Shorter spielte zunächst fürHorace Silver undMaynard Ferguson, bevor er ab 1959 zuArt Blakey’sJazz Messengers stieß. Er wurde deren musikalischer Leiter, bevor er 1964 auf Empfehlung vonJohn Coltrane vonMiles Davis abgeworben wurde. Er veröffentlichte aber auch meist hochgelobte Alben unter eigenem Namen, wie 1964Night Dreamer als sein erstes Album fürBlue Note. Von 1964 bis 1969 war er – nebenHerbie Hancock,Ron Carter undTony Williams – Mitglied des zweiten „klassischen“Miles-Davis-Quintetts, für das er viele Kompositionen schrieb, die zu Klassikern wurden, darunter die StückeFootprints undNefertiti. Shorter war der richtige Nachfolger für John Coltrane in Davis’ Gruppe, was noch dadurch untermauert wurde, dass er beiBlue Note zu der Zeit unter seinem Namen die Quartett-AufnahmeJuJu mit Coltranes BegleiternMcCoy Tyner undElvin Jones einspielte.[4]
Joe Zawinul berichtete, dass Shorter und er ohne Absprachen improvisierten:[5] „Wir improvisierten bei jedem Weather-Report-Konzert ein Duo. ... Die Duette klangen, als wären sie einstudiert, doch es war jeden Abend total anders.“[5]
Parallel spielte er ab 1976 mitV.S.O.P. auch akustischen Jazz.
Nach der Auflösung vonWeather Report (nach MeinungJoachim-Ernst Berendts „die erfolgreichste aller Jazz-Rock-Gruppen“) arbeitete Shorter solistisch. Er begleiteteCarlos Santana 1988 auf einer Tournee[6] und spielte auf mehreren Alben vonJoni Mitchell und mitSteely Dan. Später leitete er ein hochgelobtes Quartett mit dem PianistenDanilo Pérez, dem BassistenJohn Patitucci sowie dem SchlagzeugerBrian Blade (CDs:Footprints Live!, Beyond the Sound Barrier undWithout a Net).
Bert Noglik schrieb 2013 über Shorter: „Sein Spiel wurde als poetisch, rätselhaft und zugleich natürlich und in sich völlig logisch charakterisiert.“[7]
1985 starb Shorters Tochter Iska Maria (* 1971) nach einem epileptischen Anfall.[9] 1996 kamen Shorters Ehefrau Ana Maria (* 1947) und ihre Nichte Dalila Lucien, die 17-jährige Tochter des SängersJon Lucien, beim Absturz desTrans-World-Airlines-Fluges 800 vor Long Island ums Leben. 1999 heiratete Shorter in dritter Ehe die brasilianische Sängerin Carolina Dos Santos, eine enge Freundin seiner verstorbenen Frau. Shorter war bekennenderNichiren-Buddhist und Anhänger derneuen religiösen BewegungSōka Gakkai.
Shorter starb am 2. März 2023 im Alter von 89 Jahren in einem Krankenhaus in Los Angeles.[10][1] Sein Archiv hat dieNew York Public Library for the Performing Arts erworben.[11]
2003 und 2005 erhielt Shorter für die AlbenAlegría undBeyond the Sound Barrier jeweils denGrammy in der KategorieBestes Jazz Instrumental Album, fürAlegria auch denJahrespreis der deutschen Schallplattenkritik. 2003 gewann Wayne Shorter den alljährlichen Kritikerpoll der ZeitschriftDown Beat gleich in fünf Kategorien: fürFootprints Live! als „Album des Jahres“, als „Jazzmusiker des Jahres“ und Komponist, für die „Akustische Jazzgruppe des Jahres“ und auf dem Sopransaxophon. Beim Kritikerpoll 2013 lag Wayne Shorter erneut in vier Kategorien vorne: fürWithout a Net als „Album des Jahres“, als „Jazzmusiker des Jahres“ und auf dem Sopransaxophon sowie für die „Jazzgruppe des Jahres“.[12] Für das StückOrbits bekam er einenGrammy für die beste Jazzimprovisation. 2016 wurde er zum Mitglied derAmerican Academy of Arts and Sciences gewählt.[13] 2017 wurde er mit demschwedischenPolar Music Prize ausgezeichnet[14] und 2018 erhielt Shorter einenKennedy-Preis. Für sein AlbumEmanon erhielt er 2019 denGrammy für das beste Jazz-Instrumentalalbum; auch im Kritikerpoll desDown Beat wurdeEmanon als „Album des Jahres“ anerkannt,[15] ebenso im Readers Poll, in dem er außerdem Jazzkünstler des Jahres wurde.
↑abNate Chinen:Wayne Shorter, Intrepid Saxophonist and Composer, Dies at 89. In:The New York Times. 2. März 2023,ISSN0362-4331 (nytimes.com [abgerufen am 2. März 2023]).