Stadtschloss Weimar mit SchlossturmBlick über die Dächer Weimars zur Stadtkirche St. Peter und Paul (Herderkirche), im Hintergrund der Jakobskirchturm, ca. 1963Stadtkirche St. Peter und Paul, auch als Herderkirche bekanntHerzogin Anna Amalia Bibliothek 1991Weimar mit dem Glockenturm derGedenkstätte Buchenwald auf demEttersberg
DieUNESCO erklärtedas Bauhaus und seine Stätten in Weimar, Dessau und Bernau 1996 sowie das „klassische Weimar“ im Dezember 1998 zumWeltkulturerbe.[2] Zudem wurde der imGoethe- und Schiller-Archiv in Weimar aufbewahrte Nachlass Goethes 2001 von der UNESCO in das kulturelle Gedächtnis der Menschheit alsWeltdokumentenerbe (Memory of the World) aufgenommen. Zum Weltdokumentenerbe zählen seit 2015 auch frühe Schriften derReformation, von denen ein Teil in der Herzogin Anna Amalia Bibliothek in Weimar aufbewahrt werden. In über 25 Museen und Ausstellungsorten wird das kulturelle Erbe von nationalem und internationalem Rang präsentiert.
InEhringsdorf, einem Stadtteil im Südosten Weimars, wurde 1925 das Skelett desEhringsdorfer Urmenschen gefunden, dessen Alter auf etwa 200.000 bis 250.000 Jahre geschätzt wird. Dabei handelt es sich um die fossilen Überreste einer etwa 20- bis 30-jährigen Frau. Im selben Steinbruch wurden bereits 1908 menschliche Schädelknochen entdeckt.
Auf einer Anhöhe südlich von Weimar, nahe demBelvederer Schloss, wurden im Jahr 2020 Überreste einer Siedlung derStichbandkeramik, also aus der 1. Hälfte des 5. Jahrtausends v. Chr. entdeckt. Die Siedlung lag am Südrand des Verbreitungsgebietes dieser frühbäuerlichen Kultur. Neben Siedlungs- und Pfostengruben fanden sich Überreste von zweiGrubenhäusern sowie Keramik. Weitere Funde aus der Zeit derAunjetitzer Kultur und aus der vorrömischenEisenzeit belegen die wiederholte Nutzung der siedlungsgünstigen Stelle (heute mit Blick auf Weimar).[4]
In einem Torfstich beiPossendorf wurde 1850 ungefähr 6 m tief ein großer, stark abgenutzter Kupferkessel gefunden, der mehrfach repariert worden war. Um ihn herum waren sieben Gefäße angeordnet. Dabei lag auch eineanthropomorphe Holzfigur mit eingesteckten Armen. In der Nähe fand sich eine große Eiche und dabei ein menschliches Skelett. Der Kessel wird in die Zeit zwischen dem 4. und dem 1. Jahrhundert v. Chr. datiert, das einzige erhaltene Tongefäß wird um die Jahrhundertwende vom 2. zum 1. Jahrhundert angesetzt. Eine längere Nutzung des Platzes ist nicht festzustellen. Es könnte sich um eine rituelle Vergrabung von Kultgerät handeln.[5]
Ersterwähnung (899), Grafschaft Weimar (ab 946), früheste Siedlung (um 1250), Wettiner (ab 1365)
Die ältesten Aufzeichnungen über Weimar reichen bis ins Jahr 899 zurück. In einer Urkunde vom 11. März 899 wird der Ort alsWigmara (geschrieben: „Vvigmara“) erwähnt. Der Name geht auf diealthochdeutschen undaltsächsischen Wörterwīh für „Heiligtum, Tempel“ undmer, meri für „See, Meer“ zurück und bedeutete damit ursprünglich „Heiligtumsee“. Frühe überlieferte Formen sind „actum Wimares“ ([9. Jh.] 1150/65), „in Wimeri“ ([984] 1012/18), „de Wimari“ (1123/37), „Wymar“ (1506) und schließlich „Weimar“ (1556).[6]
Zwischen 946 und 1346 existierte dieGrafschaft Weimar (später alsGrafschaft Weimar-Orlamünde) als eigenständige politische Einheit. KaiserOtto II. erwähnte auf einer am 3. Juni 975 für das Kloster Fulda ausgestellten Urkunde die SiedlungBurg Weimar; diese gilt als „Geburtsurkunde der Stadt“, obwohl nicht ganz sicher ist, ob mit „Wimares“ wirklich die heutige Stadt gemeint ist. Es könnte auch der OrtWechmar gemeint gewesen sein, der sich viel besser in den vermuteten Reiseweg Ottos einfügt. Sicher dagegen ist, dass, obwohl es sich bei der Burg keineswegs um eine steinerne, sondern nur um eine mit Palisaden versehene Wallanlage handelte, diese verhältnismäßig sicher gewesen sein muss. Sowohl die Truppen von KönigOtto III., die 984 den GrafenWilhelm II. aus demAdelsgeschlecht Weimar in seiner Burg bedrängten, als auch im Jahre 1002 die um die Vorherrschaft in Thüringen kämpfendenEkkehardiner mussten die Belagerung erfolglos aufgeben. Zerstört wurde sie im Winter 1173/74 durch den LandgrafenLudwig III. aus dem Hause derLudowinger, die inzwischen zur Territorialmacht in Thüringen aufgestiegen waren. Allerdings wurde sie schnell wieder aufgebaut, denn im Jahr 1214 fand eine erneute Belagerung der diesmal ausdrücklich alscastrum Wimar bezeichneten Anlage statt.
Im Jahr 1250 ist dann auch erstmals die Rede von einer Siedlung, die sich aber schon früher im Schutze der Burg gebildet haben musste. Zwischen 1245 und 1249 wurde die spätere Stadtkirche erbaut und spätestens 1254 dem ApostelPeter und bis 1433 beiden ApostelnPeter und Paul geweiht. 1976 wurde bei Ausgrabungen in der Stadtkirche eineGrabplatte mit Malteserkreuz und Weltkugel aus dem 12. Jahrhundert gefunden, die als ältestes Denkmal Weimars gilt.[7] Das Patronat der Stadtkirche wurde am 16. September 1284 demDeutschritterorden übergeben, der die Geistlichen bis zur Reformation stellte. Der Orden, der der Diözese Mainz unterstellt war, verfügte über einen ausgedehnten Grundbesitz um die Stadtkirche herum und in der Rittergasse, der 1525 der Stadt zufiel. Spätestens seit 1307 war der Ritterorden mit dem Schulwesen betraut,[8] mit der Krankenpflege ab 1383 in einem Spital an der Stelle des heutigen Marstalls.[9]
Erst im Jahr 1410 hatte Weimar dieStadtrechte und damit eine den anderen wettinischen Städten vergleichbare Rechtsstellung erhalten. Jedoch bereits ab etwa 1350 unter den Grafen von Orlamünde und ab etwa 1406 unterFriedrich dem Friedfertigen von Thüringen bis zur Gründung einerThüringer Landesmünzstätte in Weimar nach 1444 hatte die Stadt eine städtische Münzstätte.[10] Der auf die Vergabe der Stadtrechte folgende Aufschwung wurde aber bald im Jahr 1424 von einem verheerenden Stadtbrand zunichtegemacht. Den Wiederaufbau versuchten die Wettiner durch mehrmaligen Steuererlass, Zinsbefreiungen und Verleihung zusätzlicher Marktrechte zu fördern. Als wichtigste Maßnahme wurden die vorher bereits vorhandenen unbedeutenden Befestigungen der Burganlage auf die ganze Stadt ausgedehnt. Es entstand eine doppelte Stadtmauer in Form eines Doppelringes im Abstand von acht bis zehn Metern mit zehn Türmen und vier zusätzlich befestigten Toranlagen. Reste dieser Stadtbefestigung sind heute noch vorhanden, so unter anderem derKasseturm am Goetheplatz. Der ReformatorMartin Luther machte Anfang des 16. Jh. mehrmals im städtischenFranziskanerkloster Quartier. Im 1524 wurde Johannes Gau erster evangelischer Pfarrer in Weimar.[11]
Von 1561 bis 1681 kam es auch in Weimar zuHexenverfolgungen. Sechs Menschen wurden inHexenprozessen angeklagt. Besonders bekannt wurden 1628 die Ereignisse um den Landesfürsten HerzogJohann Friedrich von Sachsen-Weimar, der einen Pakt mit dem Teufel gestand und einen Tag später tot in seiner Zelle aufgefunden wurde.[12] Zwei Frauen wurden 1669 und 1676 enthauptet und verbrannt.[13]
Am 4. Oktober 1653 fand zum ersten Mal derWeimarer Zwiebelmarkt statt, ursprünglich ein Markt für Obst und Feldfrüchte, der sich heute zu einem Volksfest von überregionaler Ausstrahlung gewandelt hat.
Stadtplan Weimars von Franz Ludwig Güssefeld, 1784, Norden ist rechts
Eine wichtige Rolle spielte die Stadt als Ort derWeimarer Klassik während der Regentschaft der HerzoginAnna Amalia und unter ihrem SohnHerzog Carl August Ende des 18./Anfang des 19. Jahrhunderts durch die Anwesenheit Wielands, Goethes, Herders, Schillers undFalks sowie anderer wichtiger Persönlichkeiten der Epoche.[14] So kam es zur Bildung der Legende vomWeimarer Musenhof. Wahr ist fraglos, dass Anna Amalia gern gelehrte Persönlichkeiten um sich hatte. DasWittumspalais und dasSchloss Tiefurt und das damit verbundeneTiefurter Journal legen hierfür Zeugnis ab. Carl August seinerseits war zum einen bereit, an seinem Hof Künstler zu beschäftigen, zum anderen ließ er ihnen aber auch die Freiheiten, das zu verwirklichen, woran sie selbst glaubten. Herzog Carl August galt als tolerant und aufgeklärt; er war 1816 auch der erste Monarch Deutschlands, der seinem Staat eineVerfassung gab. Dieses hieß sogar „Grundgesetz“![15] DasWartburgfest deutscher Studenten von 1817 fand auf seinem Territorium statt.[16]
Das 1732 errichtete LustschlossFalkenburg wurde bereits 1756 im Siebenjährigen Krieg zerstört. Unter Herzogin Anna Amalia wurde die alteStadtbefestigung Weimars bis auf Reste abgebrochen. Zu denen zählen u. a. derKasseturm und derStadtturm. Letzterer wurde zum Magazinturm derHerzogin-Anna-Amalia-Bibliothek. Mit den niedergelegten Mauern wurden Häuser gebaut, die der Siebenjährige Krieg zerstört hatte. Plünderungen und Zerstörungen blieben Weimar auch in der Folge derSchlacht bei Jena und Auerstedt 1806 und der französischen Besatzung und schließlich derVölkerschlacht beiLeipzig nicht erspart. Nicht erspart blieb auch der Schlossbrand desWeimarer Stadtschlosses von 1774, dem ein Neubau folgte. Allerdings wurde die kleine Residenzstadt Weimar zu einem Hort der Weltliteratur.[17] Daran hatte die Herzogin-Anna-Amalia-Bibliothek einen entscheidenden Anteil. In dieser Zeit entstanden architektonische Zeugnisse, die auch äußerlich nicht nur die Weimarer Klassik, sondern dasKlassische Weimar verkörperten. Einige davon stehen auf derListe der Unesco-Denkmale in Weimar. Zahlreiche Bauten, die demKlassizismus angehören, gibt es in Weimar. Das entsprach nicht zuletzt den Vorstellungen Goethes und Carl Augusts, die dann unterClemens Wenzeslaus Coudray umgesetzt wurden.[18] Die Gestaltung vonSchloss und Park Tiefurt,Park an der Ilm undBelvedere sind hierbei hervorzuheben. Auch Bildhauer wie u. a.Martin Gottlieb Klauer oderPeter Kaufmann hinterließen ihre Spuren in Weimars Stadtbild. Letztlich ist diese Zeit eine Blütezeit des WeimarerHoftheaters, wo als Intendant auch Goethe selbst einst wirkte.
Das Goldene Zeitalter Weimars endete gewissermaßen mit dem Tod Goethes 1832; es war somit auch das „Goethe-Zeitalter“. Danach begann eine Zeit geistiger und kultureller Erstarrung, von der sich im nachfolgenden „Silbernen Zeitalter“ gelöst wurde.
Unter der GroßherzoginMaria Pawlowna und ihrem SohnCarl Alexander sowie dessen FrauGroßherzogin Sophie erlebte die Stadt auf künstlerischer und kultureller Ebene einen neuen Aufschwung. 1842 wurdeFranz Liszt zum Kapellmeister berufen; 1849 flohRichard Wagner zu seinem Förderer und späteren Schwiegervater nach Weimar, bevor er sich in die Schweiz absetzte; Liszt setzte 1850 die Uraufführung von WagnersLohengrin in Weimar durch.[19] Um Liszt formierte sich in Abgrenzung zu den alten Kunstauffassungen stehend ein Kreis aus avantgardistisch orientierten Männern aus verschiedenen Kunstrichtungen insbesondere aus der Musik, aus dem dann 1854 derNeu-Weimar-Verein erwuchs.
Aber nicht nur die Musik wurde gefördert; 1860 gründete Carl Alexander dieGroßherzoglich-Sächsische Kunstschule Weimar, an derArnold Böcklin,Franz Lenbach undReinhold Begas unterrichteten. Die von ihnen geprägte realistische Kunstströmung ging alsWeimarer Malerschule in die Kunstgeschichte ein. Das Andenken an die Weimarer Klassik war ein weiteres Anliegen Carl Alexanders und seiner Frau: Die in seinem Auftrag errichteten Denkmale Goethes, Schillers, Herders und Wielands zieren noch heute das Stadtbild. 1859/60 wurde dasLesemuseum (heuteNiketempel) auf Maria Pawlownas Kosten für die 1831 gegründete Lesegesellschaft erbaut, deren Anliegen es war, ihren Mitgliedern und der Öffentlichkeit den Zugang zu Zeitschriften zu ermöglichen.[20] Sie stiftete auch eine Reihe öffentlicherBrunnen in Weimar, die von dem SteinbildhauerCarl Dornberger errichtet wurden. An den herausragenden Plätzen wurden den Dichtern Denkmäler errichtet. Das sind dasHerder-Denkmal,Wieland-Denkmal und dasGoethe- und Schiller-Denkmal. Im Jahre 1864 wurde in Weimar dieDeutsche Shakespeare-Gesellschaft gegründet.
DieIndustrialisierung ging folglich auch an Weimar nicht spurlos vorbei. In den 1860er Jahren entstand an derDürrenbacher Hütte Weimars Industriestandort. Auch die Eisenbahn ist zu erwähnen u. a. mit demBahnhof Weimar. Dem folgte ein rasantes Bevölkerungswachstum infolge gesteigerter Mobilität. Diesem zuvor stellte u. a. auch die Gründung desDeutschen Zollvereins 1833 die überregional bedeutsamen Weichen. Die deutsche Kleinstaaterei war zwar damit nicht überwunden, jedoch weichte diese sich auf.
