Weil am Rhein (alemannischWiil am Rhii) ist einesüdbadischeMittelstadt mit rund 30.000 Einwohnern im äußersten SüdwestenDeutschlands unmittelbar imDreiländereck Deutschland-Schweiz-Frankreich. Deshalb darf sie seit dem 1. Oktober 2022 die Bezeichnung3-Länder-Stadt führen.[2]
Nach dem Anschluss ans badischeEisenbahnnetz um 1913 kam es zu einer regen Bautätigkeit und einem Bevölkerungswachstum, insbesondere in der Nachkriegszeit, als Weil zum Wohnort vieler inBasel (Schweiz) Beschäftigter wurde. Zusammen mit ihrer direkt angrenzenden NachbarstadtLörrach bildet sie inBaden-Württemberg einOberzentrum. Nach Lörrach undRheinfelden (Baden) ist Weil am Rhein die drittgrößte Stadt desLandkreises Lörrach. Seit dem 1. Januar 1972 ist sie eineGroße Kreisstadt. Weil am Rhein ist eine typische Zoll-, Grenz- undEisenbahnerstadt. Sie ist heute ein direkt an die Schweizer Großstadt Basel angrenzender und in deren Nahverkehrssystem eingebundenerVorort und somit Teil der trinationalenAgglomeration Basel mit rund 830.000 Einwohnern, damit auch Teil derMetropolregion Basel mit rund 1,3 Millionen Einwohnern.
Luftbild von Weil am Rhein, rechts im Hintergrund Basel (Schweiz) und das Rheinknie
Weil am Rhein liegt in derRheinebene am Rande desTüllinger Bergs im Osten und reicht im Westen bis an denRhein. Die besondere Lage zwischen dem Rhein und den Ausläufern desSchwarzwaldes begünstigt u. a. auch durch die Nähe zurBurgundischen Pforte ein außergewöhnlich südländisches Klima und bietet hervorragende Voraussetzungen für denWeinbau. DieVogesen und dieAlpen liegen in Sichtweite. Die höchste Stelle der Stadt liegt knapp unterhalb des Gipfels des Tüllinger Bergs auf 455 Meter Höhe,[3] die tiefste Stelle des Stadtgebiets liegt am Rhein bei 238 Meter Höhe.
Der größte Teil der Weiler Gemarkung breitet sich auf denSchottermassen aus, die in der letzten Kaltzeit (Würmkaltzeit) von Rhein undWiese hierher verfrachtet wurden. Im Osten bezieht die Gemarkungsgrenze Hangpartien des Tüllinger und Ötlinger Bergs mit ein. Somit hat Weil auch Anteil am südlichsten Ausläufer des MarkgräflerTertiärhügellandes.[4][5][6]
Der sich nacheiszeitlich eintiefende Rhein hat einen Teil seiner Schotter wieder ausgeräumt und umgelagert, so dass heute dieRheinebene verschiedene Niveaus aufweist. Der höchste – in der Nacheiszeit von der Erosion verschonte – Teil der Ebene bildet die etwa 1,5 km breite sog.Niederterrasse, auf der sich die alten Ortskerne von Haltingen und Weil (später die Leopoldshöhe) angesiedelt haben. Ein etwa 20 m tief abfallender Rain, die westliche Begrenzung der Niederterrasse, markiert als Erosionsrand ein ehemaliges Rheinufer. Vor dem Fuß diesesHochgestades breitet sich ein tiefer liegendes, bereits nacheiszeitlich entstandenes Feld aus, dieTalaue, auf dem Friedlingen und Märkt liegen. Das Rheinbett befindet sich in einem noch etwas tieferen Niveau der Talaue. Es tritt außer im DreieckEinkaufs-Insel –Otterbach –Hellerain allerdings erst bei Märkt deutlicher in Erscheinung. Auch bei der Wiese lassen sichNiederterrasse undAue unterscheiden[7]. IhremHochgestade folgt streckenweise die in der Aue verlaufende Umgehungsstraße (B317), deren Abzweigung bei derEinkaufs-Insel zum Niederterrassenniveau aufsteigt. Bei der Anlage des Verschiebebahnhofs waren gewaltige Terrainveränderungen nötig, um das Hochgestade zu überwinden. Das Gleisfeld südlich der Friedensbrücke ist eine große, künstlich aufgeschüttete Rampe, nördlich der Brücke waren umfangreiche Aushubarbeiten in den Niederterrassenschottern nötig.
Veränderungen brachte auch dieRheinkorrektion in derAue.MärkterWörth,Bändlegrund,Schusterinsel waren einst Inseln im Strom[8]. Auf der Gemarkung von Weil verzahnen sich die aus Schwarzwaldmaterial bestehenden Wiese-Schotter mit den Geröll- und Kiesmassen vorwiegend alpinen Ursprungs, die der Rhein hierher transportierte. Zur Mächtigkeit der Schotterdecken: Im Nonnenholz, ebenso in Friedlingen und Märkt wurde bei Bohrungen der tertiäre Untergrund in um die 10 m Tiefe erreicht, nahe der Einmündung der Bühlstraße in die B 3, also von der (höheren) Niederterrasse aus, in fast 30 m[9].
Überall besteht der Untergrund unter den Schottern aus tertiären, genauer:oligozänen (Rupel-)Sedimenten derFroidefontaine-Formation, die auf der Gemarkung über Tage nur am Westfuß des Ötlinger Berges angetroffen wurden. Jünger als diese grauen, vorwiegend tonig-mergeligen Schichten sind die hellen Kalke und Mergel des Tüllinger Berges. Sie gehören ebenfalls noch ins Oligozän (Chatt). Während die Sedimente im Untergrund aus der Zeit stammen, als der Oberrheingraben noch von einem sich zurückziehenden flachen Meer überflutet war, sind die Mergel und Kalke des Tüllinger Berges wieder unter festländischen Verhältnissen als Süßwassersedimente in einem Seebecken abgelagert worden. Unter diesen lagern am Tüllinger Berg Brack- und Süßwassersedimente der Übergangszeit, dieElsässer Molasse (guter Aufschluss: die ehem. Sandgrube über Fischingen). Diese bildet unter derLöss(-lehm)decke auch den Untergrund desÖtlinger Berges.[10]
Die Lehmdecke erschwert den Einblick in den Untergrund des Tüllinger Berges. Steilstufen an dessen Hang deuten darauf hin, dass unter dem verschleiernden Hanglehm eine wechselnde Abfolge von weicheren (Mergel-)Schichten und harten, die Versteilungen bedingenden Kalksteinbänken anzunehmen ist, was durch spärliche Aufschlüsse und Quellen über den stauenden Mergeln belegt wird.
