dem Ausstellungsschwerpunkt Malerei von 1500 bis 1900. Außerdem dient es seit 2003 als Sitz der Klassik Stiftung Weimar.

  • Schlossansichten im 21. Jahrhundert
  • Luftbild der Schlossanlage von Osten
    Luftbild der Schlossanlage von Osten
  • Blick von Nordwesten auf den westlichen Schlossflügel
    Blick von Nordwesten auf den westlichen Schlossflügel
  • Innenhof des Schlosses
    Innenhof des Schlosses
  • Blick von der Schlossbrücke auf die Kolonnade der Ostfassade
    Blick von der Schlossbrücke auf dieKolonnade der Ostfassade
  • Trophäe im Hof des Weimarer Stadtschlosses
    Trophäe im Hof des Weimarer Stadtschlosses

Archäologische Ausgrabung

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]
Blick auf die Ausgrabungsstätte vor dem Schloss mit Luftbild, darauf v.l.n.r die neuzeitliche Zwingermauer, die mittelalterliche Ringmauer und die Gebäudemauer des Marstalls

Im Rahmen der 2018 begonnenen Schlosssanierung plante die Klassik-Stiftung Weimar, vor dem Schloss ein Tiefenmagazin für ihre grafische Sammlung zu errichten. Dazu ließ sie im Jahr 2016Baugrunduntersuchungen vornehmen, die gemeinsam mit einer archäologischenAusgrabung durch dasThüringische Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie nach vorangegangenengeophysikalischenProspektionen erfolgten. Die Archäologen legten inBodenschichten ab dem 10. Jahrhundert drei Mauerfundamente aus unterschiedlichen Zeitstellungen frei. Der älteste Mauerzug aus dem 12. Jahrhundert gehörte zurRingmauer der mittelalterlichen Burganlage, die laut einer Zeichnung von 1750 bereits zu diesem Zeitpunkt abgetragen war. Eine weitere freigelegte Mauer gehörte zumneuzeitlichenZwinger, der der Ringmauer außen vorgelagert war. Die dritte Mauer war eine Gebäudeaußenwand desMarstalls, der an die Innenseite der Zwingermauer angesetzt war. Die Ausgrabungsstätte wurde mit einer Informationstafel ausgestattet.[16] Stand September 2024 war die Grabungsstätte wieder zugeschüttet und kein Tiefmagazin in Bau.

Ausstellung

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]

Ein Großteil des Schlosses beherbergt heute das Schlossmuseum mit einer umfassenden kunsthistorischen Ausstellung mit Schwerpunkt auf Malerei zwischen 1500 und 1900. Im Einzelnen gliedert sich die Ausstellung in folgende Sammlungsbereiche: Renaissance-Malerei (mit einer umfangreichen Sammlung von WerkenLucas Cranach des Älteren undLucas Cranach des Jüngeren) und sakrale Kunst (vor allem mittelalterliche Holzschnitzereien) im Erdgeschoss, Malerei der Goethezeit in den Repräsentationsräumen im ersten Obergeschoss und Werke derWeimarer Malerschule (19. Jahrhundert) sowie der Moderne (frühes 20. Jahrhundert) im zweiten Obergeschoss. Dort ist auch das 1927 vonWilhelm Koehler erworbene und imZweiten Weltkrieg beschädigte Wandbild vonCharles Crodel.[17]

2018 trat die Klassik Stiftung in die zentrale Phase der Gesamtinstandsetzung des Stadtschlosses ein. Ab dem 2. Juli 2018 ist das Stadtschloss daher komplett geschlossen. Die Beletage mit dem Festsaal, den Dichterzimmern und dem Gentz’schen Treppenhaus bleibt bis dahin zugänglich. Bereits geschlossen sind die Cranach-Galerie,[18] die Kunstkammer sowie das zweite Obergeschoss mit Werken der „Weimarer Malerschule“ und der französischen und deutschen Moderne um 1900. Die Dichterzimmer können bereits seit Ostern 2020 im Rahmen von Führungen besichtigt werden.

Literatur

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]

(chronologisch geordnet)

  • Georg Dehio:Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler. Band I. Mitteldeutschland. Wasmuth, Berlin 1905. S. 314.
  • Adolph Doebber:Das Schloß in Weimar. Seine Geschichte vom Brande 1774 bis zur Wiederherstellung 1804 (=Zeitschrift des Vereins für Thüringische Geschichte und Altertumskunde. Neue Folge Supplementheft 3). G. Fischer, Jena 1911 (Digitalisat).
  • Lothar Hyss:Der Wiederaufbau des Weimarer Residenzschlosses in den Jahren 1789–1803. Unter besonderer Berücksichtigung des Beitrages von Heinrich Gentz. Weimar 1996,ISBN 3-932124-12-X. (zugleich Dissertation Universität Bonn 1996 unter dem TitelDer Wiederaufbau des Weimarer Residenzschlosses in den Jahren 1789–1803.)
  • Willi Stubenvoll:Schlösser in Thüringen: Schlösser, Burgen, Gärten, Klöster und historische Anlagen der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten. Verl. Ausbildung + Wissen, Bad Homburg 1997.
  • Roswitha Jacobsen (Hrsg.):Residenzschlösser in Thüringen: kulturhistorische Porträts. Quartus-Verlag, Bucha 1998.
  • Christian Hecht:Dichtergedächtnis und fürstliche Repräsentation. Der Westflügel des Weimarer Residenzschlosses. Architektur und Ausstattung. Ostfildern 2000.
  • Rolf Bothe:Dichter, Fürst und Architekten. Das Weimarer Residenzschloß vom Mittelalter bis zum Anfang des 19. Jahrhunderts. Ostfildern-Ruit 2000. (Grundlegend zur Baugeschichte mit zahlreichen historischen Plänen und Ansichten)
  • Detlef Ignasiak:Das Stadtschloss in Weimar. In: Roswitha Jacobsen (Hrsg.):Die Residenzschlösser der Ernestiner in Thüringen. Bucha bei Jena 2009.
  • Annette Seemann:Das Weimarer Residenzschloss. Insel Verlag, Frankfurt am Main und Leipzig 2009 (Insel-Bücherei 1324)
  • Residenzschloss Weimar. 15 Jahre – 15 Millionen Investitionen. Die Grundsanierung in 15 Jahren durch die Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten. (=Berichte der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten. Band 7.) Imhof-Verlag, Petersberg 2009.
  • Paul Kahl:Die Weimarer Museen. Ein erinnerungskulturelles Handbuch. Sandstein, Dresden 2022,ISBN 978-3-95498-635-4, S. 67–74.
  • Werner Vollrath:Bau und Kunstdenkmäler Thüringens. Die Schloßanlagen bei Weimar. Ergänzungsheft. Gustav Fischer, Jena 1928.