Im „Silbernen Zeitalter“ nahm die Arbeiterbewegung einen Aufschwung, so auf kulturellem Gebiet mit der Gründung des Freundschafts-Sängerbundes 1885, der durch den Hofchorsänger und ChordirigentenEmil Steiniger seit 1907 zu kultureller Blüte geführt wurde und verschiedene Folgegründungen von Arbeitergesangvereinen im Umland bewirkte. Bei der Einweihung des ersten Thüringer Gewerkschaftshauses, des „Volkshauses“, mit einer Ansprache desReichstagsmitgliedsAugust Baudert am 26. April 1908 sang auch der Freundschafts-Sängerbund.
Das 1902 vonHermann Hahn geschaffene und im Ilmpark aufgestellteLiszt-Denkmal Weimar war nicht nur ein Denkmal für den Komponisten Franz Liszt, sondern zugleich Denkmal für das „Silberne Zeitalter“.[21]
Diplomatische Vertretungen in Weimar: Siegelmarke des Königlichen Niederländischen Konsuls in Weimar um 1900 (Carl-Alexander-Allee 20, seit 1952 Freiherr-vom-Stein-Allee 20 in Weimar)[22]
Auch Carl Alexanders EnkelWilhelm Ernst verpflichtete sich u. a. der Förderung der Bildenden Kunst. Unter seiner Regierung wurde Weimar zu einem Zentrum der Moderne. Im Jahre 1910 erhob er die von seinem Vater gegründeteGroßherzoglich-Sächsische Kunstschule Weimar in den Rang einer Hochschule. Bereits 1905 hatte er dieWeimarer Bildhauerschule unter der Leitung vonAdolf Brütt gegründet. 1907 folgte die Gründung derGroßherzoglich-Sächsischen Kunstgewerbeschule Weimar auf Initiative des belgischen ArchitektenHenry van de Velde, der schon 1905/06 den dafür notwendigen Kunstgewerbeschulbau errichten ließ und von 1904 bis 1911 ebenso für die Planung des gegenüberliegendenJugendstil-Gebäudes derKunstschule Weimar verantwortlich zeichnete. 1903 entwarf van de Velde das Interieur für dasNietzsche-Archiv in der Villa Silberblick in Weimar und erbaute 1907–1908 für sich und seine Familie dasHaus Hohe Pappeln in derBelvederer Allee. Im Jahr 1908 wurde das an der Stelle des altenHoftheater Weimar das neueDeutsche Nationaltheater Weimar errichtet. Im Jahre 1906 erfolgte die Gründung desDeutschen Schillerbundes in Weimar.
1846 erhielt Weimar Anschluss an dieEisenbahn (StreckeHalle–Erfurt). Eine weitere wichtige Bahnstrecke war die 1876 eröffneteWeimar-Geraer Bahn nachJena undGera. 1887 folgten dieWeimar-Rastenberger Eisenbahn nachButtstädt (seit 1946 stillgelegt) und dieIlmtalbahn nachBad Berka. Dennoch kam es in Weimar nicht zu dem großen industriellen Aufschwung, wie er in anderen Städten Thüringens nach dem Bahnanschluss eintrat. Weimar blieb weiter eine Verwaltungs- und Residenzstadt. Am 9. November 1918 verzichtete Wilhelm Ernst nach Verhandlungen mitAugust Baudert für sich und seine Nachkommen auf den Thron des Großherzogtums und zog mit seiner Familie nachHeinrichau (heute: Henryków) um.[23]
Während desKapp-PutschesreaktionärerMilitärs gegen die verfassungsmäßige Ordnung beteiligten sich hunderte Weimarer Arbeiter an einemGeneralstreik zur Verteidigung der demokratischen Republik. Als sie sich am 15. März 1920 zu einer Kundgebung imVolkshaus versammelten, schossen putschende Soldaten derReichswehr auf sie und töteten neun Demonstranten. Nachdem der Putsch niedergeschlagen war, errichtete im Auftrag des örtlichenGewerkschaftskartells der Direktor des Bauhauses, Walter Gropius, einDenkmal zu Ehren der Toten, die in Erinnerung an jenen Tag im März seither die „Märzgefallenen“ genannt werden – in Anlehnung an die Opfer derRevolution von 1848 aus dem gleichen Monat. Das Denkmal, im Volksmund „Der Blitz“ genannt, wurde am 1. Mai 1922 eingeweiht.
Im Vorfeld derZeit des Nationalsozialismus lieferten sich die Kulturschaffenden Weimars regelrechte „Publikationsschlachten“. Insbesondere die Auseinandersetzungen zwischen der freigeistigen Gruppe umHarry Graf Kessler und der völkisch-nationalistischen Gruppe umAdolf Bartels hielten die Stadt in ständiger Polarität. Dies führte 1925 auch zum Umzug des Bauhauses von Weimar nachDessau.
Politisch entwickelte sich Weimar zwischen den Kriegen zu einem Zentrum konservativer und nationalistischer Strömungen.Der zweiteParteitag der NSDAP, der erste nach ihrer Neugründung im Februar 1925, fand am 3. und 4. Juli 1926 in Weimar statt. Auf der Sondertagung für Jugendfragen im VereinslokalArmbrust, dem heutigen Kino in der Schützengasse 14, wurde dieGroßdeutsche Jugendbewegung (GDJB) zur einzigen Parteijugend erklärt und auf einerSondertagung für Jugendfragen schließlich auf Vorschlag vonJulius Streicher inHitlerjugend, Bund deutscher Arbeiterjugend umbenannt.[24][25][26] Weimar ist auch ein Ort desKolonialgedankens. So wurde in Weimar derKolonialbrunnen errichtet, gestiftet vomDeutschen Kolonialkriegerbund anlässlich der „Kolonialtagung“ am 7. September 1930.[27] Dieser wurde nach 1945 wieder entfernt. Für die Nationalsozialisten war Weimar von doppelter symbolischer Bedeutung: als Gründungsort der verhassten Republik und als Zentrum der großen deutschen Kulturtradition. Hitler selbst besuchte Weimar über 40 Mal.[28] 1939 war die Hälfte aller Erwerbstätigen der Stadt als Beamte in der Verwaltung tätig. Auch als Alterswohnsitz erfreute sich die Stadt zwischen den Weltkriegen großer Beliebtheit.
Trotz schwacher Industrie wuchs die Bevölkerung schnell, von etwa 37.000 im Jahr 1914 auf etwa 50.000 Einwohner im Jahr 1928. Auch der Tourismus entwickelte sich gut. Die Vermögensverluste durch Inflation, Arbeiterunruhen und die Wirtschaftskrise 1923/24 verstärkten jedoch die Distanz der Mittelschicht zur Weimarer Republik. Der Weltwirtschaftskrise 1929 folgte ein deutlicher Rückgang des Tourismus.
Es entwickelte sich ein national-konservatives Milieu, von dem vor allem dieDVP und dieDNVP profitierten. Unterstützt wurde diese Entwicklung von Strömungen innerhalb derevangelischen Kirche. So war Weimar während der Zeit des Nationalsozialismus eine Hochburg derDeutschen Christen.
Schon im März 1930 war mit Innen- und VolksbildungsministerWilhelm Frick der erste NS-Minister in einer Landesregierung aufgetreten, was in Weimar zu einer Infiltration derPolizei mitNationalsozialisten führte. Zunehmend etablierte sich die NSDAP auch in Weimar und trat schließlich 1932 gemeinsam mit DNVP und DVP zu den Stadtratswahlen an. Bei den Reichspräsidentenwahlen im März bzw. April 1932 erzielte der Kandidat der NSDAP Hitler bereits 34,5 % bzw. 42,8 % aller Stimmen in Weimar, während der Kandidat der KPDErnst Thälmann immerhin noch 10,5 % bzw. sieben Prozent bekam.[29] Im August 1932 übernahm die NSDAP unter dem in Weimar residierenden NSDAP-GauleiterFritz Sauckel die Regierung in Thüringen.
Zeit des Nationalsozialismus und Zweiter Weltkrieg
Luftaufnahme des gesamten Komplexes des Gau-Forums (2019)Villa Sauckel (heute Bildungszentrum derBundesagentur für Arbeit)VdN-Ehrenhain für überlebende Opfer des Faschismus
Zahlreiche Gegner desNationalsozialismus wurden zu Gefängnis- und Zuchthausstrafen verurteilt und in die erstenKZNohra undBad Sulza und später in dasKZ Buchenwald, einem der größten auf deutschen Boden, verbracht. Dennoch bildeten sich kommunistische und sozialdemokratische Widerstandsgruppen, die Aufklärungs- und Sabotagearbeit leisteten. Auch Geistliche und andere Anhänger der Bekennenden Kirche stellten sich gegen Maßnahmen des NS-Regimes.
Gegenüber demKunstTurm, in derFriedrich-Ebert-Straße 58/Ecke Bahnstraße, befand sich die ehemalige GaststätteAlexanderhof,[33] die in der NS-Zeit eine unrühmliche Rolle spielte.[34]
ImGestapo-Gefängnis Marstall wurden Gefangene grausam gefoltert und getötet. Beim Abzug vonSS undGestapo im April 1945 wurden 149 Gefangene, darunter sieben Frauen, imWebicht ermordet. Nach dem Krieg wurde den Opfern dort ein Gedenkstein errichtet. In den Krankenhäusern der Stadt wurdenZwangssterilisationen durchgeführt und Behinderte in„Euthanasie“-Anstalten verlegt. Hunderte vonZwangsarbeitern undKriegsgefangenen fanden den Tod und wurden auf dem Hauptfriedhof bestattet. An der Stelle, wo 114 unbekannte Häftlinge des KZ Buchenwald in einem Gemeinschaftsgrab bestattet sind, befindet sich heute ein am 12. September 1948 eingeweihter „Ehrenhain für dieOpfer des Faschismus“, auf dem überlebende Widerstandskämpfer ein Ehrengrab bzw. eine Gedenktafel bekamen.
Durch die kulturelle Bedeutung Weimars erhielt die Stadt Hitlers besondere Aufmerksamkeit. Eine weitreichende Neugestaltung der Stadt wurde durch den ArchitektenHermann Giesler geplant und in Teilen umgesetzt. DerGauleiter von Thüringen,Fritz Sauckel, ließ dazu einen Teil desAsbach-Grünzuges sowie dasAsbach-Viadukt abreißen, um einGauforum zu bauen. Wichtige Bauten dieser Zeit waren:
Johanneskirche, 1938–41, errichtet für dieDeutschen Christen
Im Sommer 1937 wurde mit der Errichtung desKonzentrationslagers Buchenwald auf demEttersberg begonnen. Von den etwa 250.000 Häftlingen wurden dort bis 1945 mehr als 56.000 ermordet. Am 11. April 1945 erreichten die US-amerikanischen Truppen die Nähe des Lagers. Der zunehmende Kampflärm und die Auslösung von Feind-Alarm führten zur Flucht der meisten Wachleute. In dieser Situation konnte das Internationale Militärkommando (IMK) den Befehl zur Überwältigung der verbliebenen Wachleute geben.[37] Zwar hatten die US-Truppen am 8. April einen Hilferuf per Funk aus dem Lager empfangen, jedoch konnten die Häftlinge erst nach dem Eintreffen der US-Armee in der Weimarer Region die verbliebenen SS-Leute entwaffnen.[38] Der US-Sergeant Paul Bodot berichtete dem Stab der III. US-Armee am 11. April, dass sich das Lager in der Hand eines gut organisierten Häftlingskomitees befände.[39]
Bei Bombenangriffen – fast ausschließlich derUSAAF – auf Weimar am 9. und am 27. Februar sowie am 10. März 1945 wurde die Innenstadt schwer in Mitleidenschaft gezogen. 965 Tonnen Bomben wurden abgeworfen. Allein am 9. Februar 1945 verloren bei einem Tagesangriff von 198 Bombern des Typs B-17„Flying Fortress“ aus etwa 6.000 Meter Höhe etwa 460 Einwohner ihr Leben.[40][41] Unter ihnen waren 80 von 90 Kindern desKindergartens derNSV (heute Kita „Hufeland“).[42] Insgesamt 1254 Einwohner und 600 Buchenwald-Häftlinge starben bei den Luftangriffen.[41] 325 Gebäude wurden zerstört und weitere 210 schwer beschädigt. Darunter waren die Herderkirche, dasGelbe Schloss, Jägerhaus, Zeughaus, Wittumspalais,Tempelherrenhaus im Goethepark, Kulissenhaus am Theaterplatz, Landesmuseum, Nationaltheater, Hofapotheke, Stadthaus, Fürstenkeller und Gasthof zum Erbprinz. In Mitleidenschaft gezogen wurden auch: Goethehaus, Vulpiushäuser, Schillerhaus, Residenzschloss, Goethes Gartenhaus, Kirms-Krackow-Haus, Sächsischer Hof und Deutschritterhaus. Diese kulturell wertvollen Gebäude wurden größtenteils wieder aufgebaut, nicht wenige – trotz des allgemeinen Mangels – bereits kurz nach dem Krieg.
In den letzten Kriegsmonaten hatten auch Weimar und Umgebung stark unterTieffliegerangriffen zu leiden. Besonders tragisch war der Tod von 117 alliiertenKriegsgefangenen, die am 27. Februar 1945 auf der Autobahn westlich von Weimar durch Bordwaffenbeschuss amerikanischer Jagdbomber ums Leben kamen.
Denkmäler – so dasGoethe-Schiller-Denkmal vor dem Theater – waren wegen der drohenden Luftangriffe „eingehaust“ worden. BeweglichesKulturgut wurde nach außerhalb verlagert. So verbrachte man Museumsbestände nachSchloss Schwarzburg, auf dieVeste Wachsenburg bei Arnstadt, auf dieDornburger Schlösser und in die Staatliche Schnitzerschule inEmpfertshausen/Rhön. Dort wurden allerdings unter der amerikanischen und besonders der sowjetischen Besatzung wertvolle Gegenstände entwendet, vor allem viele Gemälde.
Im BereichKromsdorfer Straße wurde 1939 bis 1942 ein Produktionskomplex für Rüstung und Militärfahrzeuge errichtet. Aus diesem sollte sich zu DDR-Zeiten das Weimar-Werk entwickeln. Auch dieses war von den Bombardierungen betroffen. Dieses war dasGustloff-Werk I. DasGustloff-Werk II wurde im unmittelbarer Nähe zum KZ Buchenwald errichtet.