Am Fuße des Tüllinger Berges bedecken Abschwemmmassen von dessen Hang die Niederterrassenschotter, stellenweise bis zur Römerstraße. Sowohl über Weil als auch über Haltingen haben sich größereHangrutschungen ereignet. Das ist zum einen derWeilerSchlipf, der zeitweise sogar die Wiese aus ihrem Bett drängte[11] und das Rutschgebiet über Haltingen am Tüllinger Weg (GewanneOber undUnter dem Tüllinger Weg).
Der mittlere durchschnittlicheJahresniederschlag liegt mit 879 mm/a vergleichsweise hoch und fällt in das obere Viertel der in Deutschland durch denDeutschen Wetterdienst (DWD) erfassten Werte. Der niederschlagsärmste Monat ist der Februar. Die meisten Niederschläge fallen im August, sie entsprechen dem 1,7-fachen der Niederschläge im Februar. Die monatlichen Niederschlagshöhen variieren sehr stark. An nur 22 % der Messstationen des DWD werden höhere jahreszeitliche Schwankungen registriert.
Das Stadtgebiet besteht aus derKernstadt, die sich von derSchweizer Grenze beiRiehen im Osten überAlt-Weil (auch: Weil-Ost genannt) als lang gezogenes Gebilde entlang der Hauptstraße und über dieLeopoldshöhe nach Westen erstreckt, sowie dem südlich der Kernstadt gelegenen StadtteilOtterbach und dem westlich am Rhein gelegenen StadtteilFriedlingen. Diese Stadtteile dienen der rein statistischen Aufgliederung des Gebietes der Kernstadt, wie sie beispielsweise für Wahlen benötigt wird. Der Innenstadtbereich Weil am Rheins entspricht der Leopoldshöhe.
Ferner den im Zuge der Gemeindereform in den 1970er Jahren eingegliederten, ehemalig selbstständigen GemeindenHaltingen, dem größten Stadtteil,Märkt undÖtlingen, die sich alle nördlich der Kernstadt befinden. Im Bereich des Rathauses östlich desBahnhofs Weil am Rhein versucht die Stadtverwaltung seit Jahren durch umfangreiche Gestaltungsmaßnahmen eine ArtZentrum zu schaffen. Die Stadtteile Haltingen, Märkt und Ötlingen sind zugleichOrtschaften im Sinne der baden-württembergischenGemeindeordnung. Demzufolge haben sie einenOrtschaftsrat, der von den Wahlberechtigten beiKommunalwahlen jeweils neu gewählt wird. Vorsitzender des Ortschaftsrats ist derOrtsvorsteher. Ferner gibt es in jeder Ortschaft eine Ortschaftsverwaltung, gleichsam ein Rathaus vor Ort.
Zu einigen Stadtteilen gehören weitereWohnplätze mit eigenen Namen und meist geringen Einwohnerzahlen wie zum Beispiel der „Luisenhof“ in Ötlingen oder „Hupfer“ in Haltingen. Mit Gartenstadt wird das südliche Quartier bezeichnet, welches sich rund um den Haltepunkt Weil am Rhein-Gartenstadt gebildet hat.
In einem größeren Gebiet nördlich des heutigen Ortskerns wurden verschiedene Spurenrömischer Ansiedlung gefunden, die entweder auf eine ländliche Ortschaft (Vicus) oder auf einen oder mehrere römische Gutshöfe (Villae Rusticae) schließen lassen.[13]
Der heutige Ort Weil wurde erstmals am 27. Februar 786 unter dem NamenWilla urkundlich erwähnt. Dieser Name ist vermutlich römischen Ursprungs. Ein gewisserErcanpert schenkte demKloster St. Gallen seinen Anteil an der Kirche in Willa (Weil). Die KlösterSt. Blasien undWeitenau hatten am Ort ebenfalls Besitzungen. Auch das BaslerDomstift besaß hier Ländereien und den Domhof, der dem Einzug der kirchlichen Abgaben diente und der mit seinem Neubau von 1569 den wirtschaftlichen Mittelpunkt und den Ort der Gerichtsbarkeit für Weil darstellte. 1361 bzw. 1368 kam Weil an die MarkgrafschaftHachberg-Sausenberg und warRöttelnerLehen. Mit Rötteln kam der Ort 1503 an dieMarkgrafschaft Baden und war demAmt Rötteln zugeordnet. Nach dessen Auflösung im Jahre 1809 kam Weil zumOberamt Lörrach, aus dem 1939 derLandkreis Lörrach hervorging.
Während der Badischen Revolution 1848 war Weil am Rhein durch die kurzzeitige republikanische Besetzung der sogenannten Schusterinsel im April 1848 und durch denTod der Weiler Musikanten nach dem Gefecht um Staufen im September 1848 betroffen.
Denkmal für die Weiler Opfer des Eisenbahnunfalls vom 22. Dezember 1939 bei Markdorf.