Weblinks

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]
Commons: Schloss Weimar – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]
  1. Detlef Ignasiak:Das Stadtschloss in Weimar. In: Roswitha Jacobsen (Hrsg.):Die Residenzschlösser der Ernestiner in Thüringen. Bucha bei Jena 2009, S. 10.
  2. Detlef Ignasiak:Das Stadtschloss in Weimar. In: Roswitha Jacobsen (Hrsg.):Die Residenzschlösser der Ernestiner in Thüringen. Bucha bei Jena 2009, S. 11.
  3. Paul Lehfeldt,Georg Voß:Grossherzogthum Sachsen-Weimar-Eisenach,Bau- und Kunstdenkmäler ThüringensTeil 1, Band 1, Gustav Fischer, Jena 1893, S. 374.
  4. Art.Horn, in:Gitta Günther,Wolfram Huschke,Walter Steiner (Hrsg.):Weimar. Lexikon zur Stadtgeschichte. Hermann Böhlaus Nachfolger, Weimar 1998, S. 216.
  5. abRolf Bothe:Dichter, Fürst und Architekten. Das Weimarer Residenzschloß vom Mittelalter bis zum Anfang des 19. Jahrhunderts. Ostfildern-Ruit 2000.
  6. Viola-Bianka Kießling:Königin der Instrumente. Ein Orgel-Führer durch die Region Weimar und Weimarer Land. Hrsg. Landratsamt Weimarer Land, Fagott-Orgelverlag, Friedrichshafen 2007,ISBN 978-3-00-021071-6.
  7. BeschreibungResidenzschloss Weimar, Ensemble Bastille. In: thueringerschloesser.de
  8. http://www.turmuhren-glocken.de/download/historisches.pdf, Seite 8, abgerufen am 8. Mai 2021
  9. Viola-Bianka Kießling:Himmlische Instrumente. Ein Glocken-Führer durch die Region Weimar und Weimarer Land. Hrsg. vom Landratsamt Weimarer Land in Kooperation mit dem Kirchenkreis Apolda-Buttstädt, Weimar/Apolda 2012,OCLC914357542.
  10. Dehio (1905), S. 314.
  11. Johann Wolfgang Goethe Tagebücher, Bd. V,1: 1813–1816, hrsg. von Wolfgang Albrecht. Stuttgart/Weimar 2007, S. 349. Im Kommentarband V, 2, S. 878. Demnach wäre es der 17. März 1816 gewesen. Es findet sich hierfür folgender Eintrag:Heideloffs Tod] Am 17. März. »Nachmittags zwei Uhr stürzte der Hofmaler, Herr Hendlaß ‹Johann Friedrich Carl Heideloff›, im Fürstenhaus von einer Leiter, als er malen wollte, und zwei Stunden später starb er, wurde aber prächtig begraben.« (Gesky, S. 55.)
  12. Christian Hecht:Dichtergedächtnis und fürstliche Repräsentation. Der Westflügel des Weimarer Residenzschlosses. Architektur und Ausstattung. Ostfildern 2000.
  13. Das Engelskonzert, abgerufen am 12. November 2021
  14. https://www.monumente-online.de/de/ausgaben/2023/2/Wir-vor-Ort-Weimar.php
  15. @1@2Vorlage:Toter Link/www.mdr.deMeldung des MDR vom 12. Dezember 2008 (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im März 2018.Suche in Webarchiven)
  16. Michael Helbing:Klassik-Stiftung plant unterirdisches Depot in Weimar inThüringer Allgemeine vom 17. Februar 2016
  17. Peter Fiedler, Rainer Krauß (Hrsg.):Angriff auf die Kunst. Der faschistische Bildersturm vor 50 Jahren, Weimar 1988, S. 16: Secco-Wandbild Erfurter Legende. Friederike Schuler: Im Dienste der Gemeinschaft – Figurative Wandmalerei in der Weimarer Republik, Baden-Baden 2017, S. 451f.
  18. Galerie im Stadtschloss Weimar nur noch am Sonntag geöffnet. Süddeutsche Zeitung, 4. Februar 2018, abgerufen am 25. August 2020. 
Einrichtungen derKlassik Stiftung Weimar

50.98055555555611.332222222222Koordinaten:50° 58′ 50″ N,11° 19′ 56″ O

Abgerufen von „https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Weimarer_Stadtschloss&oldid=261416570
Kategorien:
Versteckte Kategorie:

[8]ページ先頭

©2009-2025 Movatter.jp