Weimar war auch von der NS-Militärjustiz betroffen. Diese erstreckte sich nicht allein auf Militärpersonen, die im näheren Umkreis Weimars ihren Dienst taten, wovon nachfolgendes Beispiel zeugt. Am Ende des Zweiten Weltkriegs entschloss sichOberstleutnantJosef Ritter von Gadolla, ein Österreicher, dem Befehl zur absoluten Verteidigung vonGotha nicht Folge zu leisten und verhinderte alsKampfkommandant damit die Zerstörung von Gotha. Diese Handlung kostete ihn sein Leben, da er auf der Fahrt zu den vorrückenden Amerikaner von Wehrmachtssoldaten verhaftet wurde, und einen Tag nach der Kapitulation Gothas am 5. April 1945 in der Weimarer Mackensen-Kaserne auf demEttersberg wegen der „Aufgabe des festen Platzes Gotha“ zum Tode verurteilt und standrechtlich erschossen wurde. Gadolla wurde damit ein Opfer der NS-Militärjustiz. Das Urteil wurde 1997 aufgehoben und er damit rehabilitiert.[43]
Weimar während der US-Besatzung, in der SBZ und DDR
Hochhaus Studentenwohnheim Jakobsplan 1972 eröffnetStraße der Nationen ist ein Teil der Gedenkstätte Buchenwald – 1958 als Nationaldenkmal der DDR eingeweihtGroßwohnsiedlung Weimar-West mit Wohnblocks an der Prager Straße
Nachdem die3. US-Armee am 11. April 1945 das in der Hand desInternationalen Lagerkomitees Buchenwald befindliche KZ Buchenwald erreicht hatte und ein amerikanisches Stadtkommando in Weimar eingerichtet worden war, ordnete dieses einen Pflichtbesuch von eintausend Einwohnern in dem befreiten Lager an, um ihnen das Grauen des Konzentrationslagers vor Augen zu führen. 1945 wurde durch dieUnited States Army Air Forces (USAAF) ein Behelfsflugplatz unter der BezeichnungAdvanced Landing Ground ALG R-7 Weimar in Betrieb genommen. Anfang Juli zogen sich die US-Truppen aus Thüringen zurück, und auch in Weimar begann die Zeit dersowjetischen Besatzung.
1945 wurde der seit 1847 bestehendeMittwoch-Verein „Schlüssel“ zu Weimar aufgelöst. Am 12. August 1945 wurde auf dem Gelände des Konzentrationslagers Buchenwald dasSpeziallager Nr. 2 Buchenwald von der sowjetischen GeheimpolizeiNKWD in Betrieb genommen. Bis zur Auflösung des Speziallagers im Februar 1950 kamen dort etwa 7.000 der 28.000 Inhaftierten ums Leben. Als Opfer des Stalinismus sind auchGeorg Haar und dessen Frau zu rechnen, die allerdings in den Freitod gingen.
Weimar blieb nach dem Zweiten Weltkrieg zunächst Landeshauptstadt des 1945 um die preußischen Gebiete um Erfurt vergrößertenLandes Thüringen. Nach der mit dem alliiertenKontrollratsgesetz Nr. 46 auch juristisch vollzogenen Auflösung des StaatesPreußen vom 25. Februar 1947 wurde am 7. Juli 1948 Erfurt zur Landeshauptstadt Thüringens erklärt. Mit der Bildung derBezirke in derDDR 1952 verlor das Land Thüringen, wie auch die anderen Länder der SBZ, seine Funktion. Weimar war nunStadtkreis imBezirk Erfurt.
Am17. Juni 1953 und am 18. Juni streikten imVEB Mähdrescherwerk in Weimar 3000 Betriebsangehörige. Sie forderten eine Senkung der Arbeitsnormen und den Rücktritt derSED-Regierung. Ein Auszug zu Demonstrationen in der Stadt wurde an beiden Tagen durch mit Gewehren bewaffnete Wacheinheiten derVolkspolizei und durch einen Zug der Sowjetarmee mit zwei schweren Maschinengewehren am Werkstor verhindert. Am 18. Juni rief der sowjetische Stadtkommandant den Ausnahmezustand in der Stadt und im Landkreis aus. Starke Kräfte der Sowjetarmee wurden an allen öffentlichen Gebäuden und „wichtigen Objekten“ stationiert. Vergebliche Hauptforderung der Streikenden am 18. Juni war die Freilassung der am Vortag von ihnen gewählten und in der Nacht verhafteten 17 Vertreter („Rädelsführer“).[44] Der Angestellte Max Zimmermann (1902–1977), der die Leitung des Streikausschusses innehatte, wird später zu einer 6-jährigen Zuchthausstrafe verurteilt.[45] Am 18. Juni 1953 wurde in Weimar der 26-jährige Kfz-SchlosserAlfred Diener aus Jena von der Sowjetarmee standrechtlich erschossen.[46] Vereinzelte oppositionelle Regungen gab es in Weimar auch weiterhin. Am 29. Juni 1955 wurdenGerhard Benkowitz, Russischlehrer und stellvertretender Schulleiter der Pestalozzischule Weimar, und Hans-Dietrich Kogel, Sachbearbeiter für Planung und Statistik bei der Stadtverwaltung Weimar, nach einem Schauprozess in Berlin mit dem Fallbeil in Dresden hingerichtet. Ihnen waren u. a. Kontakte zurKampfgruppe gegen Unmenschlichkeit (Westberlin) zur Last gelegt worden.[47]
Weimar war in der DDR ein gepflegtes und auch gegenüber dem Ausland vorweisbares „Schmuckstück“, jedenfalls an seinen touristischen Schwerpunkten. Der Oberbürgermeister gehörte während der gesamten Zeit der DDR nicht derSED (aber immer sein Stellvertreter), sondern derCDU an. Einer von ihnen warLuitpold Steidle, der einAlbert-Schweitzer-Denkmal durchzusetzen vermochte, das einzige der DDR.
Auch in derFriedlichen Revolution in der DDR 1989/90 spielte Weimar eine Rolle. Bereits in den 1980er Jahren waren hier verschiedene unangepasste Gruppierungen entstanden, die unabhängig von staatlichen Strukturen – und teilweise auch abseits der evangelischen Kirchgemeinde – agierten und oppositionelle Züge entwickelten.[49] Im Frühjahr 1989 hatten diegefälschten DDR-Kommunalwahlen vom 7. Mai 1989 für Empörung und Protest gesorgt – PfarrerErich Kranz war in Weimar einer der ersten, die die Ergebnisse anzweifelten und das Gespräch mit den Verantwortlichen suchten. Erich Kranz war es auch, der wenige Monate später mit dem Bibelwort „Suchet der Stadt Bestes“ am 4. Oktober 1989 zur offenen Diskussion in dieJakobskirche einlud – weil der Menschen-Andrang sehr groß war, wich man in die größere und dann ebenfalls überfüllteStadtkirche St. Peter und Paul aus.[50] Beginnend am 24. Oktober 1989 und ausgehend vom Platz der Demokratie fanden – jeweils am Dienstag – Großdemonstrationen statt, am 31. Oktober wurde die Teilnehmerzahl auf 15.000 geschätzt. Die Demonstrationszüge führten zu staatlichen Dienststellen, auch und besonders zur Kreisdienststelle desMinisteriums für Staatssicherheit. Angeführt wurden die Demonstrationen von Pfarrer Christoph Victor, Diakon H. J. Olbrecht und Aktivisten desNeuen Forums. Zunächst wurden Demokratie in der DDR und Öffnung der Stasi-Archive, später die Wiedervereinigung Deutschlands gefordert.[51]
Welterbe-Emblem, seit 1996 auch in WeimarTheater-Kubus im Ilmpark, Spielstätte im Kulturstadtjahr 1999Abgebrannter Dachstuhl der Herzogin-Anna Amalia-BibliothekAnna Amalia Bibliothek 2015Touristische Unterrichtungstafel an derAutobahnA4: „UNESCO Weltkulturerbe Weimar“ mit demHaus am Horn und demRömischen HausOrtsschildKultur- und Universitätsstadt Weimar
Am 5. November 1993 beschlossen dieEU-Kulturminister, Weimar für das Jahr 1999 zurKulturstadt Europas zu ernennen. Dies war eine besondere Herausforderung, da die Stadt Weimar 1995 praktisch bankrott war und in Weimar als erster deutscher Gemeinde mitHorst Krautter ein externer Controller[52] eingesetzt wurde. Der aus Württemberg stammende Krautter wurde zusammen mit dem früheren Stadtkämmerer Egbert Geier durch die staatlicheKommunalaufsicht eingesetzt, um die städtischen Finanzen zu sanieren. Ansonsten hätte Weimar die Einsetzung einesStaatskommissars gedroht.
Weimars besondere kulturgeschichtliche Bedeutung über verschiedene Epochen hinweg wurde bereits mehrfach von derUNESCO gewürdigt. 1996 wurde der EintragBauhaus und seine Stätten in Weimar und Dessau in dieWelterbeliste aufgenommen, wobei Weimar mit drei Objekten vertreten ist: mit der ehemaligenKunstgewerbeschule Weimar, dem heutigen Hauptgebäude derBauhaus-Universität Weimar sowie demHaus Am Horn. 1998 folgte ein weiterer Eintrag, der das EnsembleKlassisches Weimar aus insgesamt elf verschiedenen Denkmälern der Stadt zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärte. 1999 wurde mit demKolleg Friedrich Nietzsche der Klassik Stiftung Weimar ein Ort geschaffen zur freien Auseinandersetzung mit Philosophie, Wissenschaft und Kultur. 2001 wurde der literarische Nachlass von Goethe aus demGoethe- und Schiller-Archiv in dasWeltdokumentenerbe (Memory of the World) aufgenommen.
Seit dem 1. Mai 2004 ist die Stadt Weimar Trägerin des BeinamensUniversitätsstadt. Die Bauhaus-Universität Weimar wurde 1996 von einer Hochschule zu einer Universität erweitert.
2004 und 2008 erhielt die Stadt beim BundeswettbewerbUnsere Stadt blüht auf eine Goldmedaille.
Am Abend des 2. September 2004 zerstörte ein Brand in derHerzogin Anna Amalia Bibliothek 50.000 Bücher. Dabei gab es erhebliche Verluste von Werken des 16. bis 20. Jahrhunderts. Unmittelbar danach begannen die Arbeiten zum Wiederaufbau der Bibliothek wie auch zur Rekonstruktion beschädigter, aber nicht völlig verbrannter Werke. Die Wiedereröffnung fand am 24. Oktober 2007 im Beisein des BundespräsidentenHorst Köhler statt.
Kleinkunst-Festival: Seit 2004 fand jedes Jahr von Anfang Mai bis Mitte Juni ein sechswöchiges Kleinkunst-Festival auf dem Beethovenplatz in Weimar statt. In dem dafür auf der Wiese errichteten „KöstritzerSpiegelzelt“ präsentierten Künstler aus verschiedenen Ländern ein Programm aus Musik, Theater und Kabarett. Das Festival wurde 2024 zum letzten Mal durchgeführt.[54]
An einem Samstag im Mai oder Juni werden jährlich zurLangen Nacht der Museen die Kultureinrichtungen in Weimar und im Weimarer Land bis Mitternacht geöffnet. Interessierte können hier Museen, Galerien, Archive und Kirchen besichtigen, an Führungen teilnehmen und Konzerte und Vorträge anhören.[56][57]
Fête de la Musique: Am 21. Juni eines jeden Jahres beteiligt sich Weimar an der internationalenFête de la Musique.
Im Juli und August finden auf derSeebühne imWeimarhallenpark Open-Air-Konzerte statt. Die Musiker spielen auf einer im See installierten Bühne, während die bis zu 3000 Zuschauer auf Terrassen und Wiesen des illuminierten Parks Platz nehmen.[58]
Kunstfest Weimar: Ende August bis Anfang September findet alljährlich das Kunstfest Weimar statt. Das Kunstfest Weimar ist Thüringens größtes und ein international bekanntes Festival für zeitgenössische Künste. Für die Jahre 2004 bis 2013 warNike Wagner künstlerische Leiterin des Weimarer Kunstfestes, das maßgeblich durch das Thüringer Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur und die Stadt Weimar finanziert wird. Seit 2014 wird das Kunstfest vomDeutschen Nationaltheater Weimar veranstaltet. Künstlerischer Leiter istChristian Holtzhauer.
„Yiddish Summer Weimar“ ist ein jährlich im Juli und August stattfindender internationaler Kurs fürKlezmer-Musik und zugleich ein Musikfestival derOther Music Academy. Der YSW gehört zu den wichtigsten Klezmer-Meisterkursen weltweit. Gründer und Leiter des Yiddish Summer ist der Musikwissenschaftler und MusikerAlan Bern. Aus dem Yiddish Summer entstand das ProjektThe Other Europeans, das sich mit der Verbindung vonLăutari- und Klezmer-Musik beschäftigt und im Jahr 2012 der Dokumentarfilm „Der zerbrochene Klang“ von 1Meter60Film.
Die öffentlichen Konzerte der „Weimarer Meisterkurse“ finden meist Ende Juli bis Anfang August statt. Seit mehr als 50 Jahren lädt die Hochschule für Musik FRANZ LISZT im Sommer Studierende weltweit ein, bei international anerkannten Musikern Unterricht zu nehmen. Die Meisterkurse haben sich inzwischen mit zahlreichen öffentlichen Konzerten zu einem Musikfestival entwickelt.[59]
Zu Goethes Geburtstag am 28. August gestaltet dieKlassik Stiftung Weimar jährliche verschiedene Aktivitäten und künstlerische Interventionen. Vor Goethes Wohnhaus wird ein Weinfest ausgerichtet.
Seit 2011 wird anlässlich des Herdergeburtstages am 25. August derHerder-Förderpreis verliehen.
Meist im August oder September findet das „Genius Loci Weimar“ Festival fürortsspezifisch entwickelte audiovisuelle Kunst statt, mit speziellem Fokus auf Fassadenprojektionen. Erstmals fand das Festival vom 10. bis 12. August 2012 statt. An der Fassade des Fürstenhauses in Weimar, dem heutigen Haupthaus der Hochschule für Musik „Franz Liszt“, wurde eine Produktion des Istanbuler Künstlerkollektivs NERDWORKING präsentiert.
Die „Bachbiennale“ findet an ungeraden Jahren Anfang Juli statt. Das Festival für barocke Musik und historische Aufführungspraxis wurde 2012 um das KindermusikfestivalKIBA erweitert.
Weimarer Zwiebelmarkt: Am zweiten Oktober-Wochenende findet jedes Jahr derWeimarer Zwiebelmarkt statt, dessen Traditionen bis in das Jahr 1653 zurückreichen. Der Zwiebelmarkt erstreckt sich über das gesamte Altstadtgebiet und zieht jährlich bis zu 350.000 Besucher an. Neben den Verkaufsständen sorgen Bühnen mit Musik und Performances für Unterhaltung.
Der WeimarerWeihnachtsmarkt findet meist zwischen Ende November und Anfang Januar statt.[60]
Ende Oktober oder Anfang November findet das Geschichts-Festival „Weimarer Rendezvous mit der Geschichte“ statt.[61] Seit 2009 veranstaltet die Stadt Weimar ein Geschichtsfestival nach dem Vorbild der Rendez-vous de l’histoire in der PartnerstadtBlois. An einem Wochenende im November finden Vorträge, Podiumsdiskussionen, ein Filmfest und weitere Veranstaltungen zu einem Rahmenthema statt. Die Mitglieder des wissenschaftlichen Beirats sowie die Teilnehmer an den Veranstaltungen entstammen in der Regel den Ländern desWeimarer Dreiecks.
DerWeimar-Preis ist eine Auszeichnung, die die Stadt Weimar seit 1990 am 3. Oktober vergibt. Er wird an Einzelpersonen oder mehrere an einem Werk beteiligte Personen verliehen, die sich um das kulturelle Ansehen der Stadt Weimar verdient gemacht haben.
Die Stadt Weimar vergibt jedes Jahr am 10. Dezember, dem von denVereinten Nationen proklamierten InternationalenTag der Menschenrechte, denMenschenrechtspreis der Stadt Weimar an Einzelpersonen, Gruppen oder Organisationen, die sich mit ihrem Wirken für mehr Menschlichkeit und Toleranz zwischen den Menschen und Völkern einsetzen.