Weil war lange Zeit von derLandwirtschaft und insbesondere vom Weinbau geprägt. Bedingt durch die günstige Verkehrslage entwickelte sich Weil seit der Mitte des 19. Jahrhunderts zu einer Stadt. Mit der Ansiedlung derEisenbahn, der Inbetriebnahme desRangierbahnhofs Basel-Weil 1913 und einer regen Bautätigkeit wuchs die Bevölkerung und es entstanden neue Stadtteile, wie zum Beispiel die „Gartenstadt“. Im StadtteilFriedlingen siedelten sich zudemTextilbetriebe aus der Schweiz an. Am 16. August 1929 wurde Weil mit seinen damaligen Ortsteilen Friedlingen, Leopoldshöhe und Otterbach zurStadt erhoben und der Name „Weil am Rhein“ verliehen. Ab 1934 entstand derRheinhafen. Zu Beginn desZweiten Weltkriegs (1939) wurde ein Teil der Bevölkerung einiger Markgräfler Dörfer in Grenznähe evakuiert. Bereits vor Weihnachten 1939 wurde die Rückreise organisiert. Der Rückreisezug vonOberstdorf nachMüllheim verunglückte bei Markdorf (Eisenbahnunfall bei Markdorf), wobei 101 Menschen umkamen – davon 27 aus Weil.Am 24. April 1945 wurde die Stadt kampflos der 3. Kampfgruppe der französischen9. Kolonialen Infanteriedivision übergeben, die zu einemVorstoß entlang des Hochrheins anrückte und von nachfolgenden Einheiten besetzt. Am 14. Juni 1945 lotete der von der französischen Militärregierung eingesetzte Bürgermeister,Rudolf Kraus, ohne Wissen der Militärregierung mit Vertretern desKantons Basel-Stadt in einer Geheimverhandlung die Aufnahme der Stadt Weil am Rhein in den Kanton Basel-Stadt und die Eidgenossenschaft aus, was von schweizerischer Seite aber abgelehnt wurde.[14]
Nach demZweiten Weltkrieg wuchs die Bevölkerung durch die Ansiedlung vonHeimatvertriebenen und Flüchtlingen erneut rasch an. Damals gehörte die Stadt zum Landkreis Lörrach im LandBaden und ab 1952 zumRegierungsbezirk Südbaden des Landes Baden-Württemberg. 1971 wurde die NachbargemeindeÖtlingen eingegliedert. Bereits 1970 hatte die Einwohnerzahl die Grenze von 20.000 Einwohnern überschritten, sodass Weil am Rhein auf Antrag der Stadtverwaltung von derLandesregierung von Baden-Württemberg mit Wirkung vom 1. Januar 1972 an zurGroßen Kreisstadt erhoben wurde. Seit derKreisreform von 1973 gehört Weil am Rhein mit dem Landkreis Lörrach zumRegierungsbezirk Freiburg und wurde zeitgleich Teil des neu gegründetenRegionalverbands Hochrhein-Bodensee. 1975 wurden die GemeindenHaltingen undMärkt eingemeindet. Damit erreichte das Stadtgebiet seine heutige Ausdehnung.
Im Jahr 1986 wurde anlässlich des 1200-jährigen Jubiläums der ersten urkundlichen Erwähnung ein umfangreiches Kultur- und Festprogramm organisiert.
Haltingen wurde 767 alsHaholtinga erstmals erwähnt. Im10./11. Jahrhundert kam der Ort an dieBischöfe von Basel. Am 14. April 1139 bestätigte der Papst demBasler Bischof Ortlieb den Besitz über „den Hof von Haltingen mit der Kirche“.[16] Später wurde der Ort an das Kloster St. Blasien verschenkt. Die Herren von Rötteln hatten den Ort zu Lehen, und so kam der Ort an die Markgrafschaft Hachberg-Sausenberg und damit 1503 an Baden. Haltingen gehörte ebenso wie Weil zum Oberamt Rötteln und ab 1809 zum Oberamt Lörrach. Im Zweiten Weltkrieg wurde das Dorf fast vollständig zerstört.
Märkt wurde erstmals 1169 alsMatro erwähnt. Er gehörte als Lehen der Basler Bischöfe den Herren von Rötteln und kam über die Markgrafschaft Hachberg-Sausenberg an Baden. Auch Märkt gehörte zunächst zum Oberamt Rötteln und ab 1809 zum Oberamt Lörrach.
Das DorfÖtlingen liegt auf dem Rechberg oder auch Käferholzberg genanntenSeitenriegel des Tüllinger Bergs. Die Siedlung wurde erstmals im Jahre 1064 alsOttlinchoven urkundlich erwähnt. Die eng aneinander liegenden Häuser und Höfe zeigen deutlich die Anlage alsWehrdorf. Ötlingen war in der Hauptsache einFreigut der Herren vonRötteln und ihrer Erben. Daneben gab es noch Eigentum und Rechte kleiner Adeliger und verschiedener Klöster. 1971 wurde Ötlingen im Zuge der Gemeindereform nach Weil am Rhein eingemeindet. Auf der Süd- und Südwestseite ist Ötlingen von Weinbergen gesäumt. Nördlich und östlich befinden sich Ackerland und Obstwiesen.
Friedlingen und Otterbach sind heute Stadtteile von Weil am Rhein. Den Namen Friedlingen erhielt der Stadtteil im Jahr 1650 durchMarkgraf Friedrich V. zur Erinnerung an denWestfälischen Frieden. Zuvor wurde der wohl erstmals 1280 erwähnte Ort „Ötlikon“ genannt.[17] Ötlikon ist aber nicht mit dem Stadtteil „Ötlingen“ zu verwechseln. Sowohl Friedlingen als auch Otterbach gehörten wohl stets zu Weil. Im späteren Friedlingen gab es ein Weiherschloss, das ursprünglich Schloss Ötlikon und späterBurg Friedlingen genannt wurde und sich im Besitz der Herren vonRötteln befand. Vermutlich wurde es beimBasler Erdbeben von 1356 zerstört und durch dieMünch von Münchenstein wieder aufgebaut. Sie verkauften es 1368 an die Markgrafen vonHachberg-Sausenberg. Diese wiederum veräußerten es als Pfand an die „vonBärenfels“, die „Rappenberger“ (1579–1613) und die „von Rotberg“ (ab 1620). Die neuen Herren gaben es verschiedenen Herrschaften zu Lehen. 1445 wurde das Schloss von denEidgenossen in Brand gesteckt, imDreißigjährigen Krieg schwer beschädigt und im Jahre 1640, im Tausch gegen die OrtschaftHertingen, vom Markgrafen wiederaufgebaut. 1678 wurde das Schloss imHolländischen Krieg von den Franzosen stark zerstört und 1702 in derSchlacht bei Friedlingen derart beschädigt, dass es abgerissen werden musste. Vom Dorf Friedlingen blieben ebenfalls nur wenige Häuser übrig. So verkaufte der Markgraf dasKammergut Friedlingen 1750/1753 an Weiler Bauern und an die Gemeinde. Der Friedlinger und der WeilerBann wurden miteinander vereinigt.