Kulturzentrum mon ami am GoetheplatzStudentenclub Kasseturm
NeueWeimarhalle, 1999 entstanden als Nachfolgebau der 1932 errichteten und 1997 abgerissenen Weimarhalle, „gehört zu den schönsten Veranstaltungs- und Kongresshäusern Europas“[63] – dasMDR Fernsehen sendete am 1. Dezember 2013 eine ausführliche Dokumentation über das Haus und seine Geschichte[64]
ACC Galerie Weimar – Autonomes CulturCentrum – mit Galerie für zeitgenössische Kunst, Veranstaltungen und einem Restaurant/Caféhaus
C-Keller & Galerie, Markt 21 – Café, Bar, Kunstgalerie, Veranstaltungsort
E-Werk Weimar mit Straßenbahndepot
Gaswerk – Projektwerkstatt und Veranstaltungsort
Gerber 1 undGerber 3 – Haus für Soziokultur
Goethe-Institut – Kulturinstitut der Bundesrepublik Deutschland (1996[65] -2019) – bis heute gibt es einen Sitz mit Büro und es werden Veranstaltungen in Weimar durchgeführt
DasDeutsche Nationaltheater mit der Staatskapelle Weimar ist der bedeutendste Theaterbetrieb Weimars. Es handelt sich dabei um eine Doppelinstitution, bestehend aus dem BühnenbetriebDeutsches Nationaltheater und dem OrchesterStaatskapelle Weimar.
Daneben gibt es eine Handvoll kleinere Theater und Kleinkunstbühnen:
Das ehemalige Kino – das Theater des Friedens bzw. derUFA-Zentral-Palast Weimar
Weimar besitzt drei Filmtheater:
Cinestar in der Schützengasse (sechs Säle, 984 Plätze)
unabhängigesLichthaus Kino im Straßenbahndepot (drei Säle)
KommunalesKino im Kulturzentrum mon ami (ein Saal)
In der Hummelstraße 2 in Weimar befand sich der ehemaligeUFA-Zentral-Palast, später das KinoTheater des Friedens (ein Saal). Heute wird der noch in großen Teilen erhaltene Kinosaal als Fahrradgeschäft genutzt.[66]
Von 2005 bis 2021 gab es ein Kino im EinkaufszentrumAtrium Weimar (zwei Säle, 256 Plätze) mit Betreiberwechseln, zuletzt seit November 2017 vonCineStar betrieben.[67]
Seit dem Mittelalter besitzt Weimar einStadtschloss, das mehrmals erneuert wurde. Aus der Zeit der Weimarer Klassik stammt dagegen dasWittumspalais, in dem Anna Amalia ihre letzten Jahre verbrachte.Schloss und Park Belvedere, außerhalb des Stadtzentrums gelegen, waren ursprünglich die Sommerresidenz der Weimarer Fürsten. Eine besondere Bedeutung hattenSchloss und Park Tiefurt als Lieblingsresidenz Anna Amalias und Treffpunkt ihres literarisch-musischen Kreises. AuchSchloss und Park Ettersburg hatten zu dieser Zeit eine ähnliche Funktion und gehören heute zurKlassik Stiftung Weimar. DasGelbe Schloss (1704) war Witwensitz der Herzogin Charlotte Dorothea Sophie, dasRote Schloss (1576) der Herzogin Dorothea Susanne. DasFürstenhaus Weimar beherbergt heute die Hochschule für Musik Franz Liszt.
Die barockeJakobskirche, die ehemalige Hofkirche, ist die Traukirche Johann Wolfgang Goethes. Auf ihrem Kirchhof sind die Grabmale mehrerer berühmter Persönlichkeiten zu sehen.
DieKreuzkirche wurde ursprünglich im Jahre 1899 als KircheSaint Michael and All Angels für Weimars damaligeanglikanische Gemeinde im Stil der anglikanischenSpätgotik errichtet. Als sich ab 1914 die Gemeinde auflöste (da deren meist englische Mitglieder als Kriegsgegner Deutschlands galten und das Land verließen), verlor die Kirche ihre Aufgabe und stand leer. 1927 erwarb Weimars Stadtkirchengemeinde den Sakralbau und weihte ihn 1928 als Kreuzkirche neu. 1962 erhielt sie Glocken aus Apolda, seit 1989 gibt es eine Schuke-Orgel. In jüngerer Zeit wurde sie umfassend saniert.
Lenin-Leuchtkasten im Foyer des Theatersaals La Redoute,[70] ehemaliger Sitz des sowjetischen Militärs. Der Leuchtkasten ist eine Kopie eines Bleiglasfensters von Alexander Leonidovitsch Korolew.
DasBauhaus-Museum enthält Exponate der im Jahre 1919 in Weimar gegründeten Kunstschule Bauhaus, darunter Werke vonWalter Gropius undJohannes Itten.[71] 2019 wurde angrenzend an NeueWeimarhalle undGauforum das neue Bauhaus-Museum eröffnet und löste das Provisorium auf dem Theaterplatz ab.[72]
Das MuseumHaus der Weimarer Republik am Theaterplatz erinnert an die Verabschiedung der Weimarer Reichsverfassung 1919 und die Zeit der Weimarer Republik.
Die Geschichte der Stadt selbst wird imStadtmuseum dargestellt, das sich imBertuchhaus befindet. Die Ausstellung beginnt mit den Spuren der frühesten Besiedelung und behandelt als Schwerpunktthemen unter anderem das WirkenJohann Sebastian Bachs undFriedrich Justin Bertuchs in Weimar sowie die Nationalversammlung 1919 und die Weimarer Republik.
DasWeimarhaus, ein privates „Geschichts-Erlebnismuseum“, zeigt wichtige historische Ereignisse in Form von unterhaltsamen Dioramen.
Der bekannteste Verein der Stadt ist der FußballvereinSC 1903 Weimar, früher Motor Weimar. Er hat zu DDR-Zeiten meist in derDDR-Liga (2. Liga), kurzzeitig auch in derOberliga (1. Liga) gespielt, befindet sich zurzeit in derThüringenliga. Die Heimspiele werden im reinen FußballstadionAm Lindenberg ausgetragen, welches an der Ausfallstraße Richtung Jena am ehemaligenFlugplatz Weimar-Lindenberg liegt.
Weimarer Erfolge, mit Siegen auf Landes-, Bundes- und DDR-Ebene bzw. Zugehörigkeit zur höchsten Spielklasse, gab es in überraschend vielen Sportarten. Ein Beispiel dafür ist der Wildwasserkanusport im KGC 66 Weimar, den Weimarer Athleten in der DDR zeitweise dominiert hatten. Auch im Hockey,Tennis, Volleyball,Schach, Boxen, Fechten, Judo, Basketball, Turnen, Tischtennis, Rettungsschwimmen undAltherrenfußball verfügt Weimar über Mannschaften oder Einzelsportler auf gutem Amateurniveau.
2021 hatte sich Weimar alsHost Town für die Gestaltung eines viertägigen Programms für eine internationale Delegation derSpecial Olympics World Summer Games 2023 in Berlin beworben. 2022 war die Stadt als Gastgeberin fürSpecial Olympics Äquatorialguinea ausgewählt worden.[76] Damit ist Weimar Teil des größten kommunalen Inklusionsprojekts in der Geschichte der Bundesrepublik, an dem über 200 Host Towns beteiligt sind.[76] Da der Sportverband aus Äquatorialguinea kurzfristig seine Reise zu den World Games absagte, fanden die geplanten Veranstaltungen zur Inklusion jedoch nicht statt.[77]
Weimar liegt in rund 200 Metern Höhe in der Mitte Thüringens. Durch die Stadt verläuft die Ilm in einem Bogen. Sie tritt beiTaubach im Südosten ins Stadtgebiet ein, fließt weiter durchOberweimar und die Altstadt, bevor sie unterhalb Tiefurts das Stadtgebiet in nordöstlicher Richtung verlässt. Nach Westen erstreckt sich vomIlmtal an dasThüringer Becken. Es handelt sich um eine fruchtbare, sanft hügeligeLößlandschaft, in der die OrtsteileGaberndorf,Tröbsdorf undNiedergrunstedt liegen.
Das nördliche Stadtgebiet wird vomEttersberg eingenommen. Er ist mit 482 Metern der höchste Berg im Thüringer Becken und erstreckt sich über rund acht Kilometer vonOttstedt am Berge im Westen bis nachSchöndorf im Osten. Der Ettersberg ist mit Buchen- und Eichenmischwald bestanden. Auf seiner Kuppe befindet sich dieKZ-Gedenkstätte Buchenwald.
Im südlichen Stadtgebiet erhebt sich dieIlm-Saale-Platte, eine trocken-verkarsteteMuschelkalk-Formation.[78] Sie fällt zum Ilmtal hin teilweise steil ab, so etwa imTiefurter Park. Südwestlich außerhalb des Stadtgebietes liegt dieBuntsandstein-Formation desTannrodaer Sattels. Höchste Erhebungen sind hier der 380 Meter hohe Rosenberg und die 363 Meter hohe Gelmerodaer Höhe. In diesem Bereich verläuft dieBundesautobahn 4 zwischen den OrtsteilenGelmeroda,Holzdorf,Legefeld undPossendorf. Der Belvederer Forst ist hier neben dem Ettersberg das zweite Waldgebiet der Stadt.
Die Ausdehnung des Stadtgebiets beträgt in Nord-Süd-Richtung 13 Kilometer und in West-Ost-Richtung rund 9 Kilometer. Als Teil derThüringer Städtekette liegt Weimar rund 20 Kilometer östlich von Erfurt und 20 Kilometer westlich von Jena.Apolda liegt 15 Kilometer nordöstlich.
Einwohnerentwicklung von Weimar von 1779 bis 2016Bevölkerungsentwicklung (Stand Ende 2017) und PrognosenBevölkerungspyramide für Weimar (Datenquelle: Zensus 2011[79])
Im Jahr 1955 erreichte die Einwohnerzahl der Stadt Weimar mit knapp 67.000 ihren historischen Höchststand. Die Bevölkerungszahl ist seit Ende der 1930er Jahre relativ stabil geblieben und schwankte die ganze Zeit – trotz hoher Arbeitslosigkeit und Geburtenrückgang seit derWende in der DDR im Jahre 1989 – zwischen 60.000 und 67.000. Entscheidend für die Bevölkerungsentwicklung Weimars nach der Wende war unter anderem die Eingemeindung der heutigen Ortsteile Gaberndorf, Gelmeroda, Legefeld, Niedergrunstedt, Possendorf, Süßenborn, Taubach und Tröbsdorf im Jahre 1994. In den letzten Jahren konnte Weimar allerdings das höchste Bevölkerungswachstum einer thüringischen Kommune verzeichnen. Dafür sorgt neben einer nahezu ausgeglichenenGeburtenbilanz vor allem eine positiveWanderungsbilanz (2008: +266; 2007: +317; 2006: −29; 2005: +175; 2004: +160). In den Jahren 2001 bis 2003 waren die Wanderungsgewinne besonders hoch, da zuvor eineZweitwohnsitzsteuer eingeführt wurde, die vor allem Studenten dazu veranlasste, ihren Zweitwohnsitz in einen Erstwohnsitz umzuwandeln.
Die folgende Übersicht zeigt die Einwohnerzahlen nach dem jeweiligen Gebietsstand. Bis 1833 handelt es sich um Schätzungen, danach umVolkszählungsergebnisse (¹) oder amtliche Fortschreibungen der jeweiligen Statistischen Ämter beziehungsweise der Stadtverwaltung selbst. Die Angaben beziehen sich ab 1843 auf die „Ortsanwesende Bevölkerung“, ab 1925 auf dieWohnbevölkerung und seit 1966 auf die „Bevölkerung am Ort der Hauptwohnung“. Vor 1843 wurde die Einwohnerzahl nach uneinheitlichen Erhebungsverfahren ermittelt.
Weimar befindet sich im Zentrum der Thüringer Mulde, einer sedimentären Struktur desZechstein und derTrias. Der oberflächennahe geologische Untergrund der Stadt wird geprägt von den Gesteinen desMuschelkalks und desKeupers. EtlicheVerwerfungen im Stadtgebiet wie die Weimarer Störung und die Oberweimarer Störung, die in Nordost-Südwest-Richtung verlaufen, und durch Faltung entstandene Rücken komplizieren den geologischen Bau. Entlang des Ilmgrabens, der durch die Störungen entstandenen Senke, fließt seit demMittelpleistozän die Ilm, die dort für den Eintragalluvialer Schotter sorgte.Travertin undLöß aus dem Pleistozän undHolozän bilden Deckschichten, während sich in der Kaltzeit des PleistozänSolifluktionszungen in Nordwestrichtung bildeten.[80] Das Weimarer Stadtgebiet ist im Bereich des anstehenden Muschelkalks reich an Karstformen. Durch die Auslaugung vonGips im Mittleren Muschelkalk unter den Kalken des Oberen Muschelkalks sind nach Einsturz von Höhlen an der Oberfläche schüssel- bis trichterförmigeKarstsenken undErdfälle entstanden. Zahlreiche Beispiele befinden sich auf dem Ettersberg, südwestlich von Belvedere und südlich von Possendorf. Im Quartär reichte während derElster-Kaltzeit die südlichste Eisrandlage nachweislich bis etwa Schloss Belvedere. Dort wurde zur Erinnerung ein Denkmal mit Metalltafel errichtet, auf der die Lage des südlichsten Eisrandes zu sehen ist. Weitere „Eisrandsteine“ stehen auch an anderen repräsentativen Orten, z. B. imGothaer Schlosspark. Bis zu dieser Linie wurden erratische Blöcke und Geschiebe festgestellt. Weiter nördlich blieb nur der Ettersberg eisfrei. Bedingt durch die Verwerfungen treten an den Rändern des Ilmtals zahlreiche, zum Teil stark schüttende, Quellen aus, so dieLeutraquellen im Ilmpark oder dieHerzquelle. Die Stadt konnte sich lange Jahre aus diesen Quellen selbst versorgen.
Einige kleinereIlmzuflüsse wurden seit dem Mittelalter mehrfach verlegt, so dass der ursprüngliche Verlauf heute nicht mehr feststellbar ist. Der aus dem Kirschbachtal im (Süd-)Westen kommendeLottenbach wurde innerhalb des Stadtgebiets aufgeteilt, um verschiedene ansässige Gewerbe einschließlich der später abgebrochenenBornmühle, woran derBornberg erinnert, mit Brauchwasser zu versorgen. Wie der Asbach verläuft die Lotte im Bereich der Altstadt heute unterirdisch. Der nur zeitweise Wasser führendeWilde Graben wurde vom Lauf der Lotte getrennt und durch den ehemaligen Schützengraben geführt, um die Innenstadt vor Hochwasser zu schützen. Auch der Schützengraben wurde im 19. Jh. zu einem unterirdischen Kanal umgestaltet.[81]
Weimar gehört aufgrund seiner Lage zurVegetationszone dessommergrünen Laubwaldes imhumiden Klimagebiet. Beeinflusst wird das lokale Klima durch die Lage „hinter“ dem Ettersberg, der die Stadt nach Norden und Nordwesten abschirmt. Dadurch wird das Klima etwas wärmer und trockener als in anderen Regionen Mittelthüringens. Der Niederschlagsdurchschnitt liegt bei 574 mm/Jahr (DWD).