Von 1680 bis 1815 litt Friedlingen schwer unter der Nachbarschaft derFestung im mittlerweilefranzösischenHüningen, derenVorwerk auf derSchusterinsel sowie dem rechtsrheinischenBrückenkopf. Im französischenHüningen hatten sich seit dem 20. April 1848 deutsche Handwerksgesellen gesammelt, die dann durch Nachzügler derDeutschen Demokratischen Legion und versprengte Freischärler der bisherigen Gefechte verstärkt wurden. Am 25. April stieß eine Gruppe auf deutsches Gebiet vor und setzte sich unter Führung vonAugust Willich auf derSchusterinsel fest. Am 27. April – nach Bekanntwerden der Niederlage Herweghs imGefecht bei Dossenbach – zogen sich diese Freischärler jedoch wieder nach Frankreich zurück.[18]
Erst im 19. Jahrhundert gewann Friedlingen durch die Ansiedlung von Industrie und dem neu entstehenden Ortsteil wieder an Bedeutung.
Otterbach war ab 1488 ein Sumpfgebiet zwischen Weil undKleinbasel, das 1640 teilweise an Kleinbasel gelangte. Auf dem bei Baden verbliebenen Teil stand das baslerische Otterbachgut, das zu Friedlingen gehörte. In den 1930er Jahren entstand in Otterbach eine Arbeitersiedlung, die den alten Namen Otterbach erhielt.
Einwohnerzahlen nach dem jeweiligen Gebietsstand. Die Zahlen sindVolkszählungsergebnisse (¹) oder amtliche Fortschreibungen der jeweiligen Statistischen Ämter (nurHauptwohnsitze).
Einwohnerentwicklung von Weil am Rhein. Oben ab 1700 bis 2016. Unten ein Ausschnitt ab 1871
Weil gehörte zunächst zumBistum Konstanz und war demArchidiakonat Breisgau unterstellt. Im Jahr 1556 führteMarkgraf Karl II. in Weil dieReformation ein. Danach war Weil eine überwiegendprotestantische Gemeinde. Sie gehört zum Dekanat Lörrach derEvangelischen Landeskirche in Baden. Infolge des starken Wachstums der Gemeinde wurde die evangelische Pfarrei Weil 1937 geteilt. Es entstand die Westpfarrei, die seitdem Johannes-Pfarrei heißt. 1956 erhielt diese mit derJohanneskirche eine eigene Kirche. Seit 1957 bildet Friedlingen eine eigene evangelische Kirchengemeinde. Die „Friedenskirche“, die der Pfarrei den Namen gab, wurde 1963 als bisher jüngste evangelische Kirche in Weil am Rhein gebaut. Als weitere katholische Pfarrei entstand 1957 die Kuratie Friedlingen mit der „dem Guten Hirten geweihten“ Kirche. Die Kuratie wurde 1964 zur Pfarrei erhoben.
Auch in den Stadtteilen Haltingen, Märkt und Ötlingen gibt es jeweils eine evangelische Kirchengemeinde und eine alte Kirche. Auch diese Gemeinden gehören zum Dekanat Lörrach.
Im 19. Jahrhundert zogen wieder Katholiken nach Weil. Sie wurden zunächst vonStetten aus versorgt und erhielten 1904/05 mitPeter und Paul in der Diaspora-Siedlung Leopoldshöhe, wo sich zahlreiche katholische Eisenbahn- und Zollbeamte angesiedelt hatten, eine neue, eigene Kirche (mit drei Altären derGebrüderMoroder),[23] die 1937 zur Pfarrei erhoben wurde. In Haltingen wurde 1964 eine katholische Pfarrei errichtet, nachdem bereits 1936/38 nach dem Bau derMarienkirche einePfarrkuratie errichtet worden war. Zur Gemeinde gehören auch die Katholiken in Märkt und in Ötlingen. Die katholischen Gemeinden im Weiler Stadtgebiet gehören heute zumDekanat Wiesental desErzbistums Freiburg.
Neben den beiden großen Kirchen gibt es in Weil am Rhein auch Gemeinden, die zuFreikirchen gehören, darunter zweibaptistische, evangelisch-freikirchliche Gemeinden. Auch dieNeuapostolische Kirche ist in Weil am Rhein vertreten.
Vor allem durchEinwanderung aus muslimischen Ländern, insbesondere aus derTürkei, ist auch derIslam in Weil am Rhein vertreten. In der Tullastraße im Gewerbegebiet Friedlingen befindet sich dieDİTİB-MoscheeEyüp Sultan Camii.[24]
Auch nach derKommunalwahl vom 9. Juni 2024 setzt sich der Gemeinderat von Weil am Rhein aus 26 Gemeinderäten zusammen. Die Gewählten gehören sechs verschiedenen Parteien oder politischen Vereinigungen an. Die Wahl führte zu dem in den folgenden Diagrammen dargestellten Ergebnis:[25]
Diana Stöcker: seit 2024 die Oberbürgermeisterin von Weil am Rhein
An der Spitze der Gemeinde Weil stand in früherer Zeit der herrschaftlicheVogt. Er wurde durch einenStabhalter, der von 1560 bis 1822 bezeugt ist, unterstützt. Zur Vogtei Weil gehörten auch die Orte Friedlingen, Tüllingen und Klein-Hüningen. Seit 1715 gab es ferner vier bis sechs Beisitzer und vier Geschworene. Seit 1833 steht einBürgermeister an der Spitze der Gemeinde. Ihm steht seither der Gemeinderat zur Seite. Seit der Erhebung zur Großen Kreisstadt 1972 trägt das Stadtoberhaupt die AmtsbezeichnungOberbürgermeister. Dieser wird heute von den Wahlberechtigten für eine Amtszeit von acht Jahren direkt gewählt. Er ist Vorsitzender des Gemeinderats. Sein allgemeiner Stellvertreter ist derErste Beigeordnete mit der Amtsbezeichnung Bürgermeister.