Der älteste Siedlungskern Weimars ist der Bereich zwischen Graben, Schillerstraße und Stadtschloss mit dem Herderplatz als Mittelpunkt. Noch im Mittelalter wurde das Jakobsviertel nördlich des Grabens bis zur Friedensstraße in die Stadtbefestigung einbezogen. Im 18. Jahrhundert wuchs die Stadt über ihre mittelalterlichen Grenzen hinaus und die Stadtmauern wurden abgetragen. Im 19. und frühen 20. Jahrhundert wuchs die Stadt rasch in verschiedene Himmelsrichtungen. Zwischen der Altstadt und der Bahnlinie entstand die Nordvorstadt um die nachEttersburg undButtelstedt führenden Hauptstraßen, im Westen zwischen Schwanseestraße und Humboldtstraße die Westvorstadt, im Süden die Südstadt zwischen Berkaer Straße undBelvederer Allee. Im Osten entstand entlang der Jenaer Straße die Parkvorstadt. Bedingt durch den hohen Anteil an Beamten und Angestellten, bestehen in diesen Vierteln vor allem Villen und Stadthäuser und verhältnismäßig wenige Mietskasernen. Zwischen Erstem und Zweitem Weltkrieg entstand dieEttersberg-Siedlung fünf Kilometer nördlich. Während der Zeit derDDR war in Weimar kaum Bevölkerungswachstum zu verzeichnen. Es entstanden diePlattenbaugebieteWeimar-Nord an derThüringer Bahn,Weimar-West an derBerkaer Bahn undSchöndorf-Waldstadt nördlich der Stadt am Ettersberg. Die Gewerbeflächen konzentrieren sich auf den Bereich hinter dem Bahnhof und in geringerem Ausmaß auch im Westen nahe der Erfurter Straße. Neubaugebiete entstanden nach 1990 insbesondere in den neu hinzugekommenen StadtteilenGaberndorf,Süßenborn undLegefeld. In der nahen Umgebung entstanden einige neueGewerbegebiete.
Weimar gliedert sich in zehn statistische Stadtteile in der Kernstadt und elf eingemeindete Ortsteile. Sie sind in derListe der Stadtteile von Weimar detailliert aufgeführt.
Laut demZensus 2011 waren 16,87 % der Einwohner evangelisch und 6,51 %römisch-katholisch, mit 69,2 % wurden unter „Sonstige, keine, ohne Angabe“ alle Personen zusammengefasst, die einer anderen oder keiner öffentlich-rechtlichenGlaubensgemeinschaft angehörten oder über die keine Angabe dazu vorlag. Evangelische und katholische Christen machen somit zusammen 23,38 % aus; insgesamt 30,8 % der Weimarer gehören einer Religionsgemeinschaft an.[82]
DieZeugen Jehovas unterhalten eine Gemeinde in Weimar. Zudem gibt es die sunnitische Al-Chulafā'-Moschee in derRießnerstraße[84] des VereinsHaus des Orients.[83] AuchHare Krischna ist in Weimar vertreten.[85]
OberbürgermeisterPeter Kleine (parteilos, für CDU und weimarwerk bürgerbündnis angetreten) wurde am 15. April 2018 im ersten Wahlgang gewählt. Er setzte sich im ersten Wahlgang mit 60,3 Prozent der Stimmen gegen drei weitere Bewerber, darunter den seit 2006 amtierenden AmtsinhaberStefan Wolf, durch.[87]
CDU, Bündnis 90/Die Grünen und Bürgerbündnis Weimarwerk bildeten im Stadtrat vom Januar 2015 bis Juli 2017 eine Koalition.[88] Seitdem gibt es im Stadtrat wechselnde Mehrheiten.
Liste der Bürgermeister und Oberbürgermeister (seit 1793)
Seit 1838 trägt das Stadtoberhaupt den Titel „Oberbürgermeister“.[89] In der DDR war Weimar die größte Stadt, dessen Bürgermeister nicht der SED angehörte.
Wappenbegründung: Der Löwe im herzbestreuten Schild ist das Wappen der Grafen vonOrlamünde, dessen ursprünglicheblaueTingierung auf die dänische Prinzessin Sophia, die GemahlinSiegfrieds III. (1176–1206), zurückgeht und der nach Übergang der Grafschaft inwettinischen Besitz in schwarz umgefärbt wurde. In der Zeit von 1938 bis 1945 wurde ein neues Stadtwappen verwendet: ein aus vierAdlerköpfen gebildetes, altrotesHakenkreuz inGoldfassung, über das ein goldenes, vierspeichigesRad gelegt wurde.[90] Die jetzige Wappenform wurde 1975 im Rahmen der 1000-Jahr-Feier eingeführt.
ImZukunftsatlas 2016 belegte die kreisfreie Stadt Weimar Platz 108 von 402 Landkreisen, Kommunalverbänden und kreisfreien Städten in Deutschland. Sie zählt damit zu den Regionen mit „Zukunftschancen“ und belegt den zweiten Platz innerhalb Thüringens.[97]
Im Jahre 2016 erbrachte Weimar, innerhalb der Stadtgrenzen, einBruttoinlandsprodukt (BIP) von 2,001 Milliarden €. Das BIP pro Kopf lag im selben Jahr bei 31.147 € (Thüringen: 27.674 €/ Deutschland 38.180 €). In der Stadt gibt es 2017 ca. 34.300 erwerbstätige Personen.[98] DieArbeitslosenquote lag im Dezember 2018 bei 5,7 % und damit leicht über dem Durchschnitt von Thüringen mit 5,2 %.[99]
In Weimar arbeiten 11,2 Prozent der Beschäftigten im produzierenden Gewerbe und 87,7 Prozent imDienstleistungssektor. Davon entfallen allein 37,6 Prozent auf Gastronomie und Handel. 2002 gab es in Weimar 3.344 Betten in 37Hotels mit insgesamt 435.677 Übernachtungen bei einer durchschnittlichen Aufenthaltsdauer von 1,9 Tagen.
Eingang des EinkaufszentrumsWeimar Atrium im ehemaligenGau-Forum, 2016Schillerkaufhaus Weimar, 2024Kaufhaus Hermann Tietz in Weimar am Markt um 1906
Auf demMarktplatz vor dem Rathaus in Weimar bieten bis heute regionale Gemüse-, Blumen- und Kunsthandwerkshändler ihre Waren zum Verkauf an.
Neben einer großen Anzahl regionaler Einzelhändler. die unter anderem selbstgefertigtes Kunstgewerbe wie Töpferwaren und Schmuck verkaufen, sowie einigen nationalen und internationalen Einzelhandelsketten gibt es in der Weimarer Innenstadt zweiKaufhäuser, dasSchillerkaufhaus, ein Neubau, und dasGoethekaufhaus, dessen Vorgängerbau 1930 alsKaufhaus Hepprich & Kabisch eröffnete und bis zum Ende der DDR-Zeit alsKosumKontakt unter dem NamenHeKa[100] bekannt war. Nach dem Abriss des Gebäudes 1995 wurde 1996 der Neubau eröffnet.
Die ehemaligeLadenpassage in der 1988 wiederaufgebauten Marktnordseite mit verschiedenen Geschäften, wurde später zurModepassage am Markt zusammengeführt.
Im alten Betriebshof für Oberleitungsbusse in der Erfurter Straße, Ecke Damaschkestraße, wurde auf ca. 4000 m² eineMarkthalle neu eröffnet, in deren Umgebung sich auch mehrereSupermärkte befinden.[101]
In Weimar gibt es nur wenigeSpätkaufsstellen, so in derErfurter Straße und amWielandplatz.
Historische Warenhäuser und Markthallen
1886 eröffnete amMarkt eine Filiale und 1905 ein Neubau das WarenhausesHermann Tietz (Hertie), das erste moderne Kaufhaus der Stadt. Das Mode-Kaufhaus wurde mit derArisierung der Nationalsozialisten 1933 enteignet, inHans Kröger umbenannt und 1945 durch Fliegerbomben zerstört.
1889 errichteteOtto Haar in der Schillerstraße 5a ein Warenhaus für Textilien, welches heute vonThalia als Buchhandlung genutzt wird.
1906 wurde dasKaufhaus Lämmerhirt am Frauenplan 19 eröffnet. Es wurde vom ArchitektBruno Röhr entworfen und nach Kriegsschäden 1961 abgebrochen.
Zwischen Schillerstraße und Schützengasse bestand nahe desTheaterplatzes von 1924 bis 1938 das ehemaligeKaufhaus Sachs & Berlowitz, in der DDR-Zeit dasMagnet-Kaufhaus und von 1990 bis 1995 dasHorten Kaufhaus. DasHorten Kaufhaus wurde nach 1995 auf verschiedene Einzelhandelsgeschäfte und Büros aufgeteilt.
1938 wurde dieViehauktionshalle Weimar errichtet. Das Baudenkmal, als Markt- und Veranstaltungshalle genutzt, wurde 2015 durch einen Brand zerstört. Sie ersetzte 1939 die benachbartenHetzerhallen als Auktionshalle der Landesbauernschaft Thüringen.
Arbeitspause auf den Terrassen des VEB Weimar-Werk, 1974
Diese sind durch die Autobahn, Bundesstraßen, den Öffentlichen Personennahverkehr und Gleisanschlüsse angebunden.
Direkt an der Stadtgrenze inNohra (Grammetal) zwischen den OrtsteilenUlla,Nohra undObergrunstedt ist seit 1994 auch für Weimar bedeutende dasGewerbegebiet U.N.O. entstanden. Hier haben sich vor allem Speditions- und Logistikunternehmen, aber auch einige mittelständische Betriebe auch aus Weimar angesiedelt, wie z. B. dieWeimarer Wurstwaren, eine Großfleischerei mit ca. 300 Mitarbeitern, ehemals zuVion N.V. gehörend, seit 2014 eine Marke vonLutz Fleischwaren oder dieDöllken Weimar, Kunststofftechnik, ca. 120 Mitarbeiter.
Heute größtes Industrieunternehmen in Weimar ist dieBayer Weimar GmbH und Co. KG, ein Tochterunternehmen derBayer HealthCare, mit etwa 500 Beschäftigten.Ein Standort derHydrema-Gruppe, die in Weimar Baumaschinen herstellt und das UnternehmenBAMAG Fahrzeugbau befinden sich auf dem Gelände des 1898 gegründeten Waggonwerks Weimar, das während der DDR-Zeit alsVEBWeimar-Werk Landmaschinen herstellte. Zudem befindet sich dort dieTorwerk Weimar GmbH mit einem Werk und der das UnternehmenIlm-Pack ein Wellpappenhersteller mit einem Werk in Weimar.
Zur DDR-Zeit bestanden in Weimar folgendeVolkseigene Betriebe (VEB) der Industrie (Auszug Industriebetriebe):VEB Weimar-Werk (VEB Kombinat Fortschritt Landmaschinen, Leitbetrieb Weimar-Werk) /VEB Weimar-Kombinat;VEB Waggonbau Weimar (Breitspur-Kühlwagen, Schmalspurwagen),VEB Uhrenwerk Weimar,VEB Armaturen und Schweißtechnik Weimar;VEB Backwaren Weimar und derVEB Backwarenfabrik;VEB Baumechanik Weimar;VEB Betonsteinwerk Weimar;VEB Feingerätewerk Weimar;VEB Fischverarbeitung Weimar;VEB Fliesen und Keramik Weimar;VEB Gebäudetechnik Weimar;VEB Mähdrescherwerk Weimar,VEB Kranbau Weimar;VEB Kühlbetrieb Erfurt, Werk II Weimar;VEB Leuchtenbau Erfurt, Betriebsteil III Weimar;VEB Metallspielwaren Weimar;VEB Plattenwerk Weimar;VEB Reh-Kinderkleidung Erfurt, Werk Weimar;VEB Robotron-Rationalisierung Weimar;VEB Schlacht- und Verarbeitungsbetrieb Weimar/Apolda;VEB Spezialbaukombinat Wasserbau;VEB Strickbekleidung Elegant,VEB Weimar-Oberbekleidung und derVEB Kalk- und Travertin-Werk Ehringsdorf.[102]Von 1970 bis 1978 hatte dasWeimar-Werk den Status einesKombinates mit dem NamenWeimar-Kombinat.Zur DDR-Zeit arbeitetenVertragsarbeiter u. a. ausPolen,Ungarn,Mosambik,Vietnam,Angola,China,Kuba,Nicaragua undJemen in Weimar.
Im Weimarer StadtteilEhringsdorf befindet sich eine Brauerei mit den MarkenEhringsdorfer undWeimarer, die im Jahr 1840 gegründet wurde und dieEinfachbier-Tradition aus dem 14. Jahrhundert weiterführte.[103]In Weimar bestand von 1875 bis 1953 in der Kaiserin-Augusta-Straße 8 (seit 1945 Steubenstraße 8) dieStadtbrauerei Deinhardt, die durch Enteignung 1964 in denVEB Limona Weimar und seit 1989 inWeimar Getränke GmbH überging. 1993 wurde die Brauerei mit allen Betriebsteilen aufgelöst.Ein Abfüllbetrieb vonCoca-Cola in Weimar, der 1991 aus dem ErfrischungsgetränkeherstellerVEB Limona Weimar hervorging, wurde 2018 geschlossen.
Ehemalige Produktions- und Industriestandorte befanden sich in Weimar bis in die 1990er Jahre an derSchlachthofstraße /Eduard-Rosenthal Straße (Schlachthof und Kühlhaus), an derSteubenstraße (Brauerei und Getränkeherstellung), in der großen Halle im Gauforum, heute EinkaufszentrumWeimar Atrium (Bekleidungsindustrie).
Aufgrund des starken Handwerks im 19. Jahrhundert in Weimar, wehrte man sich Anfangs gegen die Ansiedlung der Fabrikindustrie. So wurde dem Weimarer Mechaniker-MeisterCarl Zeiß die Errichtung einer optischen Werkstatt verweigert, die er nun 1846 inJena gründete, aus der dieCarl Zeiss AG hervorging. 1869 wurden 32 Fabriken in Weimar genannt, die jedoch oft nur Handwerksbetriebe waren. Erst 1898 wurde in Weimar der erste industrielle Großbetrieb, dieWaggonfabrik Weimar gegründet.[104]
In Weimar befanden sich folgende Industriebetriebe: Die von 1894 bis heute dieMöbelfabrik Hermann Scheidemantel, heute alsWeimarer Innenausstatter GmbH. Die Möbelfabriken vonAugust Scheerer undRobert Grobe sowie die Strohhutfabrik vonMatthias Baer und die Strumpffabrik (Hoflieferant) vonErnst Heinrich Güther wurden bis 1900 wieder aufgegeben. Zudem bestanden Fabriken, wie dieOfenfabrik J. F. Schmidt, dieElektrotechnische Fabrik, dieBürofabrik Otto Henß, dieDampfziegelei Wilhelm Schleyer, dasDampfsäge- und Hobelwerk Constantin Grosch, dieStrick- und Wirkwarenfabrik Paul Vogel, dieEisenwarenfabrik Gebrüder Schmidt derHolzverarbeitungsbetriebOtto Hetzer, von 1896 bis 1935 die OrgelbauwerkstattHeerwagen und dieRömhildt-Pianofortefabrik AG (1845 bzw. 1891–1911), dannRömhildt-Heilbrunn Söhne AG (1911–1918 bzw. 1931).