Vögte, Bürgermeister und Oberbürgermeister seit 1782[26]
DasWappen von Weil am Rhein zeigt in Silber eine stilisierte blaue Weintraube mit acht sichtbaren Beeren und grünem Blatt über einem erniedrigten blauen Wellenbalken. Die Stadtflagge ist blau-weiß. Wappen und Flagge wurden vomInnenministerium Baden-Württemberg am 6. August 1962 verliehen.
Bis ins18. Jahrhundert trug die Gemeinde Weil einRebmesser und die Initiale „W“ in ihren Siegeln. Das Rebmesser wurde 1811 durch eine Weintraube ersetzt. Nach derStadterhebung 1929 wurde die Traube in einen Wappenschild gesetzt. Ab 1952 bemühte sich die Stadt um eine amtliche Festlegung des Wappens, was 1962 zur Wappenverleihung führte. Neben dem Weinbausymbol wurde der Wellenbalken als Hinweis auf den Rhein gewählt. Die Wappen der in den 1970er Jahren eingegliederten Gemeinden trugen ebenfalls Weinbausymbole oder Symbole in Bezug auf den Rhein, und so stellt das 1962 verliehene Weiler Wappen auch eine Verbindung zu den heutigen Stadtteilen dar.
Mit den Schweizer KantonenBasel-Stadt undBasel-Landschaft sowie demElsass verbinden die Stadt zahlreiche Institutionen grenzüberschreitender Zusammenarbeit. Die so genannteRegioTriRhena verbindet die gemeinsame Geschichte und derDialekt, der in jeweiligen Varianten gesprochen wird. Die benachbarte Kreisstadt Lörrach ist zwar immer noch der traditionelle Konkurrent, aber auf vielen Ebenen gibt es in neuerer Zeit eine sinnvolle Zusammenarbeit.
In Weil am Rhein endet die 500 Kilometer langeBadische Weinstraße, die an vielen Sehenswürdigkeiten von Nordbaden vorbeiführt. Vom Stadtkern zum Stadtteil Ötlingen führt derWeiler Weinweg, mit Blick auf das Rheintal.
Das Kulturzentrum mit seinen 20 Künstlerateliers bietet u. a. stetig wechselnde kulturelle Veranstaltungen wie zum Beispiel Theater, Kino und Konzerte.
DerKunstraum Kieswerk ist ein Industriedenkmal, das heute als Galerie und Atelier genutzt wird.
Das Museum am Lindenplatz befindet sich in einem klassizistischen Gebäude aus dem Jahre 1845. Hier werden wechselnde Ausstellungen zu kulturhistorischen Themen, unter anderem zu Stadtarchäologie, Kunstgewerbe, Literatur und Musik präsentiert.
Das vonFrank Gehry entworfeneVitra Design Museum zählt zu den bedeutendsten Sammlungen desMöbeldesigns in Europa. Auf dem anschließenden Fabrikgelände (auch: Vitra Campus) befinden sich diverse architektonisch ausgefallene Bauten. Unter anderem der vonCarsten Höller im Juni 2014 entworfene 31 Meter hohe Uhr- undRutschturm. Sie bilden ihrerseits eine Sammlung der zeitgenössischen Industrie-Architektur.
Des Weiteren gibt es einLandwirtschaftsmuseum und in der Stadt dasMuseum Weiler Textilgeschichte. Der Stadtteil Ötlingen verfügt mit derDorfstube über ein eigenes Museum.
Weil am Rhein verfügt über ein umfangreiches Angebot an Veranstaltungen, die weit über die Grenzen der Stadt auf Resonanz stoßen.Hier einige Beispiele:
Arbeitersiedlungen am Marktplatz in der Gartenstadt
Eines der ältesten Gebäude der Stadt und eines ihrerWahrzeichen ist das sogenannteStapflehuus, ein wohl um die Mitte des16. Jahrhunderts erbautes ehemaligesHerrenhaus mit Staffelzinnen, das Sitz eines RöttlerObervogtes war. Es diente zudem als Amtssitz mit Empfangs- und Kanzleiräumen. Heute wird es als städtische Galerie und für Empfänge genutzt.
Das Rathaus wurde am 5. Juni 1964 eingeweiht. Es sollte den Beginn einer neuen Stadtmitte repräsentieren. Vor dem Rathaus wurde ein Uhrenturm errichtet, der die im Dreiländereck aneinanderstoßenden Länder Deutschland, Frankreich und Schweiz symbolisiert.
Dieevangelische Kirche Alt-Weil wurde 1791 erbaut und erhielt 1906 einen höheren Turm. Zuvor gab es an gleicher Stelle schon einen wesentlich kleineren Vorgängerbau, der bereits 786 im Besitz des Klosters St. Gallen war. 1956 entstand im Westen Weils die Johanneskirche für die Leopoldshöhe und Otterbach. 1963 wurde dieFriedenskirche in Friedlingen erbaut. Auf der Leopoldshöhe wurde 1904/05 die erste katholischeSt.-Peter-und-Paul-Kirche errichtet, die Ende der 1980er Jahre durch einen Neubau ersetzt wurde. 1957 entstand in Friedlingen die KircheZum Guten Hirten, ein modernerHallenbau mit freistehendem Turm.