In der Zeit des Nationalsozialismus wurde während der 1940er Jahre der 1,5 ha große Werkskomplex mit elf Produktionshallen in Buchenwald durch dieWilhelm-Gustloff-Stiftung errichtet. ImFritz-Sauckel-Werk und in denGustloff-Werken I und II wurden für die Rüstungsindustrie Zwangsarbeiter und KZ-Häftlinge eingesetzt. 1943/44 folgte der Gleisanschluss für das Werk (Buchenwaldbahn). 1943/44 wurde ein zusätzlicher Produktionskomplex errichtet, in dem man Teile für dieV2-Rakete produzierte.[105]
In der Funktion als Residenz- bzw. Landeshauptstadt hatte Weimar eine lange Tradition des staatlichen bzw. öffentlich-rechtlichen Finanzwesens.
Gebäudekomplex der ehemaligen Notenbank bzw. Staatsbank Weimar (2023)
1893 wurde für die 1870 gegründeteGroßherzogliche Landeskreditkasse in Weimar ein repräsentatives Bank- und Verwaltungsgebäude an derKaiserin-Augusta-Straße (seit 1945Steubenstraße) vonBruno Eelbo undKarl Weichardt erbaut. 1922 wurde in Weimar dieThüringische Staatsbank gegründet. Das Gebäude wurde 1925 und durch dieReichsbank 1932 zum Gebäudekomplex um das dreifache erweitert. Anfang der zwanziger Jahre hatte auch dieThüringische Landes-Hypothekenbank ihren Sitz im Gebäudekomplex. Nach 1945 befand sich im Gebäudekomplex dieLandeskreditbank Thüringen, von 1947 bis 1948 eine Filiale derDeutschen Emissions- und Girobank, 1948 bis 1967 eine Filiale derDeutschen Notenbank und von 1968 bis 1990 derStaatsbank der DDR. Nach 1990 befand sich in dem Gebäude dieDresdner Bank. Im Gebäude befindet sich ein Aufzug der Firma M. Schmitt & Sohn (MSN Aufzüge, Nürnberg) aus dem Jahr 1926. Er ist einer der ältesten Aufzüge in Thüringen.
Notgeld der Stadt Weimar
Seit 1483 gibt es nachweisbar Notgeld aus Weimar. In der Zeit des Ersten Weltkriegs und in den 20er Jahren wurden von derStadt Weimar und auch von derLandesregierung ThüringenBanknoten, aber auchMünzen alsNotgeld ausgegeben.[106]
Eine feine Mark (Gulden), Sachsen-Weimar-Eisenach von 1813
In der Geschichte warenMünzstätten in Weimar in zwei Prägeperioden im Zeitraum 1398 bis 1468 und 1619 bis 1691 in Betrieb. Ab 1619 wurden die Nominale Heller, Pfennig, Dreier, Sechser, Groschen, Doppelgroschen, viertel, halbe und ganze Taler, sowie ab 1674 auch halbe und ganze Gulden geprägt. Zusätzlich wurden zu besonderen Anlässen Gedenkmünzen ausgegeben. Zwischen den Nominalen gab es folgende Umrechnungen: 2 Heller = 1 Pfennig, 12 Pfennige = 1 Groschen, 16 Groschen = 1 Gulden, 24 Groschen = 1 Taler, in Kassenbüchern 1 Meißner Gulden = 21 Groschen. Die älteste Münzstätte befand sich von 1398 bis 1465 auf dem Gelände des heutigenSchiller-Museums in der Windischengasse. Von 1619 wurde ein neues Gebäude an der Ilm zwischen der Schlossbrücke und der Kegelbrücke errichtet. Dort wurde bis 1670 gemünzt. Von 1674 bis 1691 wurde die Münzstätte nochmal an den Floßgraben in der Nähe des Schlosses verlegt.[107]
Die Stadt hat jedoch auch eine lange Traditions des privatrechtlichen Finanzwesens.
Gebäudekomplex Sparkasse Weimar (heute Sparkasse Mittelthüringen) am Graben 4 in Weimar (2024)
Am 16. Februar 1821 wurde dieSparkasse Weimar alsLandessparkasse desGroßherzogtums Sachsen-Weimar-Eisenach gegründet. Seit 1874 wurdeAm Graben 4 mit vielen Umbauten und Erweiterungen ein großes repräsentatives Bank- und Verwaltungsgebäude errichtet. Seit 1924 firmierte dieSparkasse unter dem NamenStädtische Sparbank, seit 1945 alsSparkasse der DDR Seit 1990 entstand aus derSparkasse Weimar durch eine Fusion im Jahr 2003 mit anderen Thüringer Stadtsparkassen dieSparkasse Mittelthüringen. Weiterhin besteht dieSparkassenstiftung Weimar – Weimarer Land.
Ende des 18. Jahrhunderts wickelteGoethe seine Geldgeschäfte bei BankiersGabriel Ulmann und SohnEphraim Ulmann ab. Die Bank wurde 1830 aufgelöst.
Das BankhausJulius Elkan vonJulius Elkan bestand von 1816 bis zur Übernahme 1906 durch dieMagdeburger Privatbank, späterMitteldeutsche Privatbank, mit dem Zusatzvormals Julius Elkan.August Callmann, der ehemalige Prokurist vonJulius Elkan, gründete 1854 das BankhausA. Callmann, das bis 1900 bestand. Seit 1845 bestand zudem eineDarlehenskasse, die 1859 in ein Genossenschafts-Kreditinstitut umgewandelt wurde, mit Sitz im Bankgebäude in der Schillerstraße. Das Kreditinstitut schloss sich 1908 mit derMagdeburger Privatbank zurThüringischen Landesbank AG zusammen. Diese wiederum wurde 1920 mit derCommerz- und Diskonto-Bank Hamburg zurCommerz- und Privatbank vereinigt.
1910 wurde dieGewerbe- und Landwirtschaftsbank eGmbH gegründet, die in derVolksbank aufging. 1841 wurde die kleine PrivatbankCarl Gottfried Kästner gegründet. 1854 bis 1896 bestand dieWeimarische Bank mit Beteiligung der BankErlanger & Söhne mit Filialen in Pößneck, Leipzig, Dresden und Berlin. 1875 erhielt die Bank die Aufgabe als Notenbank. Das kleineBankhaus August Saal erreichte die Jahrhundertwende. 1882 wurde eine Filiale derPrivatbank zu Gotha später im Besitz derDeutschen Bank undGrund-Credit-Bank in derSchillerstraße 8 eingerichtet. DieMitteldeutsche Landesbank, die Girozentrale für die Provinzen Sachsen, Thüringen und Anhalt bezog ein Gebäude in derFrauentorstraße 3. 1911 wurde dieBank für Thüringen hervorgegangen aus demBankhaus Strupp Meiningen in Weimar gegründet, später zurDeutschen Bank undDisconto-Gesellschaft gehörend. Seit 1936 hatte dieDeutsche Hypthekenbank ihren Sitz im Haus derNorddeutschen Grund-Credit-Bank. In Weimar waren auch spezifische Banken, wie dieBeamtenbank für Thüringen,Kreditgenossenschaft der Mitteldeutschen Industrie und dieThüringische Zentralgenossenschaftskasse ansässig.[108]
Von 1916 bis zum 1. September 2011 war dieJustizvollzugsanstalt Weimar (JVA Weimar) mit einer wechselvollen Geschichte in Betrieb. Heute wird der innerstädtische Gefängniskomplex temporär für Filmaufnahmen als Kulisse und für Ausstellungen genutzt.
Polizei, Feuerwehr, Notfall- und Katastrophenhilfe
DiePolizeiinspektion Weimar, Am Kirschberg 1 und dieStadtwache Weimar, Am Markt 13/14 an derKollegiengasse sowie eine zu Veranstaltungen, wie den Zwiebelmarkt, eingerichtete mobile Wache[109] sind Polizeidienststellen derThüringer Polizei in Weimar.
DiePolizeiinspektion Weimar befand sich bis 2008 im ehemaligen Gebäude des Amtsgerichts in der Carl-von Ossietzky-Straße 60.[110]
Historisch war dasPolizeipräsidium Weimar mit demPolizeipräsidenten in der Carl-August-Allee 8–10 in einem repräsentativen Bau der beginnenden Gründerzeit, untergebracht. Dort befand sich seit dem 1. Januar 1934 auch die Leitstelle derGeheimen Staatspolizei (Gestapo) für Thüringen. 1936 zog die Gestapo aufgrund der Vergrößerung in das Marstallgebäude in derMarstallstraße. Bei Fertigstellung des Gauforums hätte sie dort ihren endgültigen Sitz erhalten sollen.Das ehemalige Polizeipräsidium ist heute Sitz der Thüringer Landesanstalt für Geologie.[111]
In Weimar existiert ein Polizeisportverein.
DieFeuerwehr Weimar besteht aus einerBerufsfeuerwehr mit etwa 70 Beamten und sieben Standorten von Freiwilligen Feuerwehren mit etwa 145 aktiven Einsatzkräften.
In Weimar gibt es 448 Ärzte und 78 Zahnärzte sowie 14 öffentliche Apotheken.[113]
DieHof-Apotheke amMarkt war mit der ersten bekannten Erwähnung im Jahr 1506 bis 2022 die älteste Apotheke in Weimar. DieLöwen-Apotheke amGoetheplatz ist seit 1801 in Betrieb.
„congress centrum neue weimarhalle“ vongmpDas ehemalige Interhotel Belvedere als Modell
Durch seine Geschichte sowie zahlreiche Museen, Galerien, Baudenkmale und Kultur- und Klassikerstätten ist Weimar ein bedeutendes Ziel für Bildungs-, Kultur- undStädtetourismus. Auch die Gedenkstätte für dasKZ Buchenwald mit demSpeziallager Nr. 2 Buchenwald wird von Besuchern aus der ganzen Welt frequentiert.
DieTouristinformation Weimar wurde 1965 eröffnet und war die zweite nach Potsdam, die auf dem Gebiet der DDR eröffnet wurde. Am 29. Februar 2024 zog sie vom Markt 10, wegen einer Generalsanierung des Gebäudes für drei Jahre bis 2027 in die Räume der ehemaligen Hofapotheke am Markt 4.[114]
Veranstaltungsräume für Konferenzen, Tagungen, Fachmessen, Konzerte und Ausstellungen bieten beispielsweise die 1999 eröffneteNeueWeimarhalle, das Jugend-KulturzentrumMon Ami, dasReithaus der Europäischen Jugendbildungs- und Begegnungsstätte Weimar (EJBW), das Gebäude derOther Music Academy und mehrere größere Hotels. Bis 2009 war auch dasVolkshaus als Veranstaltungsort nutzbar. 2024 hat die Stadt Weimar dasVolkshaus übernommen und ein Ideenwettbewerb soll über eine neue Nutzung entscheiden.[115]
Weimar besitzt 28 Hotels, darunter das historischeHotel Elephant und dasGrand Hotel Russischer Hof, sechs Jugendherbergen und Backpacker-Hostels und eine große Anzahl Pensionen und Privatunterkünfte.
Von 1986 bis 1992 wurde in Weimar das PrestigeprojektInterhotel Belvedere der Hotelkette in der DDR mit knapp 300 Zimmern gebaut, das zwischen 1992 und 2007 vonHilton Weimar byHilton Worldwide betrieben wurde. Seitdem gehört es zu denLeonardo Hotels. DasHotel Elephant wurde seit 1966 ebenfalls alsInterhotel betrieben. Von 1991 bis Ende der 90er Jahre war dasHotel Kaiserin Augusta einIntercity Hotel.
Ort eines freien, selbst verwalteten und nicht kommerziellenWLAN-Netzwerkes – Weimarnetz auf der Basis vonFreifunk
Sitz der Filmproduzenten Ostlicht Filmproduktionen GmbH, 1Meter60Film, Gruppe Weimar, Makido Film, Nivre Film & Studio GmbH
Am Goetheplatz 9a befindet sich dasPressehaus Weimar als Service-Center für dieThüringische Landeszeitung, dieThüringer Allgemeine und denAllgemeinen Anzeiger (AA).
Im Jahr 2014 wurde Weimar zur „Energiekommune“ ernannt, da sich die Stadt im Bereich interkommunaler Windprojekte engagierte.[116] In Weimar gibt es zweiUmspannwerke der Tochter derStadtwerke Weimar, Energienetze Weimar GmbH & Co. KG (ENWG), welche die 110 kVHochspannung des NetzbetreibersThüringer Energienetze (TEN) in 220VoltNetzspannung für Haushalte umwandeln. Eines befindet sich inOberweimar[117][118] und ein weiteres inWeimar-Nord.[119]
Haltestelle Über dem Umspannwerk
In Weimar stehen zwei Umspannwerke, die die Energieversorgung der Stadt sichern. Es gab in Weimar drei Umspannwerke, von denen allerdings eines nicht mehr in Betrieb ist. Eines befindet sich inOberweimar in derBahnhofstraße 60. Ein weiteres befindet sich inWeimar-Nord in der Nordstraße im Bereich abgehend von derButtelstedter Straße und reicht bis zur Industriestraße. Dort erstreckt es sich in der Nord-Süd-Richtung von der Döbereinerstraße und der Nordstraße. Dort ist auch eine Bushaltestelle.[120] Als noch derOberleitungsbus Weimar betrieben wurde, hielt auch dieser hier. Die darüberliegende Straße wurde nach diesem Umspannwerk inÜber dem Umspannwerk benannt. Dieses ist auch das ältere von beiden, welches in den 1920er Jahren errichtet wurde. Es stand unter der Leitung der 1923 gegründetenThüringenwerk A.G. Weimar.[121] Seit mindestens den 1930er Jahren ist zumindest das Umspannwerk in Weimar-Nord im Interesse der Elektrotechniker.[122] Das Umspannwerk in Weimar-Nord wurde errichtet, weil einem Gutachten von 1923 zufolge das damalige Gleichstromnetz überfordert war. Seit 1920 war die Stromversorgung Weimars in den Händen der Stadt.[123] Es war gewissermaßen eine Einrichtung, die letztlich zur Umstellung auf den Wechselstrombetrieb ausgelegt war. Erst 1967 endete restlos der Gleichstrombetrieb in Weimar. Es ist ein 50 kV Umspannwerk. Das 110 kV Umspannwerk in Oberweimar wurde 1971 errichtet, womit sich in Weimar die Stromversorgung wesentlich verbesserte. Das 110 kV Umspannwerk wurde an die Trasse Erfurt-Jena an das überregionale Stromnetz angeschlossen. Das alte 50 kV. Umspannwerk in Weimar-Nord wurde weiter über die 50 kV-Leitung Erfurt-Apolda betrieben und 1991 zu einem 110/20/10 kV-Umspannwerk umgebaut. Bis 1990 existierte noch in derTiefurter Allee ein Umspannungswerk für die Bereitstellung des Bahnstromes derDeutschen Reichsbahn mit einer Frequenz von162⁄3 Hz.[124]
2017 bestanden in Weimar rund 35.000 Wohnungen mit einer durchschnittlichen Größe von 76 m². Auf einen Einwohner entfielen damit rund 41 m².[125]Die beiden größten WeimarerWohnungsgesellschaften verwalten davon knapp ein Drittel. DerWeimarer Wohnstätte, einer Tochtergesellschaft der Stadt Weimar, gehören 6400 Wohnungen und die Gemeinnützige Wohnungsgenossenschaft Weimar e.G. verwaltet 4500 Wohnungen.
Im Mai 2009 erschien der bislang einzige WeimarerMietspiegel, ein Tabellen-Mietspiegel, der auf einer Datenerhebung im Herbst 2007 beruhte.[126][127]
Seit 2020 veröffentlicht die Stadtverwaltung eineMietpreissammlung in Form eines Stadtplans, der für viele Straßenblöcke die durchschnittlichen Mietpreise „auf Baublockebene“ benennt. Die Daten beruhen auf Mietverträgen, die in den letzten vier Jahren abgeschlossen und von „mehreren Wohnungsanbietern“ bereitgestellt wurden.[128]
Durch Weimar führen überregionale touristische Wanderwege, wie derGoethe-Erlebnisweg, derLutherweg Thüringen, derThüringer Drei-Türme-Weg, derMaria-Pawlowa-Promenaden-Weg und derKneipp-Rundweg.[129]
Zudem gibt es regionale Themenrouten, wie denGedenkweg Buchenwaldbahn. Ein Teil der alten Bahnstrecke der Buchenwaldbahn wurde seit 2007 durch den „Gedenkweg Buchenwaldbahn“ wieder sichtbar. Dieser beginnt kurz nach der „Blutstraße“ und endet an der Verladerampe des Konzentrationslagers, neben den ehemaligen Gustloff-Werken. Er hat eine Länge von 3,3 Kilometern.
In Weimar wurde 1969 die erste Fußgängerzone vom Goetheplatz über den Theaterplatz, die Schillerstraße, den Markt zum Stadtschloss angelegt.[130] Dort befinden sich viele Geschäfte und Gastronomie.
Die Anschlussstelle 49Weimar derA 4 ist die Anbindung zur Stadt, die AbfahrtenApolda aus östlicher undNohra aus westlicher Richtung ergänzen diese. In Weimar-Legefeld befindet sich ein Stützpunkt derAutobahnmeisterei Erfurt.[131]
In der Stadt kreuzen dieBundesstraßen 7 (West-Ost-Richtung von Erfurt nach Jena) und85 (Nord-Süd-Richtung vonBad Frankenhausen nachRudolstadt). Die von Erfurt kommende B 7 bindet heute in west-nördlicher Richtung an eine teilweise zweispurig ausgebaute Nordumfahrung an. Die Fortführung der Umgehungsstraße nach Osten Richtung Jena ist umstritten, da der zumWeltkulturerbe gehörendeTiefurter Park sowie der StadtwaldWebicht betroffen wäre. Eine Untertunnelung des Webichts würde die Kosten vervielfachen.[132]
Im Stadtgebiet befinden sich über 10 öffentlicheTankstellen (2023) und um die 30E-Ladestationen (2023). Weimar befindet sich Thüringens einzige und erste Wasserstofftankstelle, die allerdings nicht öffentlich ist und für Stadtbusse genutzt wird.
In Weimars Innenstadt gibt es eineParkraumbewirtschaftung.In Weimar befinden sich zudem folgende Parkplätze:
Parkhäuser im Zentrum:
Tiefgarage am Goethehaus, 340 Stellplätze, max. Höhe: 2,05 m
Parkhaus Hauptpost, 300 Stellplätze, max. Höhe: 2,00 m
Tiefgarage Atrium, 800 Stellplätze, max. Höhe: 2,10 m
Tiefgarage congress centrum weimarhalle, eingeschränkte öffentliche Nutzung bei Veranstaltungen und Tagungen, 86 Stellplätze davon 5 Behindertenparkplätze, max. Höhe: 2,00 m
Schiller-Kaufhaus, 60 Stellplätze, max. Höhe: 1,90 m
Parkplätze für Reisebusse:
Marcel-Paul-Straße: kostenfrei, ausgeschildert als Busparkplatz
Bushaltestelle am Weimar-Atrium: Friedensstraße 1, direkt im Zentrum, von allen Einfahrtsstraßen gut ausgeschildert. Es stehen 17 Busparkplätze mit einer Aufenthaltsdauer von max. 30 Minuten zur Verfügung. Die Fläche am Weimar Atrium wird als Busbahnhof genutzt. Busfahrer haben dort die Möglichkeit, für den Ein- und Ausstieg der Reisenden zu halten. Für Bustouristen steht das Center-WC im 1. Obergeschoss zur Verfügung.
Marcel-Paul-Straße: Großparkplatz für Busse und insg. 400 PKW, aus nördlicher Richtung B 85
Über der großen Sackpfeife, Hospitalgraben: für insg. 175 PKW, aus südlicher Richtung B 85 von A 4, Abfahrt Weimar/Gelmeroda
Hermann-Brill-Platz (mit Wassersäule): Caravans (Höchstparkdauer 24 h) und PKW, aus südlicher Richtung B 85 über Stadtring und aus östlicher Richtung B 7 von A 4, Abfahrt Nohra
1937 wurden in der Erfurter Straße 31 die beheiztenKeil-Garagen mit Tankstelle für 100 Fahrzeuge und einem freitragenden Obergeschoss (40 × 25 Meter, 1000 Quadratmeter Fläche) mit Platz für 50 Fahrzeuge erbaut. Die Garagen waren 24 Stunden geöffnet und mit einer damalig neuzeitlichen Lichtanlage ausgestattet. Heute befindet sich dort ein Supermarkt.
Um Handel und Gewerbe in Weimar zu fördern sollte im 18. Jahrhundert der Handels- und Postverkehr über Weimar umgeleitet werden. Der Bau vonChausseen begann. 1782 bis 1787 wurde die Straße von Weimar nach Jena für etwa 11000 Taler ausgebaut. Bis dahin hatte sie keinen Steingrund und war im Herbst und Frühjahr voll sumpfiger Stellen und war im Winter kaum passierbar. In Weimar führte Bau und Reparatur der Straßen die zu diesem Zweck eingesetzteWegebaukommission durch. 1779 wurdeGoethe Wegebaudirektor, verantwortlich für den Bau und die Reparatur der Straßen, sowie für das Geleits-, Zoll- und Straßenabgabenwesen. 1783 veranlassteGoethe eine kontinuierliche Überwachung des Straßenzustandes durch Wegeknechte.[133] Es entstandenChausseehäuser, wie 1829 dasChausseehaus Süßenborn in Richtung Jena oder in der Erfurter Straße 77 in Richtung Erfurt.
Weimar war seit jeher an einer europäischen Hauptstrecken der Post zwischen Erfurt, Weimar und Jena auch 1795 mit fahrenden und reitenden Posten angebunden. Auf den Postroutenkarten werden die Entfernungen in deutschen Meilen (1 Meile = ca. 7,5 km) angegeben, wobei 2 Meilen einer sog. „Post“ entsprachen, für die man auf ebenen Strecken eine durchschnittliche Fahrzeit von mindestens 1 Stunde veranschlage musste. Somit betrug die Fahrzeit zwischen Erfurt und Weimar ca. 2,5 Stunden für die man heute auf der Autobahn ca. 20 Minuten benötigt.[134]
Das Straßennetz war auch entscheidend für die Postrouten für Postkutschen, die sich in Weimar kreuzten.
Im Mittelalter kreuzten sich zwei alte und wichtige Handelswege undAltstraßen, dieNürnberger Straße von Norden nach Süden und dieHohe Straße von Osten nach Westen, ca. 20 km von Weimar entfernt inErfurt. DieHohe Straße, auchVia Regia genannt (zwischenSantiago de Compostela,Paris undMoskau), führte auf der heutigen Thüringer Landesstraße 1055 ca. 10 km vom Stadtzentrum von Weimar entfernt inAm Ettersberg undButtelstädt vorbei. DieKupferstraße (zwischenJütland undRom) führte auf verschiedenen Strecken (Erfurt, Schwabsdorf) durch und an Weimar vorbei.[135]
Weimarer Straßenbahnwagen am Straßenbahndepot Weimar um 1926Oberleitungsbusse am Hauptbahnhof (1989)Kutschen in Weimar (2014)
DasStadtbusnetz wird von derStadtwirtschaft Weimar GmbH betrieben. Diezentrale Umsteigehaltestelle am Goetheplatz wird imRendezvous-System von allen neun Stadtbuslinien bedient.[136] Weitere wichtige Umsteigehaltestellen befinden sich am Hauptbahnhof, in der Gropiusstraße und am Wielandplatz.Die erstenWasserstoffbusse in Thüringen fahren seit 2023 in Weimar. Hierfür wurde eine Wasserstofftankstelle eingerichtet. Die H2-Busse haben einen Elektroantrieb. Der Strom für die Motoren wird an Bord von wasserstoffbetriebenen Brennstoffzellen – völlig emissionsfrei – erzeugt.
DieStraßenbahn Weimar verkehrte in der Stadt zwischen 1899 und 1937. Ihr Liniennetz mit 1000 Millimetern Spurweite wurde 1937 mit dem Bau desGauforums zu Gunsten vonBus undOberleitungsbus stillgelegt, sodass Weimar die größte Stadt der neuen Bundesländer ohne Straßenbahnnetz ist.
DerObusbetrieb Weimar bestand von 1948 bis 1993. Noch 1990 wurde eine Neubaustrecke nach Weimar-West in Betrieb genommen.
DerZentraler Omnibusbahnhof Weimar (ZOB Weimar) befindet sich in derHoffmann-von Fallersleben-Straße am Sophienstiftsplatz in der Nähe desDeutschen Nationaltheaters im Zentrum der Stadt Weimar. Der Sophienstiftsplatz war historisch am KopfbahnhofWeimar-Erfurter Tor derBahnstrecke Weimar–Kranichfeld und wichtige Umsteigestelle zwischen der roten, blauen und weißen Linie derStraßenbahn Weimar. VomBusbahnhof Weimar werden heutzutage Busverbindungen in Weimars Umgebung, wie z. B. nachNiederzimmern,Blankenhain oderApolda aber auch nationale Verbindungen, z. B. nachBerlin angeboten.
In Weimar bieten knapp 20 Taxiunternehmen an zentralen Plätzen der Stadt individuelle Beförderungsleistungen an. Viele Taxiunternehmen sind in der Funk-Taxi-Zentrale Weimar organisiert und buchbar.[138]
Bis heute gibt es mehrere touristische Anbieter von Pferdekutschen bzw. Droschken in Weimar.
In Weimar treffen dieThüringer Bahn, dieIlmbahn und dieHolzlandbahn aufeinander. An den Fernverkehr ist Weimar im Wesentlichen über den ICE-Halt Erfurt angebunden, der in weniger als 15 Bahnminuten erreichbar ist.
Im Stadtgebiet befanden sich weitere ehemalige Bahnhöfe. Nördlich vom Hauptbahnhof Weimar befand sich bis Mitte 1946 der mit 1000-Millimeter-Schmalspur und seit Herbst 1937 auchdreischienig mit Normalspur ausgestattete BahnhofWeimar Secundair Bahnhof auchRastenberger Bahnhof genannt, der ab 1940 inWeimar Nord umbenannt wurde. ImStadtteil Schöndorf befand sich der BahnhofWeimar Schöndorf, der heute als Wohnhaus genutzt wird.[141] Vom 26. Juni 1887 bis zum 11. April 1946 war Weimar Startpunkt der im VolksmundLaura genanntenSchmalspurbahn Weimar–Rastenberg/Großrudestedt, die von derWeimar-Rastenberger Eisenbahn-Gesellschaft (WREG) mit Sitz in Weimar betrieben wurde.
1943 wurde amKZ Buchenwald der BahnhofBuchenwald errichtet. Für Häftlingstransporte zum KZ Buchenwald entstand seit 1943 dieBahnstrecke Weimar–Buchenwald, auchBuchenwaldbahn genannt. Zwischen 1946 und 1953 wurde auf einem Teil der Strecke öffentlicher Personenverkehr, ab 1949 durch dieDeutsche Reichsbahn durchgeführt. Ende 1951 verkehrten zwei Zugpaare von Montag bis Samstag, eins von Montag bis Freitag und eins nur mittwochs und samstags zwischen Weimar Nord undGroßobringen.[142]
Bereits mit der Schaffung des ICE-Knotenpunkts Erfurt im Jahr 2015 war eineRegio-S-Bahn Thüringen angekündigt worden. 2020 beschloss der Stadtrat von Weimar gemeinsam mit den Stadträten der Thüringer Städtekette (Eisenach, Gotha, Jena und Altenburg) die Schaffung einerRegio-S-Bahn Thüringen mit einer Linie mit Halt in Weimar zu fordern.[144] Die Stadträte fordern gemeinsam mit Thüringens Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) die Landesregierung Thüringens und alle Beteiligten auf, dieRegio-S-Bahn Thüringen mit zwei Linien zu realisieren.[145] Im Freistaat Thüringen wird seitdem als langfristiges Ziel die Entwicklung einerRegio-S-Bahn Thüringen entlang der Thüringer Städtekette verfolgt.[146]
In Weimar existieren an stark befahrenen Straßen angelegteRadwege und Fahrradstreifen. In Weimar soll seit 2022 eine erste StraßeFahrradstraße in derSchubertstraße entstehen.[147]
In einigen Gebieten der Stadt verkehren zur touristischen NutzungFahrradtaxis.Mehrere Anbieter vonMietfahrrädern undE-Scootern bieten im Innenstadtbereich eine Ausleihe an.
Auf dem Dach desKlinikums Weimar befindet sich ein 20 mal 20 Meter großerHubschrauberlandeplatz. Das Areal auf dem Dach des Klinikums wurde nach EU-Vorgaben umgebaut und durch das Landesverwaltungsamt für den Betrieb freigegeben. Als präventive Sicherheitsmaßnahmen wurden zwei Löschmonitore installiert. Das Abwasser auf dem Landeplatz fließt durch eine Abschalteranlage. Piloten können das Klinikum aufgrund einer Flugplatzbeleuchtungsanlage auch problemlos bei Nacht anfliegen.[149]
Der ehemaligeFlugplatz Weimar-Lindenberg wurde am 8. Juni 1911 errichtet.[150] Von ihm aus flog dieDeutsche Luft-Reederei, einem historischen Vorgänger derLufthansa, ab Februar 1919 einen regelmäßigen Luftpostdienst zwischen Weimar und Berlin, mit Passagieren, wie Abgeordneten desReichstages. Weimar–Berlin war eine der ersten zivilen Fluglinien der Welt und die erste Deutschlands, die mit Flugzeugen betrieben wurde.[151] 1936 wurde der Flugplatz auf dem Webicht geschlossen.