In Haltingen wurde die dortige alte evangelischeSt.-Georgs-Kirche 1718 umgebaut, der ältere Turm blieb dabei erhalten. Die Katholiken des Ortes erhielten 1936 die Marienkirche. Die Kirche in Märkt geht auf das14. Jahrhundert zurück. Im Chor befinden sich Wandmalereien des15. Jahrhunderts, die 1959 restauriert wurden. Die Ötlinger Kirche wurde 1410 bis 1420 erbaut, geht jedoch auf eine noch frühere Kirche zurück. Auch in dieser Kirche sind spätgotischeFreskenbilder zu bewundern.
DreiländerbrückeStauwehr Märkt
Mit dem Gebäude der inzwischen aufgelösten Vitra-Werkfeuerwehr und demLandscape Formation One vonZaha Hadid sowie dem Pavillon vonTadao Ando bietet die Stadt weitere Anlaufpunkte für Architekturinteressierte. Weil am Rhein bezeichnet sich als „Stadt der Stühle“ und lockt damit zahlreiche Besucher an. Ausgestellt sind diese überdimensionalen Stühle auf dem Gelände des Vitra Design Museums und an vielen anderen Stellen in der Stadt.
Am 24. April 1991 wurde dasRheincenter mit etwa 65 Geschäften in Weil am Rhein/Friedlingen eröffnet.
Im Rahmen der Baumaßnahmen für die Landesgartenschau im Jahre 1999 wurde eine stählerne Wendeltreppe erstellt, die nach der planenden Ingenieurgruppesbp alsSchlaichturm bezeichnet wird. Sie ermöglicht Fußgängern den Zugang zu Sportanlagen, dem Erlebnisbad Laguna sowie zum Gelände der Landesgartenschau.
Die 2006/2007 erbaute, vom ArchitektenDietmar Feichtinger entworfeneDreiländerbrücke zwischen Weil am Rhein und Huningue ist mit 229,40 Metern die längste freitragende Fußgänger- und Radfahrerbrücke der Welt.[28] Die einzige Verbindung zwischen der Leopoldshöhe und Friedlingen ist die über die Gleisanlagen derDeutschen Bahn AG führendeFriedensbrücke, die 1908 erbaut, während des Zweiten Weltkrieges gesprengt und 1950 saniert dem Verkehr wieder übergeben wurde.
DasStauwehr Märkt unmittelbar südwestlich des gleichnamig gelegenen Stadtteils riegelt denRhein auf ganzer Breite ab und bildet den Ausgangspunkt desRheinseitenkanals (französischGrand Canal d’Alsace), der über eine Länge von 50 Kilometern parallel zumAltrhein in Richtung Norden nachBreisach führt. Das Wehr wurde von 1928 bis 1932 von Frankreich errichtet, das nach demVersailler Vertrag von 1919 das Recht zur beliebigen Ableitung des Rheinwassers und zur Nutzung der Wasserkraft des Rheins besaß. Ein kleiner Teil des Wassers wird durch Öffnungen im Wehr, verbunden mit einerFischtreppe, in das Bett des Altrheins geleitet. Das Stauwehr Märkt und dasKraftwerk Kembs regeln den Pegelstand des Rheins, dessen Rückstau bis in das Basler Hafengebiet reicht. Das von dem französischen EnergieversorgerÉlectricité de France betriebene Stauwehr wird bei Hochwasser geöffnet. Fußgänger und Radfahrer können das Wehr über einen schmalen Weg passieren. Auf der elsässischen Seite liegt die sechs Kilometer lange, vom Kanal und dem Altrhein flankierte RheininselÎle du Rhin.
Am 7. Oktober 1944 wurde das Stauwehr durch britischeTallboy-Bomben zerstört.[29]
DerWasserturm Friedlingen liegt im gleichnamigen Stadtteil von Weil am Rhein und wurde 1908 errichtet.[30]
Unmittelbar am Rhein im Stadtteil Friedlingen befindet sich der Rheinpark. Er bietet große Rasenflächen mit Brunnen, einem Teich, Spielgeräten für Kinder und zahlreichen Bäumen und Ruhebänken. Auf dem Gelände des Rheinparks befanden sich vor 200 Jahren Teile des Brückenkopfes derHüninger Festung. Am Rande von Alt-Weil findet man den kleinen Läublin-Park, der seinen Besuchern – ähnlich einem englischen Schlosspark – Ruhe und Beschaulichkeit zwischen den umgebenden Hauptverkehrsadern schenkt.
Die „Grün 99“ war eineLandesgartenschau, die Weil am Rhein im Jahr 1999 zu einer regionalen Attraktion erhob. Seither ist die Parkanlage an der Grenze zuBasel und eine Bushaltestelle derLinie 55 nach ihr benannt.
Eine regionaltypische Besonderheit ist dieWiiler Buurefasnacht, die traditionell am Sonntag nach dem „normalen (rheinischen) Karneval“ stattfindet. Sie wurde nach demZweiten Weltkrieg ab 1958 wiederbelebt.[31] Eine Woche nach dem Weiler Fasnachtsumzug mit parodistischen Wagen findet abends am Tüllinger Berg ein spektakuläresScheibenschlagen statt, bei dem in prächtigenFasnachtsfeuern angeglühte Holzscheiben an langen Stöcken wie Sternschnuppen über Pritschen gen Tal geschleudert werden, jeweils begleitet von guten oder schlechten Wünschen nach dem Motto:Schibi, schibo, wäm soll die Schiebe go? (Wem soll die Scheibe gelten?)
Als einheimische wie touristische Attraktion gilt seit Jahrzehnten das „Durchmachen der Nacht“, um anschließend den Beginn derFasnacht, denMorgestraich, im benachbarten Basel zu bewundern. Mit Bus und Tram leicht zu erreichen, kann man dort erleben, wie die Stadt um Schlag vier Uhr morgens völlig verdunkelt wird und die Akteure mit großen Bilderlaternen, lauten Trommelschlägen und Piccoloflöten aus allen Ecken kommen und durch die Stadt marschieren.
Mit der Entwicklung des StadtteilsLeopoldshöhe und dem Zuzug von katholischen Bahnbediensteten und Zollbeamten[32] aus demRheinland veränderte sich das Bild der Weiler Fasnacht kurzzeitig, denn diese wollten zur kalendermäßigen Fasnachtszeit „ihren Karneval“ feiern.
Mit dem Wachstum der Stadt wuchs auch die Narrenzunft. Clique um Clique schloss sich an, so dass sie heute zweiundzwanzig Gruppen zählt.
Der FußballvereinSV Weil spielt derzeit in der Fußball-Landesliga und hat 660 Mitglieder, davon 330 Jugendliche. Er hat die größte Jugendabteilung im BezirkHochrhein und eine der größten imSüdbadischen Fußballverband.
DerRSV Weil am Rhein spielte viele Jahre in derRollhockey-Bundesliga und konnte dabei einige nationale Titel, u. a. Deutscher Rollhockey Meister (Herren) 1993, 1995, 2000 und 2004, Deutscher Pokalsieger (Herren) 1995, 1998, 2000 und Deutscher Jugendmeister 1979 und 1982, gewinnen. Seit 2004 tritt er, ausgestattet mit einer Sonderspielgenehmigung, sehr erfolgreich in der höchsten Schweizer Rollhockey-LigaNationalliga A (NLA) an. In der Saison 2008/2009 konnte der RSV als erstes ausländisches Team einen nationalen Meistertitel in der Schweiz gewinnen. Neben der Schweizer Meisterschaft konnte in derselben Saison auch der Schweizer Pokal nach Weil geholt werden. Mit dem 2009 neu gegründetenRHC Friedlingen International gab es ab der Saison 2009/2010 eine zweite Weiler Rollhockeymannschaft, die 2012 Schweizer Meister wurde, sich aber unmittelbar danach wieder auflöste.[33] Der RSV Weil am Rhein hat neben der Rollhockey- auch eine Rollkunstlauf-Abteilung.
Der mitgliederstärkste Verein der Stadt ist der TV Weil 1884 e. V. Er ist ein Breitensportverein mit mehr als 1200 Mitgliedern. Er tritt vor allem durch seine Faustball- und Basketball-Abteilungen in Erscheinung. Der „Stammsitz“ des TV ist die Jahnhalle, die auch als eine „Ersatz-Stadthalle“ dient.[34]
Der zweitgrößte Sportverein der Stadt ist derESV Weil am Rhein mit den Abteilungen Badminton, Handball, Kegeln, Leichtathletik, Schießen, Turnen und Tischtennis. Die Sportschützenabteilung des ESV ist einer der erfolgreichsten Schießsportvereine Deutschlands und tritt seit 1999 ununterbrochen in der Bundesliga Luftpistole an. Neben einer Vielzahl an Einzel- und Mannschaftsmeistertiteln in verschiedenen Pistolen-Disziplinen auf Bundesebene, Medaillengewinnen bei Europa- und Weltmeisterschaften und der Entsendung eines Olympiateilnehmers 2004 konnte der Verein 2007 den Deutschen Mannschaftsmeistertitel in der Bundesliga Luftpistole erringen. Die Damenmannschaft im Tischtennis spielt seit derSpielzeit 2020/21 mit Ausnahme der Saison 2023/24 in derBundesliga.
überLörrach undSteinen mitSchopfheim verbunden. Die Route nach Lörrach verläuft für ein kurzes Stück über Schweizer Gebiet.
Durch Weil am Rhein verlaufen die folgenden Landes-Radfernwege:
Der baden-württembergische Rheinradweg vonKonstanz bisMannheim ist Teil der rechtsrheinischen Variante desRheinradwegs, der von der Quelle des Rheins amOberalppass im SchweizerKanton Graubünden bis zur Mündung beiRotterdam führt. Er führt von Basel-Kleinhüningen nach Weil am Rhein (Stadtteil Friedlingen) und danach direkt am Rhein entlang bis zumNeuenburger OrtsteilSteinenstadt. Er ist alsEurovelo-Route 15 (Rheinradweg)[40] und alsD-Route 8 (Rhein-Route)[41] ausgewiesen.
Der Badische Weinradweg[42] führt von Grenzach-Wyhlen über Schweizer Gebiet nach Alt-Weil (Weil am Rhein Ost) und weiter über Binzen nach Efringen-Kirchen und oberhalb des Rheintals nach Schliengen und weiter Richtung Müllheim. Sein Ziel istLaudenbach im Norden Baden-Württembergs.
Neben der Eisenbahn ist auch derRheinhafen Weil am Rhein, der letzte vor der Schweizer Grenze, ein bedeutender Wirtschaftsfaktor. Über 800 Menschen arbeiten bei der Hafengesellschaft oder den dortigen Speditionen. Betreiber ist die Rheinhafengesellschaft Weil am Rhein. Umgeschlagen werden Container, Stückgut und Schwergut sowie Massengüter wie Kies, Sand und Kohle. Der Güterumschlag hat sich von 1995 bis 2005 verdoppelt. Im Jahr 2005 wurden 1,061 Mio. Tonnen an Gütern umgeschlagen, davon entfielen 599.879 Tonnen auf den Schiffsumschlag. DerRheinseitenkanal ist hierfür von besonderer Bedeutung.
Eines der bekanntesten Unternehmen ist die Herstellerin von Wohn- und Büromöbeln,Vitra AG. Die Werbung der Stadt im Tourismusbereich stellt vielfach die überdimensionalen Reproduktionen verschiedener Designer-Stühle der Vitra heraus. Sie werden im zugehörigenDesign-Museum thematisiert. Auch dieConductix-Wampfler GmbH hat ihren Hauptsitz in Weil am Rhein.