Bereits seit Dezember 1782 unternahmGoethe in Weimar gemeinsam mit dem HofapothekerBuchholz Experimente mit Gasballons.[154] Am Sonntag, den 1. Mai 1887 um 16:34 Uhr startete in Weimar der erste bemannte Ballon des BallonfahrersCarl Securius. Der Start wurde zu einem volksfestartigen Ereignis mit vielen Zuschauern, so dass bereits am frühen Morgen Soldaten der Weimarer Garnison die schaulustigen Massen zurückdrängen mussten. Der Ballon erreichte eine Höhe von 1520 Meter. Nach dem Ballonflug wurde dieOrtsgruppe Weimar der Sektion Thüringischer Staaten des Sächsisch-Thüringischen Vereins für Luftschiff-Fahrt gegründet.[154]
Seit dem 21. Mai 1931 war Weimar mit der Eröffnung derIngenieurschule Weimar mit einer Fliegerschule und einer Lehrwerkstatt für Flugzeugbau ein Standort für den Flugzeugbau und die Flugzeugentwicklung.[154] So wurde in Weimar u. a. einNurflügler entwickelt.[155] DieIngenieurschule Weimar hatte einen eigenen großen Hangar amFlugplatz Weimar-Lindenberg mit eigenen Flugzeugen.[154] 1943/44 wurden Teile für die V2-Rakete durch KZ-Häftlinge in Weimar produziert.
DLRG Wasserrettung Weimar Sitz und Einsatzfahrzeug in der Schwanseestraße
Aufgrund der geringen Wasserführung der Ilm spielt in Weimar derWasserverkehr mitTransportwegen kaum eine Rolle.
Von 1792 bis 1818 bestand eineFähre auf der Ilm. Sie diente dem Personentransport auf der Seite desRömischen Hauses zum Herzoglichen Badehaus, welches 1820 abgebrochen wurde, auf der anderen Flussseite im Goethe-Park.
Die Holz-Flößerei erlangte jedoch von 1660 bis 1849 einige Bedeutung in Weimar. Im Jahr 1660 erbte der Weimarer Herzog das waldreicheAmtIlmenau. Von dort wurde Holz aus den Wäldern über den Fluss nach Weimar geflößt. Häufig war der Wasserstand derIlm jedoch zu niedrig, um den Floßbetrieb aufrechtzuerhalten. Bis Mitte des 19. Jahrhunderts wurde trotz territorialer Widrigkeiten entlang der Strecke der Floßbetrieb durchgeführt.InWeimar existierte eineFloßbrücke (späterNaturbrücke) imGoethe-Park. Der ehemaligeFloßgraben, ein 1646/48 unterBaumeister Johann Moritz Richter ausgehobener Wassergraben sollte das Floßholz von der durch den Schloßgarten fließendenIlm fernhalten. 1794 wurde Floßholzplatz, eine der Holzlandungstellen mit einem Sperrgitter, vomRothäuser Garten nach derHospitalwiese beiOberweimar verlegt. Diese Holzlandungsstelle inOberweimar wurde bis 1831 betrieben. Dieser Graben wurde mit dem Burggraben des Stadtschlosses 1798/1801 zugeschüttet. Nur der Unterlauf des Grabens blieb als Gerinne derLeutra erhalten.
Eine Spezialbehörde für den Wasserweg, dieIlm-Floß-Intendanz mit einem entsprechendenAmtsträger existierte in Weimar bis 1849.[156]
Die Ortsgruppe Weimar der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) sorgt für Sicherheit auf den Wasserwegen in Weimar.
Berufsschulen: SBBS für Wirtschaft, Verwaltung und Ernährung „Friedrich Justin Bertuch“ / Staatliches Berufsbildungszentrum Weimar – (Kompetenzzentrum für Gesundheit, Soziales und Technik), zu DDR-Zeiten u. a. die Medizinische Fachschule „Walter Krämer“
Schulen in freier Trägerschaft: Thuringia International School Weimar (ThIS) / FreieWaldorfschule Weimar /Johannes-Landenberger-Schule (Förderschule für geistig Behinderte) / „Anna Amalia“ (integrative Grundschule)
Sonstige Schulen: Thüringenkolleg Weimar (2. Bildungsweg) /Musikschule „Ottmar Gerster“ / Herderschule (staatliches regionales Förderzentrum) /Volkshochschule Weimar / Bildungs- und Tagungsstätte Weimar, SGB II-Kompetenzzentrum der Bundesagentur für Arbeit
Die Einwohner Weimars werden alsWeimarer bezeichnet. Johann Wolfgang von Goethe nannte sieWeimaraner.[163]Weimaraner ist heute auch der Name einer Hunderasse, die im 19. Jahrhundert hier gezüchtet wurde.Adjektivisch oderadverbial werden sowohlWeimarer (dann meist in Bezug auf die Stadt), als auchWeimarische/-r/-s (dann meist in Bezug auf das LandSachsen-Weimar/Sachsen-Weimar-Eisenach) gebraucht (z. B. Weimarer Bürgermeister, Weimarischer Staatsrat).
Die latinisierte Form des Stadtnamens von WeimarVimaria ist außer einer Personifikation der Stadt Weimar auch Bezeichnung u. a. eines Sportvereines, eines Verlages, eines ehemaligen Zierbrunnens und(in der Schreibweise Wimaria) eines Stadions.
DerWeimaraner ist eine von derFCI anerkannte deutscheHunderasse. In derBettina-von-Arnim-Straße amJägerhaus befindet sich eine für den 1897 gegründeten Verein zur Züchtung des Weimaraner Vorstehhundes eine Plakette in Bronze anlässlich seines 100-jährigem Bestehens aus dem Jahr 1997. Im OrtsteilSchöndorf gibt es denWeimaranerplatz.[164]
Ein Airbus A321-131 derLufthansa mit dem LuftfahrzeugkennzeichenD-AIRX wurde nachWeimar benannt.
Am 17. Januar 2003 wurde ein Hochgeschwindigkeitszug der Baureihe 411 (ICE T) mit der Triebzugnummer 1127 mit den beschrifteten Wagen 411 027 und 411 527 nachWeimar benannt.
10Pfennig – 1000 Jahre Weimar, Weimar um 1650 (1975)
Briefmarkenblock Wiederaufbau deutsches Nationaltheater Weimar (1946), fünf Marken im Block: 6 Pfennig Friedrich Schiller (1759–1805), 10 Pfennig Johann Wolfgang von Goethe (1749–1832), 12 Pfennig Franz Liszt (1811–1886), 16 Pfennig Christoph Martin Wieland (1733–1813), 40 Pfennig Frontansicht des Deutschen Nationaltheaters, Text: Schiller, Goethe, Liszt, Wieland, Deutsches Nationaltheater[165]
30 Pfennig – Goethe-Schiller Denkmal (1990)
1Deutsche Mark – 1100 Jahre Weimar – 1999 Weimar Kulturhauptstadt Europas
Rainer Müller:Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland. Band 4:Kulturdenkmale in Thüringen. Band 4.1:Stadt Weimar, Altstadt, Band 4.2:Stadt Weimar, Stadterweiterung und Ortsteile. E. Reinhold Verlag, Altenburg 2010,ISBN 978-3-937940-54-0.
Annette Seemann, Constantin Beyer:Weimar. Die bedeutendsten Bauten vom Mittelalter bis zur Gegenwart. Mitteldeutscher Verlag, Halle (Saale) 2014,ISBN 978-3-95462-193-4 (Bild-Text-Band).
Annette Seemann:Weimar. Eine Kulturgeschichte. C. H. Beck, München 2012,ISBN 978-3-406-63030-9.
Beiträge zur Weimarer Geschichte. Jahresschrift des Vereins der Freunde und Förderer des Stadtmuseums Weimar im Bertuchhaus e. V., hrsg. von Axel Stefek für den Verein der Freunde und Förderer des Stadtmuseums Weimar im Bertuchhaus e. V.,ISSN2699-5263 (erscheint seit 2020).
↑Die Entscheidung erfolgte aufgrund der „großen kunsthistorischen Bedeutung öffentlicher und privater Gebäude und Parklandschaften aus der Blütezeit des klassischen Weimar.“ Vgl.Klassisches Weimar. In: unesco.de. Deutsche UNESCO-Kommission e. V., archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 4. Juni 2016; abgerufen am 31. Dezember 2018.
↑Ronald Füssel:Die Hexenverfolgungen im Thüringer Raum (=Veröffentlichungen des Arbeitskreises für historische Hexen- und Kriminalitätsforschung in Norddeutschland. Band 2). DOBU, Wiss. Verlag Dokumentation und Buch, Hamburg 2003,ISBN 3-934632-03-3, S. 247 f. (Zugl.: Marburg, Univ., Diss., 2000).
↑Wilhelm Möller:Richtstätten und Hinrichtungen in der Stadt Weimar (=Beiträge zur Geschichte der Stadt Weimar. Heft 21). Bimaria Verlag, Weimar, S. 21.
↑Grundgesetz über die landständische Verfassung des Grosherzogthums Sachsen-Weimar-Eisenach. Vom 5. Mai 1816 (Weimarisches Wochenblatt, Nummer 42 vom 24. Mai 1816, S. 189 ff.; Digitalisathier undhier)
↑Wolfgang Holler, Gerda Wendermann, Gudrun Püschel:Krieg der Geister – Weimar als Symbolort deutscher Kultur vor und nach 1914. Sandstein, Dresden 2014, S. 81,ISBN 978-3-95498-072-7 Der Titel für die Katalognummer 45: "Ein Denkmal für das Silberne Zeitalter".
↑Gitta Günther, Wolfram Huschke, Walter Steiner (Hrsg.):Weimar. Lexikon zur Stadtgeschichte. Weimar 1998,ISBN 3-7400-0807-5, S. 383.
↑Zur Erinnerung an dieses Ereignis wurde an der Außenfassade vom „Armbrust“ eine Gedenkplatte angebracht. Diese wurde jedoch nach dem Zweiten Weltkrieg 1945 wieder entfernt.
↑Jens Schley:Nachbar Buchenwald. Die Stadt Weimar und ihr Konzentrationslager 1937–1945. Köln/Weimar/Wien 1999,ISBN 3-412-15298-6, S. 12.
↑Guido Dressel:Quellen zur Geschichte Thüringens. 75 Jahre Freistaat Thüringen. Wahlen und Abstimmungsergebnisse 1920–1995. S. 100 ff.
↑Datenbank zum Beschlagnahmeinventar der Aktion "Entartete Kunst", Forschungsstelle „Entartete Kunst“, FU Berlin.
↑Weimar In:Neun Jahrhunderte jüdisches Leben in Thüringen. Kooperationsprojekt „MENORA | Jüdisches Leben in Thüringen“ (Friedrich-Schiller-Universität Jena und Förderverein für jüdisch-israelische Kultur in Thüringen e. V.), abgerufen am 13. November 2023.
↑Bis circa 1840 warAlexanderhof auch der übliche Name für denRussischen Hof am Goetheplatz 2. Vgl.Gitta Günther,Wolfram Huschke,Walter Steiner (Hrsg.):Weimar. Lexikon zur Stadtgeschichte. Hermann Böhlaus Nachfolger, Weimar 1998, S. 375.
↑Zuvor während derWeimarer Republik befand sich im dortigen Lokal ein Treffpunkt der Ortsgruppe Weimar des 1922 gegründetenBundes für Menschenrechte (BfM), der reichsweit die Interessen von 48.000 schwulen und lesbischen Mitgliedern vertrat. Nach derMachtübernahme der Nationalsozialisten wurde dieser Bund aufgelöst und die Mitglieder wurden verfolgt. Die Lokale dieser Szene wurden reichsweit geschlossen. Das traf auch hier zu. In den Jahren 1936 und 1937 gab es am Weimarer Landgericht zahlreiche Prozesse gegen Schwule und Lesben aus Thüringen. Das dreigeschossige Gebäude aus Ziegelmauerwerk mit einemErker ist derGründerzeit zuzuordnen.
↑Axel Stefek:Protestkundgebung im Speisesaal – der „17. Juni“ in Weimar. In: Axel Stefek:Weimar unangepasst. Widerständiges Verhalten 1950–1989. Stadtmuseum Weimar, Weimar 2014, S. 39–44, hier S. 42.
↑Der Schrei nach Freiheit. 17. Juni 1953 in Thüringen. Katalog zur Ausstellung derStiftung Ettersberg zum 50. Jahrestag des 17. Juni 1953. Zuletzt gezeigt imThüringer Landtag in Erfurt im Juni 2012.
↑Axel Stefek:Todesurteile für zwei Weimarer. In: Axel Stefek:Weimar unangepasst. Widerständiges Verhalten 1950–1989. Stadtmuseum Weimar, Weimar 2014, S. 23–28.
↑Das Blatt des Verbandes Bildender Künstler Deutschlands. Berlin, 12/1958, S. 11
↑Heinz Voigt: Motto ’89: „Suchet der Stadt Bestes …“ Erinnerungen an die Zeiten des Um- und Aufbruchs – Zum Tode des Weimarer Pfarrers Erich Kranz. In: horch-und-guck.info.Horch und Guck, 1999, S. 20–21, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 2. Dezember 2013; abgerufen am 31. Dezember 2018 (Heft 25/1999).
↑Christoph Victor:Oktoberfrühling. Die Wende in Weimar. Hrsg. vom Stadtmuseum Weimar. 1992/2009,ISBN 3-910053-25-4.
↑Stefan Schulz:Beispiel Weimar. In:Berliner Morgenpost. 19. November 2002 (nur für Online-Abonnenten zugänglich).
↑Zukunftsatlas 2016. In: prognos.de. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 9. August 2016; abgerufen am 23. März 2018.
↑Aktuelle Ergebnisse – VGR dL. In: statistik-bw.de. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 13. Februar 2019; abgerufen am 7. Januar 2019.
↑Bundesland Thüringen. In: arbeitsagentur.de. Bundesagentur für Arbeit, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 8. Januar 2019; abgerufen am 7. Januar 2019.
↑Elektrotechnische Zeitschrift. Julius Springer, 1930 (google.de [abgerufen am 18. Februar 2023]).
↑Axel Stefek (Hrsg.):Energie in Weimar: Vom Mittelalter bis in die Neuere Zeit (=Energiegeschichte der Stadt Weimar. Bd. 1). Hrsg. von der Stadtwerke Weimar Stadtversorgungs-GmbH durch Axel Stefek. Weimar 2016, S. 235.
↑Axel Stefek (Hrsg.):Energie in Weimar: Vom Mittelalter bis in die Neuere Zeit (=Energiegeschichte der Stadt Weimar. Bd. 1). Hrsg. von der Stadtwerke Weimar Stadtversorgungs-GmbH durch Axel Stefek. Weimar 2016, S. 242.
↑Weimar in Zahlen - 2018 (PDF-Datei), S. 11, Stadt Weimar, Abt. Geoinformation und Statistik, Kommunale Statistikstelle. Abgerufen im Januar 2024. In: weimar.de
↑an der Datenerhebung beteiligt waren: Christiani Immobilien, Immobilienbüro Dietz, Gutachterbüro Vettermann, Handwerksbau AG Thüringen, Weimarer Wohnstätte GmbH, Gemeinnützige Wohnungsgenossenschaft Weimar e.G., Quartiermanagement Weimar West, Haus-, Wohnungs- und Grundeigentümervereinigung e. V., Mieterverein Weimar e. V. sowie die Stadtverwaltung. Siehe die Mitteilung zum Weimar Mietspiegel von 2009 imRathauskurier vom September 2009, S. 4306. In: yumpu.com
↑Mietpreissammlung im Internetauftritt der Stadt Weimar: stadt.weimar.de
↑Postkarte durch ganz Deutschland nach den allerneusten Nachrichten entworfen, Verlag Johann Walch (1757–1816): Augsburg,Postkurse 1795, Kupferstich, koloriert