EineBundespolizeiinspektion, die zur Bundespolizeidirektion Stuttgart gehört, hat ihren Sitz in Weil am Rhein.
DasWeingut Claus Schneider bewirtschaftet eine Rebfläche von 12 Hektar. Das Weingut Röschard[43] und die Haltinger Winzer e.G. in Weil am Rhein-Haltingen[44] bezeugen die regionale Tradition des Weinanbaus, die auch im Stadtwappen zum Tragen kommt.
Weil am Rhein hat sich überregional als Einkaufs-Stadt einen Ruf gemacht. Die umfangreiche Handelslandschaft bietet neben inhabergeführten Fachgeschäften, Filialläden auch insbesondere im StadtteilFriedlingen diverse Outlet-Läden an.[45] Im Jahr 2022 wurde zudem das siebengeschossige EinkaufszentrumDreiländergalerie eröffnet.
In Weil am Rhein erscheint die vomVerlagshaus Jaumann in Lörrach herausgegebene Tageszeitung „Weiler Zeitung“. Sie bezieht ihrenMantel vom „Schwarzwälder Boten“. Über das Lokalgeschehen berichtet darüber hinaus die „Badische Zeitung“ aus Freiburg im Breisgau mit einer Lokalbeilage und die Wochenzeitung „Wochenblatt“.
Der Landkreis Lörrach ist Träger des Schulkindergartens für geistig Behinderte.
Das private Abendgymnasium Weil am Rhein, die private Abendrealschule, der privateEmma-Fackler-Schulkindergarten für Körperbehinderte und Sprachbehinderte, sowie das private Berufskolleg zur Erlangung der Fachhochschulreife runden das schulische Angebot ab.
Die Stadt verfügt über eineStadtbibliothek, die sich seit 1994 in der ehemaligenPeter-und-Paul-Kirche befindet.Die Volkshochschule,[46] die ihre Geschäftsstelle im Haus der Volksbildung hat, bietet ein breites Spektrum von Angeboten im Bereich der Erwachsenenbildung. Schwerpunkte bilden die Sparten Sprachen, Integrationsarbeit sowie Gesundheits- und Bewegungskurse.
Rainer Stickelberger (* 1951), Politiker (SPD), der im StadtteilHaltingen wohnt, war von 1984 bis 1992 Bürgermeister in Weil und von 2011 bis 2016 Justizminister des Landes Baden-Württemberg
Martin Beneke (* 1966), Physiker, absolvierte seine Schulzeit am Kant-Gymnasium. Er wurde im Jahre 2007 für seine Forschungen im Bereich der theoretischen Elementarteilchenphysik mit demGottfried-Wilhelm-Leibniz-Preis ausgezeichnet
Jörg Kachelmann (* 1958), Fernsehmoderator und Meteorologe, wuchs in Weil am Rhein auf[49]
↑Abteilung Landesbeschreibung des Staatsarchivs Freiburg im Breisgau:Der Landkreis Lörrach. Band 2:B. Gemeindebeschreibungen Kandern bis Zell im Wiesental. Herausgegeben von der Landesarchivdirektion Baden-Württemberg in Verbindung mit dem Landkreis Lörrach. Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1994,ISBN 3-7995-1354-X, S. 742.
↑O. Wittmann u. a.:Geologische Karte 1:25 000 von Baden-Württemberg, Blatt 8311 Lörrach mit Erläuterungen. Hrsg.: Geologisches Landesamt Baden-Württemberg. Stuttgart 1994.
↑Rudolf Asskamp:Das südliche Oberrheingebiet in frührömischer Zeit (=Forschungen und Berichte zur Vor- und Frühgeschichte in Baden-Württemberg. Band 33). Theiss, Stuttgart 1989, S. 81 ff.;Max Martin:Die römische Zeit am rechten Rheinufer zwischen Augst und Kembs. In: Rolf Dehn u. a.:Lörrach und das rechtsrheinische Vorland von Basel (=Führer zu vor- und frühgeschichtlichen Denkmälern. Band 47). Mainz 1981, S. 64–91, hier S. 81 ff.
↑Siehe Ulrich Tromm: 1945 – Weiler Anschluss an Basel? Juni 1945: Weil am Rhein strebt den Beitritt zum Kanton Basel-Stadt an. In: Das Markgräflerland, Jg. 2022, S. 187–190
↑1999 Landesgartenschau Weil am Rhein. Grün 99 – Die erste trinationale Gartenschau in Baden-Württemberg. In: bwgruen.de. Förderungsgesellschaft für die Baden-Württembergischen Landesgartenschauen mbH, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 8. April 2015; abgerufen am 2. April 2015.
↑„Friedlingen (Ötlikon) – Aufgegangen“. In: Landeskundliches Informationssystem für Baden-Württemberg. Landesarchiv Baden-Württemberg, abgerufen am 16. November 2017.
↑Siehe Paul Siegfried:Die Deutsche Republik auf der Schusterinsel. In: Das Markgräflerland Heft 2/1986, S. 71–74Digitalisat der UB Freiburg
↑Werner Scheurer:Die Altäre der Offenburger AltarbauerMoroder. In:Medizinhistorische Mitteilungen. Zeitschrift für Wissenschaftsgeschichte und Fachprosaforschung. Band 36/37, 2017/2018 (2021), S. 147–182, hier: S. 178.
↑Brücke Weil am Rhein. In:Steeldoc. Nr. 4, 2008,ISSN0255-3104, S. 30,Digitalisat (Memento vom 21. Februar 2014 imInternet Archive), Schlagwörter zum Inhalt: Brückenbau; Fußgängerbrücke; Bogenbrücke; Stabbogenbrücke; Stahlbrücke; Stahlbogen; Rohrbogen; Spannweite.
↑Werner Scheurer:Die Altäre der Offenburger AltarbauerMoroder. In:Medizinhistorische Mitteilungen. Zeitschrift für Wissenschaftsgeschichte und Fachprosaforschung. Band 36/37, 2017/2018 (2021), S. 147–182, hier: S. 